Es ist kalt, dunkel, und es nieselt. Umso wärmer und freundlicher wirkt die morgendliche Schichtübergabe der Pfleger im Altenheim „Haus Kirchberg“ in Hittfeld, einem Dorf südlich von Hamburg, bei Kaffee und guter Laune. So eine Runde darf es gar nicht geben, glaubt man den zahlreichen Medienberichten über die Situation in Pflegeeinrichtungen: keine Qualität, zu wenig Personal, keine Zeit. Teuer für die Bewohner, schlecht bezahlt für die Beschäftigten. Das Heim der Diakonie in Hittfeld zeigt, dass es auch anders geht.
Um sechs Uhr startet die Frühschicht von Frederik Doil. Aber bevor der 36-Jährige die ersten Heimbewohner weckt, trinkt er mit seinen Kollegen aus der Nachtschicht einen Kaffee. Diese berichten von den Ereignissen der letzten Stunden und erklären, auf welche Bewohner Doil und sein Team an diesem Tag besonders achten sollen. Es wird geplaudert und gelacht – trotz der frühen Uhrzeit für die einen und der langen Nacht für die anderen. In den meisten Altenheimen, die er kennt, sei das anders, sagt Doil: „Da sind die Pfleger schon bei Schichtbeginn müde, haben schlechte Laune und ihre Mundwinkel hängen bis zum Nirgendwo.“
„Guten Morgen, meine Prinzessin“
Nachdem alle ihre Kaffeetassen geleert haben, geht es an die Arbeit. Eigentlich hatte Doil an diesem Tag frei, aber eine Kollegin ist ausgefallen und er eingesprungen. Sein Bereich für den Tag: der erste Stock, den 44 Senioren mit verschiedenen Pflegegraden bewohnen. Dort teilen sich die Pfleger so auf, dass jeder sieben bis zehn von ihnen „erstversorgt“, wie es in der Fachsprache heißt. „An Personal mangelt es hier nicht“, sagt Doil. In vielen anderen Einrichtungen sei es üblich, dass nur etwa halb so viele Pfleger wie in Hittfeld eingesetzt würden. Das sei Verhandlungssache der Heimleitung mit den Pflegekassen.
Olaf Scholz will die Alten kaufen
Der Pfleger klopft an die nächste Tür. Doch diese Seniorin möchte noch ein bisschen weiterschlafen. Also verlässt Doil ihren Raum unverrichteter Dinge. Nächstes Zimmer, nächstes Angebot. „Auch das ist von Einrichtung zu Einrichtung anders“, sagt Doil. Häufig würden die Betreiber Druck auf ihre Pfleger ausüben: „Bis acht Uhr sollen alle Bewohner geweckt und gewaschen sein – was diese wünschen, ist egal.“ Doils Kollegin, Stefanie Pooi Ling Kok, erzählt auf dem Flur, dass sie bereits in zehn anderen Heimen gearbeitet und solche Umstände erfahren habe: Dort gehe es zu „wie am Fließband“, sagt sie: „Wecken, waschen, anziehen, nächstes Zimmer.“ Im Haus Kirchberg arbeitet sie jetzt seit über 18 Jahren: „Hier geht es am menschlichsten zu.“ Sie habe in diesem Heim die Zeit und Möglichkeit, zwischendrin mit den Bewohnern ein Spiel zu spielen oder ihnen zuzuhören. Die Pflegerin betritt das nächste Zimmer mit einem fröhlichen „Guten Morgen, meine Prinzessin“.
Teamarbeit statt Honorarkraft
Pooi Ling Kok ist nicht die Einzige, die dem Haus Kirchberg schon seit vielen Jahren die Treue hält. Die meisten arbeiten seit über zehn Jahren in diesem Heim, viele schon seit der Eröffnung vor zwanzig Jahren. Doil ist dagegen fast noch ein Neuling in Hittfeld: „Im Oktober werden es bei mir sechs Jahre“, sagt er. Er sieht seinen Arbeitsplatz als „Glücksgriff“, nachdem er vorher Honorararbeiter in vielen verschiedenen Einrichtungen war. Honorarkräfte sind freiberufliche Pfleger, die tageweise einspringen, wenn akute Personalnot besteht. „Fallen zwei Pflegekräfte aus, wird meist nur eine durch eine Honorarkraft ersetzt, weil die so teuer sind“, so Doil. Als solch ein Zeitarbeiter habe er daher durchgehend unterbesetzte Zustände erlebt. „Das hält man nicht lange aus, ohne daran kaputtzugehen.“ Und Teamarbeit könne so gar nicht entstehen.
Was Doil an seinem Beruf am meisten mag? Die Menschlichkeit. „Wenn der Pfleger ein Zimmer verlässt und es dem Patienten gut geht oder er sogar lächelt, dann hat man einen guten Job gemacht.“ Dafür müsse er auch mal Nähe aufbauen oder einen Patienten in den Arm nehmen, wenn dieser sich einsam fühlt oder traurig ist. Doil kann allerdings verstehen, dass Pfleger in anderen Heimen die alten Leute einfach vor ein Fenster schieben und sie dort auf das Essen warten lassen: „Viele haben sich zum Selbstschutz eine solche Distanz aufgebaut“, sagt Doil. „Denn wenn für 70 Bewohner nur drei bis vier Pfleger eingesetzt werden, dann stehen diese dauerhaft unter Strom. Da bleibt dann keine Zeit, sich aktiv auf die Heimbewohner einzulassen.“
Mittlerweile haben Doil und seine Kollegen alle Heimbewohner geweckt. Am Frühstückstisch legt der Pfleger einer Frau im Rollstuhl einen Kleidungsschutz um, setzt sich neben sie und reicht ihr ein Milchbrötchen mit Marmelade und einen Erdbeerjoghurt, dazu Kaffee und Saft. „Wir reichen niemals im Stehen, also von oben herab, das Essen an“, sagt er und wischt der Frau mit einer Serviette vorsichtig einen Brotkrümel vom Kinn.
Sparen auf Kosten der Menschen
Doil sagt, dass es einige private Trägergesellschaften seien, die in ihren Einrichtungen zu wenige Mitarbeiter für zu viele Bewohner einsetzen. Der Grund: Wenn ein Pflegeheim Personal spart, erziele es höhere Gewinne. Die Einnahmen seien überall ungefähr gleich, sagt Doil: „Die Krankenkassen übernehmen die Kosten gemessen an den Pflegegraden der Bewohner.“ Um schwarze Zahlen zu schreiben, muss also gespart werden. Für einen würdevollen Umgang mit den Bewohnern fehlt dann aber die Zeit.
Das interessiere das Haus Kirchberg kaum: Hier stehe der Menschen im Mittelpunkt, so Doil. Dieses Heim gehört keinem privaten Träger, sondern der Diakonie, dem Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen. „Der Gewinn ist meist plus minus null“, sagt Doil, „aber dafür fühlen sich sowohl die Bewohner als auch die Mitarbeiter wohl.“
„Oma soll umziehen“: Altenfeindlichkeit bei Süddeutscher Zeitung
Volles Programm
Nach dem Frühstück decken Doil und die anderen Pfleger den Tisch ab und bringen das Geschirr zur Küche. Inzwischen sind zwei Beschäftigungstherapeutinnen angekommen. Heute singen sie mit den Senioren. An anderen Tagen bieten sie Gymnastik-Stunden, Plattdeutsch-Kurse oder Zeitungsrunden an. Außerdem können sich die Heimbewohner von der hausinternen Friseurin Maria die Haare schneiden lassen. Eine Seniorin folgt, auf ihren Rollator gestützt, einer der Therapeutinnen und sagt mit einem Lächeln: „Langweilig wird es hier nie. Man muss sich eher selbst Pausen einräumen.“ Wenn zwischendrin jemand solch eine Auszeit braucht oder auf die Toilette gehen möchte, sind die Pfleger zur Stelle.
Zwischen 12 und 13 Uhr gibt es Mittagessen: Das Pflegeteam bringt den Bewohnern das Gericht ihrer Wahl: traditionelle oder leichte Kost. Manche essen an ihrem Platz am Gemeinschaftstisch und andere in ihren privaten Zimmern. Bei Bedarf reicht Doil den Senioren ihre Speise an – „füttern“ würde er nur seine Tochter, erklärt der Fachmann. Nachdem er das Essen weggeräumt und die Bewohner in die Mittagsruhe begleitet hat, geht es für ihn gegen 14 Uhr in den Feierabend und nach Hause – noch immer mit guter Laune. Erschöpft sei er nicht. „Die Pflege ist ein schöner Beruf“, sagt Doil: „Die Einrichtungen müssen nur lernen, ihn besser zu verkaufen und ihre Mitarbeiter mit guten Bedingungen zu halten.“
Wo geht all das Geld hin……. Wie kann es sein, dass jemand welcher das ganze Leben gearbeitet hat, im Alter Arm und der Fürsorge ausgeliefert ist.
Wir haben 45.9 Millionen Erwerbstätige in diesem Land, zieht man davon all jene ab die irgendwas im staatlichen Sektor arbeiten und daher Null, bzw. Zero Wertschöpfung erarbeiten, bzw. alle anderen noch daran hindern Wertschöpfend tätig zu sein, so bleiben maximal grosszügig gerechnet 40 Millionen Erwerbstätige übrig. Rechnet man diese in einem Vollzeitäquivalent, so läge die Zahl wohl irgendwo bei 33.3 Millionen Vollzeitstellen. Diese Menschen generieren die gesamte Wertschöpfung in diesem Land, bezahlen den Staat und all seine „Segnungen“ sowie das Sozialsystem mit Kosten von 1’178.5 Milliarden pro Jahr. Pro Vollzeitstelle beträgt dies 35’390.- Euro pro Jahr. Diese Ausgaben sind lediglich für unser Sozialsystem, hierbei ist kein Euro „nachhaltig“ investiert, um einen politischen Ausdruck zu bemühen. Dazu kommen noch Ausgaben für Infrastruktur, Energiewende, „Entwicklungshilfe“, Bildung, Verwaltung, Schuldzinsen, Verteidigung etc. welche weitere 73% Ausgaben bedeuten, die es zu erwirtschaften gilt, womit wir bereits bei 95’648.- Euro Steuerlast pro Vollzeitjob angelangt sind.
Im Grunde genommen lautet die Rechnung so, dass einer der einen Wertschöpfenden 100%-Job macht, erst dann seine Pflicht beim Staat beglichen hat, bzw. zu einer staatliche Nullrunde wird, wenn er über die diversen zusammengezählten Steuern, Abgaben und Gebühren, welches ja Mehrkosten sind welche er, neben Lohn abz. Steuern, Gewinn und Investitionen, auf seinen Produkten und seinen Dienstleistungen verlangen muss, 95’648.- Euro pro Jahr bezahlen kann. Jeder der sich in diesem Land noch wundert, wohin all der Schotter verschwunden ist, wieso es trotz 100% Job hinten und vorne nicht mehr reicht, wieso all die Arbeitsplätze jetzt abwandern, weil sie bereits vor der „Energiewende“ zu teuer waren, hat nichts begriffen. Vom Arbeiten wird man mit dem heutigen Umverteilungsstaat nicht mehr Reich und würde man dies alles privat regeln, würde es nicht einmal die Hälfte kosten, alle hätten mehr als genug und die Wirtschaft könnte die Produkte auch wieder zu einem Marktfähigen Preis exportieren, oder im eigenen Land günstiger verkaufen. Das fehlen von Subventionen und Umverteilung würde einen ungeheuren Wohlstand schaffen, die Einflussnahme auf eine Gesellschaftsorganisation in welcher es den Politikern nicht mehr möglich ist, Mehrheiten mit anderer Leute Geld zu bestechen und dafür Minoritäten erpressen zu müssen, wäre für mich wünschenswert und wahrhaft demokratisch.
Eines sollte jedem Angehörigen klar sein, ein Pflegeheim hat 365 Tage im Jahr auf, 24 Std. täglich, also von Montags bis Freitags denken ist falsch.
Das erste was ich abschaffen würde, ist die Verwaltung von den Bewohner, es wird/ muss alles dokumentiert werden, warum nicht einmal eine Pauschale festlegen und es bleibt so viel Zeit für die Bewohner?
Die Schichten sind schlicht mörderisch für das Personal, jeder der so schon mal arbeiten musste, man kommt nicht mehr zur Ruhe.
Gutes Personal behandelt die Bewohner, als wären es ihre eigene Mutter/Vater,
dass Essen in der Einrichtung zubereitet ist immer von Vorteil, es kann viel individueller auf die Bewohner eingegangen werden und so sollte es ja auch sein.
Füttern mag sich komisch anhören, nur ich kenne Einrichtungen, da wird das Essen hingestellt, nach gut 30 Min. wieder abgeholt, oh hatten sie keinen Hunger? Ein kleiner Speisesaal auf der Station, die Bewohner werden mobilisiert, müssen aufstehen, die Schwester schenkt was zu trinken ein, redet viel mehr mit den Bewohner, da kommt der Appetit von ganz alleine.
Solange Pflege ein Geschäft ist, wird sich größtenteils nichts aendern, denn insbesondere bei privaten Alten- und Pflegeheime steht wie bei jeden anderen Unternehmen der Gewinn an erster Stelle.
Da man die Familienbande auch „kaputt“ gemacht hat, bzw es sich fast niemand mehr finanziell leisten kann, die Angehörigen zu Hause zu pflegen, gehören meiner Meinung nach die Heime in staatlicher Hand…
Ja Peter, das wünsche ich unseren Politiker auch. Aber die werden ganz bestimmt nicht in normalen Pflegeheimen landen. Die werden bestens versorgt in privaten Einrichtungen. Unsere Mutter ist seit 2 Jahren im Pflegeheim. Ich könnte ein ganzes Buch über die dortigen Zustände schreiben. Und wir (mein Bruder und ich) besuchen unsere Mutter jeden 2. Tag. Das weiß man dort, und dementsprechend kümmert man sich um unsere Mutter besser als um die Bewohner, die keinen Besuch erhalten. Kostenexplosion an allen Ecken. Zum Teil nachvollziehbar (Lohnerhöhung für Mitarbeiter, Energiekosten etc.). Ansonsten lässt man dort aber auch keine Stellschraube aus, um den Gewinn nicht doch noch etwas nach oben zu schrauben. Wirklich jede Möglichkeit wird genutzt. Teilzeitkraft, die mal Betreuung übernommen hat (Spiele spielen, malen, lesen etc.) wurde eingespart. Seit dem gibt es dort nur noch Pflege. Die Menschen sitzen dort den ganzen Tag im Aufenthaltsraum und vegetieren vor sich hin. Viele sind nur noch auf dem Zimmer. Man sieht sie wochenlang nicht mehr. Medikamentengabe geht immer mehr in Richtung „abschießen“. Schlaftabletten werden immer höher dosiert. Unzählige Gespräche mit der Heimleitung. Erst nach deutlichen Ansagen kommt dann Bewegung in die Themen. Grausam. Und das alles für gut 4.500 €/Monat. Davon 2.500 € Eigenanteil. Eigentlich kann man nur froh sein, dass unsere Mutter auf Grund Ihrer Erkrankung die ganzen Umstände nicht mehr vollständig mitbekommt. Ein Heimwechsel hatte wir immer mal in`s Auge gefasst. Durch die Demenz ist ein solcher Wechsel aber problematisch (könnte für unsere Mutter sehr problematisch werden). Mangelverwaltung ohne Aussicht auf Besserung. Bei uns im übrigen der Konzern Korian. Der Big-Player in Europa. Milliardenumsätze und immer noch gute Gewinne. Massive Umsatzsteigerung, trotzt Schließung von einigen Heimen (die wohl nicht mehr rentabel genug waren).
Es ist zum Teil ekelhaft, wie Menschen in Pflege/Altenheimen behandelt werden. Viele Pfleger duzen einfach…nennen die Leute beim Vornamen oder gebrauchen „Spitznamen“. Ich würde es mir verbitten mich zu duzen oder mich Prinz oder sonst wie zu nennen. Übrigens….es macht keinen großen Unterschied ob man Geld hat im Altenheim oder nicht….die Behandlung ist meist gleich schlecht….ab dem Zeitpunkt an dem man den Toilettengang nicht mehr durchführen kann…ist die Sache gegessen…keiner will einen sauber machen…vor allem nicht 2-3x am Tag….wie sagte ein Pflegeleiter bei dem mein Vater mit knapp 90 damals zur Reha nach einem Sturz war, als wir uns beklagten, dass er nicht sauber gemacht wurde….“das machen wir nur einmal am Tag…man soll die Leute ja nicht zu sehr verwöhnen“….noch fragen? Wir haben das dann übrigens selbst übernommen…was von den „Pflegern“ gern angenommen wurde….die saßen übrigens 1-2 Stunden beim „Kaffes zusammen“ und wollten nicht gestört werden. Mein Rat….mit mobilen Pflegediensten so lange es geht in der Wohnung verbleiben….in seiner eigenen Sch…e liegen kann man auch daheim…da muss man kein teures Pflegeheim für bezahlen….wo man nicht mal Mieter sondern nur „zahlender und entmündigter Gast“ ist…der auch jederzeit rausgeworfen werden kann…
Selbstverständlich ergreift ein angehender Unternehmer nicht die Initiative zur Gründung eines Seniorenheims aus lauter Menschlichkeit, sondern weil er damit Geld verdienen will. In der DDR war das nicht so, da durften noch nicht einmal Gewinne gemacht werden. Allerdings war das Ergebnis entsprechend; die DDR „Altenheime“ (wie das diskriminierend hieß) waren halb verwahrloste Verwahranstalten. Wichtige Investitionen wurden nicht ausgeführt, weil das Geld oder der Wille dazu fehlte.
Meine eigene Erfahrung:
Meine Mutter z.B. ging auf eigenen Wunsch ins Pflegeheim. Zuvor hatte Sie Sich zu verschiedenen Pflegeheimen informiert und dieses ausgesucht.
Als sie eine Wele dort war meinte Sie, ich dachte hier wäre ich gut aufgehoben und versorgt, würde Euch nicht mehr belasten. Jetzt ist es so daß ich ohne dich, deine Besuche und Führsorge gar nicht aus käme.
Ging alles bis einePflegerin kam die Sie nochmals „anderst“ behandelte, da hatte sie keine lust mehr so weiter zu leben. Alte Menschen die nicht mehr so gut können werden zumindest teilweise und dies in zunehmendem Maße in Deutschland wie lästiger „Dreck“ behandelt
Eine gestellte Szene? Neben der Situation in Deutschland gibt es immer noch eines, etwas individuelles, ein wenig Menschlichkeit, ein wenig Freude am Beruf, den man einst gewählt hat und nicht gezwungen wurde. Nur ist das nicht die Regel und viele Mitarbeitende arbeiten dort nicht aus Überzeugung, sondern missbrauchen ihre Tätigkeit für Verbrechen gegen die Hilflosen.
Die „Pflege“ lebt und stirbt mit dem Umfeld.
Meine Hochachtung vor den Trägern und Pflegenden dieses Heims.
Und wie sieht es wirklich aus? Ich brachte meinen fast 80 jährigen Vater in ein Pflegeheim der Awo. Er war quasi an Knochenkrebs erkrankt man erfindet da aber andere Namen, um die Angehörigen zu noch mehr Grausamkeiten überreden zu können, die man dem Erkrankten noch lukrativ zuführen könnte.
Danke für den interessanten Bericht. Mir ist aber unklar, was der Unterschied ist zwischen „Speise reichen“ und „füttern“. Das ist doch genau die gleiche Tätigkeit, oder? Benutzt man bei Alten und Jungen unterschiedliche Ausdrücke? Ist „füttern“ bei Alten etwas Schlechtes?
Wenn Ihnen der Unterschied nicht klar ist, zeigt das, daß Sie von den realen Geschehen in diesem Bereich nicht wirklich Erfahrung haben.
Bei „füttern“ und „füttern“ gibt es real schon „himmelweite“ Unterschiede und zu Speise reichen schon gar. Die Würde die man Jemandem entgegen bringt oder nicht spielt eine ganz entscheidende Rolle
Ich lebe eigentlich recht ungesund.
Lieber einen Herzinfarkt,als ein Pflegefall.
Außerdem kann ich mir mein Alter eh nicht leisten.
Also was solls…..Ex und hopp
So eine schöne Geschichte, nicht dass Frau Kirchhof jetzt in die Pflege abwandert ….
Ich habe in den letzten Jahren im Umfeld mehrere Einrichtungen der Pflegeindustrie kennengelernt, näher und nicht so nah, teurer und nicht ganz so teuer.
Eins ist klar: Mich kriegen die nicht.
Da haben Sie ja ein exorbitant gutes Pflegeheim erwischt. Als meine alte Mutter dement wurde und kein Weg am Pflegeheim vorbeiführte, fand ich einen Platz in einem ziemlich neuen Heim. Stuttgart. Gutes Pflegekonzept, Pflegeleitung auf jeder Station, also Ansprechpartner für Angehörige. Eigene Küche, eigne Wäscherei. Kirchliche Einrichtung. Man beglückwünschte mich. Dann wurde es sukzessive schnell schlechter. Ich erfuhr später, das sei immer so, sobald nämlich die Träger anfingen, Gewinne machen zu wollen. In diesem Fall wurde die Küche geschlossen, das Essen kam von außerhalb und verdiente eigentlich nicht so richtig die Bezeichnung „Essen“. Die Wäscherei wurde auch outgesourced, mit dem Ergebnis, dass andauern Unterhosen, Nachthemden und sonstige Wäsche fehlte. Meine Mutter fing auch an zu miefen. Man gab ihr zu selten neue Unterhosen, so konnte man sparen. Die Stationsleiterin war plötzlich weg und wurde nicht ersetzt. Beschwerden wurden patzig abgehandelt, der Gründungsheimleiter wurde rausgemobbt, es folgte ein übler Typ, der alle Pflegekräfte schikanierte, die Angehörigen behandelte wie Dreck, alles für 3.000 Euro im Monat. Ich nahm meine Mutter schließlich aus diesem Heim heraus. Umzug in eines auf dem Land, neu. Keine Ahnung, ob dieses heute, 10 Jahre später immer noch so supergut ist, wie es damals war. 2013 starb meine Mama dort. Ich schrieb ein Buch über die ganzen grausigen Erlebnisse, es kam 2015 heraus. Ich hoffte, Aufmerksamkeit erzeugen zu können für die furchtbaren menschenunwürdigen Zustände in den Heimen, wo alte Menschen ergeben auf den Tod warten und behandelt werden in der Regeln nicht so, wie es der Anstand gebietet. Aber genau da beschloss die Merkel die Grenzen zu öffnen und niemand mehr sprach von den Alten, sondern nur noch von den Flüchtlingen. Als ich bei einem Vortrag darauf hinwies, wurde mir Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen.
Übrigens hatte ich damals den Eindruck, Wahnvorstellungen zu haben: Immer wenn ich dachte „oh eine neue Pflegerin, die mal richtig gut, herzlich und motiviert ist“ – dann verschwand diese schnell wieder. Ich erfuhr später von Fachleuten, dass mein Eindruck richtig war: Die motivierten Pfleger wechseln oft – in der Hoffnung, irgendwann mal ein richtig gutes Pflegeheim zu finden, in der alte Menschen nicht wie Schrott behandelt werden, sondern mit Respekt. Wie Menschen eben „die in Würde altern wollen“, so mein Buchtitel.
https://www.amazon.de/%60Schluss-Menschen-W%C3%BCrde-altern-wollten/dp/3955100782
Vielleicht können Sie noch ein Buch schreiben – und zwar über Übergriffe auf alte Menschen in Unterbringungen, auch hilflose Kranke in Hospitälern, die, so gut es geht, nicht in die Öffentlichkeit kommen sollen? Und es werden mehr und mehr – und manche sterben dabei sogar.
Meine Erfahrung von vor Jahren ist auch, dass es auf dem Land noch besser sein kann als in der Stadt – zumal da besucht wird und schlechte Erfahrungen an die Öffentlichkeit kommen.
Es ist ein Fehler, die Arbeit und Versorgung von Alten, Kranken wie Hilfsbedürftigen in „Profitcentern“ regeln zu wollen. Das oben Beschriebene Heim scheint ein echter Glücksfall für alle Beteiligten.
Ich finde unsere Situation 1:1 in Ihrem Text wieder. Meine Mutter (83 Demenzkrank) lebt unter ähnlichen Umständen. Wenn man als Angehöriger nicht ständig hinter jedem Thema her ist, endet das in einer pflegerischen Katastrophe. Wir besuchen unsere Mutter (meine 2 Brüder und ich) spätestens jeden 2. Tag. Nur dadurch können wir noch einigermaßen sicherstellen, dass sie ausreichend betreut wird. Aber was ist mir den ganzen „Alten“, die keiner mehr besucht? Die sitzen in vollen Windeln den ganzen Tag im Aufenthaltsraum (besser Abstellraum im Wortsinn) und keiner kümmert sich um sie. Keine Betreuung (wurde eingespart). Somit gibt es auch kein Programm mehr (lesen, malen, Spiel etc.). Ein dahinvegetieren bis zum Ende. Wir haben schon mehrfach über einen Heimwechsel nachgedacht. Für eine Demenzkranke mit Angststörung aber ein schwerer Weg.
Ansage unserer Geschäftsführung, die Belegschaft war unzufrieden, Das Tor ist Groß genug! Wer gehen will kann jederzeit um einen Auflösungsvertrag bitten! Hier ist alles Super und Toll und es gibt nichts zu sehen! Bitte weitergehen! Als die PDL (nun nicht mehr im Betrieb) das Wort Betriebsratsgründung sagte, ging es richtig ab bei uns. Ich hab mir Popcorn geholt und mir das Spektakel (im Nachtdienst hast du die nötige Distanz zu allem) aus dem off angesehen. 8 Kündigungen später, ist bei uns irgendwie Mitarbeitermangel 😉 Und irgendwie ist die Stimmung der Belegschaft auch nicht besser geworden?
Im Nachtdienst ist der ganze Mist deutlich besser zu ertragen, geht mir auch so. Keine zehn Pferde würden mich zurück in den Tagdienst kriegen.
Die Zeit meines Schwiegervaters in einem Altenheim hat für mich zu der Entscheidung geführt, in so einer Einrichtung nie landen zu wollen. Es ist die menschenunwürdige Restverwaltung des Lebens.
Wir waren 400 km entfernt, aber mit Verwandtschaft vor Ort. Irgendwann wurde uns gesteckt, dass er zu wenig trinkt und offenbar dehydriert war. Auf schriftliche Anfrage an die Geschäftsführung wurde erst gar nicht geantwortet und danach unverbindlich. Sobald wir dort allerdings auftauchten, war das Personal offenbar angewiesen, der Pflegechefin – ein Drachen vor dem Herren – Bericht zu erstatten und sie außerhalb ihrer Dienstzeiten anzurufen, denn plötzlich gab man uns einen Telefonhörer in die Hand. Sie wollte uns sprechen. Nennenswertes zu berichten hatte sie nicht, aber wir kamen uns beobachtet vor. – Einige Zeit später ließen Verwandte mich wissen, dass die Windel des alten Herren ihm bis in die Kniekehlen hing und kein frischer Ersatz auffindbar war. Nach einem Anruf bei der Pflegedienstleiterin entgegnete mir diese, ich solle es doch mal so sehen: jetzt trinkt er ausreichend und das sei doch ein gutes Zeichen.
So war es immer ein schmaler Grat in der Kommunikation, da wir natürlich auch vermeiden wollten, dass der alte Herr etwas ausbaden hätte müssen. Ich erinnere noch wie er am Ende eines Besuchs bitter weinte und sagte, er wolle wieder nach Hause. Ein einst stolzer Mann war nun ein Häufchen Elend. Und wir konnten ihm sein Zuhause nicht mehr bieten.
Zumindest durfte er ruhig einschlafen und das Pflegepersonal war in den letzten Stunden sehr aufmerksam.
Am Tag seiner Beerdigung maßte sich eine Mitarbeiterin an, auf dem Friedhof zu erscheinen und zu kondolieren. Ich empfand das als verlogen.
Am Ende spielte sich das Heim noch als Vermögensverwaltung auf und wollte zu erstattende Beträge nur gegen Vorlage eines Erbscheins überweisen. Wir sind dieser sich überhöhenden Direktive per Lastschriftrückgabe begegnet!
Viel schneller als auf meinen Brief zu seinen Lebzeiten meines Schwiegervaters reagierte die Geschäftsführung dann auf meine Google-Rezension. Das dauerte nur wenige Tage. Ich wurde aufgefordert, die Bewertung sofort zu löschen. Mir wurde mit Konsequenzen gedroht, die ich ins Kalkül meiner Bewertung gezogen hatte. 2 Monate später erhielt ich Post von einem Anwalt. Es war eine Ehrensache für mich, diese Post von einem Anwalt beantworten zu lassen. Die Bewertung ist immer noch online und es ist nicht die einzige dieser Sorte geblieben.
Aber was nützt eine Bewertung? Es ist ein systemisches Problem.
Genau so ist es. Ein systemische Problem. Ein politisches Problem.
Die Alten sollen weg! Das ist doch die Devise! Sie kosten das System: Rente, Pflege, medizinische Versorgung. Sie belegen Wohnraum. Sie wackeln langsam durch die Supermärkte. Sie sind für die woken TmDs (Trottel mit Dutt) samt ihren Bienen, bei denen das Pony am Haaransatz endet Ballast, der sie an ihre Zukunft erinnert. Und dazu noch Deutsche, die ewig Schuldbeladenen.
In keinem Land der Welt, außer vielleicht China oder Nordkorea, geht man so menschenverachtend mit alten Menschen um.
Nur, dass diese „Alten“ alles aufgebaut haben, sich alles erarbeitet haben, vom Munde abgespart, jeden Groschen in den Sparstrumpf gesteckt. Reste verwertet, eingekocht, Wäsche auf der Leine lufttrocknen lassen, Socken gestopft usw – dazu sind die Heißluftgernegroße in ihrer Blödheit gar nicht in der Lage!
Echt „Nachhaltig“ wurde gehandelt und nicht nachhaltigkeit geschrien und gefordert von leuten die sch nicht danach verhalten und gar keine echte Vorstellung haben was echte Nachhaltigkeit bedeutet, immer auch unter dem Gesichtspunkt, daß vernünftiges Leben noch möglich sein sollte
Wie kommen sie darauf, daß gerade in der asiatischen Gesellschaft schlechter mit alten Menschen umgegangen wird?
Ich habe zwar bezüglich Nordkorea keine Erkenntnisse, sie wohl aber auch nicht, aber in China wird generell viel besser mit den Eltern und Großeltern umgegangen, da die Ethik, Sitten und Kultur gegenüber Älteren eine ganz andere ist.
In Westen ist das Pflegeheim doch nur meist die letzte „Verwahrstelle“ für alters Menschen, die das „System“ nur Geld kosten.
Nur so direkt sagen will es keiner…
Wir haben es mit unserem Vater erlebt. Eine wunderbar einstudierte Vorstellung der Senioren“Residenz“ durch die Leitung. Hochglanz! Wunderbare Aktivitäten! Ein Platz nach langem Zureden zu Zeiten des Mangels an freien Plätzen. Aufgrund der Entfernung und seiner rasant fortschreitenden Demenz mussten wir ihn schweren Herzens in Pflege geben, da er nicht mehr transportfähig über längere Strecken war. Wir dachten, dass wir etwas gutes gefunden hatten. Es war die Hölle, schlimmer als ein Gefängnis – für Alte und dazu horrende Preise, bereits damals, 2017. Eine einzige Pflegekraft sprach Deutsch als Muttersprachlerin, der Rest wurstelte sich irgendwie durch, beliebter Treffpunkt der Damen die Feuertreppe zur Rauchpause. Die Alten wurden um einen Tisch versammelt und das Radio dudelte. Wer trinken konnte, bekam eine Tasse Tee, der Rest saß vor seiner Tasse. Personal? Musste man mit der Lupe suchen. Da wir Überraschungsbesuche unter der Woche bevorzugten, herrschte dann jedesmal Betriebsamkeit der Pflegekräfte, seltsamerweise war die PDL nie im Büro. Bitten, Beschwerden alles für die Katz. Essen hundsmiserabelste Qualität! Kein Vergleich zu dem, was uns bei unserer Erstbegehung präsentiert wurde. Wir haben dann dafür gesorgt, dass er zusätzlich komplett privat versorgt wurde, frisch gekocht, seniorengerecht und vitaminreich. Friseur, Körperpflege alles. Er bekam keine Physiotherapie- oder Ergotherapie, nichts trotz Bezahlung unsererseits. Kurz bevor wir endlich, einen anderen Platz fanden, kurz bevor wir uns auch dazu entschlossen, die Pflegeleistungen zu überwachen, verstarb mein Vater und konnte damit glücklicherweise dem Corona-Knast und. Ein deutsches Altenheim mit dem derzeitigen empathielosen Geist, dem die Senioren ausgeliefert sind, ist das Allerletzte! Niemals! Der schöne Beitrag von Frau Kirchhof stellt die große Ausnahme dar und es sei den alten Menschen von ganzem Herzen gegönnt, ihren Lebensabend dort verbringen zu dürfen.