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Organspende

Organentnahme nach Herz-Kreislauf-Stillstand? Ein beunruhigender Vorstoß der FDP

17.10.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
In Deutschland herrscht ein Mangel an Spenderorganen. Aber der Mensch ist nun einmal kein Materiallager. Den Tod einfach so zu definieren, dass man leichter an Spender kommt, ist ethisch nicht vertretbar und ein weiterer Schritt in Richtung Dystopie.

Der Mensch als Material, als Produkt – eine dystopische Vorstellung, die so surreal gar nicht mehr ist. Ob Embryonenforschung oder In-Vitro-Fertilisation, die Nutzung des Menschen nach opportunistischen Gesichtspunkten ist gerade am Lebensanfang bereits erschreckend weit fortgeschritten. Doch auch im Angesicht des Todes scheint die Achtung vor dem Leben des Menschen immer weiter abzunehmen, werden ethische Schranken zunehmend ignoriert. Anders als haarsträubend kann man denn auch den jüngsten Vorstoß der FDP nicht bezeichnen: In einem Positionspapier wird nahegelegt, in Zukunft nicht mehr nur den Hirntod, sondern bereits den Herztod als Indikator gelten zu lassen, der den „Tod“ einer Person definieren und damit Organentnahme ermöglichen soll.

ERSATZTEILLAGER MENSCH
In welchem Zustand Organe entnommen werden dürfen (sollen)
Der Vorschlag, über den die FDP-Fraktion eigentlich bereits hatte abstimmen lassen wollen, legt eine Mentalität offen, die die Würde des Menschen den Parametern Machbarkeit und Nützlichkeit unterordnet: Wir brauchen mehr Organspender – also müssen wir die Kriterien so niedrig gestalten, dass wir leichter an mehr Spender kommen. Wenn das mal nicht nach hinten losgeht: Zum einen wird in Deutschland ohnehin zu wenig darüber diskutiert, wie würdevolles Sterben aussieht, und dass der Mensch nicht an „Wert“ verliert, nur weil der Sterbeprozess eingesetzt hat; ja, dass auch dem Verstorbenen noch ein respektvoller Umgang zusteht.

Die Folge dieser Verdrängung von Sterben und Tod ist allerdings, dass sich eben auch wenige Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Dies zu befördern, sollte das erste Ziel der Politik sein, um mehr Menschen überhaupt sprach- und entscheidungsfähig zu machen. Nur: Dies würde ja keinesfalls sicherstellen, dass sich diese dann auch vermehrt im Sinne größerer Spendenbereitschaft entscheiden. Am Ende einer solchen breiten Diskussion könnte ebensogut die Entscheidung für einen möglichst ungestörten Sterbeprozess stehen.

Das Vertrauen in Gesetzgebung und Gesundheitssystem wird nicht gestärkt, wenn man nun die Hürden, einen Menschen als tot betrachten zu dürfen, derart senken möchte, dass ein relativ häufig auftretendes Phänomen wie der Herz-Kreislauf-Stillstand bereits ausreichen könnte. Dies soll zwar der Spender selbst entscheiden und als zusätzliche Option in seinen Organspendeausweis eintragen lassen können. Dennoch lässt sich der Eindruck, dass man hier einfach nur schnell an Organe kommen möchte, kaum vermeiden. Und dies führt wiederum zum Verdacht, dass im Extremfall die Versorgung des Gesundheitssystems mit frischen Organen priorisiert werden könnte gegenüber dem Versuch, das Leben des Spenders zu retten. Eine Horrorvorstellung, die die Bereitschaft zur Organspende nicht erhöhen dürfte.

Allerdings legt das Vorhaben den Finger in eine offene Wunde: Bereits die Hirntod-Definition ist ein Behelf, der hart an der Grenze des ethisch Vertretbaren segelt. Während der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andrew Ullmann, gegenüber der WELT argumentiert, dass es „keinen Goldstandard“ in dieser Frage gäbe, dass der Tod also gleichsam Definitionssache sei, wird dies beim Normalbürger intuitiv wohl eher andersherum bewertet: Definitionssache ist anscheinend, „tot genug zu sein“, um als Organquelle dienen zu können, ohne dass sich die beteiligten Mediziner der Tötung strafbar machen. Eine unangenehme Tatsache, der sich die Gesellschaft allerdings stellen muss – sonst werden Vorstöße wie jener der FDP zunehmen, und Hemmschwellen, das menschliche Leben zu instrumentalisieren, in kürzester Zeit abgebaut.

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55 Kommentare

  1. Sigmund Freud nannte es glaube ich „Ersatzhandlungen“ wenn man statt das eigentliche Problem zu lösen, etwas anderes in Angriff nimmt. Veränderungen am Transplantationsgesetz ist sicher das größte Problem, das wir haben. So wichtig, wie gendergerechte Sprache, Möglichkeit zum jährlichen Geschlechterwechsel und LGBT-Beauftragten für jedes Dorf.

  2. Ja. Aber müsste man solch Tote nicht an die Herzlungenmaschine anschließen – um deren Organe dann auszuschneiden und weiter verwenden zu können?
    So viel ich weiß, wird das Herz erst zum Schluss nach allen anderen verwertbaren Organen entnommen, da es bis zum Ende am Schlagen gehalten wird.

  3. Wenn es um „Organspende“ geht, dann denke ich meist an den Erfahrungsbericht einer jungen Ärztin aus dem Jahr 2013. Der Artikel ist in Form eines Interviews und kann nach kostenloser Registrierung bislang noch gelesen werden. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/organspende-das-war-ein-katastrophaler-ausbau-von-ersatzteilen-12536010.html

    Zitat aus dem Artikel: „Ich habe da erstmals erlebt, wie gierig man auf die Organe war. Es ging bei der Patientin um ein Leber-Herz-Paket. Schon in der Morgenbesprechung wurde gesagt: „Heute wird Medizingeschichte geschrieben.“ …. Und das wurde schon gesagt, bevor die Diagnose Hirntod überhaupt bestätigt worden war.“

    • Wenn man weiß, wie sehr Ärzte auf Covid fixiert waren und beatmeten, wo gar nichts zu beatmen war und dadurch schon gar nicht mehr sehen konnten, dass Patienten mit ganz anderen Krankheiten vorstellig wurden, muss man auch die Feststellung eines sogenannten „Hirntodes“ infrage stellen, wenn der Chirurg wie der Verwaltungschef des Krankenhauses schon warten.

  4. Da kann man nur hoffen das man am Ende keine brauchbaren Organe mehr hat,wobei ich mir auch nicht vorstellen kann das zb. das Herz eines 80 jährigen noch geeignet ist für eine Transplantation.Am gefragtesten sind wohl noch relativ junge Unfallopfer. Obwohl von meinem Vater auch weit über 80 wollte man die Augenhornhaut.

  5. Soll in Zukunft der First Responder nicht mehr mit Blaulicht fahren dürfen steigert die Zahl der Organe (Satire)
    ( Hatte selbst Herzstillstand mit Organspenderausweis in der Brieftasche)

  6. Gemäß des Vorschlages der FDP stellen wir uns doch nur einmal vor solche Koryphäen wie Lauterbach ,Kubicki und Habeck stehen deinem Krankenbett und sollen feststellen ob du zur Transplantation freigegeben werden sollst .
    Genau das selbe Vertrauen ,in gerade die Politiker , haben wir doch Alle zusammen ,oder ?

    • Ja. Bis auf die große Masse, die nicht mehr weiter als von der Tapete bis zur Wand denken möchte.

  7. Ich freue mich jedes Mal und bin dankbar dafür, wenn eine Sache so von der menschlichen Seite gesehen wird wie in obigem Artikel, wo Menschlichkleit nicht vorgeschoben und instrumentalisiert wird.

    Nur ein Punkt lässt doch noch Fragen offen. Wenn der Hirntod nur ein Behelf sein soll, der „hart an der Grenze des ethisch Vertretbaren segelt“, dann kann dieser Zweifel an der Stichhaltigkeit des Hirntods nur angemeldet werden, wenn folgende Frage beantwortet werden kann:

    Woran kann man bei einem Hirntoten erkennen, dass er nicht tot ist?

    Ausklingende Stoffwechselvorgänge incl. Zellstoffwechsel wären dabei nicht relevant. Dieselbe Chemie würde auch unabhängig von einem Körper ablaufen, wenn nur dieselben Reagenzien und die gleichen physikalischen Verfahrensbedingungen vorhanden sind.

    Nicht zuletzt stellt sich auch die Frage, ob man Leben ausschließlich am Körper festmacht – wenn schon von Würde die Rede ist, die nichts mit dem Körper zu tun hat.

  8. Ich habe meinen Organspendeausweis heute zerrissen.

  9. Ich möchte dann in Zukunft nicht in der Haut von Notfallmedizinern und Ärzten stecken. Herz, Krauslauf Stillstand ist in ganz vielen Fällen kein Todesurteil und wer möchte ernsthaft Ärzte in diesen Gewissenskonflikt der unterlassenen Hilfeleistung bringen.

  10. Da könnte ich mir vorstellen, mir doch noch mal ein Tattoo mit folgendem Text auf die Brust stechen zu lassen: KEIN Organspender!

  11. Gemäß den Angaben des Aktionsbündnisses „Deutschland erkennt Sepsis“ erkranken in Deutschland mindestens 230.000 Menschen an einer Blutvergiftung (Sepsis), mindestens 85.000 sterben an den Folgen einer Sepsis,sie ist damit hierzulande eine der häufigsten Todesursachen.Eine Sepsis wird oft nicht oder zu spät erkannt.
    Wäre es daher nicht sinnvoller, Ärzte und Pflegepersonal in der Erkennung und Behandlung einer Sepsies regelmäßig zu schulen, anstatt Organe zu transplantieren?

    • Nun, an Krankenhaushygiene verdient man nicht viel und erst recht nicht, wenn wie in den NL Mittels strenger Hygienekonzepte kaum Fälle von Sepsis oder MRSA auftreten. Geld kann man allerdings für deren Behandlung verlangen, noch mehr wenn es um Transplantationen, die idealerweise “gespendet” (kostenlos) sind und teuer weiterverwertet bzw anschließend lebenslang supprimiert werden.

      Dass Frau Diouf auch die Entgrenzungen im Bereich des prä-, ja, perinatalen Lebens (hier USA) betrachtet, sind ein weiterer Aspekt der (absoluten
      ?) Verfügungsgewalt über den menschlichen Körper. Wozu? Der hier vorgefasste Grund wird als Selbstbestimmungsrecht der Frau angegeben. Altruism im Transplantatationsmedizin.
      Wirklich? Mengele und seine abartigen “Kollegen” müsste man dann in einem anderen Licht sehen… Eine wahrhaft grauenvolle Dystopie!

  12. Eine „Spende“ ist freiwillig, alles andere ist indirekter/direkter Zwang.

    Man trägt also nicht nur keinen „Organspende-Ausweis“ mit sich sondern widerspricht ausdrücklich jeglicher „Verwertung“ des eignen Körpers unter Androhung von Strafanzeigen gegen jeden, der meint, sich darüber hinwegsetzen zu können.

    Und natürlich muss man argumentativ dafür sorgen, dass die FDP aus noch mehr Landtagen und schliesslich aus dem Bundestag fliegt.

    • Die Coronaimpfung war auch freiwillig. Man hat nur der Freiwilligkeit etwas nachgeholfen.

  13. Wehret den Anfängen!!!! FDP Verbotsverfahren einleiten!!!! Die ist ethisch und moralisch im Endstadium angekommen. Politisch gesehen zum Ausweiden freigeben.

  14. Die Bereitschaft zur Organspende lebt von Vertrauen. Die Politik ist schon seit Merkel nicht mehr in der Lage, Vertrauen zu schaffen, weil die Bürger – gerade auch bei wichtigen Themen (Covid, Migration, Energieverknappung) – getäuscht wurden und werden. Dazu tragen auch Medien bei, die nicht für die Bürger, sondern für Parteien und Funktionäre arbeiten: Eine Kontrolle der Politik findet nicht statt, und das erhöht das Misstrauen beim Bürger, weil zu viele Dinge zu lange unter der Decke aus Halbwahrheiten, Lügen, Fakeoptimismus und Verharmlosung bleiben. Kein politisches Verfahren ist ergebnisoffen, sondern immer wird der Bürger in eine Richtung gedrängt und damit als Mittelpunkt staatlichen Handelns nicht respektiert. Dazu zählt auch die Masche, den einzelnen Bürger, auf den die Grundrechte als alleinigen (!) Grundrechtsträger abstellen, als Diener einer Interessensgruppe unterzuordnen. Die Respektlosigkeit macht spätestens seit Covid keinen Halt mehr vor dem Leben und der körperlichen Integrität. Das ist in den Augen von (vor allem linken) Politikern und ihrem Gefolge inzwischen verhandelbar. Da ist es auch sprachlich nur ein kleiner Schritt zu handelbar. Organhandel kommt als Vokabel übrigens nie vor. Die wirtschaftlichen Profiteure werden hinter einem Vorhang aus Organempfängern (um die es so scheinbar nur geht) unsichtbar gemacht. Das kennen wir schon aus anderen politischen Zusammenhängen. Hier Licht an – dort Licht aus. Das sind Mittel der Propaganda, aber nicht der Aufklärung. Wer es ehrlich (mit den Bürgern) meint, macht sich auch ehrlich. Das kommt den Lauterbachs so wenig in den Sinn wie der ampelkompatiblen FDP, die sich bereits im Stadium der beginnenden Verwesung befindet, denn eine sog. liberale Partei, die aber den Bezug zu den Grundrechten und dem Individuum, welches (nur) aus freien Stücken, aus eigener Überzeugung sozial handelt, verloren hat, ist orientierungslos und politisch weder berechenbar noch zuverlässig.

    • Die Transplantationen von Organen sind in erster Linie ein Riesengeschäft. Selbst die islamischen Scheichs vom Golf nehmen gern Organe von Ungläubigen aus dem Westen, wenn nichts anderes zu bekommen ist. Meine Organe sind keine Ware. Und darum „Nein“ zur Organspende, solange der Tod nicht klar medizinisch, ethisch und moralisch definiert ist und auch der Ärmste auf dieser Welt in ihren Genuss kommen würde. Mein Körper ist alles, was mir am Ende noch gehört. Aber selbst den wollen sie mir noch wegnehmen. Und das Argument: Ja aber, dann müssen Menschen sterben. Ja, das stimmt. Aber sie sterben nicht, weil kein neues Organ vorhanden ist, sondern weil sie todkrank sind.

    • Gerne würde ich Ihrem Kommentar mehr als einen Daumen hoch geben. Da gibt es einen schönen von Satz von Hans Scheibner: „Der Mensch ist Mittel. Punkt“.

  15. Wenn das kommen sollte, dann wird der Passus Organspende aus meiner Patientenverfügung gestrichen und mein Spenderausweis wandert in den Schredder.

  16. Als nicht ganz Fachfremder überlege ich die ganze Zeit, wie der Vorschlag in praxi interpretiert werden würde. Einen „Herztod“ gibt es nämlich in der Form gar nicht. Es gibt lediglich einen Herzstillstand (entweder in der Form der Asystolie oder des Kammerflimmerns), den als irreversibel festzustellen prinzipiell mehr oder weniger lange andauernde vergebliche Reanimationsversuche erfordert. In dieser Zeit kommt es aber zur irreversiblen Schädigung der Nieren, gelingt die Wiederherstellung der Herzfunktion nicht.
    Erfolgen solche Reaversuche nicht (was klinisch in bestimmten Situationen durchaus ethisch geboten sein mag), ist das formal erstmal eine aktiv unterlassene Hilfeleistung bei prinzipiell reversiblem Organversagen. Potentiell aber sogar fahrlässige Tötung.
    Es gibt einen Hirntod ohne irreversibles Herzversagen, aber kein irreversibles Herzversagen (Herztod) ohne folgenden Hirntod.
    Die erhaltende Zirkulation (eben der fehlende Herztod) ist Voraussetzung für eine erfolgversprechende Transplantatentnahme.
    Anders verhält es sich beim sogenannten „Hirntod“, der – werden die Kriterien fachgerecht beachtet – trotz erhaltener Herzfunktion per definitionem irreversibel ist.
    Auch frage ich mich, wodurch und in welchem Maße man hierdurch die Transplantatzahlen erhöhen zu können glaubt?
    Wer kam eigentlich auf diese in meinen Augen arg schnapsgetränkte Idee?

    • Reanimation wird verboten. Unterlassene Hilfeleistung mit einer Ausnahme versehen und schon passt das. So wird es kommen, wenn die Regierung sich diese Vorgehensweise in den Kopf setzt.

    • Wie kommt man auf so eine Idee? Biologie abgewählt, grundlegende Kenntnisse ungenügend. Habe schon gestern ( oder war es vorgestern) festgestellt: Organe sind nach Herz/Kreislaufstillstand für eine Transplantation unbrauchbar. Interessant ist das offensichtlich auch bei vielen Journalisten solche grundlegenden Kenntnisse fehlen.

    • Die FDP kommt ja auch auf die Idee einer „Aktienrente“ – während Habeck die deutschen Aktiengesellschaften dem Erdboden gleich macht.
      .
      Vielleicht unterhalten sie uns auch mit solchem nur – und erfinden beständig neue Narrative:
      «Wir sind jetzt ein Weltreich», so der Berater, «und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität. Und während Sie in dieser Realität Nachforschungen anstellen, handeln wir schon wieder und schaffen neue Realitäten, die Sie auch untersuchen können, und so entwickeln sich die Dinge. Wir sind die Akteure der Geschichte, und Ihnen, Ihnen allen bleibt, nachzuforschen, was wir tun.» https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/googeln-statt-wissen-das-postfaktische-zeitalter-ld.111900
      Bei wiki gibt es einen Artikel über postfaktische Politik und die Welt schreibt schon 2016 zur Übersetzung von „post-truth“ aus dem Englischen – was bedeutete, man darf ihnen nichts mehr glauben: https://www.welt.de/kultur/article159560304/Danke-Merkel-fuer-das-Wort-postfaktisch.html
      Nur gut, dass bei vielen Themen inzwischen das Narrativ recht schnell auf die Realität trifft – und das „Erwecken“ so, wenn auch reichlich spät, eintritt.

  17. Es geht nicht darum, dass mehr Patienten Spenderorgane erhalten sollen. Sie spielen keine Rolle. Sondern darum, dass Krankenhäuser, vor allem Krankenhauskonzerne, Geld mit den Transplantationpatienten verdienen wollen.
    Und Pharmakonzerne wollen noch mehr Immunsuppressiva verkaufen können, die Transplantierte ihr Leben lang benötigen. Schon jetzt ist das allein in Deutschland ein 6-Milliarden-Euro-Markt, der ausbaufähig ist.

  18. Bitte “ einordnen“, wie es heute heisst. Es sind Trans – und Posthumanisten mit einem sehr speziellen Blick auf das, was wie Mensch nennen. Da bekommen die Kybernetik und Technokraten endlich die Gelegenheit, ihre Vorstellungen in groesserem Rahmen umzusetzen. Von den ökonomischen Fragen und der Bedienung der Elite qua Untertanenverwendung ganz abgesehen.

    • Untertanenverwendung“. Dieser Begriff kam mir auch bei der weltweiten mRNA Spritzung in den Sinn. Irgendjemand wird die zahlreichen „Ergebnisse“ auswerten.
      Die nächste „Pandemie“ samt Zwangs“impfung“ und die ehrenwerte „WHO“ stehen bereits in den Startlöchern und Widerstand wird einfach verboten.

  19. Sehr geehrte Frau Diouf.
    Wir alle hinken momentan irgendwelchen Interessen nach, was LEDIGLICH vom Überleben spricht.
    Und ich frage mich aber jedesmal, ob diese FREMDEN Interessen eine Rolle in meinem kurzen Leben eine Rolle spielen dürfen.
    Sind wir also davor, oder „hinkt“ die Menschheit?
    Ich habe übrigens zu Lebzeiten entschieden, dass meine Organe NIEMANDEN zur Verfügung stehen, denn es ist schlicht meine Wenigkeit, die nach meinem Tod nur noch Schutt und Asche ist, respektive DANN das ist, was ich einmal war!
    Was tatsächlich passiert ist/soll also einer Phantasie überlassen sein?
    Nein, das kann und darf nicht sein!
    Es gibt übrigens so viele Dinge, weswegen ich so gar keine Lust an meinem Leben empfinde!
    Das mitteilen zu wollen würde aber wohl den Rahmen sprengen.

  20. Darf man sich fragen, von welchen Leuten die FDP gekapert wurde?
    Meinen diese eindeutig nicht mehr Liberalen damit über eine 5% Prozent Hürde zu kommen?
    Ich selbst hatte einen Herz-Kreislauf-Stillstand und wurde in einem Hauseingang nach mehr als 6 Minuten wiedergeholt. In dem Sinne braucht man eine Reanimation nicht mehr versuchen. Organe entnehmen ist wahrscheinlich ethisch besser.

  21. Bis vor zwei Tagen war mir nicht klar, das der Spender noch leben muß, wenn man die Organe weiterverwenden will. Gehirntot war für mich die Chiffre für „so richtig tot“. Es bedeutet aber „der Spender lebt noch, bekommt es aber nicht mehr mit, wenn wir ihm ohne Narkose, die Leber rausnehmen“.

    Wegen der geplanten Richtlinie hat Overton mit einem Arzt gesprochen.

    »Nochmal: Tot ist tot – tote Organe sind unbrauchbar«
    De Lapuente: Was würde eine solche Veränderung für die ärztliche Arbeit konkret bedeuten?

    Hontschik: Als Arzt läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Für mich als Notfallmediziner ist der Herz-Kreislauf-Stilstand eine Herausforderung. Herzmassage, Beatmung, Defibrillation, alles wird bis zur Erschöpfung eingesetzt, um Herz und Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Und das gelingt sehr sehr oft! Wann stelle ich meine Bemühungen ein? Anders: Wer entscheidet, ob die Bemühungen eingestellt werden? Vielleicht ein bisschen früher, um Transplantationen möglich zu machen? Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist für mich als Notfallmediziner solange reversibel, wie die Chance auf Wiederbelebung besteht. Wenn ich diese Wiederbelebung einstellen muss, dann ist der Mensch tot. Ich wiederhole mich, weil es so wichtig ist: Tot ist tot. Tote Organe sind unbrauchbar, eben tot. Wie wird also der Übergang von den Wiederbelebungsversuchen zur Organentnahme organisiert? Steht das Explantationsteam (im Geiste) schon hinter mir, während ich auf der Straße, in einem Wohnzimmer oder auf einer Krankenstation die Wiederbelebung versuche?“

    • Wenn das so Gesetz wird, wird die Wiederbelebung untersagt. Ganz egal, ob sie möglicherweise zum Erfolg geführt hätte, Hauptsache die Organe sind verfügbar. Vermutlich fährt das Extraktionsteam dann im Krankenwagen (oder einem zusätzlichen Spezialfahrzeug) gleich mit, um vor Ort sofort tätig werden zu können, inklusive enger Überwachung der Notfallmediziner, damit diese ja nicht zu viel machen und die Beute wegnehmen.

      • Das Herz schlägt bei der Entnahme von Organen bis zum Schluss und wird als letztes aus dem Leib geschnitten.
        Man muss also reanimieren, um den Patienten mit schlagendem Herzen auf den OP-Tisch zur Entnahme zu bringen – aber wenn er wieder belebt ist, ist dieses Vorhaben vollkommen unmöglich – oder?

    • Bei diesem Artikel wurde ich unfreiwillig an den Film „Der Sinn des Lebens“ der Komikertruppe Monty Python erinnert, Teil 5 „lebende Organverpflanzung“, wo einem Inhaber eines Organspendeausweises die Leber entnommen werden sollte. Auf den Einwand, er sei ja noch gar nicht tot, wurde entgegnet,  „Es hat noch nie jemand überlebt, dem wir die Leber entfernt haben“ und das Schicksal dann seinen Lauf nahm…

      Was ich damals (1983) noch als typisch britisch schwarzen Humor wahrnahm (über den man bekanntlich streiten kann) – so abstrakt, so konfus, so überzogen, so surreal, scheint nun mehr und mehr Wirklichkeit zu werden. Unfassbar! Hier wurde dem ursprünglich legitimen Thema „Organspende“ ein Bärendienst erwiesen. Aber bei dieser Regierung kann mich wirklich nichts mehr überraschen, außer dass sie doch noch vorzeitig zurücktritt…

  22. auf die Idee kommen doch Politiker nicht von alleine. Da steht irgendeine Profit orientierte Organisation dahinter. Die FDP ist doch nur das Sprachrohr, die Marionette, selbst wenn die FDP weg ist, das Thema bleibt.

    • Pharmaindustrie vor allem, die mit Medikamenten für Transplantierte schon heute sechs Milliarden Euro Umsatz in Deutschland macht.

  23. Möge die FDP auch bei der Bundestagswahl im Ergebnis unter sonstige gelistet werden.

  24. Hauptsache, das LieferkettenG wird nicht nur bis zum Herzstillstand sondern bis zum Hirntod der Unternehmen eingehalten. Beim Menschen kann man das zugunsten der Gemeinschaft schon anders regeln. Ab und an mal eine Fehldiagnose, ist da nicht so schlimm.

  25. Zum Glück bin ich noch lebendig genug, um der FDP beim Segeln in den Sonnenuntergang zusehen zu können. Mögen sie für immer in der Versenkung verschwinden.

  26. Nach dem Motto wenn der Selbstzahler aus Dubai der *****-Sterne Kategorie ein Organ benötigt, kein Problem.

    • Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sultane nicht auf den FDP-Antrag gewartet haben. Organklau ist in Indien Alltag.

  27. Dieser Satz erscheint mir korrekturbedürftig: „ In einem Positionspapier wird nahegelegt, in Zukunft nicht mehr nur den Hirntod, sondern bereits den Herztod als Indikator gelten zu lassen, der den „Tod“ einer Person definieren und damit Organentnahme ermöglichen soll.“

    Der Herztod ist meines Wissens der gängige, finale, irreversible Tod. Ansonsten stimme ich der Bewertung zu. Die Widerspruchslösung ist an sich schon völlig inakzeptabel, dieses von offensichtlich restlos ethikbefreiten Missanthropen verzapfte „Positionspapier“ möge ein weiterer Sargnagel für die FDP sein.

    • Beim „Herztod“, Herzstillstand, fängt die Arbeit vom Arzt erst richtig an. Herzmassage, Beatmung, Defibrillation. Wiederbelebung.
      Wenn Sie der passende Spender sind, wird nun nicht mehr wiederbelebt, sondern sofort extrahiert. Ohne Narkose. Wenn Sie Glück haben und aus Ihrem Kreislaufkollaps erwachen, können Sie miterleben wie man Ihnen die Leber rausschneidet. Muß ja alles schnell gehen.

      • In der Transplantationsmedizin wird stets betont, dass die Organe eines Toten selbst tot und damit nicht mehr verwendbar sind. Insofern sehe ich einen essentiellen Unterschied zwischen dem Herztod, bei welchem das Herz IRREVERSIBEL TOT ist und einem temporären Herzstillstand, der ggf. mittels notfallmedizinischer Maßnahmen behoben werden kann. Es kommt in jedem Falle darauf an, solche Begriffe sauber und trennscharf zu verwenden.

  28. Sogar die Hirntod-Feststellung ist nicht so eindeutig und teils Ermessensentscheidung des Arztes, denn es müssen nicht zwingend alle Hirnstammreflexe und Atemreflex für die Diagnose ausgefallen sein, auch da besteht ein Spielraum für den Arzt. Zudem sind beispielsweise diese Reflexe wie der Atemreflex auch in einer Vollnarkose ausgefallen, ohne dass der Patient tot ist.
    Falls man jetzt auch noch den Herzstillstand ausreichen lässt, ist man der Willkür des Arztes ausgesetzt, ob der das eigene Leben für lebenswerter hält als jemanden anders mit den Organen zu retten.
    Die FDP schiesst sich immer mehr in Abseits.

  29. Ich habe seit gut 30 Jahren einen Organspendeausweis. Wenn allerdings demnächst eine Ohnmacht ausreicht, um auch noch innerlich geplündert zu werden, wird der Ausweis annulliert.

  30. Nach dem mich meine Krankenkasse angeschrieben hat, bei meiner letzten Untersuchung war mein Blutdruck zu hoch und ich möchte doch das Gespräch mit meiner Ärztin suchen? Datenschutz? Das Arzt – Patientengespräch ist tabu?
    Wir verarbeiten ihre Daten nur anonym und stellen diese nur so dritte zur Verfügung?
    VG ihr Vorsorgeteam der HKK.

  31. Sehr guter und sehr wichtiger Beitrag, vielen Dank dafür.
    Nun ist die FDP weitgehend eine Partei von astreinen Materialisten. Als Ausnahme fällt mir da spontan nur der ehrenwerte Frank Schäffler ein. (Und Strack-Zimmermann zählt hier nun wahrlich nicht.)
    In ihrem Materialismus unterscheidet sich die FDP so gar nicht von den Kommunisten.

  32. … , dass sich eben auch wenige Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen.

    Meiner Ansicht nach ist es logisch, dass auch bei gutwilligem medizinischen Personal, ein Zielkonflikt eintritt, wenn dort ein Mensch an der Grenze zum Tod liegt, der für die Entnahme von begehrten Organen „geeignet“ ist.

    • Zur Lösung dieses Konfliktes wird das Gesetz geschaffen werden. Herz funktioniert nicht mehr = Erlaubnis zum sofortigen Ausschlachten.

  33. Vielleicht versteht die breite Masse irgendwann einmal, dass sie für die Strippenzieher des tiefen Staats nur eine Ressource sind, eine finanzielle und eine biologische. Beides beuten sie aus und werfen die Reste dann weg.

  34. Die FDP möchte SPD und GRÜNE durch noch mehr Dummheit und Verrat an Freiheitsrechten übertreffen.
    Die FDP hat fertig, aber schon lange!

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