<
>
Wird geladen...
Australien

„New York Times“-Reporterin verursachte Hetz-Kampagne gegen Juden

21.08.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Mitglieder einer australischen WhatsApp-Gruppe für jüdische Berufstätige wurden bedroht, nachdem ihr Chat-Thread in die Hände pro-palästinensischer Aktivisten gefallen war. Zuvor war die Gruppe durch eine Reporterin der New York Times infiltriert worden, die 900 Seiten Inhalt aus der Gruppe weitergegeben hatte.

Im Februar stellten anti-israelische Aktivisten in Australien massenhaft Juden öffentlich an den Pranger: Sie verlinkten auf Protokolle aus einem internen WhatsApp-Chat hunderter australischer Juden und verbreiteten deren private Daten. In der Folge entwickelte sich eine Hetzkampagne gegen Betroffene. Nun ist klar: Dieser Fall von „Doxxing“ – also dem veröffentlichen personenbezogener Daten im Netz – wurde von einer Reporterin der New York Times verursacht.

Am Donnerstag berichtete das Wall Street Journal, dass die Journalistin Natasha Frost Mitglied von besagter WhatsApp-Gruppe war, die unter dem Titel „J.E.W.I.S.H Australian creatives and academics“ firmierte. Die österreichische und britische Staatsbürgerin, die seit 2020 für die Times arbeitet, kopierte laut WSJ rund 900 Seiten Inhalt aus der Gruppe. Sie leitete diese dann offenbar an eine Person weiter, die in einer ihrer Recherchen eine Rolle spielte. Anschließend landeten die Daten frei verfügbar im Netz, wurden aber danach wieder gelöscht.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Wer die Person ist, der Frost die Protokolle übermittelte und die sie dann offenbar wiederum weitergab, ist unklar. Ende Januar hatte die Journalistin gemeinsam mit einem Kollegen jedenfalls eine Geschichte über Antoinette Lattouf veröffentlicht. Die Australierin mit libanesischen Wurzeln war im Dezember vom Radiosender ABC aus einem Engagement entlassen worden. Zuvor hatte Lattouf bei Instagram auf einen Beitrag von „Human Rights Watch“ verwiesen, in dem Israel vorgeworfen wird, Hunger als Waffe einzusetzen. In der besagten WhatsApp-Gruppe hatte ein Mitglied unter anderem dazu aufgerufen, belastendes Material über Lattouf zusammenzutragen.

Als die Chats der WhatsApp-Gruppe öffentlich wurden, warfen pro-palästinensische Stimmen den Teilnehmern vor, Kampagnen zu organisieren, „um palästinensische Aktivisten und deren Verbündete zum Schweigen zu bringen“, wie es die pro-palästinensische Feministin Clementine Ford formulierte. Die Gruppe wurde als „Zio600“ bezeichnet, so als handle es sich um eine verschwörerische Clique von 600 „Zionisten“ – ein Begriff, der in Israel-feindlichen Kreisen stets abwertend gemeint ist.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Mitglieder der Gruppe sahen sich durch die Diffamierung gefährdet: Teilnehmer erklärten, der Chat habe dazu gedient, sich über Erfahrungen mit Judenhass in Australien seit dem 7. Oktober auszutauschen. Konkreter Anlass für die Gruppengründung war demnach die Veröffentlichung eines offenen Briefes im Kultur-Magazin „Overland“ durch zahlreiche Künstler am 21. Oktober, in dem Israel ein „Völkermord in Gaza“ vorgeworfen wurde. David Slucki, Direktor des Australischen Zentrums für Jüdische Zivilisation, schrieb Mitte Februar in einem Beitrag für ABC, viele der nun veröffentlichten Gruppenmitglieder verstünden sich nicht einmal als Zionisten.

Nach der Publikation der Protokolle sowie von Namen, Berufen und Bildern von betroffenen Juden ergoss sich teilweise eine Hasswelle über sie. So erzählte etwa ein Ehepaar aus Melbourne der Zeitung „The Age“, es habe unter anderem eine drohende SMS bekommen mit einem Bild ihres vierjährigen Sohnes. Der Mann hatte sich aktiv in der Chatgruppe eingebracht und dort unter anderem angeboten, belastendes Material über eine anti-israelische Autorin zu recherchieren. Er wurde demnach auch aus einer Band verstoßen, in der er seit einem Jahrzehnt Mitglied gewesen war.

Alex Ryvchin, Chef des Exekutivrats des australischen Judentums, sprach mit Blick auf den „Doxxing“-Vorfall von einem „großen Schock und Unglauben, dass Menschen erneut Listen von Juden erstellen“. Die Verantwortlichen seien in ihrem „zerstörerischen Hass“ so wie Nazis. Die „Jewish Telegraphic Agency“ schrieb im Juli: „Die Belästigung und Isolierung derer, die auf der Liste standen, hat australische Juden verändert. Es hat verändert, wie die Gemeinschaft auf das Land blickt, das sie liebt – ein Ort, von dem sie dachten, dass er vom Hass, den ihre Vorfahren erfahren mussten, weit entfernt läge“.

Für die New York Times ist natürlich heikel, dass der Vorgang seinen Anfang ausgerechnet bei einer ihrer Mitarbeiterinnen hatte: Die Reporterin habe sich „unangemessen“ verhalten, indem sie die Daten weitergab, teilte die Zeitung nun mit. Es handle sich um eine „klare Verletzung unserer Ethik“. Frost selbst gab zu, die Daten einer Person übermittelt zu haben. Die anschließende Veröffentlichung sei jedoch ohne ihre Zustimmung erfolgt: „Ich war von diesen Ereignissen schockiert, die mich und viele andere in schreckliche Gefahr gebracht haben.“ Die Journalistin schreibt weiter für die New York Times.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

11 Kommentare

  1. Tja, die Journalistin schreibt weiter für NYtimes… Dürfte sie das auch, wenn sie einen positiven Artikel über Trump geschrieben hätte?

  2. Frauen, die in westlicher Kultur sozialisiert und gebildet worden sind, hier entsprechend des abendländischen Menschenbildes tun und lassen können, was sie wollen, schlagen sich auf die Seite des Islam, hier in D. eben auch auf die Seite der Messerstecher, der Frauenverhüller, Frauenbewacher und Frauenknechter! Wer kann das eigenlich verstehen?
    Und so naiv kann man auch als junge Journalistin nicht sein, um in gutem Glauben eine derart brisante Liste weiterzugeben. Schlicht lächerlich, genauso wie die Betroffenheits-Ausrede!

  3. Wird die New York Times bald bei FUNK eingebunden? In Puncto Niedertracht und Israel-Hass ist das 1:1 mit dem ÖRR kompatibel und das Geld dafür hätte man auch.

  4. Ich verstehe den Geistes (Gemüts-, Hormonhaushalts-?)zustand dieser jungen, weiblichen Europäer und Amerikaner nicht, die Stimmung für den Islam machen und die westliche Kultur bekämpfen.
    Ihnen muss doch klar sein, dass sie als fünfte Kolonne missbrauct werden und wenn der Islam die Mehrheit in Europa und den USA erlangt hat, dass sie unter dem Teppich und aus der Öffentlichkeit verschwinden werden.

    • Was den Frauen im Islam bei einer Machtübernahme an westlicher Lebensart übrig bleibt, sieht man bestens am Beispiel der afghanischen Taliban. Keine höhere Schule mehr für Mädchen, kein Studium, nicht einmal die Schönheitssalons durften offen bleiben. Oder in Kurzfassung: Es bleibt nichts übrig.

  5. Dieses sich selbst als „Liberale“ preisende Milieu der „Democrats“ und ihrer Erlöserin Harris, werden Israel und die USA zerstören.
    Man kann nur beten, dass Trump gewinnt.

  6. Diese “ Wurzeln“ aber auch….. Das Thema kennen wir inzwischen auch ziemlich gut und sehr wahrscheinlich immer besser, denn die „Wurzeln“ sind nicht nur sehr wirkmaechtig, sie vermehren sich auch inflationär. Inzwischen kaeme da eine interessante und durchaus erkleckliche Anzahl von Damen aus Sch’land, den USA und dem Rest des Wertewestens zusammen, die ihre “ Wurzeln“ im Morgenland hier im Abendland ausschlagen. Mitunter politisch, nicht selten “ wissenschaftlich“, noch häufiger, “ journalistisch“. Mit freundlicher Zustimmung der Woken natuerlich. Die Damen mit den Wurzeln, Chebli, Hayali, Kaddor und Ataman lassen gruessen, sind quasi der zivile, theoretische Teil der „Bewegung“ , die Herren, die Virilen mit dem kleinen Missverhältnis zwischen Kognition und Körper und der kurzen Zuendschnur, langen eher mal physisch hin. Reden ist ihre Sache nicht. Beide bedienen die Emotionen der westlichen Neurotiker, die Herren ueber die hier schon lange vergessene Ehre.

  7. Ich habe den Link your New York Post geöffnet:
    Das Bild von Ms. Frost zeigt mir ein naives Kindergesicht – eine junge Frau, der ich nicht einmal meine EC Karte anvertrauen würde und die in jedem Kindergarten bestimmt großrtige Arbeit leisten würde.

  8. Die Aggressivität ist zwischen den in den westlichen Gesellschaften lebenden Juden und den in den westlichen Gesellschaften lebenden Pro-Palästinensern eben höchst ungleich verteilt. Das wissen alle. Aber während Aggressivität immer höchstgradig verurteilt wird, wenn sie von angeblichen Rechten kommt, wird die Aggressivität gegen Israel oft einfach hingenommen, wenn nicht klammheimlich gebilligt.

    Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so empören, es sind die doppelten.

  9. Der letzte Satz:

    „Die Journalistin schreibt weiter für die New York Times“

    sagt eigentlich schon alles.

    • Frost regularly pens anti-Israel news for the Times.

      Sie schreibt weiter anti-israelische Nachrichten für die Times.
      Der mittelalterliche Judenhass ist wieder stark im kommen, weltweit.

Einen Kommentar abschicken