<
>
Wird geladen...
Auch mit anderen reden

Raus aus der Filterblase!

27.07.2018

| Lesedauer: 4 Minuten
Video Thumbnail
Die Gesellschaft hat immer mehr Mühe, mit verschiedenen Meinungen umzugehen. Das hat auch mit der Filterblase zu tun, in der wir uns mit Gleichgesinnten verschanzen.

Man kann mit Menschen, mit denen man in sämtlichen politischen Fragen uneins ist, ein tolles Verhältnis haben. Man kann diese Leute lustig und intelligent finden und sie wertschätzen. Das ist nicht das Ergebnis langjähriger Studien, die Erkenntnis stammt aus meinem persönlichen Erfahrungsfundus. Und auch wenn ich Gefahr laufe, einen Frömmigkeitsvorwurf zu kassieren: Lassen Sie sich gelegentlich einmal auf einen Gedankenaustausch mit der anderen Seite ein. Mit der Seite, deren Ansichten und Argumentation von Schnappatmung bis Migräne alles in Ihnen auslöst. Und auch wenn es Ihr Nervenkostüm möglicherweise strapaziert: Eine andere Weltansicht kann einen Horizont erweitern.

Einige werden sich jetzt fragen: Wieso soll man mit linken „Gutmenschen“ diskutieren? Jemand, der Merkels Politik gut findet, hat doch nicht alle Latten am Zaun. Jemand, der den privaten „Flüchtlings“-Aktivismus unterstützt, ist doch von Haus aus bescheuert – nein, das ist er nicht. Oder wieso soll man mit rechten Hetzern reden? Jemand, der AfD wählt, ist doch ein Nazi – nein, auch das muss er nicht sein.

Natürlich: Um seinen geistigen Wohlbefinden gerecht zu werden, schützt man sich, so gut es geht, vor allzu hartnäckigen „falschen“ Meinungen. Wir konsumieren oft nur Artikel und folgen in den sozialen Medien nur jenen, die unsere Weltsicht bestätigen. Sich mit der anderen Seite auseinanderzusetzen, ist anstrengend, viel einfacher ist es, „Kommunist!“, „linker Gutmensch!“ oder „rechter Hetzer!“ zu quieken – oder bei Twitter gleich zu blocken. Auch Journalisten blocken sich dort gegenseitig, sogar öffentlich-rechtliche Medienanstalten blockieren aufmüpfige Follower (wobei es zwischen Blocken und grosser Twitter-Liebe ja durchaus Abstufungen gäbe, wie etwa simples Ignorieren oder die Funktion „Stummschalten“. Blocken jedoch lässt keinen Spielraum für Zwischentöne zu).

WIDER MORALISCHE SELBSTGEWISSHEIT
Gesucht: Stimmen der Vernunft
Wer die sozialen Medien, mehr oder weniger das Abbild der Gesellschaft, ein bisschen verfolgt, der kann beobachten, wie sich die Gesellschaft in politischen Fragen ungefähr in zwei Lager teilt: In Gut und Böse, je nach Blickwinkel, wo man politisch steht. Diese Lager, die sich nicht wahnsinnig sachlich gesonnen sind und beide um die Deutungshoheit ringen, haben, so scheints, überhaupt keine geistigen Schnittmengen mehr. Reizthemen wie Mesut Özil, Flüchtlinge oder Klimaerwärmung – sie sind zu unüberwindbaren gesellschaftlichen Barrieren geworden. Dabei ist es gar nicht immer so, dass die beiden Lager nicht dasselbe Ziel hätten. Oftmals haben sie das gleiche Ziel, nur ist ihr Weg dahin ein völlig anderer. Mit der Folge, dass man das Ziel des anderen dann grundsätzlich ablehnt.

Statt uns einzulassen mit doofen Meinungen doofer Menschen, sperren wir sie lieber aus, verschanzen wir uns in unserer kleinen Meinungsnische, der Filter Bubble. Dort haben wir uns ein behagliches Örtchen unter Gleichgesinnten erschaffen. Fremde Einflüsse können unser Weltbild hier nicht zum Kippen bringen. Und so werden fremde Gedanken in die ewige Verdammnis entsandt, bevor sie überhaupt gründlich durchdacht werden können. Das Resultat: Die Gesellschaft hat immer mehr Mühe, mit verschiedenen Meinungen umzugehen.

Und wenn man dann einmal etwas anderes liest, ist man in höchstem Grade schockiert – wie etwa bei dem umstrittenen Essay einer Zeit-Redaktorin, den ich im letzten Beitrag erwähnte. Gerade an dem Beispiel konnte man ja wunderbar beobachten, wie oftmals gar nicht auf das Argument eingegangen wurde, stattdessen argumentierte man gegen etwas, das die Person nie gesagt hat – oder wenn, dann in einem völlig anderen Kontext.

Dass die Filter Bubble zwar innerhalb der Gruppe verbindet, die Gesellschaft aber in zwei Lager spaltet, bestätigt auch der US-Autor und Politologe Eli Pariser in seinem Buch „Filter Bubble“. Darin warnt er davor, dass wir uns in unserer Filterblase vom Rest der Welt abschotten, auch von neuen Ideen und Informationen. Das habe eine Verengung der Weltsicht zur Folge, die gefährlich sei für die Gesellschaft, da es den Diskurs erschwere.

Ich gestehe, ich bin da teilweise nicht besser. Wenn in Leserkommentaren meine Ansichten bestätigt werden, gefällt mir das ungemein. Umgekehrt beschleicht mich manchmal fast eine heimliche kleine Freude, wenn ein Autor in seinem Text meine Weltanschauung teilt. Als liberal gesinnter Mensch versuche ich aber, zumindest offen zu sein für andere Meinungen, versuche, das Motiv dahinter zu verstehen. Sei es bei Social Media oder bei Zeitungsartikeln, ich bemühe mich, Ansichten aus dem gesamten politischen Spektrum zu lesen – auch wenn ich mich dabei teilweise fürchterlich aufrege oder es meine Vorurteile bestätigt.

INTERVIEW
Egon Flaig: Über die Toleranz
Leider kann das Bemühen, auch seine Followerschaft zu öffnen für andere Ansichten, zünftig in die Hose gehen, wie ein aktuelles Beispiel aus den USA zeigt. Schauspieler Mark Duplass („Zero Dark Thirty“) hatte seiner Twitter-Fangemeinde, für einen Hollywoodler fast schon todesmutig, den meinungsstarken konservativen Journalisten Ben Shapiro zum Folgen empfohlen: „Wenn ihr interessiert daran seid, den Gang zu überqueren, empfehle ich euch Ben Shapiro. Ich stimme mit ihm nicht in vielem überein, aber er ist eine ehrliche Person, er beugt die Wahrheit nicht. Seine Absichten sind gut.“ Der Tweet war sozial nicht sehr ergiebig. Gelinde gesagt. Der Shitstorm des getriggerten Internet-Mobs war so heftig, dass Duplass den Tweet löschte und sich entschuldigte – ein Impuls, den er besser unterdrückt hätte, denn etwas Gutes über einen politischen Gegner zu sagen, beweist Toleranz und Großmütigkeit.

In den USA zeigt sich die Spaltung der Gesellschaft besonders deutlich, Liberale und Konservative haben zu den meisten zentralen Themen eine 180 Grad entgegengesetzte Meinung. So ganz anders ist es bei uns ja nicht. Darum braucht es mehr starke Persönlichkeiten, die nicht einknicken bei Gegenwind. Natürlich ist das einfach gesagt; bei 1.000 bösen Tweets, Morddrohungen oder Firmen, die sich von einem distanzieren, zieht man sich lieber zurück. Aber das Aushalten ist so unheimlich wichtig für unsere Meinungsfreiheit.

Nach dem Shapiro-Schema sollte es nicht ablaufen. Und selbstverständlich kann man nicht immer objektiv sein. Aufeinander zugehen heisst auch nicht, seine eigenen Positionen aufzugeben. Aber neue Impulse aufzunehmen, fremde Ideen ein bisschen open minded und pragmatisch anzugehen, das ist nicht so unvernünftig. Man muss nicht alles gut finden, um vor jemandem Respekt zu haben.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

70 Kommentare

  1. als hätte es nicht auch früher schon zeiten gegeben, wo der sommer eben aus mehreren wochen bestand, wo hitze herrschte und es nur wenig geregnet hat. ich bin in einer landwirtschaft aufgewachsen. damals wurde sehr darauf geachtet, dass die böden nicht über gebühr beansprucht wurden. sondern dass ausgeklügelte anpflanzungen dafür sorgten, dass erholungszeiten für die felder möglich waren. ich möcht nicht wissen, was durch die monokulturen alles kaputt geht. dass solche dürrewochen dort mehr schädigen, ist ja wohl klar.

  2. tja, die filterblase… wenn man seinen nachkommen gern ein land hinterlassen würde, in dem diese auch gerne leben werden, ist es nicht so einfach, in ruhe denen zuzuhören, die dafür sind, weiterhin offene grenzen zu bieten…

  3. Man sollte dem Gegenlager nicht nur zuhören, man sollte deren Meinung auch anhören und man sollte Goodwill unterstellen. Es gibt zu strittigen Punkten verschiedene Meinungen. Darüber darf und muss man streiten. Man darf dabei nur nicht persönlich werden. Wer anderer Meinung ist, ist kein schlechter Mensch. Man muss die freie Meinung des anderen akzeptieren, wenn man ihn nicht überzeugen kann. Manchmal gelingt es sogar auf über die Zeit, den anderen zu überzeugen. Manchmal auch umgekehrt.

  4. Die Filterblasen haben Politiker und ihre die Medien aufgebaut und jede neue Technik gestaltet sie noch intensiver. Solange Medien nicht annähernd neutral und realistisch, sondern irgendwelchen Geldgebern verpflichtet, wird das auch so bleiben. Misstrauen wird geweckt, wenn Themen öffentlich von Gruppierungen von vornherein von Diskussionen ausgeschlossen und mit Tabus belegt werden. Schlimmer noch, wenn sofort persönlich diffamiert und längst vergangen geglaubte Schubladen dazu benutzt werden. Nur die wenigsten heute haben noch einen echten Nazi, Rassisten usw. kennen gelernt. Allein schon die Anwendung des Wortes Rassist für alles was Auseinandersetzung und eventuelle Kritik an Religionen, Kulturkreis oder fremde Gesellschaftsformen betrifft, zeigt das eindeutig, Die Lehre von den menschlichen Rassen ist längst als Absurdum klassifiziert worden. Da bleibt dann nur noch Rechts und Links, so wie Gut und Böse. Beide haben sich gegenseitig eigentlich nichts vorzuwerfen. Extremisten beider Richtungen haben auf der Welt Millionen Tote, Not, Elend und Unfreiheit in der Vergangenheit und anhaltend verursacht. Nur wer das im Kopf hat, kann unbefangen versuchen, gesellschaftliche Themen zu diskutieren und Veränderungen fordern. Nur so kann er dem Erhalt menschlichen zusammen Lebens und einer sicheren und fortschrittlichen Zukunft dienen. Aber schaffen wir das überhaupt noch mit manipulierenden Macht-Politikern und ihren Medien? Vielleicht aber kann irgend wann die KI uns realistische neutrale Informationen für eine weite gesellschaftliche Akzeptanz unseres menschlichen zusammen Lebens und eine gute Zukunft geben???

  5. Das Gegenteil von Gut ist bekannterweise nicht schlecht oder böse, sondern gut gemeint. Ein solcher Ansatz ist zweifellos der Versuch, sich mit der Gegenseite – hier rotgrünes Gelichter – auseinanderzusetzen. Das Leben ist kein Kindergeburtstag.

    Wie reagierte noch Al Pacino in „Heat“ auf die vage Aussage eines Informanten – : „don’t waste my motherf***ing time.

  6. Erstens können oder wollen nur die Wenigsten Streitbarkeit und Streitsucht unabhängig voneinander wahrnehmen und zweitens geht das Gros davon aus, dass es bei Meinungsverschiedenheiten/Debatten immer um das Gewinnen oder Verlieren geht.

    Nur geht es heute hinsichtlich der Politik nicht mehr um die besseren Argumente und die gebotene Sachlichkeit, sondern es gleitet unaufhaltsam immer wieder vorrangig auf die Gefühlsebene ab. Der Bundestag liefert hier recht anschauliche Beispiele.

    Hätten wir mehr vernunftbegabte Mitmenschen, ließe sich vortrefflich auch über die Grautöne dikutieren, es gibt nämlich nicht nur schwarz und weiß und auch nicht nur gut oder böse.

  7. Bei gesellschaftlichen Problemen, und hier operiert Shapiro ja zu meist, können Linke und Progressive ihm in der Debatte kaum beikommen, weil der Junge Zahlen und Fakten im Kopf hat wie kein anderer, und sie im entscheidenden Moment sofort abrufen kann. In so fern ist es verständlich, daß diese Gruppe sich erst einmal mit seinen Argumenten befassen muß, ohne direkt mit ihm konfrontiert zu werden. Es handelt sich hier eigentlich nicht um einen Ausbruch aus Filterblasen, sondern um, wie Grass das nannte, Besetzung von Themen. Ideologie tut sich schwer mit Pragmatismus oder überhaupt freiem Denken.

  8. Naja, der Hauptgrund, warum ich mich als eher links gedrehte Socke hier angemeldet habe ist eben, dass ich meinen Horizont erweitern will. Es ist doch egal, wer welche Ansichten hat, das Wichtigste ist doch, möglichst viele zu versammeln: Die Menschen haben alle zwei Augen im Kopf und ein Hirn, jeder kann sein Puzzlestück zum Panoramabild hinzufügen, je mehr unterschiedliche Kameraperspektiven, desto besser. Deswegen nervt es mich auch, dass mir hier gleich die Hälfte der Kommentare gesperrt wurde – genau deswegen bin ich vom Spiegel weg. Klar, sie haben hier ideologisch absolut nicht reingepasst – aber Ideologie, das sind einige gute Ideen, die massentauglich gemacht wurden, indem man das Gute und die Ideen entfernte. Wenn wir erst mal auf dem Niveau: „Wer ist das Alphamännchen, wen müssen wir verkloppen, damit das Paradies auf Erden kommt?“ angelangt sind, diskutieren wir nicht mehr miteinander, sondern lausen uns.

  9. „In einer echten Debatte würde ich alle diese Leute in Minuten intellektuell / analytisch niederringen. Alle.“

    Genau das wage ich zu bezweifeln. Meiner Erfahrung nach unterliegt in der Debatte Fakt gegen Bauch regelmäßig der Fakt. Die Fraktion Fakt kommt irgendwann ans Ende der Diskussion. Dann nämlich, wenn alle Fakten genannt sind und zum Abgleich auf dem Tisch liegen. Die Fraktion Bauch fängt dann erst an: „Ja, aber trotzdem“.

    Stellen Sie sich vor, Sie befänden sich in der Diskussion 200 Jahr zuvor. Es geht um den Einsatz von Schienenfahrzeugen zum Massentransport. Da gab es die Fraktion „das geht gar nicht, weil bei einer Geschwindigkeit über 30 km/h bleibt den Fahrgästen die Luft weg“. Diese Leute konnten Sie getrost mit auf eine Probefahrt nehmen und den Zug auf 50km/h beschleunigen. Im Anschluß an die Fahrt befragt, erhielten Sie dann zur Antwort: „ja, ist ok – aber trotzdem….“

    Die Fraktion Bauch ist durch Fakten nicht zu beeindrucken. Also gewinnt heute die Fraktion Bauch durchweg alle Diskussionen unter dem lauten Beifall der Zuschauer – weil die mit Fakten auch immer weniger anfangen können, dafür aber ganz starke Meinungen haben.

    Bitte nicht falsch verstehen. Eine Welt, ausschliesslich geführt durch Zahlen, Daten und Fakten, wäre fürchterlich. Es bedarf des Einflusses des Bauchs. Aber eine Welt, geführt durch die Bauch-Fraktion, statt an Daten, Zahlen und Fakten nur noch an Moral, Ethik und festem Glauben orientiert, wird noch viel fürchterlicher werden.

  10. Sehr geehrte Frau Wernli,

    wer fing denn mit der politischen Korrekheit und Nazi-Keule an, welche die Filterblase induzierte? Die Ohrfeige einer Beate Klarsfeld, die sie 1968 Kurt-Georg Kiesinger wegen dessen Nazivergangenheit gab, habe ich damals als Gymnasiast nicht verstanden. Heute schon.

    Aber was jetzt im 21. Jahrhundert abgeht, übertrifft das alles. Zuerst wird mit politischer Korrektheit der Rechtsstaat in einen Moralstaat gewandelt, dann nimmt man wieder die Sprache um andere zu diffamieren und denunzieren, also mundtot machen zu wollen. Jeder mit einer anderen Meinung als die des linke Mainstream ist hassender Rassist, Ausländerfeind oder Phobiker vor einem gewalttätigen, faschistoiden Ideologie namens Islam.

    Differenzierung kennt man nicht. Daß viele Menschen einfach Illegale und/oder Krimminelle ablehnen, entgegen den Medien sogar sehr genau und fein zwischen den unterschiedlichen Arten von Ausländern (es gibt mindestens deren 3 – europäische, legale und illegale Ausländer) in Deutschland unterscheiden können, ist diesen Fremdbestimmern und Bevormundern gleichgültig. Denn sie sind die moralisch Erhabenen. Weshalb mit dem niederen, gemeinen Volk reden? Doch dieses Volk sitzt in keiner Filterblase sondern steht auf dem Boden der Tatsachen und Logik, nicht der Ideologie und selbsternannten moralischen Erhabenheit.

    Allerdings genausowenig wie diese selbsternannten Moral-Kläger nicht wissen was ein Rassist ist, genausowenig wissen sie was Haß ist. Beschuldigt wird der Andersdenkende aber immer damit. Ablehnung, Verachtung u.a. Emotionen kennt man erst gar nicht. Wozu? Man ist sowieso der Bessermensch, der neue Herrenmensch (oder sollte man im Genderzeitalter vom Frauenmenschen reden?) Für die Bessermenschen haßt jeder nur noch.

    So machten es auch die Gewaltherrscher des braunen und des roten Sozialismus. Wieso soll man sich mit diesen Leuten unterhalten? Diese Leute sind, wie einst die RAF, rechtsstaatlich zu verfolgen. Das wird jedoch schwierig und kompliziert. Einen Bundeskanzler Schmidt gibt es nicht mehr. Im Gegenteil, jetzt äußert sich sogar schon ein Präsident des BVerfG politisch. Die Blase ist geplatzt. Dieses Volk verweigert sich nicht, sondern will gehört werden, erwartet Antworten UND Taten. Die sich einschleichende Herrschaft des Unrechts ist zu stoppen. Ob da reden hilft? Ein Bundeskanzler Schmidt handelte.

    • diejenigen, welche wollen, dass die grundgesetze eingehalten werden, sind für viele schon „nazis“ – ohne jemals einen solchen kennengelernt zu haben…

  11. Wer Spass haben will, der outet sich als Freund der Kernkraft: plötzlich stehen Links und Rechts wie eine Mauer.

    • Also ich bin Kernkraftfreund, leicht rechts eingestellt und habe türkische Wurzeln! Die pure Freude für jeden Linksradikalen!

  12. Es geht nicht um Meinungen an sich, sondern ob jemand ein „Gentleman“ oder „Ehrenmann“ ist (Frauen mitgemeint), um das mal ganz bewusst mit Bezug auf die alte Zeit darzustellen. Solcherart kultivierte Persönlichkeiten konnten natürlich gegensätzlicher Meinung sein, ohne in Hysterie zu verfallen. Für den Zugang zu so einem diskussionsfähigen Zirkel musste man sich aber erst einmal würdig erweisen. Heutzutage herrscht das glatte Gegenteil. Wer bei schmalziger Refugeepropaganda in anklagendes Geweine verfällt, bei Anti-Trump-Propaganda hysterisch „rechte“ Bekannte entfreundet, der hat bei einer ernsthaften Debatte nichts verloren. Dessen „Meinung“ hat im Grunde auch keinen ernstzunehmenden Wert. Das Problem ist heutzutage, dass es keine Gesellschaftsordnung mehr gibt, die solche Personen zur Disziplinierung zwingt. Oder sie, wenn nötig, aus dem Raum schickt.

  13. Nur am Rande. Liebe Frau Wernli, habe jetzt einmal in Ihren Wikibeitrag geschaut.
    Von Ihrem Aussehen her habe ich Sie glatte 10 Jahre jünger geschätzt.
    Ich hänge ein bisschen der Theorie an, dass Hassen selbst hässlich macht.
    Möge Ihnen Ihre Schönheit lange erhalten bleiben.
    Ich finde, dass Herr Kurz auch noch stimmig mit sich selbst ist und im Frieden mit seiner Umgebung.
    Solche Leute, wie Sie auch, sehe ich als Geschenke in nicht so leichten Zeiten.
    Freundlichst

  14. Ich glaube (..), das viele Menschen sich in einer Diskussion selbst emotional überrollen lassen.
    Sprich: auch selbst gerne von der Argumentation abrutschen „wenn es gerade gut“ für ihre Position läuft.

    Sehr wichtig finde ich, offen anzusprechen, wenn jemand aus der Argumentation fällt. Ruhig ganz konkret: „Stopp: das ist Meinung, kein Argument!“ Einen Schritt zurück, und weiter Argumentieren.
    Aber man muß heute leider darauf hinweisen, das auch der Gegenüber einen selbst zur Ordnung rufen muß!

    Das tut weh! Einem selbst UND dem Gegenüber! Niemand wird gerne gemaßregelt.

    Was auch immer weniger Menschen können: sich in die Gegenposition versetzen, ggf auch dem Gegenüber Argumente FÜR dessen Position liefern!
    Nur so kann man Probleme hinreichend von allen Blickwinkeln offen diskutieren und ggf. auch seine eigene Meinung den stringenten Argumenten folgend korrigieren.

    Denn: niemand ist im Besitz der Wahrheit! Diese Erkenntnis tut manchen ganz fürchterlich weh!

    Fast schon amüsant dabei ist es, wenn man sieht wie jemand an die Grenzen seines Intellekts stößt, das nicht eingestehen will , sich tatsächlich anfängt körperlich zu winden, nachdem die Worte spärlicher wurden.
    Allerdings sollte man dann vorsichtig werden, manchmal schlägt das in physische Aktionen um..

    Ich habe Diskutieren noch in einem linken Asta (SHB läßt grüßen) gelernt. Mancher glaubt heute gar nicht mehr, das dort argumentieren bis auf den Punkt möglich war – intern. Nach außen hat man natürlich das imperative Mandat vertreten. (Zumindest soweit wie man es selbst moralisch vertreten konnte, aber ich hatte auch damals keine Scheu eine Parlamentssitzung platzen zu lassen, um mein Recht zumindest auf Enthaltung (gegen den Gruppenbeschluß..) wahrzunehmen. natürlich kamen dann Stimmen des Rauswurfs, aber genau diejenigen waren nach 15 Minuten Diskussion i.d.R am Ende und konnten ihre pragmatische Forderungen nicht mehr begründen. ich schon, sonst hätte ich es nicht soweit eskalieren lassen…Vor dem handeln die Folgen und die sich ergebenden Abläufe betracheten und durchkalkulieren, incl. der Gegenpositionen , hilft.

  15. Wer mal vom 10m-Turm ins kalte Wasser springen und seine Filterblase mit einem Knall verlassen möchte, sollte sich einmal die App „Jodel“ installieren. Diese App wird hauptsächlich von Studenten (in der eigenen Region) genutzt, die dort „anonym“ zwar eine Menge nicht ernstgemeinten Quatsch schreiben, aber eben auch politisch diskutieren. Aber Achtung, dazu braucht man starke Nerven. 😉

    Ein paar Beispiele, die ich aus meinen Testläufen noch in Erinnerung habe: rechts ist grundsätzlich Nazi/Rassist/Faschist/das Böse schlechthin; linksextrem ist nicht so schlimm, schließlich kämpfen Linksextreme für das Gute; Vielfalt sei unser „größtes Gut“ – was man mir aber auf mehrmalige Nachfrage weder erklären noch begründen wollte/konnte; die Tagesschau sei seriöse und neutrale Berichterstattung; von der „neutralen Berichterstattung“ abweichende Ansichten werden gern mit „du Aluhutträger“ ins Lächerliche gezogen; wer für Meinungsfreiheit eintritt, gilt als Nazi und soll „raus“.

    Spätestens mit der Nutzung dieser App, die ja hauptsächlich von Studenten genutzt wird, fängt man an, an unserem Bildungssystem zu zweifeln. Aber das hängt möglicherweile auch von der jeweiligen Region ab, denn Jodel zeigt nur Posts aus der Region an, in der man sich gerade aufhält. Ich lebe in einem Bundesland, das sich bei Pisa-Studien regelmäßig nicht mit Ruhm bekleckert. Vielleicht bekommen andere Leser einen angenehmeren Eindruck als ich. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.

    Übrigens funktioniert die App selbst wunderbar als Filterblase: Sie arbeitet mit einem Bewertungssystem, das es jedem Nutzer ermöglicht, sowohl eigene(!) als auch die Posts anderer Nutzer up- und down zu voten. Bei -5 Stimmen wird der jeweilige Post automatisch gelöscht. Wie überaus angenehm für die Meinungsmehrheit. 🙂

    • wie würde man es eigentlich bezeichnen, wenn alle bürger einer meinung wären – wenn doch meinungsvielfalt gewünscht wird :-))

  16. Liebe Frau Wernli, Sie machen dieses Sich-Öffnen möglich durch die Art, wie Sie schreiben oder sprechen. Sie „greifen NICHT an“, das „ENT-waffnet“ ungemein und wer bitte hat Lust zu kämpfen? Ich nicht.
    Kann nicht jede/r, muss nicht jede/r, zumindest nicht zu allen Zeiten, deshalb schön, dass es Sie gibt.

  17. Ich denke schon, daß die Argumente der jeweiligen Gegenseite den Menschen häufig genug sehr wohl bekannt sind. Nur bei der Gewichtung ist man sich nicht einig. Ich habe mal provoziert, indem ich erklärte, man könne viele Menschenleben retten, indem man einige Migrantenboote versenke, die Menschen ertrinken lasse und dies per youtube in die Welt hinausschreie. Damit würde man 100 opfern, aber vielen Tausenden das Leben retten, die zukünftig auf entsprechende Versuche, das Mittelmeer zu überqueren, verzichten würden. Als ich diese Idee äußerte, waren die Flüchtlingsbote noch weitgehend in der Lage, die Passage zu schaffen, es handelte sich zwar um „Seelenverkäufer“, aber es gab eine voreingestellte Steuerung, ein GPS und eine reale Chance, mit dem Schiff Europa zu erreichen.
    Selbstverständlich ist mir klar, daß dieser Vorschlag utilitaristisch war. Gemacht wurde tatsächlich das Gegenteil: Immer mehr Rettungsschiffe holten immer mehr Migranten in immer größerer Nähe zur afrikanischen Küste ab. Die saßen inzwischen in eigens dafür produzierten, untauglichen Schlauchbooten, denen die Schlepper auch noch den Außenborder abmontierten, bevor sie die Menschen ihrem Schicksal überließen. Die Zahl der Ertrunkenen stieg immer weiter. Die Gewinne der Schlepper auch.

    Auf die Empörung, die mir aufgrund meines Vorschlags entgegenschlug, war ich vorbereitet. Ich schlug vor, daß entsprechende Propaganda, also einige gefakte Bootsversenkungen, denselben Zweck erfüllen könnte.

    Ich mußte feststellen, daß mein Ziel, die Zahl der Todesopfer zu vermindern, nicht zur Kenntnis genommen wurde. Stattdessen wurde mir das glatte Gegenteil unterstellt.

    Schon mein Grundansatz, daß dieses Land zu Recht den Deutschen, und damit auch mir und meinen Kindern gehört, daß alles, was hier ist, durch unsere Vorfahren in einer langen Reihe von Generationen geschaffen wurde und deshalb zu bewahren, aber nicht zu verschenken ist, trifft auf Unverständnis; daß unsere Vorfahren Fehler, grausame Irrtümer begangen haben, aus denen wir gelernt haben, und daß dieses Wissen wertvoll ist. Daß es wichtig ist, daß wir gemeinsame Überzeugungen haben, auf die wir uns selbstverständlich im Umgang miteinander verlassen können. Daß wir Neue in unsere Gemeinschaft nur dann aufnehmen, wenn sie zu uns passen und unsere Grundüberzeugungen teilen. Daß „Boko Haram“ das Gegenteil von dem ist, was uns weiterbringt. Daß unsere wichtigste Ressource wir selbst und unsere gut ausgebildeten Kinder sind. Daß Freigiebigkeit nur solange sinnvoll ist, wie der Bestand nicht gefährdet wird. Daß Umweltschutz etwas anderes ist, als computergestützten Klimasimulationen hinterherzulaufen und die eigene Industrie damit zugrunde zu richten. Daß „Grenzwerte“ am Menschen orientiert sein müssen und die Gauß´sche Normalverteilung auch für Intelligenz gilt. Daß deshalb die Universität nicht für über 50% eines Jahrgangs geeignet ist, wenn sie Wissenschaft und Forschung dienen soll.

    Wenn aber jemand diese Überzeugungen nicht teilt, wie soll ich mich dann mit ihm darüber verständigen, welcher Weg zu beschreiten ist? Wie soll ich mit ihm diskutieren?

    Ich tue das gelegentlich trotzdem. Ich kann es mir erlauben, weil ich finanziell unabhängig bin, und weil ich deshalb nicht damit rechnen muß, daß mir jemand wegen meiner geäußerten Meinung die Existenz ruiniert. Würde ich in einem Konzern arbeiten, oder im Staatsdienst, und wäre bei facebook o.ä., und hätte einen Twitter account- das Risiko wäre nicht kalkulierbar.

    Da mag ich dann auch niemanden ermutigen, tut mir leid, Frau Wernli.

    Ich will Ihnen dennoch sagen, daß ich Ihre Schreibe sehr mag.

    • Sie haben mir aus der seele gesprochen. auch mir geht es darum, unser land zu schützen, damit es auch für unsere nachkommen möglich ist, darin zu leben. man ist dabei, das zu verhindern…

  18. Das ist nun mal so. Jedes Ding hat zwei Seiten.

    Was der Eine als Plünderung der Sozialsysteme ansieht, schaut für den Anderen als Vorausschauendes Handeln gegen die Demographielücke aus. Was der Eine als unverantwortliche Alimentierung prekär wirtschaftender Euroländer ansieht, schaut für den Anderen als europäischer Akt der Solidarität aus. Einer meint, mittels herbeifantasierter Grenzwerte werde die deutsche Automobilindustrie zerstört, ein anderer meint, für die Gesundheit, das Klima und die Umwelt darf uns kein Preis zu hoch sein.

    Das hatten wir Alles schon Mal. In den 1970ern gab es die Fraktion, die wegen „deren berechtigten Interesses“ mit der RAF verhandeln wollte und andererseits einen Helmut Schmidt, der meinte: Mit Terroristen gibt es keine Verhandlung. Ergebnis: Es wurde nicht verhandelt und die RAF gibt es heute nicht mehr. Etwas später gab es die Fraktion, die für den Natodoppelbeschluß der Nachrüstung war; ihr gegenüber standen die Menschen, Friedensbewegte und Andere, die darin nur Kriegstreiberei sahen. Ergebnis: Es wurde nachgerüstet, es gab keinen Krieg, der Ostblock wurde an den Rand seiner finanziellen Möglichkeiten gebracht, quasi“totgerüstet“, und damit wurde die Voraussetzung zur Wiedervereinigung Deutschlands geschaffen. Damals setzte sich noch Kalkül gegen Bauch durch.

    Wenn auch mit geänderten Vorzeichen, sieht es heute sehr ähnlich aus: Daten, Zahlen und Fakten gegen Glaube, Liebe und Hoffnung. Seit ungefähr 50 Jahren wird Alles unternommen, damit die „Glaube-Liebe-Hoffnung“-Fraktion die Oberhand gewinnt. Die scheint sie jetzt tatsächlich auch zu haben. Zumindest hat sie die Deutungshoheit an sich gerissen.

    Man sollte es nicht glauben, aber die letzten „Faktenpolitiker“ saßen in der SPD. Das Kabinett Schröder schuf die Voraussetzung, damit die heutige „Glaube-Liebe-Hoffnung“-Regierung ungehemmt ihr Helferlein- und Gutmensch-Syndrom ausleben kann. So wie Schröder den Boom nicht mehr erlebte, der aufgrund seiner Beschlüsse losbrach, so wird die heutige Regierung die Zerstörung der Republik nur noch aus der Ferne betrachten.

    Drum vermeide ich im privaten Kreis politische Diskussionen.

  19. Der Kopf sagt: Frau Wernli hat Recht. Der Bauch sagt: Keine Lust mehr, mich ständig als Nazi und Rassist beschimpfen zu lassen.
    Derzeit ist keine Verständigung möglich – zu konträr sind die Meinungen, die festgefahren der Diskurs (falls es überhaupt jemals einen gab), und zu unerbittlich der Kampf der Linksgrünen um die Deutungshoheit, die sie gerade verlieren.
    Es wird nicht gut ausgehen. Und ich weiss nicht, wie der große Konflikt, der sich wahrscheinlich gewalttätig entladen wird, noch abgewendet werden könnte. Dazu bräuchten wir einen Aufbruch wie in Österreich, aber das ist nicht in Sicht. Niemand in der Politik in Sicht, der das Land aus der Krise führen könnte und versöhnen statt spalten würde. Willy Brandt ist leider nicht mehr verfügbar.

    • die politische riege macht ein freundliches gesicht zu millionen migranten, die womöglich für immer hier bleiben. ist wohl so gewollt, wenn man die integrationsbemühungen betrachtet. was machen wir, wenn – etwa durch konjunkturabschwächung – nicht mehr genug geld da ist? werden dann noch renten gezahlt oder lieber die eingewanderten großzügig weiter unterstützt? müssen wir älteren dann in schlauchbooten aufs meer?…

  20. Diese Art von Erfahrung kann ich -teilweise – bestätigen, liebe Frau Wernli. Mit meinem alten Pfarrer aus Jugendtagen, kann ich auch heute noch problemlos Schach spielen und komplizierte Schachstellungen besprechen. Auch über Astronomie und die wissenschaftlichen Arbeiten auf der ISS lässt sich mit Ihm ausgezeichnet reden und debattieren. Auch seine profunden Geschichtskenntnisse enden nicht bei Thales oder dem Neandertaler. Doch was sein „Gott“ und unsere „Flüchtlinge“ im Allgemeinen und im Besonderen angeht, sind wir beide so unterschiedlicher Meinung und Einschätzung, dass wir diese Themen immer wieder galant umschiffen. Und das ist auch gut so.

    • Ihr pfarrer aus jugendtagen muss unter den folgen der offenen grenzen und der leerung der sozialkassen wohl mal nicht leiden…

  21. Es ist nur eine Lappalie, Frau Wernli, aber bei uns liegen die linksgrünen Spinner und die Liberal-Konservativen sogar um 540° auseinander. In den USA sind beide Seiten immerhin patriotisch, und die Forderung nach einer Abschaffung der USA würde niemand politisch überleben.

    • so etwas wie in deutschland gibt es auf keinem anderen land der erde…

  22. Ich habe diesen Kommentar aus den Tagesthemen aufgerufen: das ist ja hanebüchen- von der aktuellen Warmwetterperiode zur Intensivlandwirtschaft bis hin zum „Im-Einklang-mit-der Natur“-Schwachsinn!
    Auch ich habe zugegebenermaßen kaum eine Ahnung von Landwirtschaft, aber wie kann man so unqualifiziert daher reden. Aber das scheint typisch, da muß ich Ihnen unumwunden recht geben, so wie auch dem Kommentar von Herr M. Gerle weiter oben.

    • meinen Sie, dass die EU mit all ihren einschnitten und regelungen irgendeine ahnung hat von der landwirtschaft?

  23. „Batterietechnologien nehmen in Zeiten…..
    Das beschreibt für mich das ganze Dilemma in diesem Land.Es passt überall !

  24. Ich halte die Grundannahme von Frau Wernli, dass wir alle in einer Filterblase leben, für falsch. Zumindest in meinem Umfeld informieren sich die Leute sowohl in eher links einzuordnenden Medien (o. k., dem kann man auch kaum ausweichen), konsumieren aber zunehmend auch alternative Medien wie TE oder informieren sich im Internet. Da ich beruflich viel im In- und Ausland unterwegs bin, habe ich häufiger auch mal Diskussionen über politische Themen mit Fremden. Aufgrund dieser Diskussionen stelle ich folgendes fest: Die meisten Leute sind außerordentlich vernünftig und können ihre politische Einstellung auch begründen. Die Hetze und Diffamierung anderer aufgrund einer anderen Meinung erlebe ich eigentlich nur in den Medien. Die Polarisierung der Bevölkerung wurde meines Erachtens auch hauptsächlich durch die Medien betrieben. Private Diskussionen über Politik können interessante Ergebnisse liefern. So stellten letztens ein Kollege aus Bayern (SPD-Mitglied) und ich (FDP-Wähler) abends beim Bier fest, dass bei einer Landtagswahl in Bayern die SPD für mich durchaus wählbar wäre. Für ihn als SPD-Mitglied wäre die SPD in NRW (dort wohne ich) jedoch nicht wählbar. Die SPD hat sich in NRW halt mit allen gesellschaftlichen Gruppen angelegt.
    Bisher dachte ich, dass lediglich mit Anhängern der Grünen keine Diskussionen möglich seien. Ich lernte aber eine Anhängerin der Grünen kennen, die selbständig ist, also nicht im Staatsdienst arbeitet. Mit ihr konnte man durchaus konstruktiv über politische Themen diskutieren. Ich stelle inzwischen auch aufgrund dieser Erfahrung eine ganz andere Spaltung der Gesellschaft fest: Es ist die zwischen Staatsdienern und denjenigen, die sie bezahlen. Beamte leben inzwischen in einer dermaßen anderen Welt, dass eine Verständigung fast nicht mehr möglich ist. Dies stellte ich auch bei ehem. Schulfreunden fest, die Beamte wurden. Nach ca. 5 Jahren der Beschäftigung als Beamter hat man anscheinend gar nichts mehr mit der normalen arbeitenden Bevölkerung gemein. Da wir anders als früher inzwischen fast nur noch Berufspolitiker haben, welche die Welt da draußen nie kennen gelernt haben, verstärkt sich diese Spaltung anscheinend noch.
    Ich empfehle jedem daher das Experiment, mit Wildfremden z. B. in einer Eckkneipe oder an der Hotelbar mal ein politisches Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Selbst für Anhänger der Linken kann man schnell Verständnis gewinnen, wenn man die Sachen aus ihrem jeweiligen Blickwinkel betrachtet. Aber wenn eine gemeinsame Verständigung nicht möglich ist, frage man nach dem Beruf des Gegenübers. Ich wette, es knall fast immer dann, wenn ein Staatsdiener mit jemanden aus der freien Wirtschaft über politische Themen diskutiert. Das scheint auch der Grund dafür zu sein, dass ich mit den Grünen kaum klar komme. Bis auf diese eine oben erwähnte Ausnahme habe ich noch keinen Anhänger der Grünen kennen gelernt, der nicht im Staatsdienst oder in der vom Staat finanzierten Sozial- und Betroffenheitsindustrie beschäftigt ist.

    • Ich widerspreche ihrer These alle Beamten seien weit weg von kaufmännischen und technischen Realitäten und alle wählten grün oder rot. Die im Staatsdienst stehenden Techniker sind immer noch den Naturwissenschaften verpflichtet und haben Bodenhaftung.

    • Stimme Ihrem Kommentar weitgehend zu, aber ein MP Kretschman oder OB Palmer sind schon Grüne mit denen man auch reden kann. Sie gehören zu dem Flügel der Realos in der Partei. Während eben der Flügel der sogenannten Fundis indiskutabel, da ideologisch verbelendet ist. ZB war Trittin einmal Vorsitzender eines kommunistischen Bundes. Die Partei der Grünen ist nämlich – schon seit ihrer Gründung von vor über 30 Jahren – eine abgrundtief in Realos und Fundis gespaltene Partei. Seit dieser Zeit unternimmt ein wesentlicher Teil der Presse (2/3 bis 3/4 der Journalisten bezeichnen sich selbst als grünaffin) auch alle Anstregungen das zu verheimlichen, was auch ziemlich gut gelingt.

    • Herr Gerle, Ihrer Beobachtung bezüglich der Spaltung zwischen Staatsdienern und „Normalsterblichen“ muss ich leider zustimmen. Eine langjährige Freundin arbeitet seit ein paar Jahren für den Staat und berichtete mir von regelmäßigen „Schulungen“, in denen ihr und ihren Kollegen eingetrichtert wird, wie wichtig z. B. das Gendern unserer Sprache sei. Auch ihre Ansichten zu Straftätern haben sich um 180 ° gedreht: Sie erzählte von einem jungen Mann, der eine ältere Dame schwer vergewaltigt habe und deshalb für ein paar Jahre (genaue Zahl weiß ich nicht mehr, aber es war etwas einstelliges) ins Gefängnis müsse. Dazu vertritt sie die Meinung, dass das Gericht dem „armen Kerl“ das Leben versaut habe. Schließlich sei das Leben im Gefängnis sehr sehr hat und wirklich niemandem zumutbar. An die Geschädigte hat sie nicht so viele Gedanken verschwendet. Diese hat unverschuldet „Lebenslänglich“ bekommen, denn die schlimme Erinnerung und seelischen Schmerzen kann sie nicht einfach ein paar Jahre lang „absitzen“.

      Und ich muss gestehen, solche Themen vermeide ich in ihrer Gegenwart mittlerweile ebenfalls.

    • Lieber Herr Gerle, ich bestätige Ihre Beobachtungen aus meinen mehr als 10jährigen Berufserfahrung gerne. Die Grenze der Toleranz ist sehr stark ausgeprägt zwischen Personen innerhalb und außerhalb des Staatsdienstes. Ich gehöre zu letzterer, hatte mit der ersteren privat und beruflich (leider) viel zu tun. Beide Gruppen leben in vollkommen unterschiedlichen Realitäten. Die Gesellschaft unterteilt sich in Ethnien, Sippen, Familien.
      Bemerkenswert finde ich die Personengruppe, die wirtschaftlich in beiden Bereichen profitiert. Die angestellten Mitarbeiter des ÖR (es gibt sie zahlreich) erhalten Pensionen wie Beamten, Privilegien , Medien mit hoher Reichweite zu betreiben und erhalten ein eher durchschnittliches Gehalt. Diese Personen richten sich am Staatsinteresse aus, sind also politische Agitatoren. Das Gespräch mit diesen verläuft oft (nicht immer) wie mit einem Staatsbediensteten. Es gilt, wie so oft: „Wes‘ Brot ich ess, des‘ Lied ich sing.“.
      Gerade die festgefahrenen (und auch zuerst jahrelang so beabsichtigten) Hierarchien in Behörden lassen freie Meinungsäußerung zwar zu, aber sind letztlich offiziell unerwünscht, da der Arbeitgeber ja „der sicherste“ und damit „der ideale“ ist. Der erhält jedoch Anweisungen von oben…etc..

  25. Ich wünschte, ich wäre mehr Zen und könnte geduldig, respektvoll und wertschätzend mit meinen Mitmenschen umgehen, die ihre Informationen nur aus dem Fernsehen beziehen, die Argumente auf der Sachebene, sowie Fakten und Statistiken mit „humanitären“ oder „ökologischen“ Gründen vom Tisch wischen, denen Befindlichkeiten wichtiger sind als Argumente, die nicht nach- und hochrechnen können, die einfach glauben, alles wird gut und alles ist gut, was gut gemeint ist. Wie kann ich die Experten aushalten, die keinerlei Qualifikation haben. Wie kann ich Intoleranz tolerieren? Wie kann ich Hetze gegen „Hetzer“ (meint sehr oft „Andersdenkende“) aushalten? Wie kann ich ruhig bleiben, wenn sich alles in mir gegen das sträubt, wenn der für mich gefährlichen Wahnsinn, der das Schicksal meiner Kinder und Kindeskinder nachhaltig beeinträchtigen wird, für gut, richtig und zukunftsweisend betrachtet wird? Wie kann ich es hinnehmen, dass das kritische Fragenstellen mich sofort mit Etiketten versieht und in Schubladen verstaut? Wie kann ich diese unglaubliche Polarisierung und ja, Dämonisierung der Kritiker, verkraften und dabei nicht in Depressionen fallen? Ich glaube ich brauche eine lange Auszeit im einem Kloster.

    • das sehe ich genauso! ich kriege schon beim lesen Ihrer zeilen herzklopfen, weil ich für meine nachkommen fürchte. ich habe eine tochter, die sehr teure medikamente braucht. wir könnten sie nicht bezahlen – aber was ist, wenn die krankenkassen nicht mehr imstande sind, die kosten zu übernehmen? weil so viele die kassen beanspruchen und selbst nicht einen cent dafür berappen müssen…
      wir treffen uns im kloster 🙂

    • das letztere auf jeden fall! aber was ist, wenn all die altparteien sich zu einer koalition zusammenschließen – sich über differenzen hinweg setzen und so die mehrheit erreichen?

  26. Grundsätzlich stimme ich ja überein. Aber mir fällt es sehr schwer, mir die anderen Meinungen „anzutun“, wenn ein solches Machtgefälle zwischen den Positionen besteht.

    Wie soll das funktionieren, wenn sich die Vertreter der konträren Meinungen nicht auf Augenhöhe begegnen können? Sie, liebe Frau Wernli, zeigen es am Beispiel des Shapiro-Tweets ja deutlich, wo das Problem liegt.

    Im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich aber sehr viele, die in verschiedenen Abstufungen anderer Meinung sind oder denen das Selbstdenken zu anstrengend ist.

    Trotzdem sind das natürlich keine schlechten Menschen. Und natürlich bilde ich mir nicht ein, dass meine Position immer die richtige ist. Nur enden die Diskussionen hier relativ schnell, da gerne auf die emotional-moralischen Ebene ausgewichen wird.

    • auf die gefühlsebene führt die kanzlerin mit vorliebe – ablenkung um jeden preis…

  27. Danke Frau Wernli für Ihre so angenehm vorgebrachte Anregung zu mehr Aufgeschlossenheit. Einmal im Monat werde ich es wenigstens versuchen, mir ZEIT, Spiegel oder sogar einmal die Isar-Prawda anzutun und ich habe mir nun auch vorgenommen ernst zu bleiben und nicht allzu offensichtlich mit den Augen zu rollen, wenn jemand beispielsweise mit dem Klimathema anfängt.
    Sie haben natürlich völlig recht, nicht jeder muß gleich unterbelichtet oder gar moralisch suspekt sein, wenn er* sie nicht von Anfang an bereit sind meine Meinung zu teilen. Später dann allerdings, da scheidet sich doch schon die Spreu vom Weizen…oder?

  28. Das Situation ist seit langem festgefahren. Diskussionsverweigerung ist nicht neu, sondern passiert seit Jahren, sogar Jahrzehnten. Neu ist nur, dass sich die Fronten immer weiter verhärten. Früher war es noch bequem für das ideologische Gemüt, die „bösen“ Meinungen mit Keulen wie Nazi*, rassistisch, fremdenfeindlich, homophob, rechts* (-extrem, -radikal, -populistisch) etc. wegzubügeln, um sich nicht mit ihnen auseinandersetzen zu müssen, aber inzwischen gelingt das auch angesichts der Ereignisse in den letzten Jahren immer weniger.

    Dazu wurde und wird auch in den Leidmedien die Tabuisierung immer weiter ausgedehnt. Mit Wörtern, die quasi nicht mehr ausgesprochen werden dürfen (Neusprech), Gedanken, die zu äußern ungeachtet der Faktenlage politisch nicht mehr „korrekt“ sind, und auch damit, dass man sich mit bestimmten Leuten nicht mehr an einem Tisch zu setzen hat. Diskussionen mit den „Bösen“ sind politisch inkorrekt – es sei denn, es ein Tribunal sein, um sie „vorzuführen“, aber auch das gelingt immer weniger. Weil das immer weniger gelingt, erleben wir fake-news und eine Zensur, die sich hinter einem NetzDG, angeblicher „hatespeech“ und einer DSGVO verstecken.

    Die Menschen werden zu umstrittenen Entscheidungen auch gar nicht erst gefragt. In der Schweiz mögen Sie es da besser haben, und viele Deutsche blicken auch neidisch auf die direkte Demokratie in der Schweiz. Die Deutschen wurden in vielen Dingen nicht gefragt, wie zur Euro und Euro-„Rettung“, Griechenland-„Rettung“, Nullzinspolitik der EZB, Energie-„Wende“, Frauenquote, unbegrenzte/unkontrollierte (Massen-)Einwanderung, Klima-„Schutz“ etc. Allerdings werden die Menschen in der Masse nicht den „Bösen“ zugeschrieben, sondern den Dummen, weil sie nicht die „Komplexität“ erfassen und verstehen könnten etc. Aber eine Diskussion hat es auch da nie gegeben – diese haben schon die Leidmedien verhindert.

    Und diejenigen, die nicht diskutieren wollen und dies schon immer nicht wirklich wollten, weil sie Moral über Fakten und Vernunft stellen, wollen ja entweder nicht zuhören, oder sie machen schon beim Zuhören Fehler, und das sogar mit voller Absicht, um daraus möglichst einen Skandal stricken zu können, wenn man eine Aussage verdreht, aus ihrem Kontext reißt oder rotzfrech einfach falsch zitiert.

    Tut mir leid, aber ich befürchte, dieser Trend wird sich noch weiter verstärken. Die Fronten werden sich noch weiter verhärten. Dies ist erst der Anfang der Spaltung, die sich innerhalb der Gesellschaft und durch die gesamte westliche Welt ziehen wird.

  29. Liebe Frau Wernli, liebe Leser,

    ich freue mich, das Sie dieses Thema aufgreifen und zur Diskussion stellen.
    Ich oute mich an dieser Stelle zu allererst als „linker Gutmensch“, der genau dieses Ziel verfolgt.
    Seit einiger Zeit lese ich deshalb auch Beiträge, die hier veröffentlicht werden.

    Was mir dabei grundsätzlich auffällt: Während die Themen, die behandelt werden, natürlich die selben sind, sind es die Blickwinkel nicht. Leider geht aus den Artikeln meistens nicht hervor, warum eine Person einen bestimmten Blickwinkel vorzieht und andere Blickwinkel ignoriert oder gar lächerlich macht. Ich denke, dass genau dieser Beweggrund essentiell für ein Verständnis der anderen Meinung und damit auch für eine gute Diskussion ist.

    Unter anderem aus diesem Grund halte ich Diskussion in Kommentarzeilen nicht für zielführend, und ziehe den direkten Kontakt vor und möchte Ihnen deshalb die Kampagne „Deutschland spricht“ ans Herz legen.

    Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Beitrag zu lesen.

    • Sehr geehrter „linker Gutmensch“,
      schön, dass Sie sich hier melden! „Leider geht aus den Artikeln meistens nicht hervor, warum eine Person einen bestimmten Blickwinkel vorzieht und andere Blickwinkel ignoriert oder gar lächerlich macht. Ich denke, dass genau dieser Beweggrund essentiell für ein Verständnis der anderen Meinung und damit auch für eine gute Diskussion ist.“ Wir sollten alle in uns gehen und unsere Sichtweise wirklich gut zu begründen versuchen. In bestimmten Zirkeln, in denen man meint, verstanden zu werden, spart man sich vielleicht zu leicht die tiefgründige Argumentation, weil man unterstellt, die eigene Fraktion kenne diese ohnehin.
      Über die Aktion „Deutschland spricht“ habe ich mich gerade informiert. „Je zwei Menschen mit möglichst unterschiedlichen Ansichten sollen sich verabreden, im Café um die Ecke, im Biergarten der nächsten Kleinstadt oder zu einem Spaziergang im Stadtpark. Sie sollen unter vier Augen ihre Ansichten diskutieren und vielleicht feststellen, dass auch der oder die Andere gute Absichten hat.“ (Zitiert aus der „ZEIT“)
      Das ist im Prinzip sicherlich ein sehr gutes Anliegen. Nur bin ich nicht sicher, ob Vertretern einer bestimmten Ansicht (wohl bemerkt: ich meine den Normalbürger, nicht die Ideologen!) nicht klar ist, dass auch die Gegenseite schlüssige, im Prinzip nachvollziehbare Argumente hat; man sie nicht sogar kennt, denn fast jeder hat in seinem Freundes- und Bekanntenkreis „Andersdenkende“. Das Problem ist doch eher, so vermute ich, dass es in der Realpolitik oft keinen Mittelweg gibt, der beide Seiten zufrieden stellt. Siehe die s.g. Seenotrettung. Die Ansicht, die NGOs dürften die Menschen nicht automatisch nach Spanien befördern, allein schon weil Europa nicht kontinuierlich Jahr für Jahr viele Menschen aus anderen Kulturkreisen aufnehmen und versorgen kann, passt schlicht nicht zur im Grundsatz natürlich gleichfalls legitimen Meinung, es gebe eine moralische Verantwortung, die Flüchtlinge und Migranten nach Europa zu bringen, weil man diese nicht in ihre „unsicheren“ chancenlosen Herkunftsländer zurück bringen dürfe, und dies sei auch sehr wohl von den wohlhabenden Aufnahmeländern zu schaffen, bringe diesen sogar Vorteile. Wo trifft man sich da in der Mitte? Rein theoretisch sind Kompromisse vernünftig, nur sind sie eben oft schwer zu finden. Uns fehlt nicht selten der Mittelweg.

    • > Leider geht aus den Artikeln meistens nicht hervor, warum eine Person einen bestimmten Blickwinkel vorzieht und andere Blickwinkel ignoriert oder gar lächerlich macht.

      Ich möchte Ihnen keinesfalls zu nahe treten und falls Sie sich jetzt angegriffen fühlen, war das nicht meine Absicht. Jedoch muss ich dieser Behauptung vehement widersprechen. Der Blickwinkel, der bei TE eingenommen wird, ist der analytische und rationale, und die Positionen, die daraus entstehen, sind Positionen der Verantwortung.
      Positionen der Linksgrünen entstehen nach meiner Beobachtung aus einer bestimmten Moral oder Gesinnung heraus. Daraus entstehen solche absurden Äußerungen wie die von Frau Roth, die gefragt wurde, wie viele der 70 Millionen Flüchtlinge weltweit sie denn in Deutschland aufnehmen wolle, und darauf antwortete „Alle.“ Verzeihen Sie mir, aber das ist ein solcher Unsinn, da kriege ich Magenschmerzen und der Blutdruck steigt und ich bin nur noch sauer. Selbst Frau Roth muss doch wissen, dass Deutschland keine 70 Millionen aufnehmen kann. Und wenn die alle hier sind – dann kommen die Nächsten?

      Das ist einfach nur blöd.

      Das sind diametral entgegengesetzte Positionen. Und leider führt die Position „Moral zuerst“ uns in den Abgrund. Was dann wiederum einfach geleugnet und ins Lächerliche gezogen wird.

      Wie soll man mit jemand sachlich diskutieren, der alle Sachargumente ausblendet und nur auf Moral pocht?

      • wie viele von den 70 millionen „flüchtlingen“ würde sie – die roth – denn aufnehmen? sie will doch unbedingt einen mann – reichen da diejenigen nicht, die schon hier sind?

    • ich möcht gern mal wissen, was mit dem geld des deutschen steuerzahlers in griechenland gut bzw. anders gemacht wird…

  30. Theoretisch stimme ich natürlich voll zu. Leider kann man mit den linken Gutmenschen nicht diskutieren ist, weil die sofort die Moralkarte spielen. Selbst CDU-Leute diskutieren nicht, sondern verteidigen stur den Kurs ihrer Anführerin Frau Merkel, egal welche Wende die gerade wieder hinlegt.

    In der Politik findet z.Zt. ein Machtkampf statt, sonst nichts. Wenn die Vernünftigen den nicht gegen die linken Gutmenschen gewinnen, ist Deutschland am Ende. Wer ergebnisoffen diskutiert, zeigt Schwäche und verliert. Das kann man den Vernünftigen absolut nicht empfehlen.

  31. Aleine schon immer das Flüchtlingsgefasel. Als ich heute Morgen ein ÖR-Inforadio gehört habe, faselten sie mittlerweile etwas von Flüchtlingen aus der Sahelzone. Tunesien will wegen eines befürchteten Pulleffekts offenbar gar keine europäischen Ankerzentren im eigenen Land. Sie fürchten, dass sie die Armutsmigranten nicht mehr loswerden, wenn sie im Ankerzentrum abgewiesen werden. An der Stelle war im Bericht die Zensur nicht schnell genug, denn das Wort Armutsmigranten fiel tatsächlich, statt Flüchtlinge.
    Aber gut, hieß es nicht anfangs, die Flüchtlinge seien Frauen und Kinder aus dem Kriegsgebiet in Syrien. Später musste man dann zugeben, dass es junge Männer aus Nordafrika sind, aus Ländern wo gar kein krieg herrscht. Jetzt sind es schon Migranten aus Schwarzafrika. Wollen unsere interessanten und horizonterweiternden, neuen „Diskussionspartner“ am Ende ganz Afrika aufnehmen? Natürlich einmal mehr, ohne sich über Konsequenzen irgendwelche Gedanken zu machen?
    MIGRANTEN sind keine Flüchtlinge! Und mit (geistigen) Kleinkindern, die nicht in der Lage sind, die Folgen ihrer Handlungen zu erkennen, kann man nicht diskutieren!

  32. Das ist grundsätzlich zutreffend beschrieben, aber nun muss die Einschränkung folgen : Als z.B. Jurist kennt man unterschiedliche Meinungen ( „ 2 Juristen 3 Meinungen ) ebenso wie es früher in den entsprechenden Aufsätzen am Gymi üblich war, die Thesen und Antithesen mit den dazugehörigen Argumenten !! und danach Beispielen zu unterfüttern, und dass wohlgemerkt in einer ( der eigenen ) Person. Deshalb konstatiere ich : Null Probleme mit anderen Meinungen, wenn argumentativ unterlegt, schlüssig und logisch konsistent ausgeführt. Ein Blick auf die aktuelle Realität ( schon da beginnt aber das Problem ) zeigt, dass hier Aufklärung gegen Glaube steht, d.h. eine Grundvoraussetzung für einen Diskurs schlicht fehlt, weil die Beziehungsebenen nicht passen. Ein Gläubiger ( oder Ideologe ) ist per se unwillig und unfähig, seinen Glauben, der ihm psychisch Entscheidendes vermittelt, auch nur zu hinterfragen. Ein echter Austausch ist damit zwischen Erwachsenen und Kindern, zwischen Denkenden und naiv Glaubenden nicht möglich bzw. birgt zwangsläufig die Gefahr entsprechender ( emotionaler )Abwehrreflexe in sich. Der ( linke )Gläubige kann und darf sich nicht einlassen, weil er in jeder Hinsicht „ unterlegen“ wäre. Der Gläubige oder besser Ideologe „ muss“ missionieren und dies natürlich nicht argumentativ, sondern manichäisch mit den bekannten „ Bildern“ oder Floskeln. Es ist kein Zufall, dass sich die „ echten“ Intellektuellen ( Safranski oder Sloterdjik z.b. ) auf dem Rückzug befinden, obwohl sie ganz sicher nicht der „ rechten Szene“ angehören. Und nicht zuletzt zeigen eigene ( persönliche ) Erfahrungen, dass mit „ Merkeljüngerinnen, Genderistinnen, Kommunisten und sonstigen FundamentalistInnen nicht zu reden ist, was vermutlich auch mit dem geistigen Niveau zu tun hat, das sich heute selbst im akademischen Bereich geradezu erschreckend abflacht.

  33. Schöner Appell, guter Versuch, aber danke, mit mir nicht mehr.
    Ich habe lange und oft, jederzeit freundlich und höflich alles versucht, auch, die immer gleichen und vor allem mehr als spärlichen Argumente zu hinterfragen – dahinter ist nichts als völlig luftleerer Raum, eine „Bubble“, aus der im besten Fall noch „Du Nazi!“ schallt.

    Und während mir das alles nichts bringt, nicht gut tut, mich über Gebühr beschäftigt, wendet sich der Beleidiger, der sein Tagewerk zum „Kampf gegen Rechts“ getan glaubt, den wirklich wichtigen Fragen seines Lebens
    „War der Hund schon draußen?“, „Bei wem sind wir heute nochmal zum Feiern?“ zu.

  34. Sie haben ja im Grundsatz recht. Allerdings scheint mir der öffentliche Diskurs derzeit schwerlich konstruktive faire (intelligente) Diskussionen zu ermöglichen. Das Problem sind vielleicht nicht nur die berühmten Filterblasen, sondern eher sich verbreitende ideologische Schwarz-weiß-Bilder.
    Ich meinerseits schaue bewusst in „linkere“ und „rechtere“ Medien hinein (sogar die taz …), stelle (erfreut) fest, dass dort auch Kommentatoren mitlesen, die jeweils anderer Meinung sind – so ganz abgeschlossen sind die Filterblasen nicht – , erlebe aber oft, dass, wenn im Kommentarbereich eine Mehrheitsmeinung (speziell die des Mediums) dominiert, Andersdenkende einen schweren Stand haben.
    Letztlich sind Diskussionen verfahren, weil heutzutage (schwer zu sagen, ob das früher nicht so ausgeprägt der Fall war?) viel mit a) Axiomen = nicht wissenschaftlich belegbaren Grundannahmen und b) ethischen/moralischen unumstößlichen und abstrakten Grundüberzeugungen gepaart mit Emotionen argumentiert wird, also mit Haltungen, die mit der Nennung von anderslautenden Fakten/Hypothesen nicht ins Wanken zu bringen sind, weil sie einfach auf einer anderen Ebene liegen.
    Frankfurter Rundschau, Bericht über Migranten in Ceuta. Ein Kommentar: „Irgendwie hat man den Eindruck, es nicht mit Flüchtlingen, sondern mit angreifenden Soldaten zu tun zu haben. Und das bedeutet ‚Krieg‘. Da sollten die angegriffenen Länder auch zu Abwehrmassnahmen greifen dürfen!“ Antwort direkt darunter „Irgendwie hat man das Gefühl, daß die Hitze den braunen Mob noch blöder hetzen lässt.“ Der/die Antwortende könnte ja auch entgegenhalten, warum die Migranten doch legale Flüchtlinge sind, tut er/sie aber nicht. Hier zeigt sich die Unfähigkeit, noch sinnvoll und sachlich zu argumentieren. Man hegt und pflegt seine Feindbilder, lässt sich durch nichts ins Wanken bringen und genießt das schöne Gefühl, selber immer Recht zu haben.

  35. Liebe Frau Wernli, ihr Kommentar erscheint mir in der Tat geistreich, kultiviert und leicht sophistisch. Ja, der Vergleich mit der sog. Filterblase bietet sich an. Aber, die Realität beweist täglich, dass diese Filterblase im Besonderen auf die Meinungsführer des links-grünen Spektrums zutrifft und auf die Merkel-Getreuen. Versuchen sie einmal mit dieser politischen Spezies in einen ergebnisoffenen Dialog einzutreten, dann werden sie ganz schnell desillusioniert sein und merken, dass letztlich Ideologie und ja auch Religion jedes vernünftige Argument ablehnen. Und dann schauen sie sich einmal den Umgang der etablierten Parteien mit der AfD in unserem Parlament an. Aussagen ebenso wie sogar Personen der AfD werden quasi wie Parias behandelt. Dass es diese Restriktionen z.T. auch auf der sog. rechten Seite gibt, ist unbestritten, entkräftet jedoch nicht meine o.g. Argumentation. Gleichwohl, liebe Frau Wernli, eine Änderung in ihrem Sinne würde unserer Gesellschaft gut tun.

  36. Es ist so schwer, weil die Positionen oft derart weit entfernt erscheinen. Beispiel: die Oberbürgermeister von Düsseldorf, Köln und Bonn haben an Frau Merkel geschrieben, sie möchten noch viel mehr Migranten aufnehmen und die private „Seenotrettung“ solle bitte wieder ermöglicht werden. Für mich erscheint diese Forderung so irre und real bedrohlich für unsere Gesellschaft, dass es mir den Magen herumdreht und die Sprache verschlägt.
    Was sollte ich denen sagen, wenn alles, was ich dazu denke, nicht höflich oder respektvoll ist? Wenn ich das so erschreckend irrational und gefährlich finde, dass ich ebensogut mit einem Psychiatriepatienten ausdiskutieren könnte, ob er nun Jesus ist oder nicht?

    Wenn in mir Angst und Zorn aufsteigen, weil Leute hier glauben, unsere gemeinsame und von uns erarbeitete Lebensgrundlage ohne unsere Zustimmung wegschenken zu dürfen? Unsere einzige Heimat bis zur Unkenntlichkeit verändern zu können, damit sie sich Medaillen ans Revers heften können? Soll ich eine Frau Reker nach der Schande von Köln fragen, ob noch nicht genug Bürger dran glauben mussten? Wie konstruktiv würde das Gespräch enden?

    • Ich war gerade in Bamberg und Zeil, den Orten, die in Deutschland exemplarisch für die schrecklichen Exzesse der Hexenverbrennung zu Beginn des 17. Jahrhunderts stehen.

      Jeder weiß, daß es Hexen nicht gab. Die damaligen Menschen waren jedoch vom Gegenteil überzeugt. Jeder, buchstäblich jeder, ohne Ansehen von Stand, Geschlecht, Aussehen, Alter, konnte Opfer sein. Es brach ein schreckliches Unheil über die Menschen herein.

      Und dennoch: Ratsherren verlangten gegenüber der Obrigkeit danach, sie möge den Umtrieben der Hexen endlich ein Ende machen und sie alle verbrennen. Das Unheil, das alle betraf, schien denen, die danach riefen, immer nur die anderen zu treffen, die Bösen, die Schuldigen.

      Die Devise war: Mehr davon! Wir schaffen das! Das Böse muß ausgerottet werden!

      So scheinen auch die erwähnten Bürgermeister zu denken. Die Rolle der Hexen haben dabei Leute wie wir zugewiesen bekommen, die ungesteuerte Migration mißbilligen, und die man in der schieren Masse hereingeströmter Migranten gewissermaßen ersäufen will!

  37. Wie funktioniert Argumentieren, unter der Berücksichtigung (noch) gegenseitiger Wertschätzung?
    Welche neurologische Disposition muss einer deeskalierenden Auseinandersetzung das Hirn haben? Funktioniert eine Diskussion auch, wenn das Hirn mir gegenüber jahrzehntelange Bürstenstriche der Indoktrination erlitten hat? Wieviel Nerven braucht Vernunft, solch Menschen zu ertragen, damit es nicht zu einem „Habe Schnauze voll!“ kommt und solche Diskussionen abrubt beendet werden?
    Wenn „Religiöse“ der CO2-Religion anfangen ihre „wissenschaftlichen“ Argumente auszubreiten, dann braucht es verdammt viel Nerven, denen überhaupt zuzuhören. Immer die selbe Laier, die da auf dem Plattenteller liegt. Oder: Jahrhundertthema Migration, besser Völkerwanderung. Immer die gleiche Platte, die schon hunderte Male und in Endlosschleife abgeleiert wird.
    Und apropos Vernunft: Tiefenpsychologisch erklärte mir ein Psychotherapeut die Sache so: „Wenn Sie in einer Irrenanstalt unter 10 Irren leben, und Sie der einzige sind, der nicht bekloppt ist, dann halten Sie die Irren als den Einzigen unter den Irren, der nicht ganz dicht ist!“ –
    Danke, das wollte ich wissen.
    Wenn Ansichten zur Doktrin, zurcreligiösen Emphase aufsteigen, zu Sakrilegen, hat die Vernunft, und schon lange die Wissenschaft ihr Dasein verloren

    • Und das war ja jahrzehntelang die Taktik. Man hat Abweichler von der Mainstreammeinung als nicht ganz dicht oder Nazi u.ä. diffamiert und auf allen Kanälen wurde man mit der Mainstreammeinung zugekleistert. Man wurde in seiner eigenen Wahrnehmung invalidiert. Letztlich sind das Techniken der Hirnwäsche. Wer halbwegs gesund ist, merkt, dass er manipuliert wird, wer halbwegs stark ist, schafft es, bei sich und der eigenen Intuition zu bleiben, unterwirft sich nicht oder nur zum Schein.
      Das ist es doch, was das Internet durchbrochen hat und unsere Unterdrücker das Fürchten lehrt. Das die Menschen jetzt auf Seiten wie dieser merken, dass sie nicht wahnsinnig, irrig und allein mit ihrer Meinung sind. Viele empfinden das als ein Aufwachen, als eine Befreiung. Ich glaube, das ist gut.
      Und das schöne ist, dass die Unterdrücker keine Waffe dagegen haben. Und je mehr sie ihr althergebrachtes Waffenarsenal aus Diffamierung, Indoktrination und Zensur abfeuern, was sie zweifellos immer schneller und in immer höheren Dosen tun, um so mehr demaskieren sie sich selbst. Das empfinden viele als Genugtuung. Der Geist ist nicht mehr in die Flasche zurück zu kriegen. Gut so.

    • Ganz toll finde ich ja immer, wenn das Wortende -phob verwendet wird. Phobien sind (unbegründete) Ängste, das Wort kommt aus dem Griechischen „phobein“= fürchten.
      Wenn man jemandem beispielsweise Homophobie unterstellt, so geht man davon aus, daß er Homosexuelle fürchtet. Xenophobie wäre dann die Furcht vor Fremden. Dabei muß man keine Furcht empfinden, wenn man die Schwulenehe ablehnt, und wer gegen ungesteuerte Migration ist, kann dennoch völlig furchtlos nach Afrika reisen.

      Die Etikettierung dient ausschließlich dem Ziel, entsprechende Haltungen als irrational und pathologisch einzuordnen, damit zu delegitimieren. Wenn man mir so kommt, werde ich immer recht deutlich!

  38. Ich ***** einfach immer wenn ich nach links gucke. Grade ein Gespräch mit Augstein und sarrazin gesehen. Ich ertrage den Augstein keine 10 Minuten. Und 1 artikel auf der taz reicht mir auch. Das geht ja schon beim Gendern los. Ich kann diese Sternchen nicht lesen. Also ich gebe mir ernsthaft Mühe auch die andere Seite zu lesen. Da ein grosser Teil meiner Facebook Freunde aus Gutmenschen besteht, bleibt mir eh nix anderes übrig aber es ist eine große Überwindung mich mit diesem Quatsch zu befassen.

  39. Je näher das gefühlte Datum für einen neuen Beitrag von Frau Tamara Wernli in TE bei mir rückt, umso ungeduldiger warte ich auf ihre Kolumne. Danke nicht nur für Ihre vielen Beiträge, denen ich immer vorbehaltlos zustimmen konnte, und jetzt ganz besonders für diesen Beitrag zur Gefahr einer selbst gemachten Filterblase. Ich nehme jede Gelegenheit wahr, mir die Artikel links-grüne Medien anzutun, um meine eigene Position zu hinterfragen, z.B. die taz, Süddeutsche Zeitung und auch immer noch DIE ZEIT, die ich über 25 Jahre abonniert hatte. Ergebnis ist aber immer, dass meine Meinung gestärkt aus solchen Überprüfungen hervorgeht. Zugegeben, etwas Schwierigkeiten habe ich schon in einer privaten Diskussion mit Freunden und Bekannte, vor allen Dingen, wenn sie sich als Gegendemonstranten der Demonstration „Merkel muss weg“ in Hamburg zu erkennen geben und alles mit der Keule von Rechtsextremismus oder gar Nazi niedermachen. Dabei bin ich immer wieder erschreckt über die absolute Ahnungslosigkeit der Leutchen und wie sie die stetigen Losungen des politisch-medialen Mainstreams in Sachen Energiewende, EURO-Rettung, Flüchtlings- und Asylproblematik u.a. nachplappern. Aber wenn sich die Chefredaktion DER ZEIT von einem fundierten Beitrag zum Thema private „Seenotrettung“ in ihrer eigenen Zeitung meint distanzieren zu müssen, ist der Ofen ziemlich aus für mich. Da habe ich absolut keine Lust mehr, diese Zeitung überhaupt noch einmal anzufassen, wenn sie mir mal in die Hände gerät.
    Schade, dass man nur über Twitter oder facebook Frau Wernli für ihre Kolumnen danken kann. Bei diesen „sozialen“ Medien mache ich aber nicht mit und eine anwendbare E-Mail-Adresse von Frau Wernli konnte ich bislang im Netz nicht finden.

  40. Zu spät – ich habe in meinem persönlichen Umfeld bereits seit 2015 sehr heftig ausgemistet, da habe ich keine Gutmenschen mehr zum Diskutieren übrig. Zum Glück ist meine Familie vernünftig.

    Im beruflichen Umfeld ist das alles KEIN Thema, auch nicht beim abendlichen Bier. Es ist einfach nicht vorhanden.

    Trotzdem stimme ich dem Artikel zu – wir müssen aus der Filterblase raus. Idealerweise, in dem man News-Diät hält, das Aufregen und Kommentare schreiben bringt doch seit 2015 nichts, hier liest doch kein Gutmensch mit und denkt: „Wow, das habe ich so noch nicht gesehen, da muss ich aber noch einmal nachdenken.“

    Die Anti-Merkel Demo in HH wurde ergebnislos eingestellt, dafür fackelt die Antifa munter weitere Autos ab. Warten wir einfach die nächsten beiden Landtagswahlen ab.

    • Ich habe auch schon oft gedacht, es ist sinnlos, sich mit Politik zu beschäftigen, ich habe ja ohnehin keinen Einfluß auf den Gang der Dinge, und ich würde als Ignorant glücklicher leben. Leider gelingt mir das nicht, ich habe zu viel zu verlieren, und ich habe 3 Kinder.

      Und vielleicht ist jeder vernünftige Kommentar ja doch ein Sargnagel für den herrschenden Irrsinn.

      Und dann: es tut einfach gut, zu merken, daß man nicht allein ist mit einer Haltung, die sich gegen die Dummheit stellt.

  41. Sie haben natürlich völlig recht, Frau Wernli, doch ich fürchte Sie werden auf der „anderen“ Seite nicht sehr viel Verständnis für Ihren Standpunkt finden.

  42. Das Problem an linken Gutmenschen sind doch nicht ihre Argumente sondern, dass sie keine haben. Dazu kommt noch ein Habitus, der an Borniertheit nicht zu überbieten ist. Man kann ihnen hundertmal sagen, dass z.B. Bürgen keine gute Idee ist, dann wird man erst beschimpft und später soll man dann die Scherben aufkehren.
    Sorry, das ist kein erwachsenes Verhalten, das ist das Verhalten von verzogenen Kleinkindern. Herumschreien wie ebensolche tun sie dann auch gerne (siehe Hofreiter). Diskussion und der Diskurs um die beste Lösung tun gut, aber man muss auch wissen wann und mit wem man einfach nur seine Zeit verschwendet. Mit einem Dreijährigen würde man über die meisten Fragen auch nicht diskutieren. Der hat wenigstens noch den Vorteil, dass er bei guter Dührung dazulernt.

  43. In einer idealen Welt, in der man freundschaftlich und sachlich diskutieren kann, wäre es in der Tat wünschenswert, sich mit Vertretern anderer Meinungen auszutauschen. Ich habe das auch schon mehrfach versucht, nicht zuletzt um dem Vorwurf zu begegnen, „Rechte“ würden sich der Diskussion verweigern.

    Leider hat sich herausgestellt, dass die Diskussion mit Linksgrünen (durchaus akademisch gebildet!) äußerst frustrierend und letztlich zwecklos ist. Die Ursachen Ullrich/Diefenbach in ihrem vorzüglichen Buch „Es war doch gut gemeint“ dargelegt:

    1. Probleme werden nicht auf der sachlichen, sondern auf der moralischen Ebene diskutiert. Gutmenschen beurteilen Handlungen und Meinungen nur danach, ob sie „gut“ oder „böse“ sind. Von sind sie sachlichen Argumenten von vornherein nicht zugänglich. Das gilt leider auch für Rechtsfragen: Auf Facebook geben Volljuristen Ansichten zum besten, die zeigen, dass grundlegende Prinzipien nicht verstanden wurden (z.B. dürften Privatpersonen gegenüber der AfD Gewalt anwenden, weil die Partei ihre Grundrechte verwirkt hätte – dies ist juristisch so falsch, dass es weh tut!)

    2. Die Ideologie wird über die Fakten gestellt. Zur Ideologie der Political Correctness gehört es, Menschen in ein Täter-Opfer-Schema mit mehreren Opferhierarchien einzuordnen. Moslems und „Schutzsuchende“ sind dabei die schutzwürdigsten Opfer, sodass sie keine Straftaten begehen können (ansonsten die bekannten „Einzelfälle“).

    3. Gutmenschen sind mental kontaminiert, d.h. können keine eigenen Widersprüchlichkeiten oder Doppelstandards erkennen. Bsp.: Wegen des Fachkräftemangels wird Migration gefordert, gleichzeitig wird wegen der Digitalisierung und dem damit verbundenen Wegfall von Arbeitsplätzen ein bedingungsloses Grundeinkommen gefordert.

    • Ein Paradebeispiel ihrer Argumentation unter Punkt 3. – welcher ich uneingeschränkt zustimmen darf :

      Linke kleben Plakate zu einer Wahl auf denen fröhlich im Wechsel einmal „Reichtum für Alle“ und auf dem Nächsten „Reichtum besteuern“ zu bestaunen gab.

      Aufgrund dieser dissoziativen Wahrnehmungsstörungen der Linksgrünen, welche sich in den letzten 3 Jahren sogar stark intensivierte, sehe ich momentan kaum Chancen auf einen Diskurs auf Augenhöhe.

Einen Kommentar abschicken