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Zum Zustand der EKD

10.02.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Anna-Nicole Heinrich ist Studentin der Philosophie. Sie hat das zweithöchste Amt der EKD inne: Seit 2021 steht Heinrich als Präses der EKD-Synode vor. Sie weiß, was gut und böse ist, und verbreitet mithilfe ihres kirchlichen Amtes ihre politischen Einseitigkeiten.

Frau Heinrich ist eine ganz patente Frau. Sie weiß über Politik bestens Bescheid. Sie weiß genau, was gut und böse ist. Und sie verbreitet mithilfe ihres kirchlichen Amtes ihre politischen Einseitigkeiten:

  • Gott ist selbstverständlich queer.
  • Kirchliche Flüchtlingsschiffe auf dem Mittelmeer sind ein Muss.
  • Waffen in die Ukraine sind notwendig.
  • Die Klimaaktivisten von Letzte Generation und Ende Gelände sind gut und dürfen Gewalt gegen Sachen anwenden: „Radikaler Protest ist legitim. Ohne den hätten wir vermutlich einen noch schnelleren Klimawandel, der viele Menschenleben einfordert“, „die krasseste Gewalt geht vom Klimawandel aus“ (4.11.2022, Chrismon).
  • Ein niedriges Tempolimit auf Autobahnen, aber auch auf allen Straßen ist dringend erforderlich. Die EKD geht mit einer synodal beschlossenen Selbstverpflichtung vorbildlich voran.
  • Die allgemeine Impfpflicht gegen Corona war wissenschaftlich geboten und gesellschaftlich wichtig, damit das Vertrauen in Deutschland gestärkt wird und die Pandemie an ein Ende kommt.

Jetzt sind gerade Aufzüge „gegen Rechts“ angesagt. Die EKD-Doppelspitze ist natürlich auch da engagiert und geht mit der Zeit. Die EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs, spricht in Hamburg auf der Demo. Präses Heinrich auf der Demo in Berlin; dort schreit sie am 3. Februar 2024 ins Mikrofon: „Menschenfeindlichkeit hat bei uns keinen Platz. Jesus würde kotzen.“

Die Heinrich-EKD ist sprachlich – man kann es leider nicht anders sagen – in der Gosse angelangt. Leider aber auch inhaltlich-theologisch. Insofern passen Form und Inhalt perfekt zusammen:

Mit „Menschenfeindlichkeit“ meint Frau Heinrich natürlich nicht ihre eigene EKD, obwohl Anfang 2024 die große Studie zum sexuellen Missbrauch in der EKD veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sind erschütternd, weil sie zeigen, dass Menschenfeindlichkeit in der EKD sehr wohl ihren Platz hat. Aber für Frau Heinrich sind in bewährter pharisäischer Manier die Bösen immer die anderen; frei nach dem Motto von Lukas 18,11: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie diese AfD-ler da drüben, die zum Kotzen sind.“

Pegida und AfD sind für Präses Heinrich ganz klar faschistisch. Dass man dies differenzierter sehen kann, zeigt die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. Sie betont, dass Faschismus nicht per se „rechts“ meine. Der Wortetymologie nach sei jede politische Strömung faschistisch, die alle gesellschaftlichen Institutionen um eine einzige Idee gleichschaltet und zusammenbündelt (lat. fasces = Bündel).

Während bisher die oppositionelle AfD gar nicht die Macht hatte, solch eine gesellschaftliche Gleichschaltung zu bewirken, fällt vielmehr bei den Themen Corona-Impfung, Klimaapokalypse und bei den „Demos gegen Rechts“ auf, wie sich alles an Firmen, Medien, Kirchen, Künstlern, Berufsvereinigungen, NGOs und Persönlichkeiten gleichschaltet und bündelt, was im deutschen Hauptstrom Rang und Namen hat.

Noch stärker irritiert Heinrichs Aussage über Jesus Christus.

Jesus ist in allen vier Evangelien auf Andersdenkende zugegangen. Jesus hat mit seinen Gegnern um die Wahrheit gerungen. Er hat um Verlorene geweint. Selbst noch am Kreuz betet er für seine Feinde: „Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34). Eine Vergebungsbitte ohne Vorbedingungen!

Mir erschließt sich nicht, wie Präses Heinrich zu der Aussage kommt, dass Jesus gegen Menschen kotzt. Jesus hat niemals mit Menschen gebrochen.

Die Heinrich-EKD scheint das evangelische Schriftprinzip und die Christuszentriertheit als Kompass bei der Wahrheitssuche aufgegeben zu haben.

Und überhaupt: Warum „würde“ Jesus kotzen? Ist Jesus nach der EKD-Synoden-Vorsteherin tot, so dass sie von ihm nur noch im Konjunktiv sprechen kann?

Die Heinrich-EKD macht aus Jesus von Nazareth den EKD-Jesus von Hannover. Dieser ist passend für den eigenen zeitgeistigen Bauchnabel zurechtgebastelt. Doch damit wird die EKD zu einer potemkinschen Kirche. Die Fassade steht noch; der Name Jesus kommt noch vor; einige ethische Modewörter flackern über dem Eingang. Doch hinter der Tür gähnen intellektuelle Bequemlichkeit und die unevangelische Substanzlosigkeit eines simplen politmoralistischen Fundamentalismus.

Es ist zum Weinen.

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25 Kommentare

  1. Warum weinen? Es ist immer zu begrüßen, wenn die Verhältnisse, seien sie noch so jämmerlich, offengelegt sind und sei es durch die gewählten Personen.

  2. Wer sich mit der Geschichte des Protestantismus befasst, wird einige erstaunliche Entdeckungen machen. In gewissem Sinne ist das heutige linksgrüne Zeitgeistchristentum, das die offizielle EKD vertritt in, eine Rückkehr zu den Wurzeln.
    Der (offizielle) Protestantismus, der die Gegenreformation (und die innerprotestantischen Auseinandersetzungen über die „reine Lehre“) im Wesentlichen ja nur deshalb überlebte, weil sich bedeutende deutsche Fürsten, nicht nur aus christlichen Erwägungen, sondern auch aus Machtkalkül heraus, seiner annahmen, war, bis zum Ende der Monarchien in Deutschland, durch seine Staatsnähe gekennzeichnet. So entstand ein Bündnis von Thron und Altar, kulminierte im Preußentum im „summus episcopus“, der der preußische König und dann der Deutsche Kaiser in seiner „Rolle“ preußischer König war.
    Diese Staatsnähe wurde erst unter dem NS-Regime, zumindest zum Teil und in Abgrenzung von den Deutschchristen, hinterfragt, nämlich von der „Bekennenden Kirche“, auch wenn die alles andere als „links“ war. Man denke hier an Martin Niemöller, der als U-Boot-Kommandant des Ersten Weltkrieges anbot, in dieser Funktion auch in den zweiten zu ziehen. Der „Führer“ lehnte das Ansinnen ab.
    Die wirkliche Ernüchterung setzte erst nach 1945 ein, als v.a. die jüngere Generation gegen die konservativen Älteren, die im Antikommunismus des Kalten Krieges z.T. eine neue „Heimat“ in der „Adenauer-Republik“ fanden, auf Abstand zum Staat ging.
    In ihrer betonten Unabhängigkeit von staatlicher Anlehnung geriet diese jüngere Generation (dabei waren auch einige „geläuterte“ Ältere) in den Sog der Anti-Vietnamkriegs- und Studentenbewegung (s. z.B. Antje Vollmer), einige gerieten auf die schiefe Bahn des nationalen und internationalen Linksterrorismus (auch der Katholizismus war in dieser Hinsicht nicht gefeit: man denke an die Grauzone zwischen gewaltsamer lateinamerikanischer Guerrilla und gewaltloser „Befreiungstheologie“), dem sie, wenn sie ihn auch gelegentlich ob der dafür angewandten Mittel milde tadelten, das ehrliche Streben nach einer gerechteren Welt gegen Kapitalismus und „Faschismus“ zugutehielten.
    Heute scheint mit der „Ampelregierung“ vermeintlich die Art von (Staats-)Traum verwirklicht zu sein, den die protestantische Theologengeneration der 60-80 erstrebte, auch wenn für Minderheiten radikaler Pazifisten und Umweltaktivisten innerhalb der protestantischen Kirche(n) noch zuviele „realpolitische Kompromisse“ eingegangen werden (Waffenlieferungen an die Ukraine, Verzögerungen bei der Umsetzung der „Energiewende“ zum „Schutz der Schöpfung“ – irgendeinen „theologischen Bezug“ braucht es ja!). Insofern kann der Protestantismus sich wieder als „Bundesgenosse“ des Staates sehen.
    Quasi eine Art Rolle rückwarts, auch wenn der Staat, dem man sich heute andient, ein ganz anderer ist als der vor 500 Jahren.

  3. Im Prinzip sind sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche auf dem Weg in die völlige „Geist-Losigkeit“. Die Protestanten, ein linksgrüner Zeitgeistverein mit einem dünnen „theologischen“ Firnis, sind dabei schon etwas weiter als die Katholiken. Unter Franziskus sind diese aber dabei, schnell aufzuholen.
    Was in beiden Kirchen nicht in den nächsten Jahren durch die sich beschleunigende Austrittswelle erreicht wird, wird die wachsende Islamisierung erledigen: den finalen Kehraus des Zeitgeistchristentums.
    Der Leitfaden der „Christen“ beider Konfessionen lautet: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Sie werden die Erfahrunge machen, dass sie mit der Zeit GEHEN werden, GERADE WEIL sie MIT DER ZEIT gegangen sind.

  4. ich probiere es nochmal mit einem Kommentar.
    Hier wissen viele Kommentatoren, was Jesus (nicht) tun würde. Lassen wir IHN doch selbst zu Wort kommen:
    „Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Of3.16) ausgesagt über eine real existierende Gemeinde der damaligen Zeit.
    Ebenso die Wehrufe (Mt11,20f), oder die „Reinigung des Tempels“ (Jo2,13f). Ich hoffe, dem reformatorischen Gedanken (sola scriptura) geholfen zu haben.
    Was wir vielleicht vergessen ist, daß es nicht nur die Liebe Jesu gibt. Es gibt auch die Heiligkeit.

  5. Die EKD glaubt, sie könnte mit ihrer Wokeness Menschen in die Kirche locken. Stattdessen sind im Jahre 2022 ca 350.000 Gläubige (?) ausgetreten.
    Die Ideologen in der Kirche betreiben mehr Politik als Seelsorge.

  6. Mir erschließt sich nicht, wie Präses Heinrich zu der Aussage kommt, dass Jesus gegen Menschen kotzt. Jesus hat niemals mit Menschen gebrochen.

    Die unbedingte Akzeptanz des Gegenübers als Mensch, ist für mich eine der zentralen Errungenschaften des Christentums. Was diese Frau Heinrich da von sich gibt, macht mich nur sprachlos.

  7. Take it or leave it!
    Sonntag für Sonntag beklagen Sie hier Ihre Kirche.

    Mal ehrlich: Das Gejammer nervt langsam. Wenn Sie schon unbedingt Mitglied der EK sein müssen, dann stehen Sie auch zu dem, was sie vertritt!

    Mir ist der Zustand der EK so egal wie noch was. Was mir nicht egal ist, ist der Zustand Deutschlands. Zu dem trägt die EK nicht unerheblich bei, und zwar durch alle ihre Mitglieder, ob sie sich nun als interner Rebell inszenieren oder nicht.

    • Grundsätzlich haben Sie schon recht. Aber praktisch kann manchmal auch ein Blick in den Spiegel hilfreich sein. Wenn Ihnen die EK(D) egal ist, warum lesen Sie dann Artikel über die Kirche? Und regen sich auch noch darüber auf? Und wenn Ihnen der Zustand Deutschlands nicht passt, warum inszenieren Sie sich dann hier als Rebell und treten nicht einfach aus?

    • Ich denke Herr Zorn („Nomen est omen“) ist so etwas wie der Rufer in der (Zeitgeist-)Wüste der EKD.
      Und diese Rufer sind absolut notwendig, auch wenn sie scheinbar tauben Ohren predigen, weil sich die protestantische Hierarchie und ihre treuen Mitläufer an der Basis in dem vermeintlich guten Gefühl suhlen, das ihnen der politisierte Slogan des „Wir sind mehr“ (noch!) verschafft.
      Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass dieses Hochgefühl nicht von Dauer sein wird. Genießt es, solange ihr noch könnt!

  8. Um der EKD wieder Gläubige zuzuführen oder Ausgetretene zur Rückkehr zu ermutigen sind diese Damen an der Spitze mit ihren mehr als fragwürdigen Äußerungen nun wahrlich nicht geeignet. Es ist wirklich zum Weinen!

  9. Die EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs, spricht in Hamburg auf der Demo „Menschenfeindlichkeit hat bei uns keinen Platz. Jesus würde kotzen.“ Auf welches armseliges Niveau ist diese Kirche gesunken? Eine andere (ehemalige) Bischöfin (wohl dem Alkohol verfallen) vermutet hinter jeder deutschen Familie mit deutscher Vergangenheit braunen Müll. In einer Thüringer Kleinstadt prangerte am Turm einer evangelischen Kirche 2 Tage vor der letzten Wahl ein Spruchband mit dem Satz: „Nächstenliebe verlangt Klarheit, Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus“. Kurze Zeit später ist dieses Spruchband an der Spitze einer roten Demonstration in Erfurt zu sehen. Weil die evangelische Kirche Linksextremismus kategorisch von ihrem Bann ausschließt! Recht hat sie, die „Bischöfin“: Jesus würde wohl kotzen, wenn er sie hört.

  10. Lieber Herr Zorn,
    glauben Sie, dass Sie als evangelischer Geistlicher die EKD nochmal in die richtige Richtung drehen können?

    • Nein. Diese Aufgabe überlasse ich gelassen Gott. Es ist seine Kirche. Die eindeutigen Mehrheitsverhältnisse können nur von Gott gedreht werden. – Meine Aufgabe sehe ich darin, mit reformatorischer Theologie den Finger in die übergroßen Wunden und Dummheiten der EKD zu legen und immer wieder zu einer echten Debatte herauszufordern.

      • Haben Sie für sich selber klar, ab welcher Grenzüberschreitung für Sie persönlich keinen Platz mehr in dieser Kirche ist? Für mich ist das immer, wenn ich irgendwo mitmische, eine wichtige Frage. „Kröten schlucken“, das muss man pragmatisch betrachtet, überall. Aber, für mich gibt es Grenzen, die ich vorher definiere.
        Bezüglich der EKD ist für mich theologisch grundlegend die zutiefste Unordnung in der Lehre (Karl Bahrt) zur Taufe ein Grund des Abstandes.
        Sie häuft aber mit ihren woken Statements haufenweise andere Dinge an (Gott ist queer, ……..), die sie als Gemeinschaft der Gläubigen nicht akzeptabel macht. Die paar Leute, die noch in ihr versuchen, auf die Schadstellen der Kirche hinzuweisen, vergeuden eventuell ihre Lebensenergie, in Ihrem Fall zwar beruflich-finanziell abgesichert, aber an anderen Orten eventuell mit mehr Effizienz für das Grosse, Ganze des Reiches Gottes. Die EKD ist ein klitzekleiner Teil dieses Grossen, Ganzen. ich finde die Frage von Retlapsneklow hilfreich für Sie, Ihre Antwort allerdings hinterfragbar:
        Ich behaupte einmal, dass in der EKD keiner auch nur ansatzweise ein Interesse hat, mit Ihnen über die Wunden, Dummheiten usw. zu debattieren. Peter Hahne hat sich – und er hatte zumindest von der Öffentlichkeitswirkung her sicher „bessre Karten“ – aus diesem Haufen zurückgenommen.

      • Herr Zorn
        Re: Wenn’s Spaß macht!

        Zu welchem (anderen) Zweck eigentlich, wenn die EKD dadurch [b]nicht[/b] gedreht wird? Bloß um sie vorzuführen, und das war’s?

  11. Für mich sind neben den Mißbrauchstaten vor allem diese Positionen der Grund, warum ich mir einen Termin für den Austritt aus der Evangelischen Kirche geholt habe-allerdings treten wohl so viele mittlerweile aus, dass ich zwei Monate darauf warten muss.

    Ich habe mit Kirche eigentlich nichts am Hut, aber es ist eben auch nicht die Kirche, die zu Zeiten meiner Konfirmation bestand. Wenn also nichts mehr davon übrig ist, wozu noch dafür zahlen?

    Es zeigt aber auch, dass die Kirchen in Deutschland faktisch tot sind, wenn sie ihr Personal nur noch aus derartigen Subkulturen rekrutieren kann und offenkundig auch nur noch aus solchen besteht, denn eine innerkirchliche Debatte findet ja offenkundig nicht mehr statt. Der verbliebene Rest ist sich offenbar einig.

    Mit Religion und Glaubwürdigkeit hat das alles nichts mehr zu tun. Wenn selbst der eigene Bestseller, dass Kernprodukt Bibel offenkundig in Gänze ad absurdum geführt wird, dann lockt das keine neuen Mitglieder an.

    Ironischerweise liegt es aber nicht an mangelndem Glauben der Bevölkerung, die ja eigentlich der christlichen Kultur zugeneigt ist. Sondern die Kirchen zelebrieren regelrecht einen Hass auf ihren Glauben und verwässern diesen und kehren ihn gar in seinen Bedeutungen um.

  12. Gemach, gemach, da gibt es noch Luft nach oben. Erinnert sei an eine kürzliche Aussage der inzwischen zurückgetrenen Ratsvorsitzenden der EKD, Frau Kurschuss (nicht Kurzschluss). Sie verstieg sich zu der Überzeugung, dass die Grenze der Aufgabekapazitäten für Geflüchtete noch lange nicht erreicht sei. Dies sei erst dann der Fall, wenn es zur Selbstaufgabe kommt. Vorschlag des Foristen: dies könnte zum Beispiel so aussehen, dass schon länger hier länger lebende ihre Häuser und Wohnungen verlassen, um Platz zu machen für Neuankömmlinge und diesen bei Bedarf für eine Eingewöhnungszeit selbstlos beratend zur Seite stehen. Das muss drin sein auf dem Weg zur moralischen Selbstbefriedigung. Bei den Katholen sieht es nicht viel anders aus. Wer wundert sich da noch über Mitgliederschwund bei beiden großen Kirchen?

  13. Jesus würde nicht mal über Frau Heinrich und die EKD im 21. Jahrhundert kotzen. Luther schon. Der würde sie sicher gerne rausschmeißen.
    500 Jahre lang hat der Protestantismus geistige wie weltliche Substanz aufgebaut. Einer der Leuchttürme sind die Franckeschen Stiftungen in Halle.
    Nun haben sich geistige Minderleister der weltlichen Substanz bemächtigt und zersetzen die spirituelle Substanz.
    Luther war Höchstleistung. Theologisch, weltlich, persönlich. Mir fällt überhaupt kein Deutscher ein, der alleine durch geistige Leistung mehr positiven Einfluss auf die Welt genommen hätte.
    Diese geistige Höchstleistung hat eben auch zu weltlichen Leistungen und Erfolgen geführt und im besten Sinne die Benediktsregel ora et labora (bete und arbeite) verwirklicht.
    Wenn aber die weltliche Substanz in die Hände von Leuten gerät, die geistige Höchstleistung weder selbst erbringen noch wertschätzen und erhalten, sondern systematisch zersetzen, dann verfällt sowohl die spirituelle als auch die weltliche Substanz, die auf geistiger Höchstleistung beruhte.
    Der Protestantismus hat sich gegen eine allmächtig erscheinende katholische Kirche und gegen mächtige weltliche Herrschaft durchgesetzt. Weil er geistige Höchstleistung erbracht hat, die dauerhaft erhaltenswert ist.
    Eine feste Burg ist unser Gott.
    Die EKD aber versteht mehrheitlich nichts mehr von Gott, nichts mehr von Christus und auch nichts mehr von Luther. (Es mag da ja Ausnahmen geben, wie z.B. Olaf Latzel von der St.-Martini-Gemeinde in Bremen. Der aber darf sich ja nun auch dem „Volksverhetzungsvorwurf“ stellen, weil ihm die EKD etwas zu wenig Luther und etwas zu bunt geworden ist.)
    Die christliche Lehre hat nun 2 Jahrtausende überstanden. Mit vielen schlimmen Irrtümern und Fehlentwicklungen. Im Vergleich zu Kreuzzügen und dem 30jährigen Krieg hält sich die weltliche Schadensbilanz noch in Grenzen.
    Wem aber Gott kein queerer Analfreund ist, der wird sein Seelenheil wohl außerhalb der EKD suchen müssen.
    Wenn ich jetzt auch noch behaupte, Luther würde Werte-Union wählen, oder Freie Wähler oder AfD, und dem Volk aufs Maul schauen, dann endgültig ist es an der Zeit …
    Entweder die EKD reformiert sich.
    Oder Lutheraner müssen sich außerhalb der EKD neu formieren.
    Dann bleibt halt eine EKD, die sich des weltlichen Reichtums von 500 Jahren Protestantismus bemächtigt hat. Die ihn aber nicht mehr erhalten und in die Zukunft tragen kann, weil sie die geistige Substanz nicht hat und die geistige Tradition verleugnet und diskreditiert.
    Trauen Sie irgendjemandem in der EKD die Höchstleistung zu, die erforderlich wäre, um die spirituelle Substanz des Protestantismus ins 21. Jahrhundert zu tragen ? Ist da die geistige Substanz, die einen Leuchtturm und eine Ausnahmeerscheinung wie Luther wieder zum Leuchten bringen könnte ? Da ist niemand. Da leuchtet nichts mehr. Da bleibt nur Asche und der einst wohlorganisierte Protestantismus verfällt.
    Wenn Frau Heinrich und Herr Bedford-Strohm eine christliche Freikirche gründen, wer sollte da eintreten außer der Ortsgruppe der Grünen und der SPD ? Wer sollte und wollte als Christ solchen Leuten folgen ? Die Uninspirierten kochen unchristlichen Unsinn auf.
    Sowohl die Ukraine als auch Russland sind christlich geprägt, auch wenn der Stalinismus und Sozialismus vielen das Christentum auf Dauer ausgetrieben haben.
    Der Krieg von Christen gegen Christen ist das Gegenteil von Christentum. Weder im Alten noch im Neuen Testament finde ich Belege dafür, dass Waffenlieferungen eine gute Idee wären. Aber vielleicht hat ja Frau Heinrich eine prima Fundstelle aus der Bibel.
    Mir fällt da immer nur die Bergpredigt ein.
    Da steht nicht, Ukrainer und Russen sollen an der Front verheizt werden. Weder wörtlich noch sinngemäß.
    In der deutschen Friedensbewegung der 1980er Jahre hat die Bergpredigt – inspiriert von Leonhard Ragaz – durch Dorothee Sölle, Jürgen Moltmann und Franz Alt die Politische Theologie beeinflussen können.
    Nun aber verleugnen die Grünen genau die Friedensbewegung, die ihnen einst Zulauf verschafft hat. Du sollst nicht töten gilt nicht mehr in der EKD, Landesverteidigung ist wichtiger und Waffen liefern ist praktizierte Nächstenliebe. Streubombe für Streubombe.
    Die EU hat den Friedensnobelpreis erhalten und trägt zum Frieden mit Russland nichts bei.
    Der EKD geht es nicht besser. Der kalte Krieg ist wärmer geworden. Und er wird auch als Haltungskrieg „gegen rechts“ geführt.
    Christus stand gegen die römischen Statthalter und gegen die etablierte jüdische Religionspraxis.
    Die EKD steht nun für die Regierung und gegen Luther.
    Wer aber Luther beiseite wischt ohne selbst überzeugende Angebote machen zu können, der wird vom Winde des Zeitgeistigen verweht.
     
     

  14. 1991 begann ich in Mecklenburg Vorpommern den Studiengang Religionspädagogik und arbeitete ab 1994 als Gymnasiallehrer in drei Unterrichtsfächern. Ich gehörte zu den ersten Religionslehrern seit 1945 in MeckPomm.
    Ich habe in der DDR die „Kirche im Sozialismus“ erlebt, 1989 die beste Zeit der Kirche und dann ihren Verfall zur Invasions-, Klima- und Transsekte.
    Vor zwei Wochen bin ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten.

  15. Zeitgeistig macht sie ja alles richtig, die Kirche. Jesus behauptete ja auch er wäre der König der Juden. Konservative Denker sollten sich langsam im Klaren sein, das in diesem Land eine Generation eine Bewegung schuf die das Differenzieren und Reflektieren gegen ihre kindliche Erregbarkeit eintauschten. Es gibt heute drei Säulen auf denen unser aller Schicksal in diesem Land ruhen: Frauen, Kinder und Narren. Was uns fehlt ist einzig ein Begriff dafür.

    • Wenn Frauen, Kinder und Narren regieren, dann hat das einen Namen:
      es heißt
      Trommelwirbel
      Demokratie.

      • nein, es gibt ihn wirklich, den Begriff dafür: Kakistokratie. die Herrschaft der Schlechtesten – oder vielleicht besser: der Ungeeigneten

  16. Lieber Herr Pfr. Zorn, da Sie in dieser EKD Pfarrer sind, dürftw Sie das Ganze überhaupt nicht verwundern. Diejenigen, die als Christen evangelisch leben wollen, haben dieses sinkende Schiff zum grössten Teil verlassen oder sind dabei, dieses zu tun. Christen sind in dieser Kirche nicht willkommen, können getrost den Staub von den Füssen schütteln.
    Was würde Jesus tun? Gute Frage – im Tempel hat er die Geschäftemacher herausgetrieben. Irgendwie komme ich auf keine andere passende Geschichte. Oder stehe ich auf dem Schlauch? Würde er die Vertreter dieser pseudochristlichen Institution in ihrer Heuchelei und Dummheit einfach so stehenlassen? Ist Liebe nicht gerade auch, Stellung zu beziehen, als Gegenüber aufzutreten, ….? Luther zumindest, da bin ich recht sicher, würde sich im Grabe umdrehen, wenn er diese gigantische Distanz der kirchlichen Vertreter zu den Inhalten der Schrift mitbekommen hätte.

  17. Dieser Kirche fehlt einfach alles. Sogar die Weisheit des Herzens. Von deren Feinden besitzt sie dagegen im Überfluss: Ideologie und Oberflächlichkeit.

    Was „würde“ Jesus zu Präses Heinrich sagen? Auch wie er zu Petrus sprach?

    Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Mk 8,31-33

    Dies ist mein vorerst letzter Kommentar bei TichysEinblick.

    Ich wünsche TE, allen Autoren, Lesern und Foristen, die guten Willens sind,
    alles Gute, Gesundheit, Frieden, Würde und Wahrheit!

  18. Ich gestehe, ich musste eben die Abkürzung „EKD“ und den Begriff „Präses“ ergooglen. Beides betrifft nicht mein Leben.
    Aber sei’s drum. Dieses Bild dieser Dame sagt mehr, wie tausend Worte und wer sich heutzutage von solchen Menschen oder Organisationen noch irgendwie beeinflussen lässt, hat – frei nach Lagerfeld – die Kontrolle über sein Leben sowas von verloren.

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