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Gysi träumt Märchen

Karl Marx-Hype: Der am meisten missverstandene Mensch aller Zeiten?

05.05.2018

| Lesedauer: 11 Minuten
Es ist wieder „schick“, Marx zu zitieren, auch in bürgerlichen Kreisen, die ihn wahrscheinlich nie richtig gelesen haben. Voraussetzung für den Marx-Hype ist die Immunisierungsstrategie der Linken: Demnach haben alle Systeme, die sich auf ihn berufen, Marx nicht richtig verstanden.

Wer darauf verweist, dass seit 100 Jahren alle Systeme gescheitert sind, die sich auf Karl Marx berufen haben, dem wird entgegengehalten, diese hätten sich zu Unrecht auf ihn berufen und seine an sich richtigen Gedanken missbraucht. Das ist die wichtigste Immunisierungsstrategie der politischen Linken: Die Entkoppelung des „guten Karl Marx“ von der gescheiterten politischen Praxis des Marxismus.

Kann man einen Denker oder Propheten dafür verantwortlich machen, wenn die Menschen ihn missverstehen? Natürlich nicht. Das gibt es immer wieder. Wie oft haben sich Menschen auf Jesus Christus berufen, obwohl sie sich ganz und gar unchristlich verhielten! Aber daneben gab und gibt es eben auch viele Christen auf der ganzen Welt, die seine Lehren durchaus richtig verstehen. Und Jesus hatte schließlich auch keine Utopie zur Verwirklichung des Paradises auf Erden entworfen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, sagte er seinen Jüngern. Das Reich von Karl Marx sollte aber von dieser Welt sein.

Vor allem: Es ist etwas ganz anderes, wenn ein Denker angeblich immer und ausnahmslos missverstanden wurde, weil es kein einziges System gegeben habe, das seine Ideen „richtig“ umgesetzt habe. Genau dies soll bei Marx der Fall gewesen sein, denn wenn man diejenigen fragt, die den Denker Karl Marx von der Praxis des Marxismus abkoppeln wollen, wo denn seine Ideen jemals „richtig“ umgesetzt worden seien, dann erhält man keine Antwort. Der Grund ist einfach: Alle sozialistischen Systeme, die sich auf Marx beriefen, sind ausnahmslos gescheitert, ob nun in der Sowjetunion, in China, in Jugoslawien, in der DDR, in Nordkorea, in Albanien: In jedem dieser Länder wurde das marxistische Experiment auf eine andere Weise durchgeführt, aber alle scheiterten letztlich an ökonomischer Ineffizienz.

Immunisierungsstrategie: Alle haben Marx missverstanden

Die These, dass eine Theorie seit über 100 Jahren immer und ausschließlich missverstanden worden sei, ist schon äußerst kühn und wäre im Grunde ein vernichtendes Urteil über einen Theoretiker, denn das hieße ja, dass er sich extrem unklar und missverständlich ausgedrückt hätte. Damit tut man Marx allerdings in der Tat unrecht. Er blieb in seinen Vorstellungen einer künftigen sozialistischen bzw. kommunistischen Gesellschaft bewusst sehr, sehr vage. Es finden sich nur vereinzelte Äußerungen, etwa in seinen Frühschriften. Marx wollte gerade kein „utopischer Sozialist“ sein, der ein fertiges Modell einer sozialistischen Gesellschaft entwarf. Aber so viel ist klar: Der Sozialismus – als Übergangsstadium zur klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus – sollte darauf beruhen, dass das Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft würde. Das hat Marx immer wieder sehr klar formuliert. Und genau dies ist in allen sozialistischen Systemen geschehen. Die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln, die Ersetzung einer Marktordnung, in der Unternehmer entscheiden, was produziert wird und die Preise die wesentliche Informationsquelle sind, durch eine Staatswirtschaft war – bei allen Unterschieden – das Gemeinsame aller sozialistischen Systeme, ob nun in der Sowjetunion oder China, in Kuba oder Korea, in der DDR oder in den Ostblockstaaten. Lenin und Mao, Fidel Castro und Kim Il-sung, Walter Ulbricht und alle anderen haben in diesem wichtigsten Punkt Marx durchaus richtig verstanden.

Warum ein solches System scheitern muss, hat Ludwig von Mises bereits 1922 (also fünf Jahre nach Errichtung des ersten sozialistischen Staates in der Sowjetunion) theoretisch in seinem Buch „Die Gemeinwirtschaft. Untersuchungen über den Sozialismus“ begründet. Und die historische Entwicklung in den vergangenen 100 Jahren hat die Theorie von Ludwig von Mises bestätigt – und Karl Marx dann auch in der Praxis so eindeutig widerlegt, wie wohl nie zuvor eine Theorie widerlegt wurde.

So sieht das marxistische Traumland aus

Gregor Gysi hat dieses Dilemma erkannt und hat jetzt ganz willkürlich wenigstens drei sozialistische Versuche herausgekramt, die den „wahren Marx“ richtig verstanden hätten. Und diese drei seien alle nur deshalb gescheitert, weil man sie militärisch kaputt gemacht habe. Gysi im DEUTSCHLANDFUNK: „Die Linke ist natürlich geschwächt, weil der Staatssozialismus gescheitert ist, und so, wie er war, ist er ja auch zurecht gescheitert. Aber es gab ja nur drei Versuche eines demokratischen Sozialismus, wie es sich vielleicht auch Karl Marx vorgestellt hat. Das eine war die Pariser Kommune, die ist militärisch zerschlagen worden. Das zweite war der Prager Frühling, 1968 unter Dubcek in der CSR, auch militärisch kaputt gemacht worden. Und der dritte Versuch war von Allende in Chile, auch militärisch kaputt gemacht worden. Das ist interessant. Der demokratische Sozialismus hatte noch nie eine Chance.“

Nun, der „demokratische Sozialismus“ in der CSR war vor allem eine Revolte gegen den sowjetischen Kommunismus. Er fing so an, wie alle Revolten dieser Art, nämlich als Versuch, einen „besseren Sozialismus“ umzusetzen. So begannen bekanntlich auch die Demonstrationen gegen das DDR-Regime. Die Sowjets fürchteten damals der „Prager Frühling“ werde eine Eigendynamik entwickeln und im Kapitalismus enden. Und hätten sie ihn nicht mit Panzern niedergeschlagen, dann spricht viel dafür, dass es genau so gekommen wäre – wie bei allen antikommunistischen Aufstanden später (Polen, DDR usw.), die logischerweise „systemimmanent“ begannen und schließlich das sozialistische System komplett beseitigten. Den „Prager Frühling“ als eigenständiges, funktionierendes Musterbeispiel für den wahren „demokratischen Sozialismus“ anzuführen, ist jedenfalls sehr abenteuerlich.

Und Chile, das andere Beispiel von Gysi? In der Tat ist in Chile Allendes Sozialismus durch einen Militärputsch beendet worden, dem eine Diktatur folgte. Was Gysi verschweigt: Gescheitert war der Sozialismus in Chile schon davor.

So sieht Gysis Traumland aus

Im September 1970 wurde in Chile der Kandidat der Unidad Popular, Salvador Allende, mit knappen 36,5 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Faszinierend war dies für viele Linke deshalb, weil erstmals ein strammer Marxist durch demokratische Wahlen an die Macht gekommen war. Marxisten kamen bis dahin üblicherweise durch gewaltsame Revolutionen an die Macht oder wurden von der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt – so wie in der DDR oder Nordkorea.

Die erste Maßnahme des neuen Präsidenten war die Verstaatlichung der Kupferminen, der wichtigsten Einnahmequelle Chiles. Da die Sozialisten der Meinung waren, die von amerikanischen Firmen betriebenen Kupferunternehmen in Chile hätten in der Vergangenheit zu hohe Profite erzielt, bekamen diese nicht nur keine Entschädigung, sondern stattdessen noch nach ihrer Enteignung eine Rechnung präsentiert. Zügig wurden Banken und weitere Unternehmen verstaatlicht. Als Allende 1973 gestürzt wurde, lag der staatliche Anteil an der Industrieproduktion bei 80 Prozent. Die Mieten und die Preise für Grundnahrungsmittel wurden durch den Staat festgesetzt, die Gesundheitsversorgung kostenfrei angeboten.

Die sozialistische Regierung setzte vor allem auf den staatlichen Sektor. Die Beschäftigung beim Staat und in staatlichen Firmen weitete sich zwischen 1970 und 1973 um 50 bzw. 35 Prozent aus. Die Sozialausgaben stiegen in nur zwei Jahren real um fast 60 Prozent, was zur großen Popularität der Regierung beitrug. Finanziert wurde das alles durch Staatsschulden und eine Ausweitung der Geldmenge, nicht durch gestiegene Steuereinnahmen. Das Haushaltsdefizit wuchs allein 1971 im Vergleich zum Vorjahr von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf 9,8 Prozent. Während die öffentlichen Investitionen um über zehn Prozent stiegen, fielen die Investitionen in der Privatwirtschaft 1971 um fast 17 Prozent. Das ist kein Wunder. Private Unternehmer, die befürchten müssen, dass ihr Unternehmen enteignet wird, investieren natürlich nicht mehr. In den Jahren 1970 bis 1973 wurden insgesamt 377 Unternehmen in Chile verstaatlicht.

Die Verstaatlichungen waren wirtschaftlich ein Misserfolg. Fachkräfte und Manager wanderten ab, stattdessen wurden zahlreiche Politaktivisten eingestellt. In Unternehmen, die noch nicht sozialisiert wurden, ergriffen Arbeiter selbst die Initiative und besetzten die Produktionsanlagen.

Zudem wurden 6,4 Millionen Hektar Land enteignet. Teilweise wurden Kollektive gebildet, wie man sie aus anderen sozialistischen Ländern kennt. Bauern, die in den 60er-Jahren von der Agrarreform profitiert hatten und Eigentümer geworden waren, mussten jetzt als Angestellte des Staates in landwirtschaftlichen Kollektiven arbeiten. In der Zeit von Allendes Herrschaft wurden täglich 5,5 Grundstücke enteignet oder besetzt und jeden zweiten Tag wurde ein Betrieb verstaatlicht oder besetzt. Die Produktionsleistung ging drastisch zurück, bereits 1972 musste Chile den Großteil seiner Exporterlöse für den Import von Lebensmitteln aufwenden.

Insgesamt war die Wirtschaftspolitik der Unidad Popular ein Misserfolg. Das galt nicht nur für den Agrar- und Industriesektor, sondern insbesondere auch für die Finanzpolitik. Wie ihre Vorgänger wurde die Regierung der Inflation niemals Herr, ja verschärfte sie durch die großzügigen Staatsausgaben zunehmend. Es kam zu einer ähnlichen Entwicklung, wie drei Jahrzehnte später in Venezuela (das Gysi und Wagenknecht noch vor wenigen Jahren als sozialistisches Wunderland lobten, doch angesichts der weltweiten höchsten Inflation von über 2000 Prozent hat Gysi dieses Beispiel nicht mehr erwähnt). Schon beim Amtsantritt von Allende hatte die Inflation 36 Prozent betragen, und sie stieg bis 1972 auf 605 Prozent.

Wie später im sozialistischen Venezuela kam es in Chile zu zahlreichen Protestaktionen. Während des fast einmonatigen Besuches des kubanischen Revolutionsidols und Staatsführers Fidel Castro in Chile organisierten Chileninnen einen „Marsch der Kochtöpfe“, um gegen die schlechte Versorgungslage zu protestieren. Linke Aktivisten griffen die Demonstranten an. Im Oktober 1972 beteiligte sich eine halbe Million Kleinunternehmer, Bauern und Freiberufler an Protestaktionen gegen die Regierung.

Im September 1973 putschte das Militär gegen die sozialistische Regierung. Kurz bevor die Putschisten den Präsidentenpalast stürmten, beging Salvador Allende Selbstmord. General Augusto Pinochet errichtete eine schlimme Militärdiktatur. Die Pressefreiheit und andere demokratische Rechte wurden beseitigt, Oppositionelle verhaftet und gefoltert.

War Marx’ Analyse des Kapitalismus richtig?

Erwähnt man die etwa 100 Millionen Toten, die die sozialistischen Experimente gekostet haben, dann lautet das Gegenargument, der Kapitalismus sei auch nicht besser. Im Gegenteil: Er sei viel schlimmer, denn er sei für Hunger und Armut auf der Welt verantwortlich. Nun, das ist allerdings nicht sehr marxistisch argumentiert, denn Marx betonte gerade die zivilisatorische Leistung des Kapitalismus, der zu einer ungeheuren Entwicklung der Produktivkräfte geführt habe. Er glaubte jedoch, dass der Kapitalismus schon bald zu einem Hemmschuh für eine weitere Entwicklung der Produktivkräfte würde und an seinen inneren Widersprüchen zusammenbrechen müsse. Das Proletariat würde verelenden und die Profitrate immer weiter sinken – bis schließlich das Proletariat die Macht übernehme und Produktionsmittel sowie Grund und Boden vergesellschaftet würden.

In seiner „Kritik der politischen Ökonomie“ (1858) schrieb er: „Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt haben. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln um.“ Seine Prognose: Der Kapitalismus werde schon bald zu einer Fessel für die Produktivkräfte werden und würde dann ersetzt werden durch eine Ordnung, in der das Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft werde.

Bekanntlich ist der Kapitalismus heute, genau 160 Jahre nachdem Marx dies prophezeite, lebendiger denn je. So wie die Anhänger von Weltuntergangssekten immer wieder neue Daten für den ausgebliebenen Weltuntergang aufrufen, so verkünden auch die Marxisten seit 150 Jahren das bald nahende Ende des Kapitalismus. Für Lenin war der „Imperialismus“ bzw. „Monopolkapitalismus“ bekanntlich das „letzte Stadium“ des Kapitalismus, der bald auf der gesamten Welt zusammenbrechen werde.

Eingetreten ist genau das Gegenteil dessen, was Marx vorhergesagt hatte: Die kapitalistischen Länder entwickelten sich sehr viel dynamischer und schafften sehr viel mehr Wohlstand als jene, in denen das Privateigentum abgeschafft wurde. Nicht die Abschaffung des Privateigentums war die Voraussetzung für wirtschaftliche Dynamik, sondern ganz im Gegenteil: Die Wiedereinführung des Privateigentums war – wie das Beispiel China zeigt, aber auch die Entwicklung in Ostdeutschland nach der Wende – die Voraussetzung für eine bessere wirtschaftliche Entwicklung und mehr Wohlstand. Genau 100 Jahre, nachdem Marx seine oben zitierten Sätze schrieb, starben in China 45 Millionen Menschen an dem größten sozialistischen Experiment aller Zeiten: der „Großen Sprungs nach vorne“, dessen wesentliches Element die Abschaffung des Privateigentums auf dem Land und dessen Ersetzung durch „Volkskommunen“ war, führte zur größten von Menschen angerichteten Hungerkatastrophe in der Geschichte. Heute ist China eine aufstrebende Volkswirtschaft, und der Anteil der Armen ist in den vergangenen Jahrzehnten von 88 Prozent auf 2 Prozent gesunken. Der Grund für die Beseitigung der Armut war, dass das Privateigentum an Produktionsmitteln wieder eingeführt und dem Markt mehr Raum gegeben wurde. China hat sich auf den Weg des Kapitalismus begeben – nicht die Befreiung von kapitalistischen Produktionsverhältnissen, sondern die sukzessive Einführung kapitalistischer Produktionsverhältnisse war die Voraussetzung für eine weitere Entwicklung der Produktivkräfte. Und dies ist ganz genau das Gegenteil dessen, was die Theorie von Marx besagte.

Führt der Kapitalismus zu Hunger und Armut?

Bei einer Erhebung von Infratest dimap in Deutschland im Jahr 2014 stimmten 33 Prozent der Deutschen (in Ostdeutschland 41 Prozent) der Meinung zu, der Kapitalismus führe „zwangsläufig zu Armut und Hunger“. Das Gegenteil ist jedoch richtig.

Der Kapitalismus ist der Grund für ein ungeheures Wachstum des Lebensstandards, wie es ihn vor der Entwicklung der Marktwirtschaft in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht gegeben hat. Seit den Ursprüngen der Menschheit vor etwa 2,5 Millionen Jahren benötigte es 99,4 Prozent der Menschheitsgeschichte, bis vor etwa 15.000 Jahren ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Weltbevölkerung von 90 internationalen Dollars erreicht wurde (der internationale Dollar ist eine Recheneinheit, die auf der internationalen Kaufkraft des Jahrs 1990 basiert). Bis zum Jahr 1750 brauchte es weitere 0,59 Prozent der Menschheitsgeschichte, um das Welt-BIP pro Kopf auf 180 internationale Dollar zu verdoppeln. Und dann, in weniger als 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, von 1750 bis zum Jahr 2000, wuchs das Welt-BIP pro Kopf um das 37fache auf 6.600 internationale Dollar. In anderen Worten: 97 Prozent des Reichtums der Menschheit wurden in den vergangenen 250 Jahren, also in 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, erzeugt. Die Lebenserwartung eines Menschen hat sich in diesem kurzen Zeitraum fast verdreifacht (1820 lag sie noch bei 26 Jahren). Die Menschen sind nicht plötzlich so viel intelligenter oder fleißiger geworden in dieser Zeit, sondern in den westlichen Länder hat sich vor etwa 200 Jahren ein Wirtschaftssystem entwickelt, das allen anderen in der Menschheitsgeschichte überlegen ist – der Kapitalismus.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt: Je mehr wirtschaftliche Freiheit es gibt, also je kapitalistischer ein Land ist, desto wohlhabender sind die Volkswirtschaften, desto wahrscheinlicher erreichen sie ein hohes Wirtschaftswachstum, desto höher ist sogar das Einkommen der ärmsten zehn Prozent des Bevölkerung. Eines der wichtigsten Argumente für den Kapitalismus ist, dass die wirtschaftlich freien Länder geringere Armutsraten haben und eine schnellere Armutsreduktion erreichen. Die Weltbank veröffentlicht regelmäßig Daten zur weltweiten Armutsentwicklung. Diese werden nur für Entwicklungsländer berechnet, nicht jedoch für die industrialisierten Länder mit hohem Einkommen. Eine Untersuchung belegt, dass die Rate extremer Armut in den am wenigsten freien Ländern bei 41,5 Prozent lag, jedoch nur bei 2,7 Prozent unter den freiesten Volkswirtschaften. Die Rate der „moderaten Armut“ lag bei dem Quartil der wirtschaftlich unfreiesten Länder bei 57,4 Prozent, im Quartil der wirtschaftlich freiesten Länder dagegen bei 3,6 Prozent.

Damit zusammen hängt, dass die Lebenserwartung in Ländern mit größerer wirtschaftlicher Freiheit deutlich höher ist als in Ländern mit geringer wirtschaftlicher Freiheit. In dem Quartil der Länder mit der geringsten wirtschaftlichen Freiheit lag die Lebenserwartung bei 60,7 Jahren, im Quartil der wirtschaftlich freiesten Länder dagegen bei 79,4 Jahren. Die Lebenserwartung ist also in wirtschaftlich freieren Ländern fast 20 Jahre höher als in wirtschaftlich unfreien Ländern.

Warum ein System, das so viel zur Beseitigung von Hunger und Armut beigetragen hat als „unmenschlich“ gilt, während der Sozialismus, in dessen Namen 100 Millionen Menschen ermordet wurden, als „human“ und „menschlich“ gilt, bleibt das Geheimnis der antikapitalistischen Intellektuellen.

Warum der Marxismus für Intellektuelle attraktiv ist

Historisch ist der Kapitalismus gewachsen, so wie Sprachen gewachsen sind. Sprachen wurden nicht erfunden, konstruiert und erdacht, sondern sind das Ergebnis von ungesteuerten spontanen Prozessen. Obwohl das treffend als „Plansprache“ bezeichnete Esperanto bereits 1887 erfunden wurde, hat es sich bis heute ganz und gar nicht als weltweit am meisten gesprochene Fremdsprache durchgesetzt, wie es seine Erfinder erwartet hatten. Der Sozialismus ist so etwas wie eine Plansprache, ein von Intellektuellen erdachtes System. Seine Anhänger streben danach, politische Macht zu erringen, um dieses System dann zu implementieren.

In der reinsten Form wurde dieser Ansatz von Lenin in seinem Werk „Was tun?“ formuliert, in dem er die Rolle der Theorie und der Partei beschrieb. Er wandte sich scharf gegen jede „Anbetung der Spontaneität der Arbeiterbewegung“ und entwickelte in Abgrenzung zu diesem von seinen innerparteilichen Gegnern vertretenen spontanen Ansatz das Konzept einer elitären Kaderpartei, die von einer revolutionären Theorie geleitet ist. „Die Geschichte aller Länder zeugt davon“, so Lenin, „dass die Arbeiterklasse ausschließlich aus eigener Kraft nur ein trade-unionistisches Bewusstsein hervorzubringen vermag, d.h. die Überzeugung von der Notwendigkeit, sich in Verbänden zusammenzuschließen, einen Kampf gegen die Unternehmer zu führen, der Regierung diese oder jene für die Arbeiter notwendigen Gesetze abzutrotzen u.a.m. Die Lehre des Sozialismus ist hingegen aus den philosophischen, historischen und ökonomischen Theorien hervorgegangen, die von den gebildeten Vertretern der besitzenden Klassen, der Intelligenz, ausgearbeitet wurden. Auch die Begründer des modernen wissenschaftlichen Sozialismus, Marx und Engels, gehörten ihrer sozialen Stellung nach der bürgerlichen Intelligenz an.“

Zustimmend zitiert Lenin den damals führenden marxistischen Theoretiker in Deutschland, Karl Kautsky, der ebenfalls betonte: „Das moderne sozialistische Bewusstsein kann nur entstehen auf Grund tiefer wissenschaftlicher Einsicht … Der Träger der Wissenschaft ist aber nicht das Proletariat, sondern die bürgerliche Intelligenz … Das sozialistische Bewusstsein ist also etwas in den Klassenkampf des Proletariats von außen hineingetragenes, nicht etwas aus ihm urwüchsig Entstandenes.“

Solche Sätze schmeichelten natürlich den Intellektuellen, die sich als Avantgarde des Proletariats im Kampf um eine angeblich bessere Welt verstehen konnten.

Es ist kurios, dass sich in diesem Punkt Wladimir I. Lenin, Karl Kautsky und der liberale Ökonom und Philosoph Friedrich August von Hayek einig sind. Hayek schrieb: „Der Sozialismus war niemals und nirgendwo ursprünglich eine Arbeiterbewegung. Er ist mitnichten ein offensichtliches Mittel gegen offensichtliche Übel, welches die Interessen dieser Klasse notwendigerweise verlangten. Er ist eine Konstruktion von Theoretikern, abgeleitet aus bestimmten Tendenzen abstrakten Denkens, mit dem lange Zeit nur die Intellektuellen vertraut waren; und es bedurfte lange Anstrengungen der Intellektuellen, bevor die Arbeiterklasse überredet werden konnte, ihn als ihr Programm zu übernehmen.“

Es ist kein Wunder, dass der Marxismus im 20. Jahrhundert eine ungeheure Attraktivität auf Intellektuelle ausübte: Die Theorie wurde von Intellektuellen erdacht und in komplizierten Systemen formuliert. Sie sollte sodann den „Massen“ (vornehmlich den Arbeitern) in ständiger Agitation und Propaganda vermittelt werden. Nach der Machtergreifung durch die Elite, die diese Theorie verstand, sollte sie in die reale Welt implementiert werden. Dabei ging es darum, gewachsene spontane Ordnungen – vor allem die Marktwirtschaft, aber auch Traditionen und gesellschaftliche Normen – zu zerstören und an deren Stelle ein „wissenschaftliches“, vernunftgesteuertes System zu setzen.


Teile dieses Beitrages sind dem Buch „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“ entnommen:

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71 Kommentare

  1. https://www.klaus.cz/clanky/4265
    Vaclav Klaus am 04.05. in Trier – seine Rede will er nicht als Erinnerung an sondern als Warnung vor der Bagatellisierung des zerstörerischen Einflusses, der Karl Marx über die letzten 150 Jahre hatte und, wie es sich zeigt, immer noch hat, verstanden wissen.

  2. Nichts auf der Welt ist unschuldig, nichts sollte man idealisieren…
    Dies ist eigentlich alles. Aufrechnen, um zu rechtfertigen war nicht die Absicht, Grüße

  3. Natürlich funktioniert der Kapitalismus besser als der Sozialismus, er vergisst nur zu leicht, worauf ef aufgebaut ist. Wer garantiert denn „das Privateigentum der Produktionsmittel?“ – Das staatliche Gewaltmonopol, das Eigentumstitel einklagbar macht und einen davor bewahrt seinen Besitz selber verteidigen zu müssen. Bricht dies zusammen, landet man nicht im Sozialismus, sondern in einer Art Warlord – Feudalismus mit Söldnertruppen (Sicherheitsdienste), die die Burgen der Besitzer (Gated Communities samt Werkstätten) bewachen. Das zehrt natürlich einen erheblichen Anteil des erwirtschafteten Kapitals auf – Outsourcen an den Staat wäre für alle billiger. Die gegenwärtige Wirtschaftselite ist so ein abgeschottetes Leben aber schon gewöhnt und registriert die ethnischen Konflikte nicht, die Unterschicht und zunehmend dem Mittelstand zu schaffen machen. Daher die Weltfremde Einstellung zur Migration. Eine Ökonomie besteht aber nicht nur aus ein paar abgeschotteten Großunternehmen. Diese mögen ihren Marktanteil in so einer Situation sogar ausweiten können – die Produktivität der Volkswirtschaft wird aber dadurch schnell zurückgehen, so daß der Übergang von Korporatismus zum Sozialismus nicht allzusehr auffallen wird.

  4. Wenn der Kapitalismus so natuerlich gewachsen ist, müsste er der Erfahrung nach doch dem Schicksal all dessen unterworfen sein, was einmal entstanden ist.

  5. Ich finde es schade, dass man Marx immer so bombastisch darstellt.
    Händel und Bach waren auch recht stattliche Männer, denen man aber Musik und Religion auf die Gesichter zaubert.
    Halten wir mal fest, dass Marx mit einer Jenny von Westfalen verheiratet war, ein Schwager von ihm in preussischen Staatsdiensten war.
    Ich glaube kaum, dass man diesen Adel 1:1 mit jedem anderen Adel vergleichen kann, in etwa „wir waren schon immer Kommunisten“
    Wie wäre es also, Marx seine eigene Familie und die seiner Frau zur Seite zu stellen, vor allem seine Kinder, Freunde und Weggefährten? UND VORNEWEG, seine Zeit überhaupt.
    Ich glaube schon, dass er sich manches mal gewaltig verdachte, vor allem bedingt dadurch, dass er gleichzeitig denken und handeln wollte, der Zeit Ausdruck geben wollte und doch auch Ausdruck seiner Zeit war.
    Die Diktatur des Proletariats könnte so ein gewaltiger Kurzschluss sein, mit verheerenden Folgen.
    Ich glaube nicht, dass Marx das so gewollt hätte und jeder, das betrifft auch die Anhänger Christi, handelt selbst, auch wenn er sich in den Schutz von Vordenkern stellt.
    Deren Vorbild ist Denken oder vorbildliches Handeln oder selten beides, jedenfalls enthebt dies niemanden, sich selbst seines Verstandes zu bedienen.
    Ein schönes Buch ist z.B. „Eleanor Marx. Geschichte ihres Lebens“ von Chushichi Tsuzuki., erschienen bei der Büchergilde Gutenberg.
    Ich finde schon, dass man Menschen in ihrer Zeit oder aus ihrer Zeit heraustretend erfassen kann.
    Verantwortung liegt immer je in der Zeit, in der ich etwas tue und bei mir, die ich etwas tue.
    Deshalb finde ich Diskussion und deren Zusammenhänge auch besser als Vor-sprechen.
    Übernimmt man aber Verantwortung, muss man sich dessen jede Sekunde gewahr sein und ich finde, dass dies vorzeitig altern lässt und von niemandem verlangt werden kann.
    Ich lebe nicht, um mich auch noch selbst an irgendein Kreuz zu nageln, siehe dazu das jetzt schon unsterbliche „Leben des Brian“ von Monty Python, die Folgen der Truppe gibt es bei ich glaube Netflix. Eine andere von mir geschätzte Serie „Kevin can wait“ bei Amazon.
    Deshalb ist auch ein Motto von mir, das von Hercule Poirot aus dem Film „Tod auf dem Nil“ „Take it easy“ und wenn es noch so bitter wird.
    Das liebe ich sehr an Agatha Christi.
    Ich mag auch sehr „Der Mythos von Sisyphos“ von Albert Camus etc.
    Aus was für einem ungheuren gesellschaftlichen Reichtum wir schöpfen können..
    Der Zugang muss gewährleistet sein für ALLE.

  6. Demokratischer Sozialismus – ein Oxymoron erster Güte!

    Sozialismus funktioniert nur durch Unterdrückung der freien Entfaltung der Bürger – endet also zwangsläufig in einer Diktatur.

  7. Marx „blieb in seinen Vorstellungen einer künftigen sozialistischen bzw. kommunistischen Gesellschaft bewusst sehr, sehr vage“ („Ich bin kein Marxist“, K.Marx). Genauso wie Helmut Kohl bei der Wiedervereinigung Deutschlands im wehenden „Mantel der Geschichte“, den offenbar auch dieses Denkmal der „deutschen Schande“ trägt und genauso wie offenbar die Vorstellungen vom zukünftigen Europa sich heute sehr vage darstellen, sollten die schon gewordenen Denkmäler zum Nachdenken anregen und man sollte nicht noch Millionen „Andersgläugige“ die auch noch töten wollen, ins „Land“ lassen. Ideologien, die Multikulti, Globalisierung und Völkerwanderungen, Traditionen und gesellschaftliche Normen zu zerstören in Gang setzen wollen, sollte man nicht weiter fördern auf Kosten örtlicher Eigenheiten, Produktionsweisen und Geschmäcker in Europa. Man sollte dementsprechend keine Leute in Regierungsämter übernehmen, wählen oder da lassen, die nachempfundene Mao-Jacken (Merkel) tragen oder Kopftücher befürworten, das sind Arbeitskleidungen ländlicher Bevölkerung. In der Mao-Kleidung sollten schon Millionen umkommen, während die Koran-Gläubigen heute ihre Länder zerbomben, schafft sich der Kapitalismus nicht ab. Sein „Wachstum“ ist dagegen heute einzuschränken, denn er vernichtet die Natur, den Ast und die Welt auf der/m wir leben.

  8. Murx war im höchsten Falle ein schlechter Ôkonom.

    • “ als Fake-Ökonomen“ müsste man ihn dann doch eher mit +300% einordnen.
      *scnr*

  9. Franz Josef Strauß sagte einmal, er hätte den seinerzeit wohl gängigen Spruch „Der Geist steht links“ nie verstanden. Geht mir genauso. Diejenigen sog. „Linksintellektuellen“, die ich so aus den Medien kenne, sind Schwätzer, die von nichts, aber auch von gar nichts Ahnung haben. Zu allerletzt von Wirtschaft. Meist sind es ehemalige mittelmäßige Studenten; mangels Begabung für Mathematik, Physik oder so haben sie „Politik- Kultur – Sozialwissenschaften“ oder so studiert und schauen sich nach 20 Semestern nach Arbeit um. Die bekommen sie dann in der überwiegend linken Medienlandschaft, zweifelhaften Stiftungen wie J.P. Reemtsmas „ Friedensforschungs“- Institut o.ä. Wenn gar nix mehr geht, erhalten sie eine Professorenstelle für „Gender Studies“. Dafür genügt der IQ einer Küchenschabe. Naja, und im Moment ist eben Marx en vogue. Da plappern sie halt- einmal mehr ohne konkretes Kenntnis seines umfänglichen und anstrengenden Werkes- nach, was alle Linken halt so plappern.

  10. Haben eigentlich heute auch Slawen protestiert?Gegen die hetzte Marx nämlich besonders gern!Ist aber wohl nicht so bekannt…

  11. Aber erleben wir nicht gerade, daß es den demokratischen Sozialismus gibt?
    Die Mehrheit der Wahlteilnehmer wollte und will es doch wie es ist und es vorangetrieben wird ?

    • Den „demokratischen Sozialismus“ gab es allerdings – und zwar in den 60er und 70er Jahren in Großbritannien und in den 70er- und 80er Jahren in Schweden. In beiden Fällen ist er gründlich gescheitert. Hier das Beispiel Großbritannien (Quellenbelege in meinem Kapitalismus-Buch): Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ beschrieb im Januar 1974 ein Land mit Millionen von Un- oder Unterbeschäftigten und einer Hauptstadt, in der Nachts die Laternen ausgeschaltet wurden : „Aus scheinbar nichtigem Anlass geriet ein Lohnstreit zwischen Bergarbeitern und staatlichen Grubenverwaltungen zum Show-down zwischen Regierung und Gewerkschaften, der England in ein ‚neues dunkles Zeitalter’ (Newsweek) stürzte. Die Produktion von Kohle war letzte Woche um 40 Prozent gesunken, die von Stahl um 50 Prozent. Über eine Million Engländer sind bereits arbeitslos, über zwei Millionen nur noch teilbeschäftigt – ein Schicksal, das in den nächsten Wochen über zehn Millionen Menschen droht, fast der Hälfte aller britischen Arbeitnehmer. Jede Kurz-Woche kostet die Briten 2,5 Milliarden Mark.“ Um Kohle zu sparen, hatte die Regierung den Briten die Drei-Tage-Woche verordnet.
      „Das swinging London der 60er-Jahre“, so der „Spiegel“, „ist inzwischen so düster geworden wie zu Zeiten von Charles Dickens, seine imperialen Avenuen sind spärlicher beleuchtet als die Slum-Straßen ehemals britischer Kolonialstädte. Kerzen flackern in Kontoren der City, Sturmlaternen sorgen in Warenhäusern für Notlicht, Lkw-Scheinwerfer erhellen Lagerhallen. Den Amtssitz des Premiers in Downing Street Nummer 10 wärmt nur einer von vier Heizkörpern, an Londons U-Bahn-Stationen warnen Hinweis-Tafeln: ‚Diese Rolltreppe ist außer Betrieb, um Strom zu sparen. Bitte gehen Sie zu Fuß.’“
      In Streiks und Notlagen wie diesen wurden tiefergreifende Probleme des britischen Wohlfahrtsstaates deutlich. Selbst der linke „Spiegel“ konstatierte: „Es hat auch keinen Staat gegeben, in dem Gewerkschaften derart wuchern konnten wie in England seit der frühindustriellen Zeit. Der Klassenkampf wurde in England erfunden und der Streik als eine seiner wirksamsten Waffen auch. Die einst stärkste Macht wurde zum Industrie-Invaliden […] Die Wortführer der Gewerkschaften in den Betrieben, die Shop Stewards, konnten willkürlich Arbeiter in den Streik führen und Tarifverträge brechen, Urabstimmungen waren nicht nötig. Für Schäden, die durch diese wilden Streiks entstanden, konnten weder Funktionäre noch Gewerkschaften haftbar gemacht werden. Den Freibrief nutzten die Shop Stewards in den Betrieben zum Ausbau beispielloser Machtpositionen. Eigenbrötelei und Eifersüchtelei gegenüber den eigenen Kollegen war manchem Gewerkschafter wichtiger als der Kampf gegen die Unternehmer. In den Fabrikhallen zeigten sich die Shop Stewards häufig ebenso herrschsüchtig wie die Firmenbosse in den Kontoren […] Monatelang blockierten zum Beispiel zwei Gewerkschaften die Erprobung einer neuen Produktionsmethode in der staatlichen Stahlindustrie, weil jede für ihre eigenen Mitglieder das Recht beanspruchte, an den notwendigen Maschinen die gutbezahlten Jobs einzunehmen. Die Hafenarbeiter sperrten sich gegen die Anlage moderner Container-Terminals, weil dort die Ladung nicht mehr von ihnen, sondern Kollegen aus einer anderen Sparte des Transportgewerbes übernommen worden wäre. Englands modernster Superexpress blieb fast ein halbes Jahr lang auf einem Nebengleis stehen, weil die Eisenbahner zwei Lokführer mitfahren lassen wollten, im Führerstand aber nur für einen Platz war.“
      Die Insel war damals bekannt für die Streikfreudigkeit der Arbeiter und für die Macht der Gewerkschaften, von denen es 466 gab. In den 70er-Jahren fanden jedes Jahr mehr als 2.000 Streiks statt, die im Durchschnitt den Ausfall von fast 13 Millionen Arbeitstagen verursachten. Allein im Jahre 1972 gingen fast 24 Millionen Arbeitstage verloren, mehr als jemals seit dem Generalstreik von 1926. Beherrscht wurden die britischen Gewerkschaften von Kommunisten und anderen militanten Linken, denen es nicht darum ging, die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern, sondern die Reste der Marktwirtschaft zu zerstören. Wegen der schlechten Lebensbedingungen vieler Arbeiter fanden sie eine große Resonanz in der Arbeiterschaft.
      In Großbritanniens unterentwickelten Gebieten lebten die am schlechtesten bezahlten Arbeiter Westeuropas: in Nordengland, Schottland und Wales. Ihre Löhne lagen um 25 Prozent unter denen in den kontinentalen EG-Ländern. „Nur die Einkommen in London und Südost-England liegen über dem Durchschnitt der Gemeinschaft, nur die Italiener und Iren sind im Europa der Neun schlechter dran als die Briten“, heißt es in dem „Spiegel“-Bericht. „Der am schlechtesten bezahlte Ruhrkumpel [in Deutschlands Kohleindustrie] hat immerhin einen Grundlohn von rund 220 Mark in der Woche, der britische Untertagearbeiter hingegen nur etwa 170 Mark. Mit einem Bruttosozialprodukt von 9.240 Mark je Einwohner rangierte England 1972 an siebter Stelle auf der EG-Liste (Bundesrepublik mit 13.345 Mark hinter Dänemark auf Platz zwei). Was sich Englands Arbeitnehmer in den letzten Jahren an Lohn hinzuerstritten, wurde zu einem größeren Teil als in anderen Ländern durch die steigenden Preise wieder aufgezehrt. Von 1968 bis Mitte 1972 erhöhte sich die Kaufkraft des Inhalts ihrer Lohntüten um magere acht Prozent, Westdeutschlands Arbeitnehmer hingegen hatten ein reales Lohnplus von 26, Franzosen und Holländer von 17 Prozent.“

      • Top! Wie überhaupt, was Sie hier in TE so alles vorlegen. Einen herzlichen Dank dafür.

    • Demokratie und sozialismus schliessen einander aus !
      Demokratie kann nicht sozialistisch sein und sozialismus kann nicht demokratisch sein. Das ist paradox so etwas zu behaupten.Wird stændig wiederholt seit 89.Wird aber durch wiederholng nicht zur wahrheit.
      Nach dem vorlæufigen zusammenbruch des kommunismus und der nationalen KParteien kamen in jedem europæischen land eine PDS zum vorschein.PARTEI DES DEMOKRATISCHEN SOZIALISMUS . Augenwischerei ! Haben es wohl selbst gemerkt und haben sich schnell umbenannt.ZB in Die Linke in D ,in Einheitsliste in DK,ein zusammenschluss aller kommunistischen richtungen.In anderen lændern waren sie sogar so ehrlich und haben sich als kommunistisch bezeichnet.

      • @ Ulv J. Hjort, ich bin ganz Ihrer Meinung aus den Gründen, die ich oben in meiner Antwort an Herrn Radtke nannte.

    • Ihrem Einwand, verehrter Oblomow, will ich nicht widersprechen. Ich wollte die innere Widersprüchlichkeit des ‚demokratischen‘ Sozialismus akzentuieren. Ein Volk, das seine Freiheitssinne beisammen und den Blick auf die Realität in 40 Jahren Diktatur geschärft hat, jagt, wie bei den osteuropäischen System-Wenden 1989ff geschehen, die roten Paradiesmacher fort und läßt sich von dieser Bande keinen weiteren, angeblich ‚demokratischen‘ Sozialismus aufschwatzen, wie es damals ein paar Kron-Intellektuelle der DDR, auch der Aal Gysi darunter, versucht haben. Natürlich ist unterm Himmel alles möglich, wie das sog. „Ermächtigungsgesetz“ von 1933 (‚demokratische‘, also mit Mehrheit beschlossene Selbstentmündigung des Parlaments) zeigt. Daß wir heute in Europa einen im ganzen frei und blanko gewählten/bestätigten Bürokraten-Sozialismus an der Macht haben, der incl. Rechtsbruch macht, was er will, beweist nur, daß sich demokratiekrüppelige Staatsabarten, solange sie noch vorhandenes Nationalvermögen beschlagnahmen können, eine (auch lange) Weile halten können. Faktisch stehen sie aber in Europa, das seine ‚Wertegemeinschaft‘ zu einer der Schuldenwerte, hoch wie der Himalaya, ausgestaltet hat, vor dem Zusammenbruch. Alle klugen Ökonomen warnen davor. Im Sozialismus, ob ‚demokratisch‘ oder nicht, wird zuerst (nach dem Raub aller großen Vermögensbestände) die Substanz verbraten, dann immer mehr Schulden gemacht, und wenn die Schulden sich bis ins siebte Gerechtigkeitsparadies türmen, geht es mit allen und allem in den Abgrund, wo die Gysis der Weltbeglückung schon für uns Quartier gemacht haben und uns dann erklären, daß alles nicht so gemeint war und man es beim nächsten Mal besser machen werde. ‚Demokratischer Sozialismus‘ ist ein gesellschaftliches Entmündigungskonstrukt, in dem die Entmündiger uns als ihrem Mündel die Eigenverdummung und Selbstaufgabe als demokratisch besonders erstrebenswert vorstellen, damit sie uns um so leichter ausnehmen können. – Ich könnte mich zum Thema Mündel, Vermündelung, Vormund, rote Weltentwürfe glatt in Hitze reden.

      • Ganz herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf meinen kleinen Einwurf, sehr geehrter Herr Radtke. Mit der Ergänzung, daß es um die Sozialisten in allen Parteien gehen muß, sind wir im wesentlichen –bekanntlich – einig.

        Der Knackpunkt liegt wohl darin, daß wir beide ein weitgehend übereinstimmendes Verständnis von Demokratie haben. Ohne dies hier weiter ausführen zu wollen, ist aufgrund dieses Verständnisses ein Demokratischer Sozialismus nicht möglich, wäre ein Oxymoron. Grund dafür ist, daß wir Freiheit und Recht in unserem Verständnis von Demokratie als bereits eingeschlossen sehen.

        Das ist nach meinem Eindruck jedoch nicht das Verständnis, welches auch in diesem Lande immer mehr um sich greift und welches von interessierten Kreisen gefördert wird. Jenes Verständnis scheint es nämlich als ausreichend zu erachten, daß eine Mehrheitsentscheidung eine politische Handlung stützt, um diese als demokratisch anzusehen. Auf die Mehrheitsentscheidung als Legitimationsgrundlage reduziert, ließen sich auch z.B. Konfiskationen als demokratisch beurteilen. Wir würden dies anders, nämlich solches als Willkür sehen, weil es weder dem Recht noch der Freiheit genügte.

        Deshalb besorgt mich, daß oft die Gefährdung der Demokratie beschworen wird, selten jedoch nur die der Freiheit und des Rechts.

    • Ja, deshalb wird es auch in Deutschland genauso ausgehen, wie es Gernot Radtke prognostiziert. Alle Merkmale treffen zu.

    • Oblomow – ist es denn noch „Demokratie“?
      Ich traue „Mehrheiten“ nicht mehr und bin mir unsicher, wie sie zustande kommen.

  12. Leider bringt der Autor die Begriffe Privateigentum, Produktionsverhältnisse und Produktivkräfte durcheinander. Letztere transformieren die Gesellschaft und Klassenverhältnisse im Sinne eines historischen Materialismus. Das hat aber erstmal nicht zwangsläufig etwas mit den heutigen oder ehemaligen kapitalistischen und kommunistischen Systemen zu tun.

    Marx hat eben zu Zeiten gelebt, in dem der Kapitalismus in seiner abartigsten Form den Menschen geknechtet hat. Es gab im Grunde keine Antagonisten, die ihn im Zaum halten konnten. Er war sozusagen auch ein Opfer seiner Zeit und der Wahrnehmung dieser. Da er das Leid wissenschaftlich analysiert hat und man empirisch durchaus beobachten konnte, dass Beherrschte sich irgendwann gegen Herrscher auflehnen, hat er nicht ganz abwegig geschlussfolgert. Er hat dies allerdings polemisch zugespitzt und einen Kommunismus postuliert. Entstanden sind aber eher Gewerkschaften und sozialdemokratische Parteien, die den Kapitalismus bändigen sollen.

    Ich glaube nicht daran, dass es nochmal einen großen Klassenkampf geben wird. Aber solange nicht eine vollkommen andere Form den Kapitalismus ersetzt hat, kann man meines Erachtens Marx nie wirklich widerlegen. Muss man auch gar nicht, man kann ihn ganz entspannt lesen und sich etwas abregen ob eines kleinen Denkmals, welches von Chinesen gesponsert wurde. Es kostet uns nichts und jeder Mensch, der sich ihn ansieht, kann sich seinen eigenen Teil denken. Er ist ein Teil deutscher Geschichte und kein Massenmörder oder ähnliches. Also, liebe FDP-Mitglieder: Tief durchatmen und die kostbare Energie und Expertise in konstruktive Dinge investieren.

    Nebenbei war es niemals der Kapitalismus, der Wohlstand gebracht hat. Diese Behauptung ist dreist bis tollkühn in Anbetracht zahlreicher Wirtschaftskrisen und daraus resultierender Kriege. Es war der technische und medizinische Fortschritt und die Erkenntnis, dass die Kriege des 20. Jahrhunderts möglichst nicht wiederholt werden sollten.

    • Sebastian:
      „Nebenbei war es niemals der Kapitalismus, der Wohlstand gebracht hat. Diese Behauptung ist dreist bis tollkühn in Anbetracht zahlreicher Wirtschaftskrisen und daraus resultierender Kriege. Es war der technische und medizinische Fortschritt“ UND DIESER FORTSCHRITT FIEL EINFACH SO VOM HIMMEL??? ODER IST DIESER TECHNISCHE FORTSCHRITT NICHT ERST DURCH DEN KAPITALISMUS ERMÖGLICHT WORDEN?

      • Überhaupt vermisse ich in der ganzen Diskussion der Theoretiker den zentralen Punkt, der wie der berühmte übersehene Elefant mitten auf dem Spielfeld steht: ohne die Weiterentwicklung der Dampfmaschine zur industriellen Nutzbarkeit mit dem neu entdeckten Brennstoff Kohle hätte es die Industrialisierung nie gegeben, die Menschen in der Landwirtschaft lebten weiterhin in einer elenden Subsistenzwirtschaft und alle Wälder wären abgeholzt. Diese Erkenntnis scheint sich weder Herrn Marx noch den Heerscharen Marx-höriger Philosophen jemals erschlossen zu haben.

    • Was Sie hier von sich geben, ist hanebüchen und klingt nach unblehrbar rot.
      Murx hat nicht nur mit seinem schlechten Comic des „Kommunistischen Manifestes“ daneben gelegen, sondern im Wesentlichen auch mit dem „Kapital“. Er hat vor allem die Flexibilität und Lernfähigkeit des Kapitalismus unterschätzt, obwohl er das zu seinen Lebzeiten in der Person Bismarcks durchaus noch hätte mitbekommen können.
      Wo bitte hat eine linke Revolution Erfolg gehabt? Nirgendwo. Ûberall haben die Roten die Lage noch verschlimmert.

      • Und die AfD ist am Antisemitismus schuld.
        Déjà vu.

    • Ja, es war nicht die Pinkerton-Detektei, die sich um den Wohlstand der Arbeitnehmer in den USA sorgte.

  13. Das Argument, die an sich richtige Lehre sei nur nicht korrekt umgesetzt worden, begegnet uns aktuell auch in einem anderen Zusammenhang wieder: Obwohl der Koran klare Anweisungen zum Umgang mit den „ Ungläubigen“ bis hin zu deren Tötung enthält, wird nach Morden und Terrorakten stets von „ Islamisten“ gesprochen, die sich „ radikalisiert“ hätten.Dabei gibt es nur einen für alle Moslems gültigen Koran. Die einen setzen seine Befehle schon um-die anderen ( noch) nicht.

    • Genau so ist es !!! Die menschen kønnten informiert sein,wenn sie wollten.Das gleiche gilt zb auch fuer „Mein Kampf“.Die absichten und plæne hat ein gewisser AH sehr genau dargelegt,wollte bloss niemand zur kenntnis nehmen.-Mohamed hat mit seinem machwerk klar dargelegt wohin die reise gehen soll.Und jeder der den Koran als das heilige buch des Islam anschaut akzeptiert gewalt und intoleranz die im Koran gefordert werden.Ein …ismus ist hier nicht erforderlich.

    • Genau das macht mir extreme Kopfschmerzen.
      Marx hat zwar auch von Charaktermasken gesprochen, aber doch nicht, um deren Träger umzubringen.
      Wenn jemand aber sagt, bringt Ungläubige um, dann meint er das auch.
      Der Islam existiert ja nicht aus dem Off.
      Er könnte aber gegenüber arabischer Kulturgeschichte auch eine Entgleisung und Zuspitzung sein.
      Andere religionen haben evtl. das „Glück“, überhaupt noch nicht zu einer Neubesinnung gefordert gewesen zu sein.
      Ich denke, sie sind es aber hier in Deutschland, wenn sie sich integrieren möchten.
      Ansonsten wird es eben parallel mit den notwendigsten Zugeständnissen an unsere Kultur gehen, aber solche Leute würde ich nicht in Massen einladen, damit die Mehrheitsgesellschaft noch die Chance auf ein unbehelligtes Leben hat.
      Mein Verdacht ist schon, dass Merkel einen Zustand wie in den USA anvisiert, die aus dem Grundsatz des Schutzes jeder Religion bestehen, vor allem, weil sie Mehheitsgesellschaften entflohen.
      Auch die Amis werden da an ihre Grenzen ihrer dann auch gemeinsam entfalteten Werte stoßen, vielleicht erst in hunderten von Jahren, aber eine Merkel, die vom Ende denkt, sagt sich evtl. , so soll es sein und unterlässt alles, unsere Lebensumstände zu pflegen.
      Wer so jemanden wählt, muss sich nicht wundern über die Umwertung aller Werte.
      Übrigens auch so ein gewaltiger Missgriff Nietzsches. er meinte hingegen die Transzendenz unserer Werte, was aber durch Missverständnisse vor allem eines flachen Lesers wie evtl. Adolf Hitler den Mord und die Vernichtung über den Respekt und die Liebe zum Leben stellte.
      Ja, Denker_innen haben Schlimmes nicht ausschliessen können, aber ich bleibe dabei, die Schlimmsten waren immer Hohlköpfe, Fanatiker und „Wulstige“.
      „Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen hiesse sie Wulst“.
      wer so

  14. Kennen Sie auch nur einen Kollektivisten, der des stringenten Denkens, welches die konsequenten Folgen seiner Eingebungen in die Betrachtung einbezieht, mächtig ist?

  15. Wer kann mir erklären, warum wir den „Vater“ der Ideologie feiern, die mehr Menschen das Leben gekostet hat als jede andere Ideologie?Ja, ich meine den Kommunismus!
    Die gesellschaftliche Analyse des Karl Marx um die Situation der Arbeiterschaft sowie die entworfenen Fragestellungen im 19. Jahrhundert sind ja nicht grundsätzlich alle falsch, hingegen seine Schlussfolgerungen schon. Er hat sich nie von Gewalt und Diktatur distanziert. Für mich ist das absurde Theater um ihn unerträglich! Es ist, wie wenn wir Hitler für die Autobahnen feiern würden –krank! Nach ganz LINKS und ganz RECHTS kommt ganz blöd. Nationalsozialismus und Kommunismus sind für mich zwei Seiten der identischen totalitären Medaille.

    • „Wer kann mir erklären, warum wir den „Vater“ der Ideologie feiern, die mehr Menschen das Leben gekostet hat als jede andere Ideologie?“

      Vielleicht sollte man das den Vertreter der „Werte Union“, den Herr Wallasch interviewte, fragen? Der kann womöglich auch einen „Werte-Leninismus“ oder „Werte-Stalinismus“ noch erläutern? Oder die so geliebte Wagenknecht?

      • Sie haben den ‚Werte-Islam‘ vergessen.

        Und warum habe ich auf den Suffix ‚-ismus‘ verzichtet? *scnr*

    • Die Ideologie, die die meisten Menschen das Leben gekostet hat und momentan kostet, dürfte der Islam sein.

      • Och,der kampf um den ersten platz ist noch nicht entschieden . Wir kønnen noch wetten abschliessen (sarkassmus).

  16. Man kann Marx sicherlich nicht für die zig Millionen ermorderten Menschen im Namen seiner (gerne mißbrauchten) Lehre verantwortlich machen. Die Ehrungen, die ihm derzeit (aus Deutschland) aber wiederfahren, sind – angesichts der historischen Schuld – eine Schande für das gegenwärtige Deutschland.

    • Was kann man von einem Land verlangen, das von Semi-Analpabeten und gehirngewaschenen Nach-68ern wie Maas, Gabriel, Schulz etc. regiert wird? Karl Kraus hätte dazu sicher gesagt: „In Zeiten, in denen die Sonne der Kultur niedrigsteht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.“

  17. Ein Täuscher ohne wissenschaftlichen Ansatz, denn letzterer steht im Gegensatz zur Religion/Glauben ebenso wie zu Ideologien. Gerade der Mangel könnte eine Ursache dafür sein, daß der von ihm verbreitete Unsinn –eigentlich zu freundlich formuliert- dermaßen freudige und breite Aufnahme fand. Denker, erst recht keine Selbstdenker, konnte noch kein Machtlüsterner und kein Massenmanipulateur gebrauchen. Wenn er gesagt haben soll, Religion sei Opium für`s Volk, bin ich geneigt, Marxismus –und auch anderen kollektivistischen Schrott internationaler oder nationaler Ausrichtung- als Opium für Machtlüsterne und Untertanen zugleich anzusehen.

    Auf Mises Werk „Die Gemeinwirtschaft. Untersuchungen über den Sozialismus“ wies der Autor schon hin. Das Werk kann jeder im Netz als kostenlose PDF beschaffen. Unbedingt empfehlen möchte ich ergänzend „Sozialismus, Wirtschaftsrechnung und unternehmerische Funktion“ und –weit anspruchsvoller- „Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen“ aus der Feder von Jesus Huerta de Soto

  18. Der Sozialimus kommt in vielen Gewändern her. Aktuell kleidet er sich gerne Grün und viele Menschen gehen ihm auf dem Leim. Das Wohlfühlargument zu den Guten zu gehören, Leistungen zu verteilen, die andere durch harte Arbeit bezahlen müssen, hilft den Linken oder Grünen Protagonisten beim Bau ihrer Wolkenkuckucksheimen.
    Deutschland ist wieder ein sozialistisches Land geworden. Unzählige Steuern und Abgaben greifen 70% des Einkommen ab. Ein Drittel des Bruttosozialprodukts (eine Billion Euro) fliessen in Sozialleistungen, wobei das meiste dieses Geldes in der Bürokratie versickert oder sich die Bedürfnisindustrie unter den Nagel reißt. Dieses Land wird von den Sozialisten als turbokapitalistisch gebrandmarkt, sprich es geht noch mehr Sozialismus. Deutschland ist ein sozialistisches Land mit einem kleinen missmutig geduldeten Rest an Marktwirtschaft. Dieser Rest ist aber immer noch in der Lage den alles hier zu erwirtschaften.
    Aber der Sozialismus hat immer noch nicht verstanden, dass nichts Menschen mehr demoralisiert als der staatlich durchgeführte Raub durch völlig überzogenen Steuern und Abgaben.
    Wie schön wäre die Welt
    – wenn diese nur aus Liechtensteins bestehen würde
    – keine Zentralbanken hätte
    – eine goldgedeckte Währung, welche nicht inflationiert werden kann
    – der Sozialismus und seine Protagonisten nur noch in einer Horrorshow auftreten dürften
    Sorry war nur ein Traum…

  19. Danke Ihnen für diesen Beitrag. Ich habe mich in den letzten Tagen außerordentlich über diese plötzliche Heiligsprechung von Karl Marx geärgert. Nahles : Marx ist für die SPD immer noch relevant. Habeck: Marx ist heute erstaunlich aktuell. Wagenknechr : Marx war ein Demokrat. Und nicht zu vergessen Kardinal Marx, der auch vom Antikapitalismus Kritik seines Namensvetters ach so angetan ist
    Karl Marx, der für die komplette Abschaffung des Privateigentums eintrat, Marx der für die Diktatur des Proletariats war usw. Marx der in kommunistischen Ländern in einem Atemzug mit Lenin und Stalin genannt wurde. Der Philosoph… ja, ja…dem auch diverse ausführliche Filme ( kritiklos) in den öff-rechtl gewidmet werden
    Ich kann mich ehrlich gesagt nur noch angewidert von der Heuchelei in diesem Land abwenden. …

    • An der „Heiligsprechung“ ist nichts „plötzlich“. Das kocht nur wegen des Jubiläums hoch. Und kein Sozialist, wird sich jemals von dem von jenem propagierten Unsinn trennen. Denn: dann wäre er ja keiner mehr.

      • Der „Kapitalismus“ vermarktet nunmal alles – selbst gegen seine Interessen.

    • Dass die Sozialdemokratische Partei, die Partei „Grüne“ und „Die Linke“ ihrem ernannten Erlöser zu Füssen liegen, wundert niemanden. Auch das der Namensvetter, Kardinal Marx, sich vor dieser kommunistischen Ideologie verbeugt, sollte uns nicht wundern. Unter anderen hat Karl Marx ja seine antikapitalistischen Ideen eben aus den Jahrhunderte alten christlich-religiösen Schriften gesogen. Das böse Geld, der Reichtum, das Eigentum… alles Teufelszeug. „Es lebe das Gemeinwesen……“
      Auch die Marxsche Ideologie ist Opium fürs Volk. Eine Droge die Medial derzeit in hohen Dosen eingesetzt wird.

  20. Es gibt ein sehr gutes Buch von Roland Baader über die „Intelligenz“ und ihren Hang zu irrsinnigen Theorien. Es heißt „Totgedacht: Warum Intellektuelle die Welt zerstören“. Leseempfehlung!

    • Ja, kann ich auf jeden Fall auch empfehlen. Ich habe das gelesen, so wie auch die anderen Bücher von Baader, den ich in 90er Jahren kennenlernen dürfte. In meinem Buch über den Kapitalismus habe ich das längste Kapitel genau diesem Thema gewidmet und ihn natürlich auch zitiert.

    • Wenn Sie „totgedacht“ von R. Baader zu Recht empfehlen, ist ein Hinweis auf L. von Mises Buch DIE WURZELN DES ANTIKAPITALISMUS (Auch das ist im Netz als PDF kostenlos zugänglich) angebracht, zumal Baader selbst immer wieder auf ihn verwies. Daraus ein Zitat:

      „Dessenungeachtet hassen viele Leute, und insbesondere die Intellektuellen, den Kapitalismus leidenschaftlich. Ihrer Ansicht nach hat diese gräßliche Art der ökonomischen Organisation der Ge-sellschaft nichts als Unheil und Elend mit sich gebracht. Der Mensch, so sagen sie, war einst glücklich und wohl-habend während der guten, alten Zeit, die der „industriellen Revolution“ vorausging. Jetzt aber, unter dem Kapitalismus, bestehe die weitaus überwiegende Mehr-zahl aus hungerleidenden Bettlern, die von rohen Individualisten unbarmherzig ausgebeutet werden. Für diese Schurken gelte nichts als ihr Geldgewinn. Sie produzieren keine guten und wirklich nützlichen Dinge, sondern nur das, was den höchsten Profit einträgt. Sie vergiften den Körper durch alkoholische Getränke und Tabak, und Seele und Geist durch Pillen, schmutzige Bücher und alberne Filme. Der „ideologische Überbau“ des Kapitalismus ist eine Literatur des Verfalls und der Entwürdigung, burleske Aufführungen und die „Kunst“ des strip-tease, der Hollywood-Filme und Detektiv-romane.
      Die Voreingenommenheit und die Blindheit der öffentlichen Meinung drückt sich am klarsten darin aus, daß sie den Beinamen „kapitalistisch“ ausschließlich an verabscheuungswerte Dinge hängt, niemals aber an die, die jedermann gutheißt. Wie könnte etwas Gutes vom Kapitalismus kommen! Was wertvoll ist, ist trotz Kapitalismus erzeugt worden, doch die schlechten Dinge sind die Auswüchse des Kapitalismus.
      Es ist die Aufgabe dieser Abhandlung, das antikapitalistische Vorurteil zu analysieren und seine Wurzeln und Folgen bloßzulegen.“

      • Herr Obolow, auch diese Schrift ist sehr empfehlenswert, da haben Sie Recht. Ich habe auch die im 10. Kapitel meines Buches zitiert. Ich hoffe generell, dass ich nichts übersehen bzw. nicht gelesen habe, was zu diesem Thema geschrieben wurde (wenn doch, bitte ich um Hinweise), aber zusätzliche eigene Gedanken dazugetragen zu haben.

  21. Wird Marx nicht auch zugeschrieben, das er selbst nie in dem von ihm geschaffenen (theoretischem) System (Kommunismus) leben wollte?
    Unter diesem Gesichtspunkt gesehen, wird das THEORETISCHE Konstrukt des Marxismus/Kommunismus zu einer philosophischen Idee, einem Utopia, das gedanklich gut funktioniert/funktionieren kann, an der Realität aber unweigerlich Scheitern muss und sollte es stimmen, das Marx in dem von ihm erdachten System nicht leben wollte, wird hier auch klar, das er den Marxismus/Kommunismus eben auch nur als Gedankenspiel gesehen hat, als eine Art Gegenprinzip zum Kapitalismus erdachte, das aber an den „realen Menschen“ scheitert, insofern wäre Marx ein philosophischer Theoretiker für Gesellschaftssysteme.

    Theorien lassen sich aber nicht immer auf die reale Welt übertragen (sonst wären ja die Flüchtlinge von 2015ff wirklich die „dringend benötigten Fachkräfte“, Theorie: es kommen Menschen, die in ihrer Heimat gearbeitet haben, also können diese auch hier gleich arbeiten (bzw. nach einer kurzen Unterweisung und einem Deutschkurs),
    Praxis: die Flüchtlinge haben keine Deutschkenntnisse, zum großen Teil keine Ausbildung oder Schulabschluss (oder unzureichend), etc.
    Die Theorie es kommen junge arbeitsfähige Menschen mag stimmen, in der Praxis fehlen diesen Menschen allerdings die Fähigkeiten (Sprache, Ausbildung…).

    Zurück zu Marx, sollte er also wirklich auch diese Diskrepanz erkannt haben, wird vielleicht deutlich, warum er selbst sich gegen seine eigene Utopie (Marxismus/Kommunismus) ausgesprochen haben könnte.
    (Mit einem Haufen Roboter (anstelle von Menschen!) wäre es aber denkbar ein marxistisches/kommunistisches System zu realisieren. Keine Individualität, nur programmierte Interessen (Arbeit), wenn zu viele Roboter da sind wenden einige runter gefahren, bei zu wenigen werden neue gebaut (Stabilität der Roboter Gesellschaft)… Innovativen sollte man aber nicht aus diesem Roboterkommunismus erwarten.)

  22. Gut und Böse statt Gut oder Böse – Gut oder Böse wäre eine Wahl; eine Ausgrenzung. Gut und Böse wäre ein Verschränkung von Seins-Zuständen.
    Die Frage „Hat Marx uns heute noch etwas zu sagen?“ ist bei Gut oder Böse irrelevant: ihre Entscheidung Hr. R. Zitelmann haben Sie getroffen bevor Sie den Artikel geschrieben haben. Danach suchten Sie nur noch Argumente für ihre Antwort auf die Relevanz von Marx!
    Umgekehrt könnte auch jemand gegen den „Kapitalimus“ schreiben, was uns kaum weiter führt.
    Wenn wir unser Verhalten als Gut und Böse verstehen, wären wir einer Synthese von der kapitalistischen These und der sozialistischen Antithese näher.

  23. Der Kapitalismus trägt den Keim seiner Zerstörung in sich, aktuell zu sehen in – Deutschland.

    • … der Sozialismus und der Kommunismus dagegen war die aufgegangene Saat von Zerstörung, die vergessen hat, dass der Mensch individuelle Ansprüche hat, besonders individuelle Fähigkeiten hat und eben nicht alle so gleich sind wie man sie gerne gesehen hat. Besonders die Parteibonzen wollten und wollen niemals auf ihr persönliches individuellen Vorteil verzichten, den sie überall der Masse vorenthalten. Im Kapitalismus hat man mit Geld mehr Freiheit, im Sozialismus und Kommunismus geht es den Meisten gleich schlecht und nur der Politelite besser.
      Was kann man wohl mehr als Heuchelei bezeichnen? Ich für mich, kann mit Geldfürsten besser leben, als mit Politfürsten, Gleichmachern und politischer Meinungsbeschränkung.

    • Deutschland ist schon lange zu einem bunt-sozialistischen Staat verkommen……

      • Und warum?

      • Wegen derjenigen, die dieses Land dahin trieben und treiben.

    • In Deutschland krankt es an vielem, aber an einem sicherlich nicht, an zu viel Kapitalismus.

      • Sie meinen nicht Kapitalismus, sondern freie Märkte im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft. In Deutschland wird das Unternehmertun aber reguliert und stranguliert. Durch die Staatsschuldenkrise wird von seitens dem Staat Jagd auf jeden „Steuergroschen“ gemacht. Die Mär von sprudelnden Steuereinahmen werden durch diesen Umstand doch sehr relativiert. Den Kapitalismus, den Sie ansprechen finden wir ausschließlich nur noch bei den global tätigen Konzernen und das würde ich nicht als Kapitalismus bezeichnen, da jene gerne mit den Staaten gemeinsame Sache machen und von Ihnen profitieren zu Lasten der Gesellschaft. Was wir in Deutschland und innerhalb der Eurozone tatsächlich vorfinden, ist eine von der EU gesteuerte Planwirtschaft die den Vorstellungen eines Karl Marx immer näher kommen. Karl Marx hatte in seiner Internationalen den Weltstaat im Sinne; quasi die NWO die den Gesellschaften immer mehr ihre Freiheiten nimmt und die Bürger letztendlich als glückliche Sklaven vereinnahmen möchte. Bakunin, der Gegenspieler von Marx bekämpfte diesen Staat, weil er die Gefahr erkannte, dass ein auf den Trümmern des Privateigentums gegründeter Staat die despotischen Eigenschaften des Privatkapitalisten womöglich ins Uferlose steigern würde, und sann daher über Möglichkeiten nach, den Gemeinbesitz von Grund und Kapital mit der größtmöglichen Verringerung der Staatsmacht und letzen Endes mit dem Absterben des Staates an sich zu vereinbaren. Bakunin sah die Abscheu vor der Despotie, während Karl Marx die herrschende Klasse ausschalten wollte, um sie durch eine Gewaltherrschaft zu ersetzen. Die Thesen von Marx finden wir schon früher in der Geschichte in einer anderen Person, die im 18. Jahrhundert den geheimen Orden der Illuminati gegründet hat und zwar am 1.Mai 1776 durch Adam Weishaupt.

    • Ihre Aussage ist unvollständig und wird deshalb angegangen. Wenn Sie sich auf Rakowski beziehen, dann hätten Sie Ihre Aussage erweitern müssen – das haben Sie aber nicht und deswegen ist die Kritik auch in Ordnung. Wer die Red Symphony gelesen hat, weis was ich meine. Chaim Rakover alias Christian Rakoswki, hat in seiner Vernehmung ein Geheimnis ausgeplaudert, das ich hier zitieren möchte: „ …nehmen Sie irgendein Wirtschaftsjahrbuch irgendeines Landes und teilen Sie den Ertrag unter die Lohnempfänger und Sie werden sehen, was für ein“außerordentlicher“ Quotient dabei herauskommt. Dieser Quotient ist der Konterrevolutionärste der Welt, und wir müssen ihn als größtes Geheimnis hüten. Denn wenn wir von der theoretischen Dividende die Löhne und die Direktionskosten, die ja durch die Beseitigung des Eigentümers erforderlich werden, abziehen, so bleibt fast immer eine passive Dividende für die Proletarier. ….“

      • Wer ist Christian Rakoswki? Ich verspreche, ich ‚DuckDuckGo‘ den mal.
        Mit nicht verstanden zu werden, kann ich auch ganz gut leben. Ein Mathematiker hat mal in einem Gespräch gesagt, es wäre die einzige Berufgruppe, die auch noch stolz darauf wäre.

        Oder meinen Sie den berühmten Dollar, den Rockefeller dem Verteilung fordernden Arbeiter als seinen rechnerischen Anteil gab?

      • Habe Ihnen geantwortet, aber leider wiedermal an der Zensur gescheitert. Ich halte mich lieber in amerikanischen und kanadischen Blogs auf, weil man dort seine Meinung äußern kann und auf keine sogenannten „Befindlichkeiten“ Rücksicht nehmen muss. In deutschen Blogs werde ich keine Kommentare mehr schreiben. Den Grund können Sie sich vielleicht denken.

    • Was hier auf den Abgrund zu getrieben wird, ist eine Art Neo-Kollektivismus stark korporatistischer Prägung, in dessen Förderung sich all diejenigen zusammenfinden, welche gemeinsame Ziele wie Global Governance, Zentralisierung, totale Kontrolle des Denkens, Handelns -insbesondere des (Konsum-) Verhaltens der Menschen (Stichwort: Bargeldabschaffung)- Planung von Wirtschaftsabläufen (dient Politik und internationalen Konzernen gleichermaßen, tötet jedoch die mittelständischen Unternehmen), usw. verfolgen.

      In einer Marktwirtschaft, die Sie vermutlich mit Kapitalismus meinen, gäbe es weder das, noch staatliche Abzocke, die selbst bei Otto N., wenn man es mal durchrechnet, locker weit über die Hälfte seiner Arbeitsfrüchte getrieben wurde.

      Bevor das jedoch auch den schlimmsten Träumern klar werden wird, werden Sozialismus, Planwirtschaft, Gängelung und Überwachung auch dieses Mal bis zu dem Maß getrieben werden, welches heutige Techniken bieten.

      Auch national-sozialistische Varianten –ich denke da an den, der sich Volkslehrer nennt- sind mit den altbekannten propagandistischen Methoden schon mal in Position. Zins- und Kredit- Verabscheuung, wie man es von Gottfried Feder kennt. Lobpreisung des Unsinns von Wörgl und die Forderung Silvio Gesells Planwirtschaft, „Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ umzusetzen. Und Rudolf Goldscheid läßt auch grüßen?

      Der Absturz danach -und das wirtschaftliche Desaster selbst in diesem angeblich ökonomisch starken Land, das bei Licht betrachtet seit langer Zeit von der Substanz zehrt, ist für jeden, der will zu sehen- wird brutaler sein, als das, was die Menschen in der DDR erlebten. Viel Vergnügen beim Aufbau mit den herbeigerufenen Fachkräften.

      • Oops, wollen Sie etwa behaupten, ich hätte diese „Fachkräfte“ herbeigerufen?
        Ich habe noch die Herren Zetsche, Folkerts-Landau (Rasenmäher für seine Mutter in Friesland) in den Ohren, und viele andere waren auf dem ‚bandwagon‘ dabei.
        Und auf welcher 68er Konferenz wurde eigentlich die ‚Gruppe Merkel‘ implementiert?
        Und wer pilgert mit der ‚Marquise im Goldbronze-Gewand‘ auf den Grünen Hügel?
        Und wer hat begierig das EEG angenommen?

      • Nein, ich habe nicht behauptet, Sie hätten sie gerufen.

        Mit Ihren weiteren Fragen, beschreiben Sie den Korporatismus , den ich als einen Beleg dafür sehe, daß wir es gerade nicht mit einer Marktwirtschaft zu tun haben.

  24. Es ist der menschenfeindliche Internationalismus der Linken, der auch heute noch die politische Szenerie beherrscht. Er ist aktuell besonders gefährlich, weil er die globale Wirtschaft zum mächtigen Verbündeten hat. Zum Teil steuert sie aus dem Hintergrund das politische Geschehen und ist daran interessiert, Wachstumsmärkte jenseits nationaler Grenzen zu entwickeln. Dass der auf Solidarität beruhende Sozialstaatsgedanke nicht international umsetzbar, sondern nur im Rechtssicherheit gewährenden Nationalstaat verwirklichbar ist, spielt auf dem Hintergrund von Profitmaximierung keine Rolle. No border, no nation hört sich angesichts von Zig-Millionen Flüchtlingen humanitär an, ist aber in Wirklichkeit extrem zerstörerisch.

    • „der menschenfeindliche Internationalismus der Linken“ – und der regiert Deutschland?

      Interessant – Namen, Parteien?

  25. Marx ist Murks; mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen!

    • Ich sage auh immer: Karl Murks und der Sozial-Mus.

  26. Diese Ideologie ist für die Linken so interessant, weil man in diesen kommunistischen oder sozialistischen Systemen nicht so richtig arbeiten gehen muss.

    • Der war gut !
      Wir “ haben “ von solchen Typen viele , allzu viele in nahezu
      jeder Organisation “ unserer “ Republik !
      Sie sind das wahre Krebsgeschwür der heutigen Tage !
      Eine kleine Anregung ..
      Was macht man / frau gegen Krebs ?

    • Ach ja? Ich verband Rentiers, Privatiers sowie berufsmäßige Söhne und Toechter bislang eher nicht mit dem Sozialismus.

  27. Jede Form des Sozialismus ist zum Scheitern verurteilt, da im Sozialismus eine rationale Wirtschaftsrechnung und infolgedessen eine optimale Koordination von Ressourcen unmöglich sind. Preise sind das Produkt von subjektiven Werteinschätzungen von Individuen und können deshalb nicht durch eine zentrale Planungsbehörde aufgrund „objektiver“ Daten festgelegt werden. (siehe Ludwig von Mises, „Die Wirtschaftsrechnung im sozialistischen Gemeinwesen“). Also nicht erst im „Gemeinwesen“, sondern schon früher in seinem genannten Essay hat Ludwig von Mises theoretisch bewiesen, dass der Sozialismus nicht funktioneren kann. Ludwig von Mises hat übrigens auch geschrieben, dass es keinen dritten Weg „soziale Marktwirtschaft“ gibt, sondern nur Sozialismus oder Marktwirtschaft stabil sind. Das aktuelle Wirtschaftssystem ist Sozialismus – schon allein deswegen, weil der wichtigste Preis, der Zins als der Preis für das Geld, zentral festgelegt wird.

    Deswegen wird unser Wirtschaftssystem im Bankrott enden!

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