<
>
Wird geladen...
Felix Magath im Interview mit Tichys Einblick

Felix Magath zu Jogi Löw: „Ich wäre an seiner Stelle zurückgetreten“

30.08.2018

| Lesedauer: 2 Minuten
Für den erfolgreichen Trainer Felix Magath betont der Deutsche Fußballbund zu sehr Taktik - und zu wenig Leistung und Siegeswille der Spieler. Und der Bundestrainer Jogi Löw hätte nicht nur von Verantwortung reden, sondern sofort zurücktreten sollen.

Solche Männer, wie der gerade 65 Jahre alt gewordene Felix Magath, sind selten geworden – übrigens nicht nur im Profifußball. Kantig, eckig und überaus erfolgreich, ohne, dass der Spielmacher dabei irgendwann mit der eigenen Meinung hinterm Berg gehalten hätte. Sicher braucht es solche Urgesteine heute dringender als zuvor, will man als Mannschaft unter einem Trainer spielen, der dieser aufgeblasenen Verbandsbürokratie ein paar hartnäckige Charaktereigenschaften entgegensetzen kann: Bei Magath sind es Abgeklärtheit und ein hohes Maß an Authentizität.

So lobt er zwar Jogi Löw:

„Jogi hat bisher einen guten Job gemacht. Ich finde es auch lobenswert, dass er sich nach dem verlorenen Spiel gegen Südkorea äußert und sagt: ‚Ich übernehme die Verantwortung.‘ Dann aber im nächsten Satz: ‚Jetzt gehe ich erst einmal für vier Wochen in den Urlaub, ich bin vier Wochen nicht zu sprechen – und anschließend reden wir weiter.‘“

Und dann kommt es, auf die Frage, was er gemacht hätte:

„Ich hätte mich dann auch verantwortlich gefühlt und meine Position zur Verfügung gestellt. So hätten die Gremien beim DFB sofort handeln können.“

Felix Magath kommt quasi direkt aus China zum Gespräch mit TE. Im bevölkerungsreichsten Land Asiens hatte er gerade im Handstreich die „Chinese Super League“ neu sortiert, als es ihm als Trainer gelang, den in der sieben Millionen Einwohnerstadt Jinan beheimateten Abstiegskandidaten Shandong Luneng binnen weniger Monate zum Topteam umzubauen.

Was hat Felix Magath für uns aus China mitgebracht?

Felix Magath wünscht sich das Leistungsprinzip zurück in den deutschen Fußball. Viele unwichtige Dinge am Rande würden viel zu sehr aufgeblasen, darauf könne man verzichten. Tatsächlich klingen die jüngsten Statements der DFB Spitze und die von Nationaltrainer Löw und Manager Bierhoff gerade so, als hätte Felix Magath ihnen im Hintergrund souffliert.

Magath möchte wieder mehr auf die Leistung des einzelnen Spielers schauen. Dabei hätte es nicht weiter zu interessieren, ob da einer „als Deutscher, Deutsch-Türke oder Türke“ spielt, der Blick muss alleine auf die Leistung gerichtet sein und danach soll der Spieler dann beurteilt werden.

Magath erzählt aus eigener Erfahrung, dass schon acht Monate Abwesenheit gereicht hätten, in Deutschland wieder den Sportkanal einzuschalten und bereits nicht mehr nachvollziehen zu können, um was es da eigentlich noch geht. Da würde nur noch über Taktik geredet und nicht mehr über das Spiel selbst.

„Im Zusammenhang mit Bundesligaspielen hört man fast nur noch von Taktik. Wie die Taktik war, was die Taktik war und wie man die Taktik verändert hat. Als das bei der Weltmeisterschaft nicht funktionierte, war von Taktik keine Rede mehr. Die anderen Mannschaften haben sich auch nicht an unsere Taktik gehalten und einfach gegen uns gewonnen. Der neue Weltmeister Frankreich hat als Schlüssel für den Erfolg Disziplin, Mannschaftsgeist und Fitness herausgestrichen.“

Felix Magath im Gespräch mit Tichys Einblick.
Das ganze Interview lesen Sie im neuen Heft 10-2018 von Tichys Einblick.
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

44 Kommentare

  1. Nur leider konnte ich diesen Lowe noch nie leiden. Erhaette zureucktreten sollen und seine Mutti ebenfalls.

  2. Im Fußball kommt es leider zu allererst auf die Gene drauf an, da sind die Anlagen individuell extrem unterschiedlich, aber es gibt offensichtlich auch hochsignifikante Unterschiede zwischen den Rassen (man vergleiche den Anteil (halb)Schwarzer auf dem Rasen mit dem in der Bevölkerung).

    Die Selektion nur nach Leistung erzeugt also den gelebten (aber ignorierten) Rassismus bei EM und WM (und nicht nur im Fußball): von den talentiertesten aller Rassen sind die (halb)Schwarzen im Schnitt besser als die anderen.

    Man braucht wenig Fantasie um sich die Frage zu stellen: warum sollten (Bio) Deutsche/Engländer/Franzosen sich 2030 Spiele dreier Schwarzer Teams ansehen, die offensichtlich unter falscher Flagge spielen?

  3. Felix Magath analysiert mit seinen Aussagen nicht nur den Sport, sondern auch gleich die ganze deutsche Gesellschaft inklusive Politik.

  4. Hierzu fällt mir derPolt-Sketch ein: Die Verantwortungsnehmer

  5. Hä?

    Wie kann man Verantwortung übernehmen, ohne persönliche Konsequenzen?

    So verkommt das Wort Verantwortung zur reinen Worthülse:

    Lässt sich gut verkaufen – bedeutet aber rein gar nichts.

    • Zustimmung! Denn im Wort „Verantwortung“ steckt ja das Wort „Antwort“. Wer für ein bestimmtes Ereignis/Geschehen die Verantwortung übernimmt, muss nicht nur Antwort auf die Frage nach den Gründen seines Handeln geben, sondern letztlich auch konsequenterweise für die Folgen seines Handels einstehen.

  6. „Ich übernehme in Gottes Namen die Verantwortung“, so oder ähnlich sprach 2017 auch Merkel, und es folgte – nichts. Solche Sätze zu sprechen, ohne Konsequenzen zu ziehen, ist nicht „lobenswert“, sondern Phrase.

    • Da Merkel „in Gottes Namen“ die Verantwortung übernahm, machte sie sich damit evtl. selbst zur Stellvertreterin Gottes auf Erden?
      Merkel ist der politischen Rede evtl. nicht fähig, aber in ihre one-sentence-performances legt sie evtl. sehr viel hinein…

  7. Löw hat mit der Umbenennung der Deutschen National Mannschaft in nur noch Mannschaft für mich den Deutschen Fussball in einen Multi-Kulti Globalisten Fussball verwandelt….als Deutscher interessiert mich seit dem der Fussball dieser Multikulti Mannschaft nicht mehr…warum auch…da kann ich genauso gut Madrid, Brasilien oder sonst welchen Nicht-Deutschen Vereien zujubeln…macht keinen Unterschied….mit der Umbenennung von Deutsche National Mannschaft in Mannschaft ist schon alles gesagt…der Hass auf alles Deutsche von Löw und Merkel…besser kann man seine Verachtung gegenüber dem Deutschen Volk nicht zum Ausdruck bringen!

  8. „Ich hätte mich dann auch verantwortlich gefühlt und meine Position zur Verfügung gestellt. So hätten die Gremien beim DFB sofort handeln können.“

    Recht hat er, nur wer tritt denn heutzutage noch freiwillig zurück? Das ist das Merkelsyndrom unsere Zeit: Aussitzen bis man weggetragen wird…

    • Was ist ein bisschen Ehre gegen SEHR VIEL GELD?

      Klinsmann hat damals den Trainerjob finanziell „emanzipiert“.

  9. Nein, das war nicht schön. Aber schlechten Fußball gibts auch in der Bundesliga. Bayern wird halt Meister, und mit 10 Punkten Abstand sortiert sich dahinter das Mittelfeld. Champions League gucken ist reine Zeitverschwendung. Spätestens mit dem Halbfinale wird selbst der letzte, territorial hier angesiedelte Club abgeschossen, und eine weitere, glanzlose Saison beendet.

  10. Löw ist die Merkel des Fußballs.
    Kein National, kein Schwarz-Rot-Gold.
    Bla, bla , bla und Geschwurbel.
    Harte, ehrliche Arbeit? Nur verbal.
    Hauptsache die Haare schön.

  11. Muß schon sagen, alle Achtung TE ! Was die Redaktion anläßlich der aktuellen Geschehnisse in Chemnitz auffährt, ist wirklich beeindruckend. Einmal „Maischberger“, einmal „Hart aber fair“, zwei echte Top-Referenzen, und dann noch den kleinen, bestens angepaßten Oberschlaumeier von? Richtig, der FDP, welch eine Überraschung! Und wer jetzt noch immer nicht die Nase voll hat, vom dummen Gerede zum wichtigen Thema, und davon immer noch nicht lassen will, dem wird einfach Fußball serviert. Fußball geht doch immer, oder? Wer denkt denn noch an Chemnitz wenn der Magat kommt und über Jogi spricht. Da kann ich nur sagen – ganz schwache Vorstellung liebe Redaktion.

    • Da haben Euer Gnaden ganz viel überlesen oder gar nicht.

      • Meinen Dank an die Redaktion, daß meine doch harsche Kritik freigeschaltet wurde, ist schließlich keine Selbstverständlichkeit, aber das besondere an TE.

        P.S. Über den Vorschlag für meinen neuen Kommentarnamen denke ich nochmal nach.?

      • Ich selbst bin dessen nicht so mächtig, aber wenn man Spott selbst abkann und Satire bis zum Feinsten, dann ist man bei TE richtig.
        Ich war selten früher auf der Linie des Spiegels, aber die Bissigkeit hat mir ausserordenlich gut gefallen.

    • Was fuer ein billiger Beitrag von Herrn Thiel. TE behandelt Chemnitz mehrfach, aber eben nicht so verlogen wie die MSM. TE stellt die Ursache fuer die Krawalle in Chemnitz heraus und kehrt sie nicht, wie die MSM, unter den Tisch. Das schmeckt Ihnen offenbar nicht, weshalb Sie faelschlicherweise behaupten, dass TE von Chemnitz ablenken will. Das Gegenteil ist der Fall und Sie wissen es.

      • Wenn man den heute erschienenen exzellenten Klartextbeitrag von Herrn Tichy zum Thema liest, war ich wohl ein wenig voreilig mit meiner Kritik, aber als ich den Magatartikel in dieser Situation gesehen habe, bin ich bald verrückt geworden.

    • Herr Thiel,
      ja, es ist sehr wichtig über Chemnitz zu berichten!
      Das tat/tut TE und zwar gewohnt ausgewogen und mit dem Fokus auf Fakten.
      Doch glücklicherweise gibt es auch noch andere Themen in unsrem Lande, dazu gehört eben auch Fussball.
      Wenn Fusballartikel Sie persönlich nicht interessieren, ja dann empfehle ich Ihnen diese schlichtweg nicht zu lesen. 😉

  12. Sorry, liebe TE Redaktion,

    aber es gibt für mich viel bedeutendere und für mich als Bürger auch viel wichtigere Themen, als diesen arroganten Fußball Bundestrainer.

    • Falsch gedacht!

      Auf YouTube sind deutsche Wochenschauen von 1944 verfügbar, die exakt dem Muster der Samstag Abend Tagesschau folgen: 10min Propaganda, 5min Fußball (Schalke vs Dortmund).

      Unrechtssysteme brauchen bspw den Fußball unbedingt, um das Volk von den wahren Geschehnisse abzulenken.

      Fußball ist auch eine wichtige Propaganda Waffe der modernen Diktatoren.

  13. Im großen ganzen hat der Felix ja Recht,aber Männer wie er fehlen nicht nur im Fußball am Spielfeldrand.
    Ich habe mir erwartungsvoll in N-24 die „Pressekonferenz“ dieser beiden Männer angesehen,aber überzeugen konnten mich beide nicht wirklich.
    Der bestmögliche Neuanfang wäre mit neuer Führung und neuer National Mannschaft zu bestaunen gewesen,aber so? Alter Wein in neuen Scläuchen,fade und abgestanden.

    Leider lernt man auch im DFB nicht dazu,wozu auch,es hat ja immer irgendwie gereicht.

  14. JA NATÜRLICH HÄTTE ER ZURÜCKTRETEN SOLLEN, was denn sonst? Das ist doch wohl das Mindeste angesichts der schlimmsten Pleite die der traditionsreiche und erfolgreiche deutsche Fußball erlebt hat. Wenn „virtue signalling“, in Form von plakativem Antirassismusgetue im Vordergrund steht hat man natürlich keinen Kopf mehr für sportlichen Erfolg. Und der sollte Priorität vor allem anderen haben. Wer „Sportler“, die kurz vor Beginn des wichtigsten Fußballturnieres der Welt Unfrieden in die Mannschaft bringen (indem sie sich mit einem de facto-Diktator ablichten lassen und für ihn Propaganda machen) nicht hinaus wirft, der muss die Verantwortung übernehmen, wenn die Mannschaft als vermutliche Folge davon floppt. Die GANZE DFB-Spitze sollte ausgewechselt werden. Man sollte leistungsorientierte Trainer suchen.

  15. Nach verlorenen Tennis-Match hatte der Verlierer früher oft den Spruch drauf „Normalerweise hätte ich nicht verloren.“Dagegen gab es kein Argument. Das aber der Bundestrainer von eigener Arroganz spricht, voll die Verantwortung für die Pleite übernimmt, aber nicht zurücktritt, läßt den Verdacht aufkommen das Jogi und Angela gemeinsam Urlaub gemacht haben. Beide machen weiter.

  16. Er und die große Vorsitzende haben viel gemeinsam und beide vereint der Gedanke, trotz allen Versagens nicht zurück zu treten und deshalb ist es nicht verwunderlich wenn sich beide in ihrer grenzenlosen Selbstüberschätzung als Nabel der Welt betrachten, aber auch deren Ende wird kommen, denn sie werden noch mit Gänsehaut ertragen, aber Martini steht vor der Tür und da wird der Zins bezahlt, aber wollen wir hoffen, daß sie sich noch in Anstand zurückziehen können, bevor ihnen das Fell über die Ohren gezogen wird, im sprichwörtlichen Sinne.

    • Ich Stimme Ihnen vollkommen zu! Bei Herrn Löw kommt meiner Ansicht nach noch dazu, dass er im Vorfeld der WM seinen Vertrag, möglicherweise in düsterer Vorahnung, verlängert hat, was eine Entlassung, die ja nach diesem vollkommen katastrophalen Ausscheiden bei der WM üblich gewesen wäre, dem DFB teuer zustehen gekommen wäre.

      • An die finanzielle Seite hatte ich gar nicht gedacht.
        Dann ist es sicher klug, Herrn Löw jetzt den Raum zu geben, sich wieder zu orientieren.
        Den Hauptbedarf sehe ich jedenfalls bei ihm und nicht bei den Spielern.

  17. Der Fußball ist ein Abbild der Gesellschaft und spiegelt die Politik. Noch 2014 Euphorie, dann Absturz und Lethargie. Uns geht es gut mit Scheuklappen. Ball-/ Machtbesitz. Wir schaffen das. Keine Neuen Ideen. Keine Verantwortung für das Ganze übernehmen. Fehler mehr oder weniger spät eingestehen. Rücktritt – Nein. Aber WEITERSO. An den Stellschrauben rummerkeln aber keinen Mut für einen radikalen Wechsel. Nicht auf die Entwicklungen um uns herum achten. Status sichern – von wegen Rücktritt- Verträge absichern und Kohle einstreichen. Frisuren und äußerer Schein sind wichtiger. Kahn wundert sich warum die immer gleich weinen. Schweinsteiger hatte 2014 gekämpft bis sein eigenes Blut floss. DIE MANNSCHAFT, der man das NATIONALE ausgetrieben hat. Zusammenhalt ? Wie draußen im Lande. Es geht um Marktwert und Schaulaufen in den Medien. Marketing. Posten absichern. Auch Spanien ist gescheitert. Genauso

  18. Jogi Löw ist einfach zu tiefenentspannt. Er wollte kein Risiko eingehen, weder mit der (Ballbesitz-) Strategie noch bei der Auswahl der Spieler, die dieser Strategie nicht entsprachen.

    Löws Mannschaft spielte damit strategisch berechenbar, zu langsam und auch nicht ballsicher. Die Spieler wussten oft nicht, wohin mit dem Ball. Als ob der Trainer so viel vorgeschrieben hatte, dass es nur mit viel Nachdenken auf dem Platz umzusetzen war. Ballbesitz-Strategie läuft per se auf Rasenschach raus. Da zu muss man aber schneller sein, als der Gegner gucken kann.

    Die Kroaten, Vizeweltmeister, gingen Risiken ein. Sie konnten es sich auch leisten, denn sie konnten den Ball oft schnell wieder zurückgewinnen.

    Das verordnete deutsche Sicherheitsspiel war hingegen dem fehlenden Zutrauen des Trainers zu seinen Spielern geschuldet. Die Mannschaft hat dementsprechend wie mit vollen Hosen gespielt.

    Es wird für Löw nach dem theoretischen Teil der Aufarbeitung unter dem gegenwärtigen Erfolgsdruck nicht einfach sein, eine 180°-Wende hinzulegen, wo er als Trainer nach dem Misserfolg erst recht etwas formen und regeln aber gleichzeitig den Spielern die Freiheit der Entfaltung zurückgeben muss. Fußball ist nicht zuletzt Sache der Laune, die durch übertaktierende Vorgaben lahmgelegt wird.

    Bei der WM konnte man bereits erkennen, was Löw jetzt als Analyse vorgelegt hat. Insofern stimmt wenigstens sie. Nach einem, der Feuer entfachen kann, hat er indes immer noch nicht ausgesehen.

  19. Abgesehen von seiner fürstlichen Alimentation auf Lebenszeit ( Beamter mit Mio – Gehalt ! ) ohne ( besondere ) Erwartungen oder Anforderungen ( als Vereinstrainer war er nicht übermäßig erfolgreich ) ist Löw eine nahezu klassischer Vertreter des Mainstreams, den er persönlich wie systemisch in jeder Hinsicht verkörpert. Er ist – zusammen mit Herrn Bierhoff , den man hier dazudenken muss – die selbstgeschaffene und sich gegenseitig stützende unabhängige Machtzentrsle des DFB, was natürlich mit der völligen Inkompetenz dieser Führung und den wechselseitigen Verflechtungen mit Merkel und einigen Grüninnen zu tun hat. Das gesamte mafiose Gebilde steht – auch in seiner völligen Loslösung von der berühmten, aber uninteressanten Basis ( die nur noch üppig zahlen darf) stellvertretend für diese Gesellschaft, auch was die „ sportliche“ Ausrichtung betrifft. Im Kern geht es nicht ( mehr ) um die Basics des Spiels, sondern um Show, Event und Inszenierung sowie Fassade für ein nicht mehr übermäßig fachkundiges Publikum. Die technisch/ spielerischen Fähigkeiten des einzelnen Kickers nähern sich der Armutsgrenze, wie man es jeden Spieltag der BL bemitleiden kann. Da sind „ ausgebildete Systemakteure“ mit einem gewissen Zerstörungspotential am Werk, aber keine Fußballspieler mit ( natürlichem ) Ballgefühl und intuitiv richtigen Situationsentscheidungen. Ballannahme, Ballmitnahme und Kopf hoch trotz Ball am Fuß ( in der Regel weiter entfernt ) sind Raritäten, was natürlich jedes ( Offensiv)Spiel beeinträchtigen muss. Das Ergebnis ist bei nur etwas genauerem Hinsehen zu bewundern und soll durch kollektive Defensive trotzdem erfolgreich sein. Der sportliche Unterhaltungswert liegt deutlich unter der für die Damenwelt wichtigeren optischen Erscheinung der modisch gekleideten, leicht verwöhnten Jünglinge. Das angeblich richtige Laisser-faire im Umgang mit diesen kritik sensiblen Seelen tut ein Übriges. Auch hier wäre „ Umkehr“ unter anderem auch zu den Sekundärtugenden geboten. Da hat Herr Magath recht. Andererseits ist hierzulande jede substantielle Qualität ( man denke nur an Kunst und Unterhaltung ) durch talentfreien, aber ideologiekonformen, Klamauk substituiert, wenn die Äußerlichkeiten konvenieren. Das gilt auch den politisch korrekten Fußball.

    • Herrlich. Diese verlogene Posengesellschaft auf den Punkt gebracht. Das gilt fuer die gesamte, satte, selbstgefaellige Republik.

  20. Felix Magath war schon immer dafür bekannt, dass er als Fußballer und als Trainer ausschließlich Leistung und Härte (insbesondere auch gegen sich selbst) respektierte. Das mag auch daran gelegen haben, dass Magath ja auch einen Migrationshintergrund hatte und sich absolut alles selbst hart erarbeitet hat. Deshalb ziehen die meisten Leute vor ihm den Hut und haben hohen Respekt vor ihm. Joachim Löws „Aufarbeitung“ der WM in Russland scheint vordergründig tiefgehend. Sie ist aber windelweich. Im Grunde genommen kritisiert er nur sich selbst und möchte keinem seiner Spieler wehtun. Personelle Umbrüche haben daher im Wesentlichen nicht stattgefunden. Wenn Löw konsequent gewesen wäre, dann hätte er bereits vor der WM kommuniziert, dass sowohl Özil, als auch Gündogan nach der Erdogan-Propaganda keine Zukunft mehr in der deutschen Nationalmannschaft haben. Özil ist Geschichte, weil Özil das so wollte. Keiner weint ihm eine Träne nach. Dass er sich aber nicht klar von Gündogan mit seiner halbgaren und überdies völlig unglaubwürdigen Entschuldigung distanziert hat, wird nicht nur ihm, sondern auch dem DFB noch schwer auf die Füße fallen. Löw ist im Grunde genommen jetzt schon als „Lame Duck“ und als gescheitert zu betrachten.

  21. Seit dem Rücktritt von Käßmann, fällt mir niemand mehr ein, der wegen irgendetwas zurückgetreten ist. Höchstens die Linken hätten das gefordert.
    Wieso auch? Das Netzwerk steht!

    • Die Linke Diana Golze (Gesundheit! Brandenburg), gestern glaube ich. Dazu mussten aber schwere Geschütze, sogar von der eigenen linken Flanke aus, aufgefahren werden. Nur zur Vollständigkeit, weit entfernt von irgendeiner Verteidigung der normalerweise bei Polit- und Sportfunktionären inhärenten Verantwortungslosigkeit.

  22. Ja, das wäre interessant geworden, wäre er zurückgetreten. Ich möchte hier jetzt keinen unmittelbaren Zusammenhang herstellen, aber wenn er zurückgetreten wäre…

    Man darf nicht vergessen, dass das Scheitern und die Rücktritts-Diskussion um Löw sich weit überschnitt mit Seehofers Ultimatum und der Diskussion ums Scheitern der Koalition und ggf. Merkels Abdanken. (Davon mal abgesehen, dass die „Amtszeiten“ von beiden ebenfalls in einem Abstand von einem halben Jahr parallel laufen.) Wenn Löw in der Situation abgedankt und dies mit seinem Scheitern und seinen Fehlern begründet hätte, hätte die Frage umso dringlicher bei Merkel im Raum gestanden. Und der moralische Druck auf Merkel wäre enorm gewesen, wenn Deutschlands prominentester Trainer die Konsequenzen gezogen hätte, aber Merkel am Stuhl kleben geblieben wäre. Da hätte sie für jedermann erkennbar schlecht ausgesehen.

  23. Löw in guter Gesellschaft unter Seinesgleichen.

    Sie verhalten sich alle gleich, die in den öffentlichen Stellen in Führungspositionen tätig sind, egal ob in der Politik, bei Behörden oder bei Organisationen: Sie sprechen von „Verantwortung übernehmen“, was für sie aber nur eine leere Sprechblase ist. Verantwortung übernehmen bedeutet immer auch Konsequenzen ziehen, was zumindest heisst: zurücktreten. In der Regel heisst Verantwortung übernehmen aber auch „für den Schaden haften“.

    • Es herrscht ein System der organisierten Verantwortungslosigkeit, und Löw passt hier zu Merkel wie der Stollen zum Schienbeinschoner!

    • Das ist in nicht-inhabergeführten Unternehmen doch genauso. Geschäftsführung und Vorstand werden für die „Verantwortung“ die sie tragen fürstlich entlohnt, wenn es in die Hose geht trifft es nur die Belegschaft. Die tatsächlich Verantwortlichen haben ausgesorgt oder finden was neues.

  24. Der gute Herr Löw hat einen Vertrag mit einem mit einem Salär von 3.8 Mio der noch bis 2022, also 4 weitere Jahre läuft. Wenn er zurück getreten wäre dann hätte er auf 15.2 Mio verzichtet. Wenn er vom DFB gefeuert worden wäre hätte er, wenn keine besondere Klausel im Arbeitsvertrag steht, Anspruch eben auf diesen Lohn. Warum sollte er denn bei der Aussicht auf 15.2 Mio freiwillig zurücktreten? Dies würde ja Anstand und Ehre bedeuten.

Einen Kommentar abschicken