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"Marsch für das Leben" in Berlin und Köln

Marginalisiert und attackiert: Die Pro-Life-Bewegung unter Beschuss

24.09.2024

| Lesedauer: 4 Minuten
Das Recht auf Leben ist die Grundlage jeder menschenwürdigen Gesellschaft. Zunehmend gerät es unter Beschuss. Doch die Lebensrechtsbewegung, die die Gefahr offen anspricht, wird weiterhin marginalisiert und ist Angriffen durch Linksradikale ausgesetzt, wie alljährlich auf dem "Marsch für das Leben".

Zum zweiten Mal fand am Samstag der Marsch für das Leben zeitgleich in Berlin und Köln statt. In der Domstadt kamen dazu ca. 3500 Menschen zusammen – und damit weniger als die erwarteten und bei der Polizei angemeldeten 4000 Teilnehmer. Das könnte durchaus an der massiven Einschüchterung durch gewalttätige Gegendemonstranten gelegen haben: 2023 war erste Kölner Marsch für das Leben von linken Gegendemonstranten beinahe verhindert worden – offensichtlich hatten die Behörden das Gewaltpotenzial und die Aggression der Gegner des Marsches unterschätzt. Fatalerweise hatte man beide Gruppen auf dem Kölner Heumarkt platziert: So wurden Lebensschützer tätlich angegriffen, gar zusammengeschlagen, Stände zerstört und die Bühnentechnik kurzzeitig sabotiert; auch die Route der Lebensschützer, die für das bedingungslose Recht auf Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod eintreten, wurde blockiert, so dass sie den Zug durch die Stadt letztlich nicht durchführen konnten.

Auch dieses Jahr gab es Sitzblockaden, die den Marsch zeitweise zum Stehen brachten, die Route wurde kurzfristig verändert. Die Schutzmaßnahmen und das Vorgehen der Polizei waren jedoch deutlich effektiver. Die Polizei Köln hat also aus den Erfahrungen des letzten Jahres gelernt – nicht so Oberbürgermeisterin Henriette Reker. In einem Tweet bekannte sie: „Heute findet in Köln wieder der „Marsch für das Leben“ statt. Meinungsfreiheit gehört zur Demokratie. Meine Haltung als Frau vertreten die Marschierenden jedoch ausdrücklich nicht. Die Rechte am eigenen Körper haben Frauen schon immer erkämpft und tun es weltweit bis heute.“

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Eine Äußerung, die stutzen lässt. Immer noch sitzen die Ressentiments gegen die Lebensrechtsbewegung tief. Dabei geben sich mittlerweile nicht einmal mehr die Gegendemonstranten Mühe, ihre Lust auf Gewalt und Krawall hinter honorigen Anliegen wie Selbstbestimmung zu verstecken: „Wir sind queer und arbeitsscheu und bleiben unserem Motto treu!“, skandierten sie in Berlin. Und waren damit zumindest ehrlich: Frauenrechte dienen lediglich als Feigenblatt – eine Frau, die nicht geboren werden darf, kann auch über ihren Körper nicht bestimmen. Hinzu kommt, dass Reker ignoriert, dass es der Pro-Life-Bewegung um deutlich mehr geht als das Thema vorgeburtliche Kindstötung – so wichtig es auch in vielerlei Hinsicht ist: Immerhin sind die Abtreibungszahlen wieder gestiegen. In einem Land mit desaströs niedriger Geburtenrate, in dem man, ginge es nach dem gesunden Menschenverstand, alles nur Erdenkliche tun müsste, um bei Abtreibung familien- und sozialpolitisch gegenzusteuern.

TE-SERIE DEMOGRAFIE 1 VON 4:
“Der Wandel, den wir brauchen, ist zutiefst kulturell bedingt”
Doch die Lebensschützer weisen auf die Missachtung der verfassungsmäßig verankerten Menschenwürde auch in anderen Bereichen hin: Was in Deutschland noch verdrängt wird, hat in anderen Ländern bereits dystopische Ausmaße angenommen: Menschen werden in den assistierten Suizid gedrängt, weil sie arm, alt oder krank sind – Tod statt Hilfe, eine lukrative Angelegenheit. In Zeiten des erodierenden Sozialstaats eine Entwicklung, die jeden beunruhigen sollte, der nicht im Alter aufgrund zu hoher Kosten unter dem Vorwand von „Mitgefühl“ entsorgt werden möchte.

Dennoch: Obwohl die Teilnehmer des Marsches für das Leben lediglich das Offensichtliche feststellen, nämlich dass das Recht auf Leben jedem anderen Recht vorausgeht, und die Grundlage jeder menschenwürdigen Gesellschaft ist, tun sich Politik, Kirche und zivilgesellschaftliche Akteure schwer, sich mit einem Anliegen zu solidarisieren, das eigentlich im Interesse aller liegt.

Daran haben auch die Mainstreammedien einen gehörigen Anteil: So veröffentlichte das ZDF im Februar 2024 eine mit Desinformation gespickte „Dokumentation“, in der die Lebensrechtsbewegung als rechtsradikal diffamiert wurde. Die „Investigativjournalisten“ mit klarer Verortung im linken Milieu ließen dabei „Experten“ zu Wort kommen, die selbst bei Organisationen in Lohn und Brot stehen, die sich für Abtreibung einsetzen, bzw. mit solchen Organisationen, etwa Planned Parenthood, verbandelt sind.

ZENSURZONEN UM ABTREIBUNGSKLINKEN
Ampel will 5.000 Euro Strafe für Beten gegen Abtreibung
Auf derlei Verleumdungstaktiken fallen nicht nur einfache Bürger herein, die nicht im Netz Faktenchecks betreiben, um Fake-News zu entlarven. Auch der Passauer Bischof Stefan Oster etwa stellte kurz nach der Veröffentlichung der Dokumentation seine erneute Teilnahme am Marsch für das Leben in Frage – und war in diesem Jahr tatsächlich nicht zugegen; anders als immerhin sechs Bischöfe, die sich nicht nehmen ließen, für Ungeborene, Menschen mit Behinderungen, Alte und Kranke Partei zu ergreifen. Die Taktik, die Lebensrechtler zu isolieren, indem man sie in die „rechte Ecke“ schiebt, ging also teilweise auf; und dies selbst in den Reihen der Katholischen Kirche, die gern verlauten lässt, an der Seite der Schwachen und Wehrlosen zu stehen. Doch wer könnte als wehrloser gelten als ein Kind im Mutterleib?

Und so sehen sich Teilnehmer des Marsches, immerhin einige tausend Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, Jahr für Jahr einem Block feindseliger Abtreibungsbefürworter gegenüber, ohne dass sich nennenswerter Protest aus der Mitte der Gesellschaft regt. Akteure aus der linksradikalen Szene, die Antifa, quer-feministische Gruppen: Zumeist schwarz gekleidet, recken sie den Lebensrechtlern Mittelfinger entgegen, beleidigen sie und werfen mit Obszönitäten um sich. Auch in Berlin konnten sie kurzzeitig Absperrungen durchbrechen, und die Bühne stürmen – ausgerechnet während auf der Abschlusskundgebung das christliche Anbetungslied „Bedingungslose Liebe“ ertönte. Toleranz sieht anders aus.

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Anders als die Kölner Polizei geben sich die Ordnungskräfte der Hauptstadt allerdings keinerlei Illusionen hin: Ihr effizientes und entschiedenes Durchgreifen scheint die Gegendemonstranten über die Jahre hinweg zermürbt zu haben. Nur noch wenige Hundert versammelten sich hier, um Menschen zu verhöhnen, die doch lediglich geltendes Recht, das Grundgesetz und Grundsätze der Humanität verteidigen. Schon wollen die Grünen dem mühsam errungenen juristischen „Kompromiss“ zur Abtreibung an den Kragen, die Neuregelung des assistierten Suizids steht noch aus: Die Anliegen des Marsches für das Leben sind also hochaktuell. Sie gehen jeden von uns an und sind wegweisend für die Zukunft unserer Gesellschaft. Erstaunlich, dass sich große Teile der Gesellschaft damit zufrieden geben, dass diejenigen, die diese Problematik ansprechen, als „rechts“ wegsortiert und marginalisiert werden.

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52 Kommentare

  1. Immer wieder dasselbe – die Nichtabgetriebenen protestieren und randalieren fuer die Abtreibung. Paradox.

  2. Meine Haltung als Frau vertreten die Marschierenden jedoch ausdrücklich nicht.

    Würde mir auch wünschen, dass andere Bürgermeister sich von anti-semitischen, pro-palästinensischen, links-automonen oder Anit-AfD-Demonstrationen distanzieren würden. Aber das sind ja die Guten.
    Indirekt sagt Rieker also damit aus, dass für sie die Pro-Life-Bewegung das Böse darstellt.

  3. Wenn diese offensichtlich ultradoofen Gegendemonstrationen ihre Kinder abtreiben, dann ist das doch gesellschaftlich gesehen gar nicht so schlecht, denn Nachkommen von Doofen sind sicherlich später kein große Hilfe für das Gesamtsystem.

  4. Bei Gott, im nächsten Jahr beteilige ich mich beim „Marsch für das Leben“ .
    Zudem wird es Zeit sich gegen die Faschisten zu stellen, Gesicht zu zeigen.
    Es sind keine „Linksradikale“, es ist ein zum großen Teil „braunes Pack“ bezüglich der „Gegendemonstranten“.
    Ich selbst bin mein Leben lang „links“.
    Hauptschule, Maschinenschlosser,Arbeiterviertel/Kaiserslautern Bahnheim, Gewerkschafter und früher SPD- Wähler, jetzt AfD.

    • Ja, bitte tun sie das. Aber tun sie es nicht nur, um gegen irgendwas zu sein. Wenn man sich mit dem Thema Abtreibung beschäftigt, kann es einem schlecht werden, was da inzwischen in der Welt los ist. Und am anderen Ende des Lebens sieht es mit der Euthanasie auch nicht besser aus.
      Der Marsch des Lebens ist nächstes Jahr am 20. September.

      • Danke vielmals für ihren Kommentar und für die Information bezüglich dem Datum

  5. Der Angriff auf die Sprache, die Kultur, die Geschichte, Biologie, Mann, Frau und Kinder, die Abtreibungsgegner, das Volk, das Land und die Nation,die Flagge, den Mißbrauch des Regenbogens, sind Belege für die versuchte Vernichtung ohne Vernichtungslager, mindestens aber dem eigenen Volk eine Minderheitsposition in der zukünftigen zuzuschreiben.
    Neuer Ersatz steht jeden Morgen schon hinter der Grenze! Das Ganze gefördert mit Wohlwollen der System-Presse, der GEZ Milliarden-Verpulverer zum Nachteil der Zwangsalimentierer. Organisiert und Orchestriert durch die Groß-SED 2.0, Notfalls auch zweckdienlich Manipuliert in allen relevanten Aspekten.
    Der Angriff auf Ehe und Familie und den Kinderwunsch ist ein Teilbeitrag zum beabsichtigt sterbenden autochthonen Volk. Hierzu gehört auch die massive Propaganda zu Geschlechtsumwandlungen, damit einhergehende Verunsicherung von Jugendlichen und Kindern auch durch Frühsexualisierung der Kleinsten. Sowie das Postulat unterschiedlichster Partnermodelle, ohne biologische Zeugungsmöglichkeiten auf natürlichem Weg.
    Dabei muß zwingend die Frau und werdende Mutter alleine sich entscheiden können, ob sie das Kind unter ihrem Herzen austragen will, oder ob sie aus unterschiedlichsten Gründen dies nicht kann und will. Soviel Respekt vor der Mutter, die ja auch die Zukunft des Kindes zu verantworten hat muß diese Gesellschaft erbringen.

  6. Mich würde sehr interessieren ob die Leute, die „für das Leben marschieren“ auch an Friedensmärschen teilnehmen würden und gegen Kriegswaffen sind!? Wenn ich mich für das Leben von Ungeborenen einsetze, muß mir doch das Leben der Geborenen mindestens genauso viel wert sein!

    • Ich kann jetzt nur für mich sprechen und da ist es so.
      Aber ich finde es immer etwas vereinfachend, wenn man eine Sache mit einer anderen vergleicht, die nur am Rande miteinander zu tun haben. Damit will man meist nur sich selber eine weiße Weste waschen…

      • Das Leben des Ungeborenen hat nur am Rande was mit dem Leben des Geborenen zu tun? Seltsame Ansicht! Worum geht es denn, wenn man sich dafür einsetzt dass das Ungeborene geboren werden muss? Ich dachte ums Leben!

      • Hört man immer öfter, dies darf man nicht mit jenem vergleichen.
        Wo kommt diese Denke her? Vorwiegend linke argumentieren so, jedenfalls nach meiner Wahrnehmung.

    • Nun, der Geborene hat ja selber Einfluss auf seine Entscheidungen.

      Wer es als Palästinenser etwa für eine gute Idee hielt, mehr als 1000 wehrlose israelische Leute bestialisch abzuschlachten, muß eben das Echo auch aushalten. Ich persönlich finde, es war eine ziemlich dumme Idee.

      Das Ungeborene ist aber noch wehrloser als die bedauernswerten Opfer der perversen, sadistischen Schlächter vom 7. Oktober. Es kann nicht einmal für sich selber sprechen. Es ist darauf angewiesen, dass seine Mutter die Verantwortung übernimmt, die einem Erwachsenen zukommt, nämlich schon dann für oder gegen eine mögliche Schwangerschaft zu entscheiden, wenn die Frage auftaucht: „Gehe ich jetzt mit dem in’s Bett oder nicht?“

      Wer morgen keinen Kater will, sollte heute nicht trinken!

  7. Die selben Leute, die das Verbot der Kükentötung feiern, obwohl diese inzwischen völlig schmerzlos und im Frühstadium möglich ist, wollen das Abtöten von bereits lebensfähigen kleinen Menschen ohne wenn und aber nicht nur erlauben, sondern sogar fördern.
    Welche Perversion des Denkens, welch abgestumpfte Moral dieser scheinheiligen Hypermoralisten.
    Einfach krank.

    • Genau das dachte ich auch am Samstag: die meist sehr jungen Gegendemonstranten sind – das ist aus meiner Erfahrung eine Annahme – sicherlich zum großen Teil Vegetariere oder Veganer, wollen dann aber Babys möglichst bis zum ersten Geburtsschrei töten. Und wie grausam dieses Töten passiert, das sollten man evtl. mal diesen Leuten vorführen…

    • Menschenleben zählen im Sozialisnus nur im Sinne von Verbrauchsmaterial.

    • Humbug.
      Niemand fordert „lebensfähige kleine Menschen“ abzutöten. Es geht um Abtreibung bis max. zur 12. SW, und da ist ein Fötus bzw. Frühembryo noch viele Woche nicht lebensfähig sondern auf den Körper der Mutter angewiesen, und genau deswegen auch Bestandteil des mütterlichen Körpers. Und dann darf nur sie das letzte Wort haben.

    • Abtreibungsbefürworter sind sich nur selten bewusst, dass sich ihre eigenen Eltern dafür entschieden haben, sie zu bekommen.

  8. Ich begrüße es, wenn Menschen gegen lebensfeindliche Gesetze auf die Straße gehen und demonstrieren.
    Unsere Gesellschaft ist wirklich kinderfeindlich, lieblos und egoistisch geworden.

    • Gegen lebensfeindliche Gesetze auf die Straße gehen und gleichzeitg nach Waffen brüllen passt für mich null zusammen!

      • Der Vergleich ist sehr platt. Wobei auch ich Waffen für die Ukraine ablehne. Aber nicht wegen pazifistischer Anwandlungen, sondern weil es strategisch so sinnlos ist, wie es in medizinischer Hinsicht die Corona-Impfungen nebst -Maßnahmen waren. Reine Verschwendung von Resourcen, und wir müssen dafür auch noch aufkommen bzw. werden die Folgen spüren müssen, weil wieder mal vollkommen ahnungslose Dilettanten am Ruder sitzen.

  9. Die Medien haben viel Unheil angerichtet. Viele Bürger sind heute beim Thema Abtreibung desinformiert. So wird häufig angenommen es sei sehr schwierig eine Abtreibung zu bekommen, weshalb man ja auch unbedingt Werbung für entsprechende medizinische Stellen machen möchte.
    Nie war Abtreibung leichter als heute. Den Beratungsschein bekommt jede, eventuell muß sie sich in den Bus setzen und die nächste Stadt anfahren zu ProFamilia oder Donumvitae. Sie braucht in keine Klinik sondern kann mit Abtreibungspille die Sache zuhause durchführen. Das Rezept gibt´s vom Frauenarzt. AU gibt´s auch. Niemand muß es merken.
    Nach der 9. Woche geht´s halt ambulant, Ärzte gibt es genug. Auch hierbei muß man manchmal in die nächste Stadt fahren. Ins Kino fährt man ja auch.
    In Gesprächen höre ich immer wieder es sei zu schwer für Frauen, dagegen weiß kaum jemand von dem Ansinnen der SPD und der Grünen, Abbrüche bis zum 9. Monat zu fordern.
    Es ist alles herbeigequatschter Mist, der verbreitet wird.
    Wer kein Kind will, kann sich schützen. Nichts leichter als das. Bekommt man im linken Milieu wohl nicht hin. Und wenn man dann nicht mal Bus fahren kann…, tja dann müssen die Gesetze verändert werden und Andersmeinende verprügelt.
    Armes dummes Deutschland.

  10. „…Lebensschützer, die für das bedingungslose Recht auf Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod eintreten.“
    Genau diese dogmatische Sichtweise zeigt, dass die sogenannte „Lebensrechtsbewegung“ eines nicht verstanden hat: Noch über dem Leben steht die Würde des Menschen, nicht umsonst im Grundgesetz gleich zu Beginn in Artikel 1 explizit als unantastbar hervorgehoben. Und genau diese Würde wird Frauen genommen, wären sie gezwungen, ein Kind, das sie aus welchen Gründen auch immer nicht wollen, gegen ihren Willen auszutragen. Man kann und darf nicht über den Körper eines Menschen verfügen und ihn zwingen, damit anderes Leben zu retten. Dann müsste ja auch Organspende verpflichtend sein, erst Recht post mortem.

    • Man kann und darf nicht über den Körper eines Menschen verfügen und ihn zwingen, damit anderes Leben zu retten.“
      Der Satz stößt auf. Eine Schwangerschaft ist von Ausnahmefällen abgesehen kein Nullsummenspiel, bei welchem entweder Kind oder Mutter überleben. Ein Baby ist nicht das Alien aus Ridley Scotts gleichnamigen Film, welcher der Mutter aus dem Brustkorb explodiert.
      Zweitens negiert der Satz die persönliche Verantwortung. Das zu rettende Leben ist aus eigenem Akt (höhö) erzeugtes Leben. Wenn Mutter kein Kind möchte, warum erzeugt sie dann erstmal eines?

      • Gut, dass Sie Humor zeigen und ein „HöHö“ vorausschicken: Wenn eine Frau durch eine Vergewaltigung schwanger wird, was dann? Und wenn eine Frühdiagnose schwere Behinderungen im Fötus feststellt, was dann?
        Es gibt verschiedene Situationen, wo man den Entscheid immer zwingend der betroffenen Frau anheim stellen muss. Denn nur sie wird mit den Konsequenzen leben müssen! Nicht die Moralschwätzer.
        Moralbesoffenheit und schwarz-weiss Denken bringt uns in der Frage nicht weiter. Derartige Entscheide den Betroffen zu überlassen, bedeutet gerade, ihre Verantwortung nicht zu negieren.

      • Sagen denn die Leute vom Marsch für das Leben etwas anderes? Wäre mir neu, bitte geben Sie eine Quelle an.

      • Wobei mir mit Blick auf Ihre Worte von einer Vergewaltigung und Behinderung auch wieder folgende – meiner Meinung nach auch zu hinterfragende, Situation eingefallen ist die ich mal vor vielen Jahren als noch jüngerer Mensch gesehen habe und die mich zum Nachdenken gebracht hatte:

        Hier hatte ich aus dem Auto heraus ein scheinbar noch jüngeres Paar mit einem Kleinkind an der Hand gehen sehen. Und das Besondere war hier meiner Meinung nach nun, dass scheinbar nicht nur die beiden Eltern Kleinwüchsig waren und auch noch an einer weiteren (genetischen?) Krankheit litten(ich komme grad nicht auf den Namen), sondern auch deren Kind.

        Der Gedanke und die Frage die mir hier nun damals durch den Kopf gingen war: Hat ein Paar mit einer solch offensichtlichen Krankheit und gesundheitlichen Einschränkung das -auch moralische- Recht sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen und damit dem Kind sozusagen vom ersten Lebenstag an gesundheitsbedinkte Einschränkungen aufzuwingen??

        Soweit von einer Krankheit betroffene Menschen fähig sind ein Kind zu versorgen und großzuziehen, sollen sich natürlich auch diese Menschen ihren Kinderwunsch erfüllen können. Doch wenn von Krankheit betroffene Menschen ihre Krankheit bei der Zeugung auf das werdende Kind übertragen und das Kind dann lebenslang durch die Krankheit eingeschränkt wird/ist, sollten meiner Meinung nach kein Kind in die Welt setzen sollen.

      • Nein, ein Embryo ist kein Alien, aber eben alleine, ohne den Körper der Mutter nicht lebensfähig und damit Bestandteil des mütterlichen Körpers. Und damit hat sich die Sache biologisch und juristisch schon erledigt.
        Um es klar zu sagen: Ich bin gegen Abtreibung und würde alles tun, eine Schwangere dazu zu bringen, ihr Ungeborenes auszutragen. Aber am Ende des Tages muss die werdende Mutter das letzte Wort haben, genau wie der Organ- oder auch Blut- bzw. Knochenmarkspender das letzte Wort haben muss, ob er seine Organe, Blut oder Stammzellen spendet, um damit das Leben anderer Menschen zu erhalten.

      • @Franz O, vortrefflich gekontert! Das waren genau meine Gedanken, als ich den Kommentar von @MalNachgefragt las.

    • Dann fahren die Frauen ins Ausland und machen dort, was ihnen richtig erscheint. Abtreibung wird zum Privileg von Reichen…
      Glaubt irgendjemand, dass Frauen sehr gerne abtreiben? Es ist immer die Frau, die die Konsequenzen – Geburt oder Abtreibung – zu tragen hat. Sie soll das Sagen haben…

    • Sie sind sich hoffentlich der Schwäche Ihrer Argumentation bewusst, denn die Würde des Menschen steht nicht über dem Recht auf Leben, sondern beides bedingt einander. Ohne ein Recht auf Leben gibt es keine Würde des Menschen und ohne Würde des Menschen kein Recht auf Leben.

      • Die Würde des Menschen gilt auch ohne das Leben, Stichwort Totenruhe, die nicht gestört werden darf, oder dass eben nach Ableben keine Organe entnommen werden dürfen ohne Zustimmung zu Lebzeiten.

    • „…die Würde des Menschen, nicht umsonst im Grundgesetz … hervorgehoben…“
      Gilt diese würde nicht auch für den fötus?
      Und ist nicht das recht auf leben DIE essenz der menschenwürde schlechthin?
      „…Man kann und darf nicht über den Körper eines Menschen verfügen und ihn zwingen, damit anderes Leben zu retten…“
      Nach der knapp verhinderten *) zwangsgentherapie ist dieser satz ganz offensichtlich nicht das papier wert, auf dem er steht…
      *) ohne afd wär’s passiert

      • Wollen Sie eine befruchtete Eizelle, die rein äußerlich nichts menschenähnliches aufweist und sich phänotypisch nicht von einer unbefruchteten Eizelle unterscheidet mit einem geborenen, lebenden, ausgewachsenen Menschen mit Emotionen und Bewusstsein vergleichen und ihr die gleiche Würde beimessen?
        PS: Was meinen Sie mit „Zwangsgentherapie“?

    • Nein, in dem Moment wo ein Kind entstanden ist, hat die Mutter kein „Recht“ mehr auf ihren Körper, sie hat aktiv dazu beigetragen, das dieses Kind entstanden ist und dann sollte sie ihrem Baby das Recht zu leben nicht nehmen.
      Trägt eine Frau ein Kind, dann hat das Kind Vorrang, da es das schutzlosere Wesen ist.

      • „…hat die Mutter kein ‚Recht‘ mehr auf ihren Körper…“. Ich bin ehrlich gesagt fassungslos angesichts einer solchen Auffassung. Eine Frau wird also mit Zeitpunkt der Befruchtung rechtelos. Machen Sie sich mal klar, was Sie da behaupten.
        Ganz abgesehen davon, dass weder eine befruchtete Eizelle noch ein Embryo noch ein Fötus ein „Kind“ ist. Das wird es erst mit Geburt. Bis dahin ist es werdendes menschliches Leben und solange befruchtete Eizelle, Fötus oder Embryo mit dem Körper der Mutter verbunden und ohne diesen alleine nicht lebensfähig ist, ist er Bestandteil des mütterlichen Körper.
        Wer Abtreibung kategorisch ablehnt und alles dem Leben unterordnet, muss auch für verpflichtende Organspende post mortem sein und von allen noch lebenden Menschen verlangen, als Blut- und Knochenmarkspender parat zu stehen.

    • @Franz O hat Ihnen vortrefflich geantwortet! Sie machen, mit Verlaub, einen Gedankenfehler. Würde ist dem Leben inhärent, sie erwachsen gemeinsam. Leben und Würde sind mehr als eine erdachte, zugeschriebene, untrennbare Zusammengehörigkeit. Würde ist Ehrerbietung und Ausdruck der Anerkennung, dass das eigene Leben reines Geschenk ist, ohne eigenes(!) Zutun und Verdienst empfangen. So ist es mit dem Leben jedes Anderen.
      Wenn die Befriedigung ihrer Lust suchende Dame die mögliche Konsequenz einer Schwangerschaft bei ihrem Akt nicht bedenkt, legt sie damit eine Haltung an den Tag, die die Würde des vielleicht in wenigen Minuten gezeugten neuen Lebens zunächst missachtet. Der Geschlechtsverkehr ist kein Murmelspiel. Ebenso missachtet sie die Würde des ihr Lust Spendenden, wenn sie ihn nur dafür ‚missbraucht‘ (auch wenn es einvernehmlich geschieht). Für den Herrn mit selben Ambitionen verhält es sich natürlich genauso. Die de facto Gedankenlosigkeit oder ein „Man-tut-es-halt“ im Verein mit der technischen und organisatorischen Leichtigkeit heutzutage sich der Schwangerschaft wieder entledigen zu können, ist heute akzeptierter gesellschaftlicher Standard, der den desolaten, degenerierten Zustand des Geistes des heutigen, in einem Hyper-Hedonismus gefangenen Menschen offenbart. „Würde der Frau“ verkommt zum bloßen, billigen Alibi, durch das man sich vom grundsätzlich falschen Tun reinwaschen will. Das GG mahnt an, immer alle(!) Würden des menschlichen Lebens zu wahren, also die des Kindes und der Mutter, niemals ein Gegeneinander-Ausspielen von Würden, niemals selektiv. Selbst eine Vergewaltigung, so hart und herzlos das vordergründig auch klingen mag, mindert nicht die Würde des neu entstandenen Lebens, auch wenn Täter und Opfer entwürdigt sind. Die Würde des Opfers (auch des Täters) lässt sich ganz bestimmt nicht damit wiederherstellen, dass die Würde des neuen, unschuldigen Lebens einfach als nicht existent oder vergleichsweise minderwertig erachtet wird.

      • Ich, und die Väter des Grundgesetzes, sehen das offensichtlich anders. Wenn würde dem Leben inhärent wäre, warum wird dann im Artikel 1 GG nur die Würde, nicht aber das Leben als „unantastbar“ genannt? Leben kommt dort gar nicht vor.
        Und warum gibt es dann Totenruhe und die Würde des Verstorbenen, die nicht gestört werden darf?
        Man kann das ganze auch von der anderen Seite aufziehen. Eine Frage, die ich auch schon weiter oben andeutete ist, mit welcher Begründung man einer befruchteten Eizelle, die phänotypisch nichts menschliches aufweist und sich auch nicht von einer unbefruchteten unterscheidet, die gleiche Würde zumessen, wie einem geborenen, seienden Menschen mit Gefühlen und Bewusstsein? Diese Eizelle mag eine Würde haben, aber sie ist nicht vergleichbar mit der eines geborenen Menschen.
        Doch selbst jene, die hier aus welchen Gründen auch immer keinen Unterschied sehen, müssen realisieren, dass eine befruchtete Eizelle, Fötus und junger Embryo ohne den mütterlichen Körper nicht lebensfähig ist und damit Bestandteil des weiblichen Körpers ist. Und niemand darf über den Körper eines anderen verfügen. Und genauso wenig wie man Menschen zwingen kann, Organe nach ihrem Ableben oder auch Blut- bzw. Stammzellen noch zu Lebzeiten zu spenden, um damit anderes geborenes, seiendes Leben zu erhalten, kann man eine werden Mutter gegen ihren Willen zwingen, ihren Körper dafür zu geben, ein erst werdendes Leben zu erhalten. In beiden Fällen steht Würde gegen Würde: Würde des Organspenders bzw. Würde der Mutter vs. Würde des zu rettenden Organempfängers bzw. Würde des werdenden Menschen.
        Und wer fordert, eine werdende Mutter – auch wenn sie es partout nicht will – muss einen Fötus/Embryo austragen, weil aus ihm mal ein lebender Mensch werden kann, der muss auch für die verpflichtende Organ- bzw. Blutspende sein, weil auch damit Leben gerettet werden kann.
        Wollen Sie das?

      • @MalNachgefragt, Sie sind in einem anderen „Referenzsystem“ unterwegs, einem technischen, rein funktionalistischem, materialistischem, dem des Sozialismus, das keinen „Logos“ als Ursache des Schöpfungsaktes kennt.
        Da geht doch recht viel durcheinander, was durchaus geordnet werden müsste:
        1. GG Artikel 1: es heisst die Würde des Menschen(!)… Es ist unredlich, dass das GG nicht vornehmlich für die strafmündigen Lebenden(!), verfasst wurde.
        2. Sie erbringen quasi selbst den Nachweis, wenn Sie auf die Würde des Verstorbenen verweisen. Die einzuhaltende Totenruhe vor und nach der Beisetzung würdigt das gelebte(!) Leben.
        3. Wenn aber posthum Würde besteht, warum dann nicht auch pränatal. Ein zu lebendes Leben steht bevor. Ich schrieb es, Würde ist dem Leben inhärent, unabhängig von dem Faktum, dass es vor und nach der Geburt zunächst der besonderen Geborgenheit, des Schutzraumes der Mutter bedarf, bevor es mit fortschreitendem Alter zunehmend selbstbestimmter wird. Würde hat nichts mit dem Voranschreiten des Lebens, den Lebensabschnitten zu tun. Würde ist wie ein Name, der unhinterfragt selbstverständlich dazu gehört.
        4. Ihre Aussage/Frage >>…mit welcher Begründung man einer befruchteten Eizelle, die phänotypisch nichts menschliches aufweist und sich auch nicht von einer unbefruchteten unterscheidet, die gleiche Würde zumessen, wie einem geborenen, seienden Menschen mit Gefühlen und Bewusstsein? Diese Eizelle mag eine Würde haben, aber sie ist nicht vergleichbar mit der eines geborenen Menschen.<< ist, mit Verlaub, wenig differenziert. Nennen Sie dann bitte den genauen Zeitpunkt, ab wann das heranwachsende Leben als "Mensch" bezeichnet werden kann! Menschliches Leben ist stetig im Werden begriffen. Es wird noch, infinitesimal in der Sekunde vor dem Ableben wie es schon infinitesimal wird in der ersten Sekunde nach der Verschmelzung.
        Schauen Sie sich die Versuche von Murphy Paul an, was der Embryo bereits lange vor der Geburt von der Mutter lernt.
        Die befruchtete Eizelle, in der bereits alle sich noch ausbildenden, künftig dann auch sichtbaren Eigenschaften grundgelegt und angelegt sind, ist ein Mensch mit exakt derselben Würde wie eine 97-Jährige. Das Leben bildet dann in seinem Verlauf Merkmale wie Gefühle, Bewusstsein, Weisheit etc. aus. Würde aber ist niemals graduell, sie kennt keine "Quantität". Sie gewinnt nicht mit zunehmendem Alter an Fülle.
        5. Sie ziehen eine Parallele zur Organ-, Blut- und Stammzellenspende. Hier zeigt sich wohl am deutlichsten ihr anderes "Referenzsystem". Die Mutter ist ganz sicher nicht Treuhänderin, safe room, des Lebens eines anderen Menschen, der einer Organspende bedarf. Die Spende wäre ein Werk der Nächstenliebe, zu der sich der Mensch aus freiem Willen entscheidet. Die Mutter aber ist Treuhänderin des neuen Lebens, dass in ihr wächst. Wie ihre Mutter Treuhänderin ihres Lebens war, so ist sie nun Treuhänderin eines neuen Lebens, das zu ihr schon bald Mutter sagen wird. Das ist das Prinzip der Weitergabe des Lebens seit der ersten Mutter. Mütter waren und sind niemals ihre eigenen Bauherrinnen. Über ihr, für sich selbst gebautes Haus dürfen sie frei verfügen, sie dürfen es noch während der Entstehungsphase verändern oder gar wieder zurückbauen, wenn die Pläne nicht mehr passen. Nicht aber verfügen dürfen Mütter über das ihnen anvertraute Leben, das in ihnen heranwächst. Das ist ein ganz großer Unterschied, der begriffen werden muss. Die Gesetzbebung hat angemessene Ausnahmen vorgesehen, nämlich für den Fall, dass das Leben der Mutter in Gefahr ist. Es gibt heroische Mütter, die dem Leben des Kindes dennoch den Vorrang ließen. Sie müssen diese Wirklichkeit nicht gutheißen, aber respektieren.
        6. Ein Embryo ist heutzutage zwischen der 23. und 25. Woche auch außerhalb seiner Mutter überlebensfähig.
        7. Die frühen Christen fielen in Rom insbesondere dadurch auf, dass sie ihre Kinder (auch nach der Geburt) nicht töteten.

  11. Gut, dass über das Thema „Lebensschutz“ berichtet wird. Es ist unerträglich, dass Menschen und Vereine, die sich das auf die Fahnen geschrieben haben, angepöbelt, drangsaliert oder an der Meinungsäusserung gehindert werden. Zum Artikel selbst vier kritische Gedanken:
    1.Auch Frau Reker darf ihre Meinung äussern, ob diese nun zustimmend oder negierend ist. Wichtig ist einzig und allein, dass „ihre“ Polizei für eine „Lebensschützer“-Demo in Ruhe+Frieden gesorgt hat.
    2.Das Thema ist viel zu gewichtig und komplex, um es in schwarz-weiss zu zeichnen. Es gibt durchaus Situationen, in denen der Entscheid zu einer Abtreibung -im Rahmen des zulässigen Zeitfensters- einzig und allein der jeweiligen Frau zu überantworten ist. Denn sie muss in jedem Fall, ob sie nun abtreibt oder nicht, mit den Folgen leben. Ihr steht später niemand bei, v.a. nicht Pfaffen oder Sektierer, die für bedingungslosen „Lebensschutz“ trommeln.
    3.Die „Lebensschutz“-Bewegung sollte m.E. statt schwarz-weiss zu malen (Abtreibung ist zu verbieten, basta) an zwei Punkten die gesellschaftliche Diskussion mit Güterabwägungen starten: Länge des Zeitfensters einer zulässigen Abtreibung: Heute zu lang oder und weshalb?; Situationen, welche eine Abtreibung erlauben und Situationen, in denen keine Abtreibung gemacht werden sollte.
    4.Die Autorin behauptet, dass in anderen Ländern der assistierte Selbstmord überhand nehme. Nun, als Schweizer, kenne ich die Situation in unserem Land gut. Seit Jahrzehnten ist die Selbsttötung begleitet durch die Organisation EXIT hierzulande gut verankert und von einer überragenden Bevölkerungsmehrheit akzeptiert. Es sind höchstens einige aus Deutschland eingewanderte Ethik-Proffessoren, die gegen diese liberale Praxis argumentieren. Es gibt, bezogen auf eine Million Einwohner, keine Wachstumstendenz dieser Selbsttötungen. Die wenigen Menschen, welche letztendlich EXIT beanspruchen, tun das überlegt und in eigener Verantwortung. Dass Arme, Kranke oder Alte von der Gesellschaft oder der Familie dazu gedrängt würden, wie die Autorin, ohne Belege dafür zu bringen, unterstellt, ist purer Unsinn. Dererlei Gedanken entspringen einem Menschenbild, das über der menschlichen Eigenverantwortung stets die angeblich wichtigere Gesellschaft stellt – also zutiefst illiberal ist.
    5.Es ist mir bewusst, dass viele in Deutschland das anders sehen mögen, indem sie sich auf die Sauereien der Nazis berufen. Aber das angebliche Gegenteil des Schlechten ist halt im realen Leben nicht immer gleich auch das Gute… .

  12. Die vereinte Linke wieder einmal in ihren nicht vereinbaren Widersprüchen: Geborenes Leben wird hier eindeutig über das ungeborene gestellt. Widerspricht den mantraartig vorgetragenen Gleichheitsforderungen der Linken. Laut Linken ist auch das Private politisch, anscheinend nur dann nicht, wenn es um Gebärmütter geht, da ist das Private privat und der Bauch gehört nur der Frau. Weniger zimperlich ist man beim Magen, da erlauben sich die Grünen doch Vorschriften machen zu wollen. Und wenn der Bauch unantastbar und reine Verfügungsmasse der Frau ist, warum ist es meine Wohnung dann nicht (mehr) und soll mir unter Umständen, wenn ich sie nicht nutze, anderen Leuten zugeführt werden? Rekers Bauch wurde niemals bezogen, vielleicht wurde dem Mieter auch vor Ende des Mietvertrags gekündigt, ich weiß es nicht. Reker gehört damit zu den priviligiertesten Personen der Geschichte und sollte den Ball eher flach halten.

  13. Mir hat noch kein Abtreibungsfan folgende Frage beantwortet:
    „Auch Du warst einmal ein „Zellhaufen“. Deiner Ansicht nach ist ein solcher kein menschliches Lebewesen und darf deshalb abgetrieben werden. Demnach hätte Deine Mutter dich zu diesem Zeitpunkt abtreiben können, ohne dass es ein Verlust wäre. Stimmst Du dem zu?“

    • Von „Abtreibungsfan“ zu sprechen ist schon mehr als anmaßend! Kennen Sie eine einzigen Menschen, eine einzige Frau, die diesen schwierigen Schritt voller Freude, voller Stolz, also fanatisch vollzogen hat !? Wir haben schon mal darüber diskutiert und ich bin ganz sicher kein Fan von Abtreibungen, kenne auch Niemanden, aber grundsätzlich zu verurteilen, ist letztlich die gleiche Übergriffigkeit, die wir hier pausenlos dem Staat vorwerfen!

  14. „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt“, sagte einst Gustav Heinemann. Daran gemessen wird unsere Gesellschaft immer inhumaner und daß, obwohl sie so viel Wert darauf legt, daß jede noch so kleine Minderheit zu ihrem Recht kommt. Das hängt sicher auch mit dem Verschwinden des christlichen Glaubens zusammen, der bisher dafür gesorgt hat, daß mit den Kindern, Alten, Schwachen und Kranken würdevoll umgegangen wird. Mit der Rückkehr von Heidentum und Atheismus gehen genau diese Werte, die für eine funktionierende und empathische Gesellschaft wichtig sind, zurück. Und dann wundern wir uns über zunehmende Kälte, Gewalt und Rohheit. Genau davon sprach übrigens Jesus in Mattäus 24,12: „Und weil Gottes Gebote immer stärker missachtet werden, setzt sich das Böse überall durch. Die Liebe wird bei den meisten von euch erkalten.“ Wir ernten, was wir säen.

  15. Da „rechts sein“ der nächste politische Trend wird, wird sich der Wind auch bei diesem Thema bald drehen.

  16. Bill Gates auf TED Talks 2010, Innovation to Zero:
    „First, we’ve got population. The world today has 6.8 billion people. That’s headed up to about nine billion. Now, if we do a really great job on new vaccines, health care, reproductive health services, we could lower that by, perhaps, 10% or 15%. But there, we see an increase of about 1.3.“

    Die Soros Foundation hat Planned Parenthood finanziell unterstützt.
    „But the foundation has been the subject of controversy for its work in the United States, such as supporting Planned Parenthood and criminal justice issues also advocated by the Black Lives Matter movement.“ LA Times

    Es ist ein Instrument der Reduzierung der Weltbevölkerung.
    Es ist aber auch lukrativ für die Pharmaindustrie: für die Embryonen- und embryonale Stammzellen Forschung.
    Um die Rechte für die Frau auf ihren Körper geht es dabei vermutlich eher vordergründig.

  17. Die Amtskirchen – besonders die evangelischen -, denen man eigentlich eine breite Unterstützung der Lebensschützer zutrauen sollte, fallen in den letzten Jahren aber eher damit auf, den „Schäfchen“ ihr Wahlverhalten gegen „rechts“ anempfehlen zu wollen oder Debatten zu führen, ob ihr Gott ein Geschlecht oder doch ganz viele hat. Dafür scheint theologischer Sachverstand nötig zu sein.
    Nur am Rande und hier erwähnt, wenn der noch kürzliche Arbeitgeber der Autorin meint, Lebensschutz dadurch erreichen zu können, auf seinem Spartensender zum Weltkindertag letzte Woche den amerikanischen Film UNPLANNED zu zeigen, dann ist das zwar löblich, erreicht aber niemanden außerhalb der katholischen Blase.

  18. Es ist nicht hilfreich, das Recht auf das Leben von der Zeugung an mit dem Recht auf das Leben ohne den assistierten Suizid zu vermischen.
    Diese Probleme betreffen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen: schwangere junge Frauen und kranke, alte, arme Menschen in ganz anderer Lebenssituation. Das sind keine Probleme, die sich in einem Aufwasch lösen lassen.
    Beim Recht auf das Leben von der Zeugung an muss um eine Balance zwischen der Mutter und dem künftigen Kind gehen. Soll Frau zur Geisel ihrer Schwangerschaft werden? Wo ist ihr Selbstbestimmungsrecht? Warum werden Frauen entmündigt und nicht für fähig gehalten, die beste Entscheidung für sich und für das Kind zu treffen?
    Wer das Recht auf das Leben von der Zeugung an fordert, soll im Gegenzug die Abschaffung jeglicher vorgeburtlicher Tests verlagen. Wozu Trisomie und sonstige Tests durchzuführen, wenn eine Abtreibung nicht in Frage kommt? Welchen Sinn macht das?
    Wozu braucht es eine perinatale Diagnostik durchzuführen, wenn man das Kind behalten muss und die Zeit bis zu Geburt in der Ungewissheit verbringen muss, ob der Test korrekt war oder nicht… ob das ungünstige Resultat eintritt oder nicht?
    Wer für das Leben von der Zeugung an kämpft, soll dafür sorgen, dass Frauen Umstände vorfinden, die ihnen ermöglichen, ihre Kinder großzukriegen.
    Auf der anderen Seite soll die GEsellschaft vor dem Missbrauch durch zu viele Kinder geschützt werden, die sie zu versorgen hat, weil die Eltern nicht dazu in der Lage sind.
    Aufklärung, Ausbildung, innere Sicherheit sind die besten Voraussetzungen für ein Leben von Anfang an. Abtreibungsverbot ist kein Ersatz für die fehlende Sicherheit und finanzielle Abhängigkeit von Frauen.

    • Warum werden Frauen entmündigt und nicht für fähig gehalten, die beste Entscheidung für sich und für das Kind zu treffen?
      Das Kind zu töten ist also die „beste Entscheidung“ für das Kind? Seltsame Logik. Dann könnte man auch das Strafrecht komplett abschaffen, denn die Menschen sind ja in der Lage die beste Entscheidung für sich selbst zu treffen. Aber zugegeben ist das ein weites Feld. Sprechen wir über eine 2 Wochen alte befruchtete Eizelle oder über ein lebensfähiges Kind im 8 Monat? Über individuelles Recht sowie Moral und Ethik im Allgemeinen oder auch über gesellschaftliche Zwänge? Eine Gesellschaft mit existenzbedrohender Kinderarmut kann sich eine freies Abtreibungsrecht wesentlich weniger leisten, als eine wachsende Gesellschaft. Und sprechen wir über Maßnahmen zur Unterstützung von Familien bzw. den werdenden Eltern? Das sind sehr verschiedene Aspekte. Davon unabhängig sehe ich aber trotzdem keinen (nicht-notfallmedizinischen) Grund, der es rechtfertigen könnte, ein lebensfähiges Kind (also ab dem 6.Monat) zu töten.

      • Sie meinen, Fremde sollen besser wissen, was für eine Frau besser ist?
        Welches Bild haben Sie von Frauen? Sollen sie kein Sagen bei der Geburt ihres Kindes haben? Glauben Sie, Frauen lassen Abtreibungen wie Ski-Ferien über sich ergehen?
        Wie wollen Sie garantieren, dass Frauen nicht in der „Dirty DAncing“ Manier Abtreibungen auf dem Küchentisch von dubiosen Heilern vornehmen lassen?
        Was geht Sie über haupt an, was eine andere Frau tut? Wollen sie alle Schwangeren einsperren, damit sie das Kind auch sicher austragen???
        Wie genau wollen Sie sicherstellen, das kein Kind abgetrieben wird?
        Eine Frau schuldet der Gesellschaft überhaupt nichts. Es ist gut, wenn sie uns nicht zur Last fällt und so frei ist, Entscheidungen selbst zu treffen.
        Will man Abtreibungen minimieren, soll man unerwünschte Schwangerschaften minimieren.

      • Wieso wird die Frau denn überhaupt schwanger wenn sie es gar nicht will? Soll sie sich doch direkt bei Erreichen der Gebärfähigkeit sterilisieren lassen. Außerdem muss natürlich differenziert werden zwischen einem Abbruch im frühen Schwangerschaftsstadium oder spät. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist es Mord und nichts anderes.

  19. Ich kenne jemanden aus meiner Kirchengemeinde der regelmäßig bei Pro-Life-Demos teilnimmt. Ein zwar konservativer, aber sehr netter und umgänglicher Mensch. Wir können auch über kontroverse, kirchliche Themen reden ohne Streit zu kriegen. Allerdings kenne ich auch viele Christen die daran teilnehmen, die in fast allen Bereichen ausgrenzend sind. Also nur katholisch ist richtig und die absolute Wahrheit (am besten vor dem Zweites Vatikanischen Konzil) und dem Katechismus muss absolut Folge geleistet werden. Das kann ich absolut nicht verstehen und mit solchen Leuten ist kein Dialog möglich.

  20. Danke für den guten Journalismus, ein Licht in der Finsternis des erneuten Dunkeldeutschlands.

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