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3. Oktober statt 17. Juni

Freiheit statt Einheit: Zum Tag der Deutschen Einheit

03.10.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Wir haben entschieden zu wenig Streit. Weniger Einheit tut not. Die deutsche Einheit, das ist ihr schönes Paradox, hat zwar staatliche Vereinheitlichung geschaffen, doch die Gesellschaft diversifiziert. Meinetwegen auch: gespalten. Gut so.

Schon das ist absurd: Der alte Tag der Deutschen Einheit, der 17. Juni, bezog sich ausdrücklich auf einen Befreiungsversuch der Ostdeutschen. Ausgerechnet er wurde abgeschafft zugunsten des Tags, der doch eher den Westdeutschen „gehört“. Tag des Beitritt, des „friendly takeover“ dieser maroden Firma DDR. Genauso gut hätte man den Geburtstag von Helmut Kohl wählen können.

Es wird, das ist damals noch kaum jemandem klar, nicht nur die DDR abgewickelt, sondern auch die Substanz der Bonner Republik aufgezehrt. Die „innere Einheit“ wird für wichtiger gehalten als der offene Diskurs um den Kurs des Landes. Es ist ein Virus, der das Land nachhaltig schwächt. Was dabei herauskommt, ist die Berliner Republik. Ganz gewiss nicht das, was sich die meisten Ostdeutschen unter dem „Beitritt“ zur Bonner Republik vorgestellt und ersehnt hatten.

Der zentrale Fehler bestand in der absurden Annahme, weil doch alle Brüder und Schwestern seien, müsse man nur auf den Knopf drücken, und mit Hilfe der weltbesten Bürokratie und der potentesten Steuerzahler werde in Kürze alles in West und Ost gleich. Herausgekommen ist die Berliner Republik.

Mit ihr gerät das Land aus der Balance. Die Parteien verspielen Vertrauen, versagen auf vielen Gebieten, versäumen notwendige Reformen, verfolgen sinnlose Transformationen. Mit der Ära der ostdeutschen Kanzlerin Angela Merkel – sie ist zweifellos ein gewaltiges Trojanisches Pferd der „Einheit“ – bekommt der politische Diskurs Schlagseite. Skeptiker werden schon damals diskreditiert.

Skeptiker der Währungsunion gelten damals als Einheitsgegner und vaterlandslose Gesellen. Nicht anders werden später Migrationsskeptiker als Ausländerfeinde, Impfskeptiker als Covidleugner, Skeptiker der Energiewende als Klimaleugner verunglimpft. Der Abweichler als Feindbild. Damals fing das an. Die Beschwörung einer falschen, inneren Einheit: Es ist der Kern der deutschen Malaise. Das Ergebnis kann heute jeder sehen: Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ticken viele anders als im Westen.

Vor zwanzig Jahren stand mein Buch „Wir sind kein Volk“ auf der Bestsellerliste und ich wäre dafür beinahe gesteinigt worden. Heute veröffentlichen ostdeutsche Soziologen reihenweise schlaue Analysen, in denen nichts anderes steht: Ostdeutsche unterscheiden sich von Westdeutschen. Nur über die Ursachen wird gestritten. Liegt es an der sozialistischen „Sozialisierung“, die sich offenbar vererben lässt, liegt’s an der noch immer existierenden angeblichen Benachteiligung? Oder daran, dass die Ossis den segensreichen Kern des Kapitalismus – pardon: der Sozialen Marktwirtschaft – noch immer nicht begriffen haben und sich überdies gern „führen“ lassen und Populisten auf den Leim gehen?

Egal. Sie sind nun einmal anders. Ein guter Teil von ihnen will sich nicht wessifizieren lassen. Und ich lege größten Wert darauf, auch in Zukunft nicht ossifiziert zu werden. Ich lehne ja auch den Postkolonialismus ab. Die Ossis als ewiges Opfer, die Wessis als ewige Kolonisatoren – geschenkt!

Heute werden die Reden an die Nation widerhallen von zweierlei Geschwätz. Die einen werden die „Vollendung der Einheit“ anmahnen. Als hätten wir nichts Besseres zu tun. Die anderen werden Tränen vergießen darüber, dass Thüringer und Sachsen in ihrer, ja, auch antiwestlichen Widerborstigkeit angeblich die Demokratie gefährden. Ich freue mich darüber, dass die „innere“ Einheit auch nach 34 Jahren noch immer nicht geglückt ist. Ich bin sehr dafür, dass es so bleibt. Als Föderalist ist mir die geistige und politische Unabhängigkeit der Regionen wichtiger als nationalstaatlich-zentralistischer Größenwahn à la Berliner Ampel.

Ein Hoch dem politischen Streit! Man nennt ihn Demokratie, auch wenn die Deutschen – im Osten wie im Westen – in ihrer romantischen, ganz und gar illiberalen Verbohrtheit „im Gleichschritt marsch“ bevorzugen, von Konsens schwärmen und Konformismus pflegen. Geschlossenheit ist Kult im vereinten Deutschland. Es herrscht eine besonders ausgeprägte Form der Harmoniesucht im Dienste vermeintlich höherer Moral. Zusammenstehen gegen Rechts oder Links und überhaupt!

Papperlapapp! Wir haben entschieden zu wenig Streit in diesem Land. Manche Meinung wird von den Massenmedien bis zum Verfassungsschutz als Delegitimierung des Staates verunglimpft. Weniger Einheit tut not.

In dieser Hinsicht hat die deutsche Einheit, das ist ihr schönes Paradox, zwar staatliche Vereinheitlichung geschaffen, doch die Gesellschaft diversifiziert. Meinetwegen auch: gespalten. Gut so.


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33 Kommentare

  1. Im Grunde ist die linksgrüne Gesinnungsdemokratie, in die wir seit gut 20 Jahren hineinschlittert sind , das immense politische und gesellschaftliche Problem, das Meinungsfreiheit, Wohlstand, innere Sicherheit und unseren guten westlichen Lifestyle bedroht.
    Die Linksgrünen erpressen uns mit unserer belasteten Geschichte und ächten und verfolgen jede Meinung, die politisch nicht korrekt und konform geht. Das nennen sie dann Demokratie, also ihre Gesinnungsdemokratie. Eine Pervertierung der Demokratie!

    Verheerend ist auch, daß die CDU bei diesem linksgrünen Zeitgeist nicht nur mitläuft, sondern sich andient zum politischen Machterhalt. Wie jetzt in Thüringen und Sachsen, wo man sich dem neu-kommunistischen BSW Regel anbiedert. Oder in manchen Bundesländern, wo man mit den Deutschlandhassern patient.
    Die Rede von Scholz gestern passt in diesen Kontext.

    Einen politische Wende zu einer konservativen und verfassungstreuen Politik kann es nur mit der Partei geben, mit der die CDU die größte politische Schnittmenge hat- der AfD

  2. Der deutsche Förderalismus ist in seiner bürokratisch praktizierten Ausübung nur ein Schatten dessen, was Förderalismus eigentlich bedeutet.

    Churchill wird neben vielen anderen auch diese Äußerung zugeschrieben:

    „Gebt den Deutschen den Förderalismus – und sie werden mit sich selbst beschäftigt sein.“

  3. Ich will den 17. Juni wiederhaben.

    Erstens, weil er in der schönsten Jahreszeit liegt, in der man einen Feiertag braucht. Wer braucht aber einen Feiertag am 3. Oktober, an dem es meist kalt ist und regnet?! Zweitens, weil er den Freiheitskampf symbolisiert, den Freiheitskampf, der letztlich zur Wiedervereinigung geführt hat. Mit Freiheit könnte ich mich identifizieren. Mit „Einheit“ in diesem von einer Polit-Elite kujonierten Land wirklich nicht.

    Der 3. Oktober, kalt und regnerisch, symbolisiert, wie dieses Land ist, aber nicht, wie es sein sollte.

  4. Es wird, das ist damals noch kaum jemandem klar, nicht nur die DDR abgewickelt, sondern auch die Substanz der Bonner Republik aufgezehrt.“

    Ich gelange immer mehr zu der Erkenntnis, daß die alte „Bonner Republik“ vom Materiellen abgesehen eines definitiv nicht hatte – und zwar Substanz.

  5. Als Föderalist ist mir die geistige und politische Unabhängigkeit der Regionen wichtiger als nationalstaatlich-zentralistischer Größenwahn à la Berliner Ampel.“ Dem bleibt – für mich – nichts hinzuzufügen.

  6. Es ist doch ganz einfach. Nach der Einheit gab es aus meiner Sicht (und aus der Sicht vieler Ossis) wirklich schöne Jahre der Freiheit. Das hat absolut nichts damit zu tun, ob wir den Kapitalismus nicht verstanden haben o.ä. Wir haben aber gesehen, dass die Politik wieder in die selbe Richtung geht, wie wir sie 40 Jahre hatten. Dss ist der Punkt, den wir nicht wollen. Es sitzen die Leute wieder mit dem selben Verhalten an den Hebein der Macht, wie damals. Nur mit dem Unterschied, die DDR Bonzen wollten das Land nicht deindustriealisieren.

  7. Mein „Tag der deutschen Geschichte“ oder besser „Schicksalstag der Deutschen“ bleibt der 09. November.

  8. „Wir“ haben zu wenig Streit? Was kommt dabei heraus außer einer Einheit im Streit?

    Mehr leben und leben lassen. Das wäre die Lösung.

  9. Die einzige Einheit, die ich mir wünsche ist, dass man alle Bezüge oder Pensionen von Politikern auf maximal 5000 Euro und politische Ämter auf 2 Legislaturperioden begrenzt.

    • Was hat Bismarck mal übers preuss. Parlament gesagt: “ Was Die wollen regieren und dann noch Geld dafür kassieren…?“

  10. Es ist paradox und doch Realität. Medial wird von allen Institutionen über die meinungsführende Öffentlichkeit, jeden Tag ein Vertrauensvorschuß, Verständnis, Empathie sowie Nachsicht bei vielen Handlungen von völlig kulturfremden, unbekannten, sowie teils unseren westlichen Werten ablehnenden Gruppen gefordert, sogar verbal verteidigt, mit dem Argument der Vielfalt, Toleranz und Offenheit. Hingegen den Bürgern in den neuen Bundesländern verweigert man genau diese Freiheit der eigenen Denkungsart und unterstellt ihnen eher eine Art von Undankbarkeit, unterschwelligen Rassismus bis zur Demokratieunfähigkeit!
    Oft kommen dabei die Defizite dieser Kritiker zum Tragen, die gerne als Grund von Fremdenfeindlichkeit im Land hier als Vorwurf an den Bürgern festgemacht werden. Es würde nicht miteinander geredet, man besucht sich nicht gegenseitig, man geht nicht aufeinander ein und vor allen Dingen man zeigt keine Toleranz vor der Herkunft und den Lebensbiographien!
    Genau das passiert aber hier im Land! Und das vor dem Hintergrund der gemeinsamen Sprache und vielfach vorhandenen Verwandschaften! Was für ein bigottes Verhalten der Kritiker über die Menschen in den neuen Bundesländern.
    Als Zufallswessi bin ich gerne und oft in den neuen Bundesländern. Ich bin dankbar für die Wiedervereinigung. Die Mehrheit der Bürger in diesen Bundesländern sind herzlich, offen, direkt, bodenständig und vor allen Dingen misstrauisch gegen jede Form von oben verordneten Lebensverhaltungsweisheiten. Diese Sonargeräte, diese Antennen, diese Sensorik sind in den alten Bundesländern vielfach verkümmert, abgestumpft und sogar aberzogen worden. Auch ein Grund warum bei vielen die Feier ausfällt!

  11. Nun ist es sicher leicht, rückblickend zu sagen, da wurde alles falsch gemacht.
    Ich bin Ossi und war auch 1989 mit auf der Straße. Im Kontext zur damaligen Zeit war die innere Einheit schon ein wichtiges und notwendiges Ziel. Es schwelte in der DDR schon viel viel länger, als erst Ende der 1980er Jahre. Da hatte sich der Frust dann lediglich soweit aufgestaut, dass er das Fass zum Überlaufen brachte und es zum Knall kam. Die meisten DDRler hatten die Nase voll von diesem Staat, vom real existierenden Sozialismus. Sicher gab es auch das eine oder andere, was nicht schlecht war. Das Bildungssystem war gut, hatte nur den Fehler, dass es ideologisiert war. Wir waren aber eingesperrt, konnten nur nach den Vorgaben der SED reden, alles war gesteuert, Propaganda überall, im Betrieb, im Radio, im Fernsehen. Genau das ist es, was uns von den Westdeutschen unterscheidet. Wir wollen das niemals mehr erleben, müssen aber leider feststellen, dass es genau wieder dahin geht, täglich ein Deja vu. Das ist auch der Grund, dass die AfD im Osten so stark, aber leider noch nicht stark genug ist. Dieser Partei, aber nur dieser wird zugetraut, eine Änderung herbeizuführen.
    Bei den Westdeutschen erkennt man nunmehr eher eine Sehnsucht nach dem real existierenden Sozialismus. Wie anders soll man sonst viele Äußerungen und das Wahlverhalten erklären? Man glaubt, über den Dingen zu stehen, den Ossis sagen zu müssen, wie sie leben und wählen müssen. Man glaubt, mit Gutmenschentum kann man sich reinwaschen.
    Den 2. Weltkrieg haben Ossis und Wessis gleichermaßen verloren. Für die Reparation sind aber nur die Ostdeutschen aufgekommen. Wir wurden nach 1945 von der Sowjetunion ausgeplündert, weil die Siegermächte das so wollten, wir wurden nach 1989 ausgeplündert, auch wenn da nicht mehr allzu viel zu holen war und wir werden jetzt wieder ausgeplündert.
    Im Westen gab´s die Rosinenbomber, der wirtschaftliche Aufschwung wurde nicht durch Staatslenkung gebremst, Produkte, die in der DDR hergestellt wurden, die wir als DDR-Bürger aber im Geschäft nie zu sehen bekamen, wurden im Westen für einen Appel und ein Ei angeboten. Ja auch wir im Osten haben für den Wohlstand im Westen gearbeitet. Das sollte man bitte schön mal nicht vergessen.
    Die Einheit war im Kontext zur damaligen Zeit richtig und ich empfinde es so, dass es in den 1990er Jahren wirklich bergauf ging. Verwandte in West und Ost kamen sich wieder näher. Die Grenze hat ja auch einen Riss in Familien verursacht. Es waren freie Jahre, eine interessante, vorwärtsgerichtete und gute Zeit. Das änderte sich mit der Merkel-Ära. Von da an ging es bergab. Die Spaltung von Ost und West nahm wieder Fahrt auf. Aktuell hat es fast den Anschein, dass es unüberbrückbare Differenzen gibt, zumindest bei der Agenda des Quo vadis? Manchmal wünscht man sich die Grenze wieder her. Auch das wurde ja bei TE bereits thematisiert.
    Dennoch hege ich keinen Groll gegen Westdeutsche, ganz im Gegenteil. Ich bin mit vielen sehr freundschaftlich verbunden. Das wird hoffentlich auch so bleiben.

  12. Herr Herles, Sie scheinen völlig auszublenden, dass wir Ostdeutschen die Freiheit gewählt hatten, die für die Westdeutschen selbstverständlich war. Und wer in Unfreiheit aufgewachsen ist, der erkennt halt sehr schnell wenn es wieder in die andere Richtung geht. Das haben die Ostdeutschen ihren westdeutschen Landsleuten unverdientermaßen voraus. Der Westen ist ja nicht mal zu Corona aufgewacht. Spätestens da hätten dle Alarmglocken schrillen müssen, denn bis dahin war das Grundgesetz noch nie ausgesetzt worden.

  13. Das Problem, werter Herr Herles, ist freilich, daß ohne den von Ihnen geschmähten nationalen Konsens – sozusagen ein grundlegendes deutsches Interesse am
    Erhalt des eigenen Landes,während über alles andere gestritten werden kann – fremde Interessen ein leichtes Spiel haben. Wie zu besichtigen ist. Frau Merkel, Herr Scholz und Frau Bärbock sind kein dummer Zufall der deutschen Geschichte ! Das Gegenbeispiel ist ein Victor Orban, Ministerpräsident eines kleinen, ökonomisch unbedeutenden Landes. Aber Ungarn ist Ungarn. Deutschland ?? Nur noch im Gespött der anderen identifizierbar. Es mag für Sie abscheulich und befremdlich klingen: Auch der Liberalismus ist nicht aller Probleme Lösung !

  14. Beim „zentralen Festakt“ werden über 450 Gäste erwartet, wie ich gerade im Radio hörte. Natürlich auf Kosten der Steuerzahler. Kein weiterer Kommentar.

  15. Vielen Dank für diesen Artikel.

    Zwar sprachen Sie, lieber Herr Herles die unterschiedliche „Sozialisation“ an. Wobei die Hervorhebung des guten Schulsystems wohl eine besondere Betonung verdient hätte. Sachsen ist nach wie vor Spitzenreiter in Sachen Bildungssystem. Mit der Bildung steht und fällt ein System. Ausgenommen Berlin, dürfte bundesweit hierüber wohl ein Konsens bestehen.

    Dieser Sachverhalt darf dann gerne als Ausgangs – und Vergleichswert in soziologische Analysen und Statistiken mit einbezogen werden.

    Womöglich lässt sich das Fazit solcher Untersuchungen dann als Diversität, Unterschiedlichkeit oder als ganz weit rechts interpretieren.

  16. DER EIGENTLICHE STRICKFEHLER

    nach der Wiedervereinigung besteht in der Linksverrutschung der Republik. Der Deutsche ist seinem Wesen nach konservativ – in Ost und West. Das galt sogar für viele „DDR“ – Bürger (die ja selbst von der dortigen, sozialistisch-antibuergerlichen Staatsführung so genannt wurden).

    Und es galt natürlich für die „Wessis“, die über die Dauer des Kalten Krieges von einer damals stramm antikommunistischen, ebenfalls konservativen USA in ihrem Konservatismus bestärkt wurden.

    1990, also mit der Wiedervereinigung, schien der Kommunismus, und mit ihm alles Linksradikale, endgültig besiegt. Dass das Linksradikale dann doch wieder erstarken konnte lag einerseits daran, dass sich vor allem im Bildungsbereich viele Linke halten und als Multiplikatoren (Lehrer, Professoren) wirken konnten.

    Andererseits lag es daran, dass eine unerklärlicherweise nach links verrutschte CDU plötzlich als konservatives Regulativ fehlte, um dem Linksradikalen Einhalt zu gebieten. So konnte es sich wieder breit machen, ausgehend vom Bildungsbereich dann in den Mainstreammedien, die das Megaphon in der Hand halten und glauben machen wollen, Deutschland seit links.

    Ganz und gar nicht! Um es an Farben festzumachen: der Westen ist überwiegend schwarz (auch wenn die CDU selbst gar nicht mehr konservativ sein will: ihre etwas überalterte, behäbige und etwas denkfaule Wählerschaft ist es weitgehend noch), der Osten überwiegend blau. AfD und CDU hätten bundesweit und in den meisten Bundesländern, vor allem im Osten eine SATTE absolute Mehrheit.

    Sicher, das linke Element wird gebraucht, aber nur für die Opposition – wir wollen ja eine Demokratie, und mit 65% konservativ und 35% links haben wir die ja auch.

    Der Selbstfindungsprozess der Deutschen in den kommenden Jahren wird wohl so aussehen: das wiedervereinigte, im Wesen überwiegend konservative Land braucht eine NEUE, unverbrauchte, unvorbelastete, frisch-dynamische konservative Kraft. So wie ich es sehe wird dies die AfD sein, die den konservativen Staffelstab mehr und mehr von der devital gewordenen CDU übernehmen wird.

  17. Eine für uns angedachte Diktatur, die mit grenzenloser Ausbeutung einhergeht, steht nun mal nicht für Einigkeit, Recht und Freiheit. Für eine Vermenschlichung der menschlichen Gesellschaft steht sie erst recht nicht. Wie wir wissen, ist die Freiheit nicht alles, aber alles ist ohne Freiheit nichts. Man kann keine Einheit erzielen, wenn man sich nur gegenseitig auf die Füße tritt.
     

  18. So habe ich das noch nie gesehen, aber ich gebe Wolfgang Herles recht.

  19. Kann man so sehen wie Sie, Herr Herles, muß man aber nicht. Ich z.B. finde es nicht gut, daß das Land gespalten ist. Diese Spaltung zeigt nur, daß der Deutsche – und hier ist für mich Wessi wie Ossi gleich – bis heute nicht begriffen hat, welch ungeheures Glück diese friedliche Wiedervereinigung für das Resteland, welches uns Hitler hinterlassen hat, gewesen ist.
    Ich finde es nicht gut, daß die alte Bundesrepublik durch dieses Trojanische Pferd (wie Sie es richtig benennen) regelrecht abgeschafft wurde.
    Ich finde es nicht gut, daß hochgradige Dummköpfe die Regierung stellen, uns vor der gesamten Welt blamieren und Deutschland in den Abgrund treiben.
    Und ich fahre auch heute noch gern zu meinen ehemaligen ostdeutschen Landsleuten und höre ihren Diskussionen geduldig zu. Wie sollen sie auch anderes diskutieren, wenn doch direkt nach der Wiedervereinigung die Blödesten aus dem Westen nach Ostdeutschland entsendet wurden, um das marode Land wieder aufzubauen. Das Resultat einer völlig vermurksten Wiedervereinigung erleben wir heute und eine noch dümmere Generation von Besserwissern in Ost und West als damals geben unseren geschundenen Land den Rest.

  20. Manche (Regierungsabweichende) Meinung wird von den Massenmedien bis zum Verfassungsschutz als Delegitimierung des Staates verunglimpft. —> Der Fisch stinkt vom Kopf her!
    Bärbel Boley hatte formuliert, daß die Methoden der Stasi analysiert und zukünftig verfeinert würden. —> Sie hatte damit vermutlich recht.
    Hans-Georg Maaßen hatte mal in Erfurt einen Vortrag gehalten, was er anstelle des DDR-Geheimdienstchefs Wolf in der untergehenden DDR gemacht hätte, um die BRD verwaltungstechnisch zu übernehmen. —> Wenn man mit offenen Augen und wachem Geist beobachtet was seit 1990 geschehen ist, dann kommt man zu dem Gefühl: „So wird‘s wohl in Wirklichkeit gelaufen sein.“
    Uwe Steimle formuliert gern den Satz: „Ich komme aus der DDR, also aus der Zukunft.“ —> Die alte Bundesrepublik hatte ihre Fehler, aber sie war zu jedem Zeitpunkt besser als die DDR oder das, was wir heute Deutschland nennen.

  21. Ossie – Wessie – immer noch die alte Leier. Dabei sind diese Begriffe doch längst obsolet, das ist Geschichte. Westen und Osten sollten endlich wieder als Himmelsrichtungen Verwendung finden. Westdeutschland ist nicht die alte Bundesrepublik, sondern allein da, wo der Rhein im Osten fließt, so jedenfalls verstand es noch Adenauer. Alles Sonstige ist Norden, Süden, Osten. Die Einheit ist längst vollendet; der Streit, die Streitkultur, die Debatte, da gebe ich dem Autor recht, fehlt im ganzen Lande. Aber das ist im Ausland nicht anders. Man sieht es an den Problemen, die England und Frankreich, aber auch die kleine Niederlande derzeit haben: Opposition ist nicht erlaubt, wird bekämpft, zum Schweigen oder gleich vor Gericht gebracht.

  22. Ohne vorgreifen zu wollen mit Sicherheit einer der besseren Beiträge zum Tag der Deutschen.

  23. Nun in ihrer viel gerühmten Bonner Republik wurde die grüne Ideologie geboren und nicht im vereinten Deutschland. Diese verwüstet heute das Land und ist zur Einheitsidee der Bonner Parteien von Union, über FDP und SPD geworden. Dieses Land sähe ohne Wiedervereinigung genauso schlimm oder sogar schlimmer aus als jetzt. Die Ossis sind dagegen widerständiger und lassen sich weniger an der Nase herumführen. Und zur Spaltung: eine gespaltene Nation lässt sich auf lange Sicht nur autoritär regieren, denn wenn immer alles täglich neu ausgehandelt werden muss, um dieses Bonmot der Grünen zu nutzen, ist der Polizeiknüppel irgendwann unvermeidbar.

  24. Schon das ist absurd: Der alte Tag der Deutschen Einheit, der 17. Juni, bezog sich ausdrücklich auf einen Befreiungsversuch der Ostdeutschen. Ausgerechnet er wurde abgeschafft zugunsten des Tags, der doch eher den Westdeutschen „gehört“. 

    Absurd ist, dass es immer noch Menschen gibt, die herumwinseln, weil sie offensichtlich immer noch nicht klarkommen. Vielleicht wäre es ja besser gewesen, hätten wir alles gelassen wie es war; lediglich ein Abkommen mit Gorbatschow zur Osterweiterung und Punkt.
    Da wäre ich ja mal gespannt, wie diejenigen, die heute am lautesten jammern, wohl jetzt in der fantastischen Volkswirtschaft der alten DDR klarkommen würden.
    Da würde das einkaufen alleine schon viel Freude machen, weil das Angebot doch eher übersichtlich wäre; falls verschiedene Dinge überhaupt zu haben wären. Jeder für sich hat es in der Hand gehabt, was er daraus macht, doch ein viel zu großer Teil hat gewartet, dass man ihnen, wie wohl in der alten DDR üblich, dies und jenes zuweist. Egal ob nun Wohnraum oder Arbeitsplätze; plötzlich mussten sie sich alle selbst darum kümmern und feststellen, dass der Kapitalismus alles andere als witzig ist und man schuften muss, um sich das eine oder andere leisten zu können.
    Im Laufe der vergangenen 30 Jahre habe ich mit einigen früheren DDR Flüchtlingen gearbeitet, also Menschen die vor dem Mauerfall das Weite gesucht haben. Mit ihnen hatten wir tolle Kollegen, die ganz anders waren als diejenigen, die nach dem Mauerfall den Weg in den Westen aufgenommen haben. Und dann geb es diejenigen, die »im Land« geblieben sind und versuchten zu retten, was zu retten war. Die dritte Spezies war die Sorte ehemaliger DDR-Bürger, die man am liebsten von hinten sah. Mit dem Mund konnten sie alles und hielten sich offenbar noch immer für Helden der Arbeit; aber im normalen Arbeitsleben war ein Großteil nicht zu gebrauchen. Wir hatten insgesamt 4 solcher Mitarbeiter, die wir noch während der Probezeit wieder ziehen lassen mussten. Einen der erstgenannten geflüchteten Kollegen ist seit seinem »Wegzug« aus der früheren DDR immer noch in der Firma und hat was für sich und seine Familie geschafft, eine Menge Freunde, die ihm jederzeit helfen würden, falls es mal Probleme gäbe. Eine große Baufirma hier bei mir hatte einige »Bau-Ingenieure« angestellt, die seinerzeit nach dem Mauerfall in die BRD kamen. Einige wurden als Bauleiter eingesetzt und nur ein einziger hat wirklich die Fähigkeiten gehabt, die so ein Bau-Ingenieur eigentlich mitbringen sollte. Über die anderen haben sich die Handwerker auf den Baustellen lustig gemacht, weil sie wohl eher ein Diplom hatten, das aus einem Überraschungsei stammte.
    Nicht alles, was glänzte, war auch Gold.
    Am Ende haben mehr als 90 % versucht, das ehemalige Gebiet der DDR zu verlassen; es gab Landflucht ohne Ende, in Städten wie Leipzig und Dresden wurden Wohnungen knapp und extrem teuer. Ganze Landstriche z. B. in Thüringen wurden verlassen, verschiedene Dörfer waren mehr oder minder verlassen worden und nur die älteren sind geblieben. Sie hatten dort ihre Heimat und wollten dort bleiben. Verschiedene Handwerker – u. a. Bäcker, Fleischer usw. – sind noch geblieben und haben versucht, die Menschen zu versorgen, doch es wurden immer weniger, anstatt mal anzupacken und alles das aufzubauen, um selbst etwas zu schaffen, hat man regelrecht Fahnenflucht begangen.
    Und genau diese Leute sind es heute, die den Mund am weitesten aufreißen und über vieles zu jammern, was sie selbst hätten ändern können, wenn sie ihren Allerwertesten damals bewegt hätten! Haben Sie aber nicht!
    Und jetzt will hier jemand ernsthaft den 17. Juni als Tag der versuchten Befreiung der DDR als Feiertag behalten? Wie wäre es, wenn wir den 8. Mai als Feiertag nehmen; den Tag der völligen Kapitulation der deutschen Wehrmacht? Die versuchte Befreiung hat doch auch so gut geklappt, warum nicht noch eine Niederlage feiern? Den 3. Oktober hätte man sich als Feiertag auch sparen können, weil es heutzutage so viele Menschen im Osten gibt, die noch immer nicht begriffen, haben, dass man sie mit dem Mauerfall aus einer Diktatur herausgeholt hat.
    Aber so ist das, wenn man nie zufrieden ist und selbst nicht viel dafür getan hat, um das eine Leben zu verbessern. Die älteren, die kurz vor der Rente standen, waren am Jammern, dass sie nur eine relativ niedrige Rente bekommen haben. Dabei haben sie nicht einen einzigen Pfennig in die westdeutsche Rentenversicherung eingezahlt, aber Ansprüche gestellt. Einfach unglaublich.
    Manches Mal hätte ich wirklich Lust auf meinen Jahresurlaub für die nächsten Jahre zu verzichten, wenn man nur eine Mauer um Thüringen und Sachsen zeihen würde, die doch 10 Meter höher ist als die alte Mauer; da können sich die dauerhaft unzufriedenen Nörgler ja ansiedeln und ihren eigenen kleinen Staat gründen und sich auch gerne von der AfD regieren lassen. Bin schon gespannt, wann die ersten wohl dann in anderen Ländern auf Staatsbesuch sind um zu betteln, weil es bei ihnen nicht läuft.
    Ich habe nicht gegen die Menschen im Osten, doch einigen scheint die Realität abhandengekommen zu sein und glauben, dass alles besser würde, wenn nur die »richtige Partei« zum Zuge käme. Wer glaubt denn, dass die designierte Kanzlerkandidatin Alice Weidel – die wohl bekannteste Steuerflüchtige der AfD – irgendetwas für sie verändern könnte? In der AfD ist man nicht anders als in anderen Parteien auch, wo sich die Wohlhabenden niemals dazu hinreißen ließen, Gesetze zu erlassen, die ihrem Wohlstand schaden würden. Das beste Beispiel dafür war wohl Olaf Henkel, dem nur eines wichtig war: Er wollte seinen extremen Reichtum behalten und nicht auch noch Steuern zahlen, was der Allgemeinheit zugutekäme. Glaubt vielleicht jemand, dass Weidel und die AfD z. B. die Beitragsbemessungsgrenze abschafft, mit man die Besserverdiener davor schützt Abgaben zu zahlen, die tatsächlich nach dem Einkommen berechnet werden? Ganz sicher nicht!
    Aber soweit denken die Wähler offenbar gar nicht, sondern schimpfen nur darüber, was die Altparteien nicht fertigbekommen. Kritik ist notwendig, aber dann sollte man gefälligst auch dort schauen, wo man glaubt besser beraten zu sein.

    … das ist ihr schönes Paradox, hat zwar staatliche Vereinheitlichung geschaffen, doch die Gesellschaft diversifiziert. Meinetwegen auch: gespalten. Gut so.

    Was ist denn an einer Spaltung der Gesellschaft gut?
    Sag ja, es wird Zeit eine hohe Mauer um Thüringen und Sachsen zu bauen, wo sich all diejenigen ansiedeln können, die glauben, alles besser zu machen. Dann zeigt sich ganz schnell, wer nur heiße Luft abgesondert hat. So eine Rosskur hätten einige ganz dringend nötig, damit der Kopf wieder klar wird. Der Kapitalismus hat ganz eigene Regeln, und wer die nicht beherzigt, steht schnell dumm da und hat nichts. Hätten die Menschen nach dem 2.WK nicht die Ärmel hochgekrempelt – wobei es zum übergroßen Teil die Frauen waren, deren Männer entweder gefallen waren oder sich in Gefangenschaft befanden – die alles mit ihren eigenen Händen aufgebaut haben.
    Hätten die Leute, die sich ganz schnell nach dem Mauerfall verdrückt haben, selbst mal angepackt, hätte es heute ganz anders aussehen können. Aber nein, man kann ja lieber meckern, statt etwas zu machen. Meinen Respekt haben diejenigen, die versucht haben alles am Laufen zu halten, aber letztendlich scheitern mussten, weil die eigenen Nachbarn und Freunde sich aus dem Staub gemacht haben.
    Liebe Thüringer, liebe Sachsen! Wenn Sie jemanden suchen, der Verantwortlichen dafür ist, dass im Osten zum Großteil der Hund begraben ist, wenden Sie sich doch bitte, wenn schon, an die richtigen Adressaten! Also diejenigen, die ihre Heimat haben, sitzen lassen.
    Das sind die Leute, die man heute zu anderen Gelegenheiten Wirtschaftsflüchtlinge nennt!
    Einfach mal in Ruhe darüber nachdenken, vielleicht fällt ja dem einen oder anderen endlich mal der Groschen.
    PS: einige der Mitarbeiter, die aus der alten DDR kamen, sind übrigens der gleichen Meinung und sind das Gejammere satt. Auch sie würden auf ihren Jahresurlaub verzichten, wenn es für einen guten Zweck wäre. Den Mauerbau um Thüringen und Sachsen. Wenn die »eigenen Landsleute« eine solche Meinung vertreten, hat das schon einen ganz besonderen Stellenwert.

  25. „Tag der Deutschen Einheit“ ?
    Wenn ich mir das Programm des ÖRR ansehe müsste es heißen:
    „Tag des Hochjubelns der glückseelig machenden DDR“.
    Nostalgische Reportagen und Filme wie glückseelig es in der DDR doch war.
    Nichts die geringste Kritik im ÖRR an einer abscheulichen Diktatur.
    Da kamen dann die Westdeutschen Kapitalisten und haben die Glückseeligkeit zerstört, mit ihrer „Wiedervereinigung“. Aber selbst das ist ein Lügenwort.
    Es galt auch da „pecunia non olet“
    Helmuth Kohl dreht sich im Grabe um. was die „rot-lackierte“ SED-Merkel aus seinem geschichtlichen Vermächtnis gemacht hat. Ja er hat angeekelt von den hinterlistigen und schäbigen Anfeindungen Merkels sogar der Ehrenvorsitz der CDU niedergelegt.
    Wer aus der Geschichte nichts gelernt hat, ist zum Schulklasse wiederholen verdammt.

  26. Es liegt den Deutschen im Blut, jede Sachfrage zu einer Moralfrage hochzustilisieren. Wenn dies erreicht ist, gibt es nur noch Gute und Böse. Wer nicht mit der Herde rennen will, um das „absolut Gute“ durchzusetzen, wer sich nicht „unterhaken“ will und wer es wagt, den einzig wahren und alternativlosen Weg nicht mitzugehen, der wird ausgeschlossen, gecancelt, diffamiert. Der Hang zum Totalitären ist bei unseren Landsleuten weit verbreitet, die Corona-Diktatur hat es deutlich gezeigt. 75 Jahre freiheitlich-demokratischer Grundordnung haben die Mehrheit im Land nicht wirklich demokratisiert. Man muss schon sehr abgestumpft sein, um diesem Befund zu widersprechen. Demokratie ist Streit über den richtigen Weg, wer ihn mit Konsensgesülze und Unterdrückung der Meinungsfreiheit verhindern will, wie dies die links-grünen Kartellparteien derzeit tun, der bereitet den Weg für die nächste Diktatur im Land.

  27. „Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ticken viele anders als im Westen.“
    All die folgenden Zuschreibungen für uns Ostdeutsche treffen nicht auf die Mehrheit zu und sind rein ideologisch motiviert, um die Ostdeutschen zu diskredirieren: „Abgehängte“, „Wendeverlierer“, „Protestwähler“, „undemokratisch“, „Ostnostalgiker“, „Rückwärtsgewandte“, „Rechtsextreme“, „Nazis“ u.ä. Der Punkt ist ein ganz anderer. Die Ostdeutschen haben die Einheit herbeigesehnt, mehr als die Eliten im Westen. Es hat sich nunmehr gezeigt, dass die Eliten des Westens mehrheitlich in das lingsgrüne Lager abgedriftet sind. Ob die meisten Parteien, Medien, Kirchen, Institutionen, Gewerkschaften, Verbände und Bildungseinrichtungen, alle haben sich der linksgrünen Ideologie unterworfen, beim „Kampf gegen rechts“, bei Klima und Energie, bei der Abschaffung der Bundeswehr, bei der Migration, in der Bildung (Inklusion, „Gemeinschaftsschule“, viele Experimente) usw. Zur Durchsetzung der Ideologie wird die Meinungsfreiheit immer mehr eingeschränkt, ganze Teile der Gesellschaft mit einer anderen Meinung werden gezielt ausgegrenzt. Somit wird eine Spaltung der Gesellschaft hingenommen und gefördert, hier die vermeintlich Guten, dort die Schlechten. Die Bürger im Osten haben aus den Erfahrungen der SED-Diktatur heraus für all das eine feine Antenne und suchen nach einer echten Alternative für diese Politik.

  28. Zusammenstehen gilt nur gegen “ rechts“, nicht gegen links. Ansonsten, was nicht zu haeufig vorkommt, d’accord. Ich bezweifle allerdings, dass dem gemeinen Deutschen die Ursachen auszutreiben sind, wobei sie seit geraumer Zeit wieder einmal vom Regime sogar mächtig befeuert werden. Aus bekannten Gruenden. Allerdings ist Geschlossenheit oder Zusammenhalt nicht per se schlecht. Dummerweise richten sich beide Faktoren in Sch’land aber immer auf die falschen, sogar lebensgefährlichen Ziele. Ein Zusammenschluss der Demokraten fuer die FDGO gegen die totalitaeren Transhumanisten waere durchaus hilfreich. Auch einer gegen die diversen Ideologien, von denen der “ ebenso verspätete wie verträumte“ Deutsche offenbar partout nicht lassen kann oder will. Von den anderen Unsitten ganz zu schweigen. Tatsaechlich scheint es fuer die Deutschen am Ende besser zu laufen, wenn sie sie sich kollektiv nicht zu einig, zu konform, sind, weil sie leidenschaftlich gerne und unbeirrt dann das jeweils existentiell Falsche verfolgen, wenn es das Regime narrativ passend anordnet. Vor 85 Jahren gegen Andere, heute ersatzweise autoaggressiv gegen sich selbst.

  29. „Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ticken viele anders als im Westen.“
    Vor allem interessant ist, dass es viele Jugendliche sind, die noch nicht mal die Wiedervereinigung erlebt haben, die anders ticken.

  30. Der „Konsens“ als politisches Ideal wird uns von den Medien und den Politikern der etablierten Parteien gepriesen. Dabei ist der Streit um die Sache, an dessen Ende ein für alle tragbarer Kompromiss steht, das Beste in einer echten Demokratie.
    Merkels „alternativlose“ Politik war eine, die weder mögliche Konsequenzen des Handelns prüfte, noch über mögliche Alternativen und deren Konsequenzen nachdenken wollte. Genau das hat sich bis heute fortgesetzt und zerstört die Demokratie.

  31. Gespalten? Ok, mag ja so sein. Aber trotzdem sollte man miteinader reden, die Argumente des anderen anhören, ihm nicht nicht mit Verboten drohen, weil er anderer Meinung ist und diese Meinung ungeprüft von vornrein verteufeln. Wer hat Veränderungsbedarf? Die, die sich an ihren Pfründen festklammern!

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