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Achtung, Glosse

Habeck statt Hayek!

01.07.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Als Gegenpol zur Hayek-Gesellschaft in Anlehnung an unseren Weltökonom, Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck möchte unser Leser die Gründung einer Habeck-Gesellschaft anregen.

Der argentinische Präsident Javier Milei besuchte vergangene Woche Deutschland. Anlass war die Verleihung der Hayek-Medaille der gleichnamigen Berliner Gesellschaft. Der 1899 in Wien geborene und 1992 verstorbene Ökonom Friedrich August von Hayek gilt als einer der führenden Theoretiker des Neoliberalismus und als Kritiker von Kollektivismus und sozialistischer Planwirtschaft. Damit nicht genug. Die Hayek-Gesellschaft hat immer noch Personen wie – man lese und schüttele sich – Hans-Georg Maaßen oder Beatrix von Storch in ihren Reihen. Und dann die Hayek-Medaille ausgerechnet an Milei: ein Mann, der das ohnehin schon seit Jahren von Hyperinflation, Bürokratie und Klientelpolitik geplagte Argentinien nun auch noch mit liberalen Reformen überziehen will.

Wir wollen daher hier einen Kontrapunkt setzen und als Gegenpol zur Hayek-Gesellschaft in Anlehnung an unseren Weltökonom, Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck die Gründung einer Habeck-Gesellschaft anregen. Völlig im Gegensatz zu antiquierten Dingen wie Liberalismus und Marktwirtschaft soll die Habeck-Gesellschaft stehen für ein neues, jetzt gerade praktisch erprobtes Modell der Wirtschaftslenkung mittels Dirigismus, verschärfter Regulierung und konsequenter, mit harter Hand durchgesetzter Staatseingriffe in die Produktionspläne der Unternehmen. Motto: „Jeder kann produzieren was ihm gefällt, solange es dem Wunsch des Staates entspricht.“ Denn der Staat macht bekanntlich keine Fehler.

Basis der Habeck-Ökonomie ist die Philosophie. Dabei handelt es sich um die Philosophie des „Ich-wünsch-mir-was“. Unter Einsatz des philosophischen Zauberstabes entsteht dabei ganz viel „Sondervermögen“. Hinzu treten Subventionen vom Steuerzahler für die tiefen Taschen der Konzerne, die Prekarisierung des widerspenstigen Mittelstandes (der sich in der Tendenz dem staatlichen Dirigismus widersetzt) und letzthin dessen Abschaffung plus Verteuerung der Energie, mit der Perspektive, dass diese langfristig billiger werden kann. Ein wichtiges Element ist – um die breite Bevölkerung von schädlichem Überkonsum abzuhalten – eine grundlegende Verteuerung der Grundnahrungsmittel sowie von Mobilität und Reisetätigkeit, wobei letztere perspektivisch nur noch Funktionären und Politikern zustehen soll. Ergänzt wird die Habeck-Ökonomie durch die drei „S“: die· stillschweigend & smart durchzusetzende Stilllegungskonzepte für weite Wirtschaftsbereiche plus ein bahnbrechendes neues Insolvenzkonzept, welches Insolvenz als reines Konstrukt auffasst.

Damit wäre eine neue, revolutionäre Art des Wirtschaftens geschaffen, bei der alles bis ins Letzte durchdacht ist. Degrowth vom feinsten. Und das Ziel ist auch klar: Das Vorbild heißt Venezuela, ein Land, in dem noch bis Ende des vergangenen Jahrhunderts schnöde Milch und Honig (und Rohöl) flossen, und das sich durch zwei Jahrzehnte sozialistischer Lenkung von mondänen, kapitalistischen Dingen wie Konsum und Wohlstand radikal befreite. Wenn sich dann in spätestens zehn Jahren die deutsche und venezolanische Ökonomie aneinander angeglichen haben, werden genug Leute bereit stehen, sich ein paar Unternehmensperlen hierzulande für Centpreise zu sichern. Es wird ein Fest werden für die vor allem angelsächsische Distressed-Asset-Branche, wie die Wirtschafts-Geier im Fachjargon heißen, die sich dann noch verbleibende, notleidende Vermögenswerte für einen Apfel und ein Ei unter den Nagel reisst.

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