Nun nennen wir uns zwar das christliche Abendland, aber in jeder Straßenbefragung wird klar, dass die meisten vom Christentum keine Ahnung haben, das heißt, nur Falsches kennen und Vorurteile. Das soll nach dem Willen von Manfred Lütz, dem philosophierenden Irrenarzt aus dem Rheinischen, nicht so bleiben. Schließlich hat er mit seinem Bestseller „Gott – eine kleine Geschichte des Größten“ allerlesbarsten Nachhilfeunterricht geliefert.
Über das Christentum wird am liebsten im Zusammenhang mit dessen „Verbrechen“ gesprochen, als da wären Hexenprozesse, Kreuzzüge, Inquisition, Antisemitismus. Es kann passieren, dass etwa eine Talkshow zu den Verbrechen des IS völlig abgleitet in eine kollektive Verurteilung der Kreuzzüge vor 1000 Jahren.
In seinem neuen Buch stützt sich Lütz auf einen der profundesten Kenner der Materie, den Religionswissenschaftler Arnold Angenendt, dessen Mammutwerk „Toleranz und Gewalt – Das Christentum zwischen Bibel und Schwert“ er im Wesentlichen zusammenfasst und popularisiert.
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Und dann Heines verblüffend genauer Unheilsspruch: „Wenn ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wisst: der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht.“
Allerdings waren die Zeiten, in denen Karl der Große die Sachsen zu unterwerfen trachtete, um sein Reich der Franken zusammenzuhalten, brutal wie alle Kriegszeiten, und es war Sitte, dass der Unterlegene mit seinem Volke den Gott annahm, von dem er besiegt wurde. Die sogenannte „Sachsenschlächterei“ bei Verden war stark übertriebene Chronistenangeberei, vor allem aber gelang es Karl mit diesem Sieg, „die stammesreligiösen gegen die universalreligiösen Grundstrukturen des Christentums“ auszutauschen und damit das zu gründen, was wir heute Europa nennen.“
Buch der Korrekturen
Da die Kirche und ihr kanonisches Recht die einzige verbindliche und funktionierende Rechtsprechung darstellte, musste das heilige Offizium gegen Häresien vorgehen. Der Feldzug gegen die fanatischen, frauenverachtenden, hungernden und der Endzeit entgegenfiebernden Katharer, das wird hier umstandslos zugegeben, war eine „schreckliche Verirrung“, die über 20 Jahre dauerte. Die Katharer, eine Art früher Scientology, waren ein düsterer, die Ordnung bedrohender Gegner der römischen Kirche, weil sie sich in ihren Armutsgelübden und Selbstkasteiungen dem christlichen Leiden annähern wollten – und mit großer Hybris auf die Amtskirche herabschauten.
Weder die Inquisition um 1240 noch Kriege konnten ihrer Herr werden – das geschah von allein, durch gelebtes Beispiel und Vorbild, als die Franziskaner die Bühne betraten und die scharfsinnigen Dominikaner.
Überhaupt, die Inquisition! Über sie sind die groteskesten Verzerrungen im Umlauf. In einer TV-Sendung begründete Mathieu Carrière seinen Kirchenaustritt mit der Behauptung, die Kirche habe 800 Millionen Hexen verbrannt.
Abgesehen davon, dass die Erde damals wohl kaum eine solche Population überhaupt aufweisen konnte, war es die katholische Kirche, die energisch gegen solche abergläubischen Lynchmorde vorging. Aber das war bereits Neuzeit.
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Dem Angeklagten wurden die Vorwürfe genannt, die Zeugenaussagen ebenso wie Indizien. Ziel war es, die vorrationalen Wasser- oder Feuerproben abzuschaffen und ein für allemal zu verbieten.
Längst nicht alle vor die Inquisition gestellten Angeklagten wurden auch verurteilt. Und oft bestand das Strafmaß, etwa bei Prozessen im Languedoc, im Tragen aufgenähter Kreuze oder Bußwallfahrten.
Soweit nur einige Richtigstellungen in einem verdienstvollen Buch großer Korrekturen. Wenig verständlich ist der Zornesausbruch, den sich der protestantische Rezensent Friedrich Wilhelm Graf in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ leistete. Er beklagt das dürftige intellektuelle Niveau dieses Stücks „Bildungskatholizimus‘“. Peinlich, wie der Autor die Kirche vom Blut der Kreuzzüge reinzuwaschen versuche.
Das Bemerkenswerte an dieser Vernichtung ist, dass Graf kein einziges Beispiel schludriger Quellenarbeit oder falscher Darstellung bringt. Er mag uns Katholiken einfach nicht. Was der eigentliche Skandal der Skandale ist.
Manfred Lütz, Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums. Herder Verlag, 288 Seiten, 22,00 €.
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Was für ein Mumpitz, die Katharer als „Scientology“ zu bezeichnen. Wenn Mattussek wirklich Ahnung hätte, wüsste er, dass alle drei „monotheistischen“ Religionen die Tendenz haben, gnostische Seitenzweige auszubilden. Gemeinsamer Nenner ist meist ein dualistisches Weltbild und radikale Diesseitsverachtung. Scientologie hingegen ist radikal diesseitig, geradezu ordinärmaterialistisch: Es geht ihr nur um Geld und Macht. Die Katharer hingegen forderten die arme Kirche, weil ihr johanneischer Christus, aus einer ewigen, überirdischen Welt herabgestiegen, über diesseitige, vergängliche Güter erhaben ist.
Lieber Herr Mattussek, auch wenn ich Ihr Anliegen teile und es gut finde, dass Sie den vielen Unwahrheiten und Verfälschungen, die über das Christentum verbreitet werden entgegen treten, so finde ich, dass der Artikel dann doch ein wenig salopp und schludrig daher kommt. Etwas mehr ins Detail hätte man schon gehen können und die Katharer als mittelalterliche Scientology abzutun ist einfach viel zu billig und schlicht. Wenn wir die Neu-Evangelisierung schaffen wollen, dann müssen wir, meine ich, mit etwas mehr Herzblut an die Sache herangehen.
Der Lütz’sche sogen. neue Bestseller wurde bereits vielfach sachlich-fachlich verrissen.
In Anbetracht dessen, was man insbesondere zu den Anfängen weiß oder besser nicht weiß, ist schon allein die Beschäftigung mit dem Paulustum ( das wäre wohl sachlich zutreffender ) mit diesem Aberglauben erstaunlich. Es gibt neben dem besonders empfehlenswerten Herrn Deschner etliche Autoren, die sich äußerst detailliert und belegt mit den Entstehungsmythen beschäftigt haben.leider bleibt dabei nicht allzuviel übrig, was allerdings für jede ( theistische )Religion gilt, von denen jede die andere des Aberglaubens bezichtigt. Einer ( logischen ) historischen Konsistenzprüfung hält keine stand, wobei die Missionsreligionen und die Taten ihrer Apologeten besonders unrühmlich waren und bezogen auf den Islam ( eine Art abgeleiteter Religion, ähnlich der Ableitung des Christentums vom Judentum )sind. Die Toten im Namen einer Religion sind Tote von Verblendung und Märchen. Hier werden menschliche Ängste ( erst erzeugt ), Zweifel und Hiffnungen missbraucht, um Macht zu erlangen und auszuüben. Dass linke Ideologien hier nicht „positiver“ sind und im Kern ähnlich agieren, macht die Sache nicht besser. Es gibt keinen Grund für Lobeshymnen auf ( Ersatz )Religionen und Ideologien, da sie allesamt per se ein Risikopotential in sich tragen ( müssen). Der einzig richtige humanistische Ansatz läge in Aufklärung, Ethik und Moral, was aber utopisch ist. Am Ende ist es tatsächlich besser, wenn spirituelle Sehnsüchte durch die ( katholische ) Kirche befriedigt würden( die protestantische hat sich für den politisch/ sozialistischen Weg entschieden und fällt aus), als durch falsche ( politische )Götter und Propheten. Wie bereits kommentiert : Mystik oder Ideologie ( d.h. Nichts )ist die Entscheidung, vor der die christlichen „Kirchen“ stehen. Aktuell sind sie religiös auf dem falschen Weg.
Aufklärung, Moral und Ethik… meinen sie die wissenschaftliche Weltanschauung des Kommunismus? Auch superatheistisch und absolut friedlich..
Antworten auf die letzten Fragen nach Sinn kann weder die Aufklärung noch die Moral oder Ethik bieten. Ist auch nicht deren Thema. Die Pseudoantworten der amtlichen Religionen helfen sicher oft nur zum Schein. Doch die Religion beschäftigt sich mit wichtigen Fragen, die jeden Menschen berühren, ob er sich dann hinter der Aufklärung versteckt oder nicht.
Ich teile Ihre Meinung.
Danke für diesen, für viele unbequemen – und daher mutigen Kommentar.
hallo, Mattussek, man kann sich leichtfertig seine immer noch vohandene Reputation wegschreiben mit einem solch lieblos und hastig zusammengeschusterten Statement.
Klar, der Mann ist ein echter FAN des Katholizismus, und damit anfällig für SchwarzWeiss-Malerei. Aber peinlich wirds wenn die wenig vorhandenen Geschichtskenntnisse zb. über die Kreuzzüge und jahrzehntelangen Massaker gegen die Katharer im 13. Jh. dann unter Schlagworten wie “ Scientology des Mittellalters“ begraben werden. Daß der Katholizimus immer auch Werkzeug der Mächtigen war( und teils noch ist)…- eine Binse. Wir können jedenfalls froh sein daß die Kirche ihre weltliche Macht nicht mehr wie noch vor ein paar Jahrhunderten zur Tyrannei Einzelner mißbrauchen kann. Mattussek sollte – bei allem Verständnis für sein Bedürfnis nach „geistiger Nestwärme“ – mehr Sorgfalt walten lassen- sonst kann er auch auf den wichtigen Feldern der Gegenwart nciht mehr ernst genommen werden. Sorry.
Wir sollten ein bisschen vorsichtiger mit dem Begriff „das Christentum“ umgehen und differenzieren, was die geschichtliche Entwicklung betrifft. Im sogenannten Abendland ist damit sicher die zunächst dominierende römisch katholische Variante gemeint, zusätzlich dann die diversen Bewegungen in dieser Kirche und die Bewegungen, die dann irgendwann aus dieser Kirche „rausgeworfen“ wurden. Herr Mattussek ist bezüglich letzterer, auf Luthers Einspruch entstandener Glaubensrichtungen, wie man aus seinem weißen Kaninchen zuletzt wieder entnehmen kann, wohl aus Mangel an detaillierter Kenntnis etwas unwillig eingestellt. Nichtsdestoweniger hat sich aber die ganze abendländische Christenheit inklusive des protestantischen Zweigs die Glaubensgrundlage von Nicäa und Chalcedeon erhalten, also etwas vereinfacht gesagt die Trinität und die Gleichberechtigung von Vater, Sohn und Geist. Das ist auch der orthodoxen byzantinischen Kirche gelungen, allerdings unter Verlust der politischen Macht und ihres geographischen Zentrums. Bis dahin war der – auch kriegerische Auseinandersetzungen nicht scheuende Kampf – darum besonders in Kleinasien, syrisch Arabien und Ägypten an der Tagesordnung schon vor den Kreuzzügen.
Natürlich haben sich wie immer handfeste machtpolitische Interessen der religiösen Auseinandersetzungen bemächtigt und ihre Spielchen getrieben. Das ist aber nicht dem Christentum zuzurechnen, sondern den Menschen. Und zwar unabhängig davon ob sie Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Mohammedaner, oder sonst etwas waren oder zu sein Vorgaben.
Wo haben sie denn diese völlig falsche Zahl ausgegraben?
Schade. Dass man die Schwarzzeichnung der Kirche relativiert, OK. Dass man die Verdienste nennt, OK. Aber eine reine Weißzeichnung, verbunden mit der Abwertung der anderen (Katharer, Germanen) ist intellektuell armseelig. Dazu kommt, dass die Kirche seit dem 4.Jahrhundert von Pharisäern geleitet wird und mit Jesus nur im Geheimen zu tun hat. Diese Machtkirche braucht kein Mensch mehr. Der zukünftige Christ wird Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein.
Angenendts 800-Seiten-Wälzer steht in meiner Bibliothek. Und nein – er hat mich natürlich nicht überzeugt – dafür ist ein Kirchenhistoriker viel zu parteiisch. Immer. Daß das Christentum die ersten 1000 Jahre friedlich verbreitet wurde, ist eine Mär. Dem steht unter anderem nicht nur die gewaltsame Missionierung unter dem Karolinger Martell sondern natürlich auch 30 brutale Jahre Sachsenkriege samt Verdener Blutgericht, Capitulatio de partibus saxoniae und diverse Deportationen durch seinen Nachfolger entgegen. Angenendt findet freilich jede Menge Verständnis für den gewaltsamen Missionierer und schlägt sich ziemlich plump auf dessen Seite. Das war natürlich zu erwarten. Auch lange Zeit nach Karl betrieb man derlei Missionierung mit Waffengewalt weiter, bis es 983 zum großen Slawenaufstand kam. Das war alles noch innerhalb der ersten 1000 Jahre.
Tja, Herr Matussek, die Kommentare zu Ihrem Artikel zeigen einmal mehr, daß bedauerlicherweise wohl auch die meisten der lieben TE-Leser mit dem Christentum nichts am Hut haben. Bei soviel Ignoranz und Selbstverleugnung hilft auch die beste Nachhilfe nichts mehr.
Die meisten TE-Leser haben mit politisierten Religionen nichts am Hut. Diese Kirche hat ihre Macht eingebüßt und das ist auch gut so. Sie sollte auch gar keine haben.
Himmel-Herrgott! Möchte man da rufen. Wie schwer ist das eigentlich? Es geht darum zu den eigenen kulturellen Wurzeln zu stehen deren Basis Christentum ist. Wer sich dazu nicht in der Lage sieht, stellt seine eigene Identität in Frage und ist damit Beförderer der Zerstörung Europas. Da die meisten aber schlicht zu dumm sind, daß zu erkennen, arbeiten Sie sich lieber solange an den Kirchen ab, bis diese endgültig im Staatssozialismus oder im Islam aufgegangen sind. Aber mit Christentum- und Kirchenkritik ist man ja immer auf der richtigen Seite. Es ist einfach nur Armselig.
Nein, darum geht es in dem Buch eben nicht. Unsere Tradition ist, dass wir die Machtkirche zurückgedrängt haben.
Unsere Tradition ist die Christliche samt Kirche. Ob es einem gefällt oder nicht.
Die einzige Möglichkeit nicht Opfer der Anhänger eines Märchenbuchs zu werden ist also, ein anderes Märchenbuch zu rate zu ziehen, was? Ich kann sie beruhigen, es gibt auch noch Menschen die vernünftig handeln können ohne irgendeinen Gott dafür zu brauchen, der sie mit seinem Zorn straft. Man könnte sie auch als dumm bezeichnen weil sie an uralte vielfach widerlegte Mythen glauben, das tut man aber aufgrund von zu viel Respekt und Angst vor Gesellschaftlicher Ausgrenzung im Normalfall nicht.
Ihr Märchenbuchbeispiel ist sehr gut. Es zeigt, das Sie zumindest schon mal das Prinzip richtig verstanden haben. Was Sie nicht verstanden haben ist, daß Sie selbst sowie die Gesellschaft in der Sie leben, im wesentlichen nach den Werten eines dieser Märchenbücher leben. Ob Sie persönlich daran glauben ist nicht das Entscheidende. Die Frage ist, ob Sie dessen Wert erkennen. Wenn nicht, können Sie es nicht gegen andere „Märchen“ verteidigen. Aber wie viele wollen Sie es auch gar nicht, sondern lieber Ihr eigenes „Märchen“ basteln. Ein bequemes, welches jederzeit umgeschrieben werden kann, ohne irgendwann Rechenschaft für das eigene Tun ablegen zu müssen. Es ist doch geradezu beispielhaft wie hilflos unsere mittlerweile in weiten Teilen atheistische westliche Gesellschaft dem Islam gegenübersteht. Und nein, Sie können mich keineswegs mit der Behauptung beruhigen, daß es Menschen gäbe, die auch ohne irgendeinen Gott vernünftig handeln können. Sehen Sie sich Deutschland im Jahr 2018 an. Ein Haufen gottloser linksgrüner Spinner und ein angepasster Rest der seine christlichen Wurzeln am liebsten verleugnet – das sind dann die vernünftig handelnden Menschen von den Sie reden? In Wirklichkeit halten wir alle ein „Märchenbuch“ in den Händen, ob wir wollen oder nicht, wenn Sie das des Christentums beiseitelegen, bekommen Sie ein anderes aber niemals ein besseres. Und das ist dann tatsächlich dumm.
ist es nicht bequem, wenn man nicht selber ein Märchen schreiben muss und sich stattdessen erzählen lässt, dass die tradierten die richtigen sind? Müssen wir nicht alle irgendwann erkennen, dass es den Weihnachstmann, oder bei ihnen das Christkind an Weihnachten und den Osterhasen nicht wirklich gibt? Dass irgendwann auch diese Traditionen erdacht wurden?
Nein, Sie brauchen gar nicht zu versuchen mein Argument der Bequemlichkeit auf den Kopf zu stellen. Natürlich ist es für Kinder reizvoller ihre eigenen Regeln zu machen, als den Anweisungen der Eltern zu folgen, auch wenn diese tausendmal erprobt und richtig sind. Und so benehmen sich eben die meisten sog. Erwachsenen, insbesondere in Bezug auf ihre Wurzeln im Christentum. Sie quengeln und wollen lieber etwas, was mehr Spaß macht, nicht so langweilig ist. Klimaschutz z.B., ja das ist Toll. Da hat man endlich auch mal etwas zu sagen. Es geht im Kern darum das Richtige zu erkennen, unabhängig von Bequemlichkeits und Spaßfaktoren. Sehen Sie sich doch christlich geprägte Gesellschaften im Vergleich zu muslimischen an. Die christlichen sind den muslimischen in nahezu allen Belangen überlegen. Das dann aber zu verleugnen ist einfach nur kindisch, dumm und wohlstandsverwöhnt. Wenn Sie sich allerdings in Bezug auf das Christentum auf den Niveau von Weihnachtsmännern und Osterhasen bewegen, spricht daraus die von mir bereits, offenbar zu recht, erwähnte Armseligkeit.
Korrektur:…arbeiten sie sich lieber…..
„Mit der Inquisition, … war ein großer Fortschritt verbunden“ und „Richtigstellung“?
Das Christentum hat den Juden deren Messiasvorstellung geraubt und eine neue Religion drauf gepfropft, deren Kernaussage darin besteht, dass, wer glaubt, der „Erlöser“ sei für seine „Schuld“ ans Kreuz genagelt worden, das „ewige Leben“ hat.
Das ist Unfug, weil niemand die „Schuld“ der Menschheit (welche eigentlich?) auf sich nehmen kann, und alles andere drumherum fabulierte auch!
Leider sagen Sie nicht, warum es Ihrer Meinung nach Unfug ist.
Außerdem geht es hier nicht um Philosophie, sondern um das Christentum.
Ich brauche Sie nicht als Philosophieprofessor. Ich kenne mich sowohl mit der Philosophie als auch dem Christentum gut aus.
Lieber Sagglzement, „Philosophie“ ist m.E. der falsche, weil allzumenschliche und weltliche Begriff. Es war immer die offenbarte spirituelle Wahrheit unseres Daseins (unser Abfall von Gott zu Urbeginn, die Rückführung des in die Materie gebannten Geistes über die Jahrtausende, die durch Jesus Christus erst wieder wirklich ermöglicht wurde), die die Menschen wachgerüttelt und den Glauben über die Jahrtausende immer wieder erneuert hat. Eine Philosophie ist austauschbar. Man kann dies oder jenes vertreten. Die göttliche Offenbarung, die es bis heute über alle Jahrhunderte seit Jesus Himmelfahrt gegeben hat, hat die Menschen immer wieder zum Glauben geführt, weil die Wahrheit, die darin erkennbar wurde, so evident ist.
Ich habe schon mit dem Beginnen Probleme. Was bitte ist an nordischen Göttern steinern?
Ich wäre vorsichtig damit, im Kirchenstreit ausgerechnet Heine zu bemühen. Der litt m.E. vor allem daran Jude zu sein.
Nun ja, dieses Leiden macht ihn für mich Christus „gleich“. Mehr aber noch ist es sein Scharfsinn, der überhaupt nicht spitz-findig sondern tief-gründig war.
Ich wäre versucht zu fragen, ob Heine wirklich Jude war. Wer liebt ihn da, wer Else Lasker-Schüler, ja wer Mendelssohn-Bartholy…?
Ich bin mit Heine groß geworden.
Sowohl literarisch wie auch musikalisch. Gibt es einen deutsch-eren Romantiker als Heine?
Ich hatte also gar keine Probleme, Christus als Juden zu sehen, weil ich Heine kannte.
Das habe ich bei realen/schriftlichen „Begegnungen“ aber nicht wiedergefunden. Tut mir leid. Selbstverständlich kann ich irren.
Heines Leiden machte seine Schwäche aus.
Kein Wunder, dass er gegen alles selbstverständlich Deutsche wetterte.
Hier seine Qual, da die Unbekümmertheit/Selbstverständlichkeit.
Eigentlich erinnert er mich darin auch an Nietzsche, der ihn sehr verehrt hat.
Da ja „Also sprach Zarathustra“ auch nicht von jedem als ein Ringen um eine gewissermassen Verstetigung Christi in Ewigkeit gelesen wird, denke ich mal, dass man Heine auch völlig falsch liest.
Dann könnte es auch falsch sein, das Gewalttätige in Europa zu sehen, das Heine doch evtl. nur als die Gewalt gegen sich zurecht sieht.
Europa, vor allem das ehemalige Deutsche Reich war gewaltig und tätig.
Das macht noch nicht gewalttätig.
Wer natürlich glaubt, dass Christus Stärke seine Schwäche war, könnte sich in Europa evtl. nicht zurechtfinden.
Christus war so stark und überzeugend, dass seine Jünger, deren Zahl wuchs, in ihm vom Judentum kommend einen Gott sahen, als einen Sohn Jahwes und nur zweifelten, als er am Kreuz starb.
Seine Stärke war die göttliche Bedeutung, die er der Liebe gab, als der primären Verbindung von Gott und Mensch und der von Menschen untereinander. Es ist das Zauberwort, das das Lied zum Erklingen bringt, das in allen Dingen schläft. -> Beethovens Neunte/Schiller
Genau das rief wieder Kämpfe und auch so etwas wie Inquisition hervor, weil man erkannte, wie wichtig ER war zum Verständnis der Welt, dem was die Welt im Innersten zusammenhält – Christus ist weder der Gott der Schrift, noch des Wortes im Sinne des AT, sondern der Fleischwerdung beider – , wie wichtig der Zusammenhalt der Menschen untereinander.
Christus wirkte, aber die Menschen waren nicht stark genug, ihren Weg zu finden oder man machte es ihnen nicht leicht.
Das kann man nicht Christus anlasten. Er hat von dem Gewaltigsten gesprochen, das alles zum Werden bringt, der Liebe. Deshalb stehen wir doch ergriffen in der Musik von Mozart und Bach. Händel ist schon mehr Anwendung als Anbetung.
Aber da nun einmal Europa so stark ist, nicht nur im Denken, sondern auch im Zusammenhalten und -leben, kann diese Stärke ohne Verständigung und Verfasstheit ein Problem werden.
Mir würde ja Kant reichen, aber nicht jeder ist so stabil in sich gegründet oder einfach gestrickt?
Die Menschen brauchen Gott scheints und da würde ich mal meinen, dass dieser Gott Christus bleiben wird in Ewigkeit., äh also auch nach Nietzsche.
Der, der die Angst nimmt und vom Frieden spricht und von der Liebe.
Je weniger die Menschen Götter brauchen, um so mehr wird man sich aber an ihn erinnern.
Schade, dass ich nicht Theologie studierte, sondern für mich vor allem Heine als Jugendliche und Nietzsche ab 25.
Ich würde als Frau nur anfügen wollen, dass ich das für möglich halte, was wir vor allem von Männern überliefert kennen, gewissermassen in der Zusammenschau auch von Gesellschaften.
Bei Frauen hat man aber evtl. nur nicht richtig geschaut. Sie machen nicht viel Aufhebens, aber lassen sich für ihre Kinder „abschlachten“.
Wer ein Kind bekommen hat, weiss darum.
Ich kann nur davor warnen, die, die schon lämger hier leben vor evtl. unsinnige, weil nicht sich erschliessende Alternativen zu stellen.
„Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht. Johann Wolfgang v. Goethe.
Er wußte wovon er sprach, hatte er doch gegen die „Unordnung“ im Himmel gar Mephisto ins Feld geführt.
Wie man jetzt sagen kann, unnötig, aber die? Himmelskönigin siegt, wenn nicht gar Gretchen.
Nur mal überlegt.
Auch wenn man im spirituellen Sinn nicht religiös ist, man kann nicht ignorieren, dass die römisch-christliche Kultur die einzige ist die wir, im Westen, haben. Auch wenn vieles so brutal und blutig ist wie es war. Wer will, kann sich ja mit anderen Kulturentwicklungen befassen – er wird immer auch menschliches Handeln finden, brutal und blutig.
So wie es heisst, der Sieger schreibt die Geschichte, so ist es mit der Bibel. Die katholische Kirche, ein undurchsichtiges Machtgebilde, verdient mit der so geschilderten Geschichten in der Bibel, ein heiden Geld. Wichtig wäre in diesem Zusammenhang die vollständige Öffnung der Bibliothek des Vatikans und die Herausgabe der Bücher und Schriften, um endlich ein Einblick in die wahren Gegebenheiten der Vergangenheit zu erhalten.
Vor allem da die Bibel eine Art „zensiertes“ Buch ist, wo einige Kapitel der Jesus-Geschichte fehlen, Insbesondere Maria Magdalena könnte die Frau von Jesus gewesen sein, und damit wären auch Kinder denkbar.
Sie wären in jedem Fall denkbar gewesen, ob es sie gab?
Ein Rabbi hatte doch üblicherweise Familie, sogesehen hat durch das reale Christentum eine unglaubliche Verdrängung der Frau aus dem dann „göttlichen“ Leben auf Erden stattgefunden, das so vorher nicht nötig war, weil die Gottesbereiche exclusive Bereiche waren, die das normale Leben zwar prägten, für das sie sich aber „gar nicht“ interessierten. Schöne Beispiele für jüdisch-amerikanische Lebensweise sind die Krimis von Harry Kemelmann z.B. „Am Freitag schlief der Rabbi lang“, die ich selbstverständlich verschlungen habe…
Theologisch war die Menschwerdung Gottes die Möglichkeit, das Leben zu Gott zu heben in aller Zugänglichkeit, es konnte aber auch genutzt werden, um im Zuge der Gottwerdung Christi alles Menschliche von ihm abzustreifen, ja zu geisseln.
Darum kreist ja Nietzsche in seinem Zarathustra.
Die Gottwerdung Christi oder auch die Menschwerdung Gottes in einem Mann erfordert geradezu das Gleiche auf der Seite der anderen Hälfte der Menschheit, um Menschheit noch zu bewahren. Mich interessiert kein Gottesstatus, mich interessiert die Menscheit. Deshalb ist „Der Da-Vinci-Code“ von Dan Brown auch so schön. Es wird dann aber leider nicht mehr schön, wenn wie in Inferno, das junge Paar die Kraft für die Menscheit verliert.
Ich bestehe darauf, nicht weil Christus diese Seite vernachlässigt hätte, hat er meines Erachtens nicht, aber weil es nun mal historisch möglich wurde, gerade in Verbindung mit dem Sündenfall, überhaupt patriarchalischen Strukturen, wohin man schaut.
Es bedurfte der Renaissance, der Aufklärung, die Frau wieder an die Stelle zu rücken, die sie in Europa meines Erachtens fast immer hatte, eine annähernd gleichberechtigte im Leben und im Himmel.
Deshalb ist diese Aufklärung auch eine Weiterentwicklung des Christentums, mindestens seine Befreiung von gröblichsten Verfehlungen.
Und deshalb kann man sich nicht vor den heutigen Islam stellen und Halleluja singen.
Ich kann verstehen, wenn niemand Göttin sein will, ich apostrophiere sie und sei es als U-Topie, genau darum kreist übrigens m.E. das literarische Schaffen Christa Wolfs „Kein Ort.Nirgends“, „Störfall“, „Medea“, obwohl wir getrost davon ausgehen können, dass es sie gibt, zu jedem x-beliebigen männlichen Gott.
Wetten? Um eine Schokolade.
Goethes Werk kreist auch um diese Frage und deshalb landet Gretchen ganz sicher im Himmel.
Nur wenn ich über diese Fragen nachdenke, heisst das noch lange nicht, dass ich weibliche Frau-schaft analog zu Herr-schaft auf Erden will.
Es läuft als menschliches Vermögen zu- und miteinander eigentlich eher auf ein in der Lucinde von Friedrich Schlegel gepriesenes „Vegetieren“ hinaus, das Leben lebt und respektiert.
Oder auf Poesie wie im Zarathustra oder meine dafür aufgeschlossenen Herren, auf die Frau an „Eurer Seite“.
Wenn sie bei anders aufgeschlossenen Männern nicht an deren Seite steht, so doch IMMER „im Raum“ et vice versa.
Gerade lief einmal wieder auf ZDF Info der Beitrag über die Geheimbünde, auch den sogenannten Da-Vinci-Code.
Ich habe mir das Bild vom letzten Abendmahl noch einmal genau angesehen und es kann schon sein, dass Da Vinci mit der Figur des Johannes zwei Statements abgibt.
Johannes ist derart fraulich gemalt, dass es sehr auffällt. Da mag man an eine Orientierung da Vincis denken, wahrscheinlicher ist aber bei der Tragweite dieses Bildes eine Art Glaubensbekenntnis und es ist in keinem Fall die Kirche als Weiterführung in Petrus. Deshalb malt ihn Da Vinci auch mit einem Messer. Zudem ist er Judas zur Seite gestellt.
Man erinnere sich, Petrus hieb dem einen Soldaten ein Ohr ab und sollte selbst durch das Schwert sterben.
Ich nehme an, dass dies keine Aussichten waren, die Da Vinci, ein Humanist für die Kirche sehen wollte.
Die Figur des Johannes aber „schützt“ auf der linken, ich glaube der weiblichen Seite, den Herrn.
Johannes ist gemalt im Hinweis, da stimmt Dan Browns These wohl, auf das Weibliche, auf das Leben, auf die Liebe.
Möglich, dass Da Vinci sozusagen unter der Hand dieses offizielle Bild des Johannes zur verdeckten Figur der Maria Magdalena wurde.
Sei es wie es sei, wichtig ist, dass Johannes/Maria Magdalenas Hände geschlossen sind, kein Messer halten und Christus liebend zur Seite gestellt ist, gestellt werden kann..
Ob da Kinder waren können wir nicht wissen, aber Da Vinci plädiert mit dem Bild m.E. für eine Kirche als Beschützerin des Lebens und der Liebe.
Das sollten sich heutige KirchenVÄTER aber einmal überlegen, wie da welche Religion hineinpasst.
Sommerpause??
Gott sei Dank