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Sprache verrät die Haltung dahinter

Sitten sind verhandelbar, Anstand nicht

24.02.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Dieses Land braucht eine Leitkultur wie jede entwickelte Gesellschaft eine hat und eine braucht.

Sitte und Anstand ist ein gern genutztes, aber eigentlich nicht kongruentes Wortpaar. „Streng genommen“, so schreibt die geschätzte Kollegin Brigitte Haertel in der neuen Ausgabe von „theo – das katholische Magazin“, „gehören die Begriffe gar nicht zusammen: Sitten sind verhandelbar, Anstand nicht.“

Und eben das ist es, was wir jeden Tag sehen, hören, fühlen: die Sitten haben sich verändert mit der Zeit, haben größeren Spielraum und weitere Grenzen rausverhandelt mit einer diesbezüglich lockerer gewordenen Gesellschaft. Es geht mehr, es geht anderes als früher, unsere „Leitkultur“ ist deutlich dehnbarer geworden. Immer aber finden die veränderten Sitten ihre Grenzen im wirklichen Anstand, der eben mehr ist als ein bisschen gutes Benehmen, wirklicher Anstand komme, so Haertel im eingangs erwähnten Essay, „aus einer inneren Haltung, die mit Echtheit, mit dem Gewissen und ja! mit Moral zu tun hat.“

Vielen Zeitgenossen hat sich dieser Unterschied nicht erschlossen oder sie leugnen ihn nach Kräften. Die Haltung „ich rede und schreibe, wie ich immer schon geredet und geschrieben habe“ ist vielleicht kompatibel mit den neuen Sitten in den sozialen Medien, aber sprachlicher Unflat bleibt in den überwiegenden Fällen eben Unflat und deswegen unanständig. Die designierte Vorsitzende der SPD, Andrea Nahles, hat die für sie vielleicht sogar erstaunliche Erfahrung gemacht, dass man eben nicht reden kann, wie einem der eiflerische Schnabel gewachsen ist. „Und ab morgen kriegen sie in die Fresse“, „Bätschi, Bätschi“ und ähnliche erlesene rhetorische Perlen der neuen Frontfrau mögen sich vielleicht im Augenblick gut „versenden“, sind aber in Wahrheit in den Augen der meisten Bürger dieses Landes erfreulicherweise auch heute noch schlicht schlechter Stil. Auch und gerade Sprache hat etwas mit Würde und Benehmen zu tun. Es mag ja bei Politikern (übrigens ähnlich wie bei Sportlern auch) aus der Mode gekommen sein, die von anderen zugemessene Vorbildfunktion auch wirklich annehmen zu wollen und damit dann auch ausfüllen zu können. Aber wer sich im öffentlichen Raum bewegt, wird aller neuen Sitten zum Trotz dennoch als Vorbild gesehen, im guten wie im schlechten Sinne. Das scheint nicht verhandelbar zu sein und das macht Mut!

Die Haltung „wo ich bin, ist vorne“ ist eben keine noch zu tolerierende neue Sitte, sondern schlichter und meistens unerträglicher Chauvinismus und Egoismus. Es ist eine neue „Sitte“, dass an Unfallorten nicht mehr geholfen, sondern gegafft wird. Ärzte und Polizisten wie auch das oft sogar ehrenamtliche Personal der Hilfsorganisationen an Unfall-und Einsatzorten werden behindert, beschimpft, bespuckt und geschlagen. Es geht um das „ich“, das sehen will, aus der ersten Reihe gaffen, filmen, wie im Heimkino ganz vorne dabei. Rettungsdienste und Polizei führen inzwischen so selbstverständlich wie ihre übliche Ausrüstung große Sichtschutzplanen bei jedem Einsatz mit. Ihr Freunde des Unfall- und Einsatz-Spektakels: diese neue Sitte ist eben nicht verhandelbar, mit Bürgern dieses Landes ebenso wenig wie mit solchen aus einem anderen Kulturkreis, wo man vielleicht nicht gewohnt ist, sich unmittelbar für durch einen Unfall Verletzte einzusetzen, sondern dies eher  professionellen Diensten überlässt. In einer solidarischen Gesellschaft wie der Unsrigen hat vorurteilsfreie Hilfeleistung etwas mit Gewissen und Moral zu tun und eben das ist Anstand, siehe oben!

Nur weil der Begriff der „Leitkultur“ von Falschen und im falschen Zusammenhang gebraucht wurde, ist er noch nicht falsch. Vor allem aber sollten wir uns von Falschen nicht ins Boxhorn jagen lassen: dieses Land braucht eine Leitkultur wie jede entwickelte Gesellschaft eine hat und eine braucht. Oder wie der Nicht-mehr so-Jungstar der CDU, Jens Spahn, es ausdrückt: „die Vermittlung von Anstand und Tugenden muss Teil einer Leitkultur an Deutschlands Schulen sein. Mindestens genauso wichtig wie Fakten über Geschichte und Gesellschaft ist die Frage, ob wir jungen Menschen vermitteln, wie wir zusammenleben wollen. Da geht es um Anstand, Werte, Tugenden.“ Leitkulturen müssen weiterentwickelt werden, weil Sitten und Gebräuche sich mit den Zeitläuften eben auch ändern, weil Sitten „verhandelbar“ sind. Die Hoffnung allerdings, dass eine neue Große Koalition sich hier zu großen neuen Ufern aufschwingt, sollten wir schnell fahren lassen. Vielleicht aber auch ganz tröstlich: eine solche Initiative muss ohnehin aus der Mitte der Gesellschaft kommen oder sie kommt nicht!

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34 Kommentare

  1. Wege zurück zur Zivilisation: Kapitel 2

    Alles Wirksame ist einfach.

    1. Man reihe die grundgesetzlich garantierte „Religionsfreiheit“ unter den Vorbehaltskatalog des Art. 18 des GG ein:

    „Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
    Art 18

    Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Abs. 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.“

    Damit ist das Thema eingefangen.

    2. Nur eine wehrhafte Demokratie ist eine Demokratie.

    Zersetzungen des öffentlichen Anstandes und der Moral durch brutale, demütigende und/oder gegen die guten Sitten verstossende Fernsehsendungen (z. B. „Dschungelcamp, Big Brother, Naked Attraction“ und ähnliche Ungeheuerlichkeiten) ist dadurch entgegenzutreten, dass die Akzeptanz und die Selbstverpflichtung auf die Kriterien der Fensehqualität der öffentlich-rechtlichen Anstalten im Staatsvertrag Zulassungs- und Weiterbetriebsvoraussetzung für privat betriebene Fernseh- und Rundfunkanstalten sind.

    Die gleichen Voraussetzungen sollten sinngemäß für alle über das Internet betriebenen Veröffentlichungskanäle gelten.

    3. Der gesellschaftliche Konsens des bürgerlichen Umgangs der Staatsbürger miteinander ist zu stärken.

    – Behindernde Gaffer bei Unfällen sind zwingend zu ermitteln, zu verhaften und mit angemessenen Gefängnisstrafen ohne Bewährungsmöglichkeit zu belegen. Das kann auch durch Wochenend- und Abend/Nachtarrest geschehen.

    – Die Konzentration auf Toleranzübungen nur für Minderheiten wie Gruppen, die Probleme mit ihrer persönlichen geschlechtlichen Orientierung haben wird zurückgefahren zugunsten eines vermittelten ethischen Verhaltens aller Bürger untereinander (Christliches Maximal-Maß: Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst – aber auch nicht mehr als Dich selbst)

    – Der schleichenden Enteignung der Bürger durch Aushöhlung der Eigentumsgarantie insbesondere im KFZ-Bereich wird mit Augenmaß entgegengetreten. Technisch machbare , sinnvolle und finanziell vertretbare Schadstoffnormen gelten für Neufahrzeuge, alles andere geniesst Bestandsschutz bis zur Verschrottung. Rosstäuscher, die in großem Stil betrogen haben, werden zur Nachrüstung/zum Teil-Ersatz der gelieferten Fahrzeuge verpflichtet.

    4. Die Parteien tragen nach grundgesetzlichem Auftrag zur Willensbildung des Volkes bei. Dazu haben sie sich vorzugsweise der Mitarbeit fähiger, durch berufliche Erfahrung geschulter Personen zu bedienen. Kaminaufstiege vom jugendlichen Plakateklebern über Kreis- und Landtag ins Parlament ohne anderweitige Berufserfahrung oder gar abgeschlossene Berufsausbildung haben dahinter zurückzustehen.

    5. Das „Haus Europa“ dient dazu, allgemeinverbindliche übergeordnete Standards zu formulieren und durchzusetzen. Partikularinteressen und ins Detail gehende Vorgaben gehören nicht dazu. Das europäische Parlament wird mit gesetzgebender Gewalt ausgestattet. Die Kommissare sind verwaltend tätig.Die Anzahl der Parlamentarier wird angemessen reduziert, die Vergütungen richten sich nach Punkt 6 unten.

    6. Gehälter, Pensionen und Krankenversicherungswohltaten richten sich bei den Parlamentariern nach üblichen Standards mittlerer Führungsebenen in der produzierenden Wirtschaft, höhere Positionen oberhalb der Abgeordnetenebene werden entsprechend besser dotiert.
    Die absolute Pensionsobergrenze richtet sich nach der Haftungsobergrenze der einzelnen Betriebsrente des Pensionssicherungsvereins für die private Industrie. Alle bisher gezahlten höheren Pensionen wie auch alle Betriebsrenten werden auf diesen Standard zurückgestuft.

    7. Die Anzahl der Parlamentarier auf Kreis-, Landes- wie Bundesebene wird auf die Hälfte der jetzt Personenzahl zurückgeführt und festgeschrieben.

    8. Die Legislaturperioden werden auf 5 Jahre erhöht. Die Übernahme von Positionen oberhalb des einfachen Abgeordneten wird auf zwei Legislaturperioden begrenzt.

    9. Für die Bürger wird bei Erreichen der Altersgrenzen im Renten-Aufstockungsverfahren ein Mindest-Bürgergeld in Höhe von 1200 Euro pro Monat für die Einzelperson, 2000 Euro für Paare festgeschrieben und für die Zukunft am Warenkorb indexiert.

    Damit wäre schon einmal viel getan. Dann kehrte Anstand und gute Sitte allmählich zurück.

    Es geht, man muss es nur versuchen.

  2. Menschen ohne Sitte und Anstand sind in gewisser Hinsicht weiser und lebensklüger als solche mit. Sie erkennen noch die fundamentalen Regeln des menschlichen (und tierischen) Daseins:

    Wenn ich dein Territorium übernehme ist das gut für mich, schlecht für dich.

    Wenn ich deine Frauen kriege (du aber nicht meine) ist das gut für mich, schlecht für dich.

    wenn du, der Klügere (aber auch schwächere und ängstlichere) mit Sitte und Anstand, gegenüber meiner Primitivität und Aggression immer nachgibst, ist das gut für mich, schlecht für dich.

    Primitive und Tiere wissen dass es nur um das WAS geht (Erfolg oder Niederlage, Leben oder Tod), nicht um das WIE (Fairness, Anstand, Sitte etc)

  3. Viel zu oft in den letzten Jahren beherrscht mich das Gefühl, dass der Mensch von Grund auf schlecht ist. Einige sind nur etwas besser erzogen als andere.

  4. Es gehört in viel zu vielen Kreisen heute zur guten Sitte keinen Anstand mehr zu haben.

    • Meist sind es linke Kreise, siehe Antifa und deren Sympatisanten. Beispielhaft war auch der Hinweis in der Apotheker Zeitung, wonach man “ Rechte “ daran erkennt, daß die Eltern unauffällig, freundlich und hilfsbereit sind und ihre Kinder gute Manieren haben, adrett gekleidet und frisiert sind. Der Verfall von Sitten und ehemaligen Tugenden (nach Lafontaine Sekundärtugenden ) sind dagegen typisch für eine dekadente Wohlstandsgesllschaft im Niedergang. Das kann man in jeder Großstadt beobachten, wo es als chique gilt, in möglichst löchrigen Hosen und mit möglichst strufelpeterichen Haaren ( siehe Halayi ) rumzulaufen oder auf hochoffiziellen Veranstaltungen unter dem Jackett nur ein Unterhemd und zerschlissene Jeans zu tragen. Bei Reisen vor allem in asiatische Länder dagegen ist mir aufgefallen, daß auch arme Leute großen Wert auf korrekte, ansehnliche Kleidung legen, die für ihre Verhältnisse teuer ist.

  5. Was ist heute Sitte und Anstand? Wenn ich die Debatten im “hohen Haus“ verfolge, dann ist den Altparteien ein Sittenverfall von historischem Ausmaß zu attestieren. Wie kann man sämtliche Beiträge einer demokratisch gewählten Partei als faschistisch dämonisieren? Wäre es nicht sinnvoller, einen Dialog mit diesen immerhin 6 Millionen Wählern zu beginnen, um am Ende übereinstimmend festzustellen, dass Deutschland seine Identität auf jeden Fall behalten wird.

  6. Wir brauchen keine Leitkultur, weil wir eine haben. Sie ist über Jahrhunderte ganz natürlich gewachsen und wird vorrangig in der Familie vermittelt. Kinder erleben, ob die Eltern „vorbildlich“ mit anderen umgehen oder ob sie nur theoretische Sätze aufzählen. Für die Familie bleibt immer weniger Zeit, um nachvollziehbare Werte weiterzugeben. Kulturfremde nehmen sich zwar mehr Zeit für die Familie, vermitteln aber andere Werte, die teils Gegenwerte zu unserer Leitkultur sind, wie zum Beispiel Verachtung und Treppchen-Denken.
    Wenn jeder respektvoll mit dem anderen umgeht, funktioniert Gemeinschaft und Teamarbeit. Auch wenn es in den 50ern noch sehr karg war, schufen die vielen Frauen Grundlagen und Zusammenhalt für die sich neu gründende Gesellschaft. Anstand war die Mitte. „Dame“ und „Herr“ selbstverständlich. Und diese entscheiden selbst, wie nah und in welcher Form sie mit anderen umgehen.

  7. Eine Vokabel, der mir in diesem Kontext von Anstand und Sitte zu fehlen scheint, lautet Doppelmoral.

    Im Bundestag wurde diese Woche der Antrag diskutiert, das Tragen der Vollverschleierung/Burka im öffentlichen Raum zu untersagen. Zu hören bekam man von den politisch korrekten Verteidigern der Religionsfreiheit allerlei Beschwichtigungen. Man wisse wie kontraproduktiv für die Integration dieses Textil sei, und frauenfeindlich sei diese Art von Kleidung sowieso, aber ein Verbot ginge gar nicht. Also Leitkultur Fehlanzeige?

    Dass es zu Anstand und Sitte im neudeutschen Milieu islamische Alternativen und Erweiterungen gibt, bis hin zur Scharia, daran scheiden sich die Geister, das GG stünde aber einem Verbot der Burka im Wege. Darf man schließen, Anstand und Sitte im traditionellen Sinn, finden also vermehrt keinen rechtlichen Niederschlag im aktuellen Recht?

    Es scheint mir dringend geboten in einer Verfassung, in der die deutsche Sprache grundlegend genannt würde, und nicht um den Ausdruck Burka erweitert werden müsste, aus Respekt vor der Person, wie sie sich als europäisches Resultat der Aufklärung verstehen lässt, die Grundlegung von Sitten und Anstand zeitgemäß zu verhandeln, also entweder inklusiv Unterwerfung oder eben ohne Unterwerfung unter den Islam, aber eben nicht in der Form eines Schmierentheaters, wie es gegenwärtig laufend aufgeführt wird.

    Die Burka könnte wenigstens in der Asylrechtssprechung als Indiz für eine Integrationsunwilligkeit verstanden werden, mit entsprechender Rechtsfolge, dh. ggf. auch Ausweisung. Ob Religionsfreiheit auch dann noch als Teil von Doppelmoral herhalten müsste, wäre zu fragen. Der Satz, dass der Islam zu Deutschland gehöre, scheint dies wohl bejahen zu wollen. Diese Art von „praktischer Klugheit“ müsste aber abgewiesen werden, damit Doppelmoral kein ständiger Bestandteil von Sitte und Anstand bleibt, dh. weil es offensichtlich gegenwärtig politisch unkorrekt ist, auf Sitte und Anstand in der Tradition der Aufklärung zu bestehen, was mir aber nicht hinnehmbar erscheint, ohne die eigene Identität beharrlich ins Lächerliche, Skurrile zu ziehen.

    • Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu. Die im GG verankerte Bekenntnisfreiheit kann nicht bedeuten, dass jeder Quatsch toleriert werden muss, solange er mit „Religion“ begründet wird. Wünschenswert wäre eine Rechtssprechung, die die anderen im GG verankerten Rechte (z.B. Gleichberechtigung der Geschlechter, Meinungsfreiheit, Diskriminierungsverbot) eindeutig ÜBER religiösen Befindlichkeiten ansiedelt, also Religionsfreiheit grundsätzlich nur im Rahmen des GG und aller anderen deutschen Gesetze gestattet. Letztlich sind die Entscheidungen des Verfassungsgerichtes aber immer nur so gut wie die dort entscheidenden Richter (z.B. Gender-Ideologin S. Baer).

  8. Einspruch, verehrter Autor. Wenn die den Anstand oder bestimmte Sitten ausmachenden Begriffe polititisch und gesellschaftlich kontaminiert oder torpediert werden – verbal oder durch Verhaltensweisen – wird sich in der Gesellschaft schwerlich eine Initiative behaupten können.

  9. Ein sehr guter Text! Gerade das Beispiel von Frau Nahles war sehr einleuchtend. Wahrscheinlich dachte sie, mit ihren frechen Sprüchen die kleinen „primitiven“ SPD-Wähler der Arbeiterschaft/Unterschicht anzusprechen und zu begeistern. Aber das ist wohl nach hinten losgegangen. Es ist so, wie Sie schreiben: Auch von einer SPD-Granden erwartet man – quer durch die Gesellschaft – ein gewisses vorbildhaftes Auftreten und staatsmännisches Benehmen.
    Angenehme Erscheinungen sind hingegen Politiker, die andere nicht beleidigen, sich gewählt ausdrücken und auch Gegnern gegenüber höflich bleiben. Gutes Beispiel dafür ist Österreichs junger Sebastian Kurz.

    • Meiner meinung nach sind die Østerreicher sowieso die besseren deutschen.

  10. Es war ein langer Weg… auf dem (wegen dem, und für das) Millionen gestorben sind. Wollen wir uns das während ein paar Jahren wieder nehmen lassen? Zitat: Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Wer nicht hören will, muss fühlen!
    Tut mir leid, aber die Dursetzung staatlicher (demoraktischer) Gewalt, braucht manchmal einfach nur Gewalt !!

    • Könnten Sie das freundlicherweise erläutern? Dieser Beitrag ist sehr befremdlich.

  11. Weder der Anstand noch die Bräuche und Sitten eines Gemeinwesens sind verhandelbar. Der kollektive Anstand (allgemeine Subsidiarität) wird durch die Gesetzgebung des Souveräns festgelegt, der (nicht-staatlich erzwingbare) individuelle Anstand, die echte Moral, durch die Selbsterziehung und Selbstgesetzgebung (Charakterbildung) jedes einzelnen, sobald und wenn er voll geschäftsfähig ist. Zu verhandeln ist darüber nur innerhalb der von einer Demokratie dafür vorgesehenen Einrichtungen, Verfassungsvorgaben, Rechtsbeschränkungen und durch die, die dazu durch das jeweilige Staatsrecht befugt sind. Nach bestimmten Bräuchen und Sitten zu leben, unterfällt allein der souveränen, nicht verhandelbaren Entscheidung der Staatsbürger eines Fremde oder Migranten zeitweilig oder dauerhaft aufnehmenden Staates. Hier einer (auch noch illegalen) Einwanderung irgendwelche „verhandelbaren“ Zugeständnisse und Sondergratifikationen (wie den voll alimentierten Familiennachzug) zuzugestehen, ist ein krasser Widerspruch zu dem, was Souveränität eigentlich bedeutet. – Nach jahrzehntelanger linker Erziehungsverblödung sind die Hirne der Deutschen aber inzwischen mehrheitlich so weich gekocht, daß sie ihre Souveränität aus freien Stücken jedem vor die Füße schmeißen, der uneingeladen in ihr Staatsgebiet eindringt und sich nimmt, was immer er kriegen kann. Die Selbstverständlichkeit, daß nur derjenige die Musik bestimmt, der sie bezahlt, muß von den Deutschen erst wieder mühsam erlernt werden. Da gibt es überhaupt nichts zu verhandeln. Kein Familienvater würde mit Wegelagerern oder Eindringlingen über seine Hausordnung verhandeln, es sei denn, er gibt sich auf.

  12. Anstand, Werte, Tugenden und Sitten sind für mich nicht verhandelbar.

    Sich nach unten orientieren ist einfach – kann ich machen, muss ich aber nicht.

  13. Sehr schön formuliert. Der Beitrag hat meine volle Zustimmung.

  14. Was die „meisten Bürger“ und „Bätschi-Nahles“ angeht, liegen sie leider falsch. Diese „meisten Bürger“ nehmen das eben nicht als unakzeptablen Stil wahr. Umgekehrt, Frau Nahles ist doch ein ganz typisches Produkt des „prole drift“, des wuchernden Primitivismus in den westlichen Ländern.

  15. Auch Sitten sind nicht verhandelbar! Wer als Ausländer in ein fremdes Land kommt, dort gar ali-mentiert wird, hat sich gefälligst den dort geltenden Sitten zu beugen. Paßt ihm das nicht, hat er die Freiheit, zu gehen!

    Ich lebe und arbeite seit 16 Jahren in Thailand. Hier gibt es ganz klare Sitten und auch eine klare Sozialordnung. Kinder und Jüngere, die an sitzenden Erwachsenen vorbeigehen, beugen ihren Oberkörper herunter. Selbst beim Anstoßen hält der in der sozialen Hierarchie tiefer stehende den Rand seines Glases unter den des Höheren. Kinder werden auch so genannt, nicht beim Namen: Luk. Der ältere Bruder, die ältere Schwester, werden auch so bezeichnet: Pi Chai, pi Sao (Pi bedeutet groß). Oder Nong … (klein).

    Noch eine nachahmenswerte Sitte haben die Thais: Wer sich beherrscht, braucht sich nicht zu entschuldigen.

    In Thailand gibt es übrigens auch ein Gesetz, das sowohl den respektvollen Umgang mit Sitten und Kultur schützt, Wer die herabwürdigt, geht in den Bau, anschließend gibt es Landesverbot.

    Von 1980 bis 1984 war ich mit einer Perserin verbandelt. Sie trauert den alten Sitten in Deutschland hinterher! Nur die Deutschen scheint es eher nicht zu kratzen.

    • „Auch Sitten sind nicht verhandelbar!“
      Wie im Artikel steht, Sitten sind schon „verhandelbar“, besser wäre wandelbar!
      Dieser Wandel (!) muss aber aus der Bevölkerung kommen und nicht aufoktroyiert werden.
      Ansonsten stimme ich ihnen aber in vollem Umfang zu.

  16. Wer jetzt keinen Anstand hat bekommt keinen mehr !

  17. EUROPÄISCHE LEITKULTUR:

    Wer nicht glaubt, dass es eine EUROPÄISCHE LEITKULTUR gibt (wie z.B. Frau Özoguz), der sollte auf Elektrizität, Telefon, Kühlschrank, Smartphone, Auto, Flugzeug, Eisenbahn, Fernseher, Medikamente, Röntgenapperate, MRT, Computer, Internet,….. verzichten.

    Das sind nämlich alles Erfindungen, die auf der Tradition der europäischen Naturwissenschaften basieren, die ihren Ursprung im alten Griechenland haben und seit der Renaissance die Welt in rasendem Tempo komplett verändert haben.

    Und auch unser modernes Weltbild basiert auf den Erkenntnissen der europäischen Naturwissenschaftler wie Keppler, Galileo, Kopernikus, Newton, Mendel, Darwin, Einstein und Co.

    Daran ändert auch nichts, dass es vor der Renaissance durchaus auch in anderen Kulturen Geistesriesen gegeben hat, wie z.B. der von mir verehrte Omar Chajjam.

    • P.S.:
      Und im Gegensatz zu den Religionen gelten die Naturwissenschaften überall.

      Es gibt keine arabischen, amerikanischen, russischen, indischen, chinesischen,….. Naturwissenschaften.

      • Das erzæhlen Sie mal den dozenten an der kairoer Uni.Sie werden schnell eines „besseren “ belehrt.

    • So ist es ! Die welt ,so wie wir sie heute vorfinden,ist durch und durch von Europa geprægt.Ich zæhle dazu natuerlich auch den europæischen dunstkreis:Den amerikanischen doppelkontinent,Australien,Japan.Im land der aufgehenden sonne wird zb die heimische tradition hochgehalten ,aber seit der vorsichtigen øffnung stehen die europæischen erungenschaften hoch im kurs.
      Etwas haben Sie bei ihrer aufzæhlung allerdings vergessen:die MENSCHEN bezogene philosophie.Philosophien gibt es viele auf der welt ,aber nur die europæische stellt den mensch ins zentrum der gedankengænge.

      • Richtig:
        1. Die Amis und Australier sind ausgewanderte Europäer
        2. Auch in der Kunst gibt es nichts was mit europäischer Kunst vereinbar ist – von Michelangelo bis Mozart
        3. Auch in der Philosophie gibt es nichts was mit Kant, Nietzsche und Popper vergleichbar ist

  18. Sehr passend, treffend, so richtig wie wichtig!
    Und schön, dass sie dran erinnern!
    Allerdings und wie so oft:
    Die, die es in aller erster Linie angeht, die lesen es entweder nicht oder verstehen es nicht oder tun es verächtlich als „von weißem alten Mann, als veraltet, als den neuen Zeiten nicht gerecht werdend“ ab. –

  19. Brigitte Haertel – „Sitten sind verhandelbar, Anstand nicht.“

    „“Die Haltung „wo ich bin, ist vorne“ ist eben keine noch zu tolerierende neue Sitte, sondern schlichter und meistens unerträglicher Chauvinismus und Egoismus.““

    Was wäre der Bundestag wieder für ein Einheits-Politik-Brei-Verein, wenn es jetzt die neuen Mitstreiter von AfD nicht gäbe?

    Ist Ihnen eigentlich bei den Debatten im Bundestag schon einmal aufgefallen, wie geradezu undiszipliniert und rücksichtslos, als hätten sie das weite Feld des Bundestages nur für sich gepachtet, die Vertreter der Altparteien in die Redebeiträge, besonders die der AfD, so für sich lauthals hin pöbeln?
    Die Speerspitze und Inkarnation dieser Unsitte hat auch einen Namen – Britta Haßelmann (Grüne).

    Worauf ich eigentlich schon lange warte, ist die in vielen „Organen“ des politisch-medialen Komplexes nahezu einheitlich großformatig angekündigte Entlarvungs-Offensive, „die AfD nun auch inhaltlich zu stellen und ihr mit aller Entschiedenheit & Deutlichkeit die „rechte“ Maske von Gesicht reißen zu wollen“?

    Wann passiert das denn eigentlich endlich?
    Außer den bereits erwähnten unqualifizierten Zwischenrufen im Parlament, Pöbeleien, Unterstellungen und viel heißer Luft ist da bisher absolut nichts Wesentliches gekommen.

    Wie auch?
    AfD – weiter so.
    Auch mit etwas mehr Disziplin bei namentlichen Abstimmungen.

    • Die Abgeordneten der Altparteien (incl. der intellektuell erschreckend schwachen FDP) sind es doch gar nicht gewöhnt und auch gar nicht fähig, Sachdiskussionen zu führen. Wenn jemand sachlich etwas vorträgt, was ihren Parolen widerspricht oder wozu ihnen schlicht das Faktenwissen fehlt, fällt ihnen nichts anderes als Kreischen, Beschimpfungen und wüste Polemik ein. Außer der genannten Grünendame fallen mir aus der gleichen Abteilung auch Herr Hofreiter und Herr Özdemir (man stelle sich vor, dieser Simpel wäre Außenminister geworden!) ein. Von der FDP ist nichts zu erwarten und von Schwarz und Rot eh nicht.

  20. „Anstand“?
    „Aufrichtigkeit“, „Wille auf andere zu zu gehen“, „Wille zur Verständigung“, „Empathie“ würden mir beispielsweise auch noch einfallen.

    Oder Respektierung der Wünsche anderer.
    Zum Beispiel des Wunsches nach „Heimat“ und Erhalt dieser.

    • Seit Jahrzehnten beklage ich auch den Verlust der Redlichkeit. Wenn ich davon spreche, erlebe ich nicht selten, daß der Begriff nicht mehr verstanden wird, d.h. daß die dadurch bezeichnete Haltung verloren ist.
      Und wie steht es um die Erziehung im Lande? Anstand bedarf der frühkindlich einsetzenden Anleitung. Hier (München) wissen viele nicht einmal mehr, wie man grüßt. Da frecht mich einer an der Edeka-Kasse mit „Servus“ an, beim Aldi heißt es „Hallo“ und „Ciao“.
      Was sich um die Essener Tafel herum abspielt, hat TE schon ausführlich dargestellt. Ich meine nicht die Brutalität der Forderasiaten und Schwarzhiereingedrungenen, sondern die Pöbeleien der Medien und der Politiker. Manches Volk ist schon untergegangen, eines in Glanz und Ehre, andere in Schande. Ob wir noch die Wahl haben, möchte ich mittlerweile bezweifeln.

  21. Der Begriff „Leitkultur“ ist verbrannt. Er wurde von zu vielen in den Mund genommen, die damit eine Umformung der Gesellschaft im Sinne ihrer kranken NWO-Idiotie meinen.

    Wo haben Sie, sehr geehrter Herr von Croy, Sitte und Anstand gelernt? Ich vermute mal, primär zuhause in der Familie.

    Politik und Anstand sind Gegensatzpaare. Das schließt nicht aus, dass es auch anständige Politiker gibt. Aber sie sind absolute Mangelware. Besonders in den Einheitsparteien.

    Und die, die ihr Gutmenschentum wie eine Monstranz vor sich hertragen und (noch) den öffentlichen Diskurs mit ihrer Lautstärke, Medienmacht und zwangsfinanzierten Propagandasendern zu bestimmen versuchen, taugen zur Abschreckung, aber keinesfalls als Vorbilder.

    Wer heute Sitte und Anstand verkörpert, bekommt Besuch von der Antifa. Da muss man folglich nach neuen Vorbildern suchen.

  22. Wenn sich aus ihrer Leitkultur die Stilfrage ableiten soll, dann wird diese doch vorgelebt, von den allenthalben Gebildeten. Genau genommen fährt diese „Mitte der Gesellschaft“ unser Land mit Stil an die Wand. Warum glauben Sie also dabei, durchdringt diese Haltung die Gesellschaft nicht mehr? Warum hat diese Halt-Losigkeit in die Gesellschaft Einzug gehalten, wer hat dies befördert?

    Wohlfeiles reden mit Stil ist plakativ. Genau genommen ist es, so wie wir es ertragen müssen, substanzlos. Und genau genommen bürden jene, die Stil zur Schau tragen, die Folgen ihrer Haltung dem Rest des Landes auf. Vielleicht sollten wir bei der Redlichkeit beginnen, bevor aus der „Mitte der Gesellschaft“ eine neue „Leitkultur der Haltung“ entworfen werden soll. Die Gaffer an der Unfallstelle sind unsensibel, während Politik und Medien Fake News produzieren, um das Volk in die gewünschte Richtung zu drängen. Vielleicht sollten Sie ihr Augenmerk zu aller Erst darauf richten. Denn wenn das schief geht, brauchen wir uns über ihre Leitkultur nicht mehr zu unterhalten.

  23. Oft geht es schlicht um das „wir“, wo aber eigentlich das „ihr“ gemeint ist, damit „ich“ meinen Willen den anderen aufzwingen kann. Das nennt man Egoismus. – Wir schaffen das.

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