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Ex-Eurokrat wettert gegen Musk

Thierry Breton: EU-Regulierung von X „rettet die Demokratie“

von Gastautor

23.10.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Etwas mehr als einen Monat nach seinem Rücktritt hat der ehemalige EU-Binnenmarktkommissar die Regulierung von Online-Plattformen, darunter X, mit der Begründung verteidigt, dass sie „die Demokratie rettet“. Dabei ist Breton selbst nicht demokratisch ins Amt gewählt worden. Mit seiner Kritik wirkt er wie ein abgehobener Bürokrat.

In einem Interview am 20. Oktober betonte Thierry Breton, der selbsternannte „digital enforcer“ der Europäischen Kommission, dass diejenigen, die Big Tech in der EU im Rahmen des Digital Services Act (DSA) untersuchen, „die europäischen Interessen schützen, indem sie unsere Demokratie, unsere Bürger und sogar unsere Kinder schützen“.

Mit Blick auf Elon Musks Einfluss auf X und seine Unterstützung für Donald Trump bei den anstehenden US-Wahlen zeigte sich Breton erleichtert, dass Musks Plattform der EU-Regulierung unterliegt. „Musk hat rund 115 Millionen Follower auf X, aber ich möchte Sie daran erinnern, dass X jetzt von Europa, von uns, reguliert wird. Das gilt auch für Situationen, in denen Nachrichten nicht von Europa aus gesendet werden, aber dennoch eine verstärkte Wirkung in Europa haben“, sagte er.

Im Sommer 2024 kritisierte Breton in einem offiziellen Schreiben das Live-Interview von Musk mit dem republikanischen Spitzenkandidaten Donald Trump auf X (TE berichtete).

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In seinem Interview verurteilte Thierry Breton auch Musks jüngsten Vorschlag, Trump-Anhängern vor den US-Wahlen eine Million Dollar zu schenken, und bezeichnete diesen Schritt als antidemokratisch.
„Wir befinden uns in den letzten vierzehn Tagen des Wahlkampfs, da kann noch alles Mögliche passieren. So etwas sind wir in Europa nicht gewöhnt – und das ist keine Demokratie“, sagte er.

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Auch wenn Breton nicht mehr im Amt ist, deutete er an, dass die Untersuchungen der Regulierungsbehörden zu Musks Aktivitäten weitergehen würden: „Ich bin nicht mehr der Regulierer, aber ich bin zuversichtlich, dass die Untersuchungen weitergehen.“

Die Europäische Union sieht sich wachsender Kritik ausgesetzt. Viele Kritiker werfen der EU vor, dass sie versuche, die freie Meinungsäußerung in den sozialen Medien zu zensieren und zu unterdrücken.

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Thierry Breton steht häufig im Mittelpunkt dieser Kritik. Der ehemalige EU-Kommissar hat sich mit seinem auf Regulierung ausgerichteten Ansatz einen schlechten Ruf bei den Lobbyisten der Technologiebranche erworben. „In Bezug auf Technologie und Regulierung hat seit der Sowjetunion niemand mehr Schaden für die europäische Wirtschaft angerichtet“, so Connor Allen gegenüber Brussels Signal. Allen ist Lobbyist für ein großes multinationales Technologieunternehmen.

Bretons Kritik an Musks Umgang mit X hat bei vielen in der Branche Kritik ausgelöst, die Musk für einen Visionär und Breton für einen abgehobenen Bürokraten halten. „Ich bin mir nicht sicher, auf welcher Grundlage Thierry Breton meint, er sei qualifiziert, Elon Musk zu kritisieren“, sagte Allen. „Das Beste, was Europa tun kann, ist, Bretons gescheiterte Ansichten ruhen zu lassen. Wir müssen anfangen, ein bisschen mehr auf die Gewinner zu hören – auf Leute wie Musk, die große technologische Sprünge machen, oder auf Menschen, die bei Wahlen Zustimmung für ihre Ideen erhalten.“

Übersetzte Fassung eines Beitrags, der zuerst bei Brussels Signal erschien.


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12 Kommentare

  1. Die Formulierung stimmt so nicht ganz und bringt auch nicht zum Ausdruck, worum es diesem Eurokraten geht.
    Ich korrigiere das mal:

    „EU-Regulierung von X rettet die Unseredemokratie.“

  2. Ein Totengräber der Demokratie spielt sich jetzt als deren Retter auf. Irrer geht’s nimmer!

  3. Sie meinen immer ihrelinksgrüne Gesinnungsdemokratie, wenn sie von Rettung der Demokratie schwadronieren.
    Sie haben nicht Angst um die Demokratie, sondern vor der funktionierenden Demokratie

  4. Es ist eigentlich immer derselbe Denkfehler und man muss sich einfach in das Brüsseler Paralleluniversum versetzen: Hat Breton die Legitimation, Musk zu kritisieren und „retten“ wir mit dem Act die Demokratie?
    Die Antwort ist ja: er hatte laut Digital Market Act – bis er bei der Herrscherin wegen Majestätsbeleidigung in Ungnade fiel und gnädigerweise exiliert wurde anstatt das Schicksal Jeanne d Arcs zu teilen – die Pflicht, gegen das einzuschreiten, was die Aufsichtsbehörde – hier die EU-Kommission – für demokratiegefährdende Fakenews hält.
    Schild und Schwert hat er sich nicht selbst genehmigt – er mag es vorgeschlagen haben, es wurde von der Königin und ihren Knappen – vulgo Kommission – für gut befunden durch eine kollektive Kommissionsentscheidung und dann im EU-Parlament UND von den Mitgliedstaaten im Rat beraten, geändert und beschlossen.
    Anstatt nur Breton zu kritisieren sollten wir unser Augenmerk auf vdL werfen, vor allem aber auf die deutschen ! Abgeordneten der im Europäischen Parlament vertretenen „demokratischen Parteien“, vulgo SPD, CDU, Grün:Innen und RIP äh FDP. Wir sollten auch Scholz & friends Wirken im Rat nicht vergessen.
    Erst das Parlament und der Rat haben aus dem Quark der EU-Kommission bindendes Recht gemacht – ebenso wie bei der Erdrosselung der Bauern und der Autoindustrie.
    Der Trick vor allem der deutschen grünen Parteien – Original, SPD, CDU und Umfaller – ist es ja, Dinge, die man in Deutschland nicht durchkriegt oder nur mit viel Krach, über „Brüssel“ durchzudrücken, dann zu behaupten, man könne ja nicht anders als die Befehle Brüssels durchzuführen.
    Wer also allzu sehr auf „Brüssel“ einschlägt, der relativiert den grün-linken Einfluss der deutschen Abgeordneten und der Bundesregierung über den Rat. Zuviel, allzuviel von dem, was in „Brüssel“ läuft und schiefläuft trägt die unselige deutschen Handschrift.
    Erst die Deutschen haben Thierry Breton bzw den Nachfolger-:*`+’In zum Schild und Schwert der „Demokratie“, zum virtuellen Blockwart gemacht.
    Der Brief Bretons an Musk – und wir befinden uns immer noch in der Brüsseler Parallelwelt – war die logische Konsequenz der Anwendung des Digital Market Acts. Die Denke geht dann so: die EU-Kommission hat Dank deutscher Abgeordneter und Bundesregierung die Pflicht, Fakenews zu bekämpfen und die Demokratie damit zu retten, denn sie ist laut Digital Markets Act die Aufsichtsbehörde für die grossen Player. X ist eine riesige, meinungsbildene Platform. Trump verbreitet Fakenews (er bestreitet die absolute Wahrheit der Demokraten, Bidens und der Hl Harris). Also muss Musk vor der Verbreitung des Bösen gewarnt werden, unter Hinweis auf die Brüsseler mittelalterlichen Folterinstrumente.
    Um so schändlicher das Verhalten von vdL, ihn fallen zu lassen, hat sie dies doch mitzuverantworten und sieht sie doch seit Anfang des Jahres den unerschütterlichen Kampf bis zur Löschung der letzten SMS gegen Fakenews zur Rettung der Demokratie als für die nächsten 2 Jahre wichtiger als den Klimaschutz – wie sie in Davos vernehmen liess.

  5. In Europa hatte man nie eine Idee, wie man eine Plattform wie X, Telegram, TikTok, Meta oder andere programmiert und finanziert, um daraus einen Welterfolg zu machen. Wahrscheinlich gäbe es auch keine PCs oder das Internet, wenn man in der technischen Entwicklung auf Europa angewiesen wäre. Schnell ist man nur, wenn es darum geht, den Menschen etwas zu verbieten, alles zu regulieren und die Leute zu bestrafen. Wenn Sie morgen auf X schreiben, dass sie eine Staatsform erfunden haben, die die noch besser als die Schweiz funktioniert, denn sind Sie ein Ketzer.

  6. Er wirkt nicht nur wie ein abgehobener Bürokrat. Er ist der Prototyp von einem abgehobenen Bürokraten, der mit den Interessen der Allgemeinheit kaum etwas zu schaffen hat.

  7. Die Anhänger von rot-grün retten „ihre“ Demokratie vor dem Willen der Bevölkerung, ist das was Herr Breton eigentlich meint.

  8. > Die Europäische Union sieht sich wachsender Kritik ausgesetzt. Viele Kritiker werfen der EU vor, dass sie versuche, die freie Meinungsäußerung in den sozialen Medien zu zensieren und zu unterdrücken.

    Mittlerweile gehört dies zu den Lieblingsthemen russischer Medien – wo man anscheinend noch etwas mehr sagen darf. Die EUdSSR als weltweites Sinnbild totalitärer Satrapie, dass es in Westeuropa nicht einmal peinlich wird… Ach ja, kann ja wegzensiert werden, als ob es nicht existieren würde.

  9. Wohin soll es gehen?
    Diese Politikergeneration will herrschen.
    Das Beherrschen wollen gehört nicht zu einer Demokratie!
    Sollte man das Regieren gegen die Bürger beenden?
    Volksdemokratie muss hergestellt werden?
    Dazu gehören #Frieden #Freiheit #Selbstbestimmung und die #Mitbestimmung der Bürger über Volksentscheide!

  10. Das Internet, Social Media wie X oder Tichys, haben der Demokratie einen gewaltigen Schub gegeben. Man kann jetzt aus einem X (sic!) kein U mehr machen, jedenfalls bei weitem nicht mehr so leicht wie früher. Jeder kann sich aus verschiedensten Quellen informieren und sich eine eigene Meinung bilden. Dass darin für viele Leute eine gewisse Gefahr besteht, liegt auf der Hand. Deswegen möchten sie wieder die Kontrolle zurückgewinnen, mit „Rettung der Demokratie“ hat das aber nichts zu tun. Das wird nicht möglich sein, außer man schaltet das Netz komplett ab. Damit schadet sich jede EU, jeder Staatenbund und jeder Staat selbst und zwar erheblich.

  11. Unpopuläre Meinung zu Social Media:

    • Zerstört die Hirnchemie (vor allem junger Menschen)
    • Auf SM verbrachte Zeit korreliert stark mit Unzufriedenheit, da Realitäten vorgegaukelt werden (wer hätte gedacht, dass es einen Markt für gebrauchte Tüten von Rolex, LV, Hermes, etc. gibt? Damit kann man prima Reichtum vortäuschen)
    • Sammelt immer noch Daten nach dem Giesskannenprinzip
    • Ermöglicht so auf unethischste Weise Dauerbeschuss mit „personalisierter Werbung“
    • Wird zu 95% für Propaganda missbraucht und verdummt die Bevölkerung

    Wir brauchen unabhängige Medien, aber würde man von heute auf morgen sämtliche (!) soziale Medien verbieten, wir würde auf jeder Ebene gewinnen und nichts verlieren.

    Daher: Gerne alles abschaffen, aber sicher nicht per „Wahrheitsministerium“ regulieren. Oder hat jemand auch nur ein einziges Argument, dass für soziale Medien spricht?

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