Da bist du Martin Schirdewan. Seit zwei Jahren Vorsitzender der Linken. Du weißt, von dir wird kaum etwas in Erinnerung bleiben. Am ehesten noch dein Abgang. Also versau den nicht. Wenn gleich dein Wagen anhält, stehen da Journalisten mit Kameras und wollen ein Statement von dir. Sag ihnen, dass du noch dafür kämpfen wirst, dass die Linken bei den anstehenden Landtagswahlen stark abschneiden werden. Ganz einfach. Stark abschneiden. Das klingt optimistisch. Stark abschneiden. Da sind die Journalisten, die Kameras, also los, Martin, sag deinen Spruch auf: „Wir gucken jetzt aber erst mal darauf, dass wir in den drei ostdeutschen Bundesländern, wo Landtagswahlen anstehen… so stark wie möglich absteigen. Abschneiden.“ Damned! Verbockt.
Zwei Jahre war Schirdewan zusammen mit Janine Wissler Vorsitzender der Linken. In den zwei Jahren ging es für die Partei nur noch bergab: Keine drei Prozent bei der bundesweiten EU-Wahl, Schirdewan war der Spitzenkandidat. Als ehemaliger Ostpartei droht ihr im September der Rauswurf aus den Landtagen in Sachsen und Brandenburg. Die bisherige Hochburg Thüringen, in der Bodo Ramelow der erste und einzige linke Ministerpräsident der bundesdeutschen Geschichte war, steht davor, geschliffen zu werden – und die Linke auf Platz vier abzurutschen. Noch hinter das Bündnis Sahra Wagenknecht, das die einstige Vorsitzende der Kommunistischen Plattform in der PDS aus dem Fleisch der Linken heraus gegründet hat. Die größte aller Niederlagen Wisslers und Schirdewans.
Wissler war länger Vorsitzende der Linken als Schirdewan. Wie lange eigentlich? Ein Blick auf Wikipedia überrascht: Es waren nur drei Jahre. Gefühlt kam es einer Epoche gleich. Einer Epoche des Niedergangs. Andere haben 40 Jahre gebraucht, um eine Partei so hoffnungslos vor die Wand zu fahren wie die Hessin. Wissler erklärt in die Kameras, dass sie weiter für die Linke kämpfen werde. Was sich für die Genossen eher wie eine Drohung anhört, meint aber letztlich nur, dass sie ihr Mandat im Bundestag behält. 11.300 Euro Gehalt und 5.000 Euro steuerfreie Unkostenpauschale jeden Monat kassieren – so macht auch der Klassenkampf Spaß.
Die Abspaltung des Bündnis Sahra Wagenknecht aus der Linken. Das Abrutschen im Bund auf 4,9 Prozent bei den Wahlen. Die 2,7 Prozent bei der EU-Wahl. Die krachenden Niederlagen bei den Landtagswahlen, etwa im eigenen Bundesland Hessen. Dazu die inhaltliche und personelle Lehre der Linken. Eine Partei, die nur noch eine wirr nachplappernde Kopie der Grünen ist. Die in der Pandemie bewiesen hat, wo sie im Zweifelsfall steht: an der Seite der Mächtigen. Nicht an der Seite des Volks. Die Lücke, die Wissler hinterlässt, ist charismatischer als Wissler selbst.
Wissler flötet wie Schirdewan die Sprachregelungen ins Mikrofon. Immerhin verhaspelt sie sich nicht, beim „bestmöglich abschneiden“. Aber das ist schon alles an Gutem, was sich über sie sagen lässt. Die beiden hätten sich den Austritt lange durchdacht, sagt sie. Ach ja? Lange durchdacht, solide geplant und dann zwei Wochen vor wichtigen Wahlen hingeschmissen? Das Amt nach nur zwei beziehungsweise drei Jahren fluchtartig verlassen? Wenn so die langen durchdachten Entscheidungen von Wissler und Schirdewan aussehen, möchte man die unüberlegten Entscheidungen gar nicht erst kennenlernen. Wobei, vielleicht doch. Schlechter kann es kaum werden.
Bis zum Parteitag im Oktober bleiben Wissler und Schirdewan im Amt. Das gibt ihnen voraussichtlich die Gelegenheit, ihre Gesichter dazu herzugeben, wozu die sich am besten eignen und als was sie sich längst bewährt haben: als die Gesichter zur Niederlage. Der Spiegel handelt Jan von Aken als potenziellen Nachfolger. Ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter, verurteilt wegen Aufforderung zu einer Straftat. So wird der Klassenkampf zum Abstiegskampf.
Fans haben die Linken nur noch in den Medien. Etwa im Spiegel. Der schreibt angesichts des Verzichts von Wissler und Schirdewan vom möglichen Biden-Moment der Partei. Doch bei aller Kritik an Joe Biden. Der Mann war Präsident und Vizepräsident der USA. Er ist ein Schwergewicht. Ihn mit Wissler und Schirdewan zu vergleichen, ist eine Unverschämtheit gegenüber Biden. Der überhastete Rückzug der beiden zwei Wochen vor wichtigen Wahlen ist ein Peter-Knäbel-Moment: Ein Nottrainer, den man zwei Monate vorm Abstieg verpflichtet und einen Monat davor feuert, weil es mit ihm noch schlimmer geworden ist. So gesehen hat Martin Schirdewan ein Ziel erreicht. Mit ihm und Wissler ist die Linke „so stark wie möglich“ abgestiegen.
Namenswechsel gehört praktisch zur DNA dieser Partei. Gegründet 1919 als KPD (Spartakusbund) war sie kurze Zeit später nur noch eine kleine Splitterpartei, nachdem die Kommunstische Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) sich von der moskauhörigen Partei abgespalten und den Großteil der Mitglieder mit sich genommen hatte. Nur durch den Zusammenschluss mit dem linken Flügel der USPD wurde sie wieder eine Massenpartei. Nun nannte sie sich Vereinigte Kommunistsche Partei Deutschlands (VKPD). Das V lies man bald wieder weg, die Mitglieder und Wähler hatte man. 1945 zeigte sich, dass die KPD in freien Wahlen keinen Blumentopf gewinnen konnte, da wurde man mit der SPD zur SED. Nebenher war der geheime Apparat der Kommunisten an etlichen „unabhängigen“ Parteigründungen beteiligt. Man weiss ja nie, wofür sie noch nützlich sein könnten. In Westdeutschland verboten die Besatzungsmächte die Umbenennung. KPD blieb KPD. Dann gründete man die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD). Vielleicht würde man so in Westdeutschland Fuß fassen können? Nun ja, das wurde nichts, und die KPD gar 1956 verboten. 1968 war sie mit Hilfe der SPD als DKP wieder da. 1989 war dann weder als SED noch als DKP ein Blumentopf zu gewinnen. Sozialismus bankrott. DKP wurde abgeschrieben und aus SED wurde SED-PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus). Eigentlich eine Frechheit, denn „demokratischer Sozialismus“ hatte bis dahin für alles gestanden, für das die SED gerade nicht stand. SED lies man schnell weg, auch der „demokratische Sozialismus“ verschwand bald wieder, man wollte die West-linken kriegen und nannte sich nun Die Linkspartei.PDS, kurz dann Die Linke.PDS. Aber das war alles noch irgendwie Osten und SED. Welch ein Glück, mal wieder gab es eine USPD, diemal mit dem sperrigen Namen WASG: Arbeit und soziale Gerechtigkeit. Die Wahlalternative. Und wieder konnte man sich zu grösserem vereinigen und sich nun nur noch kurz und prägnant Die Linke nennen. Leider war das Zusammengehen mit westdeutschen Sektierern auch kein so rechtes Erfolgsrezept… Probieren wir es als BSW, später können wir uns noch einen ganz neuen Namen suchen …
Schirdewan hat sich immerhin neben der nicht so ganz dolle geflogenen Rackete doch kurz vorm „verantwortungsbewussten Rücktritt“ nochmal für ein paar Jahre ein warmes Plätzchen im Europaparlament gesichert. Da kann er prima herumtönen.
Wenn man sich für Thüringen die Prognosen so anschaut, dann haben die Genossinnen und -nossen alles richtig gemacht: die Fraktionsgemeinschaft Linke/BSW kommt auf 35% und kann schon einmal die Landesmutter/-vater stellen. Von den Wahlplakaten lächelt zwar Frau Wagenknecht, aber die zur Wahl stehenden Kandidaten sind altbewährte Funktionsträger der Linke wie die OB von Eisenach Wolf. Und von großen innerparteilichen Zerwürfnissen war die Thüringer Linke nun nicht geprägt. Also: getrennt marschieren, vereint schlagen. Und der Mario von der Blockpartei wird sicher das machen, was er die letzten Jahre auch schon gemacht hat: Gehacktesbrötchen essen und den Genossen zustimmen.
Ja. Bei t-online berichten sie äußerst wohlwollend über den Auftritt der Wagenknechtpartei in Eisenach: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100471426/wagenknecht-wahlkampfauftakt-in-thueringen-ich-waehle-afd-oder-bsw-.html
Die uns Zugemuteten und das Gesamtgefüge allein durch ihr Dasein zerstörenden scheinen dabei gar nicht vorzukommen – und Länderpolitik scheint sie gar nicht erst anzusprechen, die Gründerin.
Wissen die Wähler, dass sie ihr Landesparlament wählen – und dass Wagenknecht da gar nicht angekreuzt werden kann – sondern linke wie ein gewisser Schütz und Wolf?
Die einzig wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist lediglich die, wer zukünftig von den versteckten SED – Geldern profitiert. Oder wurden diese Gelder mittlerweile erfolgreich „privatisiert“?
Endlich einmal ein gute Nachricht. Und das zum Wochenbeginn. Der SED-Nachfolgerpartei geht die Puste endgültig aus. Schön.
Der SED-Nachfolgepartei geht nicht die Puste aus, die hat nur eine Namensänderung vorgenommen, BSW!
Das ist die Kehrseite der Häutung zu BSW.
Die Linke braucht niemand, übrigens das BSW auch nicht, dieses ist nichts weiter als die Linke nur intelligenter verpackt! Was aber mehr als erstaunt, eine ansonsten zurecht im Niedergang begriffene SPD wollen in Brandenburg tatsächlich noch 20% wählen. Ist der SPD Ministerpräsident tatsächlich so gut , das die Brandenburger ihn behalten wollen?
„Fans haben die Linken nur noch in den Medien. Etwa im Spiegel.“ und im ÖRR, PHÖNIX ist ein sicherer Hort für die Linke, der Finanzverwalter des SED Vermögens, Herr Bartsch, wird sehr gerne dort zum Gespräch gebeten. Ganz nebenbei, schon das Berliner Kabarett „Die Insulaner“ wussten zu singen: „Der Schirdewan, der Schirdewan, der richtet nur noch Schaden an.“ Gemeint war da allerdings der Opa, Ordens geschmücktes Mitglied des SED Politbüros.
Die Wahlumfrage in Sachsen lässt meiner Phantasie freien Lauf: Ein Landesparlament ohne Linke, Grüne, SPD und FDP. Die CDU steht vor der Wahl: Mit der AfD oder den Kommunisten? Mal schauen, was an der Basis los ist, wenn die Parteispitze meint den Wählerwillen ignorieren zu können!
Ähm?…“Eine Partei, die nur noch eine wirr nachplappernde Kopie der Grünen ist. Die in der Pandemie bewiesen hat, wo sie im Zweifelsfall steht: an der Seite der Mächtigen. Nicht an der Seite des Volks.“….seit wann stand die SED auch nur irgendwann an der Seite des Volkes? Es handelte und handelt sich doch nur um die Erben des DDR Apparatschik Regimes, dass von der UDSSR eingesetzt, die Ostdeutschland vierzig Jahre lange terrorisierte und beherrschte….die eigentliche Frage ist doch….warum diese Partei nach dem Fall der Mauer weiterhin Bestand haben konnte? Warum hochrangige FunktionärINNNNNEN aus dieser Partei ohne Widerstand in die demokratischen Parteien Westdeutschland integriert wurden…obwohl sie überzeugte Funktionärinnen für sozialistische Agitation waren? Sogar an die Spitze dieses Staates gelangten und seinen Untergang einläuteten?
Zuletzt auch noch ihr angebliches „Kernthema“ verraten, als man von der strikten Ablehnung einseitiger Schuldzuweisungen im Ukraine-Konflikt Abstand nahm.
Harald Schmidt und Wagenknecht – nicht daß jemand nachher meint, man hätte es doch nicht wissen können:
https://t.me/uncut_news/70449
Manchen Menschen kann man auf den ersten Blick ansehen, daß sie für ihren Job ungeeignet sind. Und manchen kann man ansehen, dass sie für jeden Job ungeeignet sind. Ich frage mich wirklich, wie man Wissler und Schirdewan in der Produktion überhaupt sinnvoll einsetzen könnte.
Wie sollte gerade sie bei denen Arbeit finden, die sie vor einigen Jahren noch erschießen wollte?
Vielleicht wie einst Saskia Esken (Kellnerin und Paketzustellerin) und
einst Kevin Kühnert (callcenter Mitarbeiter)…
🙂 🙂
Man vergleiche den momentanen Erfolg der beiden neu gegründeten Parteien ; B S W , Bündnis Sahra Wagenknecht und ; WerteUnion , Hans Georg Maaßen ! Schon hat man die Lösung !
Die SED ist noch da. In Form des BSW existiert sie noch. Aufgehübscht und angepasst, doch der Kern ist der Selbe.
Tja, wir haben erst einmal andere Probleme. Mir geht es in erster Linie um den Rechtsstaat. Cum EX, Wire Card, Corona, Nord stream I u.II etc.
Wer auch immer hilft Licht ins Dunkele zu bringen ist mir willkommen und verdient sein Geld zurecht.
Das sehe ich ganz genau so.
Wenn man das BSW nur als Folgeorganisation von SED, WASG, PDS und Linke erkennen möchte – die genialste Umbenennung der SED seit 1989.
Die Mitglieder aus ddr-sozialisation und solche, die sich munter weiter an Sozialismus klammern wechselten immer munter mit – wobei damit zum ersten Mal ein Parteiaus- und neueintritt notwendig ist.
Fragt sich halt nur, wo die SED-Gelder bleiben, die damals, bei der Wende, im Nirwana verschwunden sein sollen. Tatsächlich aufgebraucht?
> Andere haben 40 Jahre gebraucht, um eine Partei so hoffnungslos vor die Wand zu fahren wie die Hessin.
Da es die ehemalige SED ist, braucht man mit dieser Partei kein Mitleid zu haben. Aber auch nicht mit Biden, der sich sowas von der Globalen Oligarchie verkauft hat – „you will own nothing“, schon vergessen?
Links ist der grösste Irrweg unserer Zeit. Mal als soziales Projekt gestartet, dann immer stärker vom Kapital unterwandert und mit Fake-Sozial/Rettungsprojekten wie Asyl/Migration/LGB…/Klima/P(l)andemie ausgestattet und mit NGOs bereichert, hat man sie auf die Bevölkerung losgelassen.
Endlich jemand, der den Etikettenschwindel und die Wählerverdummung verstanden hat. Das vermisse ich auch bei den neuen Medien meistens, daher von mir 100 gedachte Likes.
Mich irritiert, dass die CDU noch so stark ist.
Mindestens die Hälfte der Stimmen geht sicherlich auf das Team „wähle ich schon seit 40 Jahren“. Der Rest sind die Unbelehrbaren und jene die in Merz oder Konsorten den Heilsbringer sehen wollen.
Hinsichtlich dessen geben Kommentare bei RT Auskunft. Propaganda wirkt unglaublich.
Aber auch weshalb BSW bei Umfragen so viele Stimmen bekommt, wo doch auch da nur eine erneute Umetikettierung vorgenommen zu werden scheint, ist mir unbegreiflich.
Aber nix Gelbes ist auch schon mal was. Und das Grün ist dort auch am Untergehen.
16.000 €uro/ monatlich, was muss man dafür sein: Uni Präsident, Bischof, Geschäftsführer, gut laufende Arztpraxis, …plus Dienstwagen, vergünstigte Flüge, DB, plus …Job im geschützten Dienstgebäude, plus vergünstigte Wohnung in B, Brandenburg, Potsdam, …
Jede(r), ( m,w,div), klammert sich an seine/ ihre Poestchen beim Staat, später gut bezahlte Jobs in öffentlichen Unternehmen, NGOs, ….egal, ob diesseits der Brandmauer, oder jenseits der Brandmauer,
Hauptsache versorgt !
Warum? Die CDU ist nur noch Rentnerpartei. Davon gibt es einige. Deren Frage ist, Zucker oder Salz in den Morgenkaffee. Herr Vogt rät zu Zucker. Die Rentner folgen. Die salzige Suppe müssen sie trotzdem auslöffeln.