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Nichts ist klar

Gespräch mit dem UNHCR: Wie ist die Lage Libyen?

20.07.2018

| Lesedauer: 2 Minuten
Wenn die Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung dafür wirbt, die libysche Küstenwache ihre Arbeit machen zu lassen, kümmert sie sich offensichtlich nicht jum das Weitere an Land.

Wie ist die Lage Libyen? Was passiert da in den „Flüchtlingslagern”, welche gibt es überhaupt und was organisiert die EU dort, wenn libysche Küstenwachen ausgebildet werden, die ja im Prinzip der so genannten Zentralregierung unterstehen?

Wenn die Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung dafür wirbt, die libysche Küstenwache ihre Arbeit machen zu lassen, also Migranten vom Wasser an die libysche Küste zurückzuführen, wohin kommen dann diese? In Lager der Zentralregierung? Der UNHCR ist mit einer eher geringen Anzahl Mitarbeitern vor Ort, aber was kann die Organisation dort überhaupt leisten?

Die Leitmedien berichten, noch mehr aber schreiben ab, wirklich gesicherte Informationen direkt vom Ort des Geschehens sind schwer zu bekommen. Wir sprachen deshalb ausführlich mit der „Flüchtlingshilfe” in Bonn und dem UNHCR in Berlin und bekamen einen Direktkontakt zu einer Kollegin direkt an Ort und Stelle in Libyen, den wir in einem Folgeartikel ausführlicher abbilden wollen. Hier wollen wir zunächst wiedergeben, was wir verstanden haben, wie die aktuelle Lage vor Ort aussieht.

Die Möglichkeiten des UNHCR in Libyen sind äußerst beschränkt, wenn es darum geht, für „Flüchtlingslager” Standards zu ermöglichen, geschweige denn, welche zu garantieren. Es gibt zwar Unterschiede zwischen den Lagern der Milizen und denen der Zentralregierung, aber auch letztere entsprechen nicht vergleichbaren vom UNHCR betreuten Einrichtungen beispielsweise in der Türkei.

Was die Türkei angeht, sei es sogar so, dass eine viel größere Zahl der Migranten bereits dezentral und eben nicht in den bekannten Zeltlagern untergebracht wäre. Die dort dezentral untergebrachten Syrer würden vom UNHCR aber weiter betreut, es gibt also entsprechende individuelle Versorgungs- und Betreuungslinien. Dieser Sachverhalt unterscheide sich elementar von den Möglichkeiten und Zuständen in Libyen.

Der Zugang zu den Lagern, die von der Zentralregierung geführt werden, müsse vom UNHCR mit der Zentralregierung ausgehandelt werden. Es gäbe hier keine nennenswerte Zusammenarbeit zwischen der EU und dem UNHCR insofern, dass die EU, wenn sie beispielsweise die Ausbildung der Küstenwache mit der Zentralregierung verhandelt, etwa automatisch auch die Arbeit des UNHCR in jenen Lagern sichern würde, in welche die auf See aufgenommenen Migranten dann von der Küstenwache zurückgebracht werden.

Der UNHCR würde hier wohl auch zur Sprache gebracht, aber der UNHCR selbst ist an diesen Gesprächen zwischen EU und Zentralregierung nicht direkt beteiligt. Der UNHCR macht eigene Abkommen. So sei es bereits schwierig, überhaupt Mitarbeiter einzufliegen, wenn die wenigen staatlichen Maschinen, wenn überhaupt, dann nur ein paar Plätze anbieten würden.

Als erstes Fazit dieser Gespräche haben wir verstanden: Es gibt wohl Lager an Ort und Stelle, die anders sind als andere (von wirklich „besser“ kann hier noch nicht die Rede sein). Und die Küstenwache bringt aufgenommene Migranten eben in solche Lager, die von der Zentralregierung betrieben/kontrolliert werden. Die Idee, dass diese Küstenwache die Aufgenommenen etwa in die von Milizen kontrollierten Lager bringt, in „Foltercamps“ oder wie immer diese Lager in der Presse bezeichnet werden, ist aber abwegig und nicht belegt. Ausschließlich aus der humanitären Perspektive betrachtet, kann das natürlich keine Beruhigung sein.

Ein Problem hier ist wohl nach wie vor, wenn die Zentralregierung dem UNHCR mehr Zugriffsrechte und Gestaltungsmöglichkeiten gestatten würde – für welchen Zeitraum auch immer – , würden hier möglicherweise feste Lager entstehen, welche nicht nur die Zentralregierung, sondern bisher quasi alle nordafrikanischen Staaten ablehnen. Der UNHCR konnte bisher nur die Möglichkeit nutzen, besonders schwerwiegende Fälle aus humanitären Gründen aus Libyen via Resettlement-Kontingent nach Europa ausfliegen zu lassen. Am Ort ist der UNHCR weit davon entfernt, hier irgendwelche Garantien abgeben zu können, was die Einhaltung von Mindeststandards wie etwa in der Türkei angeht.

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44 Kommentare

  1. So bei der Flüchtlingshilfe in Bonn musstet ihr euch Informationen holen! Da hättet ihr wohl auch gleich zu ProAsyl gehen können, denke ich?

    Jeder der mal in Afrika gearbeitet hat,sagt das gleiche!

    von Axel Bolz…ein Deutscher 10 Jahre in Afrika tätig!

    Flüchtlingsproblem aus Afrika? Darf ich lachen?
    Die arabischen Ölförder-Länder und Petro-Dollar Staaten müssen für ihre riesigen Bauprojekte Arbeitskräfte aus Bangladesch, Pakistan, Indonesien, Philippinen, Indien usw. „einführen“.
    Genau das gleiche Problem welches wir in Marokko hatten: zum Bau einer riesigen Helikopter-Fertigungshalle benötigten wir Maurer, Hilfsarbeiter, Staplerfahrer, Reinigungspersonal. Unmöglich, auf dem lokalen Arbeitsmarkt die benötigte Menge an Arbeitskräften zu rekrutieren.
    Wir mussten aus Portugal, Spanien und Frankreich Leute kommen lassen.

    Dafür lungerten rund um die Baustelle kräftige „Arbeitslose“ herum und erklärten uns, sie wären bereit für unsere europäische Multinationale Firma in Frankreich oder Deutschland zu arbeiten.
    Aber nicht in Marokko. Genau so ging es uns in Äthiopien. Also kein Flüchtlingsproblem, sondern ein „Sozial-Leistungen-Problem“.

    Wenn „Flüchtlinge“ sich Nike-Klamotten, Smartphones und tausende von US-$ zum übersetzten nach Europa leisten können, gibt es ein Schleuser-Mafia-Problem.
    Ich war über 10 Jahre in Afrika tätig, dass mir keiner hier kommt um mir Afrika zu erklären.

    *****

    Selbst wenn die 50 Jahre Entwicklungshilfe das zehnfache gewesen wäre, hätte das nichts geändert. Nicht nur weil das Geld stellenweise in dunkle Kanäle geflossen ist, sondern weil diese Völker mit Urinstinkten, nicht fähig sind was daraus zu machen. Das ist nun mal die bittere Wahrheit. Wir sind auch nicht das Weltsozialamt und schon gar nicht für den Geburtenjihad der Afrikaner verantwortlich. Solange die Verhütung und Sterilisation nicht im Ansatz begreifen, nutzt auch kein Geld der Welt was! Deutschland geht da 81 Mal rein! Afrika ging es mit den Kolonialmächten richtig gut, doch die Einheimischen konnten den Wohlstand alleine nicht aufrecht erhalten. Der Afrikaner ist an sich sehr faul! Was jeder bestätigt,der mal dort gearbeitet hat. Wer Kinder macht, sollte auch wissen wie er sie ernährt!

    Je mehr Nachkommen ein Afrikaner produziert, desto angesehener ist er im Dorf. Andere Länder, andere Sitten. Das ist aber doch nicht unser Problem und Handel betreiben wir mit der ganzen Welt, was die Welt aus den Einnahmen macht, ist denen ihre Sache! Von Ausbeutung kann also keine Rede sein!

    Ein IQ von unter 70 Punkten ist leider keine Seltenheit in Afrika! Hinzu kommt noch der Islam!

    *****

    „Fast alle Afrikaner, die ich kenne, nervt es, wenn alle sie retten wollen. „Man muss den Afrikanern nicht helfen, weil sie ja ach so arm sind. Es würde schon reichen, wenn man sie in Ruhe lässt“, meint der Autor und Regisseur Aristide Tarnagda aus Burkina Faso. „Eine Einstellung der Hilfe wird es an den Tag bringen, dass die meisten Organisationen die afrikanische Misere genutzt haben, um Spenden zu sammeln, um sich einen humanitären Anstrich zu geben“, schimpft James Shikwati, vom Inter Region Economic Network in Nairobi. Aber welche Rolle spielen schon die Meinungen von Afrikanern, wenn Weiße beschließen, ihnen zu „helfen“. Ich finde es erfreulich, dass immer mehr Afrikaner dagegen ankämpfen und sich zu Wort melden.“ 12.07.2017 http://www.achgut.com/artikel/kein_tag_fuer_afrika

  2. Rita, das scheint die europäische/deutsche Sicht der Dinge. Wo irgend etwas im Argen liegt zupackend eingreifen, um es zu „verbessern“.

    Ich glaube nicht, dass viele Afrikaner so denken.
    Sonst würde Afrika doch tatsächlich anders und in unseren Augen „heiler“ aussehen und unserer „Hilfe“ nicht bedürfen..
    Es wäre aber sicher interessant zu wissen, inwieweit „Afrikaner“ anders denken – und wo sie, so sie wollen, selbst und eigenständig zielgerichtet mit sich und ihrem Land hin wollen.
    Denn wie soll „Entwicklung“ aussehen, wenn der oder das zu Entwickelnde nicht zum Land und zu den Bewohnern passt und schlimmstenfalls boykottiert wird?

    Ein Verwandter von mir, Ingenieur, lebte und arbeitete viele Jahre in Südafrika und baute Infrastrukturprojekte zur Versorgung des Landes.
    Alleine die Wartung und Instandhaltung ist inzwischen nicht mehr kontinuierlich gewährleistet, so dass vieles verfällt und unbrauchbar wird.

    Aber bei uns ist das ja neuerlich so anders gar nicht…

  3. Solche „Zwischen“-Lager wären wiederum ein falsches Signal! Sie würden weiteren Menschenmassen
    Hoffnungen auf ein finanziell sorgenfreies Leben ohne Anstrengung in Europa, meistens in Deutschland, machen!

    Kein Land und kein Volk dieser Erde kann diese Hoffnungen für unendlich
    viele Millionen Menschen erfüllen.

    Kein Land und kein Volk ist dazu verpflichtet, sich das eigene Grab zu schaufeln, um Millionen von vorwiegend jungen, gesunden, putzmunteren aber unzufriedenen Männern, meist ohne jeden
    Identitätsnachweis, aus
    den Terrorhochburgen und den brutalsten Gesellschaften dieser
    Welt, ein sorgenfreies Leben zu
    ermöglichen.

    Solche UNHCR-Camps sind nur in der Nähe von Bürgerkriegsländern sinnvoll,
    um Menschen ein Überleben in Würde
    zu ermöglichen. Solange, bis sie in ihre
    Ursprungsländer zurück können.

    Das ist ein gravierender Unterschied
    zu den angedachten festen Lagern
    in Libyen, die die auf die Umsiedlung
    nach Europa wartenden Menschen
    beherbergen sollen. Sie würden in
    kürzester Zeit, des enormen Andrangs
    wegen, außer Kontrolle geraten!

    Libyen und Europa würden innerhalb
    weniger Jahre völlig überrannt und
    noch mehr destabilisiert werden!
    Das würde das Elend in Libyen
    vervielfachen und die Bürgerkriegs-
    gefahren, ob der unzufriedenen und enttäuschten Menschenmassen, in
    Europa erhöhen.

    Die Probleme Afrikas können und müssen die Afrikaner selbst lösen!

    So hart das auch klingen mag!

    Nur Hilfe zur Selbsthilfe,Keine Almosen, sondern Mut und Hilfe zur Eigenverantwortung!

    Andere „Dritte Welt Länder“ sind ganz
    ohne Hilfe und Einmischung aus eigener Kraft auf einem besseren, erfolgreicheren Weg! Sie können Stolz
    auf sich sein!

    Nur das australische Einwanderungs-
    Modell kann Europa vor einer Katastrophe schützen!

  4. Seenotrettung, auch wenn diese lebensbedrohendliche Situation vorsätzlich herbeigeführt wurde, ist richtig!

    Aber die Rettung aus Seenot kann nicht
    bedeuten, dass sich die Geretteten
    das Land, das sie künftig, oft lebensläzu versorgen
    hat

  5. Vielleicht sollten abschreckende Signale gesendet werden?
    Also, vielleicht liegt das Problem für die „Flucht aus Afrika“ daran, das die Menschen dort zu sehen (und vermittelt) bekommen, das in Europa „Milch und Honig fließt“ und man dafür nichts tun müsste…
    Um hier anzusetzen, wie wäre eine PR-Kampagne, die zeigt, das Immigranten hier wie Dreck behandelt werden?
    Also Bilder, Videos und Berichte verbreitet werden, die zeigen wie Migranten:
    – auf 2qm hause
    – arbeiten müssen bis zum umfallen
    – behandelt werden wie Abfall.

    Diese Bilder, Videos und Berichte werden aber nur medial produziert (!) und dann in Afrika verbreitet, die realen Verhältnisse entsprechen immer noch den internationalen Menschenrechten! Kurz, also eine riesige Publicitylüge aufbauen, die jeden ersteinmal abschreckt.
    Dazu gehört natürlich, das kein „Geflüchteter“ Kontakt in seine Heimat aufnehmen kann (sonst würde diese Lüge ja auffliegen).
    Menschen, die wirklich in ihren Heimatländern mit dem Tod bedroht sind, sollten trotzdem weiter kommen, da wir zwar (mit der Medienlüge) unmenschliche Verhältnisse vorgaukeln, aber keine tödliche Bedrohung aufbauen, vor der Diese ja fliehen.

    Und ich gebe zu, es klingt abstrus, aber zumindest einen Versuch wäre es Wert.
    Andererseits sollten Staaten nicht lügen, aber irgendeinen Ansatz zur „Fluchtverhinderung“ braucht es neunmal und jedes Bild, Video oder Bericht eines hier angekommenen „Flüchtlings“ verstärkt die Sogwirkung.

  6. Hallo Herr Wallasch !
    Ich finde es hervorragend, dass Sie (bzw. TE durch Sie) versucht in den Bereichen zu recherchieren, – wo andere bekanntermassen nur abschreiben, – gerade auch weil es sicher nicht leicht ist, überhaupt Informationen zu bekommen !
    DAS ist Journalismus !
    Versuchen sich ein eigenes, – möglichst objektives, Bild von der Lage vor Ort zu machen.
    Eine ernst gemeinte Frage:
    Wie mächtig ist die sog. Zentralregierung (Im Sinne einer wirklichen Zentralregierung) ?
    Gab es hier auf TE dazu schon mal einen Artikel ?
    Oder, – wenn nicht, – könnte TE das mal recherchieren ?

  7. Die UN hat einen Migrationsplan.
    Ich denke, das UNHCR ist eingeweiht und unterstützt.

  8. Hm….ja, aber…warum soll sich Libyen von der EU Zentren aufzwingen lassen, für eine Masseninvasion angeblich Flüchtiger, die sich freiwillig dort sammeln, mit dem Ziel nach Europa überzusetzen, bzw. „gerettet“ zu werden und die Libyen weder dazu aufgefordert noch eingeladen hat?
    Das hat A. Merkel.
    Warum sich die Libysche Regierung gegen den UNHCR sperrt, bzw. dagegen, mehr Rechte einzuräumen, mag evtl. auch Gründe haben, die sie und ich nicht nachvollziehen können, vielleicht aber auch ihre Berechtigung haben.
    Eine „Ersatzvornahme“ ist jedenfalls ein Unding.

    • Falls Sie mich damit meinen, kann ich Sie beruhigen: Nein, das war nicht ironisch gemeint.

  9. „… via Resettlement-Kontingent nach Europa ausfliegen zu lassen“.
    Und allein darum geht es, ALLES Elend der Welt nach Europa, nur nach Europa, und ausschließlich nach Europa, und dabei ist die moralische Selbstbefriedigung sicher nur eines von vielen Motiven warum es explizit Europa sein muss.

    • Nein, dem Wunsch wird entsprochen, er wird ja nicht soufliert. Augstein hat dazu etwas bemerkenswert Simples aber wahres erzählt – in etwa so: wenn ein Afrikaner eine Lebenserwartung von 52 Jahren hat und ein Europäer eine von 80, dann rennt der Afrikaner buchstäblich um sein Leben. Rein sachlich ist das absolut korrekt, oder?

    • Offensichtlich geht es uns in Europa, bzw. in der EU derartig gut, dass wir die Lust am Untergang nicht stoppen können.

  10. Es ist ein Dilemma meine ich, in dem die meisten Beteiligten – die Massen startbereiter Versorgungssuchender, die Libysche Zentralregierung, der UNHCR, Europa, die EU, Deutschland, bzw. Merkel, die diese Masseninvasion maßgeblich befeuert hat und es weiterhin tut – stecken, falls ich diesen sachlichen, unaufgeregten Lage(r)bericht nicht völlig mißverstanden habe, Herr Wallasch.

    Alle Beteiligten wollen ihre Interessen durchsetzen, an vorderster Front die Versorgungssuchenden, die nach Europa WOLLEN.

    Schwierig alles – für alle.

  11. Wieder einmal bin ich erstaunt, wie wenig man von den (nord)afrikanischen Staaten doch weiß.
    Aus der Presse erfahren wir seltsam wenig, obwohl das EU-Flüchtlings-Abkommen doch Dauerthema in allen Medien ist. Wir schauen gebannt auf’s Mittelmeer und kaum jemand fragt sich, was passiert dahinter, in der Sahara-Region. Ertrinken die Menschen dort im Sand, wie überwinden sie die lebensgefährliche Wüste? Diese Region hat eine Ausdehnung in der Größe der USA!
    Über welche Routen kommen die Menschen aus Nigeria, Somalia, Eritrea und weiteren afrikanischen Staaten? Gehen sie 12.000 km zu Fuß über den Trans-Sahara-Highway bei 50 Grad im Schatten – werden sie eingeflogen, wie behauptet –

    • Und die Auskünfte des UNHCR sind auch mit Vorsicht zu genießen, da ja durch die UN eine bestimmte Agenda verfolgt wird.
      Dennoch danke Herr Wallasch, es ist ein Anfang.

      • Danke! Genau so sehe ich das auch. Es ist ein Anfang und die Mission, Klarheit zu gewinnen, schwierig.

      • Wie gesagt: wenn sie keinen Rückzieher machen, folgt noch ein Interview mit UNHCR direkt aus Libyen. Auch wieder von uns unkommentiert. Ich hoffe es klappt wie zugesagt und bin gespannt, was uns dann geantwortet wird.

    • Genau deshalb halte ich die Recherche von Herrn Wallasch / bei Tichy für sehr wichtig.

  12. Wenn die Lager gleichermaßen auch aus „der humanitären Perspektive betrachtet“ werden sollen, dann werden sie einen ähnlichen Sog verursachen, wie die sogenannten Seenotretter. Also von mir als Unmensch nochmals deutlich: Erst wenn die Lager abschreckend wirken und auch sind, halten sie Menschen vor dem oft tödlichen Aufbruch aus ihrer Heimat ab.

    • Libyen, der Weg, die Lager und die anschließende „Überfahrt“ nach Europa werden wohl als Zwischenstationen ins Land, wo im Anschluss Milch und Honig auf Dauer fließen, stoisch in Kauf genommen – egal, was auf der Reise schlimmes passiert.

      Der große Treck hört erst auf, wenn sich die europäischen Grenzen schließen und die Vollversorgung für alle, die da kommen, eingestellt wird.

      Das scheint politisch nicht gewollt und wird auch nicht wirklich in Angriff genommen.

      • Es wird einer Bundesregierung unter der Leitung der AfD vorbehalten bleiben, die Sicherung der deutschen und damit automatisch der europäischen Grenzen einzuleiten wie auch die Fehlanreize für illegale Immigration zu beseitigen.

  13. Die International Organization for Migration (IOM) hat im Frühsommer 2017 gemeldet, dass 91 Prozent der in Libyen befragten Migranten ihre Heimat nach eigenem Bekunden wegen „economic reasons“ verlassen haben. Im folgenden Bericht waren es dann nur noch 62 Prozent.

    http://www.globaldtm.info/dtm-libya-migrant-report-information-package-11-june-july-2017/

    Seite 16

    „Drivers of Migration: Reasons for Leaving Countries of Origin

    The majority of respondents (91%) reported having left their countries of origin due to economic reasons, which could include poverty and lack of access to livelihood opportunities. 5% reported war, conflict, insecurity or political reasons for leaving and 2% reported limited access to basic services. The remaining 2% reported other reasons for leaving.“

    http://migration.iom.int/docs/DTM%20Libya%20Round%2012%20Migrant%20Report%20July-%20August%202017.pdf

    Seite 24

    „The majority of migrants surveyed who chose Libya as the country of final destination (62%) cited economic reasons as the primary motivating factor for their choice,
    14% reported the presence of family members in Libya as the main reason behind their choice and 2% reported ease of access to asylum procedure in the country. The remaining 22% reported other reasons.

  14. UNHCR fängt mit UN an! Solchen Organisation tritt man wohl besser mit Skepsis, Argwohn und Ablehnung gegenüber.

  15. Illegale Einwanderung nicht mehr mit lebenslanger Rundumversorgung belohnen und schon hat es sich mit der Migrantenflut.

    Jeder Migrant, der um die halbe Erde reist, tut das aus freier Enscheidung. Egal ob Lager in Lybien oder marodes Schlauchboot im Mittelmeer. Warum sich daraus ein Rechts- bzw. ein „Moral“anspruch“ an Europa ergeben sollte verstehe ich nicht wirklich.

    Merkels merkwürdige Ambitionen die Weltbevölkerung bei uns aufzunehmen zu wollen ist allerdings ein Unding den Nordafrikanischen Staaten gegenüber. Das diese Merkels „Einladung“ nicht ausbaden wollen kann ich zu 100% verstehen.

    • Durch den „Treck“ machen diese Länder Profite, denn bis die Boote ablegen, muss der „Migrant“ für alles, was er benötigt, zahlen.
      Auch wenn es nur für Übernachtung und Nahrung wäre, so doch mehr Umsatz, als ohne „Flüchtlinge“.
      Von den Profiten des Schlepperwesens und Bakschisch für diesen und jenen mal ganz abgesehen.

    • Tatsächlich glaube ich da immer weniger dran. Selbst ohne Allimentierung gäbe es dich den Anreiz des aufnehmenden Wohlstandslandes. Wie dann das Bare erobert wird mag ich mir kaum vorstellen. Möglicherweise ist diese Allimentierung auch ein Sicherheitsfaktor?

      • Genau wegen dem, was Sie andeuten bin ich für eine starke Abschottung, ausgenommen die wenigen tatsächlichen Asylberechtigten. Das Resettlementprogramm läuft auf voller Fahrt, der Familiennachzug bereits eingereister „Flüchtlinge“ sowieso, monatlich kommen tausend neue illegale. Schon jetzt gibt es Hinweise, dass die „Obergrenze“ 2018 überschritten wird.Wie lange werden die 15 Millionen Erwerbstätigen in diesem Land es schaffen, zu all den bereits vorhandenen, auch noch jährlich Hunderttausende neue Sozialhilfeempfänger zu alimentieren? Wenn uns dann das Geld ausgeht und massiv gekürzt wird, wenn die Sozialssysteme kollabieren, wenn dann „alle weniger“ haben, wird es ungemütlich in Deutschland. Was glauben Sie wie lange es dann dauert, bis nicht nur kleinere Gruppen marodierend durch die Straßen ziehen und sich nehmen was sie wollen? Wie lange werden unsere Sicherheitskräfte Millionen zorniger Männer stand halten können? Dann werden unsere Kinder und Enkel dem Mob zum Opfer fallen. Und bei dem Szenario habe ich kulturellen und religiösen Verwerfungen und ihre Folgen noch gar nicht berücksichtigt.
        Unser Sohn dient gerade in Mali. Das wenige was er berichten darf reicht für mich aus, um einen sofortigen Stopp dieses Migrationswahnsinns zu fordern.
        Die Lösung kann nicht darin liegen den Menschen ihre zahlreichen überzähligen Söhne und Töchter abzunehmen, damit sich dann dort und in Folge auch hier weiterhin verantwortungslos „vermehrt“ wird (man verzeihe diesen Ausdruck).
        Werfen Sie einmal einen Blick auf die Straßen, Geburtsstationen, Geburtsstatistiken. In den Herkunftsländern vertraut man in Sachen Nachwuchs überwiegend auf „Allah“, nach der Migration springt dann der Steuerzahler ein. Diese von UN, UNHCR u.a. geforderte und geförderte Umsiedlungspolitik fährt auf Sicht einen weiteren Kontinent, nämlich Europa, an die Wand. Wie kommentierten Sie, werter Herr Wallasch, so treffend: „Dem Wunsch wird entsprochen“. Und die übergroße Mehrheit wünscht sich nach Europa und hier vor allen Dingen Deutschland.
        Egal was bei Ihren Recherchen herauskommen wird: Bei allen Verständnis für diese Menschen – wir schaffen das eben nicht!

      • Werter Herr Wallasch, einen Anreiz gäbe es zweifelsohne. Doch ohne Allimentierung würde die Realität, nämlich wie schwierig es ist in einem Land mit sehr hohen Lebenshaltungskosten seinen Unterhalt eigenständig zu verdienen, recht schnell durchschlagen. Vor allem wenn man bildungsfern ist.

        Was dann die Vorstellung vom Land wo Milch und Honig fließen und damit den Pull Faktor recht schnell demontieren würde.

      • „Möglicherweise ist diese Allimentierung auch ein Sicherheitsfaktor?“
        Meinen Sie das im Sinne von: Wir stellen die importierten potentiellen Täter durch die Allimentierung erst einmal ruhig?
        Bei diesem Gedanken drängen sich mir unglaublich viele destruktive Szenarios auf, wie sich das weiter entwickeln würde. Hilflos bis ins Mark und dann eine kritische Masse aufbauen. Damit wäre das ein recht merkwürdiger „Sicherheitsfaktor“.

      • Wie alles, was diese Kanzlerin macht, ein weiteres Konstrukt auf tönernen Füßen, dass arg viele Sollbruchstellen aufweist.
        Nur einmal die Alimentierungkosten nicht zahlen können…
        Schade, dass das noch zu wenige erkennen.

        Und gut, dass sich einige trauen, trotz der zu erwartenden destruktiven Erkenntnisse, genau hinzuschauen…

  16. Was ich wirklich nicht verstehe: Wenn die Lage in Libyen wirklich so furchtbar ist, warum begeben sich die (Schwarz-)Afrikaner dann freiwillig in dieses Land? (Da möchte ich drei Fragezeichen setzen, nicht nur eines.) Denn wenn ich mir die Boote anschaue, sitzen darin ja keine libyschen Staatsbürger, die flüchten, weil sie in ihrem Heimatland politisch verfolgt werden. Und andererseits ist ja wohl kaum davon auszugehen, daß Libyen in Schwarzafrika Menschen einfängt.
    Diese Afrikaner sind alles mögliche, nur keine politisch Verfolgten.

  17. Europa bzw. Deutschland steht eine massive Völkerwanderung ins Haus. Nach dem Kalten Krieg die größte Bedrohung unseres Kontinents. Und eine bleibende im 21.Jahrhundert. Man vergleiche in der Fläche Europa mit Afrika und erkenne die Dimension der Gefahr, die da auf uns zu rollt!

  18. Mehr Argument, weniger Galle BITTE… nochmal versuchen? DANKE

    • Alles okay, ich wollte nur darauf hinweisen, wie wichtig es ist, diese Stimmen hier abzubilden. Und wenn es dabei bleibt und kein Rückzieher gemacht wird, können wir hier in den nächsten Tagen auch eine Stimme des UNHCR direkt vor Ort in Libyen zu Wort kommen lassen. Ich finde das enorm wichtig, denn die Leitmedien bieten das trotz ihrer Möglichkeiten kaum an, dann dürfen sie hier gerne nachlesen, was sie sonst bei den Agenturen einkaufen müssen. Also nicht als Diskussion, nicht in irgendeiner kommentierten Transparenz, sondern pur als Stimme: einordnen und ggf. kommentieren kann dann jeder von uns selbst.

  19. Was ist denn ein vertretbarer Standard? Wenn man mindestens deutsches Jugendherbergsniveau erwartet, dann wird man das sicher nicht finden. Wenn eine Lehmhütte mit Wellblechbedachung auch eine humanitäre Katastrophe ist, dann dürfen schließlich alle Afrikaner nach Europa einreisen. Spanische und italienische Helfer weisen ihnen dann sicher gern den Weg ins deutsche Sozialamt weisen. Nach fast 100 Jahren Ende der Kolonialzeit sollten Afrikaner endlich mal selbst ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen, oder eben untergehen. Letzteres ist in dem Fall nicht mit ertrinken gemeint.

    • Ganz böse.
      Mein Verdacht ist, viele von ihnen können das nicht.
      Nicht in Afrika und dann später auch nicht in Europa.
      Es wird sich für viele nach der Reise nichts ändern.

      Nur für Europa wird es schlimm.

  20. Es liegt im klaren Interesse der europäischen Zivilisation, Millionen von Versorgungssuchenden aus Afrika den Aufenthalt an unserer Südgrenzen (d.h. der Mittelmeerküste) so unattraktiv wie möglich zu gestalten.

    Dazu gehört neben umgehendem Rücktransport aller „aus Seenot geretteter“ Glücksritter an die afrikanische Küste sowie Beschlagnahmung oder Zerstörung der Boote die Verweigerung jeder Unterstützung für die Bildung irgendwelcher Lager in Nordafrika. Ich züchte mir doch keine gegnerische Armee vor der Haustür heran, die irgendwann den Laden kraft schierer Überzahl auch ohne Waffen stürmen kann.

    Es wird Zeit, das Problem der völkerwanderungsartigen Invasion aus Afrika in militärischen Kategorien zu analysieren (wie Herr Heinsohn) und auf mehreren Ebenen (auch durch entsprechende Kommunikation in den Herkunftsländern) so robust abzuwehren, dass allen Wanderungslustigen klar wird, dass sich der Weg für sie garantiert nicht lohnt – Australien bietet hier das Vorbild, dort hat man auch noch alle Tassen im Schrank.

    Eine ausführliche Darstellung der australischen Vorgehensweise bei TE wäre lobenswert, da sie das Bestehen realistischer Alternativen zu dem selbstmörderischen Irrsinn aufzeigt, den wir mit der quasi-religiösen Verehrung des armen (und edlen) Migranten betreiben.

  21. Die UNHCR ist verkommen und diskreditiert. Denen glaube ich genauso viel wie dem Kapitän von diesem Schlepperdampfer.

    • Herrje, geht es auch weniger gallig? Einfach mal eine Position dagegensetzen, wenn der Innere Druck es so unbedingt erzwingt. Aber was soll man nun mit so einer Äußerung anfangen?

      • Es war vielleicht etwas flapsig formuliert, aber die UNHCR ist für mich so glaubwürdig wie BENTO, Neues Deutschland, die Grünen, Merkel und Campino.

  22. In der Vergangenheit herumzureiten ist zwar tlw. sehr beliebt (wenn es der aktuellen Politik nutzt), andererseits aber stets wenig hilfreich. Bevor das lybische Volk den gegen sie kriegführenden Staaten (völkerrechtswidrig) allerdings die Urfehde schwört, wäre einiges zu tun:
    Entschuldigungen, Friedensverträge, Reparationen und diverse „Führungspersönlichkeiten“ vor einem internationalen Strafgerichtshof (auch Merkel und Deutschland waren Kriegspartei).

    Danach vorübergehende Besetzung durch damals neutrale Staaten, Wiederherstellung des „Ghadaffi-Staates“ und Durchführung von Wahlen auf der Basis der damaligen Verfassung, bzw. eines Verfassungskonventes (die Rekonstruktion eines zerstörten Staates ist schwierig)

    Leider aber funktioniert die Welt nichts so, statt dessen wird von westlichen Werten geheuchelt und eine tödliche Diktatur des Gutmenschentums über den Planeten gelegt, von Kolonialismus kann man nicht reden, denn der hielt sich damals an Regeln und brachte fast immer positive Ergebnisse.

    Aber zum Thema – mit Libyen kann man nicht verhandeln, weil es Libyen nicht mehr gibt

  23. Was soll`s. Merkel ist eine Schaumschlägerin, der angebliche Durchbruch vor 2 Wochen ist rein gar nichts.
    Aber solange die links-grüne Presse solche Nichterfolge weiterhin feiert, wird das nichts mehr. Weder Rücktritt, noch Politikänderung.

    Sie hat es wieder geschafft, wenig beschadet aus der Geschichte rauszukommen, und Seehofer ist der Verlierer, der für ihre Fehler herhalten muss.

    Solange sie die Mainstreet-Presse hinter sich hat, und das wird so bleiben, wird das immer so weitergehen.

    • Allerdings hat die CDU dann ebenfalls bald mit der 20% Marke zu kämpfen, das kann der Mainstream dann feiern wie sie wollen, der Aufstieg der AfD wird damit jedoch nicht verhindert.

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