Laut aktueller Presseberichte will die Union die Schulen von „Bund und linker Bildungspolitik“ fern halten. Besonders die CSU beharrt auf der Bildungshoheit der Länder. Das ist gut so: „May the force be with you“!
Warum das so ist, möchte ich am Beispiel des Umgangs mit Legasthenie verdeutlichen. Legasthenie (oder auch Lese-/Rechtschreibstörung) ist eine Behinderung, welche die Umsetzung von gesprochener in geschriebene Sprache betrifft. Trotz oft hoher Intelligenz (eine mindestens durchschnittliche ist Voraussetzung der Diagnose) und unermüdlichen Übens ist es den Kindern nicht möglich, auf normalem Weg Lesen und/oder Schreiben zu lernen; für sie sind Wörter „Buchstabensalat“, bei dem die verflixten Dinger auch gerne mal aus der Reihe tanzen. Die medizinische Forschung konnte diese Behinderung eindeutig mit bildgebenden Verfahren nachweisen, dabei wurde deutlich, dass die normalerweise beim Lesen und Schreiben aktivierten Gehirnareale bei den Betroffenen kaum, dafür andere stärker aktiviert werden. Die auditiven und visuellen Wahrnehmungssignale, die das Lesen- und Schreibenlernen ermöglichen, werden im Gehirn nicht so verarbeitet wie üblich, was bei manchen Legasthenikern dazu führt, dass sie Texte dann recht flüssig lesen können, wenn man diese auf den Kopf stellt. Früher nannte man Legasthenie „Wortblindheit“, was sie sehr gut beschreibt, denn sie ist eine Art partielle Blindheit, ähnlich der Farbenblindheit.
Relativ gesichert ist, dass es polygenetische Ursachen dafür gibt, mittlerweile grenzt die Forschung die in Frage kommenden Chromosomen ein. Betroffen sind geschätzt 4 – 8 % der Schüler, d. h. zwischen 30.000 und 60.000 Kinder in Deutschland. Als Folge der Legasthenie kann z. B. das Arbeitstempo verlangsamt sein und die Schreibrichtigkeit ist beeinträchtigt.
Schleswig-Holstein war 1985 das erste Bundesland, das Legastheniker in der Schule berücksichtigte
Grund war eine sehr engagierte Elternschaft, unterstützt durch eine ehemaligen Lehrerin, die aufgrund des Leidens betroffener Schüler zusätzlich Psychologie studierte und intensiv die Möglichkeit erforschte, Legasthenikern zu helfen. Ergebnis dieser Forschung ist die Methode des Kieler Lese-Rechtschreibaufbaus, mit welcher betroffene (aber auch alle anderen) Kinder besser und gezielter Lesen und Schreiben lernen können. Diese Methode wurde weiter entwickelt, es gibt umfangreiche, medizinisch abgesicherte Forschung in diesem Bereich. Die anderen Bundesländer folgten nach. Legastheniker erhielten Hilfsangebote, Nachteilsausgleich und ihre Rechtschreibung wurde nicht benotet. Alles war auf einem guten Weg.
Dann schlug „das Imperium“ zurück
Die Pädagogik schaffte es, Legasthenie als ein „soziales Konstrukt“ zu etablieren, es handelte sich sozusagen um die Geburtsstunde der sozialen Konstrukte. Anlass für diese Einordnung war der korrekte Befund, dass überdurchschnittlich viele sozial Schwache Legastheniker sind. Dies sollte der eindeutige Beweis dafür sein, dass es ein rein soziales Problem sei. Man ist kein Legastheniker, man wird durch das Umfeld dazu gemacht (klingt bekannt, oder?). Nun drängt sich der naheliegende Gedanke auf, dass die Kausalkette genau umgekehrt sein könnte, denn es gibt (s. o.) eine genetische Komponente, d. h. in Familien, in denen Legasthenie vorkommt, werden Kinder mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls davon betroffen sein. Wer aber nicht oder nur schlecht lesen und schreiben kann, hat beruflich wenig Chancen, das führt zu sozial schwachen Verhältnissen, die sich dann replizieren. Diesen Teufelskreis könnte man durch gezielte (!) Förderung und Ermöglichung von schulischen und beruflichen Chancen durchbrechen. Könnte man, muss man aber nicht. Nun gibt es einige Legastheniker, die bzw. deren Elternhäuser nicht sozial schwach sind, bekannte Beispiel sind Albert Einstein, Bill Clinton sowie das schwedische Königshaus. Wissenschaftlich betrachtet wäre damit die These, dass es sich um ein soziales Konstrukt handele, widerlegt. Aber für viele Pädagogen zeigt dies nur, dass die Eltern sich für etwas Besseres halten und schlicht nicht einsehen wollen, dass ihre Kindern unfähig sind. Dies belege geradezu die These des sozialen Konstrukts, denn die Eltern wollen, dass ihre Kinder Berufe ergreifen, arbeiten, es besser haben als die sozial schwachen Legastheniker. So viel zum Thema linke Bildungsideologie.
Linke Bildungsideologie
Wäre es nicht so traurig, wäre es fast schon lustig. Natürlich lässt man sich sein Weltbild auch nicht von wissenschaftlich-medizinischer Forschung kaputt machen, was PET Scans aussagen oder fMRI ist völlig egal. Wenn die IQ-Tests weit überdurchschnittliche Intelligenz beweisen, kümmert auch das in keiner Weise. Fakten, Vernunft zählen nicht. In der Folge wurden alle speziell auf diese Behinderung zugeschnittenen schulischen Maßnahmen zurückgefahren, Legastheniker werden in einen Topf geworfen mit wenig begabten Kindern oder solchen, bei denen Deutsch Fremdsprache ist. So hilft man ihnen nicht, im Gegenteil.
Damit fiel Deutschland international gesehen zurück. Andere Länder setzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse um, helfen und fördern die Betroffenen mit gutem Erfolg – Deutschland nicht. Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Bayern bevölkerter Landstrich hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand entgegen zu setzen.
Sonderfall Bayern
In Bayern wird bei entsprechenden Hinweisen der Schulpsychologe eingeschaltet, es wird abgeklärt, ob Legasthenie vorliegt oder sonstige Ursachen die Probleme verursachen. Wird Legasthenie diagnostiziert, dann legt der Schulpsychologe fachlich abgesichert und für die Lehrkräfte verbindlich fest, welche Nachteilsausgleiche als Kompensation für die Behinderung im konkreten Einzelfall erforderlich sind. Außerdem bekommt das Kind sogenannten Notenschutz, d. h. die Rechtschreibung wird nicht bewertet. Das ist eine faire Lösung, keiner bekommt eine „Freifahrkarte“ und kann simple Leistungsschwäche auf eine angebliche Behinderung schieben.
Gerechtigkeit treibt Komplexität, die der Wohlfahrt schadet
Üblich ist nämlich, dass die Kinder als Folge der unzureichenden Beschulung, des andauernden Versagens trotz hoher Anstrengungen und der Ausgrenzung ernsthaft krank werden. Sie bekommen Depressionen, Angstzustände bis hin zur Schulverweigerung und alle psychosomatischen Beschwerden, die man sich vorstellen kann. Diese Erkrankungen sind so schwer, dass sie als sekundäre seelische Behinderung qualifiziert werden, die zu einer Teilhabestörung führt und das Jugendamt auf den Plan ruft.
Schule schiebt Legastheniker zum Jugendamt
In Zahlen ausgedrückt: Längsschnittstudien haben erwiesen, dass Kinder, die im Kindergartenalter noch gesund, munter und voll integriert waren, im Alter von 8 Jahren mit 43,2 % und im Alter von 13 Jahren mit 44,1 % signifikant häufiger psychische Störungen aufweisen. Ungefähr 70 – 80 % aller Legastheniker erleiden als Folge der Beschulung eine derartige zusätzliche Behinderung. Das Jugendamt leistet dann das, was die Schule eigentlich müsste, es sorgt für eine Legasthenie-Therapie. Das bedeutet, dass ausgebildete Fachleute den Kindern Lesen und Schreiben mit Methoden beibringen, die nachgewiesener Maßen (!) zielführend sind. Damit verbessern sich die Leistungen langsam (aber immerhin). Da aber das Jugendamt nicht für eine ordentliche Beschulung zuständig ist, sondern nur für die Teilhabestörung aufgrund der seelischen Behinderung, ist die Maßnahme zeitlich zu befristen. Dauerhaft wird den Kindern so nicht geholfen, allerdings wälzen die Kultusministerien auf diese Art erhebliche Kosten auf die Kommunen ab.
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Aufgrund der Beschulung werden zehntausende Kinder schwer krank!
Packen wir Butter bei die Fische und schauen uns mal ganz praktisch einen Fall aus dem wirklichen Leben an: Ein kleiner Junge kommt in die Schule, Eltern Akademiker. Er wirkt intelligent und aufgeweckt, hat aber Probleme beim Lesen und Schreiben, wird zunehmend gehänselt von Mitschülern, aus dem Verhalten der Lehrkräfte wird klar, dass sie ihn für dumm und faul halten. Die Eltern lassen ihn untersuchen und finden heraus, dass er Legasthenie hat, dabei aber höchstbegabt (IQ deutlich über 130) ist, wenden sich an die Schule und glauben, damit seien die Probleme gelöst. Dem ist mitnichten so, denn es werden keine „Extrawürstchen“ gebraten. Für niemanden, sie sollten sich bloß nicht denken, sie seien etwas Besseres. Wo käme man denn da hin! Dem Kind geht es immer schlechter, das Jugendamt zahlt befristet eine Legasthenie-Therapie.
In der 3. Klasse schneidet sich der Kleine in der Schule die Pulsadern auf. Er wird noch rechtzeitig gefunden, kommt ins Krankenhaus. Alle Ärzte gleich welcher Profession raten dringend, bei einer weiteren Beschulung die Behinderung zu berücksichtigen und den Kleinen nach Hause gehen zu lassen, wenn für ihn der Druck in der Schule zu stark wird. Sie warnen eindringlich vor den Konsequenzen. Die Schule und die Landesschulbehörde verweigern eine Berücksichtigung der Behinderung, sie verweigern auch ein vorzeitiges Verlassen der Schule mit Hinweis auf ihre Aufsichtspflicht. Zwar wäre der Heimweg nur kurz und sehr sicher gewesen, aber so etwas ginge grundsätzlich nicht. Die Eltern müssen ihr Kind also in die „Folterkammer“ schicken, denn das ist die Schule für ihren Sohn. Nach einiger Zeit bricht er komplett zusammen, kommt in die geschlossene Psychiatrie. Dort wird er stabilisiert, muss weiter in Behandlung bleiben. Er ist so stark gesundheitlich beeinträchtigt, dass er unbeschulbar wird.
Am Anfang ein fröhliches, munteres und sehr begabtes Kind, dass absolut leistungswillig war. Am Ende ein gebrochenes Wesen, ohne Aussicht, sein Leben jemals selber gestalten zu können. Ist das der Sinn der Schulpflicht?
Legastheniker als Opfer des Rechtswegestaates
Ich habe die Geschichte im Zeitraffer erzählt, das Leiden zog sich über Jahre hin. In dieser Zeit haben die Eltern mehrfach verschiedene Gerichte um Hilfe angerufen. Vergeblich. Alles lief angeblich völlig richtig. Auch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) sah keinen Anlass einzuschreiten. Am Ende, als das Leben zerstört war, hat das BVerfG aber wohl doch noch ein ganz klein wenig ein schlechtes Gewissen bekommen. Die Eltern hatten gegen das Jugendamt auf Schadensersatz geklagt, weil die Legasthenie-Therapie ohne intensive Prüfung des Einzelfalls eingestellt worden war. Sie wurden durch alle Instanzen abgewiesen, inklusive Bundesgerichtshof. Da aber hatte das BVerfG ein Einsehen und hat die Amtshaftung des Jugendamts bejaht. Ein kleiner Triumph, der unglaublich bitter schmeckte. Die Schule als eigentlich Verantwortliche blieb jedoch unbehelligt.
Sie können natürlich sagen, so sei es nicht immer – das stimmt auch. Manchmal sind die Suizidversuche auch erfolgreich. Auch insoweit sind die Ergebnisse der Längsschnittstudie eindeutig.
Das Ausmaß an Leid ist mit Worten kaum zu beschreiben
Alles das ist kein Geheimnis, es ist in Schulen, der Kultusbürokratie, den kommunalen Jugendämtern und den Gerichten bekannt. Es haben sich schon vor Jahrzehnten Elternselbsthilfegruppen organisiert, es gibt sogar Elternvereine, die selber Legasthenie-Therapeuten anstellen, bei denen sie sicher wissen, dass diese gut und hochwertig ausgebildet sind. Eltern arbeiten ehrenamtlich, organisieren den aufwändigen Betrieb mit den Mitarbeitern, sorgen für Fortbildung und Elterninformation und sammeln Spenden für all die Kinder, deren Eltern sich die Therapie nicht leisten können und bei denen die Jugendämter nicht/nicht mehr zahlen. Sie sind so gut, dass sie anerkannter Träger der Jugendhilfe sind.
LRF vergiftet den Konsens in Deutschland
Mit dem Legastheniker wird umgegangen wie mit dem politisch Andersdenkenden
Die Gerichte waren anfangs noch hilfreich, so wurde Legasthenie als Behinderung anerkannt, denn Gerichte akzeptieren in der Regel medizinische Gutachten. Sie stellten auch fest, dass die betroffenen Kinder gem. Art. 3 GG einen Anspruch auf Nachteilsausgleich, z. B. Zeitverlängerung haben, was im Verhältnis zu früher ein Fortschritt ist. Sie meinen aber, dass die Behinderung bei der Benotung nicht berücksichtigt werden darf, dieses sei gegenüber den nichtbehinderten Kindern ungerecht. Man kann nur hoffen, dass diese Rechtsprechung nicht ausgeweitet wird auf blinde, taube oder querschnittsgelähmte Schüler. Natürlich wird z. B. kein im Rollstuhl sitzender Schüler im Sportunterricht so benotet wie ein nichtbehinderter, das wäre absurd, aber bei Legasthenie ist die Absurdität Alltag. Das letzte Wort wird das BVerfG haben.
Methodisch erinnert das Vorgehen gegen Legastheniker, ihre Eltern und ihre Anwälte an die Vorgehensweise, wie man sie vom Umgang mit politisch Andersdenkenden kennt, nämlich Diffamierung jeder Art. Davon konnte auch die ehemalige Justizministerin Niedersachsens aus eigener, leidvoller Anschauung berichten. Nicht einmal die Gerichte schrecken davor zurück, so führte ein Oberverwaltungsgericht (OVG) aus, der Antragsteller möge sich doch fragen, ob er wirklich auf ein Gymnasium gehöre. Diese Entscheidung wurde veröffentlicht, sie wird bis heute von anderen Gerichte ständig zitiert. Nicht veröffentlicht wurde, dass es für diese Bemerkung sachlich keinerlei Anlass gab, denn sie betraf einen guten Schüler, der später auch ohne Hilfe des OVGs als Jahrgangsbester sein Abitur ablegte (Medizin hätte er allerdings aufgrund der Legasthenie nicht studieren können). Das aber wurde ebenso wenig veröffentlicht wie die Tatsache, dass er seitdem im Bereich „rocket science“ eine ziemliche Karriere hinlegt. Klar, liebes OVG – wer braucht schon solch „leistungsschwache“ Bürger …
Das BVerfG nahm die Verfassungsbeschwerde (wieder einmal) nicht zur Entscheidung an
In Hessen gab es eine Junktim-Klausel, wonach Legastheniker ohne Teilnahme am Förderunterricht keinen Nachteilsausgleich erhielten. Leider gibt es keine Qualitätsvoraussetzungen für diesen Unterricht, er muss also nicht helfen, er muss nur besucht werden. Was aber, wenn keiner angeboten wird? Pech für den Schüler, so der Hessische Verwaltungsgerichtshof.
Das BVerfG nahm die Verfassungsbeschwerde auch in dieser Sache nicht zur Entscheidung an. Der betroffene Schüler ging direkt nach der Ablehnung durch das BVerfG in die Schweiz, wo er ebenfalls im naturwissenschaftlichen Bereich Karriere machte. Er will auch nicht mehr zurück in ein Land, dass ihn offenbar so verachtet und hasst.
Ist es womöglich verständlich, dass es eine Menge Eltern gibt, die sich fragen, warum man ungezählte Flüchtlinge ohne jede Qualifikation ins Land lässt, für die anscheinend Milliardenbeträge zur Verfügung stehen und zeitgleich so viele intelligente Kinder „verschrottet“, für die nie Geld da war?
Mit dem Legastheniker gehen Gerichte unmenschlich um
Auch Anwälte bleiben nicht ungeschoren. Verdienen kann man an diesen Fällen nichts, aber man kann seinen Ruf ruinieren, weil die Gerichte gerne mal behaupten, die gestellten Anträge seien alle falsch oder Ähnliches. Dieses rufschädigende Verhalten kann aber auch von Vorteil sein, denn in dem Eifer, die Sache „tot“ zu machen, gehen Gerichte manchmal doch zu weit. So weit, dass – man mag es kaum glauben – das BVerfG eine Verfassungsbeschwerde annahm und ein OVG recht harsch zur Ordnung rief.
Das hatte u. a. entschieden, dass es keinen allgemeinen Notenschutz für Legastheniker gäbe, aber immerhin hatte es offenbar ein paar Magenschmerzen dabei. Also hat es „salomonisch“ entschieden, dass die Legasthenie bei der Bewertung der Rechtschreibleistung zwar nicht generell, aber individuell-konkret berücksichtigt werden müsse. Das BVerfG meinte, das OVG müsse dann aber auch kontrollieren, dass dies umgesetzt wird.
Klare Vorgaben, könnte man meinen. Kurz vor Weihnachten erhielt ich jedoch mittels Fax den ablehnenden Beschluss eines Verwaltungsgerichts zu genau diesem Thema. Es war ein Eilverfahren, dass bei Gericht seit dem Sommer schmorte, aber es musste natürlich dem betroffenen Kind als Weihnachtsgeschenk präsentiert werden, dass der Antrag, die Legasthenie bei der Bewertung individuell-konkret zu berücksichtigen, keine Aussicht auf Erfolg habe. Wen kümmert schließlich das BVerfG! Man hätte diesen Beschluss im neuen Jahr fassen können, oder – wenn man die Statistik der erledigten Verfahren für 2017 noch hätte verbessern wollen – den Beschluss mit der Post schicken. Aber nein, das Gericht hat sicher gestellt, dass das Mädchen ein verdorbenes Weihnachtsfest hatte. Honi soit qui mal y pense.
Der Rechtsstaat hilft nicht, wenn es ihn am meisten braucht
Am Beispiel der Legastheniker kann man sehr gut nachvollziehen, wie der Rechtsstaat seine Glaubwürdigkeit verloren hat. Viele Bürger meinen, dass er dann am wenigsten hilft, wenn man ihn am dringendsten braucht. Übrigens gelten die obigen Ausführungen ebenso für die parallele Behinderung Dyskalkulie, d. h. eine Rechenstörung ohne Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten.
Deutschlands Grundschüler lesen nicht gut genug
Diese Dissonanz ist Kern des deutschen Problems
Mehr Staat verschärft die Problematik. Der „Konsum“, die Supermarktkette der DDR, war flächendeckend verbreitet, die Qualität war flächendeckend schlecht. Die Bananen wurde zum Symbol für das, was es alles nicht gab. Das ist nun einmal das Ergebnis von staatlicher Zwangswirtschaft, mehr davon macht nichts besser, sondern schlechter. Der richtige Weg wäre eine Freigabe des Bildungsmarktes mit verstärkter Förderung von Privatschulen, die auch alternative, eigene Wege gehen können sowie Verteilung von Bildungsgutscheinen an die Eltern. So würden diese finanziell in die Lage versetzt, frei wählen zu können zwischen staatlichen und verschiedenen privaten Schulen, je nachdem, was für ihr Kind als beste Lösung erscheint. „Teile und herrsche“ müsste das Motto sein, dabei nicht aber an den Bund, sondern an die Bürger Macht abgeben.
So – und nur so – gäbe es auch Bananen für Schüler.
Annette Heinisch studierte Rechtswissenschaften in Hamburg, Schwerpunkt: Internationales Bank – und Währungsrecht und Finanzverfassungsrecht. Seit 1991 als Rechtsanwältin sowie als Beraterin von Entscheidungsträgern vornehmlich im Bereich der KMU tätig.
Danke für den Artikel! Die Ausführungen von Frau Heinisch entsprechen genau den Erfahrungen, die wir in unserer lerntherapeutischen Praxis machen. Seit 38 Jahren unterstützen wir beroffene Familien, indem wir Lerntherapie für die Kinder anbieten und Beratung für die Eltern. Das Unverständnis und die Unkenntnis in Sachen Legasthenie und Dyskalkulie sind nach wie vor mindestens groß wie das damit verbundene Leid der Kinder.
Glücklicherweise ist versuchter oder vollzogener Suizid bei Kindern und Jugendlichen mit Legasthenie oder Dyskalkulie nicht an der Tagesordnung, der Gedanke daran aber durchaus. Doch bevor es zum Äußersten kommt, leiden die Kinder und Jugendlichen entweder still, indem sie sich von ihrer Umwelt zurückziehen, oder laut, indem sie aggressiv oder zum Klassenclown werden. Psychosomatische Störungen wie Ess- oder Schlafstörungen, Bauchweh, Kopfschmerzen oder Einnässen sind häufig. Auch Tics, Zwangsstörungen oder Depression sind häufige Folgen oder Komorbiditäten von Legasthenie oder Dyskalkulie. Viele Betroffene sind über Jahre in psychiatrischer Behandlung, nicht selten müssen sie in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie stationär behandelt werden. In dem Fall ist das Kind von einer seelischen Behinderung bedroht und das zuständige Jugendamt kann aufgrund der „gefährdeten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ die Kostenübernahme für eine Lerntherapie bewilligen. In fast allen anderen Fällen muss eine Lerntherapie privat gezahlt werden.
Wie schön, dass Doris die kleine Raupe Nimmersatt ihre Lese-Rechtschreibstörung/Legasthenie so gut wegstecken konnte. Leider ist das nach unserer Erfahrung aber die Ausnahme.
Wie bereits unten erzählt, musste ich vor 40 Jahren in der Grundschule am Legastheniekurs teilnehmen. Meine Mutter ist ausgrastet, wenn ich nach 2 Stunden immer noch nicht einen Text lesen konnte oder Wörter immer wieder auf unterschiedlicher Weise falsch geschrieben hatte.
Ich habe vor 30 Jahren Abitur gemacht, ohne je Hilfe bekommen zu haben, oder es berücksichtigt wurde. Ui, wie war das nur möglich? Als in der Mittelstufe noch Diktate geschrieben wurden, konnte man es mit einer 2 in Aufsätzen ausgleichen und bekam eine 3. Es ist absoluter Unsinn, dass jemand nur wegen mangelnder Rechtschreibung in der Schule scheitern würde, vorausgesetzt er hat inhaltlich was mitzuteilen.
Ein Dank an die Autorin, die ganz offensichtlich genau weiß, worüber sie schreibt! Als Mutter eines Legasthenikers kann ich diesen Artikel ohne Wenn und Aber unterschreiben.
Glücklicherweise sind Suizidversuche bei (Grund)-Schulkindern noch die Ausnahme. Aber auch mein 8jähriger Sohn wollte in der dritten Klasse (Zitat) „nicht mehr leben, um keine Fehler mehr in den Diktaten zu machen“. Es war kein Zufall, dass dies genau zu dem Zeitpunkt passierte, als die Benotung der Klassenarbeiten begann und er in Deutsch eine 6 nach der anderen einkassierte. Und das ständige Versagen im Lesen und Schreiben war sehr wohl der einzige Grund für seine Todesgedanken. Wie Doris die kleine Raupe Nimmersatt wurde unser Sohn (und wird noch immer) geliebt, er ist in einem gutbürgerlichen Elternhaus mit Büchern aufgewachsen, WIR als Eltern haben ihm keine Vorwürfe wegen schlechter Schulleistungen gemacht. Das hat er mit kräftiger Unterstützung der Lehrerinnen schon selbst getan. Denn er wollte gute Leistungen bringen, das war sein Anspruch an sich selbst, und entsprechend groß die Verzweiflung an seinem Scheitern. Dank kinderpsychologischer Unterstützung und einer guten Lerntherapie hat er seinen schulischen und beruflichen Weg gemacht. Und es gab auf dem Weg sogar einmal eine verständnisvolle Lehrerin!
Ich wünschte, alle Kinder hätten eine solche Resilienzfähigkeit wie Doris, die kleine Raupe Nimmersatt. Glück gehabt. Aber die meisten Kinder und Jugendlichen leiden extrem unter dieser Teilleistungsstörung. Und deshalb müssen wir Erwachsenen uns weiter, so wie Frau Heinisch, für sie und die Anerkennung ihrer Rechte einsetzen.
Jetzt stellen Sie sich vor, das Volk hätte die Letztentscheidung von politischen Entscheidugen zu treffen. Die Entscheidung des Volkes dürfe so ausschauen das, wie im Fall der Legasthenie in Bayern, das bayrische Modell in Gesamtdeutschland durchgesetzt wäre.
Sie verteidigen ihr Hab und Gut, samt Familie und der Aggressor kommt dabei zu Schaden. Sie werden dann vom Gericht dafür verurteilt, und der Täter erhält fast schon einen Orden für seine Tat? Diesel-Gate und Schadenersatzansprüche gegenüber der Autoindustrie? Und, und, usw…! Befreien Sie sich von der Sklaverei dieses, unseres, Unrechtsstaates. Holen Sie sich die Letztentscheidung über alle politischen Entscheidungen.
Was für ein toller Artikel. Die Kinder, die es betrifft, können einem nur leid tun. Mir wird Angst und Bange, wenn ich höre, dass die SPD nun das Kindesrecht im GG einschreiben will, so als wäre „Mensch“ nicht ausreichend. Viele sind der Meinung, der Staat wolle sich damit mehr Einmischung in die Familien verschaffen. Im Gegensatz dazu, dass wohl wissenschaftlich erwiesen ist, dass Kinder, die an Rechtschreibschwäche leiden, sich die Schuld daran geben und einige oder auch viele aus diesem Grunde depressiv werden, gibt es ja neue Meinungen, die auch aus dem linken Milieu kommen, dass bereits Kinder in der Grundschule depressiv werden können, weil sie sich nicht in den beiden Geschlechtern männlich und weiblich wiederfinden. Wenn die Meinungshoheit solcher Gesinnungen, die auf keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und nur der eigenen Ideologie verpflichtet sind, nicht gebrochen wird, wird man vermutlich Kinder, die eine Schreib- oder Matheschwäche haben, einfach umlabeln und ihnen einen Genderstatus verpassen, damit das linke Weltbild stimmt.
Sehr einseitige Berichterstattung! Die Lösung sollen Privatschulen oder das schwedische Modell mit Bildungsgutscheinen sein? Als Lehrer sage ich Ihnen: Sie erkennen das wahre Problem der Gesamtsituation an deutschen Schulen (und da gibt es auch sehr breite Unterschiede) nicht. Hätten wir bessere Rahmenbedingungen (Klassengrößen, Zustand des Gebäudes, trostloser Zustand im Inneren der Schule, unnützer Bürokratieaufwand, höchst fragwürdige Versetzungsbestimmungen, unverschämte/ respektlose Eltern, unnütze Dokumentationspflicht usw. usw.), hätten wir auch wesentlich bessere Gesamtergebnisse, auch in Fällen der Lese-und Rechtschreibschwäche. Dazu bräuchte es Mut und sehr viel Geld. Beides wird nicht zur Verfügung gestellt. Oder will man gar keine Veränderung???
Sie haben sicher Recht. Nur ging es im Artikel nicht um LRS, sondern Legasthenie und die hat mit dem was sie schreiben nicht viel zu tun.
Meine Frau ist Lehrerin an einem liceum (Oberstufenschule) in Polen. Sie unterrichtet polnische Literatur. Sie hatte vor einiger Zeit eine Lehramtsstudentin als Praktikantin (in Polen gibt es kein Referendariat, die Lehramtsstudenten machen während des Studiums einige Wochen Praktikum). Die Praktikantin schrieb an die Tafel, was sich die Schüler merken sollten. Es wimmelte von grammatischen und Rechtschreibfehlern. Darauf angesprochen, erklärte die Praktikantin, sie sei Legasthenikerin und dürfe nicht diskriminiert werden. (Damit hatte sie formal recht.) Peinlich nur, dass viele Schüler das bemerkten. Ich wüsste gerne, was die von Legasthenie Betroffenen, die sich hier im Forum äußern, dazu sagen würden.
Das wäre so, als wollte ein Gehbehinderter Sportlehrer werden. Das kann er nur eingeschränkt. Das hat mit Diskriminierung nichts zu tun
Ich finde das unmöglich!
Aber ich erwarte auch, dass jemand der zum Studium zugelassen wird lesen und korrekt schreiben kann und sowohl das große Ein-mal-Eins beherrscht als auch die Prozentrechnung.
Meine Meinung ist somit wohl kaum eine Mehrheitsmeinung – leider 🙂
Moin Herr Neander,
darüber brauchen wir doch nicht ernsthaft zu diskutieren. Das ist ein wieder ein Missbrauch aus persönlicher Selbstüberschätzung und dem Thema Legasthenie wirklich abträglich. Ich bin schon sehr erstaunt über die Ignoranz dieser jungen Dame. Wie versteht die wohl den Lehrerberuf????
Unter dem ideologischen Gleichheitswahn ( alle Unterschiede sind ein soziales Kostrukt ) leiden inzwischen sowohl die begabten Kinder, die in ihrer Entwicklung behindert werden, als auch die Unbegabten, die täglich erleben müssen, wie weit sie hinter den Begabten hinterherhinken. Denselben Unsinn praktizierte zunächst auch die DDR, in der zunächst hauptsächlich Arbeiterkinder studieren durften. Als man dann feststellte ( es gab heimliche Untersuchungen über vererbbare Intelligenz, die aber unter Verschluß gehalten wurden, siehe Volkmar Weiß: Das IQ-Gen, eine bahbrechende Entdeckung und ihre Feinde ), daß die meisten Arbeiterkinder nicht für anspruchsvolle, technische Berufe geeignet waren, wurden Akademiker zur Kopf-Arbeitern erklärt, deren Kinder nun doch wieder studieren durften.
Unfaßlich !!!
Wer von uns weiß schon, was auf diesem Gebiet „los“ ist?!
Wir müßten in Deutschland – endlich – lernen, an viel mehr Punkten Massendemonstrationen vor Ministerien und Gerichten zu organisieren.
Dieses selbstherrliche Gebaren gedeiht offenbar in der von kaum einer Öffentlichkeit gestörten Stille.
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„Ist es womöglich verständlich, dass es eine Menge Eltern gibt, die sich fragen, warum man ungezählte Flüchtlinge ohne jede Qualifikation ins Land lässt, für die anscheinend Milliardenbeträge zur Verfügung stehen und zeitgleich so viele intelligente Kinder „verschrottet“, für die nie Geld da war?“
Darüber sollten wir uns alle nicht mehr wundern, denn das ist der Plan! https://www.youtube.com/watch?v=yokOG-nn73k
In der Grundschulklasse meines Sohnes hatte ein Junge Lese-Rechtschreibschwäche (LRS). Ich kenne: Geschäftsführer, Personalleiter, Juristen, Architekten, Vorstände, Professoren mit LRS. Die haben alle Anleitungen bekommen, wie sie damit umgehen können. Und sind dann damit umgegangen.
Die Hilfe, die die Schule diesem Junge gab: NULL
Die Mutter war der Verzweiflung nahe. Hilfe gab es keine.
Der Junge wußte sich dem Mobbing eines Klassen“kameraden“ (Anlass LRS) nicht zu erwehren. Folge: Täglich Prügelei. Hilfe gab es keine.
Man kann Menschen mit LRS den Stoff anders strukturieren, damit sie damit zurecht kommen. Hilfe hierzu gab es, Sie ahnen es, keine.
Der Knabe ist nun, obwohl ein heller Kopf, auf der Gemeinschaftsschule. Dort gibt es viele Integrations-Kinder. Und überfordertes, unmotiviertes Lehrpersonal. Ob es da Hilfe gibt?
Das Ausmaß an Zerstörung, dass die SPD/Grüne der deutschen Wirtschaft über ideologische Bildungspolitik zugefügt hat: Das würde rechtfertigen, eine eigene Forschungsrichtung zu etablieren und zu finanzieren.
So aufschlussreich ich diesen Artikel fand, bei „im Studium ist Legasthenie kein Problem“ musste ich doch schmunzeln bei so viel Optimismus…
Ein Beispiel, wenn auch aus Österreich: Ein Kurs zur „Politischen Ökonomie“, eine Teilnehmerin und eine Mail bezüglich der Anforderungen des Kurses, lassen mich an dieser These stark zweifeln. In besagter Email stand sinngemäß, die Teilnehmerin habe Legasthenie, Rechenschwäche und ADHS und sehe sich außer stande viermal (alle 14 Tage) eine einseitige Beantwortung von drei Fragen, sowie sieben Seiten Abschlussarbeit zu verfassen (Zeilenabstand für die Uni üblich 1,5). Sie wäre gerne jede Einheit mündlich geprüft worden.
Da es sich um Bachelor-/Masterstudenten handelte, fragte ich mich schon, wie die Universität Wien dann wohl eine Bachelor- oder Masterarbeit von dieser Studentin erhalten soll, wenn diese paar Zeilen schon zu viel waren. Und es handelte sich dabei um ein Studium der Geisteswissenschaften – nichts technisches o.ä., in dem man als Abschlussarbeit womöglich einen Roboter abgeben kann.
Die Unis sind nicht so selig bezüglich solcher Berücksichtigungen. Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber Gleichmacherei wird auch hier (und ich weiß davon auch in Deutschland) betrieben. Und das nicht nur in Bezug auf Legasthenie, sondern zB auch was Deutschkenntnisse betrifft – von denen ich persönlich an einer deutschsprachigen Universität schon als Grundvoraussetzung ausgehen würde…. (und nein, hier sind nicht Erasmus-Studenten gemeint!)
Also ich weiß ja nicht! Die im Artikel dargestellte Ansicht halte ich für sehr einseitig. Ich habe das alles ein wenig anders kennen gelernt. Im Lehramtsstudium für das Fach Deutsch habe ich gelernt, dass es sich Lehrkräfte mit der Diagnose Legasthenie eben zu leicht machen. Häufig handelt es sich lediglich um eine Lehrnverzögerung, da in Schulen davon ausgegangen wird, dass Schüler innerhalb eines bestimmten Zeitfensters alle gleichzeitig lesen und schreiben lernen könnten. Diese Annahme trifft auf die Mehrheit sicherlich zu, ist aber trotzdem falsch, weil Schüler sich grundsätzlich in individuellem Tempo entwickeln. Das hat nichts mit Intelligenz, wohl aber mit der Reife des Gehirns und vorhergehenden Lernerfahrungen, auf die beim Schreibenlernen aufgebaut werden muss, zu tun. Das kann die sozialen Unterschiede bei der quantitativen Häufigkeit bei Legasthenie erklären. Verwahrlosung kennt von Gesichter und hat nicht zwingend etwas mit den Finanzen der Eltern, nicht einmal zwingend etwas mit ihrem Bildungsstand, zu tun. Stichwort „Wohlstandsverwahrlosung“.
Das in Schulen außerhalb Bayerns auf Legasthenie keine Rücksicht genommen würde, ist schlicht falsch. Es mag Schulleiter geben, die an ihrer Schule einen harten Kurs gegen Legasthenieker fahren. Ich kenne sowas bei uns in Niedersachsen zumindest nicht. In aller Regel wird bei diagnostizierter Legasthenie maximal Rücksicht genommen und meist individuell- je nach Engagement der jeweiligen Lehrer und der Situation in der Schule- individuell geflördert. Ich kenne es so dass Schüler mit der Diagnose Legasthenie wegen ihrer Rechtschreibschwäche ausdrücklich nicht benachteiligt werden. Es soll aber auch vermieden werden dass sich Schüler aus Faulheit hinter dieser Diagnose verstecken. Es ist oft ein schwieriges Unterfangen das eine vom anderen zu unterscheiden. Außerdem werden individuell Förderangebote erarbeitet und die Eltern weitergehend beraten, wie sie ihr Kind außerschulisch unterstützen können. Mehr kann Schule eh nicht leisten.
Ist in NRW ähnlich. Zumindest an den Grundschulen, da kann man Noten für Rechtschreibung oder Lesen aussetzen.
Ich bin da aber SEHR vorsichtig mit, da bei allzu vielen Kinder leider Zuhause nichts, aber rein gar nichts getan wird. Lernwörter üben- oooch ist ja so anstrengend und wir hatten gar keine Zeit, um Hausaufgaben zu machen oder Lernwörter zu üben, weil wir waren schwimmen, im Freizeitpark, shoppen oder ähnliches. Sehr oft sind es eben DIESE Eltern, die sofort mit einer LRS um die Ecke kommen. Wenn ich nicht sehe, dass Zuhause geübt und versucht wird, setze ich gar nichts aus an Benotungen! Soviel ist mal sicher. Wenn es dann trotz Fleiß und Bemühungen nicht besser wird, dann schon, sowie zusätzlich andere Förderung etc.
Und darüber hinaus muss ich sagen, dass bei einer Klassenstärke von 28 Kindern ( wie bei mir) eine angemessene Förderung und Behandlung einer LRS in heutigen Klassen gar nicht machbar ist.
Fast ein Drittel meiner Klasse hat mit irgendwelchen Vorbelastungen zu tun wie: Soz.-emotionalen Förderbedarfen, Förderbedarf Lernen, Lernbehinderungen wie LRS oder Dyskalkulie, ADHS, Autismus oder schlicht Kinder mit teils großen Mängeln in der Erziehung . Dazu noch Migranten und Flüchtlingskinder ohne jegliche Deutschkenntnisse, die uns ebenfalls zugeschoben werden, frei nach dem Motto: da mach mal- Hilfe? Nein, Hilfen gibt’s nicht, das musst du schon irgendwie alleine hinkriegen. Aber alles schön individuell und auf jedes Kind abgestimmt bitte!
In den ersten Schuljahren steigen zudem seit Jahren die Zahlen von Einschulungen nicht schulreifer Kinder, weil ja kaum noch zurückgestellt wird.
Wenn ich diesen Artikel lese überkommt mich die kalte Wut! Tut mir leid, aber wir Lehrer sind tatsächlich auch nur Menschen.
Zudem sind wir Normalpädagogen keine Sonderpädagogen. Da haben wir uns im Studium mal gegen entschieden und ich sehe nicht ein, warum ich jeden Tag die Arbeit dieser Leute zum Nulltarif mit erledigen soll. Unser Sonderpädagoge kommt für sechs Stunden die Woche, sitzt im Unterricht rum, macht nix und kassiert dafür A13 Gehalt. Und ich habe die ganze Arbeit an der Backe!
Und nur mal so nebenbei: um eine LRS zu behandeln, braucht es viel Zeit und geduldige Einzelarbeit- die haben wir im Unterricht gar nicht. Und genau deshalb gibt es ja auch LRS Therapeuten, weil das so aufwendig ist.
Und falls es den Autor interessiert, es sitzen noch andere Schüler in der Klasse, die ebenfalls ein Recht auf den Lehrer und Hilfe haben. Nicht nur ein Kind mit LRS! Da kann die Welt für dieses eine Kind nicht stillstehen und da müssen die Eltern dann halt auch mal privat ran. Schule ist kein Dienstleistungsbetrieb und es gibt auch so etwas wie eine Mitwirkungspflicht der Eltern. Sorry.
…
Hallo London, nochmal Oldenburg. Jeder liest den Artikel aus seiner Sicht, das ist nun mal so. Ich glaube nicht, dass die Autorin gemeint hat, dass Sie als Lehrer das alles leisten müssen. Sie können sich ja nicht clonen. Und Sie sind voll beschäftigt damit den Haufen zusammen und am Laufen zu halten. Und dass Sie einen dicken Hals haben angesichts der desolaten Gehaltsstruktur bei Grundschullehrern, der knappen Unterrichtsabdeckung durch mangelnde Neueinstellungen und der Verlagerung des Erziehungsauftrages aus bequemen „Elternhäusern“ (???) in die Schule, dafür habe ich volles Verständnis. Jeder Betrieb weiß, wann wie viele Mitarbeiter in Pension gehen und wie viele durchschnittlich durch burn-out verloren werden, nur die Landesschulbehörde nicht. Kein Betrieb weiß fünf Jahre vorher so wie die Landesschulbehörde, wie sich die Kundenzahl entwickelt. Und trotzdem bekommen die das nicht gebacken. Und in Niedersachsen müssen Sie noch die Inklusionslasten tragen, in meinen Augen eine Überforderung. Und nun kommen wir noch und verlangen Verständnis für die Legastheniker. Ich verstehe Ihren Unmut, bewundere Ihre Leistung und möchte mit Ihnen nicht tauschen.
Das Thema guckt Sie persönlich gar nicht so an, sondern die Landesschulbehörde. Dort ist doch der wunde Punkt. Und von dort muss geregelt werden, wer neben Ihnen sich mittels Zusatzunterricht um diese Kinder zu kümmern hat. Ebenso muss von oben geregelt werden, dass Sie dann bei NACHGEWIESENER Legasthenie eine andere Benotung vorzunehmen haben.
Doch ohne Ihr Verständnis als Lehrer für die Bedeutung der Legasthenie für das Kind geht es nicht. Die Therapie liegt in anderen Händen und noch lange bei den Eltern. Ich werde es wohl nicht mehr erleben, dass wir den Standard anderer Länder erreichen. Und das ist so ungerecht für die begabten Kinder, die keine Eltern hinter sich haben.
Hallo Oldenburg, doch das Thema guckt mich an, weil die Eltern mit einer gewissen Erwartungshaltung auch an mich herantreten. Teils wird von mir erwartet die Probleme des Kindes im Regelunterricht zu lösen, quasi per Handauflegen.
Da sagt der Vater des autistischen Kindes, als ich ihm sagte er solle bitte nach der Diagnose auch zur Autismusberatungsstelle und sich nach geeigneten Therapien erkundigen: Liebe Frau … Das mit der Förderung und der Therapie ist ihre Zuständigkeit. Sie haben das als Pädagoge im Rahmen der Schulzeit zu leisten. Neeiiiiiiin! Ganz bestimmt nicht! Ist gar nicht meine Baustelle.
Die Eltern meiner zwei Legastheniker sind der Meinung es reicht von irgendwoher ein Attest zu besorgen und dann wird die lästige Note ja ausgesetzt und damit ist das Problem für einige Eltern vom Tisch. Therapie, Üben…. Fehlanzeige. Nein, keine Zeit! Außerdem, das müssen Sie doch machen als Lehrerin, dafür bekommen Sie doch ihr Geld. Neeeiiin! LRS Therapien ist nicht meine Baustelle.
Genau das gleiche bei Kindern mit Dyskalkulie. All zu viele Eltern wedeln einem mit irgendwelchen Attesten vor der Nase rum und sagen: So und jetzt machen Sie mal. Am besten haben Sie das bis nächste Woche Dienstag behoben.
Gut es gibt auch verantwortungsvolle Eltern, die sich für ihr Kind bemühen und bereit sind alles in Bewegung zu setzen, aber die sind in meiner Kundschaft eher seltener anzutreffen. Bei meiner Kundschaft werden Therapien oft gar nicht erst begonnen oder fast immer abgebrochen. Das ist frustrierend.
Die Inklusion tragen alle Kollegen. Egal in welchem Bundesland.
Zusatzunterricht? Wer soll den geben? Wo sollen die Leute herkommen? Und in welchen Stunden sollen die gegeben werden? Sie können Kinder auch nicht ständig aus dem Regelunterricht herausnehmen, weil sie den Stoff verpassen und letztendlich auch den dann wieder aufholen müssen. Da steigen ihnen die Eltern dann auch aufs Dach, vor allem wenn z.B von 2 Englischstunden dauernd eine wegen Fö-Unterricht verpasst wird und die Englisch Note darunter leidet. Und so ist es mit allen Fächern. Sport, Kunst und Musik sind Fächer auf die Kinder ungern verzichten und die als wichtiger Ausgleich zum übrigen Lernstress fungieren. Die kommen auch nicht in Frage.
Hinten an die Schule dranhängen, geht auch nicht so einfach.
Personal ist so knapp. Schon Sonderpädagogen sind rar wie sonst was! Und wenn mal eine Kollegin (egal ob Sonder oder Regelpäd) neu eingestellt wird, kann man die Uhr nach stellen, dass sie umgehend schwanger wird und mindestens 1,5 Jahre ausfällt. So sieht es aus.
Und natürlich fühle ich mich persönlich angesprochen, wenn im Text von „Folterkammern“ die Rede ist und explizit kritisiert wird, dass die Therapien privat zu organisieren sind und das doch eigentlich Aufgabe der Schule sei, also quasi meine, weil das Schulgebäude kann ja nicht gemeint sein.
Ich kenne unser Bildungsministerium. Das kommt wahrscheinlich noch, dass die uns dies auch noch aufhalsen.
Hallo London, danke für die ausführliche Schilderung Ihrer Situation. Da kann ich nicht und will auch gar nicht widersprechen. Sie sind sozusagen am unteren Ende der Kette in unserem „Bildungs“-system, wo man die durch Feigheit, Verblendung und Untätigkeit entstandenen Probleme ablädt. In der Ausgabe vom Sonnabend ist in der FAZ dazu ein Artikel mit dem Titel „Staatsversagen“. Der beschreibt sehr gut diese ungeheuerliche Situation.
Durch die ganzen Diskussionen hier zieht sich ein Definitionsproblem. Was ist ein Legastheniker? Das habe ich in anderen Kommentaren schon ausgeführt. Wir haben hier ein erhebliches Qualitätsproblem. Hinz und Kunz darf bei Legasthenie ein „Gutachten“ machen, dann macht auch jeder noch einen IQ-Test, wovon er wenig Ahnung hat, und versaut mit methodischen und Anleitungsfehlern das Ergebnis. Spätestens nach dem dritten Test weiß auch ein dümmeres Kind mit einigermaßen Gedächtnis, wie dabei der Hase läuft und schon haben wir ein helles Kind mehr. Diese ganzen Trittbrettfahrer, die die eigene Faulheit als Eltern über eine angebliche Legasthenie ihrer Kinder kaschieren wollen, sind doch unser gemeinsames Problem. Sie haben den Ärger und echte Legastheniker nur Vorurteile und Nachteile zu ertragen. Ich bin dafür, ganz restriktiv die Zulassungen für IQ-Tests und Legastheniegutachten zu verteilen.
Schule??? Was ist Schule in diesem Zusammenhang? Nach meinem Verständnis weder vorrangig Sie noch das Schulgebäude, sondern die Institution. Das bedeutet für mich vom KuMi über das Landesschulamt zur Schulleitung. Und die Forderung, dass das System hier für die Kinder die Therapie organisieren soll, halte ich für richtig. Es kann nicht sein, dass ich den privaten Therapeuten am Nachmittag zahlen kann und eine weniger bemittelte Familie nicht. Sie wissen, dass das Jugendamt mit einer zeitweiligen Unterstützung erst dann ins Spiel kommt, wenn das Kind bereits ernsthafte psychisch-soziale Schäden hat. Und die überlasteten Jugendämter haben andere Sorgen als Kinder, die nicht richtig schreiben können. Das ist sozial ausgesprochen ungerecht.
Es hat mich sehr angesprochen, wie Sie den Umgang der fordernden Eltern mit Ihnen beschreiben. Das höre ich nicht zum ersten Mal und habe volles Verständnis für Ihre verbitterte Haltung. Ich sehe und höre es hier aus dem Schulleben mit Erstaunen, wie die Eltern ihren Erziehungsauftrag in die Schule verlagern. Das war uns noch fremd. Doch es ist ein Prozess, der sich perpetuiert. Die jetzigen Eltern –auch die Akademiker – hatten oft schon selbst im Elternhaus eine 68er laissez-faire Erziehung und empfinden Erziehung wohl als lästig, dies gepaart mit dem Hang zum Helikopter, so wird das immer schlimmer.
Das von Ihnen gesehene Problem fehlender Therapeuten sehe ich nicht so. Das muss kein Sonderpädagoge sein, die haben an der Schule genug Aufgaben. Für eine richtige Legasthenie braucht man einen ausgebildeten Legasthenietrainer. Und die gibt es. Manche Eltern schicken doch ihre Kinder nachmittags auch dorthin und bezahlen dafür. Es geht doch nur darum, wer dafür übergeordnet verantwortlich ist. Und aus dem Bildungsauftrag des Staates leitet sich das ab.
Ich teile Ihre Meinung, dass dafür nicht Unterricht ausfallen darf, wenn das Kind aufgrund anderer Leistungen nicht leicht in der Lage ist den Stoff aufzuholen. Dafür muss in der Woche wohl nachmittags Zeit sein. Körperbehinderte gehen auch Physiotherapie etc.
Die Folterkammern. Aus Ihrer emotionalen Lage und Ihrer Sicht auf die Legasthenie, die ich nicht teilen kann, da ich den Begriff sehr eng auslege, kann ich nachvollziehen, dass Sie diese Definition nicht glücklich finden. Und wiederum sind Sie nicht an erster Stelle dafür verantwortlich. Wenn das System Schule hier nicht dazulernt –weiterhin Legasthenie und LRS in einen Suppentopf wirft- und nicht differenziert handelt, dann bleibt das für die Kinder eine unnötige Qual. Das Beispiel mit dem Suizid in dem Artikel war doch kein Witz. Aber das habe ich in diesem Kommentarmarathon bereits an anderer Stelle ausgeführt.
Einer Sache können Sie sicher sein. Die Forderung unsererseits nach Förderung der Legastheniker durch das System „Schule“ beinhaltet nicht, dass Sie als Lehrkraft an der Front nun auch noch dieses abdecken sollen. Das geht nicht, dazu haben Sie nicht die Ausbildung. Und eine Lehrkraft mit ein, zwei Wochenendseminaren zu beglücken bringt das nicht. Im Therapiebereich laufen schon genug Scharlatane herum. Aber den Qualitätsanspruch in der Gesellschaft, in der Verwaltung und bei den Therapeuten durchzusetzen, das ist eine weitere Aufgabe für Sisyphos.
Die Diskussion dieses schwierigen Themas über Kommentar hin und Kommentar her ist nicht einfach und es geht unterwegs einiges verloren. Schöner wäre es bei einer Tasse Kaffee zu diskutieren. Grüße aus Oldenburg.
Hallo Duke, so langsam kommt man sich näher. Ich widerspreche Ihnen nicht, solange es um die Klassen bis zur zehn geht, da zieht in Niedersachsen der 2013 ausgelaufene und mangels Tätigkeit der Landesschulverwaltung und des KuMi noch weiter angewendete LRS-Erlass. Ab Klasse elf gilt ein anderer Erlass und der sieht ab fünf Rechtschreibfehlern einen Punktabzug vor. Und darauf achtet die Landesschulbehörde sehr streng. Selbst wenn die Lehrer großzügiger sein möchten, wird die Einhaltung des Punktabzuges angewiesen.
Und hinter der Diagnose Legasthenie kann man sich nicht verstecken, wenn es eine Diagnose in Form eines fachärztlichen Gutachtens ist. In Niedersachsen dürfen die superausgebildeten Lehrkräfte aber selber mit der Klassenkonferenz feststellen, ob es eine Legasthenie ist. Und da haben wir dann die faulen Trittbrettfahrer, die Sie hier den ganzen Tag als Beispiel für Ihre ablehnende Haltung nehmen. Wenn wir beide uns darauf einigen könnten, dass es einen Qualitätsmaßstab für die Legasthenie braucht, dann wären wir im weiteren Verlauf in diesem Kommentarmarathon vermutlich gar nicht so weit auseinander.
Sie haben es nicht verstanden, oder? Es gibt einen klaren und unterscheidbaren Unterschied zwischen Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie. Steht auch im Artikel. Aber für Lehrer ist es wohl schwer wissenschaftliche Fakten zu akzeptieren (verstehen?)
Sehr guter Artikel,
Leider gibt es nicht nur bei den Juristen solche Fehlbesetzungen, die in antiaufklärerisches Denken zurückfallen und nach Ideologie handeln. Auch viele Lehrer denken, es gibt keine Legasthenie und was schert mich die Wissenschaft. Vielleicht ein Zeichen schlechter Ausbildung, die mittels Größenphantasien kompensiert werden muss. So, jetzt duck ich mich weg, bevor der Kraus liest…
das braucht nicht der Kraus lesen, es reicht wenn ich es lese…
drei Beitraege weiter unten weisen Sie sich selbst sendungsbewusst als globale intellektuelle Elite aus, um hier mit der Keule Lehrer zu schmaehen
Kommentare geben Meinungen wieder. Man muss ihnen nicht zustimmen.
Wenn das für sie eine Keule ist, sind sie eine Schneeflocke.
Sehr geehrter Hr. Bachmann,
Sie schreiben an vielerlei Stellen Ihre Meinung, auch zu Kommentaren Dritter. Eines haben fast alle Ihrer Beitraege gemein: sie sind belehrend und aggressiv. Da hatte ich Ihnen einen Spiegel vorgehalten mit „sendungsbewusst, globale intellektuelle Elite“…..
….aber alles, was Sie koennen, ist bellen. Lesen Sie unter diesem Aspekt mal Ihre eigenen Beitraege.
Und sie sind hier der Aufpasser? Dann halten sie gern den Spiegel. Wenn sie das brauchen.
….aber alles, was Sie koennen, ist bellen (s. mein Beitrag weiter oben)
Merken Sie das eigentlich, dass Bestandteil Ihrer Beitraege fast immer eine Beleidigung oder eine Herabwuerdigung ist?!
Dadurch entwerten Sie selbst, was Sie mitteilen wollen.
Was macht so jemand wie Sie beruflich?
Sie sind dann wohl Lehrer, oder?
es geht darum, dass die Haltung „die sollen mal nur lernen und nicht nach Unterstützung rufen“, Kindern massivst schadet. Da da darf man sich aufregen. Sollten sie auch zu der ignoranten Fraktion gehören, die das Leid der Kinder einfach ausblndet, weil es nicht in die persönliche oder berufliche Idelogie passt, dann wird es Zeit, dass sie sich mit dem Thema mal ernsthaft und selbtkritisch auseinandersetzen, statt sich mit mir zu beschäftigen.
Liebe Redaktion,
Persönliche Beleidigung wie „sie bellen“ sind also OK nach Netiquette?
Hr. Bachmann,
Kennen Sie den Satz, den Joschka 1984 im Bundestag abließ?
„Mit Verlaub, Hr. Präsident, Sie sind ein ….“
Schauen Sie mal, was London über Sie schreibt.
Sie scheinen, genauso wie Herr Fischer überfordert und bloß an Argumenten zu sein 🙂
Herr Bachmann, ich empfinde sie als Pöbler und Besserwisser. Seine Meinung kann man auch weniger provozierend und arrogant ausdrücken.
Und natürlich sind sie schlauer als alle Pädagogen und könnten den Job auch ohne Studium und Referendariat viel besser erledigen. Ich denke Sie unterschätzen die Arbeit, die wir jeden Tag leisten müssen. Von außen sieht jeder Job leicht aus.
Pädagogen haben also Legastheniebehandlung studiert? Ich mein viele Pädagogen glauben, sie haben auch Psychologie und Hirnforschung studiert und wissen alles besser, als die die es wirklich wissen 🙂 Täte ihnen gut, bescheidener zu sein.
Danke für den Artikel!
Ich bin selbst betroffener. 1978 wurde bei mir in Hessen in der 2. Klasse Legasthenie diagnostiziert und hatte Noten Schutz bis zur 7. Klasse. Stützunterricht mußten meine Eltern selber organisieren. 5-6 Tage die Woche mußte ich 2 Stunden Sprachen üben. Tatsächlich lesen lernte ich dann erst in der 7.Klasse. Seit dem ist kein Buch vor mir sicher, es ist etwa so wie bei Forest Gump mit dem Laufen. Stützunterricht hatte ich bis einschließlich zur 10 Klasse. Die Oberstufe war dann kein Problem mehr. Latein war sicher 4. Englisch abgewählt und die Deutsch 5 konnte ich verkraften. Im übrigen bin ich in der 10. Klasse mit einem Notendurchschnitt von 2,1 sitzen geblieben.
Noch heute fällt es mir schwer richtig zu lesen und zu schreiben. Wegen der Organischen Chenie mußte ich mein Chemie Dpl. Studium abbrechen. Das Jura studium konnte ich merkwürdiger weise problemlos abschließen. Hier drücken die Rchtschreibfehler zwar die Noten aber man fällt durch keine Klausur. Als Anwalt war ich bisher ganz erfolgreich.
Nun zum bösen Teil:
Das obengeschilderte Beispiel kann ich gut nachvollziehen. Mit 8 Jahren hatte ich die ersten ernsthaften Selbstmordgedanken. Das Mobbing durch die Lehrer war unerträglich. Mit 13 kam dann der erste Selbstmordversuch. Irgendwie schafte ich es durch die Schule und das Mobbing durch die Lehrer hörte auf. Ich dachte diese Probleme wäre Vergangen heit. Mit ca 40 Jahren wurde ich scheinbar ohne Grund schwerst Depressiv mit konkret angesetzten Selbstmordversuch. Ich hatte Glück und Freunde fanden mich. Am Ende stellte sich heraus, dass ich durch das jahrelange Mobbing durch verschiedene Lehrer traumatisiert war/bin. Heute bin ich zum Glück „geheilt“.
Ich sehe die Legasthenie als eine Behinderung, hinter der man sich aber nicht verstecken darf.
Wichtig ist mir, dass eben bekannt wird, dass eine mangelnde Rechtsschreibung nicht mangelnde Inteligenz bedeutet, und dass Hänseleien insbesondere von Lehrer schwere Folgen haben können.
Soweit ich das sehen kann, wurde einiges in den Schulen getan, aber immer noch gibt es ein Stigma. Noch immer werden Gymnasial-Sprachenlehrer nicht im Umgang mit Lagasthenikern geschult. Und der „Förderunterricht“ kann manches verbessern, aber eben nicht immer und bei jedem.
Deshalb nochmals 10000000000 DANK für diesen so wertvollen Artikel
Klingt alles eher wie eine vorgeschobene Ausrede, für die eigene Dummheit so mancher linker ZeitGenossen 😉
Dummheit rechter Zeitgenossen und Taubheit gegenüber Wissenschaft ist genauso schwer zu ertragen. Setzen sie ihre ideologische Brille ab.
Und die findet im deutschen Bildungssystem WO statt?
Was für ein Mumpitz ist denn das bitte ?
Die mangelnde Akzeptanz der Legasthenie im Bildungssystem hat doch nichts damit zu tun, ob jetzt die Länder oder der Bund die Bildungshoheit haben.
Mehr Privatschulen lösen das Problem auch nicht, vor allem nicht für die überdurchschnittlich vielen sozial schwachen Legastheniker. Im Gegenteil, die sorgen dann für „marktkonforme“ Auslese bereits im Schulalter. Diejenigen Kinder, die diese Schulen mit Bildungsgutscheinen besuchen, sind automatisch stigmatisiert. Chancengleichheit gleich null.
Auch hat nicht die Pädagogik die Kranken in die Ecke gestellt sondern eine verstaubte sozialdarwinistische Denkweise von gesunden Menschen, die sich für etwas Besseres halten.
Die Lösung ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von informierten Eltern und motivierten Pädagogen um die beste Lösung im Einzelfall zu finden.
Frau Heinisch hätte gut daran getan nicht nur den flächendeckenden Konsum der DDR zu erwähnen, der so gut war wie er sein konnte. Bayern hat sich den Umgang mit dem Problem schlichtweg abgeguckt. In meiner Abiturzeit (80-85) hatte ich einen Klassenkameraden, der neben Legasthenie auch noch gestottert hat. In Mathe ein Ass, dem Lehrer weit überlegen. Zauberwürfel ohne Anleitung in Sekunden. Und nein – wir haben Ihn nicht ausgegrenzt, das war nie ein Thema. Er war ein klasse Typ und gehörte dazu.
Auch bei der naturwissenschaftlichen Bildung und fachlich übergreifenden und aufeinander aufbauenden Rahmenlehrplänen in Mathematik, Physik, Biologie, Chemie und Astronomie (ja – war verpflichtendes Schulfach!) hätte man sich viel Abschauen können.
Aber nein – heute fängt man mit einfachen Formeln in der mechanischen Physik obwohl weder Verhältnisrechnung noch rationale Zahlen bekannt sind – 15x verschiedener Bullshit ist noch schlechter als einheitlicher Bullshit.
Guter Kommentar! Es ist wirklich Einzelfall abhängig wie schlecht oder gut die Erfahrungen der Betroffen sind. Ich gehöre ja auch zu dieser Gruppe. Ich habe z.B. eine sehr schlechte Erfahrung gemacht. Das geht insofern recht schnell wenn gewisse negative Faktoren, wie schlechte Pädagogen gepaart mit dem Amtsschimmel schon bei Beginn der schulischen Laufbahn auftauchen. Diese Sorte taucht gerne hinter ihren Bestimmungen und Richtlinien ab, weil sie schlicht das Problem nicht (er)- kennen oder keine Lust haben sich damit auseinander zu setzen. Dann bekommst schnell den Stempel, als zu dumm, faul, oder wie ich den Qeurdenker usw. aufgedrückt und schnell ist der Rest Geschichte. Zwischen Ausgrenzung und Suizid, gibt es auch noch das, was ich eben erlebt habe und das, denke ich, erleben wohl die Meisten. Man wird durchgereicht auf die damals noch existierende Sonderschule, kann sich dort ordentlich durch kämpfen in der Hoffnung, doch nochmal eine andere Schule von innen zu sehen. Ein langer Kampf der nicht selten bei der Hauptschule schon geendet hat. Ihr Schuldfreund hatte wirklich grosses Glück, das er es bis zum Gymnasium geschaft hat und dort auf die richtigen Menschen gestossen ist.
Ja, so eine Sonderschule ist schon ganz großes Unrecht!
Da gab es besonders gut und speziell ausgebildete Pädagogen für alle möglichen Behinderungen, kleinere Klassen mit mehereren Lehrern gleichzeitig im Unterricht- die helfen und betreuen, bessere Ausstattung, besonderes Lehrmaterial, dass so teuer ist, das andere Schulen das gar nicht anschaffen konnten und sehr viel mehr individuellere Förderungen für die betroffenen Kinder. Das ist schon ganz übel und soooo diskriminierend.
Meine Schwester war übrigens auch auf einer Sonderschule und wir sind sehr dankbar für alles was die Lehrer und Betreuuer für sie getan haben und meine Schwester durch sie erreicht hat. Meine Schwester sieht das übrigens auch so.
Danke, genau richtig! Manche Leute wissen einfach nicht, dass es tatsächlich Probleme und Behinderungen gibt, die sich nicht mit ein bisschen mehr Fleiß „wegüben“ lassen. Offenbar ist so Manchem auch nicht bewusst, dass die meisten Störungen in ganz unterschiedlicher Intensität auftreten können, so dass Beispiele von relativ harmlosen Verläufen hier nicht hilfreich sind. Komisch nur, dass an anderer Stelle immer über die Inklusion (mit Grund, wie ich auch finde), hergezogen wurde und wird, beim Thema Legasthenie aber anscheinend eine Ausnahme gemacht wird. Die krasse Verharmlosung des Problems bis hin zur Behauptung, die Autorin würde mit Falschaussagen operieren, halte ich für absolut inakzeptabel.
Hallo London, hier Oldenburg. Sonderschule, da haben Sie vollkommen recht, ist kein großes Unrecht. Eine sinnvolle Einrichtung mit überwiegend sehr motivierten und kompetenten Lehrkräften, die in Deutschland durch die Reformwut auch bedroht ist. Ich bin den Lehrkräften an unserer Sonderschule dankbar. Doch Sie fühlen sich hier von Peter K unnötig gekränkt. Denn die Sonderschule ist nicht die Schule für einen Legastheniker. Er wird dort nur unnötig anderen einen Platz wegnehmen. Das Problem muss und könnte an der Regelschule gelöst werden.
Unfaßbar was in diesem Staate abgeht. Der gesunde Menschenverstand und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse werden auf dem Alter der Ideologie geopfert. Wo bleibt der „humanitäre Imperativ“ wenn es um Schüler mit Legasthenie geht?
Die Problematik der Legastheniker war mir bis zu diesem erschütternden Artikel nicht bekannt. Das beschriebene Verhalten der links-grünen Ideologen fügt sich jedoch nahtlos in das bekannte Bild der pseudo-religiösen Fanatiker, die sich weder um (seriöse) Wissenschaft noch Wahrheit scheren (siehe: Klimareligion). Doch Deutschland und die Zukunft seiner Bürger zu zerstören, ist das Eine. Völlig unschuldige Kinder aus ideologischer Verblendung in den Suizid zu treiben etwas völlig anderes.
Die Scholastiker warfen den Jehova-Religionen (Christentum etc.) vor, in Wahrheit dem Teufel zu dienen, dem es gelungen war, die Menschen davon zu überzeugen, er sei Gott. Folgerichtig wurden sie alle von frommen Katholiken erschlagen. Überträgt man den Ansatz der Scholastik auf die Verblendung und Besessenheit der links-grünen Eiferer, die sehenden Auges kleine Kinder in den Tod treiben, kann man durchaus zu dem Gedanken gelangen, SPD/LINKE/Grüne seien die neuen Teufelsanbeter: Satanismus 2.0. Unglücklicherweise ist weit und breit kein Exorzist in Sicht, der stark genug wäre, dem teuflischen Treiben Einhalt zu gebieten.
Der Exorzist wäre wahrlich überfordert bei dem Umfang von Arbeit, der ihm hier bevorstünde.
Der Bericht ist herzzerreißend. In Deutschland hat sich eine Attitüde breit gemacht, die falsche soziale Überzeugungen als eine neue Religion behandelt, bei der abweichende Auffassungen nicht rational bewertet, sondern mit moralischer Verachtung und gesellschaftlicher Ausgrenzung behandelt werden. Das betrifft die Umwelt-/Energiepolitik, die Einwanderungspolitik, die Europapolitik und jetzt hier die Schulpolitik.
Die menschlichen Kosten dieser Ideologisierung sind hoch; sie werden noch steigen. Die moralische Selbsterhöhung der Täter ist empörend. Wer es sich leisten kann, weicht aus (Privatschule, Rückzug ins Private, im Extremfall Auswanderung), der Rest wird wütend. Kein Wunder, dass die AfD Zulauf hat.
>In der 3. Klasse schneidet sich der Kleine in der Schule die Pulsadern auf
Bitte was? Da muss ja gehörig was falsch laufen wenn man in dem Alter auch nur in Kontakt mit der Vorstellung gekommen sein kann. Ist das frei erfunden?
Das war auch mein Gedanke! Und dann auch noch wegen der Legasthenie?! Das ist doch reichlich an den Haaren herbeigezogen und für ca. 8 jährige Kinder völlig untypisch.
Offenbar haben Sie beide keinerlei Ahnung bzgl. der Mortalitätsrate unter Kindern, die auf Suizid zurückgeht. Daher sollten Sie sich bei diesem ernsthaften und schlimmen Thema lieber zurückhalten und sich vorher informieren, anstatt unreflektiert draufloszuschreiben.
Es gibt leider sogar Sechsjährige, die sich suizidieren. Einfach mal googeln. Und leider ist ein Grund dafür, dass es soweit kommt, das Unterschätzen der Problematik von Seiten der die Kinder umgebenen Erwachsenen. Sie sind also in guter Gesellschaft…
Moin Berndie, da ist richtig etwas schiefgelaufen, das ist richtig. Und das ist leider kein Einzelfall und keinesfalls frei erfunden. Dazu ist die Autorin als Fachfrau zu bekannt und es lässt sich auch aus anderen Fällen bestätigen. Die Zahl der psychisch scheiternden Legastheniker ist groß. Die Jugendämter müssen aber erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, handeln. Dabei wäre ein früheres Handeln für unsere Gesellschaft kostensparender und für die Kinder das Ersparen von viel Leid. Das ein Schüler heute solche Grausamkeiten kennt, die uns in dem Alter glücklicherweise noch verborgen blieben, ist doch heute normal, wenn man sieht, was laufend in der Glotze gezeigt wird oder was die Jungs auf dem Handy für einen brutalen Mist haben. Ein Versagen der Gesellschaft.
Aber zurück zu dem Kind. Warum wollte sich das Kind umbringen? Ich habe das oben schon einmal ausgeführt bei dem Kommentar zum Duke. Nicht wegen der Legasthenie macht es das Kind, sondern wegen der riesigen Differenz der eigenen Wahrnehmung als ein Kind, das oft schneller als andere die Lösungen hat, mehr weiß als andere, doch schlecht schreibt und deshalb von der Lehrkraft und den Mitschülern als doof bezeichnet wird. Und zu dem von der Lehrkraft auch nicht mehr bei Themen herangenommen wird, wo das Kind gut wäre, denn es ist ja doof und kann das sowieso nicht wissen. Dies führt in das psychische Desaster. Denn Voraussetzung für die Abgrenzung einer Legasthenie von einer Rechtschreibschwäche ist ein IQ in der oberen Hälfte, also rechts auf der Gaußschen Verteilungskurve. Daraus folgt, dass ein weniger Intelligenter den Nachweis der Legasthenie nicht bringen kann, aber der hätte auch nicht die vorstehend geschilderten Probleme.
Es gibt zwei große Probleme in diesem Zusammenhang. Die Legasthenie ist eine nicht sichtbare genetisch bedingte Behinderung, eine Behinderung nach der Klassifizierung der WHO und mit Ansprüchen nach dem Sozialgesetzbuch. Doch das ist schwer den Mitmenschen zu vermitteln, denn man sieht ja nichts. Einer mit einem verlorenen Bein ist auch beschissen dran, aber er hat es einfacher mit seinen Ansprüchen, denn jeder sieht es und hält ihm die Tür auf. Das zweite Problem ist die Lehrerausbildung, die dieses Thema über Jahrzehnte kaum kennt, und die sozialpädagogisch orientierte Schulverwaltung, die alles per Erlass wegtherapieren will. Nur dem Gehbehinderten therapiert man kein neues Bein her. Entweder die Kinder lernen bis Klasse zehn die Rechtschreibung oder sie gehören nicht auf das Gymnasium. Deutschland und Niedersachsen insbesondere sind hier bei den Schlusslichtern. Googlen Sie mal berühmte Legastheniker. Komisch, fast nur Ausländer. Wir haben hier volkswirtschaftlich ein echtes Problem.
Das glaube ich nicht. Ich hatte mit 8/9 auch meine ersten Selbstmord Gedanken.
Auch in Hessen werden Legastheniker gefördert
Der Artikel bringt es auf den Punkt und beschreibt in einem Teilbereich unsere verquere Bildungspolitik. Manchmal habe ich den Eindruck – siehe auch die Rechtschreibreform – , daß von Staatswegen großes Interesse an der systematischen Verblödung des Volkes besteht, siehe Unterrichtsausfall, Fächerauswahl und überforderte Lehrer in der Unterzahl.
Früher gab es in der Klasse einen Klassenkasper, heute sind diese Kasper in der Überzahl, eventuell schon gewaltbereit, und hindern die Kinder, welche Freude am Unterricht haben, am Lernen, dann bleiben leider u.a. auch Legastheniker auf der Strecke – leider.
In den 1970’er Jahren war es Grundüberzeugung, dass fast alle menschlichen Unterschiede in Fähigkeiten und Verhalten auf der Umwelt und fast keine auf der Vererbung beruhten; dies geschah auch unter den Postulaten der Gleichheitsideologie. Die psychologische Forschung hat inzwischen durch eine Vielzahl von Studien gezeigt, dass Charaktereigenschaften in einem hohen Teil durch Vererbung (mit-)bestimmt werden.
Diese Erkenntnisse haben es nicht bis in die Politik geschafft. Die 50-Jahre alten (und falschen) Ideen werden heute mit religiöser Inbrunst durchgesetzt, als ob die Generation der jetzt Herrschenden immer noch die politischen Kämpfe ihrer Jugend ausfechten müsste. Ich sehe da keine zerstörerische Absicht, sondern Verblendung.
Eigentlich ist es doch so, dass man sich eben gerade nicht darauf ausruhen kann, wenn man Defizite nicht einfach auf die Genetik schieben kann. Dann hat vielleicht die Umwelt eine gewisse Schuld an vorhandenen Defiziten, vor allem aber das Individuum selbst. Eigenverantwortung ist hier das Schlüsselwort. Wer die erforderliche Leistung nicht in der schulisch dafür vorgesehenen Zeit erbringen kann, der braucht eben meiner Meinung nach Nachhilfe und mehr Zeit. Und das sage ich jetzt als Pädagoge. Es kann nicht sein dass man das Niveau immer weiter absenkt. Es wäre geradezu fatal zu sagen dass Legasthenie und andere Lerndefizite wie die sogenannte Dyskalkzlie allein an der Genetik liegen. Dann wäre das nämlich Schicksal und darauf würden sich die Betroffenen dann einfach ausruhen und der Rest der Schüler würde gar nicht einsehen warum man sich denn überhaupt mit Rechtschreibung und Diktaten anstrengend muss. Wäre es wirklich so, dass Legasthenie eine allein genetisch bedingte Behinderung ist, dann haben die Betroffenen eine schwewiegendes Defizit gegenüber nicht betroffenen Schülern. Warum sollte derjenige für eine mangelhafte Leistung in diesem Beteiligten den anderen Schülern gegenüber gleichgestellt werden? Ist das gerecht?So einfach ist das nicht. Im übrigen halte ich den geschilderten Fall mit dem Kind, dass sich in der Schule die Pulsadern aufgeschnitten hat, für extrem und auf keinen Fall repräsentativ für Kinder, die an Legasthenie leiden. Schlechte Schulleistungen sind unter Kindern und Jugendlichen in der Regel kein Grund für Mobbing. Da sind schon eher in irgendeiner Weise nervigeres Verhalten, auffällige körperliche Defizite, Unsportlichkeit und manchmal niederer sozialer Status der Herkunftsfamilie der Grund. Das ist nicht schön. Aber objektiv betrachtet kann ein Lehrer meistens sehr schnell erkennen warum ein Schüler zum Außenseiter wird. Meistens kann sich das Kind nicht un die soziale Struktur der Gruppe eingliedern. Der wahre Grund ist
für die Eltern oft nur schwer zu ertragen und es werden Gründe wie z.B. Legasthenie gesucht um das eigene Kind zu exculpieren.
Sorry, aber das ist mir zu einfach. Ich bin auch ein großer Freund der Eigenverantwortung, doch gibt es nun einmal Bereiche, in denen Menschen Hilfe von außen brauchen und echte Behinderungen vorliegen. Und ein vernünftiges Trainingsangebot für Legastheniker scheint es ja bereits zu geben, es wird den Betroffenen jedoch offenbar nicht genügend ermöglicht. Das heißt die Selbstverantwortung, nämlich diese Angebote anzunehmen und die Therapie zu nutzen wäre ja gegeben, man verweigert den Betroffenen diese jedoch. Aber einfach diese Mentalität von Ihnen nach dem Motto „Vogel friss oder stirb“ halte ich für Blödsinn. Wie soll sich denn das Kind Ihrer Meinung nach eigenverantwortlich selbst helfen, zumal als Grundschüler?
Stichwort Mobbing: Jeder halbwegs gut ausgebildete Therapeut weiß, dass zu jedem Konflikt mindestens immer zwei gehören, also man keineswegs immer dem „verhaltensauffälligen“ Kind beim Mobbing die Schuld in die Schuhe schieben kann. Gerade Mobbing ist ein schlechtes Beispiel, weil hier oft schwer durchschaubare und komplexe soziale Mechanismen wirken, die dem außenstehenden Pädagogen gar nicht unbedingt zugänglich sind, bzw. er sogar oft unbewusst Teil der Dynamik ist.
Schon Ihr letzter Satz entlarvt Sie: „Das eigene Kind exculpieren.“ HIer wird impliziert, das Kind trage eine Schuld an dem Geschehen. Was ist das bitte für ein merkwürdiges Moralverständnis, wenn Sie einem Grundschulkind in irgendeiner Weise Schuld zuschieben wollen? Kinder können niemals im Wortsinne „Schuld“ an irgendetwas sein. Ihr Handeln kann natürlich Folgen haben. Aber die Verantwortung für das eigene Handeln bzw. die Kontrolle über dieses ist in dem jungen Alter rein hirnphysiologisch noch gar nicht möglich. Das schaffen ja oft nicht einmal Erwachsene.
Ich gebe Ihnen vollkommen recht damit, dass ein Grundschulkind nicht in der Lage ist die Verantwortung für sich zu übernehmen oder die Tragweite seines Handelns zu tragen. Das ist Aufgabe der Erziehungsberechtigten und teilweise auch der Lehrer. Die Eltern sind aber nicht nur ErziehungsBERECHTIGTE sondern eigentlich ErziehungsVERPFLICHTETE. Da liegt heute oftmals der Hase im Pfeffer. Und die Eltern vernachlässigen ihre lästigen Erziehungspflichten erwarten dass die Schule es schon richten wird. Das klappt eigentlich nie. Wenn ich von Eigenverantwortung spreche, dann meine ich die Eltern. Wenn festgestellt wird, dass das eigene Kind dabei ist ein Defizit wie eine Lese-Rechtschreibschwäche zu entwickeln, dann bedeutet Eigenverantwortung, dass die Eltern sich darum kümmern dass ihr Kind die Förderung bekommt, die es braucht und dass die Lehrer die Eltern bezüglich des Sonderförderbedarfs zumindest beraten und auf das Kind im Rahmen des Regelunterrichts eingehen. Das muss so früh wie möglich erfolgen und nicht erst, wenn das Kind sprichwörtlich bereits in den Brunnen gefallen ist. Beratungsangebote wahrzunehmen, die notwendige Förderung zu organisieren und die notwendige Disziplin vom Kind für die Extraarbeit einzufordern und unter Umständen gegen den Wiederstand des Kindes durchzusetzen versäumen typischerweise Eltern aus bildungsfernen Haushalten (und oft Eltern die beruflich so eingespannt sind, dass sie zuwenig Zeit und Energie für die Probleme ihrer Kinder haben) bis das Defizit so groß ist, dass es nur noch schwer zu korrigieren ist. Nun könnte man ja verlangen, dass die Regelschule sich um diese Probleme zu kümmern habe. Das ist meiner Meinung nach auch zumindest eingeschränkt der Fall. Die Eltern sollten einen Anspruch auf fachkundige Beratung haben und es sollte einen staatlichen Anspruch auf die notwendige Sonderförderung und finanzielle Unterstützung geben, wenn Eltern den zusätzlichen Förderbedarf wegen der Legasthenie ihrer Kinder nicht leisten können. Aber pauschal den Regelschulen den Sonderförderbedarf einzelner Schüler aufzubürden ist in Zeiten von Inklusion und Integration zwar allgemein üblich, aber überfordert die Regelschulen immer mehr. Das ist auch alles eine Frage der Finanzierung und damit eine politische Frage. Ich finde das persönlich nicht gut. Ich bin für Sonder-und Förderschulen als Ergänzung zur Regelschule da man dort viel besser auf die individuellen Defizite oder auch Stärken der Schüler eingehen kann. Dieser ganze Inklusionsquatsch wurde doch nur so ideologisch hochgejazzt um im Bildungswesen zu sparen. Die Diversität an Schulen nimmt Überhand und ist oftmals nicht mehr zufriedenstellend zu bewältigen. Leider bekommen das die Legasteniker zu spüren,
Oh, diese Pädagogen. Seine Hoheit, der Duke, ist an dieser Stelle ein gutes Beispiel dafür, dass Legasthenie leider nicht zu den Studieninhalten vieler Lehramtsstudiengänge gehört. Er wirft die Legasthenie in einen Topf mit einer durch Vernachlässigung, Faulheit etc. erworbenen Rechtsschreibschwäche.
• Der letzte Satz des Dukes beschreibt ein Grundproblem in unserem Schulwesen, das fehlende Einfordern von Qualitätsmaßstäben im Umgang mit außergewöhnlichen Kindern. So wie Eltern von schlecht erzogenen Kindern diese Auffälligkeiten mit einer “Hochbegabung“ begründen wollen, so sollen rechtschreibschwache Kinder gleich Legastheniker sein. In beiden Fällen sind die Lehrkräfte genervt und in beiden Fällen sind sie im gros in der Beurteilung überfordert. Ein solidier IQ-Test bzw. ein Legasthenietest beim Facharzt würde diesem Spuk schnell ein Ende setzen. Aber die Pädagogen sind ja in Niedersachsen qua Erlass kompetent genug zu beurteilen, was in anderen Ländern Fachärzte machen.
• Die Bezeichnung der Legasthenie als Lerndefizit durch den Duke ist entlarvend. Hat ein Spastiker ein Lerndefizit in Bewegungskontrolle? Der Legastheniker kann das nicht lernen, er kann nur lernen mit seiner Behinderung umzugehen und sie zu akzeptieren, denn er behält sie bis in Grab. Der andere Schüler mit Rechtschreibdefiziten kann es bei einem guten Lehrer lernen.
• Die aufgeschnittenen Pulsadern sind keinesfalls repräsentativ für Legastheniker. Dann hätten wir ja kaum welche. Es sollte – so verstehe ich die Autorin – ein Beispiel für die Seelenkonflikte dieser Kinder sein. Die Zahl der Kinder, die letztendlich psychisch scheitern, ist erschreckend hoch. Das Beispiel des Mobbing, das der Pädagoge Duke wählt, zeigt mir, dass er den Text nicht verstanden hat. Die Kinder scheitern nicht am Mobbing, sondern an der riesigen Differenz der eigenen Wahrnehmung als Kind, das oft schneller als andere die Lösungen hat, mehr weiß als andere, doch schlecht schreibt und deshalb von der Lehrkraft und den Mitschülern als doof bezeichnet wird. Und zudem von der Lehrkraft auch nicht mehr bei Themen herangenommen wird, wo das Kind gut wäre, denn es ist ja doof und kann das sowieso nicht wissen. Dies führt in das psychische Desaster. Denn Voraussetzung für die Abgrenzung einer Legasthenie von einer Rechtschreibschwäche ist ein IQ in der oberen Hälfte, also rechts auf der Gaußschen Verteilungskurve. Daraus folgt, dass ein weniger Intelligenter den Nachweis der Legasthenie nicht bringen kann, aber der hätte auch nicht die vorstehend geschilderten Probleme.
• Notenschutz ist bei Legasthenikern ebenso wenig ungerecht wie eine Nichtbewertung von Laufleistungen beim Querschnittsgelähmten. Legastheniker haben noch so viele andere Hürden im Schulleben zu überwinden, dass dies absolut keine Bevorzugung ist. Den ganzen anderen Eleven des Dukes, die keinen Bock haben, kann er ja sagen, Attest vom Facharzt (!!) her und dann gibt es Notenschutz. Also zieht sein Beispiel nicht.
Der Duke ist leider kein Einzelfall, sondern repräsentiert die herrschende Meinung unter den Pädagogen. Doch zur Ehrenrettung der Zunft muss ich sagen, dass es viele junge Lehrer gibt, die hier eine andere Sicht haben und die Forschung der letzten 15 Jahre verstanden haben, doch sie scheitern an Schulleitern und Landesschulbehörden.
Man schämt sich direkt für diesen Staat und seine Länder, wo Realitätsverweigerung und Ignoranz symptomatisch sind. Schlimm, sehr schlimm, wenn es auf Kosten der seelischen Gesundheit unserr Kinder geht. Aus der Schulzeit meiner eigenen Kinder kenne ich Schulkameraden mit Legasthenie und Dyskalkulie. Es ist dank der Berücksichtigung und guten Förderung (in Bayern) aus allen was geworden.
Danke, hoffentlich lesen viele diesen Artikel. Als Betroffener kann ich dem nur zustimmen, auch wenn ich es nicht so dramatisch sehe. Schwierigkeiten und Härte gehören genauso zur Schulbildung, gerade bei höherer Bildung, wie Mathematik und soziale Ausrichtung. In der Bevölkerung gibt es zu diesem Thema leider eine große Unkenntnis, z.B. das diese Schwäche meist über Männer vererbt wird und nichts über die Intelligenz aussagt. In der Schule liegt es an den Lehrern, die sich ja Pädagogen nennen, individuell sich auf die Schüler einzustellen. In Bayern muss LRS alle zwei Jahre festgestellt und vom Rektoriat genehmigt werden.
Sehr geehrte Frau Heinisch, solange die Machtverhältnisse so sind, wie sie sind, wird sich gar nichts ändern. Ganz im Gegenteil. So gewünscht, gewollt und umgesetzt.
Den Artikel habe ich nicht komplett gelesen, da mir da schlicht zuviel Quatsch erzählt wird. Denn: Ich bin Legasthenikerin 🙂
Ich hatte das Glück, dass meine Tante einen Beruf ergriffen hat, in dem sie das feststellen konnte. Das half mir zwar vor knapp 50 Jahren in der Schule herzlich wenig, mir persönlich aber schon. Ich konnte ab dem Moment mit den schlechten Noten in Deutsch und Englisch leben, meine Eltern ebenfalls. Trotzdem musste ich mich bemühen, denn wie gesagt, die Schulen interessierte das nicht, und Arbeitgeber interessiert das auch nicht!
Mit Hilfe des PCs konnte ich meine Rechtschreibung später massiv verbessern, handschriftliche Notitzen sind bei mir derart unleserlich, dass ich zwar weiss was ich meinte, andere sie aber nicht lesen können und somit Fehler nicht feststellen.
Hilfe ja! Aber Nicht-Benotung ist in meinen Augen der falsche Weg. Denn damit fehlt der Anreiz es richtig zu lernen – und auch Legastheniker können es lernen!
Wenn ich im Beruf etwas schreibe, so muss es richtig geschrieben sein. Die software kann aber gar nicht alles korrigieren, denn ob ich nun Stil oder Stiel meine, das weiss keine Software – somit muss ich das erlernen. Damit Kinder das lernen brauchen sie die Benotung, sonst lernen sie, dass es vollkommen wurscht ist wie sie schreiben.
Ich habe weder Depressionen bekommen wegen meiner 5 in Deutsch noch andere Krankheiten. Ich habe gelernt damit zu leben, dank der Unterstützung meiner Familie. Ich habe aber dank der Benotung auch gelernt, dass ich mir Mühe geben muss! Denn einen offiziellen Brief kann ich nicht beenden mit „ich bin Legastheniker“
Woher wissen Sie, wie viel Quatsch in dem Teil steht, den Sie nicht gelesen haben?
Mit hat der Quatsch in dem Teil, den ich gelesen habe gereicht 🙂
Es interessiert mich jetzt wirklich, was genau Sie als „Quatsch“ bezeichnen. Was stimmt denn Ihrer Ansicht nach in dem Artikel nicht?
Sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber Ihr Kommentar wird mir erst jetzt angezeigt.
Was ich für Quatsch halte? Das hier: „Sie bekommen Depressionen, Angstzustände bis hin zur Schulverweigerung und alle psychosomatischen Beschwerden, die man sich vorstellen kann. “
Ich hatte weder Depressionen, noch Angstzustände, noch sonst irgendetwas. Allerdings ist damals auch kein Mensch auf die Idee gekommen mich als behindert zu bezeichnen. In Deutsch, bzw. Rechtschreibung und Orthografie war ich halt schlecht, dafür in Mathe sehr gut. Kein Mensch würde heute auf die Idee kommen jemanden als behindert zu bezeichnen, nur weil die Person schlecht malen kann. In 50 Jahren, wenn das hier so weiter geht, ist das wahrscheinlich auch eine Behinderung.
Menschen sind unterschiedlich. Sie haben unterschiedliche Talente und Schwächen. Jeder Mensch sollte lernen, mit dem was ihm gegeben ist zu leben und das Beste daraus zu machen. Dafür sind Eltern, die ihr Kind so akzeptieren wie es ist unabkömmlich. Die Schule soll Wissen vermitteln, den Menschen formen können und sollen nur die Eltern, und später das Leben.
Ich habe mir inzwischen den ganzen Artikel durchgelesen – und ich muss sagen, er handelt unter anderem von Rabeneltern, die es nicht schaffen ihrem Kind (3. Klasse 9 Jahre alt) genug Selbstbewusstsein zu geben. Das sichere Gefühl, geliebt, geachtet zu werden. Kein Kind bringt sich nur wegen des Schulversagens um, wenn es daheim die Bestätigung erhält, dass dieses Schulversagen zweitrangig ist. Jedes Kind kann irgendetwas und sollte dafür daheim gelobt werden. Aber im Artikel wird
im Prinzip verlangt, dass die Schule und der Sozialstaat dieses familiere Manko auffängt.
Kinder, die in einen Fach, oder einer Fachrichtung schlecht sind, sind in meinen Augen nicht behindert. Sondern deren Talente liegen einfach in einem anderen Bereich.
Nun ich gehöre auch zu dieser Gruppe, aber kann Ihrer Argumentation nicht ganz folgen. Ich habe den ganzen Text gelesen und kann alles davon nachvollziehen, sogar den Suizidversuch. Auch bei mir wurde ein IQ von 136 gemessen, leider erst nach dem Leidensweg und erst nach dem Vorschlag einer Psychologin. Hat mir, ausser der Erkenntnis, nichtsmehr gebracht. Sie hatten das Glück es einfach nicht ganz so extrem erwischt zu haben, es geht aber auch anders, so wie ich es erleben musste. Es kann auch kein Quatsch sein, wenn durch Fehler der Schule und allen Beteiligten die spätere (berufliche)Zukunft derart negativ beeinflusst wird. Hier wird meines erachtens die Menschenwürde mit Füssen getreten.
So inzwischen habe ich mich auch durch den gesamten Text gequält. Es tut mir leid, wenn Ihr Leben durch diese Behinderung so schwer war. Aber ich denke, das Leben mit einer Behinderung ist nun einmal generell schwerer als ein Leben ohne Behinderung.
Ja, es hat mich nicht so extrem erwischt, aber auch deshalb, weil ich als Kind da sitzen musste und manche Sätze daheim wohl hundert mal schreiben musste, um mir die richtige Schreibweise einzuprägen. Das ist im Prinzip ein Auswendiglernen gewesen – nichts anderes. Aber es hat dazu beigetragen, dass meine berufliche Zukunft eben nicht verbaut wurde.
Menschenwürde ist ein großer Begriff, man sollte doch drei mal darüber nachdenken, bevor man ihn benutzt. Denn Menschenwürde besitzt jeder Mensch auf der gesamten Welt in gleichem Maße, und hat das Recht auf die gleiche Behandlung, die Sie hier im Rahmen der Menschenwürde fordern.
Mit einer Größe von 161 habe ich auch damit Leben müssen kein Model werden zu können. Da ich nicht zum Balettuntericht gehen konnte, konnte ich keine Primaballeriena werden.
Jeder Mensch muss nun einmal mit seinen Talenten und „Fehlern“ das Beste aus sich machen. Das Leben ist nicht gerecht, das war es noch nie. Und sehr viel hängt von den Eltern ab, ob man selbstbewusst ist oder nicht z.B.. Aber auch seine Eltern kann man sich nun einmal nicht aussuchen …
Dabei wäre es sehr einfach, Leuten mit einem IQ von über 130 siw Zukunft nicht zu verbauen. Dazu müssen die gar nicht auswendig pauken. Man muss ihnen nur adäquat helfen.
Leute mit einem IQ von über 130 sollten sich selbst helfen könnewn 🙂
Sonst sollte man den IQ wirklich ernsthaft bezweifeln.
Na sie haben sich doch auch geholfen. Das hat mit IQ nichts zu tun. Eine bei vielen Legasthenikern auftretende seelische Belastung hat mit Demütigung durch Lehrer, Eltern und Ignoranten zu tun, die mangelnden Fleiß vorwerfen.
Man mag bedenken wollen, dass sich die Welt in den letzten 50 Jahren doch ein klein Bisschen verändert haben mag und der hohe Akademisierungsgrad einen enormen Druck ausübt. Wer nicht mindestens Abitur hat, ist in vielen Kreisen regelrecht aussätzig – das treibt schon normale Schüler an ihre Grenzen. Die Perfektionsneurosen von Helikoptereltern, die all ihre Versäumnisse in ihren Kindern nachholen wollen und die ganze Pflicht hierfür beim Bildungswesen suchen, noch dazu.
Einfach Tischler zu werden reicht heute eben kaum noch und die 5 in Deutsch wird nur akzeptiert wenn man Abdul heißt und Quotenregelungen unterliegt (bevor mir irgendwer mit Rassismus kommt, an meiner Uni stand die Ausländerquote in der StuPo).
Das ist aber eben alles eine Sache der Gesellschaft. Die Gesellschaft wiederum wird gebildet von Millionen Einzelpersonen. Es liegt somit an jeder einzelnen Person diese Gesellschaft zu verändern. Wie wichtig ist es denn für Sie, dass Sie studiert haben?
Wer mich, weil ich nicht studiert habe, schief anguckt, ist mir ganz sicher wurscht! Ich bin noch nie mit der Masse geschwommen. Lieber ein glückliches Leben in einem guten Job den ich beherrsche, als jahrelang studieren um am Schluss Genderwissenschaften zu machen. Meine 5 in Deutsch, war in meinem Leben kein großes Hindernis, ich habe meinen Weg trotzdem gemacht, immerhin bis zur Bilanzbuchhalterin.
Das freut mich, dass Sie aus ihren Rechenfähigkeiten etwas machen konnten. Und Bilanzbuchhalter kenne ich einige und habe davor meinen Respekt. Die wissen vieles, was der Geschäftsführung verborgen bleibt. 🙂 🙂
Oh, ich bin mir sicher, ihnen ist wurscht, wenn sie jemand schief ansieht. Wenn sie aber deswegen auf dem Amt betteln müssen, ist das weniger der Fall. Oder können Legastheniker nicht nur schlechter schreiben, sondern haben auch von Natur aus keine Ambitionen und sind damit zufrieden, wenigstens irgendwas zu machen, egal was? Einen anderen Schluss bekomme ich bei „wer studiert macht am Ende Genderwissenschaften“ nicht zusammen. Bisschen billig, so als Argument.
Mein grober Lebensweg – Lehre als Tankwart, später Malocher (Rangierer) in einem größeren Feuerfestbetrieb, dort durch Zufall kaufmänischer Angestellter im Import und Export geworden. Ich bezweifle das so eine Karriere in heutiger Zeit noch möglich ist!
Das ich auch ein Legastheniker, bin erkennen Sie an meinem Geschreibse.
Heute Leben wir in einer Zeit wo Kinderarmut, welches eigentlich Elterarmut ist, weit verbreitet ist. Wie sollen da die Eltern finanziell ihre Kinder unterstützen können? Natürlich gibts es auch Eltern die ich eher als Rabenltern bezeichnen würde, diese sind nicht die mehrheit von Eltern
Die Gesellschaft, von der Sie reden, existiert in der Idealvorstellung von einer funktionierenden Gesellschaft nicht mehr. Kaputtgemacht von politischen Entscheidern, wo ich Schwierigkeiten habe, diese überhaupt noch als Emphatie Verbreitende Wesen zu erkennen. Solange diese noch ihre Macht über die Gesellschaft haben wird es weiter den Bach runtergehen, bis wieder mal ein „Retter“, und sei es ein Diktator, uns „errettet“.
Im Moment bewegen wir uns mit Volldampf, auf dem Weg zu einem islamischen Staat.
Meine Forderung, hinsichtlich direkter Demokratie, sollte den TE-Lesern nicht verborgen sein, wenn sie denn meine Kommentare dazu gelesen haben.
Ja, Sie haben Recht. Die Gesellschaft, die gerade wir hier bei TE gerne hätten, die gibt es derzeit nicht mehr. Eine „Diktatorin“ die uns erretten will haben wir doch bereits. Nur gefällt uns diese Errettung nicht 🙂
Das dürfte aber wohl der Fall, bei jeglicher Diktatur sein. Es gibt immer einen Anteil Menschen, denen diese Diktatur nicht gefällt. Aus dem Grunde ziehe ich die Demokratie in der ich aufgewachsen bin bei weitem vor. Jeder durfte nach seiner Facon glücklich werden. Dafür war auch jeder für sich selbst verantwortlich. Heute möchte jeder den Staat für alles mögliche verantwortlich machen, aber trotzdem seine Freiheit behalten. Das kann nicht funktionieren.
Ein freiheitlicher Staat kann und darf nur den groben Rahmen vorgeben. Sonst erstickt die Freiheit unter der fremden Verantwortung.
Wenn sie „es lernen konnten“ hatten sie per Definition keine Legasthenie. Legasthenie lässt sich mildern, schleicht sich oft in der Pubertät aus. Doch Druck per Note ist und bleibt Blödsinn.
Na schön, Sie können eine bessere Ferndiagnose stellen als eine diplomierte Padagogin.
Das macht jegliche Diskussion mit Ihnen für mich sinnlos!
Vielleicht waren sie ja einfach nur zu bequem, um im Test gut abzuschneiden? Mehr Ahnung als Pädagogen habe ich schon, aber hier ging es um Logik. Sie konnten vielleicht kompensieren, aber eine Legasthenie kann man nicht durch Fleiß und Druck wegtrainieren. Sonst ist es keine. Sie erweisen den Legasthenikern einen Bärendienst, wenn sie die Störung nicht verstehen.
Danke für die Unterstellung ich sei faul/bequem gewesen, und deshalb in Deutsch schlecht.
Wunderbar. Weil ich durch Fleiß und Übung meine Schwäche in den Griff bekommen habe, war ich vorher sicher faul und bequem. Ja, Sie sind ein echter Logiker, oder doch eher Logistiker??
Ich hab nur gefragt. Sie unterstellen dies jedoch allen anderen Legasthenikern. Sie argumentieren doch- fern jeder Logik- dass man mit lernen alles in den Griff bekommen kann und deshalb Druck bräuchte.
… ich hab nur gefragt…
gut gelacht!
s. dazu: eine Beitrag weiter oben
Sehr geehrte Doris,
bleiben Sie dabei die sinnlose Diskussion mit ihm abzubrechen – Bachmann bellt solange bis man ihm nicht mehr widerspricht. Er ist ein Omni-Experte. Schauen Sie sich dazu meinen tread weiter unten mit ihm an.
(Inhaltlich habe ich zu Ihren Beitraegen keine Wertung vorgenommen)
Von Ihnen Winni hört man kein einziges Statement, nur persönlicheAngriffe
Sehr geehrte Doris,
bleiben Sie dabei die sinnlose Diskussion mit ihm abzubrechen – Bachmann bellt solange bis man ihm nicht mehr widerspricht. Er ist ein Omni-Experte. Schauen Sie sich dazu meinen tread weiter unten mit ihm an.
(Inhaltlich habe ich zu Ihren Beitraegen keine Wertung vorgenommen)
Ich war auch Legastheniker und musste in der Grundschule an Kursen teilnehmen. War toll, während die anderen Deutschunterricht hatten, haben wir irgendwelchen pädagogischen Mumpitz gemacht oder sind mit der Lehrerin Schlittenfahren gegangen. Das Beste an Legasthenie, von einem Donald Duck Taschenbuch hatte man 14 Tage was, die Sprechblasen zu entziffern 😉
Mit viel Lesen und unbewusstem Auswendiglernen/Gedächtnis (wie was geschrieben wird) kann man ne Menge kompensieren. Ob’s von-vom oder einen-einem heisst usw.,keine Ahnung, macht für mich gefühlt keinen Unterschied.
Richtig, mit viel lesen und auswengig lernen. Am PC gibt es zudem google für ungewohnte Wörter 😉
Aber, wo ich denn nun ein Komma setzen muss, oder ob ein Wort nun groß oder klein geschrieben wird, weiss ich meistens nicht. Die Reform mit ß und ss, bringt mich schier zum Wahnsinn. Gestern erst habe ich etwas Neues gelernt 🙂
Litfaßsäule schreibt sich mit ß, weil der Begriff vom Eigennamen des Herstellers kommt – Herrn Lifaß. Schön nicht wahr? 🙂
Nur dumm, wenn man drei Fächer hat, wo eine Rechtschreibung wichtig ist. Französisch, Englisch und Deutsch. Zwei 5en und man bleibt sitzen. Das wars dann irgendwann mit der Schule. Von daher ist Ihre Erfahrung „noch mal gut“ gegangen. Aber vielen anderen bricht soetwas einfach das Genick. Die schlechten Noten greifen dann auf andere Fächer über, weil der Zeitaufwand des Lernens ausufert.
Ich leide so stark unter diesem „Buchstabensalat“, dass ich Wörter teilweise Buchstabe für Buchstabe abmalen muss. Und selbst dann noch Fehler reinbekomme. Ich habe manchmal so gigantische Angst Fehler zu machen, dass ich Formulare nicht ausfüllen kann, weil ich selbst meinen Namen wegen der Angstlähmung nicht mehr schreiben kann. Selbst Zahlen schmeiße ich durcheinander und merke es nicht mal, wenn ich drauf gucke. Mein Mann steht deshalb immer neben mir, wenn ich Überweisungen machen muss und kontrolliert gegen. Anders geht es nicht. CTRL+C +V ist für mich nicht nur reiner Zeitgewinn. Es ist überlebenswichtig um überhaupt voranzukommen.
Ich wurde so viel für meine Schwäche angefeindet, beschimpft, als unfähig betitelt, dass ich zum einen ultra aggressiv werden kann, auf der anderen schäme ich mich, verstecke mich und mache mich permanent selbst schlecht, bevor es ein anderer übernimmt. Meine Eltern denken auch noch, dass das alles nur Einbildung ist. Übung wäre alles. Soviel wie ich trotzdem freiwillig schreibe und mich der PC inzwischen verbessert, hätte ich es längst lernen müssen. Da ist der Punkt, wo ich bei Diskussionen inzwischen ausraste und den anderen anbrülle, obwohl ich das gar nicht will. Wie ein wildes Tier mit dem Rücken an die Wand gedrängt.
Übrigens sagen diese Personen zeitgleich, dass man vieles vererbt bekommt und man sich nicht ändern kann. Quasi „blöd bleibt blöd“. Ich bilde mir also auf der einen das nur ein, aber dann auch wieder nicht. Was denn nun?
Depression zu bekommen ist eine Sache. Aber von diesen Diskussionen wird man schlicht wahnsinnig, wenn man selbst betroffen ist.
Fakt ist aber, dass jeder Mensch, den man auf diese Weise scheitern läßt, obwohl er mehr leisten könnte, fällt dem Staat, den Krankenkassen und damit der Allgemeinheit wieder auf die Füße. Es sollte also selbst für Menschen mit wenig Empathie sinnvoll erscheinen, dass man keine sinnlos gescheiterten Existenzen züchtet, weil es schlicht auch eine Frage von Geld ist.
Den Fall mit den drei 5ern kenne ich selbst. Bei mir war es Deutsch 5, Englisch 5 und in Französisch eine gelungene 6 🙂
Das Jahr wurde wiederholt, am Ende standen dann immer noch zwei 5er aber in Deutsch hatte ich es immerhin auf eine knappe 4 geschafft. eine 5 konnte ich durch die Mint-Fächer „gutmachen“.
Ich hatte das Glück, dass für meine Eltern Rechnen können viel wichtiger war, da ich das bereits mit 5 besser konnte als so manche 10jährige, war ich sehr selbstbewusst und konnte mich in der Schule gut behaupten.
Ich denke ein Teil liegt an der Vererbung, aber ein Teil auch am Umfeld. Es ist ganz sicher sehr wichtig, ob man Hilfe erhält, ob man von anderen über die Rechtschreibung definiert wird, oder eben nicht.
Ich weiss nicht wie es Ihnen geht, aber wenn ich einen Text lese, dann stelle ich oft Fehler fest, vor denen ich mich selbst hüte (Stil – Stiel). Und ja, im Kopf ordne ich den Schreiber oft sehr schnell einer „unteren Klasse“ zu. Wenn das selbst mir so geht, dann werden das sicherlich viele andere auch machen. Deshalb bin ich eben nicht dafür, die Noten schlicht wegfallen zu lassen, denn irgendwann wird jeder vom Leben eingeholt – und dann ist es besser bereits damit klar zu kommen, dass man in etwas nicht gut ist, bzw. gelernt hat damit umzugehen und versucht hat sich selbst peu a peu zu verbessern.
Wenn jemand nur eine Hand hat, dann muss die Person lernen ihr Leben mit nur einer Hand zu meistern. Und wenn jemand Legastheniker ist, dann muss er/sie/es lernen mit diesem Manko zu leben.
Sicherlich erreichen intelligente, hübsche, blonde, große, schlanke Mädels mehr als moppelige, kleine Frauen mit Durchnittsgesicht aber gleicher Intelligenz. Aber das Leben ist nun mal nicht gerecht, ich muss aus den mir gegebenen Talenten und Nachteilen das Beste machen. Das haben mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben …
Ihr Beitrag fasst das Problem und das Leid super zusammen. Es macht mich auch unfassbar sauer, wie mit ihnen und vielen anderen umgegangen wird. Und das, obwohl man nur wissenschaftliche Ergebnisse akzeptieren müsste. Leider brauchen die meisten Menschen dieses Denken“ wer krank ist/Probleme hat ist selber schuld“ das erleben sogar Krebspatienten.
Empathie ist es, da haben sie Recht. Hier in Bayern wird Kindern in einer Legastheniebehandlung beigebracht, dass sie nichts für ihre Störung, den Buchstabensalat können, dies nichts mit Intelligenz zu tun hat, sie auf lange Sicht langsam vieles kompensieren können. Das Größte ist es, wenn man ihnen den Spaß am Lesen vermittelt, egal wie langsam das geht. Die vielen erfolgreichen Legastheniker bis hin zu Clinton beweisen, dass man ganz normal durchs Leben kommen kann. Hört man jedoch zuviel von diesem ignoranten Mist den viele ertragen müssen, kommt es leider oft zu emotionalen Verletzungen, mangelndem Selbstbewusstsein etc..
Das genau ist das Problem vieler Legastheniker, gepaart mit dem Verzweifeln am eigenen Unvermögen zu lesen oder Sachen in schriftlicher Form zu Papier zu bringen. Deshalb kommt irgendwann bei vielen die Depression, oder doch der Suizidgedanke…
Denn Legastheniker sind eines nicht: DUMM!!
Das können sie schon per Definition nicht sein da der Abstand der Lese-/Rechtschreibleistung zum restlich IQ einen entsprechenden Wert nicht unterschreiten darf – sonst ist man nämlich nur „lernschwach“…
Je nachdem, wie stark oder schwach die Legasthenie ausgeprägt ist, kommt man ohne/mit kleinen Blessuren oder eben als Totalausfall durchs Leben. Diese „Totalausfälle“ kosten uns als Gesellschaft ein Leben lang eine Menge Geld und fehlen uns als Arbeitskraft. Warum??
Oft, weil IN DER SCHULE immer nur auf die Defizite geguckt wurde, und den Schülern eine gute Intelligenz in anderen Bereichen (MINT,…) gar nicht erst zugetraut wurde! Von der Grundschule an! Manche Schüler haben so ein großes Selbstvertrauen (die kleine Raupe Nimmersatt), dass sie ihre guten mathmatischen Fähigkeiten herausposaunen, dass sie keiner überhören kann. Glück gehabt!! Jeder Mensch ist anders – die wenigsten sind so…
Was vertun wir uns, legasthene Kinder als vollwertige Kinder mit gewissen Einschränkungen zu akzeptieren wie in anderen Nationen?
Das sind meist hochmotivierte Kinder, potentielle Leistungsträger, die gelernt haben, zu kämpfen. Wenn man ihnen nicht ständig Steine in den Weg schmeißt -denn das zermürbt auf Dauer. Und das ist das, was vielen Legasthenikern in der Schule (in Niedersachsen) tagtäglich passiert.
Wenn ihre Klassenarbeit JEDESMAL aufgrund der Rechschreibfehler um eine Note runtegesetzt wird: haben sie dann noch Lust, sich anzustrengen? Ich hätte es nicht mehr…! Mein Sohn lässt inzwischen auch den Kopf hängen… Meine Tochter kämpft noch…! Aber wie lange noch…? Und beide haben inzwischen über 6 Jahre durchgehend Förderung bei spezialisierten (und sehr motivierten) Therapeuten hinter sich (für viiiiel Geld!!!)
Aber die Schulleiter verschanzen sich hinter dem (längst ausgelaufenen!) MK-Erlass…
Wie wollen sie ein Kind aufbauen, was den lieben langen Tag über seine (nur sehr schwer therapierbaren) Defizite gestolpert wird? Wollen sie ihm sagen: Bildung ist nicht wichtig (in einem Land wo jeder noch so schlichte handwerkliche Beruf immer mehr mit Computertechnik durchsetzt ist)?
Wir kämpfen!
Auch in Bayern wurde gekämpft! Auch dort ist die jetzige Legastheniefreundlichkeit nicht vom Himmel gefallen, sondern in jahrzehntelanger Kleinstarbeit bis zur Erschöpfung der Beteiligten durchgekämpft worden.
Aber es gab nicht diese ideologisch ablehnende Haltung wie gerade in Niedersachsen, die wie eine Mauer alles abprallen lässt…
Wie schön für Sie, dass Sie da so gut durchgekommen sind. Allerdings klingt es so, wie Sie es schreiben, als hätte bei Ihnen keine besonders schwere Legasthenie vorgelegen. Denn wie im Artikel richtig beschrieben, ist bei einer starken Legasthenie das Lesen selbst bereits ein so starkes Problem, dass es an Analphabetismus grenzt (vom Schreiben sprechen wir noch gar nicht). Das scheint bei Ihnen nicht vorzuliegen/vorgelegen zu haben, sonst hätten Sie ja nicht nur in Deutsch und Englisch schlechte Noten gehabt, sondern überall, wo man lesen können muss.
Was mich an Ihrem Komentar regelrecht ärgert, ist Ihre Bezeichnung des Inhaltes pauschel als „Quatsch“, nur auf Grund Ihrer einzigartigen, persönlichen Erfahrung. Offenbar sehen Sie sich selbst diesbezüglich als Maßstab aller Dinge, sonst hätten Sie es zumindest so formuliert, dass eine abweichendes Realität des von Ihnen erlebten zumindest im Bereich des Möglichen läge. Haben Sie aber nicht. Daher kann ich Ihnen nur raten: Nicht gleich von sich selbst auf andere schließen.
Es tut mir leid, dass ich Sie persönlich geärgert habe, das war nicht unbedingt das was ich wollte. Allerdings, gibt mein Kommentar nur meine persönliche Meinung wieder. Diese Meinung habe ich auf Basis meines persönlichen Wissens gebildet. Somit muss meine Meinung etwas mit meiner persöänlichen Situation zu tun haben.
Eine Lese- und Rechtschreib-SCHWÄCHE ist in meinen Augen eine Schwäche und keine Behinderung. Und eine Schwäche sorgt nicht generell für Depression und Suizid-Gedanken. Wer das behauptet, der schreibt Quatsch!
Weit über 3/4 aller Wochenstunden sind die Eltern und nicht die Schule für jüngere Schüler zuständig. Wenn 9jährige dann an Selbstmord denken, ist wohl kaum die Schule das einzige Problem …
Die kleine Raupe Nimmersatt ist ein nettes Pseudonym. Doch so ganz einverstanden bin ich nicht mit dem Text. Sie hat sich in ihrer Situation eingerichtet und kommt im Leben zurecht. Das findet man auch bei anderen Behinderten, die für sich eine Lösung gefunden haben, dass andere dann auch keine weitergehenden Lösungen brauchen. Doch manche Legastheniker sind in anderen Fächern so gut, dass sie studieren könnten, wenn man einen Weg für Rechtschreibbenotung findet.
Zudem wurde die kleine Raupe Nimmersatt erfreulicherweise durch die Familie unterstützt. Damit hat sie ein ganz wichtiges Thema angesprochen, dass ist die Familie in diesem Fall. Ohne die Unterstützung der Familie ist ein Kind mit Legasthenie in unserem Schulsystem verloren. Sei es durch die Geborgenheit oder auch erforderlichenfalls – meistens – den Kampfeswillen der Eltern, um gegen die Landesschulbehörde etwas zu erreichen. Und das können sich wiederum nur Eltern leisten, die das notwendige Kleingeld haben, die Einsicht in die Erfordernis und die Geduld das Verfahren über Jahre durchzustehen. Das ist eine große soziale Ungerechtigkeit, es bevorzugt die Kinder der bessergestellten Familien.
Die kleine Raupe Nimmersatt hat vollkommen recht damit, dass Kinder eine Rückmeldung der Lehrkraft brauchen, um einen Ansporn zu haben. Dies kann bei einem Legastheniker durchaus sein, dass lobend unter dem Diktat steht. „Du hast Dich von 40 auf 30 Fehler seit dem letzten Diktat verbessert. Weiter so.“ Aber die Rechtschreibnote darf nicht später die Leistung in Aufsätzen oder anderen Texten zerstören. Französisch kann man sehr gut sprechen, aber katastrophal schreiben. Wird das Mündliche höher bewertet, dann kann es ein guter Franzose werden. Bloß das lässt die Landesschulbehörde nicht zu.
Später im Beruf gibt es immer Möglichkeiten einer hilfreichen technischen oder menschlichen Hand, um die klugen Ideen richtig zu Papier zu bringen. Leider hat die der Schüler mit Legasthenie nicht und wird so eben nicht ein erfolgreicher Mensch in der Gesellschaft. Volkswirtschaftlich ist das ein Desaster. Dazu die unnötigen Kosten für die Vielzahl von psychisch Gescheiterten. Da leben Psychiater und Kliniken gut davon.
http://www.notenschutzfuerschuelermitlegasthenie.wordpress.com
Ich finde es fürchterlich, dass heutzutage generell nach dem Staat gerufen wird, wenn jemand menschliche Schwächen kompensieren will. Genauso, wie ich es schlimm finde menschliche Schwächen gleich als Behinderung zu bezeichnen.
Vielleicht macht man Menschen ja erst dadurch psychisch krank, dass man sie zu Behinderten macht?
Warum fällt es uns so schwer zu akzeptieren, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat?
Wie gesagt, jemand der schlecht malt ist doch kein Behinderter, oder? Nur weil Rechtschreibung in unserer Gesellschaft wichtig ist, ist dann jemand behindert wenn er dort seine Schwäche hat? Verrückt. Das bedeutet doch nur, dass wir ein ganz bestimmtes Bild von Menschen haben. Ein Einheitsbild, so muss ein Mensch sein, um sich nahtlos in den Arbeitsprozess einzufügen. Entspricht jemand nicht diesem Einheitsbild, dann ist er behindert.
Sorry, aber das ist keine gute Welt!
Liebe Raupe Nimmersatt, Ihre ersten Zeilen sind absolut richtig. Es muss nicht immer nach dem Staat gerufen werden und –richtig – Schwächen sind keine Behinderung. Nicht jeder, der nicht einparken kann, ist gleich ein Behinderter. Und ein Fettsack, der eine Widerstandsschwäche gegen Chips, Süßes und Fertigfutter hat, ist kein Behinderter. Er macht sich später gern dazu, damit die Kasse ein elektrisch verstellbares Bett, Rollstuhl und an sich unnötige Gelenks-OPs zahlt, was durch Abnehmen nicht erforderlich gewesen wäre.
Doch wir reden hier die ganze Zeit nicht über Rechtschreibschwäche, obwohl es einige tun. Denn wir reden hier über eine Rechtschreibstörung bzw. die genetisch bedingte Legasthenie. Das ist so etwas wie die Farbenblindheit. In dem PC Hirn fehlt eine Lötstelle. Das bleibt bis ins Grab. Und das ist etwas anderes als eine Rechtschreibschwäche, nicht gelernte Rechtschreibung. Und deshalb sind auch die Therapieansätze verschieden. Die Legastheniker, die ich kenne oder von denen ich erfahren habe, wollen richtig schreiben können, schon aus dem Anspruch an sich selbst, weil sie ja in anderen Fächern meist überdurchschnittlich sind. Das ist eben der Unterschied zu den Faulpelzen unter den Schülern, über die hier mit DUKE und LONDON diskutiert wurde.
Es wäre mir neu, dass ein Legastheniker einen Behindertenausweis bekommt. Der Legastheniker braucht auch nicht auf dem Behindertenparkplatz zu parken, den brauchen die Rollstuhlfahrer. Aber die Behinderteneigenschaft braucht man in unserem Rechtssystem nach dem Sozialgesetzbuch schon, um an die erforderlichen Therapien etc. zu kommen. Die kleine Raupe Nimmersatt hatte das Glück durch die Unterstützung der Familie und den Grad der Rechtschreibschwäche – Ihre Definition – auf dem Weg zum schönen Schmetterling erfolgreich gewesen zu sein. Doch das geht nicht allen Legasthenikern so. Und seien Sie sicher, mit dem Begriff Behinderung geht man schon aus Eigenschutz im täglichen Gebrauch sorgfältig um, das ist ja mehr eine Behörden- und Anspruchssache. Diese Kinder mit der nicht sichtbaren Behinderung Legasthenie machen wirklich nicht den Eindruck eines Körperbehinderten, wobei dies an sich auch schon wieder eine Abwertung Letzterer ist. Ein heikles Thema.
Nimmersatt hat ihren Weg gefunden und sich eingerichtet, doch ich verstehe noch nicht ganz, warum sie anderen Menschen, die es viel härter getroffen hat und deren Zukunft bei allem Wollen nicht so aussieht, den Weg verbauen will. Was ich nicht bekommen habe, sollen andere auch nicht bekommen??? Auch ich habe mich im Leben eingerichtet, viele haben es leichter gehabt und haben heute mehr und sind wichtiger, aber was soll es. Ich gönne es Ihnen und setze mich für die Allgemeinheit ein. Das letzte Hemd hat sowieso keine Taschen.
Ich finde die Kommentare hier irgendwie lustig 🙂
Wahlweise wurde mir hier unterstellt, gar keine Legasthenie zu haben, denn dann hätte ich Rechtschreibung nicht lernen können (aha, Legastheniker sind also lernresistent?) oder einfach beim Ursprungstest zu bequem (faul) gewesen zu sein.
Ich wehre mich dagegen Legasthenie als Behinderung zu bezeichnen. Mit einer eingetragenen Behinderung hätte mein Lebensweg ganz sich ganz anders ausgesehen!
Legasthenie wird zu Deutsch auch als Rechtschreibschwäche bezeichnet. Und genau das ist es, eine Schwäche!
Wer darin eine Behinderung im rechtlichen und fachlichen sieht sitzt einem sehr kruden Menschenbild auf. Denn damit einher geht ein uniformer Mensch, der grundsätzlich alle Tätigkeiten, die in der Gesellschaft nutzbringend sind, kann. Ohne jeglichen Unterschied. Menschen die diesem Menschenbild nicht entsprechen sind Behinderte. Benötigen Rücksicht und besondere staatliche Förderung, und natürlich sowohl einen Sitzplatz in der Bahn als aiuch einen extra Parkplatz (überspitzt ausgedrückt).
Nein, und nochmals nein!
Denn ein halbwegs intelligenter Mensch schafft es eine Schwäche in einem Bereich auszugleichen, und Legastheniker sind meist recht intelligente Menschen.
Nun ist bei mir glücklicherweise die Legasthenie nicht so stark ausgebildet, da wird das mit der Intelligenz vielleicht auch so sein? 😉
Das was Legastheniker benötigen ist das Gleiche, dass jedes Kind benötigt. Liebevolle Eltern, die ihr Kind so lieben wie es ist, die es so annehmen wie es ist. Mit allen Stärken und Schwächen. Die dem Kind helfen an den Schwächen zu arbeiten und vor allem dem Kind eine gute Portion Selbstbewustsein mit ins Leben geben. Nur da, wo Eltern dazu nicht in der Lage sind, sollte der Staat eingreifen.
Wir alle sollten nicht vergessen, Schule ist gerade bei jüngeren Kindern höchstens 40 Stunden pro Woche, die Woche hat aber 168 Stunden. Für 128 Stunden sind somit die Eltern verantwortlich. Es ist heute Mode geworden die Verantwortung an staatliche Stellen abzugeben, aber mit der Geburt eines Kindes übernehmen die Eltern eine ungeheure Verantwortung, für ein ganzes Leben.
In dem im Artikel geschilderten Fall ist wohl sehr viel schief gelaufen. Es obliegt nicht mir irgendwem hier die Schuld zuzuweisen, aber es obliegt mir schon zu behaupten, dass es sehr, sehr einfach ist, die alleinige Schuld beim Staat zu suchen und daraus zu schließen, dass es wieder mal eine Minderheit gibt, die der besonderen Förderung des Steuerzahlers bedarf.
Meine Ausbildung zur Steuerfachgehilfin habe ich erst mit knapp 30 begonnen (zu dem Zeitpunkt konnte ich durch die Unterstützung von PCs, relativ korrekt schreiben). Den Ausbildungsplatz hätte ich mit einem Behindertenausweis nie und nimmer bekommen. Betriebe neigen nicht unbedingt dazu Behinderten eine Chance zu geben. Auch das sollte bedacht werden, bevor man einem Kind den Stempel „Behindert“ aufdrückt.
Doch, es ist eine Behinderung. Wie kommt es, dass sie so stur sind? Sie haben den Artikel nicht gelesen oder halten die Hirnscanner für bestechlich, oder wie? Legasthenie wird nicht Rechtschreibschwäche genannt, sondern Lese-RechtschreibSTÖRUNG. Eine Schwäche ist keine Legasthenie und auch keine Behinderung. Sie entsteht aus anderen Gründen.
Wenn man es heute so sehen will, bitteschön. Ein Grund mehr für mich, dankbar dafür zu sein, dass ich schon älter bin.
Drückt den Kindern ruhig den Behinderten-Stempel auf. Mama und Papa sparen so ein paar Euro Steuern und das Kind wird diesen Stempel sein Lebenlang nicht mehr los. So können Existenzen zerstört werden …
Aber was solls, Sie haben Recht. Das sind alles Behinderte! Um sie nicht beschäftigen zu müssen zahlen viele Betriebe in einen Ausgleichstopf.
Himmel, was ist das inzwischen eine Schrott-Welt geworden!