Es gibt zweifelsohne populäre Sozialleistungen des Staates. Das Elterngeld gehört dazu. Ursprünglich auf 12 Monate angelegt, sollte es jungen Familien eine Transferleistung für mögliche Einkommensverluste in der Frühphase der Kindererziehung bescheren. Steigt der Partner anschließend für 2 Monate aus dem Beruf aus, kann das Elterngeld auf 14 Monate erweitert werden. Die alte große Koalition hat das Elterngeld mit einem Elterngeld Plus nochmals erweitert. Seit dem 1. Juni 2015 können Mütter oder Väter bei halbiertem Elterngeld doppelt so lange zuhause bleiben. Damit kann das Elterngeld insgesamt auf 28 Monate ausgedehnt werden. Arbeitgeber müssen in dieser Zeit flexibel sein und einen Arbeitsplatz im Betrieb weiter zur Verfügung vorhalten. VW, Siemens oder der Staat als Arbeitgeber werden damit nur wenig Probleme haben, kleinere Handwerksbetriebe dagegen schon. Sie müssen Arbeitsplätze freihalten, befristen oder umbesetzen.
Das Ganze ist nicht ganz billig zu haben. Das ehemalige Erziehungsgeld kostete den Steuerzahler 2,9 Milliarden Euro. Inzwischen werden 5,85 Milliarden Euro für das Nachfolgemodell aufgewandt (2015). Eine Verdoppelung der Ausgaben innerhalb von nicht einmal 10 Jahren. 1,6 Millionen Nutznießer gibt es. Fast 75 Prozent des Etats des Familienministeriums wird alleine dafür aufgewandt.
Wer so viel Geld verteilt, muss zwangsläufig eine positive Bilanz ziehen. Die geschäftsführende Familienministerin Katarina Barley ist daher besonders stolz auf das neue „Elterngeld Plus“ und den „Partnerschaftsbonus“: „Das Elterngeld Plus hat dazu geführt, dass Frauen wieder stärker in den Beruf einsteigen können, und dass sich Väter mehr Zeit für ihre Kinder nehmen. Mit dem Partnerschaftsbonus ermutigen wir die Eltern, die sich Zeit für Familie und Beruf partnerschaftlich aufteilen möchten, diesen Wunsch auch umzusetzen“, meint die Ministerin.
Die wirtschaftliche Situation der Bezieher zeigt, dass das Elterngeld vor allem eine Transferleistung für die Mittelschicht ist. 84 Prozent geben ihre wirtschaftliche Situation vor der Geburt als gut oder sehr gut an. Lediglich 3 Prozent als (eher) schlecht. Nur 14 Prozent der Nutzer berichten über ein aktuelles Haushaltseinkommen von weniger als 2.000 Euro.
Doch ist es sinnvoll, Sozialtransfers an die Mittelschicht auszureichen? Ist es Aufgabe des Staates, Lebensentwürfe zu steuern und zu beeinflussen? Wäre es nicht sinnvoller, Transfers auf diejenigen zu beschränken, die nicht aus eigener Kraft ihre Existenz sichern können? Das wäre sozial. Das Elterngeld ist dagegen keine soziale Wohltat. Es ist eigentlich das Gegenteil. Es ist Ausdruck der Anmaßung und des staatlichen Paternalismus.
Der Staat, seine Regierung und sein Parlament maßt sich ein Wissen an, wie die Bürger leben wollen, welche Ziele sie haben und wie sie ihre Kinderbetreuung organisieren, das keine Familienministerin und kein Familienpolitiker hat. Es sind individuelle Lebensentwürfe, die so verschieden sind, wie die Menschen. Sie steuern zu wollen, macht nicht nur diejenigen abhängig von Transferzahlungen, die es nicht aus eigener Kraft schaffen, sondern immer mehr Bürger, die es eigentlich könnten. Das führt letztlich zu einem immer größeren und mächtigeren Staatsapparat, den die gleichen Bürger bezahlen, die einen Teil davon wieder als Elterngeld, Elterngeld Plus oder Partnerschaftsbonus zurückerhalten. Übrig bleibt ein Wust an unproduktiver Bürokratie. Es ist eine Fata Morgana, die aber letztlich nur eine optische Täuschung des Steuerzahlers ist. Diese Art der Politik ist weder sozial noch gerecht, sondern führt am Ende zur Unmündigkeit der Bürger.
Mein Vorschlag wäre, den finanziellen Nachteil eines Kindes von ca. 50000€ der Familie als Steuergutschrift zukommen zu lassen. Das ist fair und unbürokratisch!
Unter welchem Sozial[-ökonomisch]ismus war eine Bevölkerung bisher denn nicht politisch gleichgerecht Entmündigt? Selbst im erstbekannten Staatsgebilde Europas, der El-Argar Kultur ca. 2200-1500v.Chr., bestand eine sozialökonomisch totalitäre Herrschaft der Oberen 10%.
In seiner gesamten Lehre als Ökonom und Sozialphilosoph galt Friedrich August von Hayeks Aufmerksamkeit der Auseinandersetzung mit jeder Art von Sozialismus. In „Die Verfassung der Freiheit (1960)“ betrachtete Er als wichtigste Begrenzung der staatlichen Zwangsausübung, dass diese nur nach allgemeinen Regeln erfolgt, nie jedoch willkürlich. Das Problem sei nicht, wer über wen herrsche, sondern wie viel Herrschaft die Herrschenden überhaupt ausüben dürfen. Reine Demokratie ohne Beschränkungen staatlichen Handelns lehnt er ab, weil diese ebenfalls zu Unterdrückung tendiere („totalitäre Demokratie“). Den „Sozialingenieuren“, die eine Gesellschaft auf dem Reißbrett planen wollen, warf er die Anmaßung von Wissen (pretence of knowledge) vor. So sollte 1974 auch seine Rede zum Empfang des Preises für Wirtschaftswissenschaften heißen. Er schrieb zum 20-jährigen Bestehen des Institute of Economic Affairs im Jahre 1977:
„Ich bin stets davon überzeugt gewesen, dass wir, so wir unsere wirtschaftliche und politische Freiheit behalten wollen, unsere Bemühungen auf die Bekehrung der Intellektuellen in ihrer Eigenschaft als Meinungsmacher richten müssen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_von_Hayek
Die fast verdoppelten Sozialausgaben des Familienministerium, wurden bestimmt übers Jobbcenter sanktionsgerecht Gegenfinanziert. Das wirtschaftliche Handeln ist ein Sonderfall zweckrationalen Handelns im Sinne der Weber’schen (Max Weber) Idealtypen des Handelns. Seine Besonderheit besteht darin, dass es seinem „gemeinten Sinne nach an der Fürsorge für einen Begehr nach Nutzleistungen orientiert ist“, d.h. dass die rationale Mittelwahl (Rationalität) unter der tatsächlichen, angenommenen oder gemeinten Knappheit (sonst wäre keine Fürsorge nötig) an eben diesen Mitteln der Zweckrealisierung geschehen muss; deshalb soll man mit ihnen „wirtschaftlich“ umgehen. Im Sinne der neoklassischen Theorie der Ökonomie unterscheidet sich das wirtschaftliche Handeln von anderen Formen zweckrationalen Handelns dadurch, dass es sich an einer „subjektiv empfundenen Knappheit“ der Mittel des Handelns zur Erreichung der Handlungsintention („Nutzleistung“) orientiert. „Knappheit“ wird demzufolge nicht als objektive Natureigenschaft von Objekten festgelegt, sondern als Folge der subjektiven Intentionen der Handelnden zur Befriedigung eines Bedürfnisses. Für alle bedürfnisbefriedigenden Sachverhalte besteht „Knappheit“. Eine vollständige Befriedigung aller Bedürfnisse ist nicht möglich. Demzufolge hängt der Erfolg des wirtschaftlichen Handelns davon ab, ob eine adäquate Auswahl und Zusammenstellung der zu realisierenden Bedürfnisbefriedigungen gelingt oder nicht. Hartz4 bedürftige haben schließlich nur das Bedürfnis, der staatlichen Bedürfnisbefriedigung zu haben.
mfg
Der Artikel ist voller sachlicher Fehler und das Fazit einfach nur dämlich! Niemand (bzw so gut wie niemand) könnte es schaffen, aus eignener finanzieller Kraft Kinder in der Stillphase angemessen zu betreuen.
In meinem Bekanntenkreis (überwiegend Akademiker) sind einige, die sich zweimal überlegen, ob sie ein Kind oder ein zweites bekommen. Es scheitert nicht daran, dass sie Kinder wollen, es scheitert daran, dass sie sich keine Kinder leisten können, bzw. ein sozialer Abstieg die Folge wäre. Es ist mir ein Rätsel, warum Herr Schäffler die Grenze bei 2000€ Haushaltseinkommen (netto oder brutto?) zieht. Er kann ja gern mal versuchen, in einer Stadt wie München, Hamburg, Köln, Frankfurt eine 3 Zimmerwohnung für weniger als 1000€ zu suchen. Bekannte von mir wollten jetzt mit dem zweiten Kind im Anflug in eine größere Wohnung ziehen. Dank zwei Millionen neuer „Bürger“, ohne zusätzlichem Wohnraumbau, sind die Mieten in ihrer Stadt aber durch die Decke gegangen. Eine neue Wohnung mit einem Zimmer mehr kostet bei 20% größerer Wohnfläche jetzt 80% mehr, als die aktuelle Wohnung. Man hat den Gedanken umzuziehen, daher schnell verworfen und lebt als doppelter Akademikerhaushalt auf 80m² Wohnfläche. Oder soll man außerhalb der Städte wohnen? Dann benötigt man ein, wenn nicht zwei Autos!
Dann geht es damit weiter, dass man sein Kind womöglich in die Kita schickt, damit man sich neben der Miete auch noch Lebensmittel oder gar (Luxus pur) Urlaub leisten kann. In meiner Stadt würde mich die Kita bei 8 Stunden Betreuung 5 Tage die Woche über 600€ MONATLICH kosten, zahlbar aus meinem Nettoeinkommen. Liegt es an meinem exorbitant hohen Gehalt? Nein, es liegt daran, dass hierzu das Bruttogehalt betrachtet wird. Als Selbstständiger muss ich daraus aber sowohl meine Krankenversicherung (ohne Arbeitgeberzuschuss), Altersvorsorge (ebenfalls ohne Arbeitgeberzuschuss) und sonstige Absicherungen (Berufsunfähigkeit etc.) zahlen. Die Gemeinde behandelt mich aber, als wäre ich ein vom Staat umsorgter Beamter, der kaum Abgaben zahlt – die Regelungen wurden ja auch von Beamten erlassen, die die Situation von Nettosteuerzahlern nicht zu kennen scheinen.
Dann geht es weiter, dass Familien mit geringen Einkünften teilweise durch Kinder MEHR Geld für Zigaretten und Co zur Verfügung haben oder Kinder als Statussymbol betrachten (dies gilt ausdrücklich nicht für alle, aber erstaunlich viele, die ich in Supermärkten beobachte, die beim Einkauf, Schnaps, Bier, Zigaretten und Red Bull auf dem Band an der Kasse liegen haben). Diese haben dann oftmals überproportional viele Kinder. Oder der Gipfel im Bereich Kindergeld – die Kinder leben in Rumänien oder Bulgarien (verursachen dort regionaltypische Kosten) und die deutschen Hartz4-Leistungen zzgl. Kindergeld für drei Kinder (die in der Heimat leben) übersteigen das Einkommen eines dortigen Lehrers bei weitem – Fehlanreiz?
Was sehe ich als Lösung an? Eine Untergrenze für die Versorgung von Kindern, gern mit Bildung, Verpflegung und Freizeitangeboten für einkommensschwache Familien (keine Erhöhung von Geldleistungen, die von den Eltern anderweitig verwendet werden können!) und für höhere Einkommen deutliche (!) Steueranreize für Kinder OHNE Strafzahlungen im Bereich Kita und Co!
Man muss sich nicht wundern, dass prozentual immer mehr Kinder unter der wahllos gewählten Armutsschwelle leben (es werden hierbei nicht die regionaltypischen Kosten für Miete etc. betrachtet!), wenn insbesondere Familien mit geringem Einkommen viele Kinder zeugen und Paare mit hohem Einkommen vor dem sozialen Abstieg zurück schrecken… ich betrachte daher das Familiensplitting nach französischem Vorbild als zwingend. Leider ist das nicht schon vor vielen Jahren geschehen, dann hätten wir jetzt nicht die Demografie, wie wir sie haben und wir hätten auch weit mehr Kinder aus Akademikerfamilien. Die Gleichmacherei die wir in unserem Land haben, hat leider nur das Ziel alle gleich schlecht zu versorgen und Leistungsträger (oder eben Nettosteuerzahler) zu bestrafen. Jeder soll eine gleich schlechte Altersvorsorge, Bildung, medizinische Versorgung und auch finanzielle Möglichkeiten zur Familiengründung haben – vermögende, die sich ihr Einkommen durch teils enormen Fleiß erarbeiten, werden unter Beifall als vielen Richtungen bestraft.
Der Artikel von Herrn Schäfer lässt leider Themen wie Familiensplitting, Kindergeld für im EU-Ausland befindliche Kinder, oder Gründe, warum es in Akademikerfamilien so wenige Kinder gibt, komplett außen vor. Hinzu kommen noch so Phänomene, dass meine Lebensgefährtin ihren aktuellen Job nur bekommen hat, da sie (gegenüber dem anstellenden Chef) klar geäußert hat, dass sie keine Kinder möchte. Unnötig zu erwähnen, dass sie im öffentlich Dienst arbeitet – ihr Chef somit auch! Auch dort sind die Ressourcen extremst knapp, eine Mitarbeiterin, die bedingt durch eine Schwangerschaft oder Kinder ausfällt – undenkbar.
Meiner Ansicht nach, ist der Artikel von Herrn Schäfer komplett an der harten Realität vorbei. Es ist mir ein Rätsel, wie er zu seinen Erkenntnissen kommt. Ein Artikel bei Tichys Einblick, der krass die Realität vereinfacht und qualitativ so in den fachlich weltfremden öffentlich rechtlichen Medien hätte erscheinen können – für mich sehr ungewohnt. Allein schon die Feststellung, dass Elterngeld nur die beantragen, denen es wirtschaftlich gut geht… vielleicht sollte sich Herr Schäfer mal damit beschäftigen, wer überhaupt Elterngeld beantragen kann und was dies für das Nettoeinkommen des Haushaltes bedeutet. Vielleicht erschließt sich dann dem Autor, warum dies so ist. Elterngeld wird auf Hartz4 angerechnet und ist auf 1800€ netto begrenzt. Hinzu kommt, dass das Elterngeld nur von denen beantragt wird, für die dies wirtschaftlich Sinn macht, oder die so oder so zuhause geblieben wären. Wenn der Artikel darauf abzielt das Elterngeld komplett abzuschaffen, weil es durch ein Familiensplitting zu ersetzen sei (in Frankreich je Kind Faktor 0,5!), dann hätte das in dem Artikel auch stehen müssen und somit gleich ein anderes Bild abgegeben. Ich verstehe den Artikel aber so, dass das Elterngeld unsinnig sei, da lediglich linke Tasche, rechte Tasche mit viel bürokratischem Aufwand, eine solche Förderung sei nicht sozial. Mit der gleichen Logik könnte man auch die gesetzliche Rente abschaffen, schließlich leisten Rentner nichts mehr für den Staat, wozu sie dann auch noch durchfüttern…
Gruß
Jemand derzeit noch ohne Kinder und umgeben von Akademikern, die sich nur ein Kind leisten „können“, um den sozialen Abstieg nicht ausufern zu lassen
Der gedankliche Ansatz dahinter ist dem Autor wohl eher unbekannt: Anreize schaffen für eine höhere Geburtenrate in Deutschland und damit letztlich Rentensicherung!
Ungenügend recherchierter und subjektiver Artikel. Wieviel Geld bleibt denn genau in der Bürokratie hängen und wieviel wird ausgezahlt? Ohne Zahlen ist das reine Spekulation. Außerdem finanzieren die Elterngeld nehmenden Eltern das Elterngeld ja mit ihren eigenen Steuern, beim Arbeitslosengeld bekommt man auch mehr wenn man mehr einzahlt. Trotzdem stimme ich zu, dass für weniger Verdienende mehr getan werden muss, z. B. für Studenten. So wie es jetzt ist werden Menschen bestraft, die erst Kinder bekommen und dann arbeiten, während diejenigen die spät Kinder bekommen belohnt werden, da haben Sie schon Recht, dass in die lebensentwürfe zu viel hinein gegriffen wird aber haben Sie denn eine bessere Lösung? Wenn man allen gleich wenig gibt werden viele Väter es sich nicht leisten können, in die Elternzeit zu gehen, da sie laufende Kosten decken müssen.
Ich hab es schon an anderer Stelle geschrieben. Das ist alles nicht mehr BRD, das ist DDR. Und ein Arbeiter- und Bauernstaat muss ja ohne moderne Energie und Industrie irgendwie seine gleichen Untertanen durchfüttern. Darum so ein Bürokratiemoloch.
Die Höhe des Elterngeldes ist ein Witz.
Wenn man vorher schon nicht viel Geld verdient und nach der Geburt dann noch weniger hat, der wird gezwungen sein sein Kind in eine Einrichtung zu geben und wieder vollzeit arbeiten zu gehen.
Ist das Sinn der Sache??????
In meinem Fall war es noch schlimmer.
Habe vorher durch den Tod meiner Tochter lange Krankengeld bezogen.
Damit wurde ich noch härter mit der Geburt bestraft. Ich bekam nur 412 Euro monatlich. Mein Mann durch einen Arbeitsunfall arbeitslos, nur Arbeitslosengeld.
Wo bleibt hier die Gerechtigkeit?????
Spalte , schwäche und herrsche ! Gemeinschaften lassen sich nun einmal schlechter beherrschen und sind daher wohl nicht erwünscht .
Sehr gut erkannt.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und das Elterngeld auf die ersten 3 Jahre ausdehnen.
Die Eltern sollten allerdings ein Äquivalent dessen bekommen, was ein Krippenplatz kostet! Nix Zwang sondern Auswahl!
Anschließend sollte mal über eine vernünftige verpflichtende Rücknahme in die Arbeits- resp. Beschäftigungswelt nachgedacht werden, für die Frauen, die das wirklich wollen.
Wenn ich bedenke wieviel Zeit und Geld verplempert wurde und noch wird um über diesen ganzen Gendermist nachzudenken, habe ich keine Angst, dass das nicht zu schaffen wäre.
Wieviel Eltern könnten allein für die unnötigen und dann wegfallenden ca. 80 Proffessorx zu Hause bleiben.
Für die Kinder wäre dies allemal in den meisten Fällen das Beste – aber wen interessiert das schon – gibt ja eh bald keine mehr von den schon immer hier Lebenden…
Heute morgen im Radio, Telefoninterview: Ein Mann erklärt, dass er Elternfreizeit machen wird, aber nicht gleich, wenn das Kind auf die Welt kommt, sondern erst in anderthalb Jahren. Das sei regulär möglich. Bis dahin ist das Kind reisefähig und sie wollen in Urlaub fahren. Fazit: die Steuerzahler müssen den den Urlaub der Eltern bezahlen, nicht die Betreuung/Finanzierung des Kindes.
Bei diesem Thema stimme ich Herrn Schäffler ausnahmsweise durchgehend zu. Ansonsten ist er mir zu ideologisch abgefahren, wobei er sich in seinen Vorstellungen über gewonnene Freiheitsgrade irrt, vor allem weil er keine neuen Kräfte/Mächte einkalkuliert, die dadurch erst frei und die Spielräume der Individuen einengen würden (euphemistisch: „Sachzwänge“).
Die Kommentare hier folgen- wie zu erwarten -dem üblichen Muster: aus dem Aufreger über zu hohe Steuern und Abgaben folgt die Aufforderung überbordende Subventionen und Ausgaben zu senken … für alle anderen, aber auf keinen Fall für denjenigen, der die Forderung erhebt, weil der es ja sooooo nötig hat. Also wird sich genau nix ändern.
Volle Zustimmung!
Das traditionelle Familienmodell wurde über Jahzehnte hinweg als „Wurzel allen Übels“ regelrecht bekämpft.
Ganz ehrlich: Es ist toll, dass für Frauen in den letzten 60 Jahren so viel verbessert wurde, aber es ist eben nicht alles gut nur weil es nicht traditionell ist! Immer wieder lese ich davon, bei wie viele Elternpaare mittlerweile beide berufstätig sind – und was für ein Fortschritt das doch wäre. Fragt eigentlich auch mal jemand die Eltern ob Sie wirklich beide arbeiten WOLLEN oder einfach schlichtweg MÜSSEN?!
Ich persönlich finde den Gedanken Kinder in die Welt zu setzen, die ich dann kaum sehe weil sie erst (viel zu früh) in Kita und später in die Ganztagsbetreuung müssen, wenig reizvoll.
Ich hatte während meiner Kindheit (90er) den Luxus, eine Mutter zu haben die zuhause war und für mich uns meine 3 Geschwister gesorgt hat. Das war übrigens etwas worum mich vielen Klassenkameraden, die nach der Schule in die Betreuung mussten, immer sehr beneidet haben.
Mein Großvater versorgte damals als Alleinverdiener mit einem etwas überdurchschnittlichen Gehalt eine 5-köpfige Familie, kaufte ein großes Grundstück, baute ein Haus und konnte trotzdem noch regelmäßig in den Urlaub fahren. Heute ist das mit dieser Gehaltsklasse unmöglich.
Mein Bruder, der seit 20 Jahren in den USA ist, mit seiner Frau drei Kinder hat und der sog. upper middle class – in der zwei bis vier Kinder als normal gelten – angehört, teilt mir sein Befremden darüber mit, dass man in Deutschland nur wenige Kinder in der Öffentlichkeit wahr nimmt.
Ich war mir dessen nicht sicher und habe versucht, in meinem Umfeld seine Einschätzung nach zu vollziehen – ich selbst habe zwei Kinder. In der Tat: Es gibt offenbar Vorbehalte, Kinder haben zu wollen. In meiner unmittelbaren Nachbarschaft (Kleinstadt, bürgerliches „Eigenheim“-Wohnumfeld) gibt es mehr kinderlose Paare als solche mit Kindern – wenn Kind, dann eines.
Das kann nicht am Geld liegen.
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung liegt es eher daran, dass die deutsche Gesellschaft seit rund 30 Jahren immer kinderfeindlicher geworden ist – außer für Personen, die den kindinduzierten Einkommensanteil abgreifen wollen. Dabei ist das fließende Transfereinkommen immer stärker geflossen.
Ich kann das rational nicht nachvollziehen. Mein „Lebensplan“ war immer, Kinder haben zu wollen. Diesem Plan habe ich „Einkommen“ und „Freizeit“ GERNE – damals noch ohne staatliche Alimentation – „geopfert“. Ich empfand es als das schönste Geschenk und die schönste Aufgabe, kleinen (und heute großen) Menschen in die Welt zu verhelfen, auch wenn damals eben kaum staatliches Geld geflossen ist (hätte ich mir zwar gewünscht, gab es aber nicht).
Heute kann im Grundsatz jedes Paar, das Kinder haben möchte, diesen Wunsch verwirklichen (soweit es keine medizinischen Gründe gibt, denen abzuhelfen bzw. die zu substituieren gesellschaftliche Aufgabe sein sollte), wobei ich immer unterstelle, dass autonome Familien dabei entstehen.
ist das Elterngeld sozial? Nein, ist es nicht, soll es auch gar nicht sein. Ist die ganze Familienförderung sozial und sinnvoll? Ist es tatsächlich sinnvoll die Familienpolitik auf Wachstum auszurichten? Ich denke nicht. Afrika scheitert damit derzeit und der Unterschied ist dazu ist doch nur, dass es in D einen Rentenkasse gibt. Niemand kann garantieren, dass die heute geborenen Kinder auch tatsächlich einmal die Renten erwirtschaften werden.
Weniger wäre mehr, aber das will noch niemand hören in unserem Lande.
„Kinderwunsch streichen, Klima retten
Auf Auto und Fleisch verzichten und weniger Flugreisen machen – mit diesen Maßnahmen können Sie das Klima schützen. Doch laut Forschern ist noch wirksamer: ein Kind weniger in die Welt setzen.“
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klima-weniger-kinder-bekommen-hilft-das-a-1157812.html
“ Demografie-Lüge Die niedrige Geburtenrate ist ein großer Gewinn für uns “
https://www.welt.de/wirtschaft/bilanz/article162954750/Die-niedrige-Geburtenrate-ist-ein-grosser-Gewinn-fuer-uns.html
Das ist wirklich eine sehr eingeschränke Sichtweise. Das Elterngeld wie es jetzt ist ermöglicht vielen ein bisschen mehr Zeit mit dem kind. Sozial ist es allemal denn es wird nur für eine begrenzte Zeit bezahlt . Führt bei vielen Familien zu mehr Stabilität und vielleicht auch zu einer positiven Einstellung zum Kinderkriegen…was widerum hilfreich ist wenn die Kinder von heute die Steuerzahler von morgen werden
Am sozialsten und gerechtesten wäre es, wenn für Kinder alle staatlichen Leistungen umsonst wären. Kita, Schulbücher, Klassenfahrten, Schulbus, warmes Mittagessen in der Schule usw. Für privaten Kinderbedarf wie Klamotten, Spielzeug eine herabgesetzte MWSt. Dafür dann kein Kindergeld oder sonstigen staatlichen Bezüge außer einen entsprechend reduzierten H4-Satz.
So würde wenigstens alles Geld den Kindern zugute kommen und nicht in BMWs, Alkohol, Zigaretten oder Fertigpizza investiert werden.
Rein rechnerisch fährt man als Eltern so besser, wenn man seine Kinder wirklich fördern möchte. Und die Verwaltung wäre auch entlastet.
Werter Kevin,
ich stimme Ihnen nicht zu. Es ist eine grundsätzlich höchst persönliche Entscheidung eine Familie gründen zu wollen. Dass das Konsequenzen hat, sollte jedem klar sein. Grundsätzlich sind Schul- und Unibesuch kostenfrei. Wollen Sie etwa, dass der Staat auch noch die Windeln zahlt?
Für die KITA zahlen Sie im Rahmen Ihrer finanziellen Möglichkeiten (ich durfte einkommensbedingt immer den Höchstsatz zahlen).
Ich finde, wer nicht bereit ist, monetäre Kosten für seinen Nachwuchs zu tragen, der nach meiner festen Überzeugung durch die Freuden und natürlich Sorgen an eigenen Kindern mehr als aufgewogen wird, sollte keine Kinder haben.
Die Liebe und das Vertrauen, das Sie Ihren Kindern mitgeben und zurück erhalten können, kann nicht in Geld aufgewogen werden.
Wer statt dessen vier Exklusivurlaube jährlich haben will, dem sei dieses unbenommen, er klage nicht, wenn er mit 80 in der staatlichen Pflegeanstalt weg dämmert.
Ein komplett neuer Ansatz wäre die völlige Streichung der Auszahlung jeglichen Kindergeldes und dafür diese Summe dem Rentenkonto des Erziehers des Kindes gutzuschreiben. Die Altersarmut von (meistens) Müttern von Kindern die in ihrer Berufstätigkeit zurückstecken um für ihre Kinder da zu sein, würde abgefedert und der Staat würde sich wieder auf seine Kernaufgabe, die Bereitstellung von Infrastruktur kümmern.
Selbstverständlich wäre dann sozial verträglich jegliche Lernmittel die Kinder benötigen sowie die benötigte Infrastruktur für die Bildungseinrichtungen wozu ich auch Kindergärten zähle, kostenfrei zu stellen.
Ich bin erstaunt über den Artikel..bzw den Fazit.
Ich bin zum zweiten mal im Elternurlaub und beziehe das Elterngeld.
In drei Wochen geht es wieder ab, zur Arbeit.
Ich weiß nicht, was für Vorstellungen und Möglichkeiten andere Eltern haben. Für mich und meint Mann war das Elterngeld wichtig bei Kalkulation der Kosten im Hinblick auf die Familienplanung. Wir arbeiten beide und verdienen ganz gut. Trotzdem ein Jahr Ausfall des Gehalts ist spürbar.
Man überlegt sich als Frau Tausend mal, wann und ob man Baby bekommt und dabei die Karriere nicht gefährdet.
Und wenn noch Anreiz monetärer Ausgleichs wegfallen würde, wenn ich nach einem Jahr mein baby schon in die Krippe geben muss um arbeiten zu können. Auch wenn ich vielleicht gerne weitere paar Jahre Zeit mit Kindern gelassen hätte..Und wenn ich fleißig arbeiten gehe, dabei noch teure Gebühren für Kita in der Zeit zahlen muss. Steuerabgaben, weil wir eine humane solidarische Gesellschaft sind..
Dann habe ich doch eine Frage!!! Habe ich das denn nicht verdient????
Ich messe es an mir selbst. Aber ich bin seit 15 Jahren Nettosteuerzahler (no gender).
Wenn ich wegen zwei Kindern für zwei Jahre aus dem Berufsleben ausfalle und dann wieder fleißig bis zur Rente arbeite, dann ist es der kleinste Schaden für die Gesellschaft.
Und leider sind ganz andere Kosten ein Problem für Deutschland.
Gebärfreudige Frauen, die noch nie für das Land gezahlt haben und solidarisch unterstützt werden.
Andere Länder haben nicht nur effektiven Grenzschutz. In anderen Ländern gibt’s Unternehmen. Apple, Facebook..die lassen die Frauen im Betrieb ihre Eizellen einfrieren, auf Kosten der Firma. Um maximal effizient Mitarbeiter arbeiten zu lassen. (Ob es gut oder schlecht ist, sei dahingestellt, Weitblick ist nun mal vorhanden)
Aber Deutschland wird auch noch dahin kommen, wenn das Geld knapp wird. Und Fachkräfte eventuell fördern, statt Anreize für nahen Osten zu schaffen.
Bis jetzt werden die Leistungsträger immer mehr abgeschreckt.
Werte Leonor,
wenn es Ihnen nur um’s Geld geht, sollten Sie vielleicht wirklich keine Kinder haben und nicht oder wenig arbeiten.
Sie sollten wissen, dass Sie als Nettosteuerzahler in diesem Land, in dem wir gut gerne leben, ohnehin falsch sind.
Am Rande: Ihre Kosten werden explodieren, sobald Sie feststellen, dass Ihre Kinder für ein Studium (am besten MINT) tauglich sind und KEIN Bafög kriegen. Ich hoffe, Sie haben schon für die Ausbildung Ihrer Kinder vorgesorgt.
Im Übrigen: Falls Sie oder Ihr Mann im öffentlichen Dienst sind, sollten Sie ernsthaft überlegen, nicht noch weitere Kinder zu haben. Das klappt, wie mir eine liebe Kollegin berichtet, ganz gut. Der öffentliche Dienst ist mittlerweile als zertifiziert familien- und pflegefreundlich und komplett durchgegendert bekannt.
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Ohne Elterngeld könnten wir uns unser Kind momentan schlicht nicht leisten. Und wenn man sich die Milliarden anschaut, die zur Zeit für „Flüchtlinge“ verschachert werden, kann ich nur lachen. Denken wir dann noch an die MUFl, wirds erst recht interessant. Fazit: Ich bin echt froh, dass es das Elterngeld überhaupt gibt. Wenn das Konzept noch besser wäre, gerne her damit. Aber bitte nicht abschaffen, das wäre für viele Familien eine Katastrophe.
@ Nicht-mehr-mein-Land
„Und wenn man sich die Milliarden anschaut, die zur Zeit für „Flüchtlinge“ verschachert werden, kann ich nur lachen. Denken wir dann noch an die MUFl, wirds erst recht interessant. “
Sie haben ja so recht! Das waren auch meine ersten Gedanken.
Solange es diese Ausgaben für „Flüchtlinge“ und MUFLs gibt, ist eine Diskussion darüber, ob das Elterngeld sozial ist, überflüssig.
Bei der desaströsen demographischen Entwicklung sollte der Staat alles daran setzen die deutsche Mittelschicht (!) zum Kinderkriegen zu motivieren. Das Elterngeld geht in die richtige Richtung, reicht reicht bei weitem nicht aus!
In einer perfekten Welt würden die Deutsche natürlich nur soviel Steuern zahlen wie unbedingt nötig und der Staat würde mit dem Geld der Steuerzahler verantwortungsbewusst umgehen… Dann bräuchte die Mittelschicht auch kein Elterngeld weil man genug Geld vom Lohn übrigbehalten würde um für sich selbst sorgen zu können. Da Vater Staat aber meint seinen Bürgern nur ein Taschengeld von seinem verdienten Lohn lassen zu müssen, muss er dann eben ran wenn „außerplanmäßige finanzielle Belastungen“ auf seine unmündig gemachten Bürger zukommen. Die Mittelschicht soll immer nur „für die Armen“ (der ganzen Welt am Besten) zahlen und selbst nichts rausbekommen? Das ist also ihre Vorstellung von Gerechtigkeit, Herr Schäffler?
Solange keiner bereit ist mittel bis langfristig ernsthaft und mutig über einen leistungsgerechten Systemwechsel nachzudenken , sind alle , auch die hier diskutierten Vorschläge nur verschlimmbessernde Symptombekämpfung , die Nichtbeachtung des ( ge -) rechten Maßes führt zu Dekadenz , Spaltung , Mißbrauch , in tiefste Schuld ( und damit in Abhängigkeit und Unfreiheit ) , Leistungsungerechtigkeit , zu Untugend , Demotivation und Unfähigkeit sich dagegen zu wehren . Nur eine „schuldenfreie“ basissoziale bedingungslose Grundversorgung für ALLE gleich ( Primär in Form von Sachzuwendungen , würde laut UNHCR in westlichen Industriestaaten 600 – 700 € pro Kopf ; Kinder ca die Hälfte der Summe , und Monat kosten , bei Nichtinanspruchnahme der Sachleistung würde 3/4 der Summe ausgezahlt ) , mit einer zwingenden Kopplung der öffentlichen Gehälter und geldwerten Sonderzuwendungen , einem Steuer und Abgabenmodell daß ein gutes Leben nicht tangiert , kann Politik zum gerechten Wohle der Gemeinschaft sein .
Die erzieherische Komponente (mehr Elterngeld, wenn beide Eltern pausieen) ist natrlich rote Nanny-Politik.
Das zentrale Problem sehe woanders: Kristina Schröder hat vor Jahren (2011 ?) feststellen lassen, dass es insgesamt 150 familienpolitische Leistungen gibt. Diesen Wildwuchs kann weder ein damit befasster Verwaltungsangestellter/-Beamter noch ein potentiell Anspruchsberechtigter überblicken.
Dieser bürokratische Unsinn ist also sowohl ineffizient (=teuer) und als auch ungerecht. Eine Regierung mit Verantwortungsgefühl müsste da sofort freischneiden.
Das Modell des Alleinverdieners mit Ehefrau als Hausfrau zuhause wurde geächtet und ist inzwischen auch kaum mehr von einem Durchsnittseinkommen finanzierbar.
Wenn man aber will, dass nicht hauptsächlich Hartz 4 Empfänger und Reiche Kinder haben, sondern auch die Mittelschicht, für die Kinder ein Armutsrisiko darstellen, dann muss man etwas unternehmen. Wenn es nicht das Elterngeld sein soll, dann bin ich auf andere Vorschläge gespannt Herr Schäffler.
„In einer, so muss man es ganz nüchtern festhalten, kinderfeindlich verfassten Gesellschaft, die Nachwuchs behindert als fördert …“
Woran machen Sie diesen Befund fest? Ich hoffe, nicht am Einkommen, denn „erstaunlicherweise“ haben Paare mit hohem Einkommen weniger Kinder als andere.
Paare mit hohem Einkommen haben in Deutschland nicht zuletzt deshalb ein hohes Einkommen weil sie eben keine Kinder haben! Für Frauen bedeuten Kinder einen Karriereknick, zumindest phasenweise Teilzeitarbeit, Doppelbelastung… Das alles drückt auf Einkommen. Wer nach oben gekommen ist und da auch bleiben will, der verzichtet in Deutschland besser auf Kinder. Das sind in den Augen vieler Menschen eh nur nervtötende, unfassbar teure Nervensägen die einen in der persönlichen Freiheit und Selbsentfaltung einschränken. Wer wollte ernsthaft diese nüchternen Tatsachen abstreiten! Noch Fragen?
Ihrer Argumentation folgend, entscheiden sich viele Paare gegen Kinder, um ihr hohes Einkommen zu behalten. Müssten sich demnach nicht erst recht Paare mit geringem Einkommen gegen Kinder entscheiden? Das Gegenteil ist aber der Fall. Gerade in dieser Personengruppe finden sich mehr Familien mit mehreren Kinder als in der Gruppe mit höchstem Einkommen.
Ich glaube, die Gründe, warum sich Paare für oder gegen Kinder entscheiden, sind vielfältig und würden wirklich ein Buch füllen. Natürlich ist es attraktiv, nach einer längeren Ausbildung (Studium etc.) auch im erlernten Beruf zu arbeiten. Vielleicht attraktiver gegenüber weniger qualifizierten Personen.
Möglicherweise verführt sogar das hohe Einkommen und der damit verbundene Lebensstandard auf Kinder zu verzichten oder sich auf ein Kind zu beschränken. An einen hohen Lebensstandard kann man sich gewöhnen. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass in Deutschland mit zunehmendem Wohlstand die Kinderzahl zurückging (und das hat nicht nur mit besseren Verhütungsmöglichkeiten zu tun).
Womit einmal mehr der Beweis angetreten wurde, daß die Behauptung Sarrazins, in unserem Lande kriegten die falschen Eltern die meisten Kinder, nur allzu richtig war.
Elterngeld ist Ausfluß des Generationenvertrages. Darum geht es eigentlich.
Volkswirtschaftsprofessor Külp charakterisierte schon in den 1970’er Jahren den Sozialstaat als eine „Umverteilung von den nicht ganz Reichen zu den nicht ganz Armen“.
Das ist für eine Massendemokratie ganz logisch: Bei den Ganz-Reichen ist für die Umverteilung zu wenig zu holen, weil es zu wenige gibt, und die Wählerstimmen der Ganz-Armen sind zu unbedeutend, als dass es sich für einen Politiker auszahlte, sich nur auf sie zu konzentrieren. In der Zeit seit Külps Ausspruch ist das noch viel schlimmer geworden. Es würde sich erst ändern, wenn eine Wählergeneration entstünde, die diese Bevormundung satt hat; das sehe ich im Moment nicht.
Die richtige Frage müsste m. E. lauten: Wäre eine allgemeine Senkung der Abgabenlast nicht der richtigere Weg? Dann könnte die Stützung auf die Bedürftigen beschränkt werden.
Politiker verteilen nun einmal gerne Geschenke an die Wähler. Und da wird sich in Deutschland nichts ändern.
Wenn der Staat sich aus den privaten Lebensentwürfen heraushalten soll, dann aber bitte konsequent. Wir brauchen dann nämlich mindestens zwei Rentenversicherung – eine für Personen ohne Kinder und eine für Personen mit Kindern. Einzahler sind ja irgendwann mal die Kinder und im Fall der Kinderlosen sieht es dann wohl recht duster aus. Die müssten dann neben den Rentenzahlungen an ihre eigene Elterngeneration auch noch privat für ihre eigene Rente vorsorgen.
Dann dürfen aber die Kinderlosen auch nicht mit ihren Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen die Kinder der anderen mit finanzieren.
Nein Herr Krätzschmar, Sie haben das Ganze nicht bis zum Ende gedacht. An so vielen Stellen finanzieren die Kinderlosen schon die Kinder mit. Das geht an beim Kindergeld, die Kosten für Schulen, Lehrer und geht weiter über zusätzlichen Urlaub, wenn z.B. der Ehepartner krank ist und die Kinder versorgt werden müssen.
Es ist genau anders herum, Herr Dent: Die Kinder der Kinderhabenden werden in Zukunft die Rente der Kinderlosen finanzieren. Wohingegen die Kinderhabenden weniger Anspruch auf Rente haben, weil sie die Zeit, die sie für die Karriere gebraucht hätten, die ihnen eine bessere Rente ermöglichen würde, in das Aufziehen der eigenen Kinder investiert haben.
Ach und noch etwas: Die Kinder der Kinderhabenden sind die gut ausgebildeten Fachkräfte, die die Kinderlosen in ihren hohen Positionen momentan so händeringend suchen. Und sie sind die zukünftien Konsumenten, die die Produkte der Kinderlosen in ihren hohen Positionen kaufen und somit den Wohlstand der Kinderlosen erst ermöglichen.
(Natürlich gibt es auch Kinderhabende in hohen Positionen, schon klar. Ich habe mir erlaubt, hier etwas zu überspitzen.)
Tut mir leid, Sie haben nicht zu Ende gerechnet. Das bißchen an Steuern und Soz.Versicherung, welches die Kinderlosen mehr zahlen, reicht vielleicht um die ersten 5 Jahre Rentenbezug zu sichern. Ohne Kinder haben Sie nämlich Anspruch auf exakt 0 Rente. Ihre Rentenzahlungen finanzieren nämlich Ihre Eltern. Und das Geld ist weg.
Wir alle finanzieren alle anderen mit sofern wir arbeiten gehen; sei es die Arbeitslosen, die Ausländer, etc….. Darüber könnte man sich doch wohl eher beschweren…
Dass auch Menschen die keine Kinder haben diejenigen Menschen mitfinanzieren die Kinder haben ist doch wohl legitim. Denn unsere Kinder arbeiten irgendwann auch für die Rente „Aller“.
Das ist für mich auch der Kernpunkt. Das muss unbedingt getrennt betrachtet werden.
In den Generationen davor konnten die paar Kinderlosen außer Betracht bleiben, aber heutzutage sind es so viele, dass das nicht mehr geht.
Ganz besonders ungerecht ist auch, dass *nur* für Pflegebedürftige aus der Gruppe „Eltern“ deren Kinder Elternunterhalt zahlen müssen. Deren Kinder zahlen also im Generationenvertrag Rente/Steuern sowohl für alle Eltern wie auch für alle Nichteltern *und* zusätzlich auch für die eigenen Eltern nochmal individuell. Dieser Clan wird dann über alle Maßen belastet im Gegensatz zum aussterbenden Clan, der mit seinem letzten alten Mitglied endet.
Kein Kind, keine Enkel = 2 leere Generationen unterhalb = keine Steuerzahlung, keine Einzahlung KV, keine Einzahlung RV, separater Unterhalt sowieso nicht, da ja niemand da. Und vor allem keine Arbeitsleistung, dieser Clan beteiligt sich nicht mehr an der Arbeitsteilung, kein Bäcker, kein Arzt, kein Ingenieur, kein Heizungsmonteur, kein Unternehmer, einfach nichts mehr, da ja kein jüngerer Verwandter da ist außer dem einen Rentner, dem letzten seiner Art. (Andere Clans haben dann z.B. zwei 45-jährige Kinder und vier 20-jährige Enkel, also parallel zum Rentenbezug des Alten sind 6 Personen gleichzeitig im Erwerbsalter)
In den jüngeren Generationen müssen *nur* die Nachkommen von „Eltern“ alle Arbeiten leisten und alle Einzahlungen einzahlen. Also 100% von allem.
Aber genau das ist doch Sinn und Zweck des überbordenden „Sozialstaates“, die Unmündigkeit der Bürger zu zementieren.
Ich nehme mal ein anderes viel kleineres Beispiel, bei dem das Geld sogar tatsächlich den finanziell schlechter gestellten zukommt. Die zusätzlichen 10 Euro für Nachhilfe oder Vereinsgeld für H-4 Kinder. Da müssen für 10 Euro im Monat, meines Wissens zusätzliche Anträge gestellt und bearbeitet werden. Wäre es nicht viel einfacher und sinnvoller gewesen, den Satz für Schulkinder um 10 Euro zu erhöhen? Ok, es hätte sicherlich ein paar Eltern gegeben, die diese 10 Euro in Sprit oder Zigaretten umgesetzt hätten, aber, das wäre doch die Minderheit gewesen, das hätte die Allgemeinheit schon verkraftet. All die anderen Eltern hätten selbst entscheiden können, ob das Kind nun in den Sportverein geht, oder ob es Nachhilfe erhält, oder vielleicht einfach nur ein gutes Buch pro Monat. Auch hier zeigt der Staat eindeutig, dass er kontrollieren will, was mit dem Geld passiert, dass er den Eltern, die H-4 erhalten nicht vertraut. Aber, wie kann der Staat unser Vertrauen erwarten, wenn er selbst seinen Bürgern nicht vertraut, sondern ihnen an allen Ecken nur Vorschriften machen will.
Solange Sie nicht vorschlagen, dass demgegenüber starke Steuersenkungen für die Mittelschicht stehen, ist diese Analyse falsch. Denn wie sollen lange Ausfallzeiten eines Verdieners in der Baby- und Kleinkindphase sonst aufgefangen werden? Elterngeld ist keine Transferleistung. Es ist mit das einzige Beispiel, wo Geld, das in der Mittelschicht nicht zu knapp eingesammelt wird, zur Förderung dieser verbleibt.
Herr Schäffler, das gilt doch für so ziemlich alle Familienfördermaßnahmen, wenn nicht für die überwiegende Zahl an staatlichen Fördermaßnahmen an sich. Der überwiegenden Mehrzahl an Familien wäre am meisten geholfen, würden alle Familienfördermaßnahmen gestrichen werden und stattdessen die Steuern auf Arbeitseinkommen auf ein normales Maß zurück gefahren werden.
Aber Sie haben leider Recht. Der überwiegende Teil unseres Politik- und Beamtenapparats ist außerordentlich paternalistisch eingestellt. Aufgrund unseres grassierenden Berufs-Politikertums, das uns fast nur noch Politiker beschert, welche die Welt da draußen nicht kennen, wird sich das auch nicht ändern. Erstaunlicherweise fand ich ein paar Vorschläge heute auf Cicero, was zu tun wäre, um endlich wieder kompetente Politiker zu bekommen, die 1:1 von mir hätten kommen können. Stattdessen schrieb den Artikel ein ehem. Staatssekretär!
Kann ich nur eingeschränkt zustimmen. Nur wenn die weniger betuchten Familien trotzdem weiter gefördert werden. Gibt auch genügend solche, die so wenig verdienen, dass sie eh kaum Steuern zahlen. Die würden nicht über die Runden kommen ohne Kinder- und Elterngeld. Ich habe den Eindruck, dass vielen, die hier schreiben, nicht klar ist, wie wenig junge Erwachsene auch mit akademischem Abschluss heutzutage verdienen. Da sind Gesamteinkommen von etwa 2000€ ganz normal. Rechnet man dann Miete, Nebenkosten, Strom und Sprit mit ein, bleibt kaum noch was zum Leben. Und von diesen genannten braucht man als Familie ja deutlich mehr als als Kinderlose. Da kommt dann noch die Mehrwertsteuer von 19% dazu und schon braucht man sich nicht mehr zu wundern, dass die Leute keine Kinder mehr kriegen. Schlicht nicht mehr finanzierbar für viele.
Auf den Punkt gebracht!!!!