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Geheimbund Demokratie?

Neu-Versailles feiert auf dem Oberdeck – doch das Schiff ist leck

14.02.2025

| Lesedauer: 5 Minuten
Während Deutschland immer tiefer in die Krise rutscht, feiert die politische Elite hinter verschlossenen Türen. Ein Unternehmer lädt 300 Gäste aus Politik, Medien und Wirtschaft ein – Gespräche streng vertraulich. Die Öffentlichkeit erfährt davon: nur wegen der Ausfälle des Gastes Kanzler Scholz. Wie Demokratie der Oligarchie weicht.

Deutschland geht es schlecht – und zunehmend schlechter. Immer häufiger drängt sich dem historisch Bewanderten die Analogie zur römischen Dekadenz, zum Niedergang und Fall Roms auf. Deindustrialisierung, Preisexplosion, eine Mittelschicht, die von Tag zu Tag weniger weiß, wie sie über die Runden kommen soll, ein Mittelstand, dem vom Verwirtschaftungsminister das Rückgrat gebrochen wird. Über 200.000 junge, gut ausgebildete Deutsche suchen mittlerweile jährlich ihr Glück im Ausland – und mit ihnen Unternehmen, insbesondere aus der chemischen Industrie.

Währenddessen nutzen Minister wie Annalena Baerbock und die Regierungspartei der Grünen alle Mittel, um die Turbomigration in die Sozialsysteme weiter zu beschleunigen. Die innere Sicherheit bricht zusammen, Terror und Mord geschehen – nicht nur zur Weihnachtszeit – auf offener Straße und bemächtigen sich des öffentlichen Raums. Das Gesundheitssystem kollabiert. All das bringt das Land in eine gefährliche Unwucht. Und was macht die Regierung? Sie verursacht und befeuert den Niedergang. Und was unternimmt sie, wenn sie sich von ihrem destruktiven Werk erholt, wenn sie nicht zuvörderst ihre Macht und Privilegien sichert?

Die Antwort ist bekannt. Wie jede dekadente, wie jede dysfunktionale Elite feiert sie – und feiert sich selbst, möglichst exklusiv, weil sie Abgehobenheit mit Kultiviertheit verwechselt. Neu-Versailles ist in Partylaune, mag im Lande geschehen, was will. „’S ist mal bei mir so Sitte, chacun à son goût!“ Selten jedoch erfahren die Bürger etwas über die Lustbarkeiten von Neu-Versailles, die sie am Ende finanzieren. Selten – weil die Brandmauer die Eliten nicht nur vor dem politischen und demokratischen Wettbewerb schützt, sondern auch verhindert, dass die Wähler über deren Absprachen in exklusiven Zirkeln informiert werden. Die Politiker der Grünen, der SPD, der Union und der FDP sind sich in Wahrheit näher als ihren jeweiligen Wählern, mögen sich die Damen, Herren und Diversen der classe politique in der Öffentlichkeit auch balgen, wie sie wollen. Sprenkel für die Drosseln.

Der Abend ist anders als der Morgen, der Morgen ist anders als der Mittag, und der Mittag anders als der nächste Abend. Am Abend des 30. Januar genießen Annalena Baerbock und Friedrich Merz ein tête-à-tête beim Wein in Laschets lauschiger Wohnung. Am 31. Januar üben die Parteien der schwarz-rot-grünen Koalition in spe am Morgen ihre gute Zusammenarbeit – zu enormen Lasten und zum Nachteil der Bürger –, indem sie das TEHG-Europarechtsanpassungsgesetz beschließen, bevor sie sich am frühen Nachmittag eine Gigantomachie mit viel Talmi, mit viel unechter Rhetorik liefern angesichts des Antrags zum Beschluss des Zustrombegrenzungsgesetzes.

Kehrte am 31. Januar der Parlamentarismus ins Parlament zurück, oder veranstalteten die Brandmauerparteien nur eine gewaltige Show für die Wähler? Denn zwei Tage später feiert tout Berlin schon wieder zusammen. Eingeladen hatte der Unternehmer Harald Christ, der es passend fand, dass sich 300 Gäste, unter ihnen Vertreter aus Politik, Kultur und Medien, zur privaten Feier seines Geburtstages im Berliner Capital Club einfanden. Der Mann hielt Hof. Was für ein gewaltiger, was für ein übermächtiger Mann muss das sein, der die classe politique, die Medien und die Kulturschaffenden zu seinem Geburtstag empfängt? Darauf ein Bundesverdienstkreuz! Selbst der Bundeskanzler eilt beflissen zum Empfang des Unternehmens- und Kommunikationsberaters. Scholz hat ja sonst nichts zu tun, der Niedergang des Landes läuft inzwischen auch von allein.

Christ teilte auf X mit:

„Unter den rund 300 Gästen aus allen Parteien der demokratischen Mitte, Wirtschaft, Kultur und Medien, die am 2. Februar der privaten Einladung zu meinem Geburtstagsempfang gefolgt sind, waren auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Kultursenator Joe Chialo.“

Auf diesem Fest fielen Scholzens Worte über den Berliner Senator, die seit gestern Medien und Anwalte beschäftigen. Heerscharen von Exegesen untersuchen mit der Lupe, ob Scholzens Äußerung rassistisch oder nur etwas rassistisch oder so ganz oder gar nicht rassistisch gewesen sei, als sei das wirklich Deutschlands wichtigstes Problem.

Der eigentliche Skandal besteht nicht in der Äußerung, sondern in der Veranstaltung selbst. Der unermüdliche Unternehmer Christ, der wie Scholz lange Zeit in Hamburg tätig war, scheint ja selbst seinen Geburtstag in den Dienst der Transformation gestellt zu haben, die Deutschland derzeit durchläuft – und gut an Merkels zweitem Sargnagel für Deutschland zu verdienen. Im Bereich „Sustainable Strategy & Governance“, einer Beratung, die Unternehmen nur deshalb benötigen, weil die EU-Bürokratie sowie Scholz und Habeck die grüne Ideologie in Gesetze gegossen haben, verspricht Christ:

„Über die Erstellung und Positionierung von Nachhaltigkeitsberichten hinaus, sorgen wir für eine passgenaue Ausrichtung der Finanzierungserfordernisse entlang der Ziele der „Sustainable Development Goals“ sowie der Pariser Klimaschutzziele.“

Die EU oder Habeck und Co. verpflichten die Unternehmen, ein fünftes Rad zu führen, und Christ berät, wie das fünfte Rad zum Einsatz kommt. Zu Christs Unternehmen gehört übrigens auch „Joschka Fischer & Company“.

Harald Christ spricht von den „Parteien der demokratischen Mitte“. Was zunächst die Frage aufwirft, was Christ unter der demokratischen Mitte versteht und was in diesem Zusammenhang die undemokratische Mitte wäre. Zumindest darf man an Christs Demokratieverständnis Zweifel anmelden, wenn er in seiner Begrüßung sagt: „Die Voraussetzung für einen Abend, bei dem offen miteinander geredet werden darf und soll, ist, dass über persönliche Gespräche öffentlich nicht berichtet wird.“ Kennt man eigentlich nur von Geheimbünden und von Verschwörern, oder? Christ gehe es in diesen polarisierten Zeiten darum, einen geschützten Raum für kontroverse Gespräche zu schaffen. Klar, was gehen das Volk auch die Kungeleien und Absprachen der neuen Oberklasse in Neu-Versailles an, solange sie nur brav zahlen.

Wenn Christ einen Abend für Politiker und Medienleute veranstaltet, an dem „offen miteinander geredet werden darf und soll“, heißt das, dass Politiker und Medienleute in der Öffentlichkeit nicht offen reden, dem Souverän also nicht die Wahrheit sagen? Sagen die Damen, Herren und Diversen von Neu-Versailles also im vertrauten Kreis anderes als in der Öffentlichkeit? Existieren also in Deutschland nur noch zwei Parteien – die Parteien innerhalb der Brandmauer und der demokratische Souverän, das Volk, außerhalb der Brandmauer? Diese Diskussionen, die Christ ermöglichen will, gehören eben nicht in den noblen Berliner Capital Club, sondern in den Bundestag, in die Öffentlichkeit. Das ist der Sinn der Demokratie.

Das Grundprinzip der Demokratie besteht in der res publica, in der Öffentlichkeit. Das Grundprinzip der Oligarchie darin, dass die Abmachungen, die getroffen werden, nicht öffentlich werden. Christ erklärte: „Mir ging es darum, einen geschützten Raum zu schaffen, wo man auch kontrovers miteinander diskutieren kann.“ Kann man im Bundestag, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht kontrovers diskutieren? Geht es die Bürger nichts an, was die Politiker denken und was sie aushandeln? Wozu benötigt eine funktionierende Demokratie einen geschützten Raum? Vor wem muss die neue Aristokratie geschützt werden? Vor wem? Vor denen da draußen? Vor dem Volk?

Irgendwie fühlt man sich an die Operette von Johann Strauss „Die Fledermaus“ erinnert, wenn Fürst Orlofsky singt:

„Ich lade gern mir Gäste ein,
man lebt bei mir recht fein,
man unterhält sich, wie man mag,
oft bis zum hellen Tag.
Zwar langweil‘ ich mich stets dabei,
was man auch treibt und spricht;
indes, was mir als Wirt steht frei,
duld‘ ich bei Gästen nicht!
Und sehe ich, es ennuyiert
sich jemand hier bei mir,
so pack‘ ich ihn ganz ungeniert,
werf‘ ihn hinaus zur Tür.
Und fragen Sie, ich bitte,
warum ich das denn tu‘?
‚S ist mal bei mir so Sitte,
chacun à son goût!“


Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass man in diesen Kreisen vom Bürger, von denen man lebt, nicht allzu viel hält.

Das Land geht unter, den Reisenden im Zwischendeck steht das Wasser schon bis zur Hüfte, doch auf dem Oberdeck wird noch trockenen Fußes getanzt und fließt der Champagner in Strömen. Man kann auch in Ruhe feiern, denn für die Reisenden des Oberdecks wurden die Rettungsboote bereits gesichert, die für die anderen leider nicht mehr reichen.


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44 Kommentare

  1. So wie das sein soll, läuft das aber nie. Egal worum es geht, sind die ganzen Gremien und öffentlichen Entscheidungsprozesse nur Fassade. Grundsätzlich wird alles vorher untereinander ausgekungelt und abgesprochen. In ganz seltenen Fällen klappt das nicht, weil die Beteiligten versagen. Dann gibt es unschöne Bilder, weil Konflikte an die Öffentlichkeit kommen und dort ausgetragen werden. Wie Horst Seehofer richtig festgestellt hat, entscheiden Leute, die nicht gewählt sind, und die, die gewählt wurden, haben nichts zu sagen. Ich habe das lange nicht verstanden und dachte immer, das würde so laufen, wie das in den ganzen Gesetzen, Richtlinien, Satzungen etc. festgelegt ist. Was war ich nur für ein naives Dummerchen. Die AfD wird gehaßt, weil da Leute sind, die das aufbrechen wollen, und noch viel schlimmer, die von außen kommen und das Geld und die Posten nicht brauchen. Sie wollen die Kungelei beenden. Das ist brandgefährlich.

  2. Est igitur res publica res populi – es ist der Staat Sache des Volkes. Das wusste schon Cicero. Nur, dass die römische Republik von den Kaisern, und damit von Diktatoren und Tyrannen, abgelöst wurde um dann nach und nach (auch durch die Größe des Imperium Romanum, nicht nur wegen deren Dekadenz) zu zerfallen. Parallelen sind durchaus evident: das Volk – der sog. Souverän – wird nach und nach ausgeschlossen, derweil die „Elite“ Party macht. Rom regierte von Spanien bis an den Bosporus, von der schottischen Grenze bis Nordafrika. Die EU und deren Elite wird in ihrer Großmannssucht und deren Arroganz ein ähnliches Schicksal erleiden wie das Imperium Romanum.

  3. Ich könnte mich jeden Tag totlachen über die BRD Bürger, Politdarsteller und ihre Medien. Vor allem darüber wie sie über die DDR Bürger, Politdarsteller und ihre Medien hergezogen sind und immer noch herziehen.

  4. Harald Christ. Nie gehört. Das ist also einer dieser Vertreter des Deep State, an dessen Fäden die Abziehbilder von Politik und Medien hängen.
    Scholz, Ronzheimer, Fischer, Merz.
    Alles Kerle nach meinem Geschmack.
    Man kann gar nicht soviel fressen, wie…. Na, Sie wissen schon

  5. Da hat halt jemand Hof gehalten, der auf jedenfall weiter Aufträge erhalten will, egal wer gerade formal regiert.

  6. übernehmen eigentlich die Altparteien die Krankenhauskosten für die Anschlagsopfer und die Unterbringung der Attentäter?

  7. Wie auch immer, sehr geehrter Herr Mai, den Untergang dieses Landes hat das verblödete Wahlvolk mit seinen grenzdebilen Wahlentscheidungen möglich gemacht. Es wird auch am 23.2.2025 so sein. Die Wahlprognosen sind da recht eindeutig. Die Mehrheit der Untertanen hat noch lange nicht genug von wirtschaftlichem Niedergang, tagtäglichen Mordanschlägen, explodierenden Energiepreisen, Gender-Gaga-Schwachsinn und sonstigen links-grünen Idiotien. Der Ersatz-Olaf aus dem Sauerland wird für Kontinuität im Niedergang sorgen, die Mehrheit will es so.

  8. Schon Knigge kannte sie – er nannte sie „Hofleute“ und beschrieb sie dergestalt:
    „Leider wird dieser Ton, den Fürsten und Vornehme von solcher Art, wie ich sie im ersten Kapitel dieses Teils beschrieben habe, angeben und ausbreiten, von allen Ständen, die einigen Anspruch auf feine Lebensart machen, nachgeäfft. Entfernung von Natur; Gleichgültigkeit gegen die ersten und süßesten Bande der Menschheit; Verspottung der Einfalt, Unschuld, Reinigkeit und der heiligsten Gefühle; Flachheit; Vertilgung, Abschleifung jeder charakteristischen Eigenheit und Originalität; Mangel an gründlichen, wahrhaftig nützlichen Kenntnissen; an deren Stelle hingegen Unverschämtheit, Persiflage, Impertinenz, Geschwätzigkeit, Inkonsequenz, Nachlallen; Kälte gegen alles, was gut, edel und groß ist; Üppigkeit, Unmäßigkeit, Unkeuschheit, Weichlichkeit, Ziererei, Wankelmut, Leichtsinn; abgeschmackter Hochmut; Flitterpracht als Maske der Bettelei; schlechte Hauswirtschaft; Rang- und Titelsucht; Vorurteile aller Art; Abhängigkeit von den Blicken der Despoten und Mäzenaten; sklavisches Kriechen, um etwas zu erringen; Schmeichelei gegen den, dessen Hilfe man bedarf, aber Vernachlässigung auch des Würdigsten, der nicht helfen kann; Aufopferung auch des Heiligsten, um seinen Zweck zu erlangen; Falschheit, Untreue, Verstellung, Eidbrüchigkeit, Klatscherei, Kabale; Schadenfreude, Lästerung, Anekdotenjagd; lächerliche Manieren, Gebräuche und Gewohnheiten – das sind zum Teil die herrlichen Dinge,welche unsre Männer und Weiber, unsre Söhne und Töchter von dem liebenswürdigen Hofgesindel lernen – das sind die Studien, nach welchen sich die Leute von feinem Tone bilden. Da wo dieser Ton herrscht, wird das wahre Verdienst nicht nur bloß übersehn, sondern soviel als möglich mit Füßen getreten, unterdrückt, von leeren Köpfen zurückgedrängt, verdunkelt, verspottet. Kein größrer Triumph für einen faden Hofschranzen, als wenn er den Mann von entschiedenem Werte, dessen Übergewicht er heimlich fühlt, demütigen, ihn auf einen Mangel an konventioneller feiner Lebensart ertappen, und durch die Art, wie er dies bemerken macht, oder dadurch, daß er mit ihm in einer Sprache oder über Gegenstände redet, wovon er nichts versteht, es dahin bringen kann, daß jener verwirrt wird und sich in schiefem Lichte zeigt. Kein größrer Triumph für die petite Maîtresse, als wenn sie eine redliche Frau, voll wahrer innerer und äußerer Vorzüge und Würde, in einer Gesellschaft von Weltleuten von einer lächerlichen Seite darstellen kann. Das alles muß man erwarten, wenn man sich unter Menschen von dieser Klasse mischt. Man muß sich dann nicht beunruhigen, wenn uns dergleichen widerfährt, und hinterher sich kein graues Haar darum wachsen lassen. Man hat sonst keinen friedlichen Augenblick, wird unaufhörlich von tausend Leidenschaften, besonders von Ehrgeiz und Eitelkeit in Aufruhr gebracht.“

  9. Laut seinem Eintrag bei Wikipedia, war er überall dabei … Signa, Postbank, etc …

  10. Und wieder ein Mai zum Ausdrucken und Rumreichen. Danke!

  11. „Immer häufiger drängt sich dem historisch Bewanderten die Analogie zur römischen Dekadenz, zum Niedergang und Fall Roms auf.“

    Dem literarisch Bewanderten drängt sich der Vergleichs zu Ayn Rands „Atlas unshrugged“ auf: Die guten Ingenieure, Ärzte und Hanswerker haben schon längst das Weite gesucht und die zweitklassigen versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Als ich das Buch vor 15-16 Jahren las hielt ich es für übertrieben, heute kenne ich keine zutreffendere Beschreibung für den Zustand Deutschlands.

  12. Christ ist ein Profiteur des grünwoken Klamauks, der muss halt auch Lobbyarbeit betreiben. Den Maschinenraum dieser Republik (Industriebetriebe, Bauern, Handwerker etc.), die den Wohlstand erarbeiten, hat dieser Mann vermutlich noch nie erlebt.

  13. Gegen solche Ränke des politisch-medialen Komplexes setzen die Schweizer ihre Volksbegehren, denn nichts schreckt zu allem entschlossene Lobbyisten mehr, als die Aussicht, nicht 300 Mandatsträger in ihrem Sinne zu bearbeiten, sondern Millionen einfacher Wähler hinter die Fichte führen zu müssen. Die Eidgenossen sind ihren vorauseilenden „Eliten“ damit mehr als einmal erfolgreich in die Parade gefahren – sehr zum Wohle der Schweiz, die in allem, was man so messen kann, doppelt so gut dasteht wie Deutschland.
    Wie es sich unter den Spin-Doktoren und Politikberatern in der Berliner Blase so lebt, kann man sich amüsant in der ARD-Mediathek anschauen: „Wo wir sind, ist oben!“ heißt die Mini-Serie.

  14. Und 80% der Wähler werden übermorgen ankreuzen, dass sie diese Klasse auch weiterhin am Ruder lassen wollen.

  15. Beinhaltet der Begriff Oligarchie sich mit halbseidenen Methoden andere Leute zum Untertanen zu machen und sich schamlos an ihnen zu bedienen?

    • V.a. eine gewisse beobachtende Aufgeschlossenheit, wie große Zivilisationsgebiete historisch betrachtet verwaltet worden sind. Oft fällt in diesem rein historischen Kontext der Ausdruck „Artistokratie“.

  16. Elegant auf den Punkt gebracht – bravo, Herr Mai!

  17. In der neuen Regierung sollen Bärbock Vizekanzler und Minister für ? und Lang Minister für ? werden!!!

  18. Mittlerweile habe ich den Eindruck bekommen, dass die politischen Personen aus Hamburg, allen voran der Scholzomat, durch die Bank korrupt sind.

  19. Die da in Neu-Versailles können getrost darauf vertrauen, dass für sie der 24. Februar nicht der 14.Juli sein wird mit dem die aus Alt-Versailles ihre Köpfe verloren haben.
    Eventuell wird nach dem 24. Februar dies oder jener nicht mehr zur Sause geladen, das ist aber dann nur das allerschlimmste , was ihnen passieren könnte. Für diese aber kommen dann neue Gäste dazu, die sich an den Futtertrögen der Macht, ihre Bäuche vollfressen werden.

  20. Alles lupenreine Umsetzung des Wählerwillens. Deren Fortsetzung ist bereits beschlossen Sache, der Lächler Armin hat‘s rechtzeitig offenbart.

  21. Wikipedia weiß über Harald Christ:
    „Im Jahr 2020 gründete Christ die Harald Christ Stiftung für Demokratie und Vielfalt, deren Vorsitzender er ist. Die Stiftung hat insbesondere die Unterstützung Heranwachsender und demokratische Erziehung zum Ziel.“
    „Christ spendete im Juli 2023 insgesamt 253.000 Euro an FDP, SPD, Grüne und CDU. Christ erhofft sich von seinen Parteispenden „eine Stärkung der Parteiendemokratie“.
    Ich lass das mal so stehen.

  22. Zu Christ sollte man dann nur noch wissen, dass er von 2008 bis 2019 ein SPD Parteibuch mit namhaften Positionen inne hatte. 2020 schloss er sich dann der FDP an, die er am 01.12.2024 wieder verließ. Grund war hier der so genannte D-Day der FDP (= geplanter Koalitionsbruch). Dieses Puzzelstück sollte man zu Herrn Christ noch kennen. Dann wird vieles noch viel klarer.

  23. Genau so ist es, Chapeau, auf den Punkt gebracht. Aber seien wir auch hierbei ehrlich, der gemeine Deutsche erfährt hierüber nichts und wenn würde es ihn nicht interessieren. Das wissen Christ und seine Claqueure natürlich ganz genau! Für Christ rollt der Rubel Dank EU und der herrschenden Politik, so soll es auch bleiben, dafür finden solche Treffen statt.

  24. Das ist dann der kleine „Davos-Club“ von Deutschland, in dem sich die Profiteure und Peiniger des Landes versammeln zum Netzwerken, sowie die Kosten für die Party über Betriebsausgaben abgerechnet werden.

  25. Herr Mai, erkennen Sie Unterschiede zum Ende der DDR, so ab 1987 bis schlussendlich 1990? Ich nicht.

  26. Bei solchen Unternehmern halte ich eine Hausdurchsuchung und Buchprüfung wegen des Verdachts auf Korruption und Veruntreuung für dringend geboten. Wenn es schon Hausdurchsuchungen gibt, weil sich jemand beleidigt fühlt, dann in solchen Fällen erst Recht!

  27. Wenn ich in die Gesichter meiner beiden Teddybären schaue, sagt mir das sehr oft mehr, als tausend liebe Worte.
    Wenn ich aber auch nur an die politische Berliner High Society denke, werde ich immer nur an den Friedhof der Kuscheltiere erinnert.

  28. Sehr treffende Charakterisierung einer Klasse von Emporkömmlingen, die sich unser Land zur Beute gemacht hat.

    • War nur möglich mit naiven Wahlschafen, die den Politikerdarstellern jedwede Absurdität abgekauft haben.

  29. Überschrift und Abgesang des Artikels rufen unvermeidlich Assoziationen mit dem Untergang der Titanic hervor. Das passt. Mit einem Unterschied: dort wurde zuletzt “ nearer my god to thee“ gespielt. Deutschland geht zu den Klängen von feine Sahne Fischfilet unter. Gruselig!

  30. Mich interessiert, welche Kontroversen tatsächlich diskutiert wurden. Was haben sie noch vor, nach alledem was sie schon angerichtet haben?

  31. Die hohen Herrschaften in Versailles wollten auch nicht erkennen, was sich an der Basis zusammen braut und sie davor gewarnt wurden, doch hören wollten sie es nicht und was dann geschehen ist ist ja allseits bekannt und so könnte es wieder kommen, wenn man die vermeintlichen Untertanen igenoriert, bis sie dann heutzutage auf die etwas andere Art belehrt werden sich anständig zu benehmen und das betrifft alle Parteien, die sich viele Jahre am Land und seinen Bürgern auf unterschiedliche Art vergangen haben.

    Wenn der Neue nicht aufpaßt ist er genauso schnell weg vom Fenster, denn die Leute lassen sich von keinem mehr veräppeln, außer deren Anhänger, weil sie die Schandtaten erblicken und auch darunter in Teilen schwerst leiden müssen, was nur zum Nachteil der Großkopfeten sein kann und den Rest besorgt der erzkonservative Übervater aus den USA und da werden zum ersten mal in umgedrehter Reihefolge die europäischen Führer zu leiden haben und nicht unbedingt das gesittete Bürgertum.

  32. Und trotzdem werden vermutlich 30% der Wähler Merz ihre Stimme geben. Die Mehrheit der Deutschen – ich kann es nicht anders sagen – ist dumm. Sie war es vor 80 Jahren und sie ist es heute. Nichts gelernt, immer gerne Demonstrieren, wenn die Regierung dazu aufruft.

  33. Mir ist es fast egal, ob sich diese Gestalten untereinander ennuyieren.
    Interessant ist doch eher, dass wie in alter Zeit die Typen „da oben“ aus Politik, Wirtschaft, Medien, die in „unserer“ Demokartie heute in Wahlkampf, BT oder sonstwo neuerdings großartig verbal aufeinander eindreschen, morgen bei Party, Drinks und Häppchen ihre jahrzehntelangen politischen und geschäftliche Verbundenheiten bis zur Duzbruderschaft und gegenseitiger Vorteilsgewährung pflegen und das immer nur auffällt, wenn doch mal einer ausfällig wird und ein Anderer das durchsticht.
    Die Gästelisten solcher Veranstaltungen wären interessanter als die vom Geheimtreffen in Potsdam, an dem ja bestenfalls Hinterbänkler des Systems teilnahmen. Schon der Lebenslauf des Gastgebers von 2.2. Harald Christ liest sich wie eine Filmvorlage zur jüngsten deutschen Geschichte.

  34. Ich habe in meinem Leben leider zu oft die Erfahrung gemacht, dass es Ausdruck einer Verschwörung war, eine Annahme als Verschwörungstheorie zu diffamieren.
    So reifte ich zum zynischen Skeptiker. Ärgerlich finde ich lediglich, dass das Juste milieu sich so wenig Mühe macht, die Inszenierungen für die Wahlschafe wenigstens ein bißchen ansprechend und glaubhaft zu gestalten.
    Aber vielleicht ist es für den Hungerlohn eines Berufspolitikers auch einwenig zu viel verlangt, uns wenigstens mit Stil zu verar… .

    • Nein, die Berufspolitiker haben gelernt, dass wirklich ganz wenig ausreicht – z. B. eine diffamierende Überschrift in den Tagesthemen oder das Versprechen eines leistungslosen Einkommens – um das absurd naive Wahlvolk über den Löffel zu balbieren. Die machen sich doch schon in aller Öffentlichkeit lustig über die Begriffsstutzigkeit der Verar…….

  35. Nein, diesmal gibt es auch auf dem Oberdeck keine Ausreise mehr, dank Trump.

  36. In den USA wurde die „Wende“ durch Trump -genauer gesagt durch seine Wahl zum Präsidenten- bereits eingeleitet. Aber das in Deutschland Alles länger dauert könenn wir den Geschichtsbüchern entnehmen.
    Das letzte Mal, dass ein US-Präsident (wie JD Vance vor kurzem) uns die Leviten las, war es: „Tear down that wall“. Und es passierte kaum 2 Jshre später.

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