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2,1 Millionen Euro "Projektskizze"

Lobby-Vorwürfe bringen die Deutsche Umwelthilfe in Erklärungsnot

10.02.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Deutschen Umwelthilfe wollte 2016 eine Kampagne für Erdgas machen und sich dafür entlohnen lassen. Die Idee kam aus dem Wirtschaftsministerium. Dort saß auch der ehemalige Co-Geschäftsführer von Jürgen Resch. Ein Vertrag zwischen Ministerium und DUH bleibt bis heute geheim.

Eine Geschichte aus dem Jahr 2016 kratzt derzeit an dem, was die in Augen anderer Medien noch bestehende Reputation der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist. Sie geht bereits seit zwei Tagen durch den Blätterwald. Inhalt: eine „Projektskizze“ der NGO. Die DUH weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass es sich nicht um ein „Angebot“ handelt, wie viele Medien berichten. Und fügt in bekannter Manier zu: „Wir bitten Sie, diesen auch juristisch wichtigen Unterschied zu beachten.“

Die „Projektskizze“ ging an Erdgas Mobil (heute: Zukunft Gas), einem Verband von Erdgasunternehmen. Der Inhalt, grob umrissen: eine Kampagne für erdgasbetriebene Autos. Titel: „Saubere Luft durch saubere Antriebe“. Für eine Skizze sind die Details bereits klar umrissen in dem neun Seiten langen Papier. Gegen eine Zahlung von 2,1 Millionen Euro wollte die DUH Lobbyarbeit für drei Jahre betreiben: sie setzt dafür 750.000 Euro (2017), 700.000 Euro (2018) und 650.000 Euro (2019) jährlich an. Die DUH berechnet sogar die Kosten für anstehende Klageverfahren.

Während sich die DUH gegen den Begriff „Angebot“ wehrt, fällt das Wort „Kampagne“ dagegen im Papier selbst. Etwa so: „Flankiert wird die Kampagne durch diverse Fahrzeugmessungen, Fachgespräche, Öffentlichkeitsarbeit sowie politische Arbeit zu Natural Gas als saubere Antriebsalternative im Verkehrsbereich.“ Man verweist auf das eigene Netzwerk „im Bereich Luftreinhaltung, Klimaschutz und Verkehr“ und darauf, dass die „relevanten deutschen Umwelt- und Verkehrsverbände“ das Anliegen unterstützen würden.

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Noch deutlicher kann man das „Modell DUH“ kaum beschreiben. Wie solche „Projektskizzen“ allerdings vereinbar sind mit dem eigenen Anspruch der Gemeinnützigkeit, wirft auch der Bericht selber auf. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass es ja nicht nur den Verein DUH gibt, sondern auch die DUH Umweltschutz-Service mbH (früher: GmbH), eine 100-prozentige Tochter der DUH. Diese hatte auch schon mit der Bundesregierung einen Dienstleistungsvertrag unterzeichnet, wie aus einer Anfrage des damaligen Bundestagsabgeordneten Mario Mieruch vom 16. März 2018 hervorgeht. Die Entlohnung der DUH durch die Bundesregierung ist bis heute nicht bekannt. Sie ist als „VS – VERTRAULICH“ eingestuft.

Nur haben solche Deals bisher wenig interessiert. Was der DUH nun auf die Füße zu fallen droht, ist der eigene moralische Anspruch. Auch hier muss man den Vorgang in die damalige Zeit einordnen. Nicht nur, weil die „Diesel-Affäre“ damals akut war und Alternativen gefragt. Zu Beginn der 2010er Jahre gab es einen „Run“ auf Gas in zahlreichen Ländern – häufig unter Beteiligung linker und grüner Organisationen oder Politiker. Gas galt nicht nur damals in Deutschland als „Brückentechnologie“. Erdgasbetriebene Busse eroberten etwa Südeuropa. Die DUH folgte hier also lediglich einem Trend. Vor allem galt Gas als „sauberer“ als Öl, den damaligen Hauptkonkurrenten.

Spätestens mit der Energiekrise hat Gas jedoch seinen Nimbus eingebüßt. Auch die DUH selbst hat Erdgas nur dreieinhalb Jahre später, im Jahr 2020, verteufelt. Im Video „Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge“ geißelt die DUH das importierte Frackinggas aus den USA. Es handele sich um eine „Katastrophe für Umwelt und Klima“. Deshalb wehre man sich auch gegen LNG-Terminals. Die „Projektskizze“, welche die DHU Erdgas Mobil unterbreitete, stammt vom 2. Dezember 2016. Das Video, das Gas de facto als „no go“ einstuft, vom 4. September 2020.

Womit sich wiederum die Frage stellt – wie ehrlich hat die DUH ihre „Projektskizze“ gemeint, wenn sie nur wenig später solche Spots ins Netz stellt? Geht es hier um Umwelt oder Aufträge?

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Der Bericht, der zuerst bei Table.Media erschienen ist, stammt von Markus Grabitz – einem der profiliertesten Journalisten auf diesem Feld. Bereits in der heißen Phase der „Diesel-Affäre“ hat er für die Stuttgarter Zeitung recherchiert. Er hat über Jahre immer wieder Verstrickungen und Hintergründe zu jener NGO aufgeklärt, die zu Zeiten eines Ministers Jürgen Trittin oder eines Staatssekretärs Jochen Flasbarth gute Kontakte ins Bundesumweltministerium unterhielt. Rainer Baake war bekanntlich unter Trittin Staatssekretär und anschließend zusammen mit Resch Geschäftsführer der DUH, bevor er die Agora Energiewende aus der Taufe hob. Ein gewisser Patrick Graichen war damals persönlicher Referent des Staatssekretärs Baake.

Die Namen sind an dieser Stelle nicht unwichtig. Denn wie sich laut Grabitz herausgestellt hat, stammt die Idee zur „Projektskizze“ eigentlich aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Am Runden Tisch „Erdgasmobilität“ sei sie entstanden. Man sei der Einladung gefolgt, „da damals wie heute der Erdgas-Verbrennerantrieb eine weniger CO₂- und vor allem weniger Abgase erzeugende Antriebstechnik im Vergleich zum Diesel ist“. Die DUH sei angesprochen worden, ob man weitere „Projektarbeit“ für „Erdgasantriebe“ machen würde. An dem Punkt hätte ein Verein für Umwelt- und Klimaschutz abwiegeln können. Die DUH tat das nicht. Sie zeigte sich „offen“.

Einziges Problem: im Ministerium gab es bedauerlicherweise keinen Etat dafür. So ging die Idee aus dem Bundeswirtschaftsministerium in den freien Markt. Der damalige Bundeswirtschaftsminister hieß damals Sigmar Gabriel. Und ein Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium: Rainer Baake, ehemaliger DUH-Geschäftsführer. Inwiefern diese Verbindungen eine Rolle spielten, bleibt Spekulation. Klar ist jedoch: während der Plan zur nicht durchgeführten Gas-Kampagne mittlerweile offenliegt, bleibt der Vertrag zwischen DUH und Bundesregierung, der den Bürgern den Netzausbau (Initiative Bürgerdialog Stromnetz) schmackhaft machen sollte, weiter geheim.

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19 Kommentare

  1. Diese NGO wird das überleben, sie treibt ihr Spielchen schon seit Jahren.

  2. Gemeinnützigkeit ist für mich hinter diesem Verein nicht erkennbar .
    War nicht auch Toyota in diese „Diesel Affäre“ involviert – als Geldgeber ?
    Gemeinnützigkeit aberkennen, verklagen wegen Korruption, verbieten, fertig .

  3. Es wird allerhöchste Zeit das Unwesen der „gemeinnützigen“ Stiftungen und Vereine per Gesetz zu beenden. Sie kosten den Steuerzahler nur Geld und dienen einzig und allein der Abzocke durch gewiefte Geschäftemacher im Namen von angeblich höheren Zielen wie Klimawandel, Umweltschutz, etc.

  4. Das System ähnelt dem Greenpeace-Geschäftsmodell .
    Der gemeinnützige Verein macht die Kampagnen und Green Planet Energy das Geschäft mit zB Windparks.

  5. die DUH wäre weniger erfolgreich, würde nicht die Mehrheit der Bevölkerung und große Teile aus der Wissenschaft mitmachen. Noch nie war die Luft so sauber, wie jetzt und dennoch erstickten in den Jahren der DUH Kampagne viele, hatten Atemwegsprobleme etc.
    Die DUH nutzt nur die Hysterie der Gesellschaft und Teile der Ärzteschaft, sowie Wissenschaft sind willfährige Handlanger.

  6. Auch die „Diesel-Affäre“ war nur ein „Projekt“ von vielen Korruption-Skandalen dieser Republik, denn dafür hat die korrupte Politik die nötigen Gesetze geschaffen.
    Der Grund war, dass man in den USA aus Konkurenz Gründen, deutsche Autos als umweltschädlich brandmarken wollte, wozu man eigene striktere Abgasnormen geschaffen hat, denen die deutschen Autos nicht gewachsen waren.
    Die Autoren all der Korruptionsaffairen sind im höchsten Regierungsamte angesiedelt in der Zeit von Kohl, Schröder, Merkel. Auch die hochmoralisierenden Grünen haben schnell das Spielchen der „Korruption der Macht“ gelernt und Blut daran geleckt.
    Es zeigt wie moralisch verfallen die „Politische Elite“ dieses Landes ist, quer durch alle „Volksparteien“.
    Mafiös geplante „Projekte“ zusammen mit den „Amigos para sempres“

    • Einwanderung von Millionen billigen ausbeutbaren Arbeitskräften als Asyl getarnt, mit dem Projektnamen „Migration 2012-2050“ unter Merkel
    • „CO2-Null Klima Transformation der Gesellschaft“ – mit Diebstahl durch Subventionen, Förderung, Steuervergünstigung
    • Cum-Ex Steueraffaire Diebstahl schon zu Zeiten eines Finanzministers Hans Eichel SPD begonnenes „Projekt“
    • „Wire Card“ Skandal unter Merkel

    Die Planung weitere Ausplünderungen der arbeitenden Menschen in diesem Land geht weiter, forgesetzt von CDU, SPD, Grüne, FDP vereint in einer neuen SED.

    • „erneuerbare Energien“ – nur mit Subventionen, Förderung, Steuervergünstigung möglich – also de facto unmöglich da der „Dukatenesel“ nur im Märchen vorkommt
    • E-Auto Utopie
    • Wärmepumpen Utopie
    • Gender – Wahnsinn
    • ideologische Kultur und Geschichte Vernichtung, wie einst schon Mao mit seiner „Kulkturrevolution“- Lüge, ebenson die stalinistische Kulturvernichtung des russischen Volkes,usw.

    Die Machenschaften der Macht werden immer skrupelloser und krimineller.
    „Der Wolf wechselt blos sein Haarkleid aber seine Abartigkeit nicht“
    sagt der Volksmusnd

  7. Sie gestatten mir eine Ausnahme. Lesen sie bitte:
    „Die Machenschaften der Macht“, Prof. Hans Herbert von Arnim.
    Kapitel: „Korruption ist die Seele des Systems“
    Sie werden darin eine zeitliche Vorwegnahme der heutigen Zustände finden.
    Prof. Hans Herbert von Arnim, eine hochgeachtete Persönlichkeit, Verfassungsrechter, Staatsrechtler, einst Landes-Verfassungsrichter. Man darf also nach allem menschenliche Ermessen davon ausgehen, dass er sehr wohl Bescheid wusste, worüber er schrieb. Was er und andere schrieben und schreiben treibt einem die Zornesröte ins Gesicht und lässt einem das Blut in den Adern gefrieren,
    über den Zustand dieses Landes, den man uns lügenhafter Weise als „Demokratie“ unterjubeln will.
    Die hoch moralisierenden und sich hochmoralisch gebenden Grünen, sind aufgrund ihrer geistigen Schlichtheit und fehlender Bildung, all jenen Verlockungen der Macht verfallen, die sie vorgeben bei anderen zu bekämpfen.
    Der „Kampf gegen Rechts“ passt daher vollkommen in dieses Bild der Unbildung und des moralischen Zerfalls der rot-grünen Krackäler.
    In ihrer eigenen Hybris, soll man fettwanstige als Schönheit bewundern müssen und geistig durch Geburt nicht reichlich von Gott beschenkte, sollen wird durch Zwang als Intelligenzwunder verehren. Krankhaft !
    Das Gebaren strunzungebildeten Kulturvernichter und Geschichtsvernichter des deutschen Volkes, die „mit Deutschland nichts anfangen können“.
    Die einen abgrundtiefen Hass bis hin zum Rassismus gegen das Deutsche Volk verbreiten, genau die geben vor, Deutschland vor „Deportationen von Deutschen“ schützen zu wollen. Was für billige und durchsichtige Lügen !

  8. Resch, Graichen, Habeck, Baake, Trittin uswusf., Zielfunktion: Macht und Geld, sonst nichts. Macht auch Sinn, denn außer mit Amigo-Netzwerken und durch Verunglimpfungen anderer Geld aus dem Steuersäckel abziehen können die nicht.

  9. Zitat: „Erdgasbetriebene Busse eroberten etwa Südeuropa“

    > Solche „Erdgasbetriebene Busse“ sind nicht nur in Südeuropa, sondern auch hier in Hamburg unterwegs gewesen(und ich glaube immer noch).

    Und was diese grün-gelb-sauberen „Vereine“ wie die DUH angeht, alleine schon nur wenn ich deren Namen höre, stellen sich mir vor Grauen und angewidert sein die Nackenhaare auf.
    Für mich sind diese „Grünen Saubermänner“ vergleichbar und genau so schlimm wie z.Bsp die Mafia

  10. Die DUH wird von der Regierung finanziert. Sie ist dazu da, die Dinge durchzusetzen, die sich Politik nicht gegenüber Wähler traut. Die Regierung lässt auch bewusst Gesetzeslücken offen, damit DUH erfolgreich klagen kann.
    DUH = Steigbügelhalter links-grüner Politik und Teil des Systems.

  11. „Erklärungsnot“ ist kein Problem für die Deutsche Umwelthilfe. Geldnot – erst die brächte sie aus dem Konzept. Aber das Geld fließt doch noch, oder?

  12. Wenn das wahr ist mit „geheim“, dann ist wirklich aller Tage Abend. Bitte bleiben Sie dran, ich werde mich auch einschalten.

  13. Wenn der Umweltschutz nicht im Vordergrund steht, dann ist der „gemeinnützige Verein“ einfach nur eine Marketing Agentur, die sich für ihren „Service“ bezahlen lässt. „Dienstleistungsverträge“ sprechen da eine klare Sprache.

    • Es ist genauso Lobby wie die Hysterisierende Klebebande, die sich für groteske Aktionen „für Klima“ bezahlen lässt. Die Frage müsste sein, wie man den Typen:innen das Handwerk legt?

      Fordert aktuell noch jemand die Aberkennung der Gemeinnützigkeit?

  14. DUH ist für mich ein rotes Tuch.
    DUH ist die exemplarische Lobby-NGO, die im Auftrag von mächtigen Minderheiten die Regierung vor sich her treibt, um exzentrische, weitcüberzogene, nicht mehrheitsfähige Ziele durchzudrücken.
    Ich finde, dass solcher intransparenter Lobbyismus verboten gehört.

  15. Geheimverträge der Regierung darf es in einer FDGO niemals geben!
    Wie kann denn jemals der Wähler eine qualifizierte Wahlentscheidung treffen?
    Das gilt um so schlimmer für die 4. Gewalt (=Presse), welche seit mehr als einem Jahrzehnt diese Aufgabe nicht mehr erfüllt.

  16. Das kommt davon, wenn freie Marktwirtschaft durch Staat ersetzt wird. Freie Marktwirtschaft lebt von Werbung. Das dahinterstehende Unternehmen will mit dem Produkt Gewinn erzielen. Diese Kampagnen leben von wechselhafter Politik. Heute dies und Morgen das. Völlige Beliebigkeit, die hier auch noch hinter einem steuerbegünstigten gemeinnützigen Verein verborgen wird. Und wie Politik mit unserem Geld umgeht, sehen wir immer wieder. Gewinn für den Steuerzahler interessiert in dieser Konstellation nicht.

  17. Die Entlohnung der DUH durch die Bundesregierung ist bis heute nicht bekannt…!“
    Mich erinnern solche Machenschaften zunehmend an die Strukturen einer organisierten Kriminalität.

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