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Journalist nennt es "Mord":

Kreml- und Putin-Kritiker Nawalny stirbt nach jahrelanger Haft in Strafkolonie

von Redaktion

16.02.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Russlands bekanntester Regimekritiker Alexei Nawalny stirbt mit nur 47 Jahren in einem sibirischen Straflager. Ein befreundeter Journalist spricht von „Mord“, die harten Haftbedingungen ebenso wie Isolationshaft hätten dazu geführt. Nawalny war international als politischer Gefangener anerkannt.

Er galt als einer der populärsten Oppositionellen von Präsident Wladimir Putin: Alexei Nawalny. Nun ist einer der härtesten Putin-Gegner in einem Straflager mit nur 47 Jahren gestorben. Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow spricht von einem „Mord“, es sei Absicht, dass die Haftbedingungen zu Nawalnys Ableben geführt hätten. „Sein Tod in einer Strafkolonie erinnert uns an die Realität des Regimes von Wladimir Putin.“

Muratow war früher Chefredakteur der 2022 verbotenen „Nowaja gaseta“ und gilt heute in Russland als „ausländischer Agent“. Die Anmerkung fällt also nicht zufällig – autoritäre Systeme leben davon, alle paar Jahre ein Exempel an den „üblichen Verdächtigen“ zu statuieren. Eine der bekanntesten Journalistinnen der Nowaja gaseta war Anna Politkowskaja, die 2006 ermordet wurde. Vier weitere Mitarbeiter der Zeitung wurden ebenfalls ermordet.

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Nawalny wurde mehrfach verhaftet und zu Haftstrafen verurteilt. Im Jahr 2020 wurde Nawalny Opfer eines Giftanschlags mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe und wurde deswegen in der Berliner Charité behandelt. Die Tat wird dem russischen Geheimdienst FSB zugeschrieben. Nach seiner Rückkehr im Januar 2021 wurde Nawalny sofort festgenommen. Er nutzte die folgenden Prozesse gekonnt aus, um die Herrschaft von Wladimir Putin zu kritisieren.

Danach war er in verschiedenen Straflagern inhaftiert. Im Dezember 2023 galt Nawalny als verschollen. Danach stellte sich heraus, dass der Regimekritiker in die sibirische Jamal-Strafkolonie verlegt worden war. Nawalny wurde vor seinem Tod immer wieder in Isolationshaft gesteckt und schikaniert. Der Anwalt Nawalnys, Leonid Solowjow, wollte den Tod seines Mandanten bislang nicht kommentieren.

Die Bewertungen von Nawalnys ideologischer Position und seinen politischen Ambitionen gehen auseinander. So bewertete der Economist Nawalny 2011 als russischen Nationalisten. Später soll Nawalny seine Positionen revidiert und auch für die tschetschenische Frage Verständnis geäußert haben.

Nawalny galt als einer der bekanntesten Kritiker der Partei „Einiges Russland“, die er als „Partei der Gauner und Diebe“ bezeichnete. So gut wie alle Kundgebungen von Nawalny wurden vom russischen Staat abgesagt oder unterdrückt.

Der Europäische Gerichtshof hatte die Verhaftung Nawalnys als „willkürlich“ bewertet. In nahezu allen Staaten Europas und in den USA wurde er als politischer Gefangener anerkannt. Versuche, eine Freilassung Nawalnys zu erwirken, wurden als Einmischung in interne russische Angelegenheiten abgelehnt. Bundeskanzler Olaf Scholz bewertete den Tod von Nawalny mit den Worten: „Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“

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53 Kommentare

  1. Um wieviele Ecken muss man denken, um dem Westen Kriegstreiberei vorzuwerfen?
    Wer hat den Krieg angefangen, wer hält sich nicht an den Ukrainevertrag von 1994 und weitere Vereinbarungen? Ich habe 40 Jahre DDR-Unrecht unter sowjetischer Führung live erlebt, während die 1968-er Salonkommunisten im Westen viel schwadroniert und philosophiert haben, aber zu feige waren, sich den Realitäten kommunistischer Herrschaft auszuliefern.

  2. Die Haftbedingungen in Russland sind sicher härter als in Deutschland.
    Er nahm 2010 an einem viermonatigen Stipendium für Führungskräfte an der US Elite Universität Yale teil lt. Wikipedia.
    In Russland als Putin Gegner bekannt, im Westen als Oppositioneller .
    Seine Frau gibt so kurz nach seinem Tod auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein gut vorbereitetes Statement ab…
    Was für ein “ Timing „.

  3. Was ich absolut nicht verstehe: er war doch schon in Berlin und es wäre ihm sicherlich von der Bundesregierung ein dauerhaftes Asyl gewährt worden. Warum ist er freiwillig wieder zurück nach Russland gegangen, zumal er ja dann seine Familie auch noch involviert?

  4. Hatte man sich die Mühe gemacht, die Biographie des Herr Nawalnys zu lesen? Noch vor 1 Jahr bei wiki, ein Antisemit, Rassist, wollte Ausländer in Russland erschiessen lassen und verkrachte Jurist. Nur weil er gegen Putin war. hat man ihn in Westen hoffieret, aber Opportunismus ist in diese „Demokratie“ erwünscht. Ich bin sicher nicht die einzige, die es gelesen habe.

    • In der Tat ist die Wandlung vom ehemals russischen Ultra- Nationalisten zum nunmehr beinahe Heiligen eine auffällige. Auch mir und sicher vielen andren ist dies aufgefallen. Das Internet soll aber ja bekanntlich nichts vergessen.

  5. Dass jemand in so jungen Jahren einfach stirbt, macht mich betroffen. Abstoßend finde ich die zahlreichen Versuche, sein Ableben politisch zu instrumentalisieren.

  6. Nawalny war eine von Westen eingesetzte Marionette, ein echter Volksaufhetzer. Putin wusste das und irgendwann hat er genug gehabt. Was passiert denn hier mit Menschen, die nicht das machen, was das Regime will? Michael Ballweg, Oliver Janich, der keine Masken Arzt (Namen vergessen), Professor Hockartz, Clemens Arwey usw usf.

    Diffamierung, Gefängnis, Bankkonten gesperrt, Existenz vernichtet, aus dem Land vertrieben, Tod. Was eine politische Heuchelkaste. Da könnte man nur noch brechen ?

  7. Navalny wird bei uns im Westen seit Jahren als Held der Opposition gehandelt. Was mir fehlt ist die Gegenstimme entsprechend dem Prinzip „audiatur et altera pars“. Ist oder war er verurteilt wegen krimineller Handlung oder wegen schlichter Opposition?

    Die Haftbedingungen in Russland dürften härter sein als in Deutschland – nicht wegen autokratischer Regierung, sondern es ist einfach so. Die Standards sind dort halt anders als bei uns im Westen, wo Julian Assange seit Jahren noch am Leben gehalten wird.

    Ohne die Person Navalny menschlich zu missachten sehe ich den Nachrichtenwert deswegen als genau Null an.

  8. Immer wieder intressant, welche Bestürzung gestorbene Menschen aus dem Ausland hier bei uns auslösen, in dem Fall besonders, weil es um einen KremlKRITIKER geht! WIEVIELE von den CoronaKRITIKERn (im deutschsprachigen Raum), die sich öffentlich dazu äußerten, leben NICHT mehr? Karl Hilz, Clemens Arvay und Gunnar Kaiser fallen mir da spontan ein! Plötzlich und unerwartet! Plötzlich, ja, unerwartet, NEIN!

  9. „Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“
    Ich habe ganz vergessen, was Scholz über Julian Assange und seinem, wie Assange selbst gesagt hat, langsamen Tod in England geäußert hat. Hat er sich überhaupt geäußert?

  10. Natürlich senden Putin und seine Gesellen damit ein Signal an alle.
    Trotzdem, hätte er sich nicht gegen Putin engagiert, würde sein Tot die Politiker im Westen nicht interessieren.

  11. „Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“

    Ach, wieder so eine Platittüde von unserem obersten Berufs-Scholzer. Was hat sich denn verändert? Daß Putin-Kritiker nicht mehr ableben, wenn sie die Straße überqueren, sondern erst in Lager verschwinden und dann in den Lagern verschwinden? Schwindsucht?
    So neu ist die Idee nun auch wieder nicht. Eine echte Veränderung wäre, wenn so etwas nicht mehr geschähe.

  12. „Wenn sie sich dazu entschieden haben, mich zu töten, heißt das, dass wir unglaublich stark sind. Denkt daran, dass wir eine große Kraft besitzen, die von diesen bösen Typen unterdrückt wird. Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben. Also seid nicht passiv.“
    -Alexej Nawalny in seiner Videobotschaft „für den Fall seines gewaltsamen Todes“

  13. Ich habe grössten Respekt gegenüber eines Herrn Nawalny für den Kampf um das MENSCHENRECHT. Aber ich komme nicht umhin, gerade diesen offensichtlichen „Selbstmord“ zu rügen!
    Natürlich durfte er sich also nach seiner „Genesung“ in Deutschland wieder in Russland aufhalten.
    „Natürlich“?
    Tja, die Welt ist meiner Meinung nach gerade ziemlich durch geknallt.
    Und ich muss sagen, das wir keine weiteren „Selbstmörder“ mehr gebrauchen!

  14. Mord und Totschlag, aber nichts ist bewiesen. Interessiert auch nicht, so wenig wie das Schicksal eines Julian Assange interessiert. Eigenartig und befremdlich ist auch, dass Nawalnys Frau „gut vorbereitet“ eine Rede hält, ausgerechnet auf der Münchner Sicherheitskonferenz, wo weltweite Verbreitung sichergestellt ist. Und ausgerechnet mit Beginn dieses riesigen Nato-Manövers in Osteuropa.
    Um nicht missverstanden zu werden: solcherart „Behandlungen“ von Kritikern ist IMMER inakzeptabel, nicht nur bei Assange!

  15. Er war nur im Wertewesten bei bestimmten Leuten populär. In Russland nicht.

    • Na, hat Ihnen das Ihr KGB-Führungsoffizier diktiert?

      Ihre Behauptung ist nämlich eine glatte Lüge.

      Wenn ich mal den Autor Peter Grimm aus dem Achgut-Artikel vom 16.02.2024 zitieren darf:

      „Vor fast genau zehn Jahren, im Februar 2014, wurde Alexej Nawalny von einem Moskauer Gericht unter Hausarrest gestellt und mit einem Kommunikationsverbot belegt. Da war er schon bekannt als liberaler Oppositionspolitiker und begann, als Enthüller und Kämpfer gegen die Korruption auch immer populärer zu werden. Und letzteres erschien dem Putin-Regime gefährlich.“

      Aber in gewisser Weise haben Sie natürlich doch recht. Beim Putin-Regime war Nawalny ganz sicher nicht populär.

  16. Ich weiß, dass meine folgende Meinung manchen Leute schwer zu ertragen erscheinen wird. Aber ich habe mir in Jahrzehnten von Auseinandersetzung mit den Realitäten der Politik – so hoffe ich doch – die meisten Illusionen abgeschminkt. Daher ist meine Sicht auch auf Nawalny von eher grundsätzlicheren und philosophischeren Überlegungen bestimmt.

    Ich denke, dass viele Leute im Westen in die Denkfalle tappen, dass sie unsere Ansprüche an Demokratie für universal halten und sie daher unreflektiert auf andere Völker und Nationen projizieren. In Russland aber hat ein harter, auch brutaler Umgang mit politischen Gegnern eine lange Tradition und ist seit der Revolution – von wenigen entspannteren Phasen unterbrochen – dauernd praktiziert worden. Das legt die Frage nahe, ob die Nawalny-Fraktion mit ihren Gegnern so viel anders umspringen würde, wenn sie sich durchgesetzt hätte und die Macht ausübte. Aus meiner Sicht ist es nämlich nicht selbstverständlich, dass contra Putin = pro Demokratie, Freiheit und Menschenrechte bedeutet.

    Ähnliches denke ich heute über die deutsche Geschichte: Man scheint ja einfach davon auszugehen, dass, wenn sich damals die Roten statt der Braunen durchgesetzt hätten, alles Friede, Freude, Eierkuchen gewesen wäre. Das, denke ich, sollte man doch mindestens mal in Frage stellen.

    • Dem stimme ich — eingeschränkt — zu. Beim letzten Absatz ist mir eingefallen, daß letztes Jahr der „Deutsche Oktober“ von 1923 nirgendwo ein größeres Thema war. Ruhrgebietsbesetzung? Ja, ein wenig! Die politische Auswirkung, eben der sogenannte „Deutsche Oktober“? Eigentlich gar nicht! Angesichts der schon damals nicht so berauschenden Umfragewerte der nichtalternativen Parteien vielleicht verständlich.
      Vielleicht können wir das Kapitel im kommenden Oktober, zum 101. beleuchten.

    • Ich stimme Ihnen vorbehaltlos zu und möchte ergänzend hinzufügen, wer selber Dreck am Stecken hat sucht sich einen Buhmann, ganz einfach um seine eigene Miesheit zu kaschieren. Die Einen haben ihren Julian Assange, die Anderen ihren Michael Ballweg.

      Der Tod von Alexei Anatoljewitsch Nawalny tut mir aufrichtig Leid und seine lange Haft halte ich für überaus unangemessen. Seine Aussage „Partei der Gauner und Diebe“ halte ich für zutreffend, gelinde gesagt.

      Doch anstatt abzuwarten, welche Todesursache denn eigentlich vorliegt, wird mit Schaum vor dem Mund Dreck ausgekübelt. Wladimir Wladimirowitsch Putin ist ganz gewiss kein Leichtmatrose. Doch das sind die anderen auch nicht.

      Mich stört nicht die Kritik an Wladimir Putin, mich stört diese unreflektierte Kläfferei und dieses Messen mit zwei Maßstäben.

  17. Das Timing stimmt, zur Eröffnung der MSC in München den Tod von Nawalny durch die Welt zu jagen.
    Nach nur 7 Tagen mit dem Interview zwischen Tucker Carlson und Putin, musste doch die Reißleine gezogen werden ob der positiven medialen Aufmerksamkeit.
    Die westliche Welt muss unbedingt eingehegt und negativ beeinflusst werden gegenüber Russland. Ähnlich wie bei den Bauernprotesten, denen man „RECHTRADIKAL“ unterstellt.
    Freiheit für Julian Assange!
    Die jetzt Putin anklagen müssten sich für Assange einsetzen.

    • Ich sehe die Lage genauso. Die Ehefrau von Herrn Nawalny war rein zufällig bei der Münchener Sicherheitskonferenz und hat ihr Statement gegenüber Russland/ Putin gleich abgegeben. Und weiter: „Der Tag wird bald kommen, ich richte meine Worte an alle Menschen auf der Welt: Wir müssen zusammenkommen und gegen diese Leute kämpfen. Wir müssen gegen dieses Regime kämpfen. Putin persönlich muss verantwortlich gemacht werden für all die Verbrechen, die er in unseren Ländern begangen hat.“ Passt doch perfekt in die Kriegstreiberei des Wertewestens.

  18. Die Todesursache war allem Anschein nach ein abgelöstes Blutgerinnsel. Eine der am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen der Covid-1984-mRNA-Impfungen, bei jemand, der zu den Hauptzeiten der Panikdemie in Deutschland war und immer linientreu hinter den westlichen reGIERungen gestanden hat.
    Wer einen Mörder suchen will, sollte vielleicht einmal in der Goldgrube in Mainz nachsehen.
    Putin hat eher kein Interesse daran, Nawalny loszuwerden. Er hatte in Russland nie den Einfluss, der ihm in den westlichen Medien unterstellt wurde – und er war schon im Gefängnis, man hätte ihm also auch einfach die Internet-Privilegien streichen können (welcher Gefangene im Westen darf regelmässig aus seiner Zelle Nachrichten gegen die Regierung im Internet verbreiten? Assange bestimmt nicht…).
    Der Tod nützt nur den Anti-Putin-Propagandisten, die daraus wieder einen politischen Mord machen – auch wenn die Fakten eher nicht dafür sprechen.

    • Natürlich würde es Putin nicht an der Skrupellosigkeit fehlen, einen Mord anzuordnen. Fakt ist jedoch auch, wenn man mit der Frage „cui bono“ an den Fall herantritt, erscheint eine solche Anordnung, gerade zeitgleich mit der Münchner Sicherheitskonferenz, einfach nicht zielführend für Putins Interessen. Was genau hat er denn davon? Aus der lebenden Widerstands-Ikone wurde nun der Widerstands-Märtyrer; die Fronten verhärten sich nun erst recht und alle, die auf unbedingte Konfrontation mit Putin drängen, sind nun nachhaltig gestärkt, alle anderen ins moralische Unrecht versetzt.

  19. Jenseits aller ethischen Aspekte: sollte Putin das direkt angeordnet haben, hat er sich bestimmt keinen Gefallen getan. Gerade tagt die Münchner Sicherheitskonferenz – die Anti-Putin-Allianz wird dadurch um so fester geschmiedet und die Ukraine dürfte sich freuen, daß man ihren zahlreichen Forderungen nun umso bereitwilliger entgegenkommt. Alle im Westen, die sich offen für eine Verhandlungslösung zeigen, fallen nun noch eindeutiger der moralischen Verdammung anheim. Auf ZON konnte man bereits idiotische Kommentare lesen wie „das Blut Nawalnys klebe nun an den Händen der AfD“. Die Instrumentalisierung von Nawalnys Ableben hat wahrlich nicht lange auf sich warten lassen und wir nun unermüdlich weiter verfolgt werden.

    • Warum sollte Putin das überhaupt gewollt haben? Nawalny war unter Kontrolle und machtlos.
      Putin ist hart und von wenigen Skrupeln geplagt, aber er ist weder ein Trottel noch ein Irrer. Ich halte ihn für rationaler als Hofreiter, für nüchterner als Scholz, für qualifizierter als Habeck und für eloquenter als Baerbock: Ok, dazu braucht es nicht viel, aber mir scheinen die Russen bei Putin jedenfalls besser aufgehoben als die Deutschen bei der Ampel.

  20. Die Frau war schon immer politisch engagiert und auch auf verschiedenen Konferenzen im Westen teilgenommen.

    • Und? Politisch engagiert sind viele… die Frage von „Sperrdifferential“ ist absolut berechtigt.

    • „Die Frau war schon immer politisch engagiert und auch auf verschiedenen Konferenzen im Westen teilgenommen.“

      Und das ist also die Qualifikation, um die westliche Welt zu einem Privatkrieg der Nawalnys gegen Putin aufzurufen?

      • Das establishment wählt sich bestimmte Figuren aus, die sie je nachdem nach Kräften hofiert oder ebenso sehr mit Haß belegt. Frau Nawalny gehört zur ersteren Kategorie… vielleicht wartet schon der nächsten Friedensnobelpreis auf sie oder etwas in der Richtung.

    • Wikipedia: „Die Münchner Sicherheitskonferenz ist eine seit 1963 jährlich im Februar in München stattfindende internationale Tagung, auf der Politiker, Militär- und Wirtschaftsvertreter, Nichtregierungsorganisationen und Experten für sicherheitsrelevante Themen Gespräche außerhalb diplomatischer und protokollarischer Vorgaben führen …“
      Was davon ist Julia Nawalnaja, was qualifizierte sie?
      Moses, du und ich sind auch politisch interessiert und engagiert, nicht zuletzt deswegen publizieren wir hier. Warum sind wir beide nicht auch Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz? Julia Nawalnaja hat zufällig den „richtigen“(?) Ehemann, war „zufällig“(?) und zum „richtigen“(?) Zeitpunkt an der „richtigen“(?) Stelle. Ein wenig zu viel Fragezeichen, findest du das nicht auch? Ich glaube nicht an Zufälle.

  21. Welchen Nutzen hätte die russische Regierung von seinem Tod? So kurz vor der Wahl?

    • Er war deutlich jünger als alle russischen Politiker an der Macht. Letztes Mal wollte er am Präsidentschaftswahlkampf teilnehmen, doch das wurde ihm eklatant verwehrt.
      Auch im Gefängnis wurde er verspottet und monatelang in einer Strafzelle festgehalten. In diesem Jahr wurde er beispielsweise bereits zu 300 Tagen Strafzelle verurteilt.
      Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Menschen zu töten. Damals hat es nicht geklappt, ihn zu vergiften, aber jetzt töteten sie ihn unter Gefängnisbedingungen.
      Für Putin war er ein persönlicher Feind und ohne sein Wort wäre Nawalny nichts passiert.
      Putin hat bereits erklärt, dass dies seinen Präsidentschaftswahlkampf nicht länger als ein paar Tage beeinträchtigen wird.
      Wenn Scholz nicht nur ein bedrohlicher Redner wäre, dann wäre die richtige Reaktion auf diesen Tod gewesen, endlich Taurus-Raketen in die Ukraine zu schicken.

      • Wozu? Damit das Kiewer Regime noch mehr Raketen auf Jahrmärkte und Bäckereien feuern kann? Wie viele Kinder aus dem Donbass, welcher seit 2014 regelmäßig beschossen wird, ist ein Nawalny wert?

  22. Egal wie, wo und wann der Mann verstorben waere, diese Geschichte liegt doch seit Jahren schon in der Schublade.
    Und wir gedenken doch sicher mit endlosen GEZ-Sondersendungen. GEZ-Mediathek, GEZ-Mahnmal, GEZ-Betroffenheitsbingo, ….
    Und wie geht es Herrn Assange ? Vielleicht rettet der WerteWesten die Lebenden ?
    Bei uns gab es auch viele „ploetzlich und unerwartete“ Todesfaelle. Die kann unsere Ampel (plusCDU) dummerweise nur suboptimal instrumentalisieren.

  23. Das eigentlich erschütternde an dieser Meldung ist, dass es immer noch solche Lager gibt…
    Das Personen, wie ein Nawalny in europäischen Staaten als Flüchtling anerkannt werden, wundert mich bei den europäischen Regimen nicht mehr… Wenn jemand, dass was der Herr Nawalny gesagt hat, hier in Deutschland auf Scholz und die SPD/Grünen ummünzen würde, wäre diese Person auch schon lange nicht mehr auf freiem Fuss… Eine Frau Zäpsche sitzt auch grundlos lebenslang im Gefängnis!
    Das man sofort wusste, dass es ein Giftanschlag mit Nowitschok gewesen sein soll, ist auch erstaunlich, denn es weiss eigentlich niemand was Nowitschok eigentlich genau ist! Es gibt nur ein Buch einer Person, die angeblich daran geforscht hatte und die in diesem Buch Teile der Strukturformeln offen gelegt hat! (Ich meine mich auch zu erinnern, das jemand meinte, wenn es Nowitschok gewesen wäre, hätte er es niemals überlebt.)
    Und an all die nicht so firmen:
    Man kann nur nachweisen was man auch kennt!!
    Das wissen nicht nur all die Doper…
    Ja ein weiterer Kritiker ist tot, aber wie sieht es denn in China aus?

  24. „Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“

    Ich mache mir ja eher Sorgen darum wie sich Deutschland verändert.

    Der oben erwähnte Agitator war ein Egomane und mutmaßlicher Agent des Westens, der sich sein Agitieren fürstlich bezahlen lassen hat – von westlichen Steuerzahlern.
    Dass dieser westliche Freiheits- und Demokratiekämpfer™ wiederholt gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen und regelmäßig Gerichtstermine hat saußen lassen, ist selbstverständlich nur russische Desinformation

    Ob er auf natürliche* Weise verstorben ist oder sterben musste, um das Narrativ wieder auf „korrekte“ Bahnen zu lenken, nachdem das Tucker Carlson Gespräch dann doch zu viele Vorurteile in zu vielen Menschen des „Werte“westens zerbröselt hatte, werden wir wohl nie erfahren.

    Interessant ist auch, dass kein einziger Politiker oder msm „journalist“ aus dem Westen auf den Tod des Journalisten Gonzalo Lira in einem ukrainischen Gefängnis eingegangen ist. 
    Ach doch, Herr Calson hatte es mal erwähnt, immerhin.

    *Plötzlich und unerwartet™ scheint ja seit einer gewissen und höchst profitablen Gentherapie in Mode zu sein.

  25. > autoritäre Systeme leben davon, alle paar Jahre ein Exempel an den „üblichen Verdächtigen“ zu statuieren.

    Der real existierende Westen ist über diese Etappe längst hinweg; mit dem peniblen Regeln sämtlicher Alltag-Aspekte ist das System sogar totalitär geworden. Das ist noch einen Tick schlimmer.

    Im Januar starb im ukrainischen Knast der kritische US-Blogger Gonzalo Lira – ohne große mediale Aufregung im Westen.

  26. Was immer gerne unterschlagen wird: Nawalny war vorbestraft und hat gegen die Bewährungsauflagen verstoßen. Er und sein Bruder haben die Firma Yves Rocher abgezogen – das stand sogar noch vor ein paar Jahren als Pressemitteilung auf ihrer Webseite.
    Der Bruder wanderte in den Knast – und Nawalny hat Bewährung bekommen. Diese Auflagen hat er verletzt – und der Rest ist bekannt. Man sollte halt in einem Land wie Russland vor Gericht dann nicht auch noch über einen 2. Weltrkiegsveteranen und den Richter herziehen – wenn man ohnehin schon kein faires Verfahren erwartet.
    Seine rechtsextreme Geschichte vorher – entsprechende Videos kann man sich ja immer noch ansehen, zeigen auch alles andere als einen Saubermann.
    Sein jetziges Ableben dient der russischen Regierung kein bisschen – und seinem Herrchen, dem Westen, dagegen schon. Was hätten die mit einem im Knast verschmorenden Asset auch machen wollen.
    Die Vergiftungsgeschichte stank zum Himmel, bis heute wurden keine Beweise vorgelegt. Die wird es ja nun erst recht nicht geben, ein Märtyrer ist geboren. Ob zurecht oder zu unrecht, dass kann wahrscheinlich nur ein sehr kleiner Kreis wirklich beurteilen.
    Sein Tod ist zu bedauern, aber er hat selber alles daran gelegt, so zu enden. Seine Familie ist jedenfalls materiell gut versorgt.
    Wie geht´s eigentlich Julian Assange?

  27. Nein Herr Scholz, Russland hat sich nicht geändert. Wer glaubte, der Sowjetkommunismus sei durch Gorbatschow und Jelzin Geschichte, sei eines besseren belehrt. Was Lenin angefangen und Stalin perfektioniert hat, funktioniert noch immer. Der GULAG ist noch immer traurige Realität.
    Und Putin ist immer noch der kleine, miese KGB-Agent, der er schon in Dresden war. Sein geistiger Horizont hat die Länge eines Pistolenlaufes.
    Wer diesem Verbrecher noch die Hand reichen will, dem sollte klar sein, mit wem er sich einlässt. Putin versteht nur eine Sprache, die der brutalen Gewalt. Der Westen hat sich immer wieder einlullen lassen vom Friedensgeschwätz der Kommunisten und von deren angeblicher militärischer Übermacht, siehe 1953, 1956, 1968. Nur einmal, in der Kubakrise 1962 hat der Westen die Zähne gezeigt und siehe da, Chruschtschow hat seine Atomraketen eingepackt.
    Auch Putin versteht nur eine Sprache, aber wir lassen uns wieder beeindrucken von russischer Militärüberlegenheit, dabei haben wir doch die Bilder gesehen von russischen Panzerfahrern vor Kiew mit Kanister in der Hand zur nächsten Tankstelle eilen. Nein, Russland ist nicht so stark, wie es uns glauben machen will.
    Aber wenn die ersten russichen Panzer an der Oder stehen, dann wird alles zu spät sein.

  28. Furchtbar. Ein Mord auf Raten. Schon als er nach seiner Reha in Deutschland wieder gen Rußland aufbrach, war ich mir sicher, ein Held aber ein tragischer.
    Während bei uns ein Urteil in der gesellschaftlichen Ächtung besteht, ist Rußland da schon viel eher bereit bis zum Äußersten zu gehen. Saudi-Arabien läßt grüßen. Trotzdem schlimm, da wie dort.

  29. Ich gebe zu, ich weiss nicht viel über ihn, noch habe ich mit ihm beschäftigt, aber wenn der ÖRR und die MSM ihn so hofieren, dann denke ich mir dabei meinen Teil.

    • Nach Ihrer Logik würden Sie es also begrüßen, wenn man auch hierzulande störende Oppositionelle erst durch einen Giftanschlag zu beseitigen versucht und sie – wenn das nicht gelingt – zuerst in Scheinprozessen zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilt und später bei Gelegenheit beseitigt.

  30. Die Argumente der Gegenseite kommen hier zu kurz. Wessen wurde er beschuldigt? Reicht es aus, als Held zu sterben, wenn man in einem Russischen Straflager stirbt? Wie ich las, wurde er von ausländischen Organisationen bezahlt und das sehen die Russen nicht so gern. Der Maidan lässt da grüßen.

  31. Was Scholz sagte, ist wieder einmal Nonsens. Aber womöglich kann er sich wieder einmal nicht erinnern. Wie hat sich Russland verändert? Es ist das gleiche Russland, das schon Dostojewski beschrieb.
    Oder meint Scholz die Sowjetunion, die ihm bei seinen Besuchen bei den FDJ-Bonzen der DDR vermittelt wurde?
    Russen und Ukrainer, und ein paar andere kommunistische Subalterne, haben die Sowjetunion kreieret. Man tut gut daran, diese Leute unter sich zu lassen.
    Das Schiksal Nawalnys ist so tragisch wie russisch. Er wußte es, anderenfalls wäre er nicht zurück gekehrt.
    Man muss sich nur 20 Minuten mit Leuten zwischen Brest und Kamtschatka unterhalten und schon ist man in einem Begriffs-Spinnennetz, das voll ist von Helden, heroischen Opferwille und der Aufforderung, dieses Heldentum doch biiteschön zu unterstützen. Bei Selenskiy lernt es Scholz gerade.

  32. Ich begreife einfach nicht, wie sich soviele deutsche Politiker (nicht nur Wagenknecht, Weidel &Co, sondern auch quer durch die etablierten Alt-Parteien) in den Bann dieses kaltblutigen Kriegesverbrechers und Despoten haben ziehen lassen.

    • Hitler hat auch so eine merkwürdige Anziehungskraft auf Leute mit totalitären Neigungen gehabt. Man hätte sich gewünscht, dass solche Leute mal eine Zeit lang unter Stalin oder Putin hätten leben müssen. Die ganzen Heuchler, die hier im freien Westen den Mund aufmachen, hätten nämlich im Großreich ihres Idols ganz schnell den Schlagstock der Omos-Brigaden im Gesicht, wenn sie frech werden sollten.

  33. Ich verstand nie warum er nach Russland zurückkehrte. RiP!

    Was ich auch nicht verstehe, warum sich niemand um Assange kümmert. Vermutlich weil England und die USA die Guten sind?

    Und was ist mit dem Obama Versprechen und Guantanamo?

    Frage nur sorry.

  34. Zur Ergänzung: der Ukraine kritische chilenisch-amerikanische Blogger Gonzalo Lira starb in einem ukrainischen Gefängnis unter unklaren Umständen, nachdem man ihm ärztliche Hilfe verweigert hatte.
    Der australische Journalist Julian Assange verrottet seit 2010 in verschiedenen kurzfristig Schutz bietenden südamerikanischen Botschaften und westlichen Verwahranstalten, weil er es gewagt hatte, Dokumente zu veröffentlichen, die die US-Regierung und das US-Militär in schlechtem Licht dastehen ließen. Mittlerweile ist der Mann körprlich und mental ein Wrack.
    In der Ukraine sind seit 2018 Dutzende von Regime kritischen ukrainischen Journalisten und Oppositionelle in ukrainischen Gefängnissen zu Tode gekommen.

  35. Mag ja sein, daß er schlechter behandelt wurde, was am Ende eine innerrussische Angelegenheit ist und auch vom persönlichen Gesundheitszustand abhängt, aber man denke doch mal bei uns an Julian Assange und die unterscheiden sich in keinster Weise, wenn man die Marter eines Menschen auf beiden Seiten sieht.

    Solche Leute sind nur das Aushängeschild um der anderen Seite Unmenschlichkeit vorzuwerfen und die ganzen Opfer bei ihren laufenden Kriegen seit 1945 nicht zu vergessen und den Krieg in Ghaza, wo man systematisch Zivilisten platt macht und die westliche Welt das in Ordnung findet um der Hamas Manieren beizubringen.

  36. Was ist eigentlich mit Ampel- und Scholzkritiker Prinz Reuß? Deutschlands bekanntester Regimekritiker ist ja nun auch schon länger nicht mehr gesehen worden.

    • Entschuldigung, aber dieses zutiefst schäbige Relativieren des skrupellosen Mordes an einem Dissidenten lässt mich einfach nur im Strahl kotzen. Was würden sie eigentlich sagen, wenn Frau Faeser irgendwo in der uckermärkischen Einöde ein Straflager einrichten würde, in dem man unliebsame Oppositionelle nach fadenscheinigen Schauprozessen verschwinden und anschließend beseitigen lassen würde?

      Sie sollten sich schämen, die Inhaftierung von Prinz Reuß (auch das ein Unrecht, ja!) mit diesem ekelerregenden Mord an Putins größtem Widersacher zu vergleichen!

      Aber es ist ja vergebens. Sehr viele Kommentarschreiber hier offenbaren eine derart widerwärtige Doppelmoral, gepaart mit einer zutiefst totalitären Grundhaltung, dass mir einfach nur übel wird.

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