Als Zar Putin nach einer Wahl, die alles andere als ein lupenreiner Urnengang war, sich abermals krönen ließ, gehörte sein enger Freund Gerhard Schröder zu den ersten Gratulanten. Bei der offiziellen Zeremonie war Schröder der zweite, der dem Erwählten die Hand schütteln durfte: nach dem (aus eher zeremoniell-folkloristischen Gründen) Patriarchen der russisch- orthodoxen Kirche, Kirill, und noch vor dem alten/neuen Ministerpräsidenten Dmitrij Medwedew. Da zeigt sich, welch hohen Rang der deutsche Altkanzler als Schleppenträger in Putins Hofstaat einnimmt.
Einmal Bundeskanzler – immer Bundeskanzler – auch a.D.
Schröder ist seit mehr als zwölf Jahren nicht mehr im Amt. Er ist also Privatmann. Doch der Privatmann Schröder bleibt, solange er lebt, ein ehemaliger Bundeskanzler, also einer der wichtigsten politischen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit. Das kann man nicht abstreifen wie ein altes Hemd. Und deshalb tun Altkanzler gut daran, ihr hohes Amt von einst nicht zu beschädigen. Denn auch ein Ex-Kanzler kann dem Amt und dem Ansehen der Demokratie schwer schaden – selbst mehr als zwölf Jahre nach dem Eintritt in den politischen Ruhestand.
Genau das tat und tut Schröder durch seine demonstrative Nähe zu dem Autokraten Putin, der im eigenen Land Demokraten unterdrückt und Nachbarvölker aggressiv bedrängt, der Diktatoren unterstützt und letztlich nichts anderes anstrebt als eine Wiederherstellung eines möglichst großen Teils der alten Sowjetunion. Deshalb haben die demokratischen Länder Russland nach der Annektion der Krim von ihren Gipfeltreffen ausgeschlossen, deshalb haben sie wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland verhängt. Bei Schröder hat man freilich den Eindruck, es mache ihm sichtlich Spaß, seine Freundschaft zu diesem Un-Demokraten und Aggressor zu zelebrieren. Nun ja, es geht ja nicht nur um eine Männerfreundschaft. Es geht für Schröder mit seinen diversen Posten im Putinschen Wirtschaftsimperium um Geld, um sehr viel Geld. Und das stinkt bekanntlich nicht, was nicht nur bei gierigen Kapitalisten zu beobachten ist, sondern auch bei lupenreinen Sozialdemokraten.
Moral und Ethik haben als Verhaltenskodex ausgedient
Schröder bringt das wichtigste Amt im Staat in Misskredit, weil er den Eindruck erweckt, eine Kanzlerschaft wäre letztlich nichts anderes als ein Sprungbrett zu großem Geld aus trüben Quellen. Er schadet natürlich auch seiner Partei. Die wird aus der Sicht ihrer schrumpfenden Wählerschaft nicht attraktiver, wenn ein ehemals führender Genosse seine Raffke-Mentalität so unverhohlen zur Schau stellt. Die SPD-Spitze betrachtet die Schröder-Putin-Show mit Unbehagen. Doch sie wagt keine Distanzierung, noch nicht einmal vorsichtige Kritik. Denn innerhalb der SPD gibt es unverändert starke Kräfte, die auf Äquidistanz zwischen Washington und Moskau Wert legen. Mancher linke Genosse scheint angesichts der Eskapaden eines Donald Trump – Arm in Arm mit Linkspartei und AfD – in Putin sogar den besseren, passenderen Partner zu sehen.
Es gibt keinen förmlichen Verhaltenskodex für ehemalige Inhaber höchster Ämter. Folglich gibt es auch – aus gutem Grund – keine Sanktionen gegenüber Ex-Kanzlern, Ex-Präsidenten oder Ex-Ministern, die im Ruhestand mit dem Nimbus des „Ex“ schamlos Nebenaußenpolitik oder Nebenwirtschaftspolitik betreiben – und dabei prächtig verdienen. Aber vielleicht sollten wir einen Ratschlag beherzigen, den der Kanzler Gerhard Schröder vor vielen Jahren in Bezug zu Steuerflüchtlingen gegeben hat: „Wir sollten dieses Verhalten gesellschaftlich ächten.“
Post Scriptum: FDP-Chef Christian Lindner hat Schröders Putin-„Promotion“ mit der Bemerkung kommentiert, leider lasse dieses Verhalten Schröders Verdienste um die Agenda-Politik in den Hintergrund rücken. Daran stimmt, dass Schröder eben nicht nur dem deutschen Ansehen schadet – sondern auch seinem eigenen. Das schmälert seine Verdienste um die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft durch die Steuerreform von 2000 und die Sozialreformen von 2003 aber nicht.
„Zar Putin“ – „alles andere als ein lupenreiner Urnengang war“ – „sich abermals krönen ließ“ – „dem Erwählten“ – „als Schleppenträger in Putins Hofstaat“
Das sind nur die „Spitzen“ aus dem ersten Absatz dieses Artikels.
Danach gibt es noch den ganzen bekannten Sermon, wie „Russland überfällt andere Staaten“ usw. Ja genau. Und nein, ich will hier nicht wieder zum Georgien Krieg (von Saakaschwili sprich Georgien verursacht), oder der Ukraine-Krise (Regime Change von jenseits des Atlantiks) wieder argumentieren müssen.
Herr Müller-Vogg, ich meine, sie wären beim Spiegel oder bei der TAZ oder anderen linken Main-Stream-Magazinen besser aufgehoben mit solchen Artikeln.
Wenn ich zu viele von solchen Artikel wie diesen hier lese, würde das zur Kündigung meines TE-Abos führen.
Und nein, ich lese gerne andere Meinungen. Aber die sollten dort platziert werden, wo sie hingehören (und ich sie nicht bezahle).
Herr Müller-Vogg arbeitet sich mal wieder an einer uninteressanten politischen Randfigur ab. Welche Rolle spielt schon dieser Herr Schröder in der aktuellen Politik?
Klar, Schröder kann dem Herrn Müller-Vogg nicht mehr gefährlich werden. Da kann man schon mal riskieren, den kritischen Journalisten heraus hängen zu lassen.
Wäre doch viel interessanter, mal die alternativlose Frau Merkel und ihr “segensreiches“ Wirken für unser Volk auf`s Korn zu nehmen.
Aber da hat Herr Müller-Vogg nicht das notwendige Gesäß in seiner Hose. Schade!
Wir haben zwei Anker für unsere Sicherheit: die Nato und die Freundschaft Schröders mit Putin. Vergeßt die EU-Armee!(erbärmlich wie dafür geworben wird, nämlich mit Kosteneinsparung bei der Waffen-Beschaffung). So wie es neuerdings aussieht, könnte der Schröder-Anker der wichtigere werden.
Bei aller Kritik war und ist Gerhard Schröder ein HANDELNDER. Ich würde gerne eine Agenda LINDNER sehen!
Immer wieder köstlich, Herr HMV, Ihre Beiträge zu lesen. Hätten WIR doch bloß 2-5000 solche Musterdemokraten wie Sie mehr hier im Lande, dann würde Merkels, der CDU und der SPD-Demokratiezug sowas von ab gehen, nach hinten meine ich! Spreche dem Gerstensafte i.A. nicht so sehr zu, jedoch mit 3-5 Bier indus wirken sogar Ihre Texte erheiternd. Den Grundlehrgang „Demokratie“ und „internationale Politik“ für Journalisten sollten Sie allerdings nochmal wiederholen, da hat ja mein Pudel mehr Ahnung von…
Trotzdem erfüllen Sie bei TE eine ganz wichtige Funktion- als negatives Referenznormal für gute journalistische Arbeit. Sorry, aber jeden Stuss schlucke ich nicht mehr…
Früher das kapitalistische Etablishment bekämpft und heute ein überzeugter Nabob, was aus Dritter Sicht nicht nachvollziehbar ist und gerade als Kanzler der Malocher paßt diese Wandlung nicht in`s Bild, es sei denn der Charakter war innerlich nie gefestigt und dann kann es zu solchen Verwerfungen kommen.
Werter Müller-Vogg, ich akzeptiere andere Meinungen, keine Frage. Aber was sie im Wissen unserer Dame in Berlin dem Schröder unterjubeln ist ein Witz hoch zwei. Ob Schröder je „die Demokratie“ beschädigte entzieht sich meiner Kenntnis. Dass die Dame in Berlin das hunderttausendfach verbrochen hat, das weiß ich aber sicher.
Herr Hugo Müller-Vogg, Ihre CDU-Kanzlerin ist eine „Autokratin“( Euro-Rettung, Energiewende, Grenzöffnung).
Die Afd hat deshalb auch Organklage beim BVerfG eingereicht.
Schauen Sie mal beim Aktenzeichen 2 BvE 1/18 des BVerfG nach! Der Pressesprecher des Bundesverfassungsgerichtes:
„Ein solches Verfahren ist hier am 14. April dieses Jahres eingegangen und wird unter dem Aktenzeichen 2 BvE 1/18 geführt. Der Antrag ist auf die Feststellung der Verletzung der Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte des Deutschen Bundestages in Einwanderungsfragen gerichtet…“
Ein Glück, dass Schröder derartige Ansichten am Allerwertesten vorbeigehen dürften. Wenigstens ein aufrechter Deutscher, der mit Putin reden kann ohne auf transatlantische Befindlichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen und der bestimmt drei Merkels und zehn Maas locker aufwiegt, von linden FDP Bürschchen ganz zuschweigen oder dem grünen Unkraut. Gewählt habe ich ihn nie, menschlich mag er einige Defizite haben, wie unsereiner auch, aber politisch ist er Spitze.
Möglicherweise angesichts der schwachen Konkurrenz gar nicht so überraschend.
Von Urahn zu Urahn, also Absalon an Talleyrand: Gerhard Schröder könnte sogar heute noch durch sein Verhalten zukunftsweisend sein, d.h. Besinnung auf ein Europa mit Rußland, das unbedingt dazugehört. Europäer sind nämlich keine Amerikaner. Bei genauem Hinsehen gibt es gar keine Amerikaner! Ein Europa der Nationalstaaten, das die Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit der Völker fördert, ist unschlagbar ……..
Völlig einverstanden, ein Europa ohne die Russen ist eine Absurdität, ein Europa ohne Amerikaner ein Versuch wert.
Was ich mir mein Lebtag vorwerfen werde ist, daß ich 2005 Merkel (bzw. CDU) gewählt habe.
Wie gerne hätte ich jetzt eine „rot-grüne-Regierung“ ala Schröder, statt diese „Dame“.
Nun ja, 2005 war diese Dame ja auch noch der „Wolf im Schafspelz“. Gab sich konservativ, ganz so, als ob die CDU-Positionen vertreten würde (ich erinnere an die Rede auf dem Leipziger Parteitag, oder auch die „Multi-Kulti-ist-gescheitert-Rede“ einige Zeit später) .
2005 war richtig knapp. Und leider habe ich falsch gewählt. Sonst wäre Merkel danach Geschichte gewesen.
Zur Ehrenrettung: Danach habe ich nie mehr Merkel/CDU gewählt, schon 2009 nicht mehr. Die Dame kam mir dann direkt suspekt vor. Aber man versuchte ja anfangs immer „Entschuldigungen“ zu finden, warum es keine „CDU-Politik“ gibt. Damals, 2005-2009 war es „nun ja, sie ist halt mit den Sozen zusammen, und die können ja jetzt nicht alles umändern, was sie bis 2005 beschlossen hatten“.
Aber daß Merkel so eine rot-grüne-Claudia-Roth-KGE-Furie wird, dieses Land so dermaßen in Gefahr bringt, das hätte ich mir niemals vorstellen können. Noch weniger, daß das die CDU oder Leute wie Müller-Vogg das so mitmachen.
Aber gegen Putin und Schröder hetzen, ganz im Sinne „unserer“ Merkel-Regierung, das können sie ganz vortrefflich.
Und wenn ich mir vorstelle, dass man unser Heute später mal “ die gute alte Zeit“ nennen wird, kriege ich Beklemmungen…..
Wann bekommen wir einmal von Herrn Müller-Vogg dargelegt, was wir vom Wirken der einstigen, aktuellen und vermutlich ewigen Bundeskanzlerin zu halten haben?
Mir sind weder Schröder noch Putin oder Trump sympathischer als andere Machtmenschen, nur erkenne ich nicht, weshalb man sich regelmäßig an ihnen abarbeiten muss und irgendwelche abwegigen Thesen aufstellt („schadet der Demokratie“), während eine Autokratin im eigenen Lande ungeschoren davonkommt, während sie selbstherrlich am Parlament das Volksvermögen in die ganze Welt verschleudert und das Vertrauen in den Rechtsstaat unterminiert ………
Ich kann mich der Meinung von Herrn Müller-Vogg nicht anchließen. Ich bin sogar der Meinung, dass das vielleicht sogar das Beste ist, was Gerhard Schröder in seinem Leben gemacht hat, dass er das zarte Pflänzchen von deutsch-russischer Freundschaft aufrechterhält, gegen alle Widerstände des Mainstreams. Dafür hat er meinen Respekt!
Ob Herr Putin ein Autokrat ist oder nicht, ist letztenendes nicht entscheidend, denn viele Länder auf dieser Erde haben keine Demokratie. Schauen Sie sich zum Beispiel Saudi-Arabien an, komischerweise höre ich von deren menschenrechtlichen Verfehlungen nicht täglich in der Presse. Warum nur?
Ist die Demokratie der einzig erlaubte, seligmachende Glaube? Schröder war doch immer schon ein eigenständiger Charakter. Vielleicht ist er zu dem Schluss gekommen, dass die Demokratie nicht selig macht? Das die alten Herrschaftsformen etwas an sich haben? Europa hat schließlich seine großen technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften (weit) vor der Demokratie geleistet. Wenn sie dann noch leben, werden Putin und Schröder übrigens noch lachen, wenn Westeuropa schon auf Zweite-Welt-Niveau absinkt. Langfristig sitzen Russland, China usw im besseren Boot.
Da möchte ich widersprechen. Rußland und China sitzen nicht im selben Boot. Es müßte unsere Politik sein, mit Rußland freundschaftliche Wirtschaftsbeziehungen und sonstige gute Beziehungen anzustreben. Auch die Ost-EU wäre dafür zu haben. Der dt. Wiedervereinigung war ein jahrzehntelanges Pochen auf das Selbstbestimmungsrecht vorangegangen. Und bei der Krim soll das nicht gelten ? Frau Merkels Politik ist unfassbar.
Schlimm genug, dass Realpolitik von Moralpolitik abgelöst worden ist, aber dies ist sogar eine Unmoralpolitik.
„dass die Demokratie nicht selig macht“
Und welche „Demokratie“ haben wir hier? Sie dürfen alle 4 Jahre ein Kreuz machen. Für eine Liste einer Partei. Die die Parteien selber ausgekungelt haben. Können sie den Regierungschef wählen? Nein. Können sie den Präsidenten wählen? Nein. Werden sie zu irgendwelchen wichtigen Entscheidungen befragt, wie Euro, oder bedingungslose Grenzöffnung? Nein.
Was aus ihrem Kreuz wird, das erfahren sie hinterher. Selbst wenn sie Parteien wählen, die vermeintlich Opposition sind gegen die aktuelle Regierung, könnten sie hinterher feststellen, daß sie mit den gleichen Typen nach der Wahl „ins Bett geht“.
Diesen Feststellungen ist nichts mehr hinzuzufügen und das neue Wahlrecht nach dem Krieg stand ganz unter dem Einfluß der Allierten und man wollte ganz bewußt verhindern, daß die Bürger noch ein Mitspracherecht im Einzelnen haben, wobei das aber immer noch umgangen werden kann, durch Gründung neuer Parteien und durch konsequente Abwahl von jenen, die nicht bereit sind, uns alle mit entscheiden zu lassen. Ist sicherlich ein schwieriger Weg, aber machbar, wenn man den Überblick und den festen Willen hat.
Nur zur Info:
Die OSZE-Wahlbeobachter, insgesamt waren 500 bei der Wahl anwesend, geleitet von einem Bundestagsabgeordneten der FDP, bezeichneten diese als „grundsätzlich korrekt“. Die Wahl sei „in der Gesamtheit in geordneter Weise“ abgelaufen.“
https://www.welt.de/newsticker/news2/article174707431/OSZE-OSZE-Wahlbeobachter-nennen-Russland-Wahl-grundsaetzlich-korrekt.html
HPK
Sehr geehrter Herr Müller Voog, mit Ihrem Kommentar liegen Sie völlig daneben. Ich freue mich, dass die große Mehrheit der veröffentlichten Lesermeinungen dies ebenfalls zum Ausdruck bringt. Ich stimme der Lesermeinung von „Stephan 1963“ ausdrücklich zu. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist es die der Demokratie schadet.
Rußland sitzt am längeren Hebel…wenn Rußland will, dann drehen die uns morgen das Gas ab.
Rußland respektive die verflossene Sowjetunion beliefern uns als Westeuropa seit über 60 Jahren zuverlässig mit Gas. Auch in den Zeiten des Kalten Kriegs hat die SU niemals den Versuch unternommen, uns mit der Drohung des Stopps der Gaslieferungen politisch zu erpressen. Warum sollte Rußland das dann heute tun?
Herr Mezger nannte es Hofschranzentum im Jozrnalismus. Ich finde, Herr Schröder tut sehr viel für die Entspannung zwischen Rußland und Deutschland. Sicherlich kann man vieles kritisieren an den Zuständen in Rußland. Wo aber könnte man dies nicht? Wer kritisiert die permanente Annexion palästinensischen Landes durch die Israelis, oder wer kritisiert die permanenten Menschenrechtsverletzungen durch Saudiarabien. Davon hört man, wenn überhaupt nur am Rande. Das Gemetzel im Jemen mit amerikanischen und deutschen Waffen wird auch nicht besonders aktiv journalistisch begleitet. Sind ja alles unsere Freunde mit denen gute Waffengeschäfte gemacht werden können. Israel betreffend geht es sogar um Waffengeschenke um unser schlechtes Gewssen zu beruhigen. Herr Dr. Müller-Vogg, ihr ausgelutschtes Putin-bashing wirkt schon sehr verbraucht. Mit der selben Eloquenz sollten Sie sich mal den tatsächlichen Völkerrechtsverbrechen widmen. Ob Sie dann auch noch so viele Zustimmung bekommen würden darf bezweiflet werden.
Putin betreibt als russischer Präsident eine Politik im Interesse Russlands genau so Xi Jipeng als chinesischer Staatspräsident oder Trump als amerikanischer Präsident Politik machen in den jeweiligen Interessen Ihrer Länder.
Die persönliche Freundschaft von Schröder und Putin, die Müller Vogg nicht gefällt und die er kritisch beleuchtet, wird von ihm garniert mit Vörwürfen an die russische Politik, die er sich in Richtung China und den USA verkneift, obwohl auch diese Staaten autokratisch oder semiautokratisch regiert werden.
Schröder pflegt gute Beziehungen zu Russland auch ein Stück weit deshalb, weil ein persönlicher Draht, der auf Vertrauen beruht, noch nie geschadet hat, in heiklen Situationen
einen Gesprächsfaden zu haben, den offiziellePolitik herzustellen und zu bewahren bei ständig wechselndem Personal, (siehe deutsche Außenminister) nicht immer zufrieden stellend gelingt.
Müller Voggs Kritik geht an der Sache vorbei und beruht meineserachtens auf persönlichen Ressentiments was die Person Gerhard Schröders angeht, dessen authentischer Stil ihm nicht gefällt
Ich halte es auch nicht für richtig, dass Politiker im Anschluss an ihre Amtszeit für andere Staaten arbeiten. Wenn wir schon kritisieren, dann müssen wir auch über Fischer, zu Gutenberg, …reden. Sie sind alle Geheimnisträger, welche mit ihrem know how und ihren politischen Verbindungen anderen Herren dienen und somit nicht weniger schädlich wie Schröder unterwegs sind.
Die SPD braucht Schröder nicht, um sich ins Nirwana zu schicken. Das schafft sie schon von ganz alleine mit ihren eigenen politischen Entscheidungen, welche am Leben vorbeigehen.
Solange in Deutschland nicht gesetzlich geregelt ist, dass derartige Tätigkeiten nicht erlaubt sind, wird es immer wieder solche Fälle geben, denn Moral sucht man in der Politik vergebens.
Schröder bringt niemanden in Misskredit. Ich hatte auch den Eindruck, dass er bei der Gratulation sehr weit vorne war. Zweite Reihe wäre klüger gewesen. Ich weiss nicht, und die deutschen Medien wissen es auch nicht, wie es dazu kam. Schröder ist wie viele andere der Meinung, dass unsere hysterische Position zu Putin und Russland grundsätzlich falsch ist. Ich beglückwünsche ihn dafür, dass er zu seiner Einschätzung steht. Wenn er damit Geld verdient, dann würde ich vorschlagen, dass solche Einkommen, generell, auf alle Personal- und Sachleistungen nach Bundeskanzlergesetz (Büro, Personal, Fahrer etc.) anrechenbar sind.
Ich frage mich, warum alle so verwundert sind.
Auf Christian Wulff wurde eine Hexenjagd veranstaltet, wegen ein paar Klimperlingen, während Schröder als Ehrenmann gilt.
Dabei hatte der seinem Freund Putin schon damals Milliarden Kredite erlassen und dafür einen fetten Posten erhalten.
Das ist der deutschen Qualitätspresse aber absichtlich entgangen. Und rote Bonzen, die von sozialer Gerechtigkeit schwallen, selbst aber im Luxus leben und in dubiose Machenschaften mit den Mächtigen und dem Geldadel verstrickt sind, dass ist ja nun wahrlich nichts Neues.
Schröder hin oder her. Ich kenne jemanden, der hat das Amt noch mehr beschädigt, indem er bzw. sie die 2.0 Version von „Der Staat bin ich“ etablierte. Unter anhaltendem Jubel der Hofpresse.
Ich lach mich schlapp.
Der Absatz Moral und Ethik haben ausgedient, trifft für ca 80% unserer Bundestagsabgeordneten zu . Bei den Landtagen sieht es nicht besser aus (Köln).
Was soll dieser Schröder Hype? Strauss, Kohl und Schäuble waren vor ihm.
Ein Finger zeigt auf den anderen und drei zurück.
Ach werter Herr Dr. Müller-Vogg,
Ich muss gestehen, es ringt mir ein Lächeln ab, wenn ich sehe, wie sehr Sie sich hier abmühen, dem verehrten Herrn Bundeskanzler a. D. „ans Zeug flicken“ zu wollen. Sei Ihnen Ihre Meinung zugestanden und Ihre Mühe aller Ehren wert; allein, wie sehr hätte ich mich gefreut, hätten Sie sich mit ähnlich großer Leidenschaft am jetzigen Amtsinhaber abgearbeitet. Anders, so meine ureigene Vermutung, als die Beziehungen des Privatmannes und ehemaligen Bundeskanzlers zum jetzigen russischen Staatspräsidenten, wird der Schaden, den Frau Merkel in den 12 Jahren ihrer „Amtsführung“ der Demokratie zugefügt hat, wohl eher in die Geschichtsbücher eingehen und künftige Generationen von Historikern beschäftigen.
Aber das ist für Sie wohl kein Thema, wie mir scheint; oder, dieses „Brett“ zu bohren, scheint selbst für einen gestandenen Journalisten wie Sie es sind, wohl ein wenig zu schwer. Da misst man offensichtlich gern einmal mit zweierlei Maß, wenn es um die Anwendung des viel gerühmten „Verhaltenskodex“ geht, nicht wahr?
Dem Urteil von Hugo Müller-Vogg kann ich mich nicht anschließen. Ich finde es sogar sehr gut, wenn Schröder eine gute Beziehung zu Putin und zu Russland hat. Natürlich hat es immer ein Geschmäckle wenn ehemalige Politiker ihre früheren Entscheidungen, wie z.B. die Ostseegasleitung Northsteam, nach dem Ausscheiden für geschäftliche Aktivitäten nutzen. Das plumpe Russland/Putin Bashing, das in der deutschen Politik und in den deutschen Medien mittlerweile Mode geworden ist, kann man aber nur als dumm und kurzsichtig bezeichnen.
Von den wenigen positiven Leistungen Schröders während seiner Zeit als Oberhaupt der rot-grünen Bundesregierung sind mir die Normalisierung des Verhältnisses mit Rußland sowie die Weigerung, sich am Einmarsch in den Irak zu beteiligen, im Gedächtnis geblieben. Die Einführung der Hartz-Maßnahmen und die gesetzlich erlaubte Ausweitung des prekären Arbeitsmarktes als Auftakt zur bis dato beispiellosen Lohndumpingpolitik gehören nicht dazu.
Pecunia non olet ! Was interessiert mich mein Geschwätz von Vorgestern.
Es hat der Karriere nicht geschadet, im Gegenteil. So kann ich noch als Vorbild für andere dienen. Denkt mal darüber nach liebe GenossInnen.
Aber auch als Ex-Bundeskanzler darf man Freunde und eine politische Meinung haben, zu denen, bzw. der man steht. Wenn ich sehe, welche Dispoten unsere Bundesregierungen in Deutschland so alles hofieren, und zu denen sie gute Kontakte pflegen, würde ich mir dazwischen als Kontrasr liebend gerne einen Wladimir Putin oder einen Donald Trump als Glanzlichter wünschen. Einen Herrn Abbas als guten Freund zu bezeichnen (Gabriel), oder aber mit Leuten wie Erdogan oder den Mullahs in Iran Geschäfte zu machen, Gestalten, die Israel lieber heute als morgen von der Landkarte löschen würden, das ist pervers. Ich wünsche mir gute Beziehungen zu Russland und zu den USA und ich bin der festen Überzeugung, dass dies möglich ist. Wenn man nur will.
„…Putin, der im eigenen Land Demokraten unterdrückt und Nachbarvölker aggressiv bedrängt, der Diktatoren unterstützt… es mache ihm (Schröder) sichtlich Spaß, seine Freundschaft zu diesem Un-Demokraten und Aggressor…“
Si tacuisses, philosophus mansisses. Mir ist Hugo Müller-Voggs (CDU) verzerrtes Weltbild und seine transatlantische Nibelungentreue durchaus bewusst, aber dieser „Text“ ist substanzloses Putin-Bashing auf niedrigstem Niveau. Selbst der willfährigste Transatlantiker-Lohnschreiber überhaupt, Klaus-Dieter Frankenberger von der FAZ, versteigt sich nicht zu einer bloßen Aneinanderreihung von Schmähungen. Putin ist wahrlich kein Heiliger, aber ein Blick auf die weltweit geführten Kriege (und Umstürze sowie False-Flag-Ops) zeigt jedem, wer der größte Aggressor auf der Welt ist. BTW: der von Herr Müller-Vogg geschätzte Präsident Obama war übrigens der einzige US-Präsident, der während seiner gesamten Amtszeit ununterbrochen Kriege geführt hat.
Und was Schröder und den „Verhaltenskodex“ anbelangt: Außer Wulff oder Gauck (Präsidenten) und Kohl (Kanzler) – erst Recht Merkel – fallen mir noch sehr viele hochrangige Repräsentanten ein, mit deren Verhalten ich weder während noch nach ihrer Amtszeit einverstanden war bzw. bin.
Am meisten hat Schröder der SPD geschadet, als er im Amt war. Heute ist die SPD insgesamt so unterwandert, dass auch Schröder ihr nicht mehr schaden kann, sie ist längst hinüber. Es geht aktuell um die Frage, ob wir amerikanisches Fracking Gas einkaufen oder Putins Gas. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Mir ist kein Politiker bekannt, der diesem Land schwereren Schaden zugefügt hat als unsere Kanzlerin Frau Merkel.
Und es gibt genug Politiker aus der CDU und FDP, die sich nach ihrem Ausscheiden sehr gut versorgen, das ist dann aber keine Raffke – Mentalität ?
Bitte belegen Sie die trüben Quellen.
Die Eskapaden eines Donald Trump und die böse AfD – dürfen natürlich in Ihrem Beitrag nicht fehlen, schwupps, da sind sie.
Schröder ist der Amoralapostel der SPD und der BRD.
Ich sehe das ein bisschen anders.
Natürlich verfolgt Schröder gewisse persönliche Interessen in einem kritisch zu betrachtenden Graufeld zwischen ehemaligem Amt, Vernetzung und jetzigem Dasein.
Gleichzeitig, so finde ich, sorgt er aber irgendwie auch dafür, dass ein halbwegs vernünftiger Kontakt auf Umwegen zwischen Deutschland und Russland bestehen bleibt.
Dabei gibt sich doch die Laienschauspieltruppe, die sich aktuell Bundesregierung nennt, alle Mühe, jegwelches diplomatisches Porzellan oberlehrerhaft und sinnlos zu zerschlagen.