Was sind die psychologischen Hintergründe dafür, dass Viele für Umverteilung durch höhere Steuern für die Reichen Vermögen eintreten? Welche Rolle spielt beispielsweise der Neid? Welche Rolle spielen Vorstellungen von Fairness? Hierzu gab es eine bahnbrechende und groß angelegte internationale Studie, die jüngst von Daniel Sznycer und anderen in einer amerikanischen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Titel: „Support for redistribution is shaped by compassion, envy, and self-interest, but not a taste of fairness.“
Das Design der Studie
- Die Zustimmung der Befragten zur Umverteilung wurde durch Fragen wie diese gemessen: „Wealth should be taken from the rich and given to the poor“ oder auch „The government spends too much money on the unemployed“.
- Mitgefühl (dispositional compassion) wurde gemessen mit Aussagen wie: „I suffer from others‘ sorrows“ oder „I tend to dislike soft-hearted people“.
- Neid wurde mit Fragen gemessen wie: „I feel envy every day“ und „It is so frustrating to see some people succeed so easily.“
- Der erwartete persönliche Vorteil von Umverteilung wurde durch folgende Frage gemessen: „Imagine that a policy of higher taxes on the wealthy is implemented. What overall impact do you think the higher taxes on the wealthy would have on you?“ Auf einer Skala von 1 bis 5 konnten die Befragten angeben: „My own economic situation would significantly worsen – improve.“
- Es wurden zwei Szenarien als Folge höherer Steuern alternativ dargestellt:
– a) Die Reichen (definiert als das 1% der vermögendsten Personen) zahlen 10% mehr Steuern. Die Armen bekommen entsprechend mehr Geld, das sind in diesem Fall 200 Millionen Euro.
– b) Die Reichen zahlen 50% mehr Steuern, aber die Armen bekommen statt 200 Millionen nur 100 Millionen mehr Geld. (Um dies für die Befragten zu plausibilisieren, wurde erklärt, dass die Reichen mehr verdienten als die Steuersätze niedriger waren, so dass mehr Steuern generiert wurden, die dann an die Armen umverteilt werden konnten). - Fairness ist schwerer zu messen, da jeder etwas anderes darunter versteht. Die Autoren der Studie entschieden sich, in getrennten Fragen die Zustimmung zur „procedural fairness“ und zur „distributional fairness“ zu messen.
– a) Die Zustimmung zur „procedural fairness“ wurde gemessen mit Fragen wie: „The law of the land should apply to everybody in the same way.“ Oder: „It would not bother me much, if different groups or people were subject to different rules“ (reversed).
– b) Die Zustimmung zur „distributional fairness“ wurde gemessen, indem sieben Entscheidungsfragen gestellt wurden, wie eine bestimmte Summe unter Individuen und Gruppen verteilt werden sollte. Es differierte sowohl die Summe als auch die Art der Verteilung.
Die Ergebnisse
Die Untersuchungen in allen vier Ländern ergaben, dass Fairness-Vorstellungen nur geringe oder gar keinen messbaren Auswirkungen auf die Befürwortung von Umverteilung hatten. Dies trifft für beide Fairness-Varianten (gleichmäßige Verteilung oder gleiche Regeln für alle) zu.
Das Alter hatte ebenfalls in keiner der Länderstudien Auswirkungen auf die Zustimmung der Umverteilung. Das Geschlecht hatte in den USA und Großbritannien stärkere Auswirkungen – Frauen waren hier eher gegen Umverteilung als Männer. Der sozioökonomische Status der Befragten hatte nur in Großbritannien einen (negativen) Effekt auf die Befürwortung von Umverteilung, in den anderen drei Ländern nicht. In den USA hatte auch die Parteipräferenz einen Einfluss – Demokraten unterstützten erwartungsgemäß eher die Umverteilung als Republikaner.
Die drei Faktoren Mitgefühl, Neid und Eigeninteresse hatten indes messbare Auswirkungen auf die Zustimmung zur Umverteilung, und zwar jeder einzelne Faktor, unabhängig voneinander. 14 – 18 Prozent der Befragten gingen sogar so weit, dass sie für eine Umverteilung durch sehr hohe Besteuerung der Reichen (50% mehr) auch dann wären, wenn im Ergebnis die Armen weniger (nämlich nur die Hälfte) bekommen würden als bei einer moderaten Steuererhöhung (10% mehr). Ihnen war offenbar das Gefühl der Befriedigung, wenn der Reichen möglichst viel weggenommen wird, wesentlich wichtiger als die Frage, was die Armen davon haben.
Ein weiteres Ergebnis: Je neidischer die Befragten sind, desto stärker präferierten sie bei den Befragungen in USA, Großbritannien und Indien das „wealthy-harming scenario“. Die Analyse zeigte, dass das Ausmaß des Mitgefühls die Bereitschaft erklärte (durch eigene Spenden) den Armen zu helfen, während das Ausmaß des Neides keine Auswirkungen auf die Hilfsbereitschaft hatte. Umgekehrt: „Envy, but not compassion, predicts a desire to tax the wealthy even when that costs the poor.“
„In den USA hatte auch die Parteipräferenz einen Einfluss – Demokraten unterstützten erwartungsgemäß eher die Umverteilung als Republikaner.“
Hier wird Korrelation mit Kausalität verwechselt. Nicht weil sie Republikaner unterstützen sind Wähler gegen Umverteilung, sondern sie wählen die Republikaner, weil sie gegen Umverteilung sind.
Die ‚Armen‘ brauchen nicht primär Geld von den Reichen, sie brauchen Leistungen einer öffentlichen, physischen und sozialen, Infrastruktur (Bildung und Gesundheit) und Lebensbedingungen, bei denen Grundbedürfnisse befriedigt werden können. Das ist natürlich viel komplexer als es sich sagt. Es stellt auch enorme Anfordungen an einen Staat, diese Leistungen mit der notwendigen qualitativen Effektivität und Effizienz zu organiseren. Fast noch grösser erscheinen die Herausforderungen für Staat und Politik die Besteuerung so zu organisieren, dass jede ‚passive Rendite‘ im allgemeinen höher besteuert wird als ein Leistungseinkommen. Es gibt weltweit wenig Bereitschaft von einem hart erarbeiteten Leistungseinkommen mehr als 20-30% Steuern zu zahlen. Die wirklich Reichen sind auch nicht durch die Ersparnis von versteuertem Einkommen reich geworden, sondern durch Investitionen, sehr oft stark steuerbegünstigt, in Immobilien, Aktien, Kunst und Schnickschnack wie alte Autos. Auf all diese passiven Gewinne ca. 30-40 % Steuern zu zahlen, wäre nicht unbillig
Die Ursachen der als „Neiddebatte“ verniedlichten zunehmenden Ungleichheit der Vermögensverteilung wird in einem Teil der ausgezeichneten Reihe von Karl-Heinz Thielmann im BlickLog: http://www.blicklog.com/2018/01/31/die-zukunft-des-kapitalismus-teil-4-asien-und-staatsfonds/ beleuchtet.
Die Tendenz der zunehmenden nationalen Abschottung ist Hauptursache wachsenden Ungleichverteilung der Vermögen.
„Envy, but not compassion, predicts a desire to tax the wealthy even when that costs the poor.“
Ich habe es schonmal an anderer Stelle hier erwähnt, aber der gute Charles Dickens hat schon vor über 100 Jahren, im Anfangsstadium des Sozialismus erkannt: „Sozialisten haben kein Herz für die Armen, sie hassen lediglich Reiche.“
Ich war immer mit Menschen aus den unterschiedlichsten Einkommensverhältnissen befeundet. Manchmal habe ich mir auch etwas von dem gewünscht was sie besaßen. Aber eher selten. Familie, Krankheit und sonstige Probleme wollte ich nicht tauschen. Ich habe für mich immer eigene gute Wege gefunden. Was mir fehlt sind Möglichkeiten und Freiheit. Diese Durchreglementierung macht mich fertig und schnürt mir die Luft ab. Wenn ich mein Leben falsch gelebt habe oder Fehler gemacht habe, kann ich damit gut alt werden. Nicht jedoch mit den Steinen die mir von staatswegen in den Weg gelegt werden.
… also, wenn mein Nachbar etwas hat, was ich ebenfalls gerne hätte …. und ich kann es ihm unter Zuhilfenahme mir selbst zurechtgebogener Gesetzte wegnehmen, dann finde ich das schon toll …
Schöne neue NWO mit einem Hang zu eigenartigem Gerechtigkeitsempfinden.
Ups, .. hatten das die Kommunisten nicht auch schon mal versucht?
neid ist immer negativ. für alle beteiligten. parteien, die mit dem neid der menschen spielen und diesen auch noch befeuern sind gefährlich und populistisch. sie zerstören aus machtgier die fundamente funktionierender, freiheitlicher gesellschaften.
Absolutely, wenn ich mir anschaue wie Mitarbeiter in D behandelt und bezahlt werden ist es nicht verwunderlich das immer mehr Menschen nach steuerlicher Umverteilung rufen. Man spricht in D von ‚ Der Arbeitgeber mogelt beim Mindestlohn‘. In anderen Ländern heisst es ‚wages theft‘. Da erkennt man schon den Unterschied.
Und die Gewerkschaften sind ja auch ein Gewinner der Agenda 2010. Denn je mehr Menschen es schlechter geht als einem selbst, umso stärker verbessert sich der eigene soziale Status….Psychologie 101.
Die Gewerkschaften waren immer gegen den Mindestlohn. Der Grund war bemerkenswert…Eingriff in die Tarifautonomie…totaler BS.
Billigere Dienstleistungen allgemein und billige Fremdarbeiter im Betrieb….im Gegenzug gabs dann manchmal eine gute tarifliche Lohnerhöhung.
O ja, der Neid ist eine ganz üble Variante menschlicher Befindlichkeiten und besonders furchtbar, wo sich komplette Staats- und Gesellschaftssysteme darauf gründen. Er macht so unfroh. Ein vernünftiger Gesellschaftsentwurf geht deshalb immer vom Freiheitsrecht und, als dessen Bedingung, vom Eigentumsrecht aus, die das gerade Gegenteil davon sind, vom Staat und denen, die sich seiner bemächtigt haben, bestohlen und für ’soziale‘ Aberwitzprojekte beliebiger Art ausgeplündert zu werden. Daß den Neid- und Ressentimentgetriebenen das arme Volk ziemlich wurscht ist, scheint mir durch historisch wirkmächtig gewordene Totalitarismen und Kollektivismen vielfach belegt. Da wirtschaftet man enteignete Unternehmen mitsamt ihren Arbeitsplätzen lieber in den Abgrund, als sie von klugen Privat-Unternehmern managen zu lassen. – Vielleicht hätte die Studie auch noch die Schläue und die Verstellung in ihre Beweisführungen (von was eigentlich?) aufnehmen können, die Schläue (z.B. von Finanzhaien), andere nur legal zu bestehlen (bringt mehr!); die Verstellung, dies aus den besten Motiven der Barmherzigkeit (z.B. der Bankenrettung, mitnichten des Eigenportefeuilles) heraus tun zu müssen. – Wieder eine dieser zu nichts außer Demagogie brauchbaren Studien aus den psychologischen Hexen- und Alchimistenküchen angelsächsischer Wissenschafts-Trivialisierung mittels tumber Fragebögen aus dem sozialpädagogischen Rust-Belt.
Hr. M. Hudson beschreibt in seinem Buch „Sektor“ ausführlich: Wie die globale Finanzwirtschaft uns zerstört!
Im Grunde geht es um „höfische Rentierabschöpfung“: eine Umverteilung von unten nach oben – wenn Sie die Richtung vom Geldfluss betrachten.
Wenn der Staat diesen Geldfluss neu organisieren will, ist es die Sorge um den staatlichen Zusammenhalt!
M. E. ein legitimes Interesse!
Sie halten Wirtschaft für ein Nullsummenspiel. Aber das ist nicht so. In den letzten Jahrzehnten ist weltweit die Zahl der Milliardäre und deren Vermögen gestiegen und ZUGLEICH die Zahl der Armen massiv gesunken. Nehmen Sie China: Dort ist die Ungleichheit sehr groß, aber die Zahl der Armen, die in die Mittelschicht aufgestiegen sind, liegt bei mehreren Hundert Millionen. Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel , in dem irgendein festes Vermögen verteilt wird. Das ist der große Irrtum aller Umverteiler.
Wenn ich von Wirtschaft rede, differenziere ich zwischen Finanz- und Güterkreislauf:
Da der Finanzkreislauf in einem unbegrenzten Zahlenraum stattfindet, kann es monetäre Zuwächse bei wachsenden Vermögenswerte geben: also definitiv kein Nullsummenspiel
Für den Güterkreislauf gelten die thermodynamische Hauptsätze: d. h. bei jeder chemisch-physikalischen Transformation arbeiten wir mit Energieverlust: auch kein Nullsummenspiel.
Was mich im Finanz- und Güterkreislauf interessiert, ist ein stabiles Fließgleichgewicht mit zyklischen Schwankungen: Fließgleichgewichte können wachsen und fallen! Ein fallendes Fließgleichgewicht kann mein Risikoportfolio berühren. Ggf. werde ich aktiv.
Warum unterstellen Sie mir ein Nullsummenspiel???
Auf die Frage, was Berkshire mit den großen Barschaften, die die Holding angehäuft hat, anfangen könnte, antwortete W. Buffett einmal (leicht amüsiert), sie könnten sich selbst (also ihm und Ch. Munger) ja höhere Gehälter geben, um dann aber gleich darauf ernsthaft einzuwenden, sie beide hätten keine sinnvolle (sic!) Verwendung für höhere Gehälter.
Wenn man dieses „sinnvoll“ mal aus dem persönlichen Bezug herausnimmt und in einen okönomischen stellt, führt das zur Frage: Welche Gehälter können denn noch „sinnvoll“ in die (National-) Ökonomie zurückgeführt werden? Also: Bis zu welcher Höhe sind Gehälter ökonomisch sinnvoll? Oder: Ab welchem Betrag sollten sie (wir unterstellen, das wäre rechtlich möglich) rigide wegbesteuert werden?
Dass man das sicherlich nicht definitv und endgültig in einer Zahl ausdrücken kann, ist klar. Aber das ist ein häufiges Problem der Ökonomie, d.h. es muss trotzdem versucht werden. Es hätte hier den Vorteil, solch schwierigen, psychologisch besetzten Begriffen wie „Gerechtigkeit“ und „Neid“ (erstmal) aus dem Weg zu gehen.
M. Winterkorn hat uns vor Jahren einen Hinweis gegeben bei der Bestimmung dieser Zahl. Auf die Entrüstung über sein Jahresgehalt von 18 Mio. Euro reagierte er, indem er sich – mir nichts, dir nichts – mit (ich glaube) 13 Mio. zufrieden gab. Nehmen wir doch mal diese Zahl. (Wohlgemerkt, wir reden von Jahresgehältern.) Selbst wenn ein solches Gehalt nur wenige Jahre fließt, lassen sich davon ansehnliche (Kapital-) Einkünfte generieren.
Ich denke, wenn ab 13 Mio. (die Zahl gefällt mir immer mehr) alles darüber gehende rigide wegbesteuert wird, haben alle etwas davon: das Gemeinwesen durch solide Finanzierung (Verhinderung individueller Not), ausgebaute Infrastruktur, saubere Städte und saubere öffentliche Einrichtungen; derjenige mit Glück und / oder Erfolg kann seinen Reichtum ausleben, ohne sich hinter Sicherheitsdiensten und Zäunen verstecken zu müssen.
Und das politische Thema „Gerechtigkeit“ wäre hoffentlich (!) erstmal erledigt (ebenso die dadurch immer wieder ins SPiel gebrachte Vermögenssteuer); es gibt eh Wichtigeres aktuell.
Gehalt ist doch nicht alles.
Ich habe eine GmbH, und bin dort auch GF.
Wenn mein Gehalt höher besteuert wird, als die Ausschüttung, was würde ich dann machen ??
Die Neider haben sicher auch darauf eine Antwort: Dann würden sie die Einkommensteuer massiv erhöhen.
Nun, die Höhe von Gehältern wird weder dadurch bestimmt, was Herr Brelugi oder Herr Meier oder Herr Zitelmann für angemessen halten, sondern durch Angebot und Nachfrage. Man nennt diesen Mechanismus der Gehaltsfindung Marktwirtschaft.
Ich will die Marktwirtschaft auch keinesfalls in Frage stellen.
Auf zwei Aspekte möchte ich hinweisen:
– Der Millionen-Rückzieher von Herrn Winterkorn bei seinem damaligen bonus-aufgeblähten Jahresgehalt zeigt durchaus, dass der Aspekt „Angemessenheit“ nicht ganz beiseite geschoben wurde von ihm. Er trug damit dem Fakt Rechnung, dass er sein Gehalt nicht in einem Paralleluniversum erarbeitete. (Aber mit „Angemessenheit“ sind wir wieder beim (eher psychologischen) Problem ihres Artikels.)
– Bei teils sehr üppigen Bonus- und Abgeltungszahlungen (die ja Teil des Gehalts sind) an CEOs oder obere Manager kann ich den „Mechanismus der Gehaltsfindung“ nicht erkennen, z.B. 80 Mio. Pfund an den CEO von Reckitt Benckiser oder 50 Mio. Pfund an den von Persimmon oder die Millionen Abfindung an die SPD-Politikerin, die kurz bei VW war. War das wirklich ein „Mechanismus der Gehaltsfindung“, der dafür gesorgt hat, dass die Frau keine 2 Mio. Abfindung bekommen hat oder nur 100.000? Warum hat sich der ReckittBenckiser-CEO keine 90 Mio. oder 100 Mio. oder 200 Mio. Bonus gegönnt (bzw. der Aufsichtsrat ihm, was bei dem Reingewinn von 1,8 Mrd. Pfund ebenso möglich gewesen wäre)? Was war das für ein „Mechanismus“? Vielleicht der „Was-können-wir-der-Hauptversammlung-als-angemessen-verkaufen-Mechanismus“? (Schließlich will der Aufsichtsrat ja auch entlastet werden bei der nächsten Hauptversammlung der Aktionäre.) Damit sind wir wieder bei der „Angemessenheit“; und wenn „Herr Brelugi oder Herr Meier oder Herr Zitelmann“ im Aufsichtsrat gesessen hätten, hätten sie vermutlich darüber nachgedacht.
Richtig. Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber die Ergänzung, dass Märkte in der Regel unvollkomen sind. Viele Gehälter basieren auch auf Macht bzw. dem Fehlen von Macht.
Die Formel Angebot und Nachfrage ist theoretische Idealwelt, die es in der Realität nur sehr selten gibt.
Gehalt – Brutto oder Netto? Ach ja, Marktwirtschaft???
Der Wettbewerb der Konkurrenten innerhalb eines Staates geht ja auch soweit, das am Ende diese alle Pleite sind? Preisbestimmung fürs Produkt usw….! Erfolgt die Preisbestimmung aus dem Ausland, dann sind am Ende alle inländischen Konkurrenten Pleite.
Steuern, Subventionen, Währungsmanipulationen, Gewinnmaximierung, Steuervermeidungsstrategien und noch so einiges, das gehört auch alles zur Marktwirtschaft.
Handel wird nur dauerhaft stattfinden, wenn auf der Gegenseite ein adäquates Tauschmittel vorhanden ist! Geld, unabhängig von seiner Entstehungsgeschichte, ist ein Tauschmittel, je nachdem um welche Währung es sich handelt. Und immer wieder werden Handelspartner davon überrascht, das hinter einer Währung keine realen Tauschgüter stehen, sondern nur das Schuldenmachen!
Daraus ergibt sich, das die Weltmacht USA, ohne die „Weltwährung“ Dollar, keine Weltmacht mehr wäre.
Ihre Antwort auf eine Kommentar von Matthias Losert:
„Dr. Dr. Zitelmann
Sie halten Wirtschaft für ein Nullsummenspiel. Aber das ist nicht so. In den letzten Jahrzehnten ist weltweit die Zahl der Milliardäre und deren Vermögen gestiegen und ZUGLEICH die Zahl der Armen massiv gesunken. Nehmen Sie China: Dort ist die Ungleichheit sehr groß, aber die Zahl der Armen, die in die Mittelschicht aufgestiegen sind, liegt bei mehreren Hundert Millionen. Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel , in dem irgendein festes Vermögen verteilt wird. Das ist der große Irrtum aller Umverteiler.“
Wenn auf der einen Seite das Geldvermögen steigt, muss in einem Schuldgeldsystem, auf der anderen Seite, in gleicher Höhe, der Schuldenstand steigen!
Der „Exportweltmeister“ China ist in eigener Währung verschuldet:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-07/china-konjunktur-aussenhandel-kredite-aufschwung
Sollen Sie doch in Dollar ihre eigenen Schulden bezahlen :-), was nicht funktionieren kann, aus verständlichen Gründen.
Nun gut, ich erkläre meinen Denkversuch, die menschliche Psyche bezüglich Neid und Gerechtigkeit mit dem „ökonomisch Sinnvollen“ zu umschiffen, für gescheitert.
Ich bleibe aber dabei, dass es (wahrscheinlich in unterschiedlicher Ausprägung) verbreitet Nischen gibt, wo die Marktwirtschaft als „Mechanismus der Gehaltsfindung“ nicht oder nur unzureichend funktioniert. (Das habe ich in meiner ersten Antwort versucht darzulegen.)
Aber, diese Nischen benennen, soll nicht heißen, dieses Phänomen gegen die Marktwirtschaft insgesamt anzuführen. Die Marktwirtschaft (als Äußerung von Freiheit) ist DAS Erfolgsmodell. Oder besser: Das, was die Marktwirtschaft bedeutet, ist das Erfolgsmodell der westlichen Kultur, nämlich: Möglichst viele Kompetenzen und Begabungen möglichst vieler Menschen in der Ökonomie, der Forschung und der Kunst zur Geltung kommen zu lassen.
Nun bin ich doch wieder am Anfang, bei der menschlichen Psyche, also bei Ihrem Artikel, Herr Zitelmann. Bleibt letztlich die Frage, ob es sich bei diesen psychischen Eigenarten des Menschen bezüglich Neid, Gerechtigkeit, Mitgefühl, Eigeninteressen etc. um psychische Konstanten handelt oder ob dies die Ergebnisse der zeitgeistlichen Konditionierung sind. Ich erinnere nämlich folgende Aussage eines amerikanischen Wanderarbeiters während der Wirtschaftsdepression der 1930er Jahre irgendwo gelesen (Eric Hoffer, Der Fanatiker ??) oder gehört (Film „Früchte des Zorns“ ??) zu haben, als dieser zu einem Schicksalsgenossen sagt: „Ich mache niemand und nichts für meine Situation verantwortlich, deshalb habe ich auch keine Forderungen an jemand.“ (Sinngemäß) Das unterscheidet sich ja deutlich von den aktuellen psychologischen Befunden, die Sie in Ihrem Artikel darstellen.
PS: Vielleicht zur Klarstellung: Wenn Menschen in unserer Ökonomie, Forschung oder Kunst reich oder sehr reich werden sollten, stört das mich persönlich schon mal gar nicht; hat mich bei den Beatles nicht gestört, stört mich nicht bei Gates oder Buffett oder den Aldi-Brüdern; ich habe nie das Gefühl gehabt, dass mir irgendeiner von denen was weggenommen hat; außerdem habe ich alles, was ich zum Leben brauche. Die Intention meiner Überlegungen ist: Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die auseinanderfliegt – weder durch (grundgesetzrelevante) kulturelle Parallelgesellschaften, noch durch schichtenspezifische Parallelgesellschaften.
Steuererhöhungen = linker Populismus
Genauso funktioniert es, das Abwürgen von Leistungswillen.
Wenn wir Ossies mit Hilfe unsrer Größten Kanzlerin fertig sind mit der Übernahme von Euch Wessies, schreiben wir die Artikel in Russisch (Die wichtigen Teile davon), dann könnt Ihr das nicht mal lesen.
Ganz abwegig ist das nicht, was Sie schreiben.
Ich denke nur, dass durch die Unbekannte X, die durch „Männer“, die vielfach nicht mehr vorhandene Grenzen überwanden und damit ins Spiel gekommen sind, das mit „Russisch“ noch ausdiskutiert werden wird.
Und das wird sicher nicht ganz so lustig wie damals, als ihr einfach so „rüber“ machtet.
Eigentlich wollte ich kritisieren, daß vorausgesetzt wird, daß ein zumindest gebildete Leser das Englisch versteht. Wir im Osten hatten aber vielfach nur Russisch bis zum Abitur und wenige auch Latein ( Die alumni portensis beispielsweise).
Für viele von uns Ossies ist es angebracht, englische Texte zu übersetzen, jedenfalls für die „alten weißen Männer“ aus dem Osten.
Da sieht man´s wieder: Ironie geht manchmal schief. 😉
Macht nix. Auch wer im Westen in den 50ern und 60ern geboren wurde, hat nur rudimentäres Englisch gelernt. Ich habe ihre Kritik und Ironie sehr wohl verstanden. Leider wird man uns zunehmend weniger berücksichtigen. Machen wir es ihnen gleich, berücksichtigen wir sie auch nicht mehr. Punkt und fertig. Falls sie etwas brennend interessiert, Übersetzung bei „Dipl“. Geht ganz einfach, nur reinkopieren. Keine 100prozentigen Ergebnisse aber tauglich.
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…beschriebene (Neid-) Gefühle von geschickten Politikern und „Steuerern“ dazu genutzt, dass
*das Volk sein eigener Tyrann sein kann*
…wär´ ja nicht das erste mal.
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Ach Gott, Herr Zitelmann. Ich habe selbst empirische Sozialforschung von der Pike auf gelernt – aber bei solchen Studien fällt mir immer nur der Spruch meines alten Chefs an der Uni. ein: Es gibt zwei Sorten von empirischen Untersuchungen – welche, die etwas herausfinden wollen; und solche, die herausfinden wollen, dass die Arbeitshypothese der Forscher stimmt. Man muss hinzufügen: Es gibt eine dritte Art, die einfach nur völlig gaga ist. –
Wenn man allgemeine Fragen zur Gerechtigkeit, zur Hilfe für andere, zur Umverteilung, zu Idealen und Wunschvorstellungen jeder Art stellt, weiss eigentlich jeder gute (und ehrliche) Sozialwissenschaftler, dass die Versuchung bei Probanden hier extrem hoch ist, nach sozialer Wünschbarkeit und der Emotion des Augenblicks zu antworten. (Wir hatten die Diskussion so ähnlich hier schon einmal mit Meinungsumfragen.)
Leute antworten auf solche Fragen das Blaue vom Himmel herunter – wenn es sie nichts kostet. Man hat eigentlich nur eine faire Chance auf valide Antworten, wenn die Probanden sich mit dem Thema ernsthaft beschäftigt haben und konkrete Auswirkungen auf ihre eigene Situation bedenken. Sonst kann man das vergessen.
„Man hat eigentlich nur eine faire Chance auf valide Antworten, wenn die Probanden sich mit dem Thema ernsthaft beschäftigt haben und konkrete Auswirkungen auf ihre eigene Situation bedenken.“????????????????
Umfragen messen im besten Fall was die Menschen denken – und nicht das, was ein minimaler Ausschnitt aus der Bevölkerung denkt, der sich „mit dem Thema ernsthaft beschäftigt“. Die meisten Menschen beschäftigen sich mit den meisten Themen nicht ernsthaft und ausführlich – und haben trotzdem Meinungen, Emotionen usw.
„Envy, but not compassion, predicts a desire to tax the wealthy even when that costs the poor.“ Eine sehr gute Beschreibung der derzeitigen Politik von Linken, Grünen, SPD und Teilen von CDU und CSU.
Für alle, die so neidzerfressen ticken, das alte Gleichnis:
UMVERTEILUNG…
Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen, und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro.
Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:
– Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.
– Der Fünfte zahlte 1 Euro.
– Der Sechste 3 Euro.
– Der Siebte 7 Euro.
– Der Achte 12 Euro.
– Der Neunte 18 Euro.
– Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.
Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden.
Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte, indem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. „Weil Sie alle so gute Gäste sind!“
Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden.
Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos.
Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?
Die sechs stellten schnell fest, dass 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere.
Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.
Heraus kam Folgendes:
– Der Fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
– Der Sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33% Ersparnis).
– Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28% Ersparnis).
– Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis).
– Der Neunte zahlte 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis).
– Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis).
Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.
Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten.
„Ich hab’ nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!“ sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. „Aber er kriegt 10 Euro!“
„Stimmt!“ rief der Fünfte. „Ich hab’ nur 1 Euro gespart und er spart zehnmal so viel wie ich.“
„Wie wahr!!!“ rief der Siebte. „Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!“
„Moment mal“, riefen da die ersten vier aus einem Munde. „Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!!“
Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.
Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf.
Also setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn.
Aber als es an der Zeit war, die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest:
Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!
Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.
Diese Erkenntnis steht diesem Land unmittelbar bevor… !
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Ich kenne den zehnten Gast, er hielt es mit Dem aus dem 3. Stock links und dem Alten Chinesen: Der sitzt jetzt an der Biegung, weit weg an einem Fluß und wartet, bis die Leichen seiner Feinde vorbei geschwommen sind …
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Windows hat er von Apple abgekupfert 🙂 – Office kam allerdings von Microsoft selbst…
Spass beiseite: Es ist schon so wie Herr Zitelmann schon richtig bemerkt. Reichtum entsteht nicht daher, dass jemand anderen etwas wegnimmt. Worüber man aber immer diskutieren kann – und das ist m.E. schon ein (wenn nicht DER) valider Punkt bei der Frage der Umverteilung – ob alle Beteiligten in gerechter Weise an der Mehrung des Reichtums beteiligt werden. Das ist in der Tat ein gesellschaftliches Problem. Solange es allen besser geht und der Zuwachs an Wohlstand auch bei allen (mehr oder weniger) ankommt, ist das in Ordnung.
Die Alten werden sich erinnern, dass es dazu bereits einen großen Feldversuch gab, der nannte sich DDR.