Das Osmanische Reich war eines der größten und am längsten existierenden Reiche in der Geschichte. Über mehr als 600 Jahre herrschte es über ein riesiges Territorium, zwang seinen Untertanen islamischen Glauben und Kultur auf und bestrafte nach seinem eigenen Rechtssystem jene, die sich dagegenstellten. Es drang durch seine Militärmacht nach Südosteuropa, in den Nahen Osten und nach Nordafrika vor, und nur die Stärke einer Koalition europäischer Armeen konnte in der Schlacht bei Wien am Kahlenberg 1683 Europa vor der Osmanischen Herrschaft bewahren.
Im Laufe des Ersten Weltkrieges fiel das Reich auseinander. Doch währenddessen verübte es eine der schlimmsten Gräueltaten in der Geschichte und tatsächlich den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Die Vernichtung der armenischen Bevölkerung Anatoliens war ein Massaker an mehr als einer Million Menschen innerhalb weniger Jahre. 1973, fünf Jahrzehnte nach dem Zerfall des türkischen Reiches, fiel die Türkei über Zypern her. Ihre Armee besetzte die Hälfte der Insel, ermordete griechische Zyprioten und vertrieb andere aus ihrer Heimat. Die Besatzung hält bis zum heutigen Tag an, obwohl die Türkei Mitglied der Nato ist und der griechische Teil Zyperns Mitglied der EU. Man kann der Auffassung sein, dass die Türkei als eine historische Macht nicht schlimmer, aber bestimmt nicht besser war als irgendein anderes Land der Welt. Es ist bemerkenswert, dass dies alles kaum erwähnt wird, dass die Türken selten oder so gut wie nie veranlasst werden, sich für die historische Rolle der Türkei schuldig zu fühlen.
Das geschieht teilweise deshalb, weil die türkische Regierung sicherstellt, dass es so bleibt. Einer der Gründe, warum die moderne Türkei im Weltmaßstab führend bei der Einkerkerung von Journalisten ist, liegt an dem Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches, demnach es eine Straftat ist, »die türkische Nation zu beleidigen«. Es ist gegen das Gesetz, den armenischen Völkermord auch nur zu erwähnen, und wer es trotzdem tut, wandert ins Gefängnis. Und obwohl einige griechische Zyprioten die anhaltende Besetzung des Nordteils ihrer Insel beklagen, hat das die britische Regierung niemals davon abgehalten, den Wunsch der Türkei nach Vollmitgliedschaft in der EU zu unterstützen.
Wiedergutmachung für historische Übeltaten
Es ist auch nicht weiter verwunderlich, dass sich die türkische Regierung niemals für die Verbrechen des Osmanischen Reiches entschuldigt hat. Und es ist nicht überraschend, dass das Land bis heute die Erwähnung seiner jüngeren Besatzungsgeschichte und der ethnischen Säuberungen gesetzlich verbietet. Was eher schon überrascht, ist, dass nur wenige von außerhalb diese Tatsachen gegen die Türken als Volk wenden. Wenn die Art, wie Geschichte in Europa heute unterrichtet und internalisiert wird, zum Ziel hat, dass sich die schlimmsten Ereignisse dieser Geschichte nicht wiederholen, dann müssen wir uns doch fragen, wer sonst noch in der Welt so handeln sollte. Welche anderen Nationen sollten wir ermutigen, sich für ihre Vergangenheit zu schämen? Und wenn es sonst niemand tut, sondern sich stattdessen sowohl auf den nationalen Stolz als auch auf die Ächtung historischer Nachforschungen verlässt, sollten wir uns dann nicht fragen, ob sich Europa nicht in einer merkwürdigen Lage befindet, weil es sich zutiefst schuldig bekennt?
Raus aus der Filterblase!
Gibt es eine erbliche Schande der Mittäterschaft?
Wenn der Begriff der historischen Schuld irgendetwas bedeuten soll, dann muss er beinhalten, dass eine erbliche Schande der Mittäterschaft von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Es trifft zu, dass manche Christen wegen eines einzigen Absatzes im Evangelium (Matthäus 27,25) die Juden in genau dieser Weise verantwortlich gemacht haben. Und es dauerte bis 1965, dass ein Papst diese Last auch formal aufhob. Aber dieser Fall und ähnliche Fälle von Beschuldigungen der Nachfahren gelten in der modernen Zeit als moralisch widerwärtig. Der Fall der Juden ist besonders beunruhigend, denn er zeigt, wie lange sich eine solche Vendetta halten kann. Die Empfindung der Schuld, mit der moderne Europäer glauben beladen zu sein, begann allerdings erst in den letzten paar Jahrzehnten. Es ist eine Krankheit, die mit dem späten 20. Jahrhundert begann. Sie könnte – wie die christliche Idee von der vererbten Schuld der Juden – noch ein paar tausend Jahre anhalten. Und man ahnt es nicht einmal, wie sie dann beendet werden könnte.
In erster Linie deshalb, weil so viele Europäer wünschen, sie würde ewig halten. Schuld ist zu einem moralischen Desinfektionsmittel in Westeuropa geworden, diagnostizierte der französische Philosoph Pascal Bruckner in seinem Buch La Tyrannie de la pénitence (Titel der deutschen Übersetzung: Der Schuldkomplex). Die Menschen saugen sie auf, weil sie sie mögen: Sie berauschen sich daran. Es hebt ihre Laune, sie fühlen sich erhöht. Statt einfach Menschen zu sein, die für sich selbst verantwortlich und denen gegenüber Rechenschaft schuldig sind, die sie kennen, werden sie zu selbst ernannten Vertretern der Lebenden und der Toten, Träger einer furchtbaren Geschichte und potenzielle Erlöser der Menschheit. So wird ein Niemand zum Jemand. 2006 tauchte in Großbritannien ein besonders merkwürdiges Exemplar dieses Typs auf, Andrew Hawkins.
„Entschuldigungsreise“ nach Gambia
Mr. Hawkins ist ein Theaterregisseur, der in der Mitte seines Lebens entdeckte, dass er von einem Sklavenhändler aus dem 16. Jahrhundert, von John Hawkins, abstammt. 2006 wurde Andrew Hawkins von einer Hilfsorganisation mit dem Namen »Lifeline Expedition« eingeladen, mit ihr auf eine »Entschuldigungreise« (sorry trip) nach Gambia zu gehen. Im Ergebnis schloss sich Hawkins 26 anderen Abkömmlingen von Sklavenhaltern an, um im Juni des gleichen Jahres durch die Straßen der Hauptstadt Banjul mit Ketten an den Händen und mit einem Joch um den Hals zu paradieren. Die Teilnehmer trugen auch T-Shirts mit der Schrift »So Sorry« und marschierten so in das 25.000 Menschen fassende Stadion der Hauptstadt ein. Weinend und auf den Knien entschuldigten sie sich auf Englisch, Französisch und Deutsch vor den etwa 18.000 Zuschauern, bevor die gambische Vizepräsidentin Isatou Njie Saidy sie in einer Zeremonie von ihren Ketten befreite.
Man kann ohne Weiteres behaupten, dass, wer an einer solchen Zeremonie teilnimmt, sowohl psychisch als auch moralisch in großer Not sein muss. Mr. Hawkins und seine Freunde hatten Glück, dass sie auf ihrer Entschuldigungstour durch überwiegend irritierte Gambier so gutmütig aufgenommen wurden. Nicht jeder reagiert so gutartig auf die westliche Angewohnheit der Selbstflagellation. Vor vielen Jahren, während wieder einmal ein Friedensgespräch zwischen Israel und den Palästinensern scheiterte, interviewte ein Journalist Jassir Arafat in seinem Büro in Ramallah. Gegen Ende des Interviews kam ein männlicher Assistent Arafats in das Büro des Präsidenten, um anzukündigen, dass die amerikanische Delegation eingetroffen sei. Der Journalist witterte eine Sensation und fragte den Präsidenten, wer die Amerikaner im Nachbarzimmer seien. »Es sind Amerikaner, die durch die Region reisen, um sich für die Kreuzzüge zu entschuldigen«, sagte Arafat. Dann brachen er und sein Gast in Gelächter aus. Beide wussten sehr wohl, dass die Amerikaner nichts mit den Kriegen vom 11. bis 13. Jahrhundert zu tun hatten. Aber Arafat war auf jeden Fall gerne bereit, jedem Nachsicht zu zeigen, der glaubte, eine solche Geste für eigene politische Vorteile nutzen zu können.
Bestseller-Autor Douglas Murray im Interview
Masochismus ist keine Demonstration von Tugend
Später beschrieb Hauken in den norwegischen Medien, welche Schuldgefühle ihn deshalb gequält haben. Er fühle sich tatsächlich verantwortlich dafür, dass der Vergewaltiger nach Somalia zurückgeschickt wurde. »Ich hatte ein starkes Gefühl von Schuld und Verantwortung«, schrieb er. »Ich war der Grund dafür, dass er nicht mehr in Norwegen war und stattdessen in eine dunkle und unsichere Zukunft nach Somalia geschickt wurde.«
Es ist eine Sache zu versuchen, seinen Feinden zu vergeben. Aber es ist noch einmal etwas ganz anderes, brutal vergewaltigt zu werden und sich dann Sorgen zu machen über die zukünftigen Lebensumstände des Vergewaltigers. Vielleicht gibt es zu einer gegebenen Zeit immer eine bestimmte Zahl von Menschen, die vom Masochismus befallen sind. Vielleicht werden die Masochisten – genauso wie die Armen – immer mit uns sein. Aber eine Gesellschaft, die Menschen mit diesen Neigungen belohnt und ihnen sagt, dass ihre Neigung nicht nur natürlich, sondern auch eine Demonstration von Tugend sei, wird eine höhere Konzentration an Masochisten produzieren.
Allerdings haben Masochisten – egal, wie viele sie auch sein sollen – ein besonderes Problem, mit dem sie fertigwerden müssen, nämlich: Was passiert, wenn sie auf einen Sadisten treffen, der sagt: »Du glaubst, du bist grauenvoll und schrecklich, mit Eigenschaften, die nicht zu sühnen sind? Stimmt, so bist du.« Es mangelt heute nicht an Masochisten, nicht in Europa und nicht in den Ländern, für die sich Europäer teilweise verantwortlich fühlen. Aber es gibt auch keinen Mangel an Sadisten, die gerne bereit sind, jeden Selbstvorwurf zu bestätigen und jede unserer Ideen über unser ganzes Elend aufzugreifen. Und das ist der andere Grund, warum – zurzeit – die Idee von der elementaren Sünde unumkehrbar ist. Die meisten Menschen möchten keine Schuldgefühle haben und wollen von anderen auch nicht wegen ihrer Sünden angeklagt werden und schon gar nicht, wenn dies in böser Absicht geschieht. Nur die modernen Europäer sind glücklich in ihrem Selbsthass und bieten einen internationalen Tummelplatz für Sadisten.
Schwärzeste Momente mit Sternstunden vergleichen
Während die westlichen und europäischen Nationen sich selbst zerfleischen und von der Welt erwarten, sie für das Verhalten ihrer Ahnen zu zerfleischen, hat bisher keine ernst zu nehmende Behörde oder Regierung jemals anderen Völkern empfohlen, für die vererbten Verbrechen ihres Volkes Verantwortung zu übernehmen. Nicht einmal für Verbrechen, die zu unseren Lebzeiten begangen wurden. Vielleicht gibt es im Westen nur wenige Sadisten. Eher trifft es zu, dass es in den anderen Ländern zu wenige Masochisten gibt, um eine derartige Mission erfolgversprechend erscheinen zu lassen. Die mongolische Invasion des Mittleren Ostens im 13. Jahrhundert war eine der brutalsten in der aufgezeichneten Geschichte. Im Laufe der Massaker in Nishapur 1221, in Aleppo und Harem sowie der Brandschatzung Bagdads 1258 wurden nicht nur Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder abgeschlachtet, sondern auch unglaubliche Mengen an Wissen und Gelehrsamkeit vernichtet. Wenn wir heute dauernd Erzählungen über die Kreuzzüge hören, aber kaum etwas über diese Brutalitäten, dann hat das nicht nur damit zu tun, dass es schwerfallen würde, die Nachfahren der Mongolen zu finden und zu beschuldigen, sondern auch damit, dass es zweifelhaft ist, ob die Abkömmlinge für die Idee empfänglich wären, Schuld zu haben an den Verbrechen ihrer Ahnen.
Nur die europäischen Nationen lassen es zu, aufgrund ihrer schwärzesten Momente beurteilt zu werden. Diese Selbstzerfleischung ist besonders unheimlich, weil man von den Europäern gleichzeitig erwartet, jeden anderen nur aufgrund von dessen Sternstunden zu beurteilen. Während in Diskussionen über religiösen Extremismus die spanische Inquisition und die Kreuzzüge regelmäßig zum Thema werden, werden dem Andalusien und die islamischen Neo-Platonisten gegenübergestellt. Es kann kein Zufall sein, dass diese zwei Dinge – uns selbst nach unseren schwärzesten, andere jedoch nach deren hellsten Momenten zu beurteilen – Hand in Hand gehen. Es scheint so, als handle es sich bei den Vorgängen im Westen sowohl um ein politisches als auch um ein psychologisches Leiden.
Nichtsdestotrotz, auch wenn gegenwärtig die moderne europäische Schuld in seinem Endstadium angekommen zu sein scheint, ist es nicht sicher, dass es dabei bleibt. Werden junge Deutsche, die Enkel, Urenkel und Ururenkel der Generation, die in den 40er-Jahren lebte, für immer ihren vererbten Makel spüren? Oder besteht die Möglichkeit, dass irgendwann der Augenblick gekommen sein wird, in dem junge Menschen, die selbst nichts Böses getan haben, »genug mit dieser Schuld« sagen? Genug mit der Unterwürfigkeit, die ihnen das Schuldbewusstsein aufzwingt, genug mit der Idee, dass etwas einmalig Schreckliches in der Vergangenheit passiert ist, genug damit, dass die Geschichte, von der sie niemals Teil waren, vorschreibt, was sie in der Gegenwart und der Zukunft tun oder lassen sollen. Möglich ist es schon. Vielleicht ist die Schuld-Industrie auch nur das Phänomen einer einzigen Generation und wird einst durch was auch immer ersetzt?
Auszug aus:
Douglas Murray, Der Selbstmord Europas. Immigration, Identität, Islam.
Edition Tichys Einblick, 384 Seiten, 24,99 €.
Es ist weniger eine Tyrannei der Schuld, sondern eine „Tyrannei der Werte“ – wobei die Schuld als derzeit höchster Wert herausgestellt, oder besser gesagt „instrumentalisiert“ wird.
Unter dieser Überschrift „Tyrannei der Werte“, ergänzt durch „Überlegungen eines Juristen zur Werte-Philosophie“ schrieb Carl Schmidt:
„Die Geltung der Werte beruht auf Setzungen. Wer ist es nun, der hier die Werte setzt? Bei Max Weber finden wir die klarsten und auch ehrlichsten Antworten. Danach ist es das menschliche Individuum, das in voller, rein subjektiver Entscheidungsfreiheit die Werte setzt. Auf diese Weise entgeht es der absoluten Wertfreiheit des wissenschaftlichen Positivismus und setzt ihm seine freie, das heißt: subjektive Weltanschauung entgegen. Die rein subjektive Freiheit der Wertsetzung führt aber zu einem ewigen KIampf aller mit allen, einem ewigen bellum omnium contra omnes, im Vergleich zu dem das alte bellum omnium contra omnes und sogar der mörderische Naturzustand der Staatsphilosophie des Thomas Hobbes wahre Idyllen sind. Die alten Götter entsteigen ihren Gräbern und kämpfen ihren alten Kampf weiter, aber entzaubert und – wie wir heute hinzufügen müssen – mit neuen Kampfmitteln, die keine Waffen mehr sind, sondern scheußliche Vernichtungsmittel und Ausrottungsverfahren … “
Die Schuld als „Wert“ wird als absolut betrachtet und alles, was diesem Wert entgegen steht, wird als „Unwert“ bewertet, das es zu vernichten gilt. Das Denken in solchen Kategorien hat letztlich zu den scheußlichen Verbrechen des Nationalsozialismus geführt, aber es scheint, als wären wir seitdem nicht schlauer geworden. Insofern erscheint es mir auch zu kurz gegriffen, wenn man sich ausschließlich mit dem Begriff der Schuld befasst. Vielmehr ist es erforderlich, grundsätzlich (erneut) in die Diskussion der Werte-Philosophie einzusteigen und sich etwas abstrakter mit den ‚gesetzten‘ Werten Schuld, Humanität, Menschenwürde und anderen Begrifflichkeiten auseinanderzusetzen, die als ideologische Kampfbegriffe in den „Kampf aller gegen alle“ eingebracht werden.
Ein Land was nicht mal seine eigenen Toten zählt, seine Gefallenen Soldaten nicht ehrt, den ganzen Osten verschenkt, und im großen Stil eine völlig fremde Kultur ansiedelt, ist ein verratenes Land, in dem man die eigene Identität auslöschen, das Klima vergiften, und die Saat für neuen Hass einbringen will.
Das durch Europa geisternde kollektive Schuldgefühl ist eine der ehemals »christlichen Tugenden« die – nach Chesterton – mit dem Verlust des Glaubens »verrückt gewordenen« sind.
[Matthias Matussek: „Wenn ein religiöses System zertrümmert wird, wie es in der Reformation geschah und wie es heute mit dem Zertrampeln des Christentums passiert, führe das nicht nur zu einer Entfesselung der Laster, die zweifellos Schaden anrichten, sondern [so Chesterton:] »auch die Tugenden werden entfesselt, und sie streifen noch haltloser umher und richten noch schlimmeren Schaden an. Die heutige Welt steckt voll von alten christlichen Tugenden, die durchgedreht sind.«“ -zitiert aus »White Rabbit – oder der Abschied vom gesunden Menschenverstand«.]
Wenn wir noch Christen wären, so wüssten wir, dass es zwar gemeinsame Verantwortung, aber nur individuelle Schuld gibt.
Und auch die Abwesenheit von Schuldgefühlen in muslimischen Ländern erklärt die Religion: der Islam kennt kein Bußsakrament – kein »Sakrament der Versöhnung« (salopp: »Beichte« genannt), bestehend aus Gewissenserforschung, Sündenbekenntnis und -vergebung.
Ob Atheïsten oder Christen, das Christentum ist viel tiefer in uns Europäern verwurzelt, als wir glauben. Und losgelöst von der Religion, kommt es »verrückt geworden« zurück [z.B. als Kommunismus, Multikulturalismus, Genderismus,… – oder als der von Murray beschriebene selbstzerstörerische kollektive Schuld-Masochismus].
Das durch Europa geisternde kollektive Schuldgefühl ist eine der ehemals »christlichen Tugenden« die – nach Chesterton – mit dem Verlust des Glaubens »verrückt gewordenen« sind.
[Matthias Matussek: „Wenn ein religiöses System zertrümmert wird, wie es in der Reformation geschah und wie es heute mit dem Zertrampeln des Christentums passiert, führe das nicht nur zu einer Entfesselung der Laster, die zweifellos Schaden anrichten, sondern [so Chesterton:] »auch die Tugenden werden entfesselt, und sie streifen noch haltloser umher und richten noch schlimmeren Schaden an. Die heutige Welt steckt voll von alten christlichen Tugenden, die durchgedreht sind.«“ -zitiert aus »White Rabbit – oder der Abschied vom gesunden Menschenverstand«.]
Wenn wir noch Christen wären, so wüssten wir, dass es zwar gemeinsame Verantwortung, aber nur individuelle Schuld gibt.
Und auch die Abwesenheit von Schuldgefühlen in muslimischen Ländern ist erklärt die Religion: der Islam kennt kein Bußsakrament – kein »Sakrament der Versöhnung« (salopp: »Beichte« genannt), bestehend aus Gewissenserforschung, Sündenbekenntnis und -vergebung.
Ob Atheïsten oder Christen, das Christentum ist viel tiefer in uns Europäern verwurzelt, als wir glauben. Und losgelöst von der Religion, kommt es »verrückt geworden« zurück [z.B. als Kommunismus, Multikulturalismus, Genderismus,… – oder als der von Murray beschriebene selbstzerstörerische kollektive Schuld-Masochismus].
„Sollten dann alle Türken, die unglücklich mit diesem Prozess sind, als »Rassisten« niedergeschrien werden?“
Es macht für die „Ankläger“ eben einen großen Unterschied, ob der Angesprochene sie auslacht und abweist oder sich bei jeder noch so abstrusen Anklage zuverlässig wie ein Wurm windet, so wie die Deutschen. Man stelle sich mal das Gefühl von Macht vor, wenn man einem bayrischen Ministerpräsidenten erfolgreich (!) verbieten kann, bestimmte Worte zu benutzen!
Denn es ist schon auffällig: Nach anfänglichem Zeter und Mordio ist es erstaunlich ruhig um Politiker wie Salvini oder Kurz geworden – schlicht aus dem Grund, weil das Gezeter an denen vollumfänglich abprallt. Da macht das Mobbing einfach keinen Spaß.
Es ist unser Problem, dass es vielen von uns an Mut und Zivilcourage fehlt, die offenkundigen Probleme deutlich und ehrlich anzusprechen. Ich besuchte den türkischen Teil von Zypern 1984 zum ersten Mal. Bei einem meiner folgenden Besuche im Jahr 2001 klärten mich meine türkischen Begleiter über die Verbrechen von griechischer Seite auf. Diese hat es objektiv gegeben, doch die türkischen Nationalisten verhielten sich bei der Annektion des östlichen Teils der Insel keinesfalls besser. Ich habe meine Meinung sehr selbstbewußt vertreten, das hat Eindruck gemacht. Ich würde mir wünschen, dass unsere Politiker ebenfalls selbstbewußter ihre Meinung vertreten; das Heucheln von Freundschaft widert mich an. De Gaulle sagte zu recht, dass Länder keine Freundschaften, sondern nur nationale Interessen haben.
Ich kann hier den Kommentar zu diesem und dem „Wie human sind wir?“-Artikel in einem Abwasch erledigen: Sowohl blinde Wohltätigkeit, wie auch blinde Selbstkasteiung sind eine Form der Ego-Masturbation. Sie sind die moderne Form des Gebetes, die obszöne Selbstdarstellung der Frömmigkeit, die man von vielen Religionen kennt – im Englischen als puritanisches „I’m holier than thou“ bekannt, „Ich bin heiliger als du“. Buße und scheinheilige Pseudo-Barmherzigkeit in ritualisierter Form sind beileibe kein Monopol der Poko-Religion (Politische-Korrektheits-Religion – irgendwann bastle ich eine Wortschöpfung, die sich verbreitet). Relideologien ändern sich, die dazu gehörigen Denk- und Verhaltensmuster kaum. Sie finden immer eine Möglichkeit, sich durchzusetzen. Und bei solchen Mustern fällt vor allem ihr absoluter Egoismus auf, dem es völlig egal ist, ob die dazu gehörigen „Wohltaten“ für den damit Bedachten nicht vielleicht Qual und Tod bedeuten.
Bei den Türken würde ich auch die Millionen Polen, Ruthenen, Rumänen, Ungarn und Südslawen anmahnen, die in die Sklaverei verkauft wurden. Die emsigen Einkäufe kastrierter Schwarzer bei den Kopten (Moslems dürfen untenrum nicht schnippschnapp machen, aber Eunuchen von Christen kaufen schon). Ist zwar alles lange her, doch ich finde, von historischer Schuld wäscht man sich rein, indem man sie eingesteht. Da haben die Deutschen, wenn auch unfreiwillig, vor vielen anderen die Nase vorn. Auch wenn sie’s auf die dumme, sinnfreie, religiöse Tour umsetzen, wenig ist besser als gar nichts.
Klüger wäre es, mit Verstand zu verhindern, dass wieder jemand historische Schuld auf sich lädt.
Wow, Napoleon hätte gesagt: Voilà, un homme! Herzliche Grüße, lieber paul.
Leider hat Herr Murray in diesem Artikel nur einmal das Wort gebraucht, das meines Erachtens nach die richtige Analogie beschreibt: das Flagellantentum!
Genauso wie die religiösen Flagellanten, die sich Schmerz und Wunden selbst zufügten, um die Erbsünde Adams und Evas zu büßen (und ihre eigenen dazu), passiert das heute besonders im linksgrünen Milieu. Es sind Sektierer, die heute nicht mehr mit Peitschen und stachelbewerten Stöcken auf sich selber einschlagen, sondern mit psychologischem Terror, um für die Sünden ihrer Väter und Vorväter zu büßen (hier ist allerdings ein Unterschied zu den Flagellanten von damals: Linksgrüne sehen keinen Anlaß, für EIGENE Sünden zu büßen).
Es handelt sich also um pseudoreligiöse Sektierer, die uns ihre Vorstellung von Moral aufzwingen wollen.
Es mag zwar richtig sein, dass in der Kolonialzeit viele Grausamkeiten begangen wurden. Jedoch muss man dies auch abwägen gegen den Fortschritt, den diese Kolonialmächte in diese Länder gebracht haben. Dieser Fortschritt verödete sofort, nachdem die Kolonialmächte verschwanden, die dortige indigene Bevölkerung war nicht in der Lage, das mit der Kolonialisierung geschaffene zivilisatorische Niveau zu halten. Auch ist dies nicht die einzige Ursache der Probleme, die heute durch Migration verursacht werden.
Ersteres, die Unfähigkeit afrikanischer Staatenlenker, ihrem Volk eine annehmbare Lebensgrundlage zu schaffen, ist flankiert von einer enormen Reproduktionsrate in diesen Ländern, die wiederum Folge der relativ zu früher besseren Lebensverhältnisse ist, die die natürlichen Grenzen des Bevölkerungswachstums eingerissen hat. Zwar sterben noch immer viele Kinder in Afrika, aber doch deutlich weniger als früher, und viel mehr gelangen selber in das reproduktive Alter. Dazu kommt ein ungehemmter Sexualtrieb. Wie sagte doch seinerzeit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis: „Der Afrikaner schnackselt halt gerne“. Ja, so ist es wohl, oder woher sonst kommt wohl die Bevölkerungsexplosion in Afrika?
Das alles hat mit uns als Nachfahren von Kolonialisten sehr wenig bis gar nichts zu tun. Wer anderes sagt und fordert, der versucht das zu Recht verpönte Prinzip der Sippenhaft anzuwenden, ein Recht, das man im Kontext zum Dritten Reich heftigst verurteilte.
„Auf diese Weise wird ein Niemand zum Jemand…“ Volltreffer. Diese ‚Mea-Culpa-Pose‘ bedient einfach das Bedürfnis zutiefst erbärmlicher Menschen, sich gross, gut und wichtig fühlen zu können. Statt des Lorbeerkranzes auf dem Haupte der erhobene Zeigefinger als Zeichen der Würde.
– Soll sich Mitteleuropa an der Eroberung durch die Römer rächen? An den Raubzügen der Wikinger und Mongolen? Schon nordamerikanische Indianervölker haben untereinander Völkermord begangen, auch wenn heutige Historiker da lieber nicht so genau hinschauen. UNSERE Schuld ist eben singulär. Heisst: WIR sind singulär. Einzigartig. Wie früher im Bösen, so jetzt eben im Guten.
Das jedenfalls sollen wir unseren pseudoelitären Hanswursten glauben.
„Soll sich Mitteleuropa an der Eroberung durch die Römer rächen?“ Das wäre dann Rache an sich selbst, denn man muß schon sehr weit zurückgehen, um die Römer aus Mitteleuropa wegzudenken. Dann waren es Gallier, die Rom geplündert haben, im 4. Jhd. vor Christus. Wer soll sich da an wem rächen? Hat Gaius Julius Caesar aber schon erledigt! Ansonsten basiert die von Ihnen postulierte Kultur, die sich für was auch immer rächen soll, auf der Kultur des Imperiums oder auf dem Neid auf ebendiese. Schon die germanischen Franken gründeten auf den Trümmern des Westreiches ein Staatswesen, das wenig später „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ hieß.
Wenn wir uns die Ursprünge unserer Kultur wieder bewußt machen würden, würde uns auffallen, dass der allergrößte Teil des Territoriums der prägendsten Kultur Europas, nämlich des Römischen Imperiums, heute von Türken und Arabern bewohnt wird. Erst Araber, dann Türken, die Millionen Quadratkilometer erobert haben und die römisch-christliche Kultur dort vernichtet haben. An denen sollten wir uns rächen, statt wegen der Kreuzzüge zu winseln oder ihnen unsere restlichen Länder als Siedlungsgebiet zur Verfügung zu stellen.
Der Autor schreibt „Schuld ist zu einem moralischen Desinfektionsmittel in Westeuropa geworden“. Das ist ein Widerspruch in sich, denn Desinfektionsmittel sollen als Infektionsschutz genau das Gegenteil dessen bewirken, nämlich diese angebliche Schuldsehnsucht bekämpfen.
Schuldsehnsucht birgt einen weiteren Widerspruch. Todessehnsucht bezieht sich zweifelsfrei auf den Sehnsüchtigen selbst, denn er sucht nach dem Tod. Die Schuldsehnsucht ist aber eine links-grüne Erfindung, die anderen zwangsweise eingeredet wird. Ich persönlich – und sicher auch die absolute Mehrheit hier im Forum – nehme diese Idiotie nicht an, erkenne sie aber als eine sehr große Gefahr für das Fortbestehen Deutschlands und auch Europas.
Ähnliches findet auch in den USA statt, manches davon ist sogar zum Schmunzeln. Betrieben wird das von den Demokraten und Sozialisten. So werden Standbilder von General und Präsident Jackson (1767 – 1845) aus der Öffentlichkeit entfernt, weil er Sklavenhalter war. Die Demokratische Partei wiederum hat im Bürgerkrieg (1861 – 1865) für die Sklaverei gekämpft und auch enge Verbindung zum Ku-Klux-Klan gehabt. Eigentlich hätten in der heute nach entfernen von Jacksons Standbild sich aus dem gleichen Grund – Sklaverei – auch selbst auflösen müssen. Tun sie aber nicht.
Ein Widerspruch? Nein, die Logik dahinter ist etwas, was wir aus Kommunismus uns Sozialismus kennen: Die Partei hat immer Recht…
……….
Denn man müsste dann wirklich alle nennen um der Sache gerecht zu werden:
Millionenfache Vernichtung der indigenen Bevölkerung in Amerika
Kolonialzeit ( 10.000000 Millionen Tote im Kongo + weitere woanders in Afrika
40.000000 Tote in Indien. Ja die Zahl bitte nochmal lesen !
und die Toten im zweiten Weltkrieg. Ich bin mir sicher das ich die meisten noch gar nicht aufgezählt habe.
8 bis 10.000000 Millionen Tote – siehe Kongogräuel
Tote in Indien – siehe Unabhängigkeitskrieg Indien – Großbritannien
Indigene Bevölkerung in Amerika , auch einfach mal nachforschen !
Ja, und ich glaube wirklich, dass der zweite Weltkrieg stattgefunden hat !
Sie wissen schon, dass 10.000000 Millionen 10 Billionen sind. Schätzungen gehen von 108 Milliarden Menschen aus, die in Summe seit 50.000 v.u.Z. gelebt haben. Insofern ist Udo Kemmerlings Frage schon berechtigt.
Er meint 10 Millionen, basta. Und das alles, was Waehler 21 aufzählt wird ein Nichts gewesen sein im Vergleich zu dem, was kommen wird. Dann, wenn die Menschheit 10.000 Millionen sein wird – avisiert um die Jahrhundertmitte. Und wer glaubt, dass der Gebär-Wahnsinn dann plötzlich aufhören wird, dem kann ich auch nicht helfen.
historische Analysen von „Verbrechen“ (diese Bezeichnung an sich ist absolut unhistorisch), also von Ereignissen, (es gibt keine Moral der Toten, es gibt keine toten Opfer und Täter, es sei denn man akzeptiert dieses als einem stetigen Wechsel unterworfenen Modebegriff) sind eine äußerst sinnvolle Sache, wenn es denn ausgewogen und ergebnisoffen geschähe, insbesondere auch mit den Wunsch daraus zu lernen und nicht zu politisieren, allerdings ist es doch schon erstaunlich, mit welcher Mühe, um schon lange Tote gerungen wird, während aktuell noch Lebende, aber demnächst Sterbende vollständige ignoriert, oder gar als notwendig zur Vermeidung von fiktiven Opfern diffamiert werden, siehe eben auch den laufenden Rohstoffkrieg im Kongo oder die Drogenkriege in Mittelamerika, vom staatlich betriebenen weltweiten Drogenhandel einmal ganz zu schweigen….
Briten haben in Indien bis zu 35 Millionen Menschen unnötig verhungern lassen – dabei im 1 und 2 WK 1.5 und 2 Millionen Soldaten und Unmengen an Material erhalten. Bis heute kein offizieller Dank für letzteres
Wir haben für uns selbst die Differenzierung gefunden, dass ‚Schuld‘ immer spezifisch und persönlich sein muss, und dass man darüberhinaus nur von respektvoller Verantwortung für die Erinnerung an die Opfer sprechen sollte. Diese Differenzierung erfordert einen intellektuellen und emotionalen Prozess, den auch bei uns nicht alle restlos mitgemacht haben (siehe Höcke & Co. in Dresden) . Das Prinzip sollte auch für die heutigen Türken in Bezug auf den Völkermord an den Armeniern gelten. Es gilt auch für die US- Amerikaner betreffend Hiroshima/Nagasaki. Beitritsverhandlungen der Türkei zur EU sind da ein ganz anderes Thema. Wir, der Westen, die Nato, waren immer zu prinzipienlos opportunistisch wenn es um die Türkei ging. Das geopolitische Argument, auch von Fischer noch Anfang 2017 öffentlich vertreten, wurde immer als schwerwiegender eingeordnet. Zypern und autoritär-antiliberale Offizialdelikte im türkischen Strafrecht hätten schon am Anfang als conditio-sine-qua-non für Verhandlungen stehen müssen. Man war aber viel zu besessen von der Idee, einen Multimilliarden-Beitrittverhandlungsprozess ohne Vorbedingungen in Gang zu setzen, um ganzen Hundertschaften an Eurokraten aus Brüssel und den Mitgliedländern mit grosser Wichtigkeit zu beschäftigen. Insgesamt hat Murray natürlich leider Recht – nicht nur Deutschland schafft sich ab.
Murray ist sehr kenntnisreich und ich weiß das sehr zu schätzen und ich lerne dabei. Ob Europa „Selbstmord“ begeht, sei dahingestellt. Ich meine eher, Europa wird ermordet von den Kräften des Islam. Wenn es schon nicht militärisch gelungen ist bisher – trotz zahlreicher Versuche, so scheint die demografische Keule umso wirksamer zu funktionieren. Selbstmord wäre es erst dann, wenn Europa das auch noch unterstützt und finanziert. Die Kriegserklärungen sind schon lange auf dem Tisch, Boumedienne etwa, als neueste Erdogan. Machen wir uns nichts vor: Wir allein sind es, die entscheiden. Mir scheint, die Sache geht zunehmend in die richtige Richtung: Schotten dicht, Grenzzäune, no way, wie die Ausis.
„Selbstmord wäre es erst dann, wenn Europa das auch noch unterstützt und finanziert.“
Wir alimentieren doch „zwangsweise“ alle, die da kommen vollständig.
Wir zahlen aus Steuergeldern, dass nachziehende Familienangehörige eingeflogen werden.
Uns wird auferlegt sämtliche zu Kosten tragen, die für den Aufenthalt eines jeglichen Migranten anfallen.
Frontex fischt welche aus dem Meer und bringt Sie, auf unsere Kosten, nach Europa?
Die kostenfreie Abholung aus Österreich zu Zeiten der Balkanroute sollte man auch nicht vergessen.
Wir zahlen sogar den ÖR, der uns die wahren Sachverhalt verschleiert.
Wenn dem so ist, so wäre zu fragen: Warum tust du das? Palm Ficton, der Film mit John Travolta: Du, ich habe den Dingsbums ins Gesicht geschossen. Travolta: Warum tust du das? Der: War doch ein Versehen. Travolta: Ach sooo …. .
So ist es Thomas, packen wirs an.
Wenn sogar die S. Wagenknecht gegen die Politik ihrer Linken sagt: Schluss mit welcome, dann rührt sich was. S. W. hat auch Ökonomie stukadiert – ungewöhnlich für diese Leute. Daher auch, dass die sich das traut. Andere werden folgen, in der SPD – spätestens nach LTW in Bayern und Hessen: It’s the economy, stupid. Den C-Parteien dämmert’s auch so langsam, die Hoffnung stirbt zuketzt – vorher aber ist der Wähler gefragt. Nur die Grünen müssen selbst sterben, da hilft sonst nix. Neuere Umfragen bei wahlrecht.de
Nicht zuletzt die christliche Kirche hat mit der sogenannten „Erbsünde“ den Schuldkomplex nicht nur quasi institutionalisiert, sondern selbigen dann auch über die Jahrhunderte weidlich zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen gewusst! Dies sollten all jene nicht vergessen, die im Zusammenhang mit der Migrationsdebatte gerne die „Entchristianisierung“ und Säkularisierung beklagen – man habe deshalb dem Islam „nichts entgegen zu setzen“! Die negative Auswirkung vielfach falsch verstandener christlicher „Nächstenliebe“, wie sie nun auch von den Kirchenoberen Pro-Massenmigration instrumentalisiert wird, sollte keinesfalls unterschätzt werden!
Ja vor allem die katholische Kirche hat darauf ein geradezu Imperium errichtet, auf der Erbschuld und dem käuflichen Schulderlass.
Es hat nur m.E. NICHTS mit dem Christentum zutun, sondern indirekt mit dessen Vorgänger/“Erblast“, dem Judentum, dem Alten Testament.
Christus hat sich in Liebe an seinen Vater (Judentum) gewandt und sich für einen NEUEN WEG entschieden.
Alte Religionen tragen oft auch viel Wahrheit, diese erhält sich, ohne dass die neuen Wege noch die Methoden beinhalteten, mit diesen Wahrheiten umzugehen, so wie es eben im Judentum möglich war und ist.
Das mit der Schuld leuchtet schnell auch jedem Europäer ein, wir beten „und vergib uns unsere Schuld“, aber nicht jedem als Erbschuld.
Mir nie! Das mag daran liegen, dass meine Lieblingsgöttin der Griechen die Athene war, die Göttin der Weisheit und dass ich folgerichtig weder in der Frau noch im Wissen und Erkennen eine Schuld entdecken konnte.
Die Griechen befinden sich irgendwann in ihrer Geschichte im Übergang zum Menschen (Titanen als Urkräfte, Götter als deren Erben, die Menschen wiederum als deren Erben).
In dieser Periode, vielleicht getragen von so einem humanistischen Erbe, tritt Christus auf den Plan.
Das Judentum kann evtl. am Wenigsten mit ihm anfangen.
Der Erbschuldgedanke des Judentums ist vermutlich historisch gesehen auch etwas Großes, weil es die Idee der Erlösung bereithält, das Paradies.
Das könnte man sich sicher anschauen in der Differenz zu einer anderen religiösen Hochkultur in Afrika, der Götterwelt der Ägypter, von der die Israelis unfreiwillig evtl. auch noch geprägt wurden.
Der hochkulturelle Austausch Europas beinhaltet gerade auch den mit der arabischen Hochkultur.
Ich bin mir nicht sicher, ob Murray in der Lage ist, die Ringparabel Lessings wirklich zu verstehen oder ob er uns Europäern erklären möchte, dass unser Grundübel in der überhaupt Beachtung der Araber liegt und das Heil, …nun ja.
Ich halte das, wenn, für ein Wollen, nicht für seriöse wissenschaftliche Arbeit.
Erbschuld ist nichts genuin europäisches und ich bestreite sie.
Die afrikanischen Kulturen könnten gegen die arabischen nicht unbedingt Leuchtfeuer der Geschichte sein.
Das werden wir ja jetzt feststellen, da Frau Merkel evtl. Geschichte in ihre eigenen Hände nahm.
Ich präferiere die Haltung von Christa Wolf „Du sollst Dich nicht entschuldigen. Du sollst nur sagen wie es kam“.
Eine religionsideologische Sicht auf den Islam, evtl. nicht einmal vom Christentum ausgehend sondern vom Judentum herkommend – gesegnet sind durch ihren Gott einzig die Juden – akzeptiere ich nicht.
Ich lege gegen eine solche mögliche Sicht mein Veto ein.
Krumme Gedankengänge bringen selten wirklich Lösungen.
Ich bin mir bei Herrn Murray nicht sicher.
Hatte ich das richtig gelesen, dass London deshalb einen muslimischen Oberbürgermeister hat, weil zu wenige den von den Konservativen präferierten Kandidaten mit jüdischem Hintergrund wollten?
Hoffentlich findet sich bald der Leichnam Jesu, damit wir klären können, ob Jesus Jude, Araber oder Europäer war. Jedenfalls stelle ich diese Variation über die Ringparabel einfach mal in den Raum.
Eine historische Erbin des Christentums und sei es die Vernunft und die Aufklärung sollte sich dieses Problems bewusst sein, wie eben Lessing in seiner Ringparabel.
Ich werfe keine Muslime aus Deutschland, weil Juden sich belästigt fühlen könnten.
Ich schlage aber im Sinne unser ALLER Friedfertigkeit vor, dass wir mit gegenseitigen Beleidigungen aufhören.
Kritik in Deutschland werden sich ebenso ALLE stellen müssen.
Dass dies unter einer Kanzlerin Merkel religionsphiosophisch eher nicht möglich sein könnte (Blockflöten- und Singekreis-Niveau) wäre traurig, denn es wäre sinnvoll.
Zudem will ich schlicht theoretisch nicht vorgreifen, um langsamen, breit verankerten und selbstbestimmten Entwicklungen nicht vorzugreifen.
Aber auch weil das jetzige und genuine Deutschland WUNDERVOLL und dennoch nicht ganz meine Welt sein könnte, aber vielleicht auf Dauer und in Zukunft sein muss, in dem Falle ich unbeding auf der Seite zu leistender Integrationsarbeit der Hinzukommenden stehe und dankbar bin, in Deutschland leben zu können.
Ich bitte erneut das große Russland um die Rückgabe der Enklave Kaliningrad.
sicher es gibt auch einige militante Buddhisten und Hindus (wenn man genauer hinschaut aber meist in Defensive gegen den Islam), aber evt. sollte es doch zu denken gaben, daß es Gewalt zwar schon immer gab und „Ausnahmeathleten“ wie die Mongolen ohne Ideologie auskamen (und damit ehrliche als Queen Viktoria und der britisch-US-Opiumhandel waren), aber das Religionskriege in der Menschheit fast ausschließlich eine „Errungenschaft“ der abrahamitischen Religionen, jeder Subsekte davon, sind – die Religion der Liebe, die Religion des Friedens, die Religion der Weisheit….wer´s glaubt ist selig, oder wird selig gemacht
Es hat schon was mit Christentum zu tun, s. die Erbsündenlehre des hl. Augustinus Ende des 4. Jhdts. Augustinus was übrigens Nordafrikaner, heute wäre er wohl Marokkaner. Die E.-lehre musste her, weil das Versprechen von Jesus Christus „siehe, ich komme bald, zu errichten das Himmelreich auf Erden“ partout nicht eingehalten worden ist, bis heute nicht. Die KINDStaufe gibt es ebenfalls erst seitdem – eben wegen der Erbsünde. Gott sei Dank: Benedikt XVI hat wenigstens sang und klanglos das „Limbium“ abgeschafft, für die Zwischenparkung der verstorbenen, ungetauften Kinderchen. Jetzt noch die Hölle weg und wir könnten aufatmen … . Im Islam kommen alle Kinder sofort ins Paradies, weil unschuldig in jeder Hinsicht, eine Perversion wie die E.-sünde kennen die nicht.
Und das dürfen Sie hier bei TE ungestraft schreiben?
Ich halte so etwas eher für Übernahmen aus dem Judentum, weshalb ich ganz leise anraten würde, es nicht zu versäumen, sich neben dem Christentum und dem Islam auch mit dem Judentum zu befassen.
Was haben wir hier doch für glänzende Theologen…!
@Mozartin:
Haben Sie schon bemerkt, dass die Zeit reformatorisch-katholischen Religionsgezänks heute vorbei ist (oder sein sollte…).
Sehr geehrter Herr Doerr. Die Kirchen ( Katholische und Evangelische in Deutschland ) haben die Erbsünde über die Jahrhunderte in unsere Gesellschaft professionell implementiert. Hinzu kommt eine Entfremdung der Gesellschaft von der Bibel, die dank Luther ins deutsche übersetzt wurde und wo die Frage bzw. Ursache der Erbsünde nachzulesen ist. Der Ausweg vom Sündenfall durch Adam und Eva ist möglich da Gott seinen Sohn geopfert hat. Erlösung erfährt man nicht durch seine eigenen Werke, sondern den Glauben an Jesus. Nicht durch Ablasshandel sondern Demut, Respekt, Fleiß, e.t.c. und den Glauben an Jesus. Dies ist der spirituelle Weg, den ich vom weltlichen zu trennen weis jedoch mein Denken und Handeln beeinflussen.
Diese „christlichen“ Pharisäer jeder Richtung halten sich seit ein paar Wochen medial unglaublich bedeckt, nachdem sie vorher jeden an den Pranger stellten, der auch nur ein Wort gegen die „Flüchtlingspolitik“ und auch eingereiste Straftäter zu sagen wagte.
Zumeist standen sie auch nicht an der Seite derer, die durch die neu Eingereisten massiv geschädigt wenn nicht sogar zu Tode kamen.
Anlässlich der Trauerfeier der von einem Mann aus Marokko ermordeten Sophia sagt Bedford-Strohm:
„Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie aus dem Mißtrauen heraus gelebt hätte. Aber wäre das das bessere Leben gewesen? Hätte es ihr Leben sein können?“
und vergisst, dass sowohl Politik als auch Kirchen uns mit der verordneten „Fremdenliebe“ und der Arglosigkeit des Zugehens auch auf feindliche Fremde in solche Situationen erst bringen.
Über 600.000 Kirchenaustritte im Jahr 2017 sind der „Erfolg“ und für die Kirchen halt anscheinend doch nicht so ganz einfach zu verkraften.
Gut, dass auch Christen denken können und ihren Verstand wieder finden – ich hoffe, dass es noch mehr werden, die den Schritt weg von diesen Sekten gehen!
Abgesehen vom letzten Absatz ein Kommentar, der sich für mich lohnt zu bedenken.
nicht zu vergessen. Bereits im jahre 1898 hatte der olle Kaiser Wilhelm im Rathaus von Damaskus spontan einen Trinkspruch ausgebracht…!Der derzeitige Sultan Abdul Hamid II. und die 300 Millionen Mohammedaner die, auf de rErde zerstreut lebend, in ihm ihren Kalifen verehren, mögen dessen versichert sein, dass zu allen Zeiten der deutsche Kaiser ihr Freund sein wird“. So ist es halt mit dem Geschwätz deutscher Politiker. Ohne Hirn und Verstand. Dann darf man sich über die Ansprüche, die daraus entstehen, nicht wundern.
@Dieter Doerr:
Mehr als dem Christentum, ist der durch Europa geisternde kollektive Schuldkomplex dem VERLUST des Christentums zu verdanken. Wären wir (noch) Christen, wüssten wir, dass es zwar eine gemeinsame Verantwortung, aber nur individuelle Schuld gibt.
Und wir hätten auch nicht vergessen, dass die Metapher der »Erbsünde« mitnichten »Schuld«, sondern eine genuin menschliche Schwäche und Neigung zum Bösen umschreibt, die – hätten wir sie nicht vergessen – uns manche ideologischen Sackgassen erspart hätte.
Zum Beispiel den Kommunismus [nach Jacques Maritain die »letzte Heräsie des Christentums«], der den [von Plegarius erfundenen und von Rousseau wiederbelebten] »von Natur aus guten Menschen« voraussetzt.
Matthias Matussek: „Wenn ein religiöses System zertrümmert wird, wie es in der Reformation geschah und wie es heute mit dem Zertrampeln des Christentums passiert, führe das nicht nur zu einer Entfesselung der Laster, die zweifellos Schaden anrichten, sondern [so Chesterton:] »auch die Tugenden werden entfesselt, und sie streifen noch haltloser umher und richten noch schlimmeren Schaden an. Die heutige Welt steckt voll von alten christlichen Tugenden, die durchgedreht sind.«“ [zitiert aus »White Rabbit – oder der Abschied vom gesunden Menschenverstand«]
Die Religion erklärt auch die völlige Abwesenheit von Schuldgefühlen in muslimischen Ländern: Der Islam kennt kein Bußsakrament (»Sakrament der Versöhnung«, salopp »Beichte« genannt) – das eine Gewissenserforschung voraussetzt.
Ob Atheïsten oder Christen, das Christentum ist viel tiefer in uns verwurzelt, als wir glauben. Und losgelöst von der Religion, kommt es »durchgeknallt« zurück [z.B. als Kommunismus, Multikulturalismus, Genderismus,… – oder als der von Murray beschriebene selbstzerstörerische Kollektivschuld-Masochismus].
Druckfehlerkorrektur: natürlich war Pelagius gemeint.
PS. Dass der generalisierte (Kollektiv-)Schuldkomplex nicht dem Christentum selbst, sondern seinem Rückgang bzw. seinen säkularen Perversionen zu verdanken ist, folgt schon aus der Tatsache, dass dergleichen in den Blütezeiten des Christentums nie existierte (es sei denn in marginaler Form als Flagellatentum, das von der Kirche stets als herätisch verurteilt und verworfen wurde).
„Wären wir (noch) Christen, wüssten wir, dass es zwar eine gemeinsame Verantwortung, aber nur individuelle Schuld gibt.“
Da betrachten Sie das Christentum aber optimistisch. Flagellanten, Savonarola. Mögen Sie theologisch gesehen Recht haben, Theologie spielt keine Rolle. Auf einen Propheten kommen tausend Apologeten, so ist das eben. Entscheidend ist, was am Ende als Volksglaube herauskommt.
Mohammed war vielleicht fortschrittlich, das lässt sich im Kontext der Zeit durchaus vertreten. Wo jede Frau ausser Adligen begrapscht wird, ist die Möglichkeit, sich durch religiöse Kleidung unantastbar zu machen, durchaus ein Privileg. Und wenn man sich ohnehin schon verhüllt, weil die Sonne brennt, ist ein Tick mehr keine so große Sache.
Aber das ändert nichts daran, dass der Islam heute die archaischen gesellschaftlichen Regeln halbnomadischer Wüstenvölker zementiert. Die gute Absicht ist gar nichts wert.
Das gilt auch im Christentum. Der heuchlerische Mea-Culpa Büßerkomplex steckt in der DNA des Christentums. Die Katholiken brachten ihre Büßer- und Flagellantenbewegungen hervor, die Protestanten ihre Puritaner. Die sind keineswegs „marginal“, weil sie nur Extreme darstellen. In milderer Form zieht sich das Konzept der Selbsterhöhung durch Selbsterniedrigung durch die ganze Geschichte des Christentums. Man könnte sogar von einem (faktischen) Kerninhalt des Christentums sprechen. Ganz ohne gehts gar nicht.
Keine andere Religion praktiziert das Konzept derart extrem und nur in christliche Kulturen hielt es Einzug. Buddhisten kennen Bescheidenheit, Armut, Minimalismus etc. aber keine Selbsterniedrigung als Selbstzweck. Der Moslem verneigt sich vor Allah, aber öffentliche Bußzeremonien und Selbstanklagen kennt er nicht. Auch im Hinduismus, Sikhismus und Shintoismus findet sich das Konzept nicht wieder. Und schon gar nicht in den Naturreligionen. Und nein, im Judentum auch nicht. Der Jude mag ein armer kleiner Sünder sein, aber immerhin gehört zu Gottes auserwähltem Volk.
Wenn jetzt der Schuldkomplex ohne die Fesseln der organisierten Religion Amok läuft, ändert das nichts daran, dass es ihn ohne die zweitausend Jahre dieser Religion gar nicht in der Form gäbe. Anders ausgedrückt: Mag der Verlust des Christentums die proximale Ursache sein, so ist dennoch die Existenz des Christentums die dahinterstehende distale Ursache.
Liebe Marie-Jeanne Decourroux
1. Vorweg:
Ihren ersten Absatz verstehe ich nicht. Wieso?
Ich habe das Christentum nicht verdammt. Wo lesen Sie das? Meine Aussage ist an sich völlig wertfrei: Der Mea-culpa Komplex steckt im Cristentum drin. Auch das Konzept der Selbsterhöhung durch Selbsterniedrigung ist dem Christentum eigen, und nur diesem. (Absolut ohne Beispiel ist das in Wahrheit auch nicht aber irgendwo muss man mal nen Punkt machen) Das ist eine Tatsachenfeststellung.
Wenn Sie in diese Aussage gleich Verdammung hineinlesen, dann richten Sie ihren kritischen Blick bitte auch nach Innen und fragen sich wieso.
2. Theologie
Ich bitte um Entschuldigung für meinen gar zu flapsigen Ausdruck, Theologie spiele keine Rolle. Trotzdem, der Volksmund sagt nicht zu Unrecht: Wichtig ist, was hinten rauskommt. Beispiel: Wenn ein paar liberale Moslems (Theologen) den Koran grundgesetzkonform auslegen, dann ist das schön und vielleicht ein Anfang. Es ändert aber am Volksglauben Islam nichts und an der Gefahr, die er darstellt. Theologie ist immer Diskussion im Elfenbeinturm, für die einfachen Menschen ist diese gelehrte Debatte nicht unmittelbar relevant (sondern eine distale Ursache).
„Die „Theologie“ – genauer die Lehre (vor allem der Evangelien) spielt die ENTSCHEIDENDE Rolle.“
Welche Lehre genau wäre denn das? Und warum aus genau jenen Evangelien, die das Konzil von Nicäa kanonisiert hat? Das meine ich mit irrelevant. Am Ende der (mitunter sehr handfesten) theologischen Diskussionen stand eine Doktrin und die bekam das Volk eingehämmert. Anfangs indem halbgebildete Priester ungebildeten Bauern die Bibel auf Quatschlatein „vorgelesen“ haben.
Es zählt in unserer diesseitigen(!) Welt am Ende nicht die theologische Begründung, sondern die breit anerkannte „Wahrheit“. Der tatsächliche Glaube, wenn Sie so wollen. Das, was die Leute für Christus oder Mohammeds Aussage halten. Und dafür ist es egal, was diese Personen wirklich einmal gesagt oder gemeint haben. Oder ob es sie gegeben hat.
Es gibt kein objektives Richtig und Falsch, und es gibt keinen Unterschied zwischen Glauben und Wissen. Beides bedeutet „für wahr halten“. Auch Gott liefert Ihnen keine objektive Wahrheit, nur eine, die Sie als solche anerkennen. Andere Christen, Atheisten Muslime etc. tun das nicht.
Theologie ist immer so lange logisch, bis sie sich in unerklärbare Widersprüche verwickelt. Dann ist Gott unergründlich und entzieht sich unserer Logik und wir müssen einfach glauben. Ja, aber was? Wer bestimmt das? Und wozu überhaupt die Theo-logische Diskussion zuvor. Ein einfaches „So isses, friss es“ hätte doch von Anfang an gereicht, oder?
Theologie ist, politisch betrachtet, der Meinungsbildungsprozess der religiösen Eliten. Die herrschende Doktrin ist das, was rauskommt und was letztlich zählt.
Waren all die verbrannten Ketzer unterschiedlichster Strömungen böse Menschen, die zurecht verbrannt wurden? Hat Jesus das gemeint? Massenexekutionen, wenn jemand sich Gedanken über die Evangelien macht, die aus dem von der Kirche zugelassenen Meinungsspektrum ausscheren?
Das war aber jahrhundertelang die faktische Doktrin der Kirche, Evangelien hin oder her. Und selbstverständlich hatte man immer eine theologische Herleitung parat.
Dass die katholische Kirche auf die Häretiker, u.a. Flagellatenbewegungen, eindrosch, steht aber der Tatsache nicht entgegen, dass es diese ohne sie gar nicht gegeben hätte. Die grundsätzliche Idee des sündhaften und schuldigen Menschen hat das Christentum selbst jahrhundertelang genährt. Auch das ist eine wertfreie Feststellung. Die Flagellaten haben diesen Gedanken bloß auf die Spitze getrieben. Ähnlich tun es heute die Gutmenschen, mit feuriger Unterstützung der Kirchen.
3. Aufklärung
Ich habe auch nirgendwo abgestritten, dass sich die Aufklärung aus der spätmittelalterlichen Scholastik entwickelte, die allerdings ihrerseits, ganz im Geiste der beginnenden Rennaissance, wieder verstärkt auf vorchristliche Philosophien zurückgriff. Im Falle der Philosophie des Thomas von Auqin auf Aristoteles.
Die christlichen Werte hat auch das Christentum nicht selbst erfunden.
„Die »europäischen Werte« sind im Wesentlichen die christlichen Werte, die die Aufklärung zwar entlehnt und umbenannt, aber nicht erfunden hat.“
Stimmt. Und das Christentum hat sie auch nicht erfunden. Die Leistung der Aufklärung besteht auch nicht in den tradierten Werten, sondern in einer grundlegend anderen Herleitung derselben. Nicht mehr Gott, sondern der Mensch steht im wieder Mittelpunkt. Das hat immense Folgen. Die herrschende Doktrin wird angreifbar. Es gibt keinen Rückzug auf Gottes unerfindlichen Willen. Kein Basta. Keine lex aeterna mehr, wie sie Thomas von Aquin noch als Satz a priori zum Ansatzpunkt seiner Philosophie machte (machen musste). Jetzt musste ein Naturrecht her oder die Frage, wie die Gesellschaft ohne Regeln in einem fiktiven Urzustand wäre. Alles wird damit diskutabel. Die neuen Prämissen sind menschengemacht und müssen sich rechtfertigen. Menschenbilder werden wieder diskutiert. Absolutheiten werden angefochten. Wie ist der Mensch? Wie ticken wir? Was ist erstrebenswert für den Einzelnen und die Gesellschaft und warum und wie können wir es erreichen. Die Menschen begannen Logik und Empirie zu schätzen. Wissen statt Glauben rückte ins Zentrum des Denkens, was zwar dasselbe in Grün ist, aber einen entscheidenen Vorteil hat: Wissen kann widerlegt werden, denn es steht unter Vorbehalt, es unterwirft sich der Logik. Die Philosophen der Aufklärung waren keine Propheten. Die Aufklärung hat uns keine Wahrheiten offenbart. Sie hat uns die geistigen Werkzeuge an die Hand gegeben, mit der Suche danach zu beginnen.
4. Das Konzept der Schuld und Buße
Ich habe dem Christentum niemals Schuld für irgendetwas zugewiesen. Ich habe mich auf die Suche nach Ursächlichkeit gemacht.
Interessant allerdings, dass Sie als Christin automatisch in Begriffen von Schuld denken, statt zuerst Ursächlichkeit, dann evtl. Verantwortung und erst zuletzt Schuld zu suchen. Bitte mißverstehen Sie das nicht als Vorwurf, es fällt mir einfach auf.
Das ist eben das Typische am Christentum, und zwar in einer ganz praktischen Weise. Der Begriff der Schuld ist ein zentrales Element des Christentums, das ist ein Fakt. Ob es dafür eine sinnvolle theologische Begründung gibt, spielt für den Fakt keine Rolle.
Das Christentum ist auch die erste Religion, die das uralte Konzept des Opfers so fest mit dem der Buße und Sühne verband. In allen anderen Religionen geht es beim Opfer um Anbetung und Unterwerfung oder einen Handel mit Gott, aber nicht um Sühne von Sünden, es sei denn, diese bestünden in mangelnder Anbetung und Unterwerfung. Alle polytheistischen Religionsmythen drehen sich nur darum, die Götter nicht herauszufordern. Nicht aber um eine Schuld den Göttern gegenüber. Auch im Judentum ist es anders. Aus dem Paradies geworfen mögen Menschen sein, aber gebüßt wird mit dem gottesfürchtigen Leben und der strengen, ritualisierten Unterwerfung unter Gottes Regeln. Aber nicht mit ritualisierten Sühnehandlungen.
Die alten Religionen betrachteten Opferhandlungen tatsächlich als eine Art Deal. Opfer gegen göttliche Hilfe. Auch in das Christentum schlich sich diese Denkweise wieder ein, man denke nur an den Ablaßhandel. Einmalig ist dabei aber, dass der Handel ohne diesseitige Gegenleistung bleibt. Zehn weiße Stiere für einen glorreichen Sieg oder drei Körbe Früchte für eine gute Ernte, so war es in vorchristlicher Zeit üblich. Im Christentum besteht Gottes Gegenleistung explizit nur im Sünden verzeihen.
Das Konzept der „Selbsterhöhung durch Selbsterniedrigung“, existiert in dieser Form jedenfalls nur in christlichen und postchristlichen Kulturen. Wir dürfen ruhig darüber nachdenken, ob ein Zusammenhang besteht.
Damit fälle ich noch lange kein Werturteil. Ich finde es nur naheliegend, zu vermuten, dass in einer Kultur, in der Schuld und Sühne ein zentrales Element ist, auch am ehesten diesbezüglich geheuchelt wird. „Seht, ich bin so sündig, ich bekenne mich, ich tue Buße. Das macht mich gut (besser als euch).“
In einer Kultur, in der die Anerkennung von Schuld keinen Blumentopf einbringt, wird auch geheuchelt, aber eben anders.
Lieber @Alexis de Tocqueville:
Vielen Dank für Ihre Erläuterungen. Es wird Sie nicht überraschen, dass ich Ihnen in weiten Teilen nicht zustimme. Die Paradoxien des Christentums sind nicht jedermann leicht verständlich. Chesterton hat sie in brillianter Weise erfasst und beschrieben [«Heretics», «Orthodoxy», «The Thing»,…]
Was Sie «Selbsterniedrigung» nennen, ist für mich die Bevorzugung der Bescheidenheit vor dem Stolz.
Und wenn ich die Weltgeschichte betrachte [Mussolini, Hitler, Stalin,… aber auch Kirchenfürsten und Päpste wie Julius II und Alexander VI], so war doch eher der Stolz – die Selbstüberhebung – das größere Problem.
(Den Rest überlasse ich aus Bescheidenheit den Historikern und Theologen…)
Liebe Marie-Jeanne Decourroux
Vorweg: Entschuldigen Sie die erneute lange Antwort. Mir macht die Diskussion Spaß. Und wenn Sie mir in allem zustimmen würden, wäre es ja langweilig.
Die Bevorzugung der Bescheidenheit vor Stolz nennt man Demut. Diese ist dem Christentum inhärent, aber nicht eigen. Demut (vor Gott) kennen und fordern alle Religionen.
Aber die besondere Verbindung von Demut (Anerkennung der eigenen menschlichen Unzulänglichkeit) mit Schuld und Sühne (als Buße für die eigene, ererbte, menschliche Unzulänglichkeit), ist dem Post-Christentum eigen.
Dass dem Verhalten der von Ihnen benannten Persönlichkeiten nicht echte Demut, sondern Stolz zugrunde liegt, dürfte offensichtlich sein. Doch selbst ein Papst wie Alexander IV musste seinen Stolz in (geheuchelte) Demut verkleiden und sich öffentlich Sünder nennen. Natürlich meinte der Rodrigo das nicht ernst und gab sich auch wenig Mühe damit, dennoch musste auch er die Form wahren. Eine Form, die es so eben in keiner anderen Religion gibt.
Die christliche Selbsterhöhung durch geheuchelte Demut und theatralisches, öffentliches Bekennen der eigenen Sündhaftigkeit, entspricht dem alten Pharisäertum, ist aber noch unehrlicher. Den Pharisäern hatte noch niemand gesagt: Hey, sei nicht so überheblich, du bist auch nur ein sündiger Mensch. Bis Jesus daherkam. Der wusch Ihnen den Kopf, und machte Ihnen klar, dass es um den Geist des göttlichen Gesetzes geht, nicht um Paragrafenreiterei und Frömmelei. Das war der Streit um die Sabbatarbeit.
Damit war aber der Stolz nicht aus der Welt. Ab Christus kam er jedoch in einer neuen Form daher, nämlich mit unbedingt(!) geheuchelter Demut. Das was vorher kein Muss. In vielen nichtchristlichen Kulturen gehörte und gehört bis heute ordentliches Prahlen zum guten Ton.
Und auch unter dem Christentum blieben die Menschen eben Menschen.Sie waren stolz, sie prahlten und sie suchten sich über andere zu erheben, wie immer schon. Doch ausgerechnet die Demut und die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeiten, die Jesus angemahnt hatte, mutierten nun zur Rechtfertigung für menschliche Ignoranz, Arroganz, Fanatismus und Brutalität. „Mea Culpa, ich bin so sündig.“ Und wehe dem, der nicht schnell genug „Ich auch!“ schrie.
Welche Verdrehung von Jesus Worten, egal, wie genau sie nun lauteten. Das, was sich die Kirche erlaubte, war nur zu oft das Gegenteil von allem, was ein vernünftiger Mensch aus den Evangelien herauslesen kann. Aber es gab immer eine „theologische“ Herleitung. Und die war überhaupt nur dann diskutabel, wenn die Kritiker zu mächtig waren, um ihnen einfach so den Mund zu verbrennen. So etwa die mächtigsten unter den Armuts- und Bußbewegungen, siehe den Orden der Franziskaner. Ein Zyniker könnte sagen: Den Franzikanern waren die Bußrituale nicht mehr überzeugend genug geheuchelt. Sie gingen daher in Sack und Asche – und glaubten sich heimlich besser. Der Kirche war das etwas zu viel der geheuchelten Demut. Bußrituale und Sündengeschwafel ja, Sack und Asche nein.
Darum schrieb ich, dass Theologie letztlich keine Rolle spiele. Es gibt kein Gesetz, das nicht interpretiert werden und angewandt werden muss, und zwar von uns Menschen. Und das gilt auch für göttliche Gesetze. Selbst wenn jedes Wort des Neuen Testaments unstrittig direkt aus Gottes Mund käme, so würden es doch kaum zwei Menschen exakt gleich verstehen. Daran kann selbst Gott nichts ändern, es sei denn, er ließe die Sache mit dem freien Willen fallen. Und so wird es immer Fanatiker und „Grüne“ geben, die aus „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ herauslesen, dass sie ihren Nächsten vernichten dürfen, und sei es nur, weil der seine Nächsten nicht so sehr liebt, wie er es gefälligst tun soll.
Unsere Tugendwächter und Gutmenschen treibt auch nicht echte Bescheidenheit und Güte an. Es ist der pure Stolz. Aber der springende Punkt ist: Er kommt immer als geheuchelte Bescheidenheit daher. Er steht immer in Verbindung mit mea-culpa Bekenntnissen und modernen Bußritualen. Und genau das unterscheidet post-christliche Kulturen von allen Anderen.
Gesetze sind ein Umweltfaktor. Der Mensch passt sich daran an und bleibt ansonsten, wie er ist. Wenn das Lippenbekenntnis auf den Kommunismus lautet, dann betet der Mensch es eben herunter. Und wenn die Menschen zweitausend Jahre lang Stolz immer nur in Verbindung mit Demutsgesten und Sündenbekennung zeigen dürfen, dann tun sie das eben. Ob man seine Tugend zur Schau trägt, indem man den Sozialismus preist oder ob man sich Asche aufs Haupt streut und um Vergebung für echte oder eingebildete Sünden bettelt, das ist Jacke wie Hose.
Aber nach zwei Jahrtausenden gehört es dann wohl einfach zur Kultur, die eigene Tugend auf eine bestimmte Weise herauszukehren. Das betrifft dann auch Atheisten, und vor allem jene „Kirchenkritiker“, denen nichts besseres einfällt, als ewig von Verbrechen (Sünden) der Kirche zu faseln und Entschuldigungen und Demutsgesten zu fordern. Der gleiche Komplex, der gleiche Stolz, die gleiche Art, ihn zu zeigen. Jetzt sind wir Menschen eben nicht unwichtig und sündig vor Gott, sondern wieder vor Gaia, Mutter Erde. Die neue Ökoreligion. Oder man flaggeliert durch Afrika, weil irgendein Urahne in ein Sklavenschiff investiert hat.
Ich stimme einfach dem Artikel (und Ihnen, liebe Mitkommentorin) darin zu: Der Rückgang des Christentums führt dazu, dass einige seiner Werte, besser: einige seiner Verhaltensmuster, nun Amok laufen.
Ich versuche zu ergründen, welche das sind und wie sie durch die Geschichte des Christentums geformt wurden.
Ich mag übrigens die Theologie. Ich liebe die Philosophie. Aber ich bin auch Pragmatiker und meine, dass es in dieser unserer Welt (leider) nicht darauf ankommt, ob eine Idee in irgendeiner Form „richtig“ ist. Sie muss sich auch unverändert durchsetzen. Paradigmen ändern sich, weil sie eben keine unumstößlichen Wahrheiten sind. Und es ist leider so, dass Diskussionen über Gott nur zu zwei Ergebnissen führen können: „Weiß man nicht“ oder „Ist so, glaub einfach“. Und letzteres passiert in jeder Religion viel zu oft für meinen Geschmack.
„Ich weigere mich zu glauben, dass derselbe Gott, der mich mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von mir verlangt, selbige nicht zu benutzen.“
@Alexis de Tocqueville:
Auf der Basis christlicher Werte wie Nächstenliebe, Wahrhaftigkeit, Demut, Gerechtigkeit, die Sie selbst z.T. verinnerlicht haben, werfen Sie dem Christentum vor, was es als „Sünde“ besonders scharf brandmarkt. Z.B. Bigotterie, Heuchelei (also Lüge) und Pharisäertum.
Das ist nicht ganz logisch. Und auch nicht gerecht und wahrhaftig.
Falsch, lieber @Dieter Doerr!
Erst durch die (irreführend leider so genannte) „Erbsünde“, die in der katholischen und orthodoxen Theologie keine „Schuld“, sondern eine innere Versuchung des Menschen zum Bösen umschreibt, werden Sünden verzeihbar.
Da die Moderne dem (nach Rousseau) „von Natur aus“ angeblich „guten Menschen“ diese natürliche Versuchung abspricht, wird Schuld unentschuldbar (und müssen wir folglich zurecht den im Artikel angesprochenen Selbstvorwurf ewig mit uns herumschleppen…).
Sie haben vollkommen recht; allerdings ließe sich die Massenmigration ohne besagten Schuldkomplex – zumindest in Deutschland („Nazi-Keule“) – von diesen sogenannten Eliten nicht so weitgehend einfach und widerspruchslos umsetzen, wie dies leider der Fall ist!
„Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe, die lähmt ein Volk“ (Franz Josef Strauß). Wem permanent ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, der wird wehrlos und manipulierbar. Kaum ein anderes Volk ließe sich unter demokratischen Bedingungen diesen Wahnsinn gefallen, der hier veranstaltet wird.
Das Schuldgefühl ist nun zu einer Art postchristlicher Alternativreligion geworden, die viele im Westen verführt hat.
Der Faschismus wurde durch einen lauten links-liberalen Antifaschismus ersetzt. Wenn Faschismus versucht hat, andere Nationen zu zerstören – ist der moderne Antifaschismus auf die Zerstörung seines eigenes Volkes gerichtet, gern mit der Hilfe von fremden Menschen.
Dabei wird den Menschen gesagt, dass in dem ihr Glück und Freiheit sind. Volk verschwindet dann physisch unter eine Hymne über die Freiheit und Menschenrechte.
Ist doch ganz einfach. Mit nichts lässt sich besser herrschen als mit Angst- und Schuldgefühlen. Der Mensch ist generell Sünder und kann seiner Schuld niemals entfliehen, siehe Bibel und die herrschenden Kirchen. Nun laden wir gerade die Schuld des Klimawandels auf uns, wie es uns tag aus tag ein vom politisch-medialen Mainstream eingebläut wird. Klar, dass wir uns deshalb auch für die Taten unserer Altvorderen schuldig fühlen müssen. Und klar auch, dass der sündige schuldbeladenen Mensch, diese Bestie beherrscht, gezähmt und regiert werden muss und niemals in die Selbstbestimmung entlassen werden darf.
Brilliant, wie immer bei Douglas Murray.
Schuld ist ein starkes Unterdrückungsmittel,und wird von deutschen Eltern schon fast in Perfektion angewendet. Es gibt 2 große Arten hier in diesem Land Kinder großzuziehen. Einmal mit Gewalt .Nach dem Motto : Du machst das so,sonst gibts Prügel.
Oder es werden den Kindern Schuld-und Schamgefühle vermittelt.
Nach dem Motto ,Wenn du das nicht machst ,hat dich Mami nicht mehr lieb.
Macht ein Kind doch mal was falsch ,hat es starke Angste ,fühlt sich schuldig.
Ein kleines Kind kann dieses perfide Unterdrückungssystem nicht durchschauen.
meint selbst das Problem zu sein. Es schämt sich quasi seiner selbst.
Sehr gut zu beobachten an der Kommunikation von Grünen oder Gutmenschen
Analysiert man Reden , Kommentare von ihnen, so bestehen diese aus ca. 20 % Sachlichkeit und Fakten ,,80% aber aus schlechtes Gewissen vermitteln an die jeweiligen Gegner.
Die 3. Art Kinder großzuziehen, nämlich sie lebevoll ins Leben einzuführen und sie dabei unterstützend zu begleiten,habe ich hier in D.Land noch nie sehen dürfen.
Alle Getauften sind durch das Sakrament von der Erbsünde reingewaschen. Was sind das für Leute, die sich anmaßen, über andere eine Erbschuld verhängen zu können und dann verlangen, dass sich alle schuldig fühlen und im Büßerhemd herumlaufen.
Schuldkomplex ist halt ein Mittel der Propaganda !
Weg mit dem öffentlich rechtlichen Rundfunk !!
Wie so oft wird nur ein bestimmtes gesellschaftliches Phänomen (westlicher Selbsthass) beschrieben, mit einer persönlichen Einschätzung („mag ich nicht“) versehen und ein paar mögliche Folgen angedeutet, ohne Versuch jedoch die Ursachen die Existenz des Phänomens dafür zu benennen.
Ich weiß jetzt nicht, ob Herr Murray in seinem Buch noch darauf eingeht, aber die Gründe für den westlichen Selbsthass liegen in der planmäßigen und mutwilligen Demoralisierung der westlichen Gesellschaften durchgeführt von neo- und kultur-marxistischen bzw. postmodernistischen Intellektuellen, die bereits in den 50er Jahren begannen die Bildungs-, Medien- und Kulturinstitutionen zu kontrollieren.
In Japan z.B. gab es diesen Prozess nicht, weshalb die Japaner ihre Kultur weiterhin als überlegen ansehen. Die Japaner würden nicht einmal eine große Anzahl von deutschen Flüchtlinge haben wollen, weil sie die deutsche Kultur gegenüber der japanischen als minderwertig werten.
Der Demoralisierung der westlichen Gesellschaften ist kein zwangsläufiges Geschichtsphänomen von reichen, „dekadenten“ Gesellschaften. Diese Feindseligkeit gegen das Eigene wurde produziert und wird weiterhin gepflegt, weil die Produzenten sich einen Nutzen davon erhoffen.
Gilt das auch für Ösis, Ungarn, Italiener, die Leute in den Visegrads, zumeist stockkatholisch, die Amis, was weiß ich wer noch? Die Russen? Die Japaner? Die Ausis? Die Inder (Assam)? Die Burmesen?
Brillante r Artikel. Das Schlimme an diesem Wahnsinn ist nicht, daß andere ihn gegen Europa einsetzen, sondern daß es hier jede Menge Autuflagellanten in einflußreichen Positionen gibt, welche diese krankhafte Fixierung in Politik umsetzen. Scheint mir allerdings vorwiegend. Eine deutsche Spezialität zu sein, während des sich anderswo Nummer skurrile Einzelfälle handelt.
Auch ich bewundere die Israeli und die Juden allgemein für ihre Haltung gegenüber den heute lebenden Deutschen. Meine Mutter durfte ohne jede Bedenken nach Israel einreisen als Touristin, weil Jahrgang 1928. Meine eigene Erfahrung dort ist ausgezeichnet, die freundliche Antwort auf mein „Schabbes Shalom“ wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Kreuzzüge haben im Übrigen die Muslime gewonnen, hocken heute – und vorher schon – überall dort, wo mal Christen waren. Schon mal Nicäa besucht?
Die Kreuzzüge sind ohnehin der völligen Unkenntnis oder absurdester Geschichtsklitterung zum Opfer gefallen. Mal abgesehen von den Ausflügen, die u.a. nicht weit kamen oder sich eher in „christl. Nächstenliebe“ zu den oströmischen Brüdern und Schwestern übten, genügt schon ein Blick in historistische Atlanten zur Entwicklung der Region vom siebten Jahrhundert an (gern bis zur blutigen Eroberung Konstantinopels, heute an entsprechender Stelle gefeiert), um zu verstehen, wer hier gegen wen sich verteidigen zu müssen glaubte. Überdies kann in Wiki mit dem 1. Kreuzzug angefangen werden, einigermaßen sachgerecht.
BTW: Bezüglich der Osmanen darf im Artikel auch gern das „Süd“ in Südosteuropa gestrichen werden. (100.000 Mann Kampftruppen fallen 1672 in Polen ein, wer hat davon je gehört. Geschichtsunterricht, irgendwer?)
Es ist auch in diesen „Gutmenschenkreisen“ absolut normal, die „Schuld auf sich zu nehmen“. Sie wissen, dass das dazu gehört. Wenn man das nur in Frage stellt, wissen sie nicht mehr weiter. Das ist so als würde man ein unangemessenes Verhalten in der Öffentlichkeit zeigen.
Ich halte diese Schuld für ein Mittel der Selbsterhöhung einer Generation, die ihren moralischen Kompass verloren hat und deshalb ihr seelisches Heil in der Selbsterhebung über andere sucht, nämlich derer, für die sie stellvertretend diese Schuld auf sich nimmt. Es ist eine Generation, die, nachdem sie die Religion abgeschafft hat, selbst die Rolle des Erlösers und Heilands „Christus am Kreuz“ einnehmen will.
Da diese Generation ihren Größenwahn heuchlerisch als Demut verkleidet, ist dieser Größenwahn argumentatorisch nicht leicht anzugreifen. Man muss es trotzdem tun.
Das sehe ich ganz ähnlich.
Es ist noch nicht lange her.
Ich glaube eher, dass es in jeder Generation Wellen des Entsetzens geben wird und mag mich nicht dagegenstellen. Sie werden evtl. stärker ausfallen, je mehr die Generationen in Frieden gelebt haben werden?
Aber dafür etwa Grün oder Links zu wählen fällt mir nicht ein.
Aber Kriege als „““Salonfechtereien“““ selbsternannter „Gutmenschen“, davon bin ich auch Meilen entfernt.
Internationale Ächtung für brutale Bürgerkriegsparteien, egal auf welcher Seite, scheint mir der bessere Weg. Vor allem Entzug der internationalen Bürgerrechte und Kappen jeglicher Unterstützung. Hingegen langjährige diplomatische Verhandlungen auf UNO-Ebene.
Zu glauben, dass nach Milliarden Jahren der Entwicklung des Universums, Konflikte mal eben durch DEN Krieg oder flugs am Verhandlungstisch ausgeräumt werden können, halte ich für extrem naiv.
Ruanda war natürlich der Horror. Und es ging ganz schnell.
Also eher kluge Ethnologen für Afrika als mehr Militäreinsätze?
Ja, da ist was dran, vor allem, weil von den Tätern und Opfern kaum noch jemand lebt. Ehrlicher wäre es zu sagen, dass man keinen demokratischen politischen Wechsel möchte. Dass ein Vertreter einer etablierten Partei so denkt, ist klar. Dass die meisten Medienvertreter es auch tun, nicht.
Ganz genau, bei dem ganzen Spiel empfindet niemand Schuld, und es geht nicht um Schuld sondern um Macht.
Sie Priester Rolle war nach dem Niedergang der Kirche neu zu besetzen, und die Gutmenschentum sind da reingeschlüpft – Macht über die Köpfe der Menschen als Vertreter einer höheren unangreifbaren Moral. Schuld und Scham als Werkzeuge der Machtausübung.
Da kann ich nur sagen Bullseye. Apropo, ich vermisse Bullseye auf TE.
Es sind geistig kranke Menschen, die sich eine Schuld der Vorfahren zu eigen machen. Der HC interessiert mich nicht, und so habe ich keinen Grund, irgendwelche Leitungen dafür zu erbringen. Instrumentalisiert wird er von den etablierten Parteien, um sich eine Machtbasis zu schaffen, bei der sie ihren Anspruch auf die Macht begründen, indem sie behaupten, nur mit ihnen sei so etwas zu verhindern.
Leider fallen die Deutschen wegen ihrer mangelhaften Bildung massenweise darauf herein…
Auch in der Gegenwart gibt es schreckliche Ereignisse, die sinnlosen Kriege, aber die werden sogar von der etablierten Politik unterstützt.
Minderwertigkeitsgefühle lassen sich durch Schuldbelastungen trefflich kaschieren. Ich kann nicht das, was ich könnte, weil meine Vorfahren mir Lasten aufgebürdet haben, die ich gerne tragen will. So komme ich zu nichts anderem mehr. Wer nichts macht, macht auch keine Fehler.
Es ist die Entschuldigung von Versagern.
Vielleicht sollten wir unseren Blick auf die Entchristlichung der westlichen Gesellschaften richten. Sind wir von Gott und allen guten Geistern verlassen? Setzen wir unsere angebliche historische Schuld an die Stelle der Erbsünde?
Schuld hat – auch – die Funktion, sich nicht machtlos fühlen zu müssen. Wenn wir an irgendetwas schuld sein können, haben wir die Situation in der Hand, können sie durch unser Handeln zum Guten oder Schlechten wenden, wir sind dem Geschehen nicht ohnmächtig ausgeliefert. Das Gefühl des ohnmächtig Ausgeliefertseins kann ohne den Glauben an Gott unerträglich bedrohlich sein. Schuldgefühle helfen dagegen.
Ich sehe natürlich, dass das der Haltung vieler Kirchenleute zu widersprechen scheint. Aber zumindest bei den evangelischen Pfarrern soll der Glaube an Gott im Schwinden begriffen sein.
Wenn Sie schreiben würden Transzendierung des Christentums in … darüber können Alle reden, aber nicht als Verkündigung von Neuen Geboten aus dem OFF.
Mit dem Grundgesetz haben wir uns wohl spätestens auf den Weg gemacht.
Deutschland ist sicher von der Welt zu beneiden.
Ich finde es anmaßend und grenzüberschreitend, sich für Taten, für die man nicht verantwortlich ist, zu entschuldigen. So wichtig wie diese Leute meinen, sind sie nicht. Sie sollten sich an ihren eigenen Handlungen messen lassen und nicht stellvertretend für Ihre Altvorderen auftreten. Das hat ja schon wieder was herablassend kolonialherrenartiges. Sie erniedrigen sich aus freiem Willen selbst, um was? Sich künstlich klein zu machen, weil sie sich für höherstehend halten? Für mich eine eher herablassende Geste.
Die Beispiele im Artikel sind Paradebeispiele für vorauseilenden Gehorsam, Unterwerfung und Aufforderung an andere, sich ebenfalls zu unterwerfen. Was praktizierte der Brite Hawkins dort in vorauseilendem Gehorsam? Über Jahrhunderte erweiterte Sippenhaft. Er sieht es als Pflicht eines Jeden an, für die Sünden seiner Vorfahren und Verwandten gerade zu stehen. Diese moralisch unterfütterte Forderung an alle anderen kommt der Einführung der Sippenhaft gleich. Es stellt sich allerdings die Frage, ob er auch ganz praktisch für seine lebenden Verwandten stellvertretend oder ergänzend in den Knast gehen würde, wenn diese Steuern hinterziehen, einen schweren Unfall zu verantworten haben, oder generell Straftaten begingen und ob man ihn für daraus resultierendes, aktuelles Leid widerspruchslos in Haftung nehmen könnte.
Der westliche Selbsthass ist Zeichen einer untergehenden Kultur. In 1000 Jahren werden die Historiker darüber debattieren wie es dazu kommen konnte.
Noch sehe ich es weniger als Selbsthass, denn als Hass auf europäische Kultur, das sogenannte Abendland.
Ich beobachte und dies als Europäerin.
Mir gefiel eben gut die Trilogie „Herr der Ringe“.
Lassen wir einmal die waren Probleme Europas zutage treten. Überbordende Migration, mit allen negativen Auswirkungen ,etnische Konflikte, Kampf um Wohnungen,Jobs, Lebensnotwendige Dinge aller Art. Lassen wir das Klima in Westeuropa auf Dauer sich erwärmen, Flüsse austrocknen, Pflanzen und Wälder verdorren. Das ist nicht mehr weit hin. Wer wird sich dann noch irgendeine „Schuld“ reinziehen???Diese unsägliche Diskussion wurde ab 68 vom Zaun gebrochen. Sie wird schnell wieder verschwinden. Wenn die tatsächlichen Probleme der Menschen nicht mehr durch solche Nebelkerzen verdeckt werden können!!!
Da die Angehörigen der folgenden Länder oder die Anhänger despotischer Ideologien nicht die mörderischen Despoten verhindert haben, sind sie ebenso schuldig wie die Deutschen, die Hitler nicht verhindert haben:
-Die US Amerikaner sind Schuld am Völkermord an den Indianern und der anschließenden Sklaverei.
-Die Chinesen sind Schuld an über 40 Millionen Hungertoten während des sog. großen Sprungs unter Mao.
-Die Bürger der ehemaligen Sovietunion sind Schuld am Tod von Millionen Toten unter Lenin und Stalin.
-Die Kambodschaner sind Schuld am Tod von 3 Millionen unter Pol Pot.
-Die Türken sind Schuld am Tod von 1 Million Armeniern unter Ata Türk.
-Die Portugiesen, Spanier, Franzosen, Engländer sind Schuld am Tod von ungezählten Sklaven in ihren Kolonien.
-Die Japaner sind Schuld am Massenmord, den ihre Armee an Chinesen begangen haben.
Die Liste ließe sich noch fortsetzen, aber ich glaube, es langt, der Autor hat ja weiter zurückliegende erwähnt. Mir ist auch nicht bekannt, daß die Nachkommen der oben nur beispielhaft Genannten unter Schuldgefühlen bis hin zu psychischen Störungen leiden wie viele Deutsche und daß man dies den heute Lebenden vorwirft. Ganz Mutigen empfehle ich, in der Türkei den Völkermord an den Armeniern öffentlich anzuprangern, die man so lange ohne Nahrung und Wasser durch die Wüste getrieben hat, bis sie qualvoll starben. All diese Verbrechen sind keine Entschuldigung und auch keine Relativierung anderer Verbrechen, damit das klar ist !!! Da ich selber niemals jemandem ein Leid zugefügt habe, beschränken sich meine Schuldgefühle darauf, daß ich früher SPD gewählt habe ( unter Helmut Schmidt konnte ich nicht anders, würde es heute wieder tun ) und anfangs sogar die GRÜNEN. Aber dafür werde ich ja heute von eben diesen bestraft.
Das mit der Sklaverei scheint in Afrika auch schon älterer Bestandteil der „Kultur“ zu sein:
„Sklaverei innerhalb von Schwarzafrika umfasst Sklaverei und Sklavenhandel innerhalb der Länder Schwarzafrikas und existierte bereits vor der Ankunft arabischer und europäischer Sklavenhändler.
Genaue Daten sind kaum zu erhalten, da im Gegensatz etwa zum Atlantischen Sklavenhandel keine Aufzeichnungen und Statistiken existieren. Es gibt jedoch Schätzungen, wonach die innerafrikanische Sklaverei etwa 10–15 Millionen Menschen betraf.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei_innerhalb_von_Schwarzafrika
Sie haben es richtig erkannt. Die Sklaverei bestand aus Sklavenjägern, Sklavenhändlern und Sklavenhaltern und es gibt ein sehr empfehlenswertes und wie mir scheint sehr objektives und gut recherchiertes Buch von : Egon Flaig “ Weltgeschichte der Sklaverei “ erschienen im Verlag C.H.Beck ( beck ische reihe ). Sklaverei gab es lange bevor Araber und Europäer überhaupt ins Innere von Afrika vordrangen. Davor wurden hauptsächlich Slaven versklavt, daher der Name.
Wie ist das mit der innereuropäischen Sklaverei? Auch bloß 10-15 Millionen?
Also ich fühle mich nicht schuldig. Wohl aber fühle ich die unerträgliche Tyrannei der sog. „political correctness“, von der Douglas Murray spricht, und für die bereits Martin Luther ein Wegbereiter der Nationalsozialisten war. Und ja, diese Masse an masochistisch veranlagten deutschen (und anderen europäischen) Selbsthassern, seelisch und intellektuell verkrüppelt und heruntergekommen, die gibt es, auch wenn man sie euphemistisch seit einiger Zeit „Gutmenschen“ nennt. Vorsicht, sie sind alles andere als „gut“, und man sollte die Kinder vor ihnen in Sicherheit bringen.
Was ist an dieserart „political correctness“ anders als an der Meinungsdiktatur der Nazis?
Sie erhöhen sich, handeln aber denen gleich, deren Verhalten sie ablehnen und das sie bekämpfen wollen und nutzen dazu ähnliche andere Meinungen unterdrückende Mittel?
Wie strunzdumm muss man sein, so was nicht zu erkennen?
„Linksradikalen und Linksextremen.“
Nicht ganz korrekt – Leute wie Sara Wagenknecht etc. fallen hier raus wie übrigens viele der traditionellen Linken.
Dafür kommen aber sehr viele aus u. a. dem religiösen Bereich hinzu (bis hin zu Bischöfen). Also Leute, die historisch gesehen wenig mit der traditionellen Linken Heilslehre anfangen konnten.
Und die Grünen bezeichnen sich selbst gerne als Links, vertreten aber in vielerlei Hinsicht stockkonservative Positionen.
Man könnte z.B. auch die Mongolei anführen. Dschingis Khan war bei seinen Eroberungen für Millionen Tote verantwortlich. Z.B. bei Großstädte, die sich nicht ergaben, wurden alle Bewohner getötet und die Köpfe der Getöteten zu einem großen Berg aufgeschichtet. Als Abschreckung für andere Städte, damit die sich ergeben.
Heute gilt Dschingis Khan als der größte Mongole aller Zeiten und wird verehrt.
Moral in der Weltgeschichte war immer schon ein Mittel, seine Interessen durchzusetzen. Und vermutlich wurde es immer schon von den einfachen Leuten geglaubt.
Erstaunlich ist, dass es sich gegen die Gruppe selbst richtet, die es glaubt. Meistens war die Moral der Römer auf Seiten der Römer, die Moral der Griechen auf Seiten der Griechen, die Moral der Chinesen auf Seiten der Chinesen, …
Steht im Artikel. Nicht gelesen?
Es geht wohl um die Kollektivschuld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektivschuld
Wenn ich dann noch welche reden höre von Kollektivhaftung?
Solange sich Entscheider jeglicher Art, im besonderern politische Entscheider, jeglicher Verantwortung entledigen können, wird mir Niemand etwas von einer Kollektivschuld einreden können! Was die Kollektivhaftung betrifft, alle Entscheidungen aus den Parlamenten, dem Volk, zur letztentscheidung vorlegen.
Die Frage, welche Haftungsrisiken heutzutage dann gar nicht erst in Wirkung gekommen wäre? Das überlasse ich Ihnen, den TE-Lesern.
Klasse Kommentar! So habe ich das noch gar nicht betrachtet.
Politiker, die für nichts haftbar gemacht werden können, die nicht einmal für gröbste Verfehlungen und nachweisliche Rechtsbrüche mehr zurücktreten und persönlich politische Verantwortung übernehmen, stellen sich hin und erzählen den Bürgern etwas von historischer Schuld, Pflicht und Verantwortung, dass diese dafür zu zahlen haben. Gegenwärtige Schuld, Verantwortung und Konsequenzen werden stets beiseite abgebügelt. Im Falle des Kolonialismus auch noch ohne im Vergleich (z.B. zum Osmanischen Reich) nennenswert Kolonien gehabt oder erobert zu haben. Im Falle des Kapitalismus und des Vorwurfs auf Kosten der dritten Welt zu leben, nicht ohne gleichzeitig zu fordern, dass „Handelsbarrieren“ einseitig abgebaut werden und der kapitalistische Handel intensiviert werden muss, während in Wahrheit die Handelsbilanz z.B. mit dem gesamten Afrika ein Volumen hat in der Größenordnung eines europäischen Kleinstaates.
„Der Wunsch, sich sündig zu fühlen“, ist nichts anderes, als sich mit dem fremden Blick zu identifizieren, und gegen das Selbst bzw. gegen die eigenen Interessen zu kämpfen. Es ist der Selbsthass, der – weil vom Mainstream unterstützt – zur Zerstörung der Gesellschaft führt. Es ist eine besondere Form des Krieges ……
Ja – und ist es nicht so, dass diesen „Selbsthass“ nur jeder Einzelne für sich selbst „erlösen“ kann und „erlieben“ muss?
Aber welche sind sich schon so „bewusst“ in der heutigen Zeit, dies erkennen zu können?
Man sucht im Außen und im Fremden, was einem innen fehlt und ist weitgehend blind, die Realität erkennen zu können.
erst wird den Leuten ein Schuldkomplex eingeredet und dann werden Leute zur Ader gelassen. Die Verbraucher sind kraft ihrer Existenz eh schuld an allem, also zahlen sie für die Reinigung des mit Gülle verseuchten Grundwassers, die subventionieren die Agrarindustrie, damit diese noch mehr exportieren kann. Die Verbraucher sind auch für die Umweltverbände schuld, einfach so weil sie existieren. Naja, und unser Volk ist eh schuld an allem Unbill auf dieser Welt, also übt sich das Volk in Willkommenskultur. Die NGOs, die Asyl- und Sozialindustrie manipuliert ganz geschickt den Schuldkomplex. Zur Zeit sind wir alles Rassisten, nachdem wir alle Sexisten waren und sowieso nur diskriminierten.
Die Alten rauben angeblich den Jungen die Zukunft, also werden die Renten gekürzt, das Sozialgesetz rückwirkend geändert (war Ulla Schmidt von der SPD), damit Einnahmen aus der privaten Altersvorsorge voll krankenversicherungspflichtig werden.
Und das dumme Volk macht da jedes Mal mit. Glaubt alles, zahlt gerne Umweltsteuern. Sie sind die modernen Ablasszettel fürs eingeredete schlechte Gewissen.
Ich bin unschuldig. Von daher kein Problem. Und wo keine Schuld, da auch keine Entschuldigung. Und auf keinen Fall vergessen: der Versuch, Schuldgefühle zu erwecken, ist immer wieder gerne genommen, um Verhandlungsvorteile zu erlangen.
Ich hab mich von dem Schuldkomplex, den sie uns allen einreden wollen, befreit. Auch, dass die Linke, also das Spektrum bis zur CSU, den Rechten vorwerfen will, extrem zu sein: geschenkt!
Und ohne den Komplex erkenne ich, dass das, was uns aufgebürdet wird, mindestens eben so schlimm werden wird, wie das, für das wir den Komplex mit uns tragen sollen.
Die nudging Abteilung im Kanzleramt ist sicher zu klein, um diesen Apparat der Selbstbeschuldigung und -kasteiung in Bewegung zu halten aber sie nutzt die für die Massen passenden Trigger, in wessen Namen auch immer.
Und Therapeuten habe ich in der heutigen Zeit als ebenso propagandaanfällig und damit wenig weit- und umsichtig und damit hilfreich kennen gelernt.
Nur selber denken hilft!
Abgesehen davon, dass die große koloniale Bereicherung Europas ein Ammenmärchen ist, wird die Kolonialherrschaft gerne als taktisches Mittel zur moralischen Erpressung verwendet. Die Pflicht zur guten Tat oder zur Unterlassung einer schädigenden Handlung besteht jedoch nur, wenn eine Person kausal für etwas verantwortlich sein kann. Nur wenn sie sich dieser Verantwortung entzieht, kann Schuld vorliegen, kann sie ein echtes Schuldgefühl haben. Ein Schuldgefühl setzt eine Verpflichtung schon voraus. (vgl. Helmut Schoeck (1973), Der Neid und die Gesellschaft, S. 146)
Und dann genügt ein Blick nach Afrika im Hier und Heute, um zu zeigen, dass der Kolonialismus so schlecht nicht gewesen sein kann.
Naja, im Grunde haben wir es mit einer säkularisierten Form des Christentums zu tun. Im Christentum war schon immer Märtyrertum, Selbstaufopferung und gerade auch Selbsterniedrigung zentrale Elemente des Glaubens. Man schaue sich einfach nur die mittelalterlichen Orden (vor allem die Bettlerorden), die Armenbewegungen, die Selbstkasteiungen inc. Flagellantentum und andere Formen der ‚Nachfolge‘ Christi an.
Anstatt nun in diversen Formen der Nachahmung Christi bzw. der Buse sich auf Gott bzw. das Himmlische Reich auszurichten, sind säkularisierte Ersatzformen aufgetreten wie eben die im Artikel beschriebenen Formen der Selbstanklage und – verleugnungen.
Wesentliche Erscheinungsformen des praktizierten christlichen Glaubens überdauerten. Die Erbsünde konkretisiert sich in der Erbschuld.
Die Kinder Kains huldigen ihrem Gott und erweisen sich so vor sich selbst als die wahrhaftig Auserwählten: Ihr Knien ist ihre Autoapotheose.
Das christliche Verständnis des Begriffs des erleidenden Märtyrers trifft nun auf den muslimischen, der diametral entgegen gesetzt ausgelegt wird:
Ein muslimischer Märtyrer ist einer, der Ungläubige durch sein Tun schädigt und in den Tod reißt und deshalb den Himmel mit den 72 ewigen Jungfrauen erreichen wird.
Ja, eine Kriegsreligion, die dem Konzept der Schuld, der Reue entgegentritt und das reine Genießen ermöglicht – eine Herrenreligion.
Kein Wunder, dass hohe Nazis diese Religion schätzten und als wesensverwandt mit dem einschätzten, was ihnen als Ideologie selbst vorschwebte.
Der wahre Gegensatz gegen den Islam ist nicht das Christentum – es ist dasjenige, was beide verneint: die naturwissenschaftliche Weltsicht – die Aufklärung.
Diese Sache, also die mit dem Realitätsverlust Europas wird ganz sicher nur eine Generation anhalten, denn innerhalb einer Generation wird eine neue Bevölkerung in Europa dominant werden, die die Schuldindustrie einfach nicht mehr braucht.
Leider werde ich es nicht erleben, wie die Geschichte urteilt über die inzwischen tausende Morde, Vergewaltigungen und Gewaltätigkeiten von den von „Merkel“ persönlich veranlassten und eingeholten „Invasionstruppen“ an „diejenigen, die schon länger hier sind“ verübt wurden. Es gibt nichts vergleichbares, das eine Regierung „ihre“ Bevölkerung dermaßen für eine realitätsleugnende Gesinnung ausliefert und an „fremden Ethnien“ opfert! Jeder Abgeordnete ist an jedem „Einzelfall“ mitschuldig, weil er diesen mehrfachen Rechtsbruch zuließ und weiterhin duldet!