Vergangenen Dienstag hat Roseanne Barr einen Tweet abgesetzt, zirka sechs Stunden später ABC ihre Hit-Serie „Roseanne“. Angriff auf die Meinungsfreiheit? Zensur? Doppelstandards? Richtige Entscheidung? Egal, was es war: Ihre eigene Überheblichkeit hat die Komödiantin den Job gekostet.
Roseannes verhängnisvoller Tweet richtete sich gegen die Afroamerikanerin Valerie Jarrett, einst Beraterin von Barack Obama: „Hätten die Muslimbruderschaft und Planet der Affen ein Baby, würde es aussehen wie Valerie Jarrett.“ Später hat ihn die 65-jährige gelöscht und sich entschuldigt: „Mein schlechter Witz über ihre Politik und ihr Aussehen tut mir aufrichtig leid. Ich hätte es besser wissen müssen. Vergebt mir. Mein Witz war schlechter Geschmack.“
Die Sitcom „Roseanne“ war ein Hit in den Neunzigern, nach 20 Jahren Unterbrechung ist sie kürzlich als Neuauflage wieder ins Programm genommen worden und knüpfte an die hervorragenden Quoten an; bei ABC zählte sie zu den erfolgreichsten Shows. Roseanne ist Unterstützerin von Donald Trump, bei Twitter fällt sie häufig mit scharfen Kommentaren auf.
Zu dem Tweet gehen die Meinungen auseinander. Die einen halten ihn für „entsetzlich“, eine „Schande“, er sei „vollkommen rassistisch“, so Robert Iger, CEO des Disney-Konzerns, zu dem ABC gehört. Roseanne habe bekommen, was sie verdient, meinte Produzentin Shonda Rhimes („Grey’s Anatomy“). Roseannes Künstleragentur trennte sich per sofort von ihr, viele Schauspieler beklatschten die Absetzung ihrer Serie mit hysterischer Hingabe.
Die anderen halten den Tweet für eine Beleidigung, aber nicht für rassistisch. Sie kreiden die Doppelmoral an und verweisen auf zahlreiche Beispiele, wo Weiße gedemütigt und rassistisch beleidigt werden, das aber kaum je Konsequenzen habe. Polit-Kommentator Jack Murphy schrieb bei Twitter unter anderem: „Kimmel machte sich über Melanias Akzent lustig. Bill Maher macht haufenweise rassistische Bemerkungen. Keith Olbermann nennt Präsident Trump einen f****** Nazi.“ Dennoch habe Letzterer erst kürzlich einen Job bei Disneys Sportsender ESPN bekommen. Afroamerikaner wie Mr. Mark unterstützen die Komödiantin: „Roseanne ist nicht mehr Rassist als alle anderen auf dieser Welt. Sie hat einen schlechten Kommentar gemacht und sich dafür entschuldigt. No big Deal. Leute sollten sich ernsthaft entspannen. Das ist lächerlich.“
Ich habe in meinen Texten schon mehrfach zugunsten von Comedians argumentiert. Politisch korrekte Komik ist ein Humor-Killer, und grundsätzlich geht mir die von Überempfindlichkeit und Opferhysterie geprägte Gesellschaft auf den Geist. Satiriker dürfen Menschen beleidigen, Gefühle verletzen, ja, sie sollen mit ihren Sprüchen aufs kollektive Nervensystem drücken. Auch ganz normale Witze sind kein Drama.
Nur, ich bin mir nicht so sicher, ob Roseannes Tweet wirklich ein Witz war. Ich halte ihn eher für eine bewusste grobe Beleidigung. Denn sie kommentierte – wie sie selbst schrieb – die Politik und das Aussehen von Jarrett. Sie verkaufte es erst als Witz, als der Backlash einsetzte. Natürlich haben nicht alle Menschen denselben Maßstab in Sachen Rassismus, was der eine als rassistisch empfindet, ist für den anderen ein harmloser Spruch, vielleicht eine Beleidigung, aber nicht unbedingt rassistisch motiviert. Aber wir sind uns wahrscheinlich alle einig, dass der Vergleich von schwarzen Menschen mit Affen, egal wie es gemeint ist, rassistisch ist.
Ich kann den Entscheid von ABC nachvollziehen. Einerseits profitiert man von Stars, die auch außerhalb der TV-Serie ein großes Publikum haben, um noch mehr Zuschauer anzulocken. Andererseits möchte man die Protagonisten seines Entertainments-Formats nicht in umstrittene Aussagen verwickelt. Denn am Ende des Tages geht’s ums Geld – und ein Werbeboykott, das Roseanne übrigens als Grund hinter ihrer Kündigung vermutet, wäre problematisch. Mit einem Einschnitt in die Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun, obwohl das einige nun behaupten. „Es war nicht Zensur. Es war Business“, äußerte der britische Comedian Ricky Gervais bei Twitter. „Sie wurde nicht angezeigt. Sie wurde nicht zum Schweigen gebracht. Sie kann weiterhin sagen, was sie will. Ihre Arbeitgeber haben einfach entschieden, dass sie nicht mehr mit ihr arbeiten wollen. Das ist Freiheit.“
Grundsätzlich halte ich den Kommentar nicht für einen Weltuntergang. Ich glaube nicht, dass eine Person wegen eines rassistischen Kommentars – für den sie sich entschuldigt hat – grundsätzlich ein Rassist ist. Auch Beleidigungen gehören bis zu einem gewissen Grad zur Meinungsfreiheit. Mit den Konsequenzen muss dann jeder freilich selber zurechtkommen.
Aber Anstand ist eine Eigenschaft, die uns Menschen auszeichnet. Wie verblendet und abgehoben muss man sein, wenn man auf niemanden mehr Rücksicht nimmt? Meine Hypothese ist – auch wenn sie selbst jetzt Beruhigungsmitteln die Schuld gibt, – dass Roseanne vom Strudel des Internet-Beifalls mitgerissen wurde. Die tausendfache Sofort-Bestätigung aus seiner Twitter-Blase, sie kommt einem kleinen Rausch gleich. Viele User lassen sich leiten von Klicks und Likes. Je mehr Applaus, desto mehr schleicht sich Extremes in ihre Tweets ein, desto derber werden Sprüche und Sprache. Egal, aus welchem politischen Spektrum, das Phänomen ist überall ähnlich.
„Sie ist keine Rassistin. Rassisten habe keine schwarzen Freunde“, schrieb ein offenbar mit Roseanne befreundeter Afroamerikaner. Auch wenn das stimmt, ein Anstandskurs täte ihr trotzdem gut.
„Aber wir sind uns wahrscheinlich alle einig, dass der Vergleich von schwarzen Menschen mit Affen, egal wie es gemeint ist, rassistisch ist.“
wir sind uns natürlich NICHT einig, einfach weil diese aussage abgrundtief rassistisch ist!
sie implizierend damit, dass der vergleich von nicht-schwarzen menschen mit affen, egal wie gemeint, nicht rassistisch ist.
Condoleeza Rice, die ehemalige Sicherheitsberaterin von George Dabbelju Bush, musste sich von hiesigen Medien auch die Bezeichnung Rottweiler anhören, ohne dass ein Schrei durch die politische oder gesellschaftliche Landschaft ging. Vor 15 Jahren haben die Uhren noch anders getickt und auch Roseanne Barr wäre wahrscheinlich mit einem blauen Auge davongekommen, obwohl ich diese Nummer auch vor 15 Jahren geschmacklos gefunden hätte.
Liebe Frau Wernli, haben Sie schon mal ein Foto von Valerie Jarrett gesehen? Wenn sie sich nicht selbst als Schwarze bezeichnen würde, käme man nicht auf die Idee. Laut Ahnenforschung hat sie zu 49% europäische, 46% afrikanische und 5% indianische Wurzeln (Wikipedia). Ich glaube Roseanne, wenn sie sagt, dass sich ihr Scherz auf Jarrets Aussehen und ihren strengen muslimischen Glauben bezog. Klar war der Scherz misslungen. Aber ihr deshalb den Job zu entziehen, halte ich für widerwärtigen Opportunismus.
Hat jemand das Photo v Valerie neben der niedliche Ärztin aus Planet der Affe gesehen? Es ging gar nicht um ihre afrik. Wurzel…?
Ich kenne die Beteiligten alle gar nicht, nur die Äffin aus Planet der Affen. Das dürfte im Zweifel eher Kompliment sein 🙂
Einerlei: Dieses „politkorrekte“ Getue des Unterhaltungsgewerbes geht mir derart auf den Zeiger, daß ich das weithin ignoriere.
Es ist doch völlig egal, was da irgendein Darsteller für Meinungen äußert. Gilt auch für Sportler übrigens.
Und überhaupt: dieses ganze Gewieher um „-ismen“ ist doch völlig krank, egal ob nun angeprangerter Rassismus oder Sexismus.
Gerade dieses Beispiel zeigt doch die ganze Absurdität.
Bezeichne ich zum Beispiel einen deutschen Politiker als „äffischen Gockel“, ist das eine Unhöflichkeit, mehr nicht.
Ist das aber eine Poltikerin mit afrikanischen Hintergrund und ich schriebe „äffisches Huhn“, wäre das Fall für Empörungsindustrie und Staatsschutz.
Was ist die Meinungsfreiheit wert, wenn man seinen Job riskiert, falls man mit seiner Meinung nicht den Mainstream trifft? Was ist die Meinungsfreiheit wert, wenn privatrechtliche Organisationen darüber entscheiden, ob eine Äußerung statthaft ist?
„Anstand“ ist kein justiziabler Begriff. Damit kann man keinen Vertragsbruch rechtfertigen.
„Eine ambivalente Bemerkung macht weder aus Roseanne noch aus Joachim Hermann einen Rassisten.“
Aber es muss sich ja auch nicht jeder gedrängt fühlen, ihr einen Job zu geben… Wir Frau Wernli treffend zitiert: „Es war keine Zensur. Es war Business.“
Schwarz kann doch wohl für Boris Becker keine Beleidigung sein, es gehört zu seiner Existenz. Ich hoffe er fängt sich wieder, unser Tennisgott.
Kann aber beleidigend gemeint sein, da muss man schon genauer schauen oder nachfragen
Bei Roseanne vermischte sich dann vielleicht einiges, aber nach Ihrem Kommentar halte ich die politische Zielrichtung dann doch für die massgebliche.
In der Richtung glaube ich auch nicht an Geburten in den USA, aber gab es bei Akte X nicht Experimente Ausserirdischer mit Menschen?
Die Amis sind mir noch ein Rätsel, aber ihre Art juristisch, wenn sie es sich leisten können, aufeinander loszugehen, lässt mich sogar Abstand davon nehmen, nur einen Fuß auf ihr Land zu setzen.
Per tele geht es.
Wenn das gefährlich wäre, liesse das aber mal so was von tief blicken.
Denn das ist doch nicht ein Soros-Haussender?
Könnte es ja geben.
Mein Tipp dazu, wenn es bekannt würde, würden die Zuschauerzahlen evtl. einbrechen.
Ich weiss im Ernst nicht, wie man in den USA „Rassist“ sein kann, da leben doch alle. Ich halte es daher eher für ein wenn auch manchmal bösartiges oder überzogenes Spiel mit den Herkünften. Da aber Gott sei Dank Obama Präsident war, kann man nicht mehr einfach so vom Leder ziehen.
Es ist ja lächerlich uns Deutsche als Kartoffelesser zu verunglimpfen. Wer hat´s erfunden und wie gerne essen wir es? EBEN
Schweinefleischesser trifft es besser, man denke nur an Asterix und Obelix und was kümmert die, wenn sie so genannt werden? Muss ich sagen, wo ich Araber mental verorte, weil ihnen Schweinefleisch als unrein gilt? Welche „Tiere der Spezies Schwein“, kurz, welche „Schweine“ halten es eigentlich in der Wüste aus? Ernsthaft gefragt, aber lieber in Anführungsstriche gesetzt. Ich meine Tiere, denn nur die tragen wirklich diesen Namen.
Ich stimme der Autorin also nicht nur zu, ich halte diese „Hysterie“ für gehypt und politisch gewollt, evtl. statt politischer Auseinandersetzung mit Trump.
Liebe Demokraten, es reicht halt nicht nur „““von Hillary Clinton finanziell übernommen worden zu sein““““? Arbeitet inhaltlich und nicht nur symbolisch.
Wenn man ein künstliches Konflikt zwischen Rassen erzeugt , merkt keiner wer wirklich das Problem ist. Das 1% kann ruhig so weiter machen. Wobei genau diese Typen vor 50 -60 J noch Farbiger als Diener hatten. Aber wer erinnert sich noch daran?
Ja, nur wenn man auf der richtigen Seite, sind Witze erlaubt…
Warum hat sich in den letzten Jahren niemand aufgeregt, wenn Trump in Wort und Bild mit einem Orang Utan verglichen wurde? Wo liegt der Unterschied zu der „rassistischen“ Äußerungen Roseannes.
Nein,in diesem Fall bin ich nicht einig mit der Meinung,dass jeder der Schwarze mit Affen vergleicht Rassist ist.Ich habe selber schon ,in aufgewühlter Stimmung als eindeutig Weisser eindeutig Weisse mit Affen verglichen,nicht schön aber sicher nicht rassistisch gemeint.Bei Frau Barr müsste ich einfach wesentlich mehr über ihre Haltung wissen als es der Fall bei mir ist.
Ich verstehe nicht die Logik, es könne kein Witz sein, weil es ums Aussehen geht. Seit wann schließen sich denn Witz und Aussehen aus?
Hauptsächlich möchte ich aber anmerken, dass diese Gesellschaft nie richtig definiert hat, was sie unter Meinungsfreiheit versteht. Ich fürchte mittlerweile, es gilt „Du darfst alles sagen, aber wenn du das falsche sagst, zerstören wir dir deine soziale und wirtschaftliche Existenz.“ Gesellschaft und ich entwickeln sich offenbar immer weiter auseinander, denn ich kann mich nicht überwinden, das als Meinungsfreiheit zu betrachten.
Desweiteren möchte ich davor warnen, Entschuldigungen keinen Wert mehr beizumessen, denn in einer Gesellschaft, in der eine Entschuldigung keinen Wert hat, will keiner leben.
Klasse Beitrag von Ihnen! Danke
Eine der vielen Verdummungsopern im US Fernsehen wurde abgesagt weil es nicht stimmt, dass ein Planet und eine islamistische Bewegung keine Kinder zeugen können. Und dann ist da noch ein Sack Kartoffeln in Berlin umgefallen….
Ich halte die Trennung durchaus für angemessen, denn solche Vergleiche von Menschen mit Tieren sind absolut geschmacklos, derb und entwürdigend. Dabei geht es nicht um Rassismus sondern um Erniedrigung, und die hat auch in der bissigsten Comedy oder Satire nichts verloren.
Früher wurde das ganz sicher so verwandt, aber nach dem „Planet der Affen“ ?
Ich fand Roseanne nie nur gut, gerade ihre Fgur zu überzogen, aber es gibt auch „Alf“, den Asserrdischen, vor dem keine Katze sicher ist?
Aber ich bin kein Ami und vor allem für Kündigungsschutz und Klagerecht.
Was hat das denn mit Comedy oder Satire zu tun? Die eine hat die andere schlicht persönlich beleidigt, aber das ist doch deren Sache.
Anstand? Achgottchen. In Zeiten, in denen AfDler keine Kneipe für ihre Versammlung finden, Autoreifen zerstochen bekommen und beim Arbeitgeber denunziert werden, geht es schon lange nicht mehr um Anstand. Wenn Demos blockiert und Demonstrationsteilmehmer körperlich bedroht werden, die Antifa eine Ratgeber herausbringt, wie man mit Eisenstangen Autoscheiben einschlägt und Nagelbretter legt, laviert sich Tamara Wernli mit einem butterweichen Kommentar Marke „wasch mich, aber mach mich nicht nass“ durch die Lager? Schwach.
Wenn sich jemand an der Menge der erhaltenen Likes hochzieht, ist er ja nicht zu beneiden. Denn die Anzahl der Likes sagt ja gar nichts über die Qualität der Likes. So als Beispiel: Ich könnte nur schlecht schlafen, wenn mich die Konsumenten der ARD-Heute-Show liken würden. Aber ohne einen entsprechenden Account bin ich ja nicht gefährdet.
Solange man für einen Anti-Weißen-Rassismus Beifall erhält, aber für einen Anti-Schwarzen-Rassismus verfemt wird, ist die Welt ganz und gar nicht in Ordnung. Es geht hier nicht um die Abschaffung des Rassismus, sondern darum, die Richtung des erlaubten Rassismus umzukehren. Wenn dafür jemand wie Roseanne Barr öffentlich gelyncht wird, um so besser: so handhaben es die Vertreter der neuen „Moral“. – Dazu passt übrigens die Verteufelung rechter Gewalt bei gleichzeitiger staatlicher Finanzierung der linken Gewalt.
Roseanne wurde nicht wegen ihres blöden Kommentars gefeuert, sondern weil sie eine extreme „Q“ Supporterin ist. Sie hat das „Phänomen“, wer auch immer dahinter steckt, durch ihre Reichweite bekannter gemacht und das ist einigen ein Dorn im Auge. Warum wohl?
Mit dem Kommentar hatte ABC dann einen Grund gefunden.
In „Planet der Affen“ waren die Affen den Menschen körperlich und geistig überlegen. Wo ist der Rassismus? Wo ist die Beleidigung? Wenn jemand nicht mit Affen verglichen werden will, ist das dann nicht indirekt eine Diskriminierung von Affen? Genauso möchte sich auch kaum jemand als „Nutte“ bezeichnen lassen. Haben die was gegen Prostituierte?
Man kann sehr wohl auf einer persönlichen Ebene unvoreingenommen sein, Schwarze die man kennt, repektieren oder mögen, und trotzdem auf einer abstrakten politischen Ebene ein in der Wolle gefärbter White-Supremacist sein, was m.E. auch auf Rosanne und Trump zutrifft. Die Absetzung ihrer Show erscheint mir als links-liberale Überreaktion aus Political Correctness, da sie eben nicht bei einem rechtslastigen Medium, sondern bei abc/Disney unter Vertrag war.
Eine links-liberale Überreaktion aus Political Correctness gibt es nicht, höchstens eine linke Überreaktion. Außerdem muss man hoffentlich nicht bei einem rechtslastigen Medium sein, um nicht einer linken Überreaktion zum Opfer zu fallen.
Ich kann das Wort „rassistisch“ schon nicht mehr hören.
Es wird als Totschlagargument genauso wie „Nazi“ verwendet (wobei die Abkürzung wohlweislich verwendet wird, damit die beinhaltenden Sozialisten nicht aufscheinen)
Diese Leute, die diese Wörter verwenden, wollen anderen nur ihre Meinung voll auf´s Auge drücken, ohne sich argumentativ mit anderen Meinungen auseinander zu setzen und das geschieht eben dadurch eine Umgebung zu schaffen, in der viele denken: „Ja, darf ich das sagen“?
Der Tweet war einfach eine Beleidigung einer Person und sonst nichts.
„Mit einem Einschnitt in die Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun, obwohl das einige nun behaupten. „Es war nicht Zensur. Es war Business“, äußerte der britische Comedian Ricky Gervais bei Twitter. “
Unabhängig von dem konreten Fall, finde ich die Argumentation nicht überzeugend, denn genau so funktioniert Zensur doch heute (und zwar schon bei politischen Standpunkten, die vor 15 Jahren noch völlig akzeptiert waren) : Man hat einen, von (vor allem) Medien bestimmten Korridor, was sagbar ist. Wer ausbricht, der wird ja nicht unbedingt mit Staatlichen Repressionen konfrontiert (zumindest in den USA), sondern sein Umfeld (zB Arbeitgeber, Familie ect) werden so unter Druck gesetzt, dass der betroffenen Person weit mehr geschadet werden kann, als zB durch ein Bußgeld oder eine Löschung eines Accounts. Wer also auf „das Business“, wie Gervais sagt, Einfluss hat, der kann Menschen viel effektiver zum Schweigen bringen, als es Heiko Maas je könnte. Wenn man diesen Fall von oben betrachtet, dann haben wir es ja eigentlich mit verschiedenen Filterblasen zu tun. Eine des, sagen wir „Establishments“ und eine (oder viele) im Internet. Die Macht liegt momentan aber ausschließlich auf einer Seite. Und das ist mMn das Kernproblem. Immer mehr Menschen wollen diese einseitige Bevormundung nicht mehr und der Riss zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen wird umso größer, je mehr die Mächtigen ihre Macht auch ausspielen. Diese können aus Überzeugung heraus aber offensichtlich nicht anders, nachgeben würde offensichtlich jeder Seite als unerträgliche Niederlage erscheinen. Ich sehe da ledier auch keinen Ausweg momentan.
Es geht nicht um „Beleidigung“ und „Anstand“.
Es geht genau darum: Das Recht sollte angeblich blind für die Hautfarbe sein.
Die linken Mainstreamgesellschaft ist es ganz sicher nicht. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Guter, in meiner Wahrnehmung breit abgewogener und wahrhaftiger Kommentar. In diesen hysterischen Zeiten fast alleine schon deshalb lobenswert… Das auf-den-Punkt-Zitat „Es war nicht Zensur. Es war Business“ empfinde ich als gute Erklärung.
Das ist aber nicht gut, denn als nächstes haut dich dein Arbeitgeber raus, weil du nicht mit seinen politischen Ansichten harmonierst, und du kannst nicht einmal was sagen, denn er wird dir deinen Kommentar hier vorlegen, wo du das selber befürwortest.
Naja, Herr Baumschlager, der Vergleich hinkt ziemlich:
a) habe ich niemanden beleidigt,
b) wenn mein Arbeitgeber mich ohne Berechtigung raushaut, klage und gewinne ich,
c) würde ich bei so einem Arbeitgeber sowieso nicht arbeiten wollen…
Der Vergleich hinkt überhaupt nicht.
a) Businessentscheidungen sind nicht auf Beleidigungen beschränkt.
b) Dass Sie in diesem Fall rechtlich geschützt sind und ein anderer nicht, ist ja nur ein Zeichen von Doppelmoral, ändert aber nichts an der Grundfrage, ob Meinungsäußerung zur Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz führen soll.
c) Das halte ich für einen billigen Spruch.
Naja, „lieber“ Herr Baumschlager, ich denke, dass wir uns ausreichend ausgetauscht haben… Let’s agree that we disagree…
Ich glaube, Sie disagreen gar nicht wirklich. So etwas kann unter Gentlemen gar nicht strittig sein. Gut, bei c) kann man vielleicht diskutieren, aber ich nehms ihnen wirklich nicht ganz ab.
Das, was Roseanne Barr geschrieben hat, ist mindestens beleidigend. Bei der Frage, ob er auch rassistisch ist, zeigt sich das Problem. Wenn ich sagen würde, alle weißen Menschen sind intelligenter als schwarze Menschen (obwohl kaum ein „weißer Mensch“ wirklich weiß und kaum ein „schwarzer Mensch“ wirklich schwarz ist), dann wäre das ohne Frage rassistisch. Aber würde man es auch als rassistisch bezeichnen, wenn ich es umgekehrt sagen würde, alle schwarzen Menschen sind intelligenter?
Wie auch immer, für mich war die Äußerung von Roseanne Barr rassistisch. Wenn zu dieser Haltung noch die Dummheit der Veröffentlichung dieser Meinung kommt, ist eine Vertragsauflösung mehr als gerechtfertigt.
Ich würde sagen, es hängt auch ein bisschen davon ab, ob die Aussage wahr ist oder nicht.
Über diese Sache hatte ich ein Streitgespräch mit meinem Sohn! Er findet es richtig, dass die Serie abgesetzt wurde und Roseanne Barr zur „Persona non grata“ erklärt wurde! Auf meine Frage, ob er der gleichen Meinung wäre, wenn Roseanne Barr etwas in dieser Art über z. B. Kellyanne Conway gesagt hätte oder ob dann die Serie abgesetzt worden wäre, musste sogar er zugeben, dass die ganze Angelegenheit dann keinen interessiert hätte! Und so ist es auch! Über Geschmack lässt sich streiten aber hier ist wieder viel Doppelmoral im Spiel!
Man lernt:
Die „Umerziehung“ der Jugend funktioniert sehr wohl.
Die Medien und entsprechende Trendsetter können sehr wohl definieren, was als „korrekt“ gilt und was nicht. Da geht es nicht um Logik, sondern um ein diffuses Gefühl.
Genauso wie es in verschiedenen Gesellschaften verschiedene aber jeweils genaue Ansichten gibt, welche Kleidung einer Frau als „anständig“ gilt und welche nicht. Die Mitglieder dieser Gesellschaften wissen es jeweils genau.
Und so wissen im Westen in „anständigen und gebildeten“ Milieus die Leute ganz genau, gegen welche Gruppen was man sagen darf oder besser nicht. Das hat mit Gleichbehandlung nichts zu tun.
zum einen muss ich sagen, dass es mich nun wirklich nicht interessiert welche Serie oder Sendung in den USA (nicht Amerika, Amerika ist größer als nur die USA) abgesetzt wird oder neu dazu kommt. Aber ok, das mag für andere interessant sein.
Zu den Tweets und allgemein den postings im Internet: Man erkennt daran sehr häufig wes geistes Kind jemand ist. Natürlich kann jemand auch nur so tun, als sei er dumm, natürlich kann jemand so tun, als sei er grobschlächtig, aber meistens erkennt man sehr bald, wie jemand tatsächlich tickt. Die meisten geben mit ihren postings und/oder tweets viel mehr von sich preis als sie über andere aussagen.
Jemand, der aus einen gutbürgerlichen Elternhaus kommt, eine anständige Erziehung genossen hat, der wird auch sturzbetrunken gewisse Ausdrücke nicht verwenden, und diese ebenfalls im Internet nicht schreiben. Jemand, der tatsächlich nicht rassistisch ist, wird das auch sturzbetrunken nicht sein und ebenfalls nicht im Internet. Jemand der rassistisch ist, im Alltag aber ein hübsches Mäntelchen von Benehmen darüber hängt wird dagegen betrunken rassistische Sprüche von sich geben und diese auch im Internet loslassen.
Früher sagte man, dass Betrunkene und Kinder die Wahrheit sagen, heute kann man das Internet dazu nehmen. Damit war nie die absolute Wahrheit gemeint, sondern immer schon, dass weder Betrunkene noch Kinder täuschen können.
Das Internet ist so gesehen eigentlich gleichzeitig Kindergarten und Kneipe
Wer davon ausgeht, dass er für einen rassistischen, antisimitischen oder menschenverachtenden Spruch besonders viele likes bekommt, der würde solch einen Spruch selbst liken.
Langer Rede kurzer Sinn: Wer einen Witz erzählt, über den gelacht wird, wird auch lachen, wenn ein Witz erzählt wird. Nur – was folgt daraus?