Es war eine Nachricht, über die man sich weder aufregen noch empören konnte. Nur noch ein müder Blick der Gleichgültigkeit beschrieb treffend die Emotionen über die Neuigkeit, dass nachdem alle großen Filmreihen der Vergangenheit bereits bis zur Unendlichkeit verunstaltet und ausgemolken wurden, nun auch Sergio Leones Dollar-Trilogie ein Remake erhalten soll. Zwar darf man nicht vergessen, dass auch diese Klassiker (wie auch der Western „Die glorreichen Sieben“) bereits Remakes japanischer Filme von Akira Kurosawa darstellen, doch war es vor allem der ikonenhaften Erscheinung von Clint Eastwood und der kongenialen Zusammenarbeit Leones gewaltiger Bildsprache und der Musik von Ennio Morricone zu verdanken, dass die Übertragungen von Sergio Leone als Meisterwerk in die Geschichte des Kinos eingingen.
Götterdämmerung der Klassik
Nun ist die Ideenlosigkeit Hollywoods mittlerweile fast schon sprichwörtlich geworden und könnte als Symptom einer sich im Niedergang befindlichen Kunstform gesehen werden. Doch das Problem ist weitläufiger. Liebhaber der Popularmusik monieren ebenso einen seit Jahren spürbaren Niedergang (zumindest im Mainstream) und die mittlerweile fast 20 Jahre anhaltende 80er Jahre Nostalgie wurde lediglich um ein wenig 90er-Nostalgie erweitert, aber nicht überwunden. In der Klassikwelt wird es noch augenscheinlicher, denn der überwiegende Kanon des Repertoires wurde mit dem Ende des 2. Weltkriegs festgelegt und seitdem immer wiederholt. Erweitert wurde dieser lediglich durch das Aufkommen der Alte-Musik-Bewegung seit den 60er Jahren, doch auch hier sind die Standards des Repertoires mittlerweile seit vielen Jahren festgelegt und durchinterpretiert.
Ein Jugendmedium gefangen in ewiger Adoleszenz
Ja selbst ein absolut junges Kunstmedium – wenn man es als solches bezeichnen möchte – wie die Gaming-Industrie, die in Sachen Wirtschaftlichkeit und Reichweite die Filmindustrie bereits um ein Vielfaches überflügelt hat, befindet sich in einer kreativen Krise und zehrt ganz ähnlich wie Hollywood vor allem von den Leistungen der Vergangenheit und endlosen Fortsetzungen. Auffallend ist dabei vor allem die ausufernde Verlängerung der Entwicklungszyklen. Während noch bis in die 2010er Jahre selbst große Spiele nach drei bis vier Jahren einen Nachfolger bekamen, liegen einige der populärsten Spielereihen seit mehr als einer Dekade brach. Das popkulturelle Phänomen „Grand Theft Auto 5” hat mittlerweile 11 Jahre auf dem Buckel, das unausrottbare Rollenspiel „Skyrim” gar 13 Jahre, in denen es allerdings immer wieder Neuauflagen mit geringfügigen Verbesserungen gab, die es den Machern erlaubten, das Spiel selbst nach 10 Jahren noch einmal zum Vollpreis zu verkaufen.
Solcher Beispiele gibt es wie Sand am Meer. Auch die Lebenssimulation “Die Sims” hat einen ähnlichen Lebenszyklus aufzuweisen. Teil 1 erschien im Jahr 2000, Teil 2 folgte 2004 und bot einen erstmaligen Sprung in echte Dreidimensionalität. Teil 3 erschien 2007 und führte sogar eine mehr oder weniger offene Spielwelt ein. Doch Teil 4 ließ nicht nur bis 2014 warten, auch die offene Spielwelt wurde wieder abgeschafft und die Komplexität insgesamt runtergeschraubt. Seitdem herrscht Funkstille, bis natürlich auf mittlerweile fast 50 Erweiterungspakete, mit denen die Entwickler auf regelmäßige Zusatzeinnahmen hoffen können.
Die Möglichkeit, über Online-Angebote oder Zusatzpakete zu einem populären Basisspiel zusätzliche Einnahmen mit geringem Aufwand zu generieren, ist sicherlich ein Grund für diese Stagnation. Die Einfallslosigkeit und Risikoscheue einer Industrie, deren Budgets jene von Filmen mittlerweile deutlich überflügeln, ist ein weiterer. Doch knüpft sich daran auch eine weitaus erschreckendere Beobachtung, die sich wie ein dunkler, lähmender Schleier über unsere Gesellschaft legt, nämlich die, dass wir eine große Stagnation durchleben.
Filme als Zeitzeugen: Von anderen Welten zur Stagnation
Wer als Kind der 80er Jahre im Fernsehen – sagen wir der Einfachheit halber im Jahr 1994 – den originalen Star Wars Film aus 1977 sah, der hatte bereits damals das deutliche Gefühl, dass es sich um einen alten Film handelte. Kostüme und Frisuren sprachen die deutliche Sprache der 70er Jahre. Denn zum Vergleich: Im Jahr 1994 erschienene Filme wie Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ oder auch „Forrest Gump“. „Jurassic Park“ war zu dem Zeitpunkt bereits ein Jahr alt, der „Terminator 2“ gar drei Jahre. Kein Vergleich also zur Ästhetik der 70er Jahre bei „Star Wars“. Dennoch lagen zu diesem Zeitpunkt nur 17 Jahre zwischen „Star Wars“ und dem besagten Jahr 1994. In diesen 17 Jahren hat sich die Welt erheblich weiter gedreht.
Das bedrohliche Klopfen der Realität an den Toren der Musikhochschulen
Noch deutlicher wird der Vergleich, wenn man weiter in die Vergangenheit zurückreist. 1969 erschien das Biker-Epos „Easy Rider“ und fasste das Lebensgefühl der 68er-Hippies in einer Bildsprache zusammen, die bei Nicht-Boomern bestenfalls nur noch Fremdscham auslöst. 17 Jahre zuvor, im Jahr 1952, erschienen hingegen der erste „Don Camillo“-Film, „Ivanhoe“ und „Schnee auf dem Kilimandscharo“. 17 Jahre wie vom anderen Planeten. Zu diesem brauchte es sogar nur 16 Jahre, denn bereits 1968 erschien “2001: Odyssee im Weltraum“.
Die Mitschuld konservativer Kräfte
Solche Beobachtungen dienen nicht nur der Nostalgie, sondern sollen vor allem zur Standortbestimmung helfen. Denn während einerseits die Welt gesellschaftspolitisch einen großen Umbruch zu vollziehen scheint, lässt sich seit geraumer Zeit keine wirklich veränderte Sicht auf die Welt erkennen. Denn auch die zahlreichen Grenzverlegungen, die Jahr für Jahr unseren Alltag zu prägen scheinen, wurden bereits vor Jahrzehnten von Hollywood vorexerziert, sodass sie nur noch als kleine, konsequente Schritte, die vor allem den Anschein einer permanenten Revolution erwecken sollen, erscheinen.
Es ist an dieser Stelle, an der allerdings auch die kritische Selbstreflexion konservativer Kräfte von Nöten ist, denn so sehr Deutschland, Europa und der Westen im Allgemeinen nach einer neuen, positiven Vision lechzen, so bestätigen auch Konservative oftmals nur den Status quo, in dem sie zwar die neuesten Exzesse der Progressiven lauthals kritisieren, dem aber selten viel mehr entgegen zu setzen haben, als den Wunsch nach einer Rückkehr zu einem Zustand von vor einigen Jahren, als die Welt noch in Ordnung schien und das obwohl auch damals bereits vollkommen absehbar war, in welche Reise die Richtung gehen würde.
Dieses inhärente Problem hatte G.K. Chesterton bereits vor exakt 100 Jahren in einem Artikel beschrieben, als er analysierte:
„Die ganze moderne Welt hat sich in Konservative und Progressive aufgeteilt. Die Aufgabe der Progressiven ist es, immer Fehler zu machen. Die Aufgabe der Konservativen ist es, zu verhindern, dass die Fehler korrigiert werden. Selbst wenn der Revolutionär sich bereits von seiner Revolution abwendet, verteidigt der Traditionalist sie bereits als Teil seiner Tradition.“
Ein Spiegel des Abendlands
Die Notwendigkeit einer positiven Zukunftsvision
Das soll nicht heißen, dass es nicht auch Visionen für eine positiv-schöpferische Ausgestaltung der Zukunft gibt. Guillaume Faye legte bereits vor Jahrzehnten seine Vision des Archäofuturismus dar, die sich dadurch auszeichnet, dass sie nicht nur die Irrungen des Liberalismus im Endstadium ablehnte, sondern eine Symbiose aus Traditionen – vor allem aus dem antiken Erbe – und technischer Zukunftsgewandtheit darstellt.
Es ist nur eine von vielen denkbaren Visionen für die Zukunft, aber sie ist vor allem geprägt von einem Willen zur Überwindung der Stagnation, dem Wunsch nach aktiver Gestaltung der Welt und des Lebens. Lebensbejahend und vital, statt ängstlich und in Nostalgie erstarrend.
Aber wenn es nur einer Ideologie oder eines Glaubenssystems bedürfte, wäre die große Stagnation keine Realität. Die Stagnation ist das Resultat einer Bündelung der Widersprüche und jener Kräfte, die an ihr zerren. Der resultierende gordische Knoten wird, wie es solchen Knoten immer zu eigen ist, nur mit einem Schwerthieb gelöst werden. Die große Stagnation ist daher auch das große Warten, die Ruhe vor dem Sturm. Je größer die Stagnation, desto näher rückt der Moment der Entladung. Zeit noch ein letztes Mal „Skyrim“ zu spielen, bevor jene Zeiten, in denen man ein 13 Jahre altes Computerspiel zum siebzehnten Mal durchspielt, für Jahrhunderte wieder an ein Ende kommen.
Für mich sind die oben angeführten Spiele nichts anderes als Lebenszeitvernichtung. Für Leute, die mit ihrer Freizeit absolut nichts anzufangen wissen.
Naja Herr Boos also das ist mir dann doch etwas zu weit hergeholt und zusammengeklaubt.
Sie vergleichen die 50er mit den 60ern und die 70 mit den 90ern… Ihnen ist hoffentlich bewusst was in diesen Jahren sich vor allem auch technisch verändert hat? Dann picken sie sich all die absoluten Klassiker dieser Zeit heraus, mit Verlaub es gab auch unzähligen Schund!!
Und wenn man Filme aus den 2000er oder 2010ern sieht, kann man auch noch einmal einen riesigen Sprung in der Technik sehen. Filme wie Avatar oder der Joker werden auch Klassiker werden… Es gibt sie schon noch die Perlen nur eben nicht am Laufenden Band, das gab es auch in den 50, 60, 70ern NICHT!
Dass sie sich dann beschweren, dass Menschen immer noch Skyrim spielen… sorry also wir Spielen auch immer noch „Mensch ärgere dich nicht“ und das hat schon ein paar JAHRZEHNTE auf dem Buckel! Merken sie was?
Was sie verstehen müssen, ist vor allem, dass die PC-Spiele in ihrer Anfangszeit technisch fast jedes halbe Jahr komplett überholt waren… Die Grafik hat sich sprunghaft Verbessert, doch heute sind wir an einem Punkt wo nur noch absolute Nerds den Unterschied zwischen Full HD, WQHD und 4K sehen zu meinen, dass hat dann was vom „Kabelklingen“ der 90er Jahre….
Das die grossen Hollywood Studios nun aus vollkommender Hilflosigkeit nur noch irgendeinen sinnlosen Abklatsch wieder aufwärmen gehört auch zur Menschheit dazu. Studios KOMMEN und GEHEN… Wer keine Vision hat der geht den weg von GRUNDIG, SANYO ect…
Disney zb. wird auch bald auf Grund von Wokismus und absolut grenzdebilen Serien und Filmen verschwinden.
Das nun aber mit gesellschaftlicher Stagnation zu beschreiben… 3D Fernsehen ist jämmerlich gescheitet 4K ist jämmerlich gescheitert, die komischen Brillen werden jämmerlich scheitern…
Filme haben mittlerweile jedes Thema abgedeckt, sodass es nur noch einen Abklatsch nach dem anderen gibt und dabei nicht die Qualität des Originals erreichen. Wenn dann noch Computerspiele verfilmt werden, ist wirklich alles vorbei. In den letzten Jahren kam nur noch großer Unsinn, denn das gab es alles schon einmal.
Wer übrigens von Spielen spricht und in dem gleichen Atemzug »Sims« nennt, hat ein offensichtliches Problem. Warum simuliert man denn ein Leben, wo man es doch jederzeit real ist? Was stimmt denn nicht mehr mit den Leuten? Man simuliert mit Sims das Leben und präsentiert sich bei TikTok, Facebook und wie die nutzlosen Dinge alle heißen und versuchen andere zu beeindrucken. Hauptsache Daumen hoch und Verfolger, die sich jeden Mist antun und offenbar kein reales Leben haben.
Man muss sich heute nur anschauen, welcher Schund hohe Einschaltquoten bekommt; die Filmindustrie passt sich also nur dem IQ der Konsumenten an, wobei die Geschichten nicht allzu anspruchsvoll sein dürfen.
Die Generation Y und Z sind es doch, die nichts mehr auf die Reihe bekommen und sich dann auch noch beschweren, weil es nichts Neues gibt.
Konservative haben keine Visionen. Sie kultivieren die Welt, nutzen dabei Bewährtes und sind offen für Neues, das sich bewährt. Sie reden nicht von Kommendem, sondern bieten Gegenwärtiges an und lassen es besser machen, wem es gelingt. Der Konservative baut sein Haus, renoviert es, baut es um, probiert Neues, ja reißt es schließlich vielleicht sogar nieder, wenn er sieht, dass ein Nachbar ein deutlich zweckdienlicheres und/oder schöneres Haus gebaut hat. Er bringt seinen kindern Bewährtes nahe und ist stolz, wenn sie Neues wagen in dem Vertrauen, im Notfall auf Bewährtes zurückgreifen zu können. Er versucht das offenkundig bessere Haus des Nachbarn nachzubauen und wiederum zu verbessern. Aber er faselt nicht von Traumschlössern. Er richtet sich an Gegebenem aus, nicht an dem, was angeblich sein sollte. Der Konservative ist ein Progressiver mit Vernunft und Maß, aber alles andere als ein Reaktionär.
In 10 Jahren ist Hollywood tot. Die meisten Blockbuster werden dann durch die großen Streaming Dienste produziert…meines Wissens in New York und Umgebung. Und in 10 Jahren ist die Technologie so weit, dass man keinen Unterschied mehr zwischen einem Avatar und einem echten Menschen auf dem Bildschirm sehen wird. Was seine Vorteile hat….Größen wie John Wayne oder Gary Cooper, Rita Hayworth oder Grace Kelly könnten wieder auferstehen. Inhalte? Ja…an guten Autoren hapert es….aber es gibt genug unverfilmte Literatur die noch darauf wartet auf die Leinwand zu kommen. Ich habe damit keine Berührungsängste….Film ist sicherlich auch ein Kulturgut….aber vor allem Unterhaltung…und derzeit gibt es so gut wie keine Unterhaltung mehr im Kino oder im TV. Man schaue sich diesen neuen Wolverine Schrott an….außer sinnfreies Gekloppe, Leute umbringen und ein paar dummen Sprüchen ist da nichts zu sehen.
Hollywood ist als große Filmindustrie doch schon längst tot; heute beherrschen die ganz Großen wie Disney den Filmmarkt. Es geht auch längst nicht mehr um gute Filme, sondern um Einschaltquoten. Insbesondere bei den Serien ist es sehr merkwürdig geworden, denn recht gute Serien werden einfach beendet, obwohl die Geschichte noch sehr viel hergibt.
Ein Beispiel wäre die Serie »Vikings Valhalla«, das sich sogar an echten Personen orientiert; so wie Erik der Rote oder dessen Sohn Leif Ericsson, der als erster den Weg nach Nordamerika entdeckt hat – lange vor Kolumbus, dem man die Entdeckung zuschrieb und selbst heute die Geschichtsbücher der Schulen den Unfug weiterhin verbreiten.
Aber gut, das ist eine andere Sache. Was jedoch seltsam ist, dass man diese Serie nach drei Staffeln einfach beendet hat – ohne jegliche Begründung. Es gibt andere Serien, die ebenfalls recht gut waren und nicht einmal mehr eine zweite Staffel bekommen haben; auch das ist nicht nachvollziehbar.
Doch so richtiger Unfug wird immer wieder verlängert, wobei es wohl darum geht, dass dieser Unsinn so an sich nicht wirklich anspruchsvoll ist, also keine wirklich nachvollziehbare Handlung hat.
1981gab es einen Film mit dem Titel »Time Bandits«, der recht gut gemacht war; ein bisschen Sci-Fi, ein bisschen Fantasy und alles in allem gute Unterhaltung. Jetzt waren die Briten der Meinung, das ganze als Serie herauszubringen, was wirklich übel geworden ist. Regelrecht lächerlich, was man daraus gemacht hat.
Sie haben vollkommen recht, wenn sie sagen, dass es im Kino keine wirkliche Unterhaltung mehr gibt; vom TV-Programm weiß ich es nicht, weil ich mich vor 30 Jahren vom Fernseher getrennt habe. Immer öfter wurde Werbung durch Filme unterbrochen; das war mir einfach zu viel geworden.
Disney ist auch bald tot! Was die, die letzten Jahre abliefern kann kein Mensch der noch bei normalem Verstand ist auch nur 10min anschauen!
Man muss sich nur die ganzen absolut schwachsinnigen Star Wars Serien als Beispiel nehmen! Die Wertungen sind zurecht UNTERIRDISCH und nur für Menschen gemacht die ihr Gehirn vor dem sehen abschalten.
Interessant ist, was Matt Damon einmal auf die Frage antwortete, warum heutzutage nur noch Superheldenfilme und sonstige Auf-Nummer-Sicher-Streifen gemacht werden. Er erklärte, dass ein kleiner Independent-Film mit 20 Mio. Budget heute an der Kinokasse 100 Millionen einspielen muss, um überhaupt in die schwarzen Zahlen zu kommen. Früher hätte man immer noch auf die DVD-Verkäufe zählen können, die zu einem sehr hohen Anteil direkt den Filmemachern zugute kamen – eine Einnahme-Quelle, die heute nicht mehr existiert.
Lyle Mays, kongenialer Partner von Pat Metheny und wirklich brillanter Pianist und sehr, sehr erfolgreich hat in seinen letzten Lebensjahren als Manager für Softwareprojekte gearbeitet, also jemand, der einige Welttourneen hinter sich gebracht hat. Youtube und Spotify (Napster) haben den Musikern das Genick gebrochen.
In den letzten 2 Artikel hat der Herr Boos ein skuriles Weltverständnis offenbart. Möchtegern konservative Larmoyanz ohne wesentlichen Inhalt. Vielleicht muss er mal rausgehen, ins Freie …. und bei der Gelegenheit lernen, dass man Gegenrede aushalten muss, wenn man kein bloßer beliebiger Schreiblauch sein will.
Ich habe mir Ihren Lebensweg auf Ihrer Website durchgelesen. So wie Ihnen ergeht es fast jeder jungen Person in den 20ern. Unsere kreative Energie muss sublimiert werden; der Rahmen in dem man kreativ sein darf ist strikt vorgegeben. Das ist aber keine strukturelle Boshaftigkeit des Kapitalismus, sondern die Kehrseite seiner Effizienz.
Donald Knuth sagte über das Programmieren „Premature Optimization is the root of all Evil“, und darin steckt eine tiefere Wahrheit – der unvermeidliche trade-off zwischen Optimalität und Generalität.
Herr Boss ist 1982 geboren; wenn mich meine Grundkenntnisse in Mathematik nicht ganz verlassen haben, ist Herr Boos von den 20ern schon sehr weit entfernt …
Ich warte auf eine Verfilmung von Umberto Ecos „Das Foucaultsche Pendel“. Solange schau ich die Serie „Preacher“ und arbeite selbst an einer 3D-Animation in Monumentalfilmlänge, in der Annalena Bearbock den Unvollständigkeitssatz von Gödel tanzt, zu musikalischen Motiven von Stockhausen.
Zitat:“„Die ganze moderne Welt hat sich in Konservative und Progressive aufgeteilt. Die Aufgabe der Progressiven ist es, immer Fehler zu machen. Die Aufgabe der Konservativen ist es, zu verhindern, dass die Fehler korrigiert werden. Selbst wenn der Revolutionär sich bereits von seiner Revolution abwendet, verteidigt der Traditionalist sie bereits als Teil seiner Tradition.““
Mein Gott, was für ein Volltreffer. Und das bereits vor 100 Jahren.
Viele Konservative sind gar nicht konservativ im Sinne von „das Bewährte erhalten“, sondern einfach Gewohnheitstiere, die die Veränderung scheuen.
Die erhalten so nicht das Bewährte sondern es fressen sich alle Fehler der Gesellschaft auf Ewigkeiten fest.
Ich selbst bin eigentlich nie ein klassisch Konservativer gewesen, auch wenn man darauf kommen könnte, weil ich tendenziell eher Recht und Ordnung einfordere. Aber wenn etwas falsch ist oder versagt hat, halte ich niemals daran fest, sondern versuche es schnell zu korrigieren. Fehler sollte man niemals zweimal machen, denn Fehler gehören ja nicht zu dem, was sich „bewährt“ hat, sondern zu dem, was versagt und deshalb nicht wiederholt werden sollte.
Jeder Softwareentwickler versucht Fehler weitgehend zu vermeiden und funktionierende Routinen zu erhalten. In dem Sinne sind Softwareentwickler eigentlich genau in der konservativen Schiene von „das Bewährte erhalten“. Aber es kommt eben noch das eher linke korrigierende Element des “ das Unbewährte sein lassen“ dazu.
Fehler sind nicht dafür da, dass man sie ignoriert oder zelebriert, Fehler haben nur eine Existenzberechtigung: Sie gehören vermieden.
Ich sehe auf der konservativen Seite nicht wenige, die eigentlich gar nicht wirklich (im eigentlichen Sinne des Wortes) konservativ denken, sondern das eher als eine Art Lifestyle vor sich hertragen.
Stichworte: Anzug, Krawatte und korrekter Haarschnitt. Wenn es aber daran geht, eine moderne Gesellschaft auf solide Standbeine zu stellen, kommt da nicht viel außer uralten Rezepten von vorgestern, die heute gar nicht mehr funktionieren.
Musterbeispiel wie man es nicht macht, wäre da z.B. die Katholische Kirche:
Zunächst haben die sich über Jahrhunderte in ihrem Wesen nicht verändert und dann plötzlich ein modernes Gewand übergeworfen, weil ihr die Leute weglaufen. Dabei ist doch die Außendarstellung gar nicht das Entscheidende.
Konservative müssen sich über zeitlose Werte definieren, nicht über einen nach außen getragenen Lifestyle, der sich an andere anbiedert.
Menschen haben bestimmte von der Natur vorgegebene Eigenschaften, die sich niemals ändern werden. Von da aus muss man konservatives Denken aufbauen. Von da aus kann man eine wirklich menschliche Gesellschaft aufbauen.
Aber das haben die Konservativen vergessen.
Krawatte nebst Anzug und Frau am Herd ist eben nicht konservativ, denn genau das hat sich doch nicht(!) bewährt, sonst hätte es die ’68er doch nie gegeben. Und jetzt sehen wir das selbe nochmal, bei denen, die am fälschlich so benannten „Merkels Kurs“ immer noch festhalten. Das hat sich doch auch nicht bewährt, sondern dieses Land in eine tiefe Krise gestürzt.
Ich wiederhole nochmal: Eine konservative Politik orientiert sich nicht an Äußerlichkeiten, sondern an den naturgegebenen Unveränderlichkeiten und den Dingen, die sich in diesem Zusammenhang bewährt haben.
Aber ob sich etwas auch in stürmischen Zeiten bewährt, muss ja ständig gegengeprüft werden. Wer in der Krise an Sichtweisen festhält, die auf einen Schönwetter-Normalzustand ausgerichtet sind aber in der Krise versagen, ist doch nicht konservativ, sondern dumm.
Die größte Schwäche der Konservativen ist ihre Trägheit!
„Das haben wir ja noch nie so gemacht“ ist Inbegriff eines völlig falsch verstandenen Konservativismus, der eigentlich nichts anderes ist, als die Angst vor Veränderung.
Ein praktisches Beispiel:
Was tun bei einer unerwarteten und noch nie dagewesenen Sturmflut?
Sich anpassen und überall Sandsäcke aufstellen, um das eigene Biotop zu schützen, oder absaufen, weil Sandsäcke mussten wir hier ja noch nie aufstellen, weil wir hier noch nie eine Sturmflut hatten?
Es gibt für alles im Leben ein erstes Mal!
Während Progressive damit gut klarkommen, weil sie sofort reagieren, müssen Konservative erst in Ausnahmesituationen auf die Schnauze fallen, bevor sie irgendwas tun.
Der Satz „Es muss immer erst was passieren, bevor die Menschen nachdenken“ ist konservativ im schlimmsten denkbaren Sinn. Insbesondere deshalb, weil Konservative sich sehr häufig gar nicht vorstellen können, dass bereits etwas passierst sein könnte, wenn sie es selbst nicht in den immer selben Zeitungen gelesen haben, an denen sie seit Jahren festkleben.
Das muss sich ändern!
Professionelle Aufklärung muss als solche auch zur Erkenntnis führen.
Es kann nicht sein, dass Konservative rein aus Prinzip zwingend notwendige gesellschaftliche Veränderungen im Krisenfall verhindern, nur weil ihnen eine derartige Krise noch nie untergekommen ist.
Aber das passiert andauernd. Und gerade jetzt wieder.
Die Bremsen sitzen im Krisenfall immer bei den Konservativen, nie bei den Progressiven oder hart Rechten. Und genau deswegen hat es konservative Denke gerade bei uns so schwer. Zu recht.
Nur Querdenker können Neues erfinden. Aber Querdenker, die jede Verbindung zur Realität verloren haben bzw. diese Verbindung noch nicht einmal suchten, „erfinden“ ausschließlich Schwachsinn.
Von vielen Fragen, die ich noch hätte, nur diese wichtigste: Kann es sein, dass „reaktionär“, das interessanterweise
als Begriff gar nicht im Beitrag auftaucht, klammheimlich in den Begriff „konservativ“ hineingerührt wurde?
Vielleicht sollte man einfach in der Kunst mal den Westen verlassen? Der chinesische SF-Autor Liu Cixin „3 Sonnen“, „Der dunkle Wald“ ist ein Beispiel dafür, dass es nicht nur Imitationen gibt, sondern auch Innovationen.
In der epischen Rede bei den Golden Globes 2020 hat Ricky Gervais das ALLES schon genau so skizziert:
https://www.youtube.com/watch?v=iJOb9xHggS4&t=491s
„Die ganze moderne Welt hat sich in Konservative und Progressive aufgeteilt. Die Aufgabe der Progressiven ist es, immer Fehler zu machen. Die Aufgabe der Konservativen ist es, zu verhindern, dass die Fehler korrigiert werden. Selbst wenn der Revolutionär sich bereits von seiner Revolution abwendet, verteidigt der Traditionalist sie bereits als Teil seiner Tradition.“
oder ins CDU-Deutsch übersetzt:
„Wir sind schon seit vielen Jahren mit ganzem Herzen für die Probleme verantwortlich, deren Lösung wir heute und auch in Zukunft konsequent zu verhindern wissen.“
> Wie fragil solche Konstrukte sind, erkannte man nicht zuletzt in Polen, wo die PiS zwar einige Jahre relativ erfolgreich regierte, nun aber doch im Handumdrehen von der Macht verdrängt wurde
Vielleicht trug dazu auch die typisch westliche Russophobie des PiS bei – 1,5 Jahre lang hetzte Morawiecki in erster Reihe Polen in einen Weltkrieg, was dort den Leuten immer weniger gefiel. Erst einen Monat vor der Wahl hat er plötzlich die Waffenlieferungen an die Banderas gestoppt – leider zu spät. Es ist keine positive Vision, unbedingt Streit mit beiden größten Nachbarn zu suchen (von Deutschland wollte er 1,3 Billionen „Reparationen“).
Es vergeht kein Tag an dem nicht in irgendeinem der ÖRR-TV-Programm ein oder mehrere Filme über Themen aus dem 3.Reich gesendet werden.
Mal geht es um die SS, oder um die Judenverfolgung, mal um eine Perspektive auf Hitler, mal um einen seiner Gefolgsleute….
und so geht es schon seit Monaten!! täglich !!
Schau mal nach auf ZDF-Info, ZDF-neo, Arte, Phönix, ARD und ZDF dürfen nicht fehlen, Einsfestival, Tagesschau24, und auch das NTV-Programm macht mit.
Und das alles mit meinen Gebühren! Die ich (ich geb’s zu) nur noch unregelmäßig bezahle, teils erst nach Mahnungen.
Das alte, vom örr bewusst inszenierte Dilemma: Wer am Steuer eines sich schnell bewegenden Fahrzeugs unentwegt nur in den Rückspiegel schaut, wird zwangsläufig mit Karacho in den Vordermann oder die Leitplanke knallen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gefolgt von Todesopfern: Er selbst und andere.
> Nicht nur, dass alleine an dieser Liste bereits die krankhafte Sucht zu Fortsetzungen deutlich wird, sie offenbart auch eine Welt, die sich seitdem kaum verändert hat.
Noch nie von Fukuyama gehört, der das Ende der Geschichte verkündete und dass sich die Welt nie mehr zu verändern habe? Höchstens bis zum Abschluss laufender Projekte, also „you will own nothing“ für Fußvolk.
„Noch nie von Fukuyama gehört, der das Ende der Geschichte verkündete und dass sich die Welt nie mehr zu verändern habe?“
Doch, habe ich. Habe seine Werke sogar gelesen. Wie Ihre Einlassung zeigt, Sie allerdings definitiv nicht.
Man kann doch gar nichts mehr unabhängig vom woken Zeitgeist erschaffen. Egal ob eine künstlerische Hervorbringung sich diesem Zeitgeist andient oder sich gegen ihn stellt, das Kunstwerk verhält sich in beiden Fällen zum woken Zeitgeist. Die Freiheit, etwas völlig unabhängig neben dem Zeitgeist zu erschafften, nimmt – schon im Kopf der Künstler – immer mehr ab. Es gibt keinen gedanklichen Freiraum mehr, in dem sich etwas Neues entwickeln könnte.
Vielleicht. Oder vielleicht auch nur die Festsetzung des „…und es geschieht nichts Neues unter der Sonne“.
Der beste Film über den freien Westen ist 25 Jahre alt: „American Beauty“ von Sam Mendes. Grandios.
Die Zukunftsvisionen gibts doch und werden auch versucht fleissig umzusetzen: Genderismus, Wokismus, Habecks Wirtschaftsvisionen und der grüne Migrationsfetischismus. Gerade die Veränderungen in den 60iger und 70iger waren geprägt vom Ideenreichtum der Jugend! Solche Dinge sind heutzutage nicht mehr möglich, die jungen sind den alten Menschen zahlenmäßig haushoch unterlegen. Damit ist das Diktat der erstarrten Alten unausweichlich. Etwas besser sieht es in Asien aus, wo die Jugend nach vorne drängt. Von dort werden auch die nächsten Umwälzungen kommen.
Einer dieser Zukunftsplätze sehe ich im Weltraum.
Während die Europäer und auch die US-Administration keine Raketen mehr ins All bekommt, sind asiatische Staaten drauf und dran, den Weltraum zu erobern. Einzig Alon Musk kann hier noch mithalten.
Die ganzen Phrasen der „Konservativen“ und „Liberalen“ bezüglich Wirtschaftstips gehen ins Leere.
Das US Dollar basierte Bretton Woods Geldsystem ist an sein mathematisches Ende gelangt und kann nur noch durch Tricksereien noch etwas länger am Leben gehalten werden.
Es war immer endlich und ein Schneeballsystem.
Corona war schon eine Ausrede für Gelddrucken und Helikoptergeld (fing bei uns schon früher an mit der Abwrackprämie um den Konsum und die Geldumlaufgeschwindigkeit zu erhöhen), jetzt Krieg und Rüstung.
Der Habeck Heizungszwang ist auch nur ein Plot um an die vielen Milliarden auf Sparkonten eingefrorenen Gelder der Deutschen zu kommen und diese wieder in den Wirtschaftskreislauf zu bringen.
Neues entsteht oft in und aus Chaos Situationen, nicht in gepflegten Vororten.
Ein gutes Beispiel ist das New York (das deutsche Pendant war Berlin Kreuzberg, SO 36) der 70er und frühen 80er Jahre in Kunst, Film und Musik: Mean Streets, die Factory, CBGB, Schnabel, Keith Haring, Basquiat, der Disco Sound, Hip Hop usw.
Mode war eher Mailand und Paris.
NY war billig aber auch gefährlich.
Zur Blüte kam das alles richtig als zu Beginn der 80er Jahre das Reagan Wall Street Geld zu fliessen begann.
Danach kam die Phase der Gentrifizierung, wieder mit Leerstand, diesmal in Form von Luxusimmobilien von Chinesen und vielen anderen die einen sicheren Hafen für ihr Geld suchten.
In den 80ern kam jede Woche ein Hit raus und ein guter US Kinofilm nach dem anderen.
Zudem gibt es heute nichts Unentdecktes, keine Geheimtips mehr.
Siehe die weltweit gleichaussehende Smartphone und Instagram Ästhetik.
Iwie habe ich das Gefühl das auch kulturell die Phase der gepflegten Langeweile bald vorbei ist.
„Der Schuh des Manitu“ fand ich noch lustig und ist auch als Westernparodie gemeint. Insofern war der deutsche Film Hollywood um Jahre voraus. Aber Hollywood wäre nicht Hollywood, wenn sie nicht ordentlich nachlegen würden. Größte Erfolge feiert man inzwischen mit dem Film „Barbie“, mit dem sich der kollektive Westen, weltweit lächerlich macht. Aber wenn das Publikum über eine Milliarde Dollar an den Kinokassen ausgibt, dann muss es sich mit Film identifizieren. Im weitesten Sinne ist der Film nur die überspitzte Wiederspiegelung des Alltags in vielen Beziehungen. Männer lassen sich von den Frauen immer mehr zu Pudeln machen und das ist unwürdig.
„….. tragen auch Konservative Schuld am Mangel einer positiven Zukunftsvision.“
Das mag wohl sein.
Wenn man jedoch betrachtet wie die Konservativen diskriminiert, beleidigt, beschimpft, in Beugehaft, verfolgt, verurteilt, ….. wundert man sich eher, dass es noch Konservative gibt.
Wer wuerde denn gerne konstruktive Vorschlaege, sympathische Visionen, etc einbringen, wenn sie im „besten“ Fall von der LinksGruenenCDU als ihre Ideen gekapert werden.
Meistens sind die Ideen natuerlich rechts und duerfen nicht mal das Licht der Welt erblicken.
Teil der Brandmauer eben.
Glückwunsch in die Schererei. Die Referenz zu, und das Zitat von G.K. Chesterton könnte dem politischen und politisch-kulturellen Kommentariat an die Wand genagelt werden. Da die Stagnation aus vielen Knoten besteht, könnte sich auch Konservative finden, die mit kleineren oder größeren Schwertern die Knoten in ihren eigenen Köpfen und vermuteten Interessen durchtrennen. Der Gigant mit dem großen Schwert, der Dear Leader ( I am your warrior, I am your justice, I am your retaliation – the world is broken and I alone can fix it ) wird es nicht richten.
Was sagt uns das Ganze?
Dass die innere Zufriedenheit auf keinem der eingeschlagenen Wege verbessert werden konnte. Egal, ob politisch-ideologisch oder mainstreamig aus der Retorte. Das Ende ist vorhersehbar Langeweile und Desinteresse. Unterhaltung führt sowieso nicht zu eigener Kreativität.
Es könnte ein Fehler sein, ständig etwas anderes Neues zu erwarten, wenn es gut läuft. Oder es wurde unter dem Strich, auch wenn es danach aussah, nicht wirklich gut, weil man nie auf den Punkt kam, der es bringen würde.
Sie sprechen von Konservativen. In einer Zeit in der alles verdreht wird. In einer Zeit, in der Krieg – je nach Auslegung – Frieden oder Freiheit ist (die übrigens per Angriff verteidigt wird). Eine Zeit in der intoleranter Hass lediglich Antinazi ist. In einer Zeit, in der Ökologie mit nicht recycelbaren Materialien verspiegelte und verspargelte Landschaften ist. Deren Bodenversiegelung, deren krebserzeugender Abrieb, deren Schall- und Vibrationswellen lediglich AntiAKW sind.
In einer solchen Zeit sind Konservative schlicht albern, bzw Alberne sind konservativ.
Aber diese von Ihnen genannten „Konservativen“ sind eines ganz gewiss NICHT:
Konservativ