Bevor Korea 1948 in einen kapitalistischen Süden und einen kommunistischen Norden geteilt wurde, war es eines der ärmsten Länder der Welt, vergleichbar mit Afrika südlich der Sahara – und das blieb bis Anfang der 60er-Jahre so. Heute steht das kapitalistische Südkorea mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 27.539 Dollar vor Ländern wie Spanien (26.609), Russland (8.929), Brasilien (8.727) oder China (8.113) und ist die achtstärkste Exportnation der Welt. Produkte von koreanischen Unternehmen wie Samsung, Hyundai und LG sind weltweit beliebt.
Vage Schätzungen für Nordkorea beziffern das Bruttoinlandsprodukt auf 583 Dollar pro Kopf. Immer wieder sterben Tausende Nordkoreaner bei Hungersnöten. Deutlicher kann man wohl nicht die Überlegenheit eines kapitalistischen gegenüber einem kommunistischen Wirtschaftssystem zeigen. Der Kontrast zwischen Nord- und Südkorea könnte stärker nicht sein. Nach dem Index der wirtschaftlichen Freiheit 2017 gehört Südkorea zu den 25 freiesten Ländern der Welt, es rangiert mit Platz 23 beispielsweise vor Deutschland (26) oder Japan (40). In der Kategorie „Business Freedom“ erzielt Südkorea sogar 90,6 von 100 möglichen Punkten. Zum Vergleich: Nordkorea rangiert auf Platz 180, das ist der letzte Platz in dem Ranking. Im Bereich „Business Freedom“ erhält es nur fünf von 100 möglichen Punkten.
Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Ausgangslage für Südkorea nach dem Zweiten Weltkrieg war sehr schwierig: Das Land bekam zunächst keinerlei Hilfe von den USA, während Nordkorea von der Sowjetunion und China stark unterstützt wurde. Südkorea war ein reines Agrarland ohne nennenswerte Bodenschätze, während fast alle Bodenschätze der Halbinsel wie Eisenerz, Gold, Kupfer, Blei, Zink, Graphit, Molybdän, Kalkstein und Marmor in Nordkorea konzentriert sind. Die Bevölkerung Südkoreas wuchs sehr rasch, weil viele Menschen aus dem kommunistischen Norden flüchteten – allein in den Jahren 1945 bis 1947 nahm die Einwohnerzahl von 16 auf 21 Millionen Menschen zu. Viele Bewohner des Südens fristeten ein Leben am oder unterhalb des Existenzminimums.
Die japanische Regierung vertrat im Juli 1961 die Meinung, es werde für Südkorea aus sieben Gründen unmöglich sein, eine unabhängige Wirtschaft zu entwickeln: Überbevölkerung, Mangel an Ressourcen, unterentwickelte Industrie, schwere militärische Lasten, schwache politische Geschicklichkeit, Mangel an Kapital, Fehlen an administrativer Fähigkeit. In den 50er-Jahren, nach dem Koreakrieg, gab es in der Tat kaum ökonomische Fortschritte in Südkorea. Das Pro-Kopf-Einkommen war 1960 mit 79 Dollar immer noch eines der niedrigsten weltweit.
Das Wirtschaftswunder
Das änderte sich erst, als 1961 Park Chung-hee an die Macht kam. Park, der bis zu seiner Ermordung durch den eigenen Geheimdienstchef 1979 Südkorea autokratisch beherrschte, wurde zum Vater des koreanischen Wirtschaftswunders. Zunächst neigte Park einer zentralen Staatswirtschaft zu. Er wird berichtet, dass Lee Byung-chull, der Begründer der Samsung Gruppe (die heute weltweit unter anderem durch ihre Mobiltelefone bekannt ist) Park davon überzeugte, dass nur eine relativ liberale Marktwirtschaft die notwendigen unternehmerischen Initiativen und die erforderliche Kreativität freisetzen würde, um internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Versorgung der Bevölkerung mit modernen Gütern zu erreichen. Große Unternehmensgruppen wie Samsung werden in Korea als „Chaebol“ bezeichnet, was man mit „Business Family“ übersetzen kann. Es sind mächtige, meist sehr stark diversifizierte Familienunternehmen, die den entscheidenden Beitrag zum Aufstieg Koreas leisteten. Es ist kein Zufall, dass es der Gründer einen solchen Chaebols war, der Parks wirtschaftliche Linie maßgebend beeinflusste.
Denn charakteristisch für Südkorea war die enge Verzahnung zwischen dem Staat und diesen großen Familienunternehmen. Der Staat gab zwar Pläne vor, in denen Entwicklungsziele formuliert wurden, jedoch dürfen diese nicht mit den Wirtschaftsplänen in sozialistischen Planwirtschaften verwechselt werden. Zwar machte der Staat Vorgaben für Entwicklungs- und insbesondere Produktionsziele. Aber es war grundsätzlich nicht so, dass der Staat diesen Familienunternehmen so wie in einer Planwirtschaft diktierte, was sie zu tun hatten, sondern dass das staatliche Handeln maßgeblich durch den Einfluss dieser Chaebol bestimmt wurde, wobei Bestechung an der Tagesordnung war. Als Park sein Regime errichtete, stützte er sich in erster Linie auf die mächtigen Chaebols, die sich bereits etabliert hatten: Sie waren schon vor ihm da – nur drei der heutigen 30 Spitzen-Chaebols wurden noch in der Park-Zeit oder danach gegründet.
In Südkorea wurden die Privatunternehmen – anders als in Nordkorea, wo man sie verstaatlichte – für ihre Kriegsverluste entschädigt. Der japanische Kolonialbesitz wurde privatisiert und an wenige Familienunternehmer verkauft. Diese stammten fast zur Hälfte aus Familien mittelgroßer Grundeigentümer und Großgrundbesitzer. Heute kennen Verbraucher weltweit die Unternehmen der großen koreanischen Chaebols: Samsung ist der schärfste Wettbewerber von Apple, und Fernsehgeräte und Elektronik des Unternehmens LG sind weltweit beliebt. Es handelt sich bei diesen großen Familienunternehmen um Firmengruppen, die sehr breit diversifiziert sind – so wie man es etwa in den USA nur von einem Unternehmen wie General Electric kennt. Oft besteht eine Firmengruppe aus dutzenden Unternehmen, die in den unterschiedlichsten Branchen tätig sind. Mitte der 90er-Jahre waren die fünf größten Chaebols gemessen an ihren Produktgruppen, im Durchschnitt in je 142 Märkten aktiv. Für die Chaebols auf Platz sechs bis zehn waren es im Durchschnitt je 63, auf Platz elf bis 15 je 39 Märkte, in denen sie operierten.
Kleine und mittlere Betriebe hatten es demgegenüber zunächst schwer und spielten kaum eine Rolle. Das änderte sich erst in den 80er- und 90er-Jahren. Der Prozentsatz der Beschäftigung in Klein- und Mittelunternehmen (bis zu 100 Mitarbeiter) an der Gesamtzahl der Beschäftigten erhöhte sich von 35 Prozent im Jahr 1970 auf rund 58 Prozent im Jahr 1998. Dennoch spielen die großen Chaebols auch heute noch eine entscheidende Rolle in der koreanischen Wirtschaft. Sehr viel Wert legten und legen diese Unternehmen auf Forschung und Entwicklung. Bei dem Unternehmen Hyundai etwa hat sich die Zahl der Forscher von 616 im Jahre 1980 auf 3.890 im Jahre 1994 mehr als versechsfacht. Bei Samsung stieg das Forschungspersonal von 690 auf 8.919 um das 13-fache.
Die Chaebols – Samsung, LG & Co.
Die Entwicklung verlief nicht ohne zahlreiche Brüche, von denen die Finanzkrise 1997/98 der heftigste war. Die Krise traf Korea schwer. Das durchschnittliche Gesamteinkommen nahm von 1996/97 auf 1997/98 um ein Viertel ab. Die Arbeitslosigkeit stieg, die Reallöhne sanken. Ökonomen schätzen die negativen Wohlfahrtseffekte für die privaten Haushalte in diesem Zeitraum auf 45 Prozent. Solche Krisen werden von Kapitalismus-Kritikern gerne als Beleg für die Schwäche des kapitalistischen Systems angeführt. Tatsächlich sind sie notwendig und haben oft eine reinigende Wirkung, weil nicht mehr profitable Unternehmen vom Markt verschwinden.
Ein Beispiel dafür ist der Zusammenbruch der Unternehmensgruppe Daewoo, die von dem extrem erfolgreichen Unternehmer Kim Woo-choong gegründet worden war. Er kam aus der Textilindustrie und wurde nacheinander in der Schwerindustrie, dem Autobau und der Elektronikbranche aktiv. Infolge der Finanzkrise von 1997/98 ging das Unternehmen 1999 bankrott. Die viertgrößte Unternehmensgruppe Südkoreas brach auseinander. Die daraus entstandenen einzelnen Unternehmen, die etwa in der Stahlverarbeitung, im Schiffsbau oder im Finanzgeschäft tätig sind, operieren heute als eigenständige Firmen und sind teilweise sehr erfolgreich.
Die heftige 1997/98er-Krise führte dazu, dass Südkorea vorübergehend unter das Kuratel des IWF gestellt wurde. Obwohl dessen strenge Auflagen oft kritisiert wurden, hatten sie schon rasch positive Auswirkungen und die Krise wurde erstaunlich schnell überwunden. Wichtiger noch waren die langfristigen positiven Auswirkungen der Reformauflagen des IWF. Denn die in den 80er- Jahren begonnene Liberalisierung des koreanischen Wirtschaftssystems gewann nun erst richtig an Tempo. Zahlreiche Chaebols wurden zerschlagen oder auf das Kerngeschäft reduziert. Zudem wurde die südkoreanische Wirtschaft in einem bis dahin nicht gekannten Maß für ausländische Investoren geöffnet. Auch der Geldmarkt wurde 1998 vollkommen liberalisiert, Fusionen mit und Unternehmensübernahmen durch ausländische Firmen, selbst feindliche, wurden ermöglicht.
Samsung verkaufte damals Dutzende von Unternehmenseinheiten, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, und entließ rund ein Drittel der verbliebenen Beschäftigten. Diese Maßnahmen sollten sich auszahlen, denn Samsung wurde nach der Krise zu einer der am schnellsten wachsenden Marken. Heute gehört das koreanische Unternehmen zu den 15 größten Firmen der Welt und rangiert direkt hinter dem US-Riesen General Electric und vor AT&T.
Der Aufstieg Koreas erfolgte zwar unter marktwirtschaftlichen Vorzeichen, aber zunächst nicht im Rahmen einer Demokratie. Erst ab dem Jahr 1987 kann man von Südkorea als demokratischem Land sprechen. Marktwirtschaftliche Modernisierung und Demokratie können zusammenfallen, müssen es jedoch nicht, wie auch das Beispiel Chinas zeigt. Die zunächst starke Rolle des Staates in der Wirtschaft wurde schon seit Beginn der 80er-Jahre reduziert. Eine wichtige Maßnahme war die Privatisierung der Banken. Und während 1979 noch 25 Prozent aller Kredite über den Nationalen Investitionsfonds gelenkt wurden, waren es 1991 gerade noch fünf Prozent. 1980 wurde unter einem neuen Anti-Monopolgesetz die Wettbewerbsbehörde Korea Fair Trade Commission eingerichtet. In den 90er- Jahren setzte sich die Liberalisierung fort, was 1996 den Beitritt Südkoreas zur OECD möglich machte.
Südkorea gibt 20 Prozent für Bildung aus
Das Beispiel Südkoreas zeigt, gerade im Vergleich mit dem kommunistischen Nordkorea, die Kraft und Überlegenheit des Kapitalismus. Aber andererseits wird an diesem Beispiel deutlich, dass das Wirtschaftssystem nur eine Voraussetzung für den Aufstieg ist. Die kapitalistische Struktur der Wirtschaft war eine Basis für den Erfolg, doch dass dieser Erfolg so grandios war und ist, hängt stark mit kulturellen Faktoren zusammen, vor allem mit dem schon sprichwörtlichen Fleiß und Bildungshunger der Koreaner.
In kaum einem Land wird Bildung eine so große Bedeutung beigemessen wie in Südkorea. Mit rund 20 Prozent ist der Bildungsetat der größte Posten im Staatshaushalt. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten kaum verändert. Und das sind nur die staatlichen Investitionen. Addiert man die beträchtlichen privaten Ausgaben von etwa drei Prozent des Bruttosozialproduktes dazu, dann ist Südkorea bei den Bildungsausgaben internationaler Spitzenreiter. Gerade im Bildungsbereich ist Südkorea viel stärker marktwirtschaftlich strukturiert als die meisten anderen Länder. Rund 80 Prozent der Hochschulen sind in privater Trägerschaft. Die Qualität dieser Hochschulen ist erstklassig. Acht koreanische Universitäten befinden sich unter den 100 innovativsten Universitäten der Welt. Die Technische Universität KAIST schaffte es als einzige nicht US-amerikanische Universität in die Liste der Top 10.
Trotz dieser erstklassigen Qualität der Universitäten können sie den Lerneifer der koreanischen Studenten nicht stillen. Insbesondere bei Schülern und Studenten aus wohlhabenderen Familien ist es inzwischen zur Gewohnheit geworden, ihre Bildungslaufbahn mit Abschlüssen an einer ausländischen, zumeist amerikanischen, Hochschule zu krönen. Das Examen von einer südkoreanischen Eliteuniversität in Kombination mit einem längeren Studienaufenthalt in den USA ist zur zentralen Qualifikation für eine erfolgreiche Karriere geworden. Fast alle führenden Positionen in Politik und Wirtschaft sind mit Personen besetzt, die ihren Doktortitel an einer Universität der USA erworben haben.
Auch im Schulwesen spielen private Schulen eine große Rolle. Es gibt fast 100.000 private Nachhilfeschulen (Hagwon) und 77 Prozent der Schüler verbringen an ihnen im Durchschnitt zusätzlich 10,2 Stunden wöchentlich neben dem normalen Schulunterricht. Die Familien geben durchschnittlich 800 Dollar im Monat für die private Schulbildung ihrer Kinder aus. Dabei sind auch die staatlichen Schulen sehr gut und gehören zu den fortschrittlichsten der Welt. Bereits im Jahr 2001 waren alle Grund-, Mittel- und Oberschulen an das Internet angeschlossen, jeder der 340.000 Lehrer hatte einen eigenen PC und bis 2003 waren 14 „Cyber-Universitäten“ ans Netz gegangen.
Der Bildungseifer führt zu entsprechenden Ergebnissen, beispielsweise bei dem PISA-Test. Südkoreas Schüler stehen bei den Naturwissenschaften auf Platz elf von 70 Nationen (Deutschland Platz 16, USA Platz 25), im Bereich Mathematik sogar weltweit auf Platz sieben. Beeindruckend ist besonders: Während der Anteil besonders leistungsstarker Schüler im OECD-Durchschnitt bei 15,3 Prozent liegt, ist er in Südkorea mit 25,6 Prozent weit überdurchschnittlich. Umgekehrt: Im OECD-Durchschnitt gelten 13 Prozent der Schüler als leistungsschwach, in Korea sind es nur 7,7 Prozent.
Darin spiegelt sich der ungeheure Fleiß der Koreaner wider. Die in Südkorea im Zusammenhang mit den Aufnahmeprüfungen für die Universität gebräuchliche Redewendung sadang orak (wörtlich: Vier-Bestehen, Fünf-Durchfallen), steht für die Ansicht, man müsse mit vier Stunden Schlaf auskommen, denn wer sich fünf Stunden Ruhe gönne, werde durchfallen. Der typische Tag eines Schülers in Südkorea sieht so aus, dass er um sieben Uhr aufsteht, um neun Uhr in der Schule und um 17 Uhr wieder zu Hause ist. Dann macht er Schulaufgaben, beschäftigt sich mit dem Internet usw. Zwischen dem zehnten und zwölften sowie dem 16. und 18. Lebensjahr geht die überwiegende Mehrheit von 20 bis 22 Uhr in die bereits erwähnten Privatschulen (hagwon), die auf die Eintrittsexamina für die begehrtesten Oberschulen und später für die Universität vorbereiten.
Es sind solche kulturellen Prägungen, die entscheidend zum Erfolg von Südkorea und von anderen asiatischen Staaten beigetragen haben. Erfolgreich ist jedoch nur die Kombination einer kapitalistischen Wirtschaft einerseits und dieser kulturellen Werte andererseits. Denn die jahrhundertealten Traditionen sind ja für Nord- und Südkoreaner identisch. In einem ineffizienten Wirtschaftssystem wie dem von Nordkorea können sich diese positiven Faktoren nicht entsprechend auswirken oder werden fehlgeleitet in ideologische Zeremonien, Drill und Waffenproduktion.
Südkorea, das noch in den 60er-Jahren ein Entwicklungsland mit einem ähnlichen Lebensstandard wie heute viele afrikanische Länder war, ist nicht durch Entwicklungshilfe zum Wohlstand gekommen, sondern durch kapitalistische Reformen. Kapitalismus + Bildungshunger wirkt Wunder.
Der Beitrag ist eine gekürzte Fassung von Kapitel 4 des neuen Buches von Rainer Zitelmann: http://kapitalismus-ist-nicht-das-problem.de/
„Kapitalismus + Bildungshunger wirkt Wunder.“
Ich wünschte, Deutschland würde diesen Bildungshunger auch kennen. Aber man hat den Eindruck, dass das Bildungsniveau von Jahr zu Jahr abnimmt, was früher oder später dazu führen wird, dass wir unseren Wohlstand nicht mehr aufrechterhalten können, sofern man nicht zeitnah gegensteuert. Anhand dieses Artikels kann man gut sehen, wie man einen Staat aufbauen kann und wie eben nicht. Warum es immer noch viele Menschen gibt, die versuchen die kommunistischen Lehren auf die heutige Zeit anzuwenden, verstehe ich einfach nicht. Länder wie Nordkorea zeigen doch eindeutig, dass ein Staat daran zerbricht.
Eine naiv positive Sichtweise zeigt dieser Kommentar und blendet dabei die negativen Seiten der koreanischen Mischung aus Leistungsdruck, Kadavergehorsam, Hierarchie- und Statusdenken aus völlig aus. Die Selbstmordrate ist die höchste aller Länder dieser Erde, die der Toten im Straßenverkehr immerhin noch die höchste der OECD-Staaten.
Wirtschaftlich ist Korea vorangekommen, menschlich nicht. Die Hagwons sind ein System sinnlosen Wettrüstens -schlafe morgens in der Schule, pauke nachmittags und abends in der Hagwon. So Sachen wie Kindheit, unbeschwertes Teenagertum, Hobbies, Freunde etc. bleiben dabei auf der Strecke. Manchmal auch ganz grundlegende Dinge wie Schwimmen oder Radfahren lernen.
Derart ausgebrannt empfinden viele Südkoreaner die Uni als Befreiung und lassen es, kaum von zu Hause weg, dementsprechend krachen, anstatt zu lernen, was man wirklich braucht. Später wird sehr wichtig werden, wer auf welcher Uni war und wen er dabei kennengelernt hat.
Ein solches System geht gut, solange man aufbaut und dem Rest der Welt hinterherhechelt. Kreativität jedoch setzt es nicht frei, und selbständiges Denken steht auch nicht gerade an erster Stelle. Ein Steve Jobs wäre in ihrem Land jedenfalls ganz unmöglich gewesen, sagt meine Frau, und die muß es wissen, sie hat das nämlich alles hinter sich.
Nicht so soziologisch, bitte. Koreaner, mit Nordchinesen und Japanern, haben, nach Ashkenasim, die weltweit höchsten Werte in IQ-Tests, spezifisch in numerisch-abstrakten Teiltests. Deshalb sind sie in PISA etc. so gut, nicht wegen des – eher ermüdenden und in vielen Fällen eher schädlichen – Paukens. Siehe dazu bitte „IQ and the wealth of nations“ von Lynn und Vanhanen, 2002. Zudem sind sie, auch dies wohl genetisch, weniger impulsiv und auch weniger konfrontativ, was industrieller Organisation entgegenkommt.
Die Standardabweichung bei gängigen IQ-Tests beträgt 15. Bei IQ-Differenzen von nicht einmal 5 Zählern kann man deshalb nicht auf rein genetische Faktoren schließen.
Solange die Koreaner noch hungrig sind wird es auch so bleiben. Wenn sie dann aber in der nächsten Generation satt sind, wird so wie in Europa Dekadenz Einzug halten.
Eine andere beachtliche Leistung einiger Südkoreaner ist folgende: Sie nahmen den französischen TGV, vergrösserten diesen für eine Kapazität von bis zu annähernd 800 Personen und bauten die Gleise dazu. Eine diagonale Strecke, von Seoul im Norden zur Küstenstadt Busan im Süden. Lediglich eine einzige Stadt wird dazwischen angefahren. Der Verlauf der Schienen ist fast gerade. Dafür ebneten diese Koreaner Berge und Täler, wo notwendig. Die Luftlinie von Seoul nach Busan soll circa 330 Kilometer betragen. So etwas kriegt nicht jedes Land hin.
Bei uns jedenfalls nicht. Stellen Sie sich mal vor, wie viele Hamster und Insekten, Bürgerinitiativen, Klagen und Volksbegehren das bei uns verhindern würden…
a. Aktueller Fall von Bestechung. Ist nicht einer der Samsungerben wegen Bestechung rechtskräftig verurteilt worden? Stimmt es, dass er aus dem Gefängnis die Geschicke es Samsungimperiums geleitet haben soll? Und wurde er nicht nach einer recht kurzen Zeit begnadigt und somit auf freien Fuß gesetzt?
b. Unsere 68er-Soziologen-Generation wird so etwas nie zulassen. Samsung soll mit 17 Prozent BIP-Anteil (ohne Gewähr!) enormen Einfluss auf die Presse, Universitäten, Bürokratie und Gesetzgebung haben. Unsere 68er dagegen wollen diesen Staat de-industrialisieren.
c. Die berüchtigten Ausgaben in Bildung scheinen merkwürdige Blüten zu werfen. Man unterwirft sich, ebenso wie Deutschland, der dummen, kriminellen, faschistoiden, Kinder mordenden, perversen UN, und kündigt eine koreanische Energiewende an, die absolut nutzlos ist und für eine Industrienation wie Südkorea sehr schädlich. Auch dort will man jetzt, wegen der UN, auf die sehr teure, unwirtschaftliche und alberne Solar- und Windenergie setzen. Wenn dies das Ergebnis von Bildung sein soll, dann hat die jetzt eine neue Bezeichnung: Torheit.
Kohle schädigt die Umwelt in keinster Weise und Atomenergie wird dringend benötigt. Überall auf der Welt. Klugheit hat ein völlig anderes Gesicht.
Südkorea ist ein hervorragendes Beispiel. Spezielle Medizintechnik von dort bekommt man im Vegleich zu deutschen Produkten zum halben Preis bei mindestens vergleichbarer Qualität. Vor 25 Jahren haben Südkoreaner auf der Medizinmesse MEDICA deutsche und amerikanische Produkte unter die Lupe genommen. Heute haben sie beide längst abgehängt. Strenge und Ordnung in der Konzeption, aber große Freiheit in der Umsetzung der Ideen und der familiäre Charakter auch großer Unternehmen bringen den Erfolg.
Deutschland mit seinem trägen, starren, aber prinzipienlosen Beamtenstaat aus vergangener Zeit mit den vielen Bediensteten, die es nicht können, ist im Vergleich dazu eine lahme Ente und hat keine Zukunft. Südkorea zeigt: einige wenige, die es können, reichen völlig aus. Das war in Deutschland nach 1945 auch so. Vielleicht sollten wir heute weniger Afrikaner und Araber ins Land lassen und dafür mehr Südkoreaner!
Vermutlich würde der Berliner Bildungspolitik auch ein Bildungsurlaub in Südkorea nicht auf die Sprünge helfen, http://www.tagesspiegel.de/berlin/geheime-daten-des-senats-berlins-drittklaessler-koennen-nicht-schreiben/20950606.html
Ich finde die Argumentation nicht schlüssig. Was ist an dem Südkoreanischen Schulsystem besser bzw. erstrebenswert? Kosten und Nutzen dieses Schulsystems stehen ganz offensichtlich in keinem Verhältnis wenn bei den öffentlich-rechtlichen und privaten Investitionen beim PISA-Vergleichstest nur Platz 11 herauskommt. Deutschland schafft es immerhin vergleichsweise mühelos trotz chronischer Unterfinanzierung des Bildungssystems und gigantischen Problemen durch Integration und Inklusion in den Schulen auf Rang 16 bei PISA. Dafür dürfen deutsche Schüler mindestens 8 Stunden täglich schlafen und haben nach der Schule Zeit für individuelle Persönlichkeitsbildung-und Entfaltung durch Hobbys oder auch Zeit für geistige Regeneration und Sozialkontakte. Die glücklicheren und geistig gesünderen Menschen kommen ohne Frage eher aus unserem Schulsystem. Die Selbstmordrate ist unter asiatischen Schülern ekanntermaßen sehr hoch, von Zwangsneurosen im Erwachsenenalter will ich gar nicht reden. Die glücklichsten Menschen kommen aus Dänemark und nicht aus Asien.
Auffällig ist auch, dass trotz der ganzen Paukerei und dem militärähnlichen schulischen Drill aus Asien kaum wirklich kreative Köpfe, die die Innovtionen selbst entwickeln, kommen. Mit Drill lässt sich kreatives Denken gerade nicht erzwingen oder erlernen, ganz im Gegenteil. Die meisten Produkte von Samsung&Co. sind oder von Apple und andere kreativen westlichen Unternehmen kopiert. Und das durchaus gut und vor allem günstiger als die Originale. Koreanische Produkte fallen auch häufig durch, für asiatische Produkte, gute Qualität auf. Darin liegt das Geheimnis des Erfolgs dieser Unternehmen.
Der Italiener arbeitet um zu leben. Der Deutsche lebt um zu arbeiten. Und der Koreaner scheint zu leben um zu pauken.
Das soll ja nicht 1:1 ein Vorbild von Deutschland sein. Aber erstens könnten wir etwas mehr koreanische Einstellung gut brauchen. Und dann ist es doch bewundernswert, wie ein Land, dessen Menschen es noch vor 50 Jahren so schlecht ging, wie heute in den ärmsten afrikanischen Ländern, das geleistet haben. Und das geht ohne Kapitalismus nicht, aber es geht auch nicht ohne enorme Kraftanstrengungen bzgl. Fleiß und Bildung. Entwicklungshilfe hat jedenfalls nirgendwo auf der Welt etwas geholfen, aber Kapitalismus plus Arbeitsethik schon. In meinem Buch führe ich dafür Beispiele an – auch China ist ein gutes Beispiel. Und, zum Trost: Mit wachsendem Wohlstand wird es sich automatisch ergeben, dass die Koreaner dann auch mehr Freizeit genießen.
„Kosten und Nutzen dieses Schulsystems stehen ganz offensichtlich in keinem Verhältnis wenn bei den öffentlich-rechtlichen und privaten Investitionen beim PISA-Vergleichstest nur Platz 11 herauskommt. Deutschland schafft es immerhin vergleichsweise mühelos trotz chronischer Unterfinanzierung des Bildungssystems und gigantischen Problemen durch Integration und Inklusion in den Schulen auf Rang 16 bei PISA.“
Sie sollten sich nicht zu sehr auf die PISA-Werte versteifen. Der Test ist nur sehr bedingt aussagekräftig. Als ich in der Schule war mussten wir uns regelmäßig anhören, wie schlecht Deutschland abgeschnitten hat. Aber Jahr für Jahr durfte unsere Schule nicht ein einziges Mal teilnehmen.
Hier bei uns rühmen sich nicht nur prominente Menschen in Mathe eine 5 erreicht zu haben, Klassen wiederholt zu haben und lachen dabei. Dabei hat Deutschland außer dem Brain seiner Gesellschaft nichts. Weder Bodenschätze, noch andere Rohstoffe.
Es muss aber erst einmal schlimmer kommen, bevor es besser wird.
Forscher in Naturwissenschaften, in Digitalisierung, in Robotik sind es die Firmen und das Land voranbringen. Doch was passiert bei uns? Die Abiturientenquote wird erhöht durch Absenkung von Leistung und weil Bildungs-Voraussetzungen für Studium in Naturwissenschaften fehlen, werden Pseudolehratühle aus dem Boden gestampft die Absolventen ausspucken, die auf dem Arbeitsmarkt weder gebraucht werden noch etwas produktives leisten.
Es scheint sich zu bewahrheiten, dass eine Generation aufbaut, die zweite erhält und die dritte verliert. Genau in dieser Dritten Generation verortet sich unsere Gesellschaft. Wenn ich dann sehe, dass sich ganze Heerscharen von Ü30ern noch von ihren Eltern aushalten lassen müssen, quasi Kapital aufgebraucht wird kann nur mit Neid nach Korea geblickt werden. Es rächt sich zu denken, man soll nur das machen was Spaß macht. Das Leben war noch nie ein Ponyhof. Bin ich froh, dass Leistungserbringung und Forderung zu meinem Erziehungsziel gehörte und meine Kinder mit guter Ausbildung in gutbezahlten Jobs erfolgreich mitten im Leben stehen.
Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Mein Buch wird Ihnen gefallen. 🙂 Lustig, dass Sie sich Hippimädchen nennen. 🙂
Wir in Deutschland könnten 50% für Bildung ausgeben, aber es kommen trotzdem nur 2% heraus. Warum? Weil die Ausbildung der Lehrer nicht mal ausreichend ist, man den Schülern heute in allen Dingen entgegen kommt. Dazu kommt der linksgrüne Genderwahnsinn und die Quotenlehrer*innen. Teamfähigkeit und Angepasstheit sind wichtiger wie die einzelne Leistung der Schüler.
Die Frage ist doch welcher Kapitalismus. Natürlich wirken private Anreize und die Möglichkeit sich selbst etwas schaffen zu können. Dazu bedarf es aber mehr als einfach „Kapitalismus“. Dazu braucht es Menschen, die hart arbeiten/lernen wollen und Entwicklungschancen, die die harte Arbeit belohnen. Wenn Bildung in jeder Hinsicht nichts wert ist, dann wird das nichts. Wenn es nicht mehr um das Produkt sondern nur noch um das Geldverdienen geht, dann wird auch der Kapitalismus nichts bringen. Wenn der Kapitalismus keine Innovationskraft mehr hat, dann ist er überholt. Innovation lässt sich aber selten wirklich in Geld messen, oftmals sind es Nischenprodukte von „Spinnern“, die es plötzlich schaffen bedeutend zu sein.
Der Erfolg gibt den Südkoreanern jedenfalls recht – auch im Vergleich zu Nordkorea. Und in meinem neuen Buch führe ich sehr viele weitere Länder-Beispiele an, die erfolgreich sind, weil sie mehr Kapitalismus gewagt haben.
@Dr. Dr. Zitelmann: Ich denke, was Eco sagen möchte ist, dass er einen Kapitalismus mit sozialer Marktwirtschaft einem Kapitalismus ohne vorzieht. Da finanzielle Absicherung eben Voraussetzung dafür ist, überhaupt kreativ schaffen zu können.
„Es sind solche kulturellen Prägungen“ (Bildungshunger und Fleiß), „die entscheidend zum Erfolg von Südkorea und von anderen asiatischen Staaten beigetragen haben. Erfolgreich ist jedoch nur die Kombination einer kapitalistischen Wirtschaft einerseits und dieser kulturellen Werte andererseits.“
„Südkorea, das noch in den 60er-Jahren ein Entwicklungsland mit einem ähnlichen Lebensstandard wie heute viele afrikanische Länder war, ist nicht durch Entwicklungshilfe zum Wohlstand gekommen, sondern durch kapitalistische Reformen. Kapitalismus + Bildungshunger wirkt Wunder.“
Ja, Herr Zitelmann, so einfach könnte es mit dem Fortkommen der Deutschen sein, denn Reste der alten Bildungskultur und des Kapitalismus sind noch vorhanden. Alle Bevölkerungsschichten würden profitieren. Aber die Hoffnung ist schon fast begraben, denn mit der neuen Groko(..) geht es weiter in Richtung der Einladung junger Männer aus tribalistischen Kulturen, Familiennachzug und einem zunehmenden Anteil von Kindern, die in Parallelgesellschaften erzogen werden, die diese Einstellung zur Bildung nicht haben, Parteiendiktatur, Maasi, Genderideologie, Eine-Welt-Ideologie, sozialistische Europlanwirtschaft…
Wir haben praktisch keine Elite mehr im Gegensatz zu den Südkoreanern. „Fast alle führenden Positionen in Politik und Wirtschaft sind mit Personen besetzt, die ihren Doktortitel an einer Universität der USA erworben haben.“
Bildung, Bildung, Bildung. Was ist das? Aus dem Munde der (hierzulande vorherrschenden und verkommenen) 68er-Generation, (der Autor ist hier nicht gemeint, einbezogen) klingt das wie Hohn. Ich erkenne Parallelen zu dem was Friedrich A. v. Hayek damals über die perfide soziale Gerechtigkeit hat schreiben wollen.
Die allerbeste Bildung, die pure Exzellenz, gibt es umsonst, und die kostet keinen Cent.
Wer jemals hat unterrichten dürfen (Schule, Uni), tut wissen was ich im Sinn habe. Solange kein Respekt bei den Kommunikationspartnern vorhanden sein will, bei Sender und Empfänger, ist jeder Cent für (marxistische) Bildung verbrannte Erde. Ab in die (so heiß geliebte) Steinzeit.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich zu lesen bekam, Südkoreaner kamen nach Zentraleuropa, kauften (wo vorhanden, kirchliche) Orgeln auf, zerlegten diese, verschifften sie nach Südkorea und bauten diese dort wieder auf. Irre und sehr beeindruckend. Mehr als jeder Kapitalismus. Mit Orgeln gedeiht er vorzüglich.
Was ist Kapitalismus? Wer doppelt soviel arbeitet, wie sein Nachbar, soll auch das Doppelte vom Ertrag erhalten. Die gesamte Linke ist ein verkappter Verein von Dieben. Das hatte ja auch Karl Marx im Sinn, diese Obernull, der längst wiederlegt ist. Marx ist mausetot. Eine Universität, die sich dieser Erkenntnis widersetzt, ist keine, kann keine sein.
Wer über keine oder geringe Bodenschätze verfügt, wessen Industrie und Dienstleistungssektor vom Wissen und der Kreativität der Köpfe lebt, MUSS in die Bildung (in die Köpfe)investieren. Korea und Singapur mach es vor und sind deshalb natürlich auch im Ergebnis der betriebswirtschaftlichen Umsetzung ganz weit vorn.
Deutschland geht den umgekehrten Weg mittels Spielen im Kindergarten bis zur 1. Klasse, Gesamtschule um den Leistungsdruck zu verringern und einer Hochschulzugangsberechtigung, die Studienanfängern zwar die Hochschulreife bestätigt, sie aber an den Anforderungen dafür scheitern lässt, sofern es Fächer der MINT-Kategorie, Jura, VWL oder Medizin sind. Sozialpädagogen und Kommunikationsethiker bauen eben weder Maschinen noch Computertechnik. Für die Zeit nach der Ausbildung soll dann nach Wunsch der Gewerkschaften nur noch 28 Stunden in der Woche gearbeitet werden.
Im nächsten Schritt werden dann Migranten ins Land gelassen, die diesen schon so heruntergeschraubten Schul- und Bildungsanforderungen nicht gerecht werden können, weil sie zu 60-80% funktionale Analphabeten sind.
Deutschland als Land der Denker . . . . . .schon lange nicht mehr!!
Ob nun die koreanischen Bildungsverhältnisse unbedingt als Vorbild für uns herhalten sollten wäre vielleicht noch zu diskutieren, insbesondere ob PISA oder OECD- Studien wirklich hilfreich sind.
Auch am, ach so hippen, Werts des Lernens mit digitalen Medien darf es auch Zweifel geben. So wie der finanzielle Aufwand, den ein Land für die Bildung treibt, leider noch kein Maß für dessen Qualität ist.
Das dt. Bildungssystem könnte immer noch eines der besten sein, hätten nicht linke Wohlfühlpädagogen, neokapitalistische(!) Ideologen wie die Bertelsmänner und Inklusionsideologen nachhaltig für seinen Niedergang gesorgt, während das eingangs erwähnte Kooperationsverbot immer noch eine Barriere gegen das endgültige Abrutschen auf Bremer/Berliner Verhältnisse darstellt
Was das koreanische Beispiel aber auf jeden Fall lehrreich macht ist: Lernen macht nicht immer „Spaß“ sondern kann ziemlich anstrengend sein und wenn man mitlaufen will, muß man sich an denen die vorne laufen orientieren und eben auf den gutmenschlichen Impuls, man müsse wirklich alle mitnehmen, zu verzichten lernen!
Ein Wort zur (Nicht-)Einwanderungspolitik Südkoreas wäre noch schön gewesen, ergibt sich aber auch so aus dem Text: die kulturell bedingten Tugenden der Koreaner bleiben gleich, weil Korea gleich bleibt. Homogene Bevölkerung ohne importierte Gewaltverbrecher & Islam. So bleibt Südkorea erfolgreich. Merkeldeutschland hat sich für „bunt“ entschieden…
Kapitalismus + Bildungshunger.
Beide Faktoren benötigt man. Ein Faktor alleine reicht nicht.
Denn wie Sie schon richtig schreiben, die Nordkoreaner werden, zumindest früher, den gleichen Bildungshunger gehabt haben. Also reicht der Bildungshunger alleine nicht aus. Aber, der Kapitalismus alleine reicht auch nicht. Fehlt der Gesellschaft der Bildungshunger, oder wird er unterdrückt durch Gleichmacherei, Inklusion und durch Migration bedingte heterogenität in Schulklassen, so wird diese Gesellschaft absteigen. Da sind wir inzwischen gelandet. Wir möchten zwar viele Studierende, viele Abiturienten, aber dies soll leistungslos erfolgen. Statt unseren Kindern möglichst viel Bildung zu gestatten unterdrücken wir diesen Wunsch durch PC und Genderwahn.
Bitte keine Legendenbildung! Geld schießt zwar Tore aber es kauft keine Bildung. Mehr Geld in Bildung bringt im deutschen System nichts. Korea investiert nicht nur viel Geld in Bildung sondern hat zugleich eines der härtesten, strengsten Schulsysteme der Welt mit knallharten Anforderungen und beinharter Auslese. Wer das nicht will – so wie die BRD – braucht auch keinen Euro zusätzlich ins System schütten. Es wird nichts bewirken.
Ich stimme ihnen zu. Korea hat eine der höchsten Selbstmordraten der Welt unter Schülern. Das ist der Preis, den diese Gesellschaft zahlt. Auch im späteren Arbeitsleben gilt FRISS ODER STIRB. Es ist die koreanische Mentalität, die dies kaum nach außen dringen läßt. Ich habe von 2003 bis 2011 in Korea gelebt und kann das Modell Korea niemandem empfehlen.
Unabhängig davon war besonders herausragend, dass es im Alltagsleben praktische keinerlei Kriminalität gibt. Es waren die besten Jahre meines Arbeitslebens, geprägt von einer individuellen Freiheit, die es in Deutschland seit den 90ern nicht mehr gibt.
„Dort wird über 20% für die Bildung ausgegeben, während die GroKo eine kleine Lockerung im „Kooperationsverbot“ feiert.“
Also ich würde einem Sozialisten, wie er sich bei uns im Bildungssektor allgemein tummelt, nicht erlauben, 20% für Bildung auszugeben. Es kommt nicht auf die Höhe des Betrags an, sondern was man damit macht. In Korea wird das Geld für Bildung ausgegeben, bei uns für politisch Korrekte Erziehung, Leistungsnivellierung (nach unten natürlich), Inklusion, Integration und was weiß ich noch für welchen sozialistischen Schrott.
„Kapitalismus + Bildungshunger wirkt Wunder.“
Auch nicht vergessen, bitte: Südkorea hat einen durchschnittlichen IQ von 106. Lynn/ Vahanen haben hierzu interessante Forschungsergebnisse. Hier haben wir einen Feedbackloop. Intelligente Menschen wollen von sich auch mehr wissen und es ist leicht, ihnen was beizubringen. Es gibt Länder mit einem durchschnittlen IQ von unter 70. Da können Sie Universitäten bauen wie sie wollen, es wird nichts bringen.
Nivellierung geht nur nach unten. Das ist ja gerade eines der wichtigsten Probleme der sozialistischen Ideologie.
„Auch nicht vergessen, bitte: Südkorea hat einen durchschnittlichen IQ von 106.“
Was aber auch durchaus AM Bildungssystem liegen kann.
Kapitalismus ist in Afrika vorhanden, also mangelt es offenbar an Bildungshunger.
Bildungshunger kann man weder exportieren noch vorschreiben. Somit sind unsere Möglichkeiten dort fast Null.
„Probleme vor Ort lösen“ ist nicht mehr als eine hohle Phrase. Wir können das nicht, wir könnten aber unsere Grenzen schützen und und selbst entscheiden, wer in unser Land kommt und wer nicht und genau das sollten wir tun!
Was für ein einzigartiger Unterwerfungskontext, den Sie da beschreiben. Gott sei Dank sind wir in Europa weiter und haben verstanden, dass Geld nicht alles ist! Beeindruckend, wie die Südkoreaner alles der Zielvorstellung „Bildung“ unterwerfen. Sogar nur 4 Stunden Schlaf? Das erinnert mich an Napoleon, der starb auf St. Helena etwas über 50 Jahre? So sagt uns die moderne Gehirnforschung gerade wie wichtig Schlaf für das Lernen ist. Da gibt es wohl einen Hippocampus, der im Schlaf die Lerninhalte verdaut oder so. Also Sie berichten über eine Braintechologie des 19. Jahrhunderts wie anno dazumal unter Wilhelm II. Der unterwürfige Untertan, der es auch noch gerne macht. Ich habe neulich sogar von einem sehr bekannten deutschen Gehirnforscher gelesen, dass die Südkoreaner massiv Probleme haben mit ihrer jüngeren Generation, da diese wohl offensichtlich schwer Smartphone süchtig seien, mit massiven Folgekossten, aber dies ist nur eine bescheidene Studie. Bevor ich einen Bildungskontext hochjubeln würde, wäre es meiner Meinung nach sinn- und zielführend mehere Aspekte zu beleuchten. Außerdem erscheint mir aus meiner Sicht auch die Verknüpfung der Tiangulation Kapitalismus nicht schlüssig. Im Übrigen wird es in Deutschland in den nächsten Jahren massiv zu Engpässen im Handwerksbereich kommen, das will nämlich keiner mehr machen. Ich habe selten einen Handwerksmeister erlebt, der von der amerikanischen Eliteuniversität kam. Aber diese Bermerkung bitte nur am Rande betrachten.
Moin moin Marie C. Meyer,
„Wir“ brauchen mehr asiatische Kultur. Da springen die Bänkster auch von ihren Kapitalburgen, wenn sie ihr Bankhaus in den Ruin getrieben haben, ohne Fall- und Rettungsschirm versteht sich. Zudem sieht „man“ auch an den Koalitionsverhandlungen dass Schlafmangel zu hervorragenden Resultaten führen kann für „die Menschen“ 😉
D’accord!
Entscheidend ist doch die positive Einstellung zu Bildung und Leistung in Verbindung mit unternehmerischer Freiheit und Eigeninitiative.
Man muss ja nicht gleich konfuzianische Disziplin und koreanische Erziehungsvorstellungen übernehmen. Meiner Ansicht nach übertreiben die Asiaten da teilweise auch gewaltig.
Es gibt immer mehr als eine Möglichkeit zum Ziel zu kommen.
Napoleon mag mit knapp 50 gestorben sein – das war aber für die damalige Zeit schon fast Methusalem – und vorher hatte er einiges erreicht (und auch wieder verloren). Eines war er sicher nicht – kleingeistig.
Ich sehe Europa an diesem Kleingeist sterben – alle müssen gleich sein, für alle muß es gleiche Möglichkeiten geben, nur ja nichts von den Menschen fordern, denn das könnte Einzelne depressiv machen!
Das aktuelle Schulsystem ist ein typisches Beispiel – Lernen muß Spass machen, am Besten sollen sich die Kinder aussuchen, was sie wann tun wollen, etc.
Gehts noch? Manche Dinge machen keinen Spass, sind aber notwendig. Selbstdisziplin, das klassische Motto ‚erst die Arbeit, dann das Vergnügen‘ – das war es, das mir meine Eltern beibrachten und nach dem sie erfolgreich lebten.
Wenn ich mir heute die Ergebnisse ansehe, die aus Österreichs Schulen kommen, ist mir zum Heulen – ich kann nur hoffen, daß unsere neue Regierung hier einiges zurück dreht – und die ganzen modernen Bildungsexperten auf den Mond oder nach Deutschland schießt.
„Napoleon mag mit knapp 50 gestorben sein – das war aber für die damalige Zeit schon fast Methusalem“
Nicht wirklich. Die Lebenserwartung war seinerzeit nur so niedrig, weil es eine hohe Kindersterblichkeit gab. Wer das Erwachsenenalter erreichte, der wurde im Regelfall deutlich über 50.
Kurze Korrektur – die Chance dazu hatte er als Mitgleid des gehobenen Bürgertums oder des Hochadels – sicher nicht als Bauer, Manufakturarbeiter oder Händler. Sie sind mit Ihrer Aussage etwa 100 Jahre zu früh – wir redden von der Zeit um 1815 nicht 1915.
Frankfurter Rundschau vor dem endgültigen K.o.?
https://terminegegenmerkel.wordpress.com/2018/02/12/ippen-won-by-ippon/
Ja gut. Südkorea ist jedoch noch mehr Polizeistaat als Deutschland. Auch Korruption ist dort an der Tagesordnung. Sicher, wir alle nutzen zum Beispiel Samsung. Viele von uns fahren Hyundai. Aber ein gesamtgesellschaftliches „koreanisches Modell“ würde in Europa kaum funktionieren, dazu fehlt uns die Mentalität.
„Ja gut. Südkorea ist jedoch noch mehr Polizeistaat als Deutschland.“
Weniger Polizei als Deutschland geht ja auch kaum. Und was an mehr Verbrechensbekämpfung schlecht sein soll, ist mir nicht klar. Es sei denn wir reden von fragwürdigen Methoden wie Vorratsdatenspeicherung.
It’s the education, stupid.
Kapitalismus in Subsahara-Afrika bringt dort seit 30 Jahren ähnlich magere Erfolge wie der Sozialismus in den Jahren davor.
Die Key-Faktoren sind die Bildung und Kultur!
Moin moin Carsten Zittrig,
Wirklich? Der chinesische „Staatskapitalismus“ scheint ein besseres „Händchen“ für die
Bedürfnisse der afrikanischen Clan-Chefs zu haben. Das Silicium für ihre Solarindustrie ist ja in rauhen Mengen vorhanden, dafür bekommt der Häuptling ein paar Solar-Paneelen auf seine Hütte und die Sache läuft.
Die Chinesen wissen wie man richtig mit „Häuptlinge“ umgeht. Das nüchterne Win-win-Prinzip ohne Gewissensbisse …