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Die Linke hat die Seite gewechselt

Warum werden Bassam Tibi und andere Experten ignoriert?

von Gastautor

06.11.2018

| Lesedauer: 7 Minuten
Früher war links alles einer kritischen Reflektion und Betrachtung „unterzuordnen“. Tibi: „Im Gegensatz zu früher sind die heutigen Linken Reaktionäre, die jede Kritik verbieten“.

Nun wissen wir, warum sich die Situation in Deutschland (seit 2015) nicht gut anfühlt. Das hängt nicht nur mit einer zahlenmäßig hohen unkontrollierten Zuwanderung zusammen, als vielmehr mit der Ignoranz unserer Regierenden um Kanzlerin Merkel, die alle Warner mit einem Kloß im Hals und Unbehagen zurückgelassen hat.

Einmal, weil ihnen nicht zugehört wurde, als sie bereits früh und sachlich auf sich zukünftig abzeichnende Schieflagen hingewiesen haben; zum anderen, auch weil Fachleute und Experten des arabischen und islamischen Raums einfach ignoriert wurden – und werden.

EINE BESTANDSAUFNAHME
Ali Ertan Toprak: „Parallelgesellschaft war gestern, heute muss man von einer Gegengesellschaft sprechen.“
Die Reichweite eines Mediums wie TE nimmt sich im Vergleich zu der von WELT gering aus. Allerdings scheint das kein Kriterium dafür, wenn es um unsachgemäße Diffamierungsversuche geht. Ein Thilo Sarrazin ist augenscheinlich viel zu polarisierend und den Linken mit Fakten und Ansichten einfach nicht in den Kram passend, obwohl auch der streitbare Autor Sarrazin stets ein guter Beobachter ist. Kritiker werden auf der lauten Medien-Kirmes einfach überhört, mit Labels überzogen und, ja, gern der Lächerlichkeit oder – gerade aktuell ganz schwer in Mode – der Verschwörungstheorie geziehen.

Ein anderer, der noch streitbarer ist und einst selbst aus Syrien auswanderte, um damals im freien Deutschland sein Glück zu versuchen – ohne Kenntnisse der deutschen Sprache und ohne die hilfreichen Hände und Tipps gut organisierter Ehrenamtlicher und Bezuschusster, die ihm vieles hinterhertrugen, wie es heutzutage normal ist (obwohl auch das Ehrenamt bröckelt).

Der Politikwissenschaftler und – man kann es nicht oft genug wiederholen – der Erfinder des schnell in Verruf gebrachten Begriffs der „Leitkultur“, warnt immer wieder, wie vor anderthalb Jahren auf 3Sat in der Sendung „Vis-à-vis“ bei Journalist Frank A. Meyer; Die Offenbarung des Bassam Tibi, vor einer unbeschränkten Aufnahme von „Flüchtlingen” aus islamischen Kulturkreisen.

Es stünde nichts Geringeres, und Professor Tibi ist frei von jeder Polemik, als die Zukunft Europas auf dem Spiel. Zumal die Vorkommnisse tagtäglich eine deutliche Sprache sprechen.

Die Geschehnisse der Silvesternacht in Köln waren nur ein „Vorgeschmack“ dessen, was anschließend bundesweit weiterhin geschah, meint Professor Tibi.

Warum ist das konkret so, und warum werden Leute und Kenner der islamischen Kultur wie Professor Bassam Tibi, aber auch die Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek, Ali Ertan Toprak sowie der Psychologe Ahmad Mansour ignoriert? Mansour betont immer wieder, das Prinzip der Integration sei falsch konzipiert: Nicht die aufnehmende Gesellschaft habe sich anzupassen, sondern der Zugewanderte müsse sich integrieren. Die Liste der Kenner der Materie läßt sich fortsetzen. Werden diese fast schon willentlich ignoriert?

AUS EINEM NZZ-INTERVIEW
Bassam Tibi: 90 Prozent leben in Parallelgesellschaften
Heute hat es den Anschein, dass Kanzlerin Merkel, sowie ihr Berater- und Ministerialstab in der Regierung, diese Experten weder anhörten oder nicht hören wollten im Hinblick auf die Zuwanderung, untermalt vom Mantra „Wir schaffen das“. Wer hört schon gern auf Bedenkenträger, wenn man selbst alle Vorkehrungen getroffen und durch Abwägungen erfüllt zu haben glaubt. Nur, das wissen wir heute, dem war nie so. Es wird bis heute improvisiert und immer wieder und wieder nachjustiert.

Liest man die Serie zum Migrationspakt der UN von TE-Autor Tomas Spahn, so hat man den Eindruck, dass weniger Kanzlerin Merkel als vielmehr das Auswärtige Amt um SPD-Mann Heiko Maas, absolut beratungsresistent geworden sind.

Oder auch nur der Außenminister und seine engsten Referenten und Referentinnen selbst? Wer über sich selbst sagt, er sei wegen „Auschwitz“ in die Politik gegangen, wie auch SPIEGEL-Autor Alexander Osang, in einem gelungenen Porträt und fast schon „grübelnd“ über Heiko Maas festhielt, für den gibt es weiter darunter an Themen kaum noch etwas. Es sei angemerkt und der Autor recherchierte dazu, in den Jahren oder fast zwei Jahrzehnten davor, lässt sich kein Beleg zu dem von Maas genannten Grund „Auschwitz“ finden, der ihn dazu veranlasst hat, Politiker zu werden. Als habe er sich komplett neu definieren müssen, um seiner bisher erfolglosen Politikerkarriere eine tieferen Sinn zu geben. Den tiefsten.

Dadurch wird es auch für sachliche Kritik, egal von wem vorgetragen, auch sehr schwer, Heiko Maas‘ moralischem Anspruch überhaupt standzuhalten. Denn jede Kritik an der Zuwanderungspolitik oder wie aktuell am viele Fragen aufwerfenden Migrationspakt, macht aus jedem Kritiker einen Gegner der Regierung.

Es ist eine Unterstellung, aber genau in diesen Kategorien scheinen Teile der Regierung zu denken: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Fast schon ein „Undemokrat“, ganz sicher aber ein Rechtspopulist und neuerdings eben: Verschwörungstheoretiker.

Der Autor wurde noch so erzogen, sowie im Studium von guten Professoren darauf geeicht, stets skeptisch zu bleiben, wenn zu viele eine Richtung vorgeben möchten, obwohl nachweisliche Fehler erkennbar sind und zum Himmel schreien. Das Auswärtige Amt startet nun also eine Offensive gegen diejenigen, die den Migrationspakt kritisch sehen. Warum nur, wenn er doch nicht bindend zu sein scheint?

HINTER DEN KULISSEN
Ein bisschen Klartext, viel Traurigkeit und Angst
Wenn also (nicht nur) Bassam Tibi, als Gelehrter, und Kenner des Islams, der Scharia und Syriens sowieso, meint, ein „Großteil dieser Männer ist nicht zu integrieren“, dann möchte man schon wissen, welch Geistes Kinder und welcher Realitätssinn bei den Vereinten Nationen herrschen, und welche Expertisen wirklich zählen. Nur die angenehmen?

Heute wissen wir, dass statt vieler Ärzte und Ingenieure, hunderttausende mit wenig bzw. gar keiner Bildung zu uns kamen. Die meisten Bürger bekannten sich dennoch zur „humanitären Aufgabe“ des Staates. Was aber meint Bassam Tibi zur Situation allgemein? Der Gelehrte bei Frank A. Meyer: „Gegen diese Menschen habe ich nichts, sie fliehen vor Armut, aus der Despotie, aber sie bringen eine Weltanschauung des Ozeans der Gewaltherrschaft mit.“

Dazu muss man wissen, dass der für einen moderaten Islam einstehende und Vordenker einer „europäischen Leitkultur“ ist, sein Abitur in Deutschland nochmals absolvierte und anschließend bei Max Horkheimer und Adorno studiert hat. Bassam Tibi wurde von der Frankfurter Schule geprägt. Als junger Student, aus einer despotischen und patriarchalischen Kultur kommend, die er bewusst hinter sich gelassen hat. Bassam Tibi hatte anno 1998 die „europäische Leitkultur“, das Buch also, Marx Horkheimer gewidmet, der einst sagte: „Der Westen ist eine Insel der Freiheit, in einem Ozean der Gewaltherrschaft. Alle, die der kritischen Theorien verbunden sind, sind verpflichtet, den Westen gegen die Gewaltherrschaften zu verteidigen.“

Wer Bassam Tibi so erlebt, dann ist es auch nicht pathetisch, sondern authentisch, wenn er von sich sagt: „Das kann doch kein Fehler sein. Horkheimers Vermächtnis zu bewahren?“ Und wer behaupte, diese Einstellung sei Rechts, dem entgegnet Tibi, Horkheimer wurde von den Nazis verfolgt. „Ich möchte für dieses Europa mein Leben hergeben.“ Man nimmt es ihm ab. Bei Horkheimer und Adorno lernte er also „Ich denke, also bin ich“, in Damaskus hieß es immer, „Allah hat Dich erschaffen, und ihm musst Du dienen.“

Wieso ist es so, dass (fast) die gesamte deutsche Linke, sowie die linksliberalen Leitmedien größtenteils Experten und Kenner des Islams und der Region kaum wahr nehmen? Woran liegt das?

AUS CHEMNITZ KANN MAN LERNEN - ABER NICHT SO!
Wie sich die Sozialdemokratie selbst demontiert
Auch zur Linken hat Tibi eine klare Meinung: „Im Gegensatz zu früher sind die heutigen Linken Reaktionäre, die jede Kritik verbieten“. Früher war links, alles einer kritischen Reflektion und Betrachtung „unterzuordnen“. Verbiete man Kritik und Reflektion, so Tibi weiter, sei man „nicht mehr links, sondern ein Nazi“, und da wurde Bassam Tibi bei Frank A. Meyer richtig emotional. Eine „Keule“ sei kein Argument.

Seine Leitkultur sei nicht „Sauerkraut und Folklore“, wie sie der Grünen- Europapolitiker Cohn-Bendit einmal ins Lächerliche ziehen wollte, sondern einfach Freiheit und Gleichberechtigung. Ein Professor, der Tatsachen nüchtern und sachlich erklärt, und der weiß, wovon er redet.

Im Auswärtigen Amt, wo der Außenminister zur Zeit daheim ist, davor auch die anderen SPD-Granden, Sigmar Gabriel oder der jetzige Bundespräsident, Frank-Walter Steinmeier, arbeiten auch Experten unter den zahlreichen Referenten. Zu gern würde man bei den Lagebesprechungen dabei sein. Oder in der Villa Hammerschmidt, wo die Agenda des Bundespräsidenten festgelegt wird.

Wird dort auch kontrovers diskutiert? Oder umgibt man sich als „Chef“ nur von, Fachleuten (andere meinen Ideologen oder Schmeichlern), die mit der gleichen Philosophie groß geworden sind – in der Sozialdemokratie?

Wird ein Bassam Tibi oder auch ein Experte wie Hamed Abdel-Samad oder Ahmad Mansour eingeladen, zu Kamingesprächen, oder liest man deren Expertisen? Wird überhaupt noch wahrgenommen, wie die Leute denken und was sie beschäftigt?

Oder ist alles, wirklich alles, dem Kampf gegen „Rechte“ und „Populisten“ untergeordnet? Was da wohl alles liegenbleibt …

Zum Thema (Rechts-)Populisten würde der Autor den Historiker Professor Jörg Baberowski, auch als Gewaltforscher bekannt und seit 2002 zudem Professor für „Geschichte Osteuropas“ an der Humboldt-Universität zu Berlin, empfehlen.

Würde ihm Heiko Maas Raum geben? Wie könne man als Verfechter des UN-Migrationspakts, zu denen Maas sich ja zählt, Bürger gewinnen. Selbst wenn viele Bürger die Verabschiedung des Konvolutes in Marrakesch skeptisch sehen?

Nein, wie befriedet man wieder die eigene Gesellschaft? Wie kann man zur Sachlichkeit zurückfinden, indem man eben nicht immer weiter die Bürgerschaft spaltet, jede Kritik als Populismus diffamiert; indem man immer wieder wiederholt, diese „wollen mit Fehlinformationen Angst schüren“. Fast schon ein Schüren durch die Regierung selbst.

Vielleicht würde Professor Baberowski, der neulich bei der NZZ in einem Interview berichtete, wie er sich vom Linken zum Liberal-Konservativen wandelte, den Politikern im Bundeskanzleramt und im Auswärtigen Amt erklären, wie der Populismus, der manchmal wirklich einfältig anmutet, überhaupt bei uns entstehen konnte.

NACHDENKEN
Samuel Schirmbeck über Islam und Linke
Einem ausgewählten Publikum bei der Konrad-Adenauer-Stiftung brachte es der Historiker ganz plausibel näher: „Die Soziale Entfremdung ist mit Schuld an dieser Entwicklung“, die es Populisten einfach mache zu versprechen, was die Politiker und Regierungen nicht einhalten wollen oder können. Außerdem seien „die alten Milieus der Kirchen, Gesellschaften und Vereine zerfallen“, und, welch Bild, „die Bürger sind atomisiert.“

Deshalb, so Baberowski, hätten es die Populisten auch einfach, den Bürgern zu sagen, dass die „Lüge das Zuhause der Politik sei“.

Es sei angemerkt, dass für diese Entwicklungen vor dem Erscheinen der „Populisten“ die Regierungen Verantwortung trugen; die Frage ist nun, wer, wenn nicht irgendwelche „Populisten“ hätte für einen Turn-Over bei den Bürgern und frustrierten Wählern denn sorgen sollen, wenn die etablierten „Volksparteien“ quasi in ihrem Saft der Selbstgefälligkeiten schmorten?

Das Land veränderte sich in den letzten vier Jahren rasch, und das Jahr 2015 bedeutet immer noch eine Zäsur. „Wandel und Ordnung“, sollten immer in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, fügt Baberowski hinzu.

Und wenn in den Menschen das alte „Kopfkino“ läuft mit dem repräsentativen Regierungspolitiker, „der sich in liberale Posen wirft“, aber die Bürger verachtet, die die Dinge anders sehen als er selbst – hier spächen die Populisten die Leute und griffen ihre Sorgen auf.

„Die Bürger, die unten sind, spüren, dass sich die Regierenden oben kaum noch dafür interessieren“, was sie beschäftige (der Kern der SPD-Sinnkrise allgemein?).

Baberowski ist überzeugt, der „Verachtung der Bürger für die politische Elite“, ging die Verachtung der Politiker für die Bürger voraus. Es seien ja fast nur noch Staatsbeamte im politischen Bereich, und „kaum noch Arbeiter und Handwerker.“ Zu oft redeten und sprächen Politiker von einer dumpfen Masse, „Pöbel oder Pack“.

Ganz nach dem Motto, der Bürger müsse nur gut genug erzogen werden. Und der Bürger, der das spürt, verwandelt sich zu einem „Untertan“. Derjenige hingegen, der nicht erzogen werden will und der spürt, „dass er zu einem Untertan wird“ und das eben nicht wolle, müsse dies auch nicht. „Er hat nämlich eine Wahl“,  so der Professor.

Egal ob in Köln, Kandel oder mehrmals in Freiburg und auch anderswo, „die Innere Sicherheit, Kern und Auftrag einer jeden Regierung“, und eines jeden Staates, scheint nicht mehr interessant genug zu sein.

Der Staat ist Garant eines gesellschaftlichen Schutzraums, zwar nicht für das Glück des Einzelnen, „aber für seinen Schutz“ sollte er zuständig sein. Diese Souveränität muss die Politik zurück gewinnen, mit einem Schutzraum, das sagen und meinen zu können, was man mag.

Im Falle von Bassam Tibi ist das ganz klar, „die Scharia und das Grundgesetz sind nicht miteinander vereinbar“, und wer immer um die eigene Geschichte ringe, müsse es auch bei der Integration zahlreicher Zuwanderer tun.

Jörg Baberowski würde der aktuellen Politik vielleicht diese Kernthese mitgeben: „Weltanschaulich neutral, aber ordnungspolitisch kompromisslos sein.“


Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.

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59 Kommentare

  1. Dass die Scharia nicht zum Grundgesetz und zum Lissaboner Vertrag passt, müsste allgemein bekannt. Dass zwei von drei Moslems in Europa die Scharia über die Verfassungen und lokalen Gesetze stellen, müsste auch bekannt sein. Die Frage ist, warum immer noch so viele Politiker, angefangen bei der Kanzlerin, über die christliche Kirchenfunktionäre, bis zu vielen Medien der Meinung sind, dass der Islam zu Deutschland gehört.
    Bassam Tibi hoffte auf einen aufgeklärten Euro-Islam und musste inzwischen einsehen, dass seine Vision gescheitert ist.

  2. „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!

    Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
    Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
    Hat die furchtbare Nachricht
    Nur noch nicht empfangen.

    Was sind das für Zeiten, wo
    Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
    Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
    Der dort ruhig über die Straße geht
    Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
    Die in Not sind? (…)“

  3. … kleiner Nachtrag zu „Linke und Reaktion“: Was könnte reaktionärer sein als Antisemitismus?
    Es lohnt, sich dazu einmal die Geschichte des Antisemitismus in Deutschland anzusehen. Da finden sich Namen wie Wilhelm Marr – der mit seinem „Judenspiegel“ 1862 gleichsam eine Programmschrift des Antisemitismus vorlegte. Marr war ein Linker – er machte den Anarchismus in Deutschland bekannt.
    Einige Jahrzehnte vor ihm hatte Hartwig von Hundt-Radowsky ein gleichnamiges Buch veröffentlicht, dass sogar schon die Ermordung von Juden andachte. Hundts wahnwitzige Schmähschrift kam 1819 heraus, lange vor dem Entstehen einer linken Polit-Kultur. Aber er wandte sich vehement gegen den preussischen Adel und sympathisierte mit gewalttätigen Aufständischen (Stichwort „Hep-Hep-Unruhen“, Würzburg 1819) – heute würde man ihn als so etwas wie „undogmatischer Linker“ bezeichnen.
    Heute wird so getan, als ob Antisemitismus ausschliesslich ein „rechtes“ Phänomen sei. Das ist pure Geschichtsklitterung, oder sagen wir einfach: Lüge.
    Auch durch kirchliche und linke Kreise zog sich der Antisemitismus wie ein roter Faden.
    Im Nachkriegsdeutschland dämmerte es einigen zunächst aus Anlass von Fassbinders Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von 1975. In der modernen angeblichen Israelkritik, die vielfach als Camouflage für Antisemtismus herhalten muss, gipfelt diese Entwicklung.
    In Grossbritannien hat die Labour Party gerade ein ernstes Problem damit. Die englische Polizei ermittelt gegen sie in dieser Causa (s. ‚BBC News‘, 2 Nov 2018, „Police probe into anti-Semitism claims…“).
    Sollte man argwöhnen, dass so mancher Linke heute beim importierten muslimischen Antisemitismus „klammheimliche Freude“ empfindet, wie „Mescalero“ 1977?

  4. Ich gehe davon aus, dass die uneingeschränkte Migration incl. des Zusammenwachsens mit der arabischen Welt schon lange Agenda in Regierungskreisen ist, die lediglich nicht kommuniziert wurde, um Widerstand zu unterbinden.

  5. Die Linken waren noch nie anders als heute. Sie haben keine „Seite gewechselt“. Schon immer führten sie Freiheit nur dann im Mund, wenn sie sie für sich selbst forderten – sobald sie an der Macht waren, passierte mit der Freiheit der anderen das, was im Ostblock passierte.
    Linkssein – in seiner tief überzeugten Form – war immer schon weniger Politik als Religion, ausgeübt wie eine Sekte; Raymond Aron hat dies wie kein anderer in seinem Bonmot vom „Opium der Intellektuellen“ beschrieben. Zu dieser Art Religion gehörte immer schon die Verdammung von Ketzern und eine Inquisition.
    Nichts anderes gab es überall dort, wo die Linken an der Macht waren: im Osten und an vielen deutschen Unis im Gefolge der 68iger.
    Es hat sich gar nichts geändert – ausser, dass sie eben heute auch im Westen die Macht über die veröffentlichte Meinung und die Politik übernommen haben.

    • Früher war die Linke aber Anti-Klerikal, dass ist sie heute nicht mehr. Ansonsten stimme ich ihren Ausführungen zu.

  6. Haben die Sozialdemokraten ihr Vermächtnis als Marxisten wieder entdeckt, und damit gleich auch die alten Strategien, seien sie nun wissenschaftlich verbrämt oder einfach nur auf Gewalt und Machtspiele gebürstet?

    Wenn wir im Moment eine breite Front für den „Migrationspakt“ im deutschen Parteiensystem feststellen, so könnte die Motivation und strategische Bewertung der einzelnen Promotor, oder sollte man besser Propagandisten sagen, doch erheblich unterschiedlich ausfallen. Die Frage kann sogar lauten, welche Argumente die „Bourgeoisie“ und welche die „Sozialdemokratie“ imgrunde machttheoretisch ins Feld führt. (Die Rolle der Religionen und ihrer Unterstützer bedarf wohl eines eigenen Kontexts.)

    Es werden die gleichen alten Gründe sein, die bereits Popper in „die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ erörterte, wobei er dort das Hauptaugenmerk auf die These legt, dass sich aus deskriptiven Beschreibungen über die Entwicklung der Gesellschaftsverhältnisse keine Prognosen oder gar Gesetzmäßigkeiten für Selbstläufer revolutionärer Umgestaltung ableiten lassen.

    Nichtsdestotrotz legen die Bedingungen für geregelte planmäßige Migration fest, dass sich westliche (Industrie-) Gesellschaften in ihr Schicksal zu fügen hätten, wenn die UN oder entsprechende Seilschaften beschließen würden regelmäßig Ströme von Wohlstandswilligen aus fremden bildungsfernen Kulturen über diese Gesellschaften „auszuschütten“. Für die einen „Befürworter“ des aktuell vorliegenden Pakts könnte das sinngemäß bedeuten, dass der Westen einer „Leinwandreinigung“ unterzogen würde, dh. Kultur und Gesellschaft in eine „instabile“ Form verbracht werden würden, soziale Unruhen im Rahmen eines entsprechenden Determinismus relevant werden würden, und für die anderen „Befürworter“ hieße dies ggf., dass der Motor ökonomischen dynamischen Wachstums nur neuen Input erhielte, und zusätzliche drastische Kontrollmaßnahmen zur inneren Sicherheit angezeigt wären. Fälle von Humanität oder politische Willkür?

    Wer könnte also aktuell Klarheit, eine angemessenen Deutung, schaffen über die Intentionen dieses „Migarationspakts“? Im Prinzip Institutionen, die ihr Vertrauen beim Bürger noch nicht verspielt hätten. Oder besser gleich Radio Eriwan fragen?

    Wenn es nicht um eine historizistische Antwort ginge, müsste man fragen, welche Aktivitäten überhaupt für den Fall von Überbevölkerung in den armen Regionen bis 2100 angezeigt sind, oder die Frage, ob die Antwort, über die Köpfe der betroffenen Gesellschaften hinweg, durch eine supernationale Unit entschieden werden soll, also totalitär.

    Die Ausgangsfrage, wieso das Außenamt nicht auf Experten hört oder sie befragt, ist aber durch eine Sozialdemokratie, die offenbar keinen vetrauenswürdigen Ansprechpartner mehr darstellt, belastet. Die Form des parlamentarisch „Hinter-dem-Rücken-des-Bürgers-agierens“ dokumentiert eine zwar trickreiche, bis vorsätzlich täuschende Vorgehensweise oder eine Hybris, die aus dem System fällt. So verkommt Demokratie als Mittel zum Zweck undurchsichtiger Ziele. Man kann darin ein undemokratisches Verhalten erkennen, das sich zudem mit Zensurmaßnahmen immunisieren will.

  7. Wenn Einwanderung der Masterplan ist -und das ist er- braucht kein e Merkel und keine Nahles irgendwelche Belehrungen.
    Sich darüber zu wundern, dass es so ist, erscheint mir doch etwas naiv.

  8. Prima Artikel. Macht sehr klar, woran die Politik in unserem Lande krankt. Daumen hoch.

    Was Merkel getrieben hat und weiter treibt, geht auf keine Kuhhaut. Und immer noch scharen sich sogenannte Christdemokraten hinter ihr. Kein Akt der Selbstreinigung angesichts der Verwerfungen seit September 2015. Sondern ein völlig fakten- und beratungsresistentes Beharren auf Irrtum und Irrsinn. Wer auf Irrtum und Irrsinn seine Zukunft aufbauen will, der wähle und unterstütze die CDU. Denn sie wüsste gar nicht, was sie hätte anders machen sollen. Wusste CDU-Ministerpräsident und Marinerichter Filbinger auch nicht („Was gestern Recht war, kann heute nicht Unrecht sein.“) **

  9. Wer nicht das Lied der internationalen Globalisierer und ihrer gut verdienenden Helfershelfer singt, der wird entweder ignoriert, oder diskriminiert. Wir leben in Deutschland mal wieder in Zeiten, in denen eine offene, freie Diskussion des „politisch korrekten“ Meinungsmonopols nicht erwünscht ist.

  10. Ich brauche nur in die knapp 60 islamisch geprägten Länder zu blicken, um zu erkennen, dass das Leben dort nicht erstrebenswert ist. Siehe aktuell Pakistan, wo man die Toleranz und den Frieden des Islams gegenüber einer Christin live verfolgen kann. Jeder kann es sehen, sofern er es denn will.

    Warum die Linke das so toll findet? Warum man ihnen nicht mit Logik, Fakten und Argumenten beikommen kann? Weil es Menschen gibt, die aufbauen und bewahren wollen (konservative) und andere, die das nicht ertragen und alles Schöne und Geschaffene niederreissen wollen. Die Beweggründe sind dabei irrelevant. „Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen.“ (aus Batman. The dark Knight).

  11. Aber sind es nicht eher die „Rechten“, also die C-Parteien, die so scharf auf Moslem sind? Und jede Islamkritik verteufeln? Unbedingt ein „freundliches Gesicht zeigen“ wollen? Oder sind die auch links, wie SPD, Grüne, Die Linke? Bei denen verwundert das ja nicht, blödsichtig, wie die nun mal sind. Es gibt doch eine Mehrheit der Rechten, nochmal gut manifestiert bei der LTW in Bayern – auch ohne AfD. Mit AfD sowieso. Sogar in Hessen.

    • Die linken, die Marxisten sind müssten gegen jede Religion sein. (Religion ist Opium für das Volk). In der DDR würde das auch so praktiziert. Jetzt haben die linken die Religionskritik völlig fallengelassen. Damit sind sie unglaubwürdig geworden.

  12. Ist ja fast alles richtig. Eine Kleinigkeit sei zu folgendem Satz angemerkt:

    „Und wenn in den Menschen das alte „Kopfkino“ läuft mit dem repräsentativen Regierungspolitiker, „der sich in liberale Posen wirft“, aber die Bürger verachtet, die die Dinge anders sehen als er selbst – hier spächen die Populisten die Leute und griffen ihre Sorgen auf.“

    Da ist wohl sogar Herr Baberowski selbst ein bissl auf die Propaganda reingefallen.
    Ich würde einen Politiker, der nach der x-ten Gruppenvergewaltiung durch „Schutzsuchende“ reflexhaft vor rächts warnt, genau unter das gezeichnete „Kopfkino“Bild subsumieren.
    Nur leider, leider ist das kein Kopfkino! Das gibt es wirklich!

    • Islam heißt übersetzt „sich unterwerfen“. Das Gerücht, Islam heißt Frieden und bedeutet Frieden, hält sich hartnäckig. Wie die meisten einlullenden Behauptungen aus der moslemischen Welt, gehört auch diese Behauptung zum Repertoire tiefgläubiger, moslemischer Nationalisten und linker Faschisten.

      Dass man in Pakistan den Tod einer Ungläubigen also einer Christin fordert, ist nichts Neues. Man fordert sogar generell den Tod von Ungläubigen. Das Problem ist, der tiefe, linke Staat begreift das nicht. Er glaubt es nicht. Welche Macht und Gewalt hinter diesem Irrglauben steht, ist schier unbegreiflich, zumindest für viele von uns. Diese Gedankenwelt sprengt unser Bewusstsein. Fast zwei Milliarden werden von einer Wahnvorstellung in die ganze Welt versendet, um das globale Kalifat zu errichten. Die Methoden um das gemeinsame Ziel zu erreichen sind mannigfach. Eine davon ist Zuwanderung.

  13. Aus meiner Sicht wird alles zur Seite geschoben, das dem großen Ziel im Wege steht: Die bessere Positionierung Deutschlands auf dem Riesenmarkt der Muslime mit ihren 1.600 Millionen Konsumenten. Der Islam ist dabei hilfreich, weil er sicherstellt, dass die nie zu Konkurrenten werden eines Tages. Deshalb ist jede Islamkritik unerwünscht. Die offensichtliche Mär vom „Facharbeiter“, der da kommt und dringend gebraucht wird, eine Lüge. Das Problem des kapitalistischen „brain drain“ gar nicht erst mit bedacht, ist eh nichts dran bei dem bisschen „brain“, das da ankommt.. Beraterin der BKlerin ist die deutsche Industrie, die sich da viel Umsatz verspricht. Die PR-Aktion dazu heißt „ein freundliches Gesicht“ zeigen und die nötigen arabisch-muslimischen Vertriebsleute mit einschlägigen Sprachkenntnissen sind sicher unter den paar Migranten zu finden, die lesen und schreiben können. Denn wer was verkaufen will, muss freundlich sein oder wenigstens so tun als ob – weiß ich aus eigener Erfahrung, habe jahrelang in der Pharma Ärzte bestochen etc. Das ist nationale Interessenpolitik vom Feinsten – gegen die ich selbst nichts habe, vorausgesetzt, wir bekommen die Kosten der PR-Aktion endlich in den Griff. Sonst rechnet sich das womöglich nicht, die gesellschaftlich-politischen Folgen für das Land schert die Wenigsten von denen, die das betreiben. Eher im Gegenteil, eine Bevölkerung in Angst und unter Druck lässt sich so leichter in Abhängigkeit halten und manipulieren. Hoffentlich merkt das die AfD nicht so schnell, die hätten sicher nichts gegen derlei nationale Politiken und die Grünen, die Linke, die SPD sind eh zu naiv für sowas. FDP und C-Parteien machen sowieso mit, befeuern das nachgerade. Was bei China besser ging für die Deutschen als bei Anderen – FR zum Beispiel – das sollte auch hier klappen, besser als bei den Mitbewerbern. Und noch eins: Wir haben keinerlei historische Altlasten mit Moslems, während die Engländer etwa das osmanische Reich zerstört haben in WW I, die Saud angeschmiert haben von wegen, sie bekämen die Trümmer des osm. Reiches als Beute, die Franzosen mit ihrem fürchterlichen Algerienkrieg, die Suezkrise 1956 usw. Das alles ist in der Region, um die es geht keineswegs vergessen. Die Deutschen sind da eher fein heraus, das soll genutzt werden, ist auch in Ordnung. Soll bloß keiner dabei stören.

  14. Sehen Sie, ein kleines Kind setzt sich mitten ins Zimmer und hält die Hände vor die geschlossenen Augen. Jetzt sieht es nichts und da es ein unwissendes Kind ist, glaubt es, die anderen würden es auch nicht sehen. Wenn dann ein Erwachsener ins Zimmer kommt und sagt, er würde das Kind sehen, dann schaffen kleine Kind es, diesen Erwachsenen zu ignorieren, und sich notfalls mit den Händen die Ohren zuzuhalten :-))

    Jenauso reagieren die linken Politiker. Sie sind schlicht, im Bereich der Logik, auf dem Stand von kleinen Kindern stehen geblieben. (ich seh Dich nicht, also siehst Du mich auch nicht)

    Deren Logik geht so: Wir tuen Gutes für die Fremden, dann tuen die Gutes für uns. Ich habe schon von arabischen Ärzten und Ingenieuren gelesen, also kommen nur solche her. Ich passe mich den Fremden an und esse auch mal marokanisch, also passen die sich natürlich auch an uns an. – Würden sie der Logik der Experten auch nur zuhören, so würde ihre eigene Logik ins Wanken geraten und damit ihr gesamtes Weltbild. Denn diese Logik bestimmt ja ihr gesamtes Leben. Sie würden zu emotionalen Wracks werden.

    Zurück zu unserem kleinen Kind – dieses wurde früher libevoll von der Mama hoch gehoben gedrückt, gekuschelt und musste damit leben, dass es in der realen Welt trotz geschlossener Augen zu sehen war. So wurde es liebevoll in die reale Logik gebracht. Heute läßt die Kindergärtnerin es schlicht dort sitzen wo es sitzt. Es stört nicht, man muss sich nicht darum kümmern, und es sind ja noch 10 andere Kinder da, die die Aufmerksamkeit gerade brauchen. So kommt das Kind heute nie in der Realität an …

  15. Als Linker wurde ich Mitte der 80er Muslim, als Konservativer habe ich diese Religion 25 Jahre wieder verlassen.
    Was allen Linken, mit denen ich während dieser Zeit Kontakt hielt oder auch bis heute halten konnte, gleich war, ist die komplette Ignoranz der religiösen Komponente. Eine durch nichts zu entschuldigende Trägheit des Denkens, die sich nur in eigenen Kategorien (Buntheit, Fremdenliebe, die Entdeckung einer revolutionären, antiwestlichen Haltung) bewegt.
    Die Linke ist weit weg von jeder Religiosität (evangelische Christen gehören für mich dazu – es gibt keine Kirche, in der weniger von Gott die Rede ist), sie verstehen einfach nicht, was Religion mit Menschen macht – und sie wollen es auch nicht wissen.
    Sie glauben nach meiner Auffassung, das jedes Problem mit Geld zuschüttet werden kann.
    Welch ein Irrtum.
    Muslime haben die Meinung, das nur ein Muslim etwas über den Islam sagen kann. Ex-Muslims oder sehr kritische können das aber sogar noch besser.
    Islam will das Gegenmodell unserer, in ihren Augen, hedonistische Gesellschaft sein und die Zukunft werden keine Parallel-, sondern Gegengesellschaften sein.
    Aber auch wenn’s manchmal schwer fällt: lieber eine Sophia Wollersheim als eine Burkaträgerin.

    • Ihre Ausführungen sind richtig und wichtig, Ihr Nickname hat mich zudem zum Schmunzeln gebracht.

  16. Sehe ich genauso: der Islam ist inhäränt faschistisch. Ich möchte eine solche Ideologie nicht erleben.

  17. „Warum werden Bassam Tibi und andere Experten ignoriert?“ – Weil die Linken sich eben nicht als Veranstalter herrschaftsfreier und ergebnisoffener Diskurse sehen, sondern als Gralswalter eines inzwischen globalkollektivistisch aufgeblasenen ‚sozialen‘ Schweinekobenglücks der Menschheit. Dazu braucht man politische Macht, den totalen (Überwachungs-) Staat, das Geld der Bürger, aber keine Freiheitsdiskurse; eine Macht, die die Weltglückseligkeitsmacher, einmal errungen, nicht mehr abgeben mögen und sich mit den abenteuerlichsten Begründungen und Aktionen, nach Belieben auch rechtswidrigen, abzusichern suchen. Das inszenieren sie so seit 50 Jahren und nach den 90er-Wenden mit wachsender Intensität sogar europaweit. Die Linke in Westdeutschland war seit 1968 übrigens immer autoritär, anmaßend, verstiegen, aggressiv, skrupellos, ja, tiefreaktionär. Sie interessierte die Unfreiheit des vom Sowjetkommunismus okkupierten ‚Ostblocks‘ nie wirklich, und sie wäre mit der Perpetuierung des Status-quo, der die Teilung Europas in freie und unfreie Staaten fortgeschrieben hätte, durchaus noch auf lange Zeit einverstanden gewesen, solange sie nur ihren wohlhabend-weltläufigeren Lebensstil weiter hätte ausleben dürfen. Eine linke, nicht mehr an eine kurze Leine gebundene Utopie-Politik landet immer in irgendeinem (Wirtschafts-/Öko-/Tugend-/Weltanschauungs-) Totalitarismus, der seinem Wesen nach doktrinär ist und eines offenen, selbstbewußten Bürger- und Wissenschaftsdiskurses nicht bedarf. Man schaue sich doch nur all die (unter)mittelmäßigen Gestalten in Politik und Medien an, die bei uns das Sagen haben und uns Tag für Tag überwiegend dummes Zeug erzählen, wenn sie nicht gar die Informationen, wie z.B. beim UN-Migrationspakt geschehen, gleich ganz außen vor lassen. Linkssein: das braucht keinen ergebnisoffenen Diskurs. Verdrehen, auf den Kopf stellen, verschweigen, lügen, den Gegner diffamieren – so machen sie es seit eh und je. Linke Systeme sind Mündelsysteme, keine Freiheitssysteme. Besserwisserei, auch gegen alle Tatsachen, ist ihr leitendes Diskursprinzip. Vielleicht könnte man Herrn Derius Ausgangsfrage auch so beantworten: In der vom linken Ungeist errichteten Pöbelherrschaft der Neuzeit sind Unvoreingenommenheit, Wissen und Gelehrsamkeit nur noch Sekundärtugenden. Anstand und Ehre leider auch.

    • Ich möchte noch hinzufügen, das diese Menschen komplett selbstvergessen sind: Sie vergessen ihre eigenen Kinder und sich selbst.

      Ansonsten stimme ich ihrem Elaborat zu.

  18. Danke. Man könnte vielleicht – etwas idealisiert – zwischen zwei Arten von „Linken“ unterscheiden, die im Effekt nichts miteinander gemein haben.

    (a) Anhänger des Kollektivismus und Adepten des Marxismus in dieser oder jener Variante. Vertraute des Weltgeistes, denen er geistige Überlegenheit und Anspruch auf Herrschaft zusichert. Zugleich feige, Maulhelden und den Weg des geringsten Widerstandes wählend, falls nicht die Gewalt von der Meute gedeckt ist. Herdenmenschen mit Machtanspruch. Romantiker mit Visionen. Der zeitlose Typus des religiösen Fanatikers. Heute gerne auch parareligiös.

    (b) Liberale „mit einer sozialen Ader“, deren Augenmerk immer auf dem Einzelnen liegt, die aber zugleich keine Gesellschaft wollen, in der jeder Feind des anderen ist und die Kleinen untergehen. Eine feine Balance, welche Bildung, zivilisatorische Standards und Selbstkontrolle erfordert. Wohlwollen, aber keine falsche Toleranz. Keine Kriecher, keine Ducker. Das ist der säkulare Typus und ein genuines Produkt des Zeitalters der Aufklärung. Siehe Hume & Mill, siehe das „Sapere aude“ Kants.

    Typus (a) hat nur scheinbar die Seiten gewechselt. Er bleibt sich gleich. Es ging nie um Freiheit und Menschenrechte, immer nur um Macht und Selbstgerechtigkeit. Feigheit und Opportunismus empfehlen heute, sich dem Islam anzudienen und kompensatorisch ungefährliche Gegner anzugehen, um sich als mutig zu demonstrieren. Diese Gegner sind vor allem Liberale der Art (b).

    Typus (b) bleibt sich ebenfalls treu. Nur korrigiert er das Missverständnis, sich als „links“ zu verstehen. Weil er sieht, in welcher Gesellschaft er sich damit befindet und was er befördert. Man sehe nur das „Kommunistische Manifest“, seinen Duktus der Gewalt, ihrer Rechtfertigung, ja ihres Lobpreises. So schreiben Schreibtischtäter. Doch nun gilt der Liberale mit sozialer Ader als „konservativ“, „rechts“, „rechtsradikal“, „Menschenfeind“, und was der verbalen Auswürfe mehr sind. Das ist der Preis, den man zahlt gegenüber denen, die nur Phrasen und Schlagetotworte haben und denen es nicht um Inhalte geht.

    • Vielen Dank für Ihre differenzierenden Begriffsbestimmungen. So, wie Sie 2 verschiedene Linken-Richtungen beschreiben, hat Chomsky anfangs seines Buches „Wer regiert die Welt“ 2 Richtungen Intellektuelle beschrieben, die eigennützige oder gemeinnützige Eliten bilden. Habe Ihren Text für meinen Sohn kopiert. Danke.

    • Der Typus (b) ist diejenige, den man bis heute in der Regel als „linksliberal“ bezeichnet und der sich oft noch so versteht. Dieses Linkssein ist üblicher Sprachgebrauch und war mein Ausgangspunkt. Viele dieser Couleur nehmen leider in Kauf, von den wirklichen Linken (a) als Feigenblatt benutzt zu werden. Dass dies ein Selbstmissverständnis ist, habe ich herauszuarbeiten versucht. Insofern sehe ich Ihren Kommentar als Bestätigung.

      Natürlich gibt es Übergänge und Verschiebungen über die Zeit. Insofern würde ich zwar typologisch trennen, aber als zwei Pole mit einem Kontinuum dazwischen. Es bringt wenig, Linke so zu verteufeln wie diese Andersdenkende verteufeln, und ich überlege oft, wie man einem Teil von ihnen einen Weg zurück zu Vernunft und Humanität nehmen hilft. Allerdings bin ich skeptisch, ob dies unter den heutigen und künftigen Bedingungen noch gelingen wird. Im Sinne ihrer eigenen Auffassung von der materiellen Determination könnte bei einigen ein Zusammenbruch helfen, der sie mit der ökonomischen Realität konfrontiert. Oder so etwas wie eine künftige Erfahrung, dass ihnen in der Arbeit ein weniger qualifizierter, arroganter Migrant qua Quote vor die Nase gesetzt wird; das hieße dann Gleichstellung am eigenen Leibe erfahren.

      Ich würde auch den Typus (a) inhaltlich genauer als „nihilistisch“ bestimmen. Dass in der Dialektik Sein und Nichts identifiziert werden konnten, ist von böser Ironie. Und dass eine weltliche Erlösung angestrebt wird, die sich von religiösen Vorlagen ableitet und durch den Tod zu erreichen ist, diesmal in Bürgerkrieg und Gulag, passt dazu. Daher auch die Nähe zur islamischen Endzeitlehre des Mahdi.

  19. Vielen Dank für diesen interessanten und mir aus der Seele sprechenden Beitrag. Es ist in der Tat immer dieselbe Frage, die man sich stellt. Warum hören weder Politiker noch die ihnen ergebenen Medien nicht auf solche Leute wie Bassam Tibi, Hamed Abdel-Samad, stellvertretend genannt für viele andere hochkarätige Islamkenner und Wissenschaftler? Für andere Bereiche wie die Finanzkrise innerhalb der EU etc. oder die Energiewende gilt das allerdings genauso. Fachleute und deren Meinung sind nur erwünscht, wenn sie dem Mainstream entsprechen. Andere werden auch nicht mehr zu den vielen unseligen Polittalks eingeladen, ihre Meinung tot geschwiegen oder gar ihre Existenzen gefährdet oder gar zerstört. Wenn man bedenkt, wie rasant diese gefährliche Entwicklung seit 2015 voran geht hin zu einem Land, in dem die Bürger das Vertrauen in den Staat verlieren – die Gründe dieses Vertrauensverlustes muss man an dieser Stelle nicht wiederholen – kann einem angst und bange werden.

    • Angst und Bange sollte Ihnen wirklich werden.
      Wenn die finanzblase platzt gehts rund.

    • Wenn man den Vierteiler zum Migrationspakt von Tomas Spahn liest, weiß man, warum die Politik sich so gebärdet und jegliche Kritik oder Wahrnung als Verleumdung, Populismus oder Verschwöhrung hingestellt wird.

  20. Die Behauptung des Maas, er sei „wegen Auschwitz“ in die Politik gegangen, ist eine erbärmliche Zweck-Lüge, die trotzdem viel über diesen Mann aussagt: Statt sich von diesen Verbrechen abzuwenden und eine bessere, demokratische Politik zu machen, wird Auschwitz instrumentalisiert und als Keule gegen „Rechtspopulisten“ benutzt, die mit dem Nationalsozialismus absolut nichts zu tun haben.
    Und so etwas ist unser Außenminister.

    • Zumal,wo war denn der Aufschrei vom Heiko als beim Al Quds Marsch „Juden ins Gas“ skandiert wurde.Und auch sonst scheint er ja kein Problem damit zu haben wenn Antisemiten in Massen in unserm Land einfallen.
      Wie unglaubwürdig kann man eigentlich sein?

      • Das Unglaubwürdige nimmt dieser Vogel gar nicht wahr. Der wähnt sich im Besitz des „richtigen Parteibuches“ und damit auf der sicheren politischen Seite. Damit ist für ihn Alles gut. Das Schlimme ist aber, dass solche Leute wie H. Maas ihr Umfeld auch nicht mehr wahrnehmen. Die sonnen sich in ihrer Selbstverliebtheit. Selbst Parteigenossen/Innen, die nicht im näheren Dunstkreis von Herrn Maas agieren, sprechen vom Harry Potter, wenn sie vom oder über den Deutschen Außenminister reden.

    • Ich find das lustig, wegen ‚Auschwitz‘ ist der doch wirklich da. Ein Mann der sich über sämtliche Grundgesetzwerte hinwegsetzt. Ist der nicht ein Wiedergänger des dritten Reiches?

    • Der Mann ist strunzdoof. Das lässt sich an sehr vielen seiner Reden und Aussagen, sowie insbesondere an seinem öffentlichen Auftritten ablesen.

      • Auch Dummheit kann gefährlich sein, aber der Mann ist beileibe nicht dumm.
        Es ist viel schlimmer: der Mann hat einen schlechten Charakter und will offensichtlich nicht das Gute!

    • Wo waren die großtugendhaften Linken eigentlich ab 1975, wo haben sie jemals gegen die ungeheuerlichen Verbrechen des grausamen roten Pol-Pot-Regimes in Kambodscha demonstriert, als diese bekannt wurden (ca. ein Viertel der 8 Mio-Bevölkerung – die ‚Klassenfeinde‘ – wurde massakriert)? Da hätten sie jahrelang die Möglichkeit gehabt, ihre am Auschwitz-Erbe so erfreulich gereifte Moralpotenz in das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu tragen.

  21. „Karl Popper hilft weiter: Religionsfreiheit kann nur solchen Religionen gewährt werden, die auch andere Religionen tolerieren. Meinungsfreiheit kann nur solchen Meinungen gewährt werden, die auch andere Meinungen tolerieren. Beides ist im Fall von Burkaträgern nicht gegeben. Burkaträger entziehen sich mit ihrer Kultur und religiösen Praxis der Toleranzgrundordnung der deutschen Gesellschaft, indem sie deren Ansprüche an individuelle Freiheit und öffentliche Identifizierbarkeit und damit Verantwortbarkeit nicht tolerieren. Sie verlieren damit, Popper folgend, ihren Anspruch darauf, toleriert zu werden.“
    Schreibt heute Prof. Dr. Peer Ederer unter dem Titel „Die Geschichte des Polizisten J.“ auf der Achse.

    • Bei Popper heisst es wörtlich:

      „Paradox der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann
      werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“

      Geschrieben 1945 in „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“. Heute wird der Begriff „offene Gesellschaft“ von ihren Feinden missbraucht.

      • Offenbar war der Carl Popper seiner Zeit weit voraus.
        Mit vernünftigen, geschichtsbewussten Menschen könnten wir vieleicht wieder dahin zurückgehen.

      • Genau: Soros bezieht sich auf Popper im Namen seiner Foundation. Hat wohl da etwas missverstanden, der Gute.

  22. Tja…., dass ich als Vertreter (wenn auch gemäßigt) der (APO)-68er-Bewegung im Alter bei den liberal-konservativen a la TE landen würde, habe ich mir noch vor 15 Jahren nicht vorstellen können. Als Besucher meiner Verwandten in der DDR war ich ja Gott sei Dank schon zu APO-Zeiten immunisiert. War es in den besagten letzten 1½ Jahrzehnten Anfangs nur ein Unbehagen so wurde mir in Folge immer deutlicher, dass die alte Nomenklatur der DDR sich verwundert die Augen reiben würde, wenn sie jetzt sehen könnte, mit welcher Rasanz und Verve sich die alte westdeutsche BRD mitsamt den beigetretenen neuen Ländern auf dem Weg in die überwunden geglaubte kommunistische Zwangsjacke DDR befindet.

  23. „Recht kann man nur in bedrohten Lagen erkennen; wenn es da nicht gilt, taugt es nichts. Im Alltag, wo nichts vor sich geht, kann jeder ein Rechtsbewahrer sein.“ –

    aus: Kurt Tucholsky („8 Uhr abends – Licht aus!“, in: „Die Weltbühne“, 10. Dezember 1929, Nr. 50, S. 866)

    Und wir wechseln m.E. jetzt, beginnend in 2015, das erste Mal seit 1989 den mitteleuropäischen Modus von „nicht bedroht“ in „bedroht“.

    Und die Meinung des ehemaligen Verfassungsgerichtspräsidenten ist nicht gerade berauschend:

    https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/alexander-wallasch-heute/hans-juergen-papier-beklagt-verfall-des-rechtsstaats-droht/

    Und jetzt wird es leider spannend, denn der Bürger hat es sich bequem eingerichtet. Ich nehme mich da rückblickend leider selbst nicht aus.

    • Das war doch bekannt, dass die Moslems die SPD übernommen haben…

  24. >>Ganz nach dem Motto, der Bürger müsse nur gut genug erzogen werden.<<

    Klar, weil das Volk ja seit 1933 quasi durchgehend Nazi geblieben ist, während unsere Regierenden, gleich ob in West oder Ost, von Anfang an und bis heute im Widerstand gegen das Dritte Reich gewesen sein wären, wenn sie damals schon gelebt haben hätten. (Die Baby-Grammatik ist absichtlich gewählt…)

    Ergo: dem Volk kann weder in Vergangenheit, noch in der Gegenwart und erst recht nicht in der Zukunft vertraut werden. Die würden unter Garantie nämlich auch ein Skelett mit Oberlippenbart wählen…und dem muß natürlich, zum Wohle Aller, pardon Allah, vorgebeugt werden.

    Vernünftige Stimmen sprechen eine Fremdsprache, die zu erlernen man nicht geneigt ist.

  25. An den Dreien habe ich mich sehr lange orientiert, Bischof Huber, Prof. Bassam Tibi und Prof. Micha Brumlik.
    Ich bin gerade mal etwas müde…

    • Bischof Huber? War der nicht, wie der jetzige Minister Jens Spahn auch, für die Organbereitstellungspflicht aller Bürger nach deren definiertem Hirntod?

      • „Wir hätten schreien müssen“ ist der Titel einer Bonhoeffer-Biographie.
        Aber auch diesmal begann es schleichend.

    • Ich habe mich über das Eine oder Andere geärgert bei Tibi oder Brumlik, aber zuletzt läuft es daraufhinaus, dass Geist weder nur links, noch rechts, noch konservativ ist, weder nur säkular noch nur religiös, dass meist kluge Menschen viele Aspekte in sich vereinigen und dann zu einem Ausdruck kommen.
      Wir können voneinander lernen.
      Für mich waren früher alle Drei hochinteressante Vertreter der Bundesrepublik Deutschland.
      Ich weiss gar nicht, wie sie sich jetzt selbst sehen.
      Zieht es Herrn Tibi zuletzt fort aus Göttingen, was geht für Herrn Brumlik wie zusammen, was denkt Bischof Huber über die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt und nicht zuletzt des Himmels:)
      Ich bin das Niveau von Frau Merkel leid.
      Man kann nichts deshalb unterschreiben, WEIL es nicht bindend ist?
      Von diesen Dreien einen kurzen Artikel zum Migrationspakt, wenn es TE möglich machen kann.

  26. „Der Westen ist eine Insel der Freiheit, in einem Ozean der Gewaltherrschaft. Alle, die der kritischen Theorien verbunden sind, sind verpflichtet, den Westen gegen die Gewaltherrschaften zu verteidigen.“ So zitiert der Artikel Horkheimer nach Bassam Tibi. Das scheint mir sehr wichtig, weil es Grundlage einder dringenden Debatte ist, die freilich außerhalb der Intention des Textes liegt:
    Die aus rechtskonservativen Kreisen stets vernehmbare Argumentation, es sei im wesentlichen ein Kulturrelativismus aus den Lehren der Frankfurter Schule, der wir die Selbstverachtung unserer Kultur und alles gegenwärtige Elend, das daraus floß, zu verdanken haben, ist ideengeschichtlich völlig falsch. Als Erzliberaler bin ich alles andere als ein Anhänger der Frankfurter Schule, doch dürfen solche Gegensätze nicht hindern, Ideengeschichte richtig einzuordnen. Wer nach dem Fundament des gegenwärtigen Zeitgeistes sucht, der wird in Paris weit mehr finden als in Frankfurt. Hier ist nicht der Platz, das ausführlich darzulegen – gesagt sei aber, daß es die Denker der Postmoderne waren, die die abendländische Rationalität, an der Horkheimer und Adorno beharrlich festhielten, zu dekonstruieren fordeten. Daraus folgt auch der Kulturrelativismus und schließlich der Haß auf das Eigene. Und in diese Richtung muß weitersuchen, wer die heutigen Irrationalismen verstehen will. Hier nur diese Andeutung, es sollte kein Essay werden.

  27. Die Fragen nach dem Warum beantwortet der Gesichtsausdruck der beiden auf dem Bild sehr gut, dazu bedarf es keiner Worte mehr. Und eine Befriedung der eigenen Bevölkerung ist – glaube ich – gar nicht erwünscht. Je mehr Spaltung und Unfrieden, um so besser – das scheint der Wunsch dieser verlogenen Regierung zu sein. Die Medien wurden auch bereits wieder vor die Maas-Merkel-Karre gespannt: Sämtliche Kommentare zum Migrationspakt wurden zensiert und abgelehnt. Also habe ich es damit versucht, die Leser bei Focus einfach nur aufzufordern, sich selbst zu informieren, alles sorgfältig durchzulesen und sich darüber eine eigene Meinung zu bilden, immerhin ist dieser Pakt ja im Netz auffindbar. Das unfassbare Ergebnis: Dieser Kommentar, der ja nun wirklich überkorrekt ist und jeglicher Nettiquette Genüge tut, wurde zensiert und abgelehnt! Das ist inzwischen hier krasser als in der DDR.
    Es ist allzu offensichtlich, dass man die Menschen von einer eigenen Meinungsbildung mit aller Gewalt abhalten will. Europa und vor allem Deutschland soll mit Gewalt zerstört werden – das ist das Ziel Merkels und ihrer Regierung und auch das Ziel der EU.

  28. Noch in unseren jungen Jahren, 1960/70er, war die Sozialdemokratie die dominierende Linke, auch wenn es links davon immer auch noch etwas gegeben hat. Zusammen mit den Gewerkschaften, waren die SPD-Zeiten von Brandt/Schmidt, auch eine Befreiungsbewegung. Die Friedensbewegung, die Umweltbewegung und die Anti-Atombewegung wollten es aber schon damals dogmatischer haben, inbrünstig-religiös, und haben sich deshalb von der SPD losgesagt und die Grünen geschaffen. Eine kleine Gruppe von Gewaltbereiten sind zur RAF mutiert. Um die Abspaltung aufzuhalten, sind dann auch die ‚Linken in der SPD‘ dogmatischer geworden. Seitdem ist die Mehrheit der SPD, nach Buschkowsky, zur Klugscheisserpartei verkommen, weil über die Wiedervereinigung auch noch die SED/PDS/Linke im Spektrum dazugekommen ist, und der SPD-Linke Lafontaine zu denen gewechselt hat. Die im Artikel genannten Intellektuellen passen weder zu den Dogmatikern – für die sind sie zu liberal – aber auch nicht zu den Klugscheissern – denen sind sie zu intelligent, und deshalb unheimlich. Deshalb werden die klugen Köpfe so weitgehend ignoriert.

  29. Ich denke nicht, dass die Linke die Seite gewechselt hat. Ich glaube, dass all die hehren Werte, die die Linke zu vertreten und zu verteidigen vorgibt, für die Linke schon immer disponibel waren, wenn es opportun erschien.
    Meinungsfreiheit galt immer nur für die ideologische peer group. Die anderen gehörten unter die Räder der Revolution.

    Links sein war schon immer normativ ausgerichtet, realitätsflüchtig. Die menschliche Verfasstheit ist mit dem linken Weltbild inkompatibel.
    Wer zu sehr auf die Realität hinwies, verdiente sich schon immer bestenfalls die Ignoranz, schlimmstenfalls den Hass der Linken.

    Und auch um die Opfer islamischer Gewalt scheren sich die Linken nicht. Seien die Opfer nun selber muslimisch, schwul, links oder weiblich.
    Der Islam wird von den Linken nämlich gebraucht, um die verachtete weiße, bürgerliche, christlich fundierte Gesellschaft zu überwinden. Da akzeptiert man großherzig Kollateralschäden.

    Der schändliche Umgang mit Persönlichkeiten wie Ayaan Hirsi Ali oder Hamed Abdel Samad sagt alles über die Konsistenz linker Ethik.

    Am Ende wird es übrigens so kommen wie immer (der Iran und andere historische Beispiele lassen grüßen): nicht der Islam ist das Tool der Linken, sondern die Linken sind das Tool für den Islam – und deren erste Opfer. Um das erkennen zu können, darf man aber kein Linker sein.

  30. Hier eine Kernpassage aus dem sehr empfehlenswerten Interview mit Baberowski (und danke für den Hinweis darauf): “ Menschen haben es in der Hand, sich den Strukturen, die sie ablehnen, weil sie sie als Bedrückung empfinden, zu widersetzen. Der Primat des Politischen muss sich gegen den Fatalismus des Alternativlosen durchsetzen. Wer das Gefühl hat, in seiner Umgebung nichts mehr bewirken zu können, in ihr nicht mehr heimisch zu sein und daran auch nichts ändern zu können, braucht auch keine Demokratie mehr. Das Regime der Alternativlosigkeit ist der Feind aller Freiheit und Selbstbestimmung, der Nationalstaat das Instrument, mit dem sich das Politische seinen Handlungsspielraum zurückerobert. Es gibt keine Freiheit ohne einen Ort, von dem aus man in die Freiheit kommen kann.“

  31. Kann TE Herrn Prof. Tibi seine Gedanken über den UN Migrationspakt äußern lassen?
    Er kennt den Islam, die Schriften und die Scharia und kann die eventuell versteckte „Taqiyya“ im Vertrag besser als jeder nur aus der westlichen Kultur erkennen und bloß stellen?
    Seine von 2016 – 2018 in der BAZ veröffentlichten Artikel gibt es jetzt als „Basler unbequeme Gedanken“ zusammengefasst als Buch!

    • Zudem könnte Hamed Abdel Samad Stellung nehmen.
      Auch er ein kritischer Kenner des Islam und der arabischen Gesellschaft.
      Seyran Ates sicher auch.
      Beide in Deutschland inzwischen unter Polizeischutz.

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