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Keine Geschmacksfrage

Darf Kunst wirklich alles?

22.12.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
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Kunst zeichnet sich gerade dadurch aus, dass man sie nicht immer versteht. Aber auch nicht verstehen (wollen) muss.

Anfang Dezember nagelte der dänische Performance-Künstler Max Uwe Jensen die Vorhaut seines Penis an einen Baum in Wittenberg. Vor drei Jahren presste die Schweizerin Milo Moiré während der Art Cologne nackt mit Farbe gefüllte Eier aus ihrer Vagina. Ende November baute das Künstlerkollektiv „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) eine Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals vor den Wohnsitz eines AfD-Politikers.

Aktionskunst nennt sich das, Performance Art. Dem einen ging es darum, Sätze Luthers zu rezitieren und „Jesus Christus selbst übertreffen“ zu wollen, wie der 45-jährige Däne laut der Mitteldeutschen Zeitung erklärte – und dabei auch nicht vergass, ein Kamerateam aufzubieten. Den anderen um einen Protest gegen den umstrittenen AfD-Politiker Björn Höcke, den man damit auffordern wollte, vor dem Holocaust-Denkmal um Vergebung für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs zu bitten – nachdem man ihn und seine Familie zuvor gemäss eigenen Angaben zehn Monate lang beobachtet hatte. Die Eier-legende Dritte wollte ein feministisches Statement zur Fruchtbarkeit abgeben. Irgendetwas in der Art.

Kunst ist ja alles, darf ja alles. Kunst kennt keine Grenzen und keine Tabus. Da sind sich eigentlich alle einig. Und grundsätzlich stimmt das wohl auch. Deshalb scheint die Sichtweise zu einfach, dass etwas, das man nicht versteht, keine Kunst sein darf, oder etwas, das man nicht mag, keine Kunst sein kann. Kunst zeichnet sich gerade dadurch aus, dass man sie nicht immer versteht. Dass man sich daran reibt, dass sie aus der konventionellen Welt ausbricht, zum Nachdenken anregt, inspiriert, provoziert, intellektuell stimuliert. Und es gibt ja auch Performance Art, die das tatsächlich alles gleichzeitig tut, auf mehreren Ebenen einen Prozess beim Zuschauer in Gang setzt. Werke und Aktionen von Josef Beuys zum Beispiel, einem der berühmtesten deutschen Künstler, waren sogar für Kunstfreunde „eine Zumutung“, dennoch sagt man über Beuys, er dachte die Kunst neu. Bei einer Performance 1965 etwa bemalte der Düsseldorfer seinen Kopf mit Honig, lief wie ein Herumtreiber mit einem toten Hasen durch eine Galerie und erklärte diesem die Bilder. Der Hase war für Beuys die Inkarnation von Tod und Geburt.

Oder Marina Abramovic, umstritten wie kaum ein anderer Performance-Künstler, sie legte sich schon nackt auf einen Eisblock oder bürstete ihre Haare, bis die Kopfhaut blutete. Die vielleicht bekannteste Performance der 71-jährigen ist das Experiment „Rhythm 0“ von 1974. Da stand die Serbin starr in einem Raum, die Zuschauer durften sich eines Gegenstandes bedienen und damit mir ihr machen, was sie wollten. Was dann folgte, hätte sie selber nie für möglich gehalten: Männer begrabschten sie intim, andere zerschnitten ihre Kleider, ritzten sie mit Rasierklingen, drückten ihr Dornen in den Bauch oder zielten mit geladener Pistole auf sie. Das Sozialexperiment offenbarte einen verstörenden Einblick in die menschliche Psyche, zeigte, wie böse Menschen werden können, wenn sie alles dürfen, wenn sie ihre moralische Verantwortung nicht zu verantworten haben. Abramovic und Beuys haben sich übrigens gut gekannt. Laut einem Essay auf der MoMA-Website soll Beuys der Legende nach Abramovic sogar einmal aus den Flammen gerettet haben, als sie bei einer ihrer Vorstellungen in Ohnmacht fiel.

Die bedeutendsten Werke von Beuys und Abramovic stammen wahrscheinlich aus den 70ern – und mit den Jensens und Moirés von heute haben sie kaum etwas gemein. Ich bin keine Kunstexpertin, aber während Performance Art damals eng verbunden schien mit der Risikobereitschaft des Künstlers, oder einem höheren Zweck diente, neues Material erkundete und entdeckte, der Gesellschaft einen Spiegel vorhielt, mutet sie heute nur mehr als absurde Darbietung einiger Selbstdarsteller an, die einen Weg gefunden haben, ihren Exhibitionismus oder ihre politische Radikalität zu einer Show aufzublasen.

In Zeiten, wo wir mit sexuellen Reizen überflutet und durch die Medien beinahe täglich mit politischem Extremismus konfrontiert sind, locken nackte Menschen oder Aktivisten mit Kriegsbemalung nicht mal mehr den allergrössten Spießer hinterm Ofen hervor. Sie lösen keine Debatten mehr aus. Schockieren nicht mehr. Ihre Aktionen sind höchstens in dem Sinne aufregend, als dass sie Ekel und Unverständnis hervorrufen. Im Falle des „Zentrums für politische Schönheit“ besitzen sie sogar einen irrwitzigen Unterhaltungswert, denn laut einem Gerichtsurteil darf sich Philipp Ruch, der künstlerische Leiter, dem Wohnhaus der Familie Höcke nur noch auf 500 Meter nähern, was es ihm gemäß eigenen Angaben verunmöglicht, seine eigene Wohnung in einem Nachbarhaus zu betreten.

Um in aller Ernsthaftigkeit als „Kunst“ bezeichnet zu werden, reichen die Aktionen von Penis-an-Bäume-Naglern, Eier-aus-der-Vagina-Presserinnen und Politiker-Bespitzlern aus – wo es doch im Grunde nichts weiter ist als zwanghafte und stumpfsinnige Pseudo-Provokation. Kunst darf alles? Dann dürfen wir auch eine Meinung dazu haben.

Der Beitrag erschien in Kurzversion zuerst in der Basler Zeitung.

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31 Kommentare

  1. Da kann ich nur an die legendäre Kölner Putzfrau erinnern die bei Joseph Beuys „Fettecke“ fragte: Ist das Kunst oder kann das weg?

  2. Und der „Hoden-Nagler“ Pjotr Pawlenski soll sich mittlerweile ein Ohr abgeschnitten haben. Nein, nicht als „Hommage an Vincent van Gogh“, sondern als irgendeine „Protestaktion“ gegen irgendetwas. Und am 1.Weihnachtstag riß eine halbnackte „Femen-Aktivistin“ das Jesu-Kind aus der Krippe des Vatikan, weil das Kind ihrer Meinung nach nicht von Gott, sondern „nur von einer Frau“ sein kann. Angeblich auch „Kunst“ und keine Schändung einer christlichen Krippe und Beleidigung einer Religionsgemeinschaft … . Ich finde schon politische Kunst an sich armselig, weil Künstler jahrhundertelang dafür kämpften, unabhängig sein zu können und nicht auf einen reichen Monarchen und dessen Vorstellungen angewiesen zu sein. Wenn das dann noch so plakativ geschieht wie in den genannten Beispielen, dürfte gar nicht mehr von Kunst die Rede sein. Da wird dann mit irgendeiner „Botschaft“ jegliche Phantasie und Freiheit des Betrachters „festgenagelt“. Und Grundrechte wie Persönlichkeitsrechte Dritter oder das Recht auf Religionsausübung dürfen schon gar nicht mittels angeblicher „Kunstfreiheit“, die gerade diese Misanthropen mit Füßen treten, ausgehebelt werden.

  3. Liebe Frau Wernli
    Leider sind wir uns ueberhaupt nicht einig, dass Kunst alles darf. Das nur am Rande.
    Aber Sie vergessen einen wichtigsten Aspekt. Diese Kunstformen (und die klassischen auch) sind nur fuer einen winzigen Teil der Menschheit da. Ich lebe in einem schwarzen Land und muss meinen Mozart leise hoeren, weil mich sonst meine Nachbarn fuer durchgedreht halten. (was sie uebrigens sowieso tun, weil ich weiss bin). Diese Kunstaktionen nehmen die meisten Menschen ueberhaupt nicht wahr, genau wie das Magazin Achgut oder TE und seine Themen. Tut mir leid aber dies sind meine taglichen Erfahrungen. In meinem Unternehmen treffe ich viele Deutsche. Mittelklasse, gebildet, reisefreundlich. Leider habe ich noch nie mit jemanden gesprochen, der Gendertoiletten, den „Bruederle-Skandal“ oder die Lichtermaerkte auch nur fuer erwaehnenswert haelt. Oder Kunstaktionen. Oder den drohenden letzten Krieg. Spielt sich nicht all die Aufregung in winzigen intellektuellen Blasen ab? Und auch meine amerikanischen Besucher wuenschen immer noch, voellig kulturunsensibel, einfach Merry Christmas.

  4. In der Künstlerszene sind Drogen weit verbreitet. Das erklärt so mach ein „definiertes“ Kunstwerk.Genauso wie die Modeschöpfung. Da gewinnt man auch Geld im Anzug, Blaumann, oder halt nackt!

  5. Tja, ein Kenner der Kunstszene sagte mir mal, Kunst ist genau so viel wert, wie jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Ich bezweifele, dass man in hundert Jahren noch von solchem Quatsch sprechen wird, geschweige denn, jemand Geld dafür bezahlen wird.

  6. Diese Diskussion kenne ich seit nunmehr über 50 Jahren. Sie ist nutzlos, sinnentleert, quasi reine Zeitverschwendung. Nur Menschen ohne wirkliche Probleme lassen sich zu dieser zeitverschwendenden Diskussion hinreißen. Für die sog Kunst (was immer das sein soll) gibt es nur drei Kriterien. 1. Gefallt mit. 2. Gefällt mir nicht. 3. Ist mir egal.

    Wenn man mal zusammenrechnen könnte, wieviel Lebenszeit schon für diese Phantomdiskussion verschwendet wurde, einfach erschreckend,

  7. Ich habe einmal einer Diskussion beigewohnt, in der es um avantgardistische Musik ging. Es wurde allgemein gefordert, diese anzuerkennen, wer dies nicht tue, würde nur seinen Unverstand und seine Dummheit preisgeben. Ich fragte, ob dies für alle Arten von Musik gelte und dies wurde bestätigt. Daraufhin fragte ich, ob dies auch für die kommerzielle Volksmusik gelte – gemeint waren Leute wie Ernst Mosch oder Florian Silbereisen. Darauf hin ernete ich einen wahren Shitstorm – dies sei doch rein kommerziell und habe weder mit Kunst noch mit Musik etwas zu tun.

    Klar wurde mir damals schon – und heute umso mehr:
    Es gibt eine Linie, die sich durch sämtliche Kunstgattungen durchzieht und die letztendlich auch politische Wurzeln hat.
    Bestimmte Leute, ich nenne sie mal „Künstler“, kreieren etwas.
    Sie haben in keinster Weise das Talent eines Rafael, eines Leonardo da Vinicis oder eines Rembrandt, aber sie wollen im Rampenlicht stehen, auffallen.
    Und das funktioniert zunächst mal über Provokation.

    Selbstredent bezeichnen diese „Künstler“ ihre „Werke“ als Kunst – und jeder, der dagegen opponiert, ist ein Spießer. Andere Meinungen werden natürlich nicht zugelassen, würden sie doch diese „Werke“ als Scharlatanerie entlarven. Deswegen müssen die abweichenden Meinungen natürlich auch bekämpft werden.

    Wer jetzt Parallelen zu gewissen politischen Strömungen sieht, sieht richtig.

    Dabei will ich gar nicht behaupten, dass Modernität oder Avantgarde per se schlecht ist.

    Aber während ich beispielsweise einen Robert Williams als Regisseur unglaublich faszinierend finde, sehe ich Christoph Schlingensief als eitlen Provokateur, extrem links-faschistoid und selbstdarstellerisch.
    R.I.P.!

    Man muss sich wieder trauen, Meinungen zu sagen, selbst dann, wenn man angefeindet wird.
    Wenn etwas Schrott ist, sollte man es auch so benennen.

    Vielleicht „darf“ „Kunst“ alles – aber ich muss nicht alles als „Kunst“ akzeptieren und schon gar nicht gutheißen.

    • Schlingensief habe ich erst ueber sein Buch “ So schön wie hier kanns im Himmel
      gar nicht sein!“ kennengelernt.
      Gluecklicherweise, möchte ich sagen.
      Denn das Buch war sehr beruehrend und passte ueberhaupt nicht zu dem Menschen den ich dann, nur noch teilweise – denn das hat mir gereicht – ueber seine Aktionen kennengelernt habe.
      Hätte ich vor dem Lesen des Buches mehr ueber ihn gewusst hätte ich ihn ganz genau so beurteilt wie Sie.
      Nun ziehe ich es vor, ihn durch den Inhalt seines Buches zu sehen. Er war sicher genau so wie Sie sagen: Ein Provakateur, extrem links-faschistoid und selbstdarstellerisch.
      Aber es gibt auch eine andere Seite die wohl erst durch seine Krankheit zum Vorschein gekommen ist.

      • Vor seinem frühen Tod habe ich ihn bei einer Podiumsdiskussion mit Chris Dercon im Münchner Haus der Kunst erlebt und war positiv überrascht von seiner Sanftmut und Reflektiertheit. Beispielsweise bezeichnete er die schwarzen Trennstreifen zwischen den Filmbildern als Symbole des Göttlichen, weil sie vorhanden seien, man sie aber nicht wahrnehmen könne.

  8. Was am Terror gegen Höcke und seine Familie mit kleinen Kindern Kunst sein soll, erschließt sich mir nicht. Für mich ist das nackter Faschismus und dieser Blödmann Ruch gehört hinter schwedische Gardinen. Und nein, Kunst darf eben nicht alles. Wenn sie zum Vorwand wird, Menschen zu tyrannisieren, ist sie allenfalls Pseudo-Kunst – ich nenne es Perversion.

  9. Vermeintlich politisch motivierte Gegenwartskünstler suggerieren u.a. Anteilnahme und Empathie für „WEN“ auch immer. Doch jeder sollte wissen: Leben ist egoistisch. Künstler sind egozentrisch und wünschen sich Aufmerksamkeit. Inwieweit jedoch ein privat motiviertes Anliegen neben „Aufklärung und Besitzerfreuden“ auch gemeinnützliche Aspekte generiert, steht auf einem anderen Blatt.

    „Politischer Künstler unserer Zeit“ und deren Produkte sind „gesellschafts-endemische Artefakte“. Denn wäre Kunst „vor Ort“ wirklich systemgefährlich, so würde diese nicht „positiv medial“ in Erscheinung treten.

    Zur Erinnerung: Die Bedeutungslosigkeit „moderner“ Kunst ist „dank“ Marcel Duchamp’s Wirken – Anfang des 20.Jahrhunderts – inhärenter Begleiter des „modernen“ Künstlers. Künstlerische Fertigkeiten sind zwar von Vorteil, lassen sich aber stets als „nur“ Kunsthandwerk verstehen. Soll Kunst einfach nur „schön“ sein, dann reduziert sich die Wechselwirkung auf individuelle Befindlichkeiten. Soll Kunst »mehr« sein, dann stellt sich die Frage, was dieses »mehr« ist. Kunst sollte mehr sein als Allegoriengeschraube.

    In der Kunst werden gerne folgende drei Ausdrücke verwendet: Diskurs, Allegorie und Rezeption. Alle drei sind „Bullshit“. Erstens gibt es real weder Meinungs- noch Kunstfreiheit, schon gar nicht in Deutschland im Hinblick auf das Arsenal der (Internet-)Zensurbestrebungen der deutschen Regierung und deren „Medienvertretungen“ (ZEIT, SPIEGEL; FAZ; SÜDDEUTSCHE,…), zweitens ist die Bewertung von Kunst, insbesondere aufgrund der fehlenden „Qualitätskriterien“ und der gängigen „Aussageverweigerung“ der Künstler, Kuratoren, Galeristen eine reine Kapitalmarktangelegenheit.

    Banken, Versicherungen, Energiekonzerne und deren „Manager“ sponsern, selektieren und kapitalisieren beliebig Kunst. Die vermeintlich erfolgreiche Gegenwartskunst „wandert“ dann auf Halde. Hinter verschlossenen Safetüren soll sie möglichst viel Rendite abwerfen. Kunstfonds sind beliebte Finanzierungs- und Kapitalmodelle. Dass in diesem Markt kein Platz für gesellschaftsanalytische, basisnahe, „natürliche“ Künstler ist, versteht sich von selbst.

    Übrigens: Ein Werkzeug, um der etablierten Form- und Inhalts-Verwahrlosung der Kunst(-Produkte) entgegen zu treten, ist „die“ bewusste, selbstinszenierte konzeptionelle Parodie auf moderne Kunst und deren Künstler.

    Dirk Freyling

  10. Kunst – oder was man dafür hält – ist unter anderem auch Ausdruck des Zustandes der Gesellschaft und der kann eben auch die Dekadenz sein. Bisher ist noch jedes Gesellschaftssystem irgendwann zusammengebrochen! Das alte Rom lässt grüßen!

    • Ich behauptet jetzt mal einfach, dass unser Gesellschaftssystem am Ende des Jahres 2015 schon zusammengebrochen ist. Dies war der Zeitpunkt an dem die herrschende Politik, den Staat Deutschland aufgegeben hat. Reparaturmöglichkeiten sehe ich nicht mehr.

  11. „Kunst“ und „Ironie“ sind die zwei am häufigsten verwendeten Ausreden unserer verwirrten Zeit. Versuchter Dummenfang eben.

  12. Zu Abramovic empfehle ich mal den Namen der „Künstlerin“ und „Geister Kochen“ oder „Spirit cooking“ zu googlen.

  13. Du liebe Zeit ….
    Zu allererst sollte man / frau erst mal klären , was ist Kunst !
    Kunst kommt von Können , nicht von Wollen !
    Sonst hieße sie nämlich Wunst !!!!
    Und diejenigen , die sich oft für Künstler halten bzw. gehalten werden , sind oft keine ,
    sonder Scharlatane !
    Gehegt und gestreichelt von den mafiösen Strukturen in der Kunstszene .
    Sehr oft auch von völlig verblödeten Mitmenschen .
    Wir sollten uns fragen :
    “ Cui bono “ ?
    Dann erhellt sich auch die Absicht dieser Trottel !
    Es ist so ähnlich wie bei der Rechtsprechung ….
    Wer will denn von der Mafia erklärt bekommen , was Recht ist ?
    Also …
    Dreck bleibt Dreck !

  14. Das hat mit Kunst nicht das geringste zu tun. Es ist, ich spreche nur für mich, abartig und ekelerregent. Wie verrückt muss man sein, um auf diese Ideen überhaupt zu kommen? Aber ich muss ja nicht alles verstehen

  15. Beuys hat mir mal erklärt, Kunst ist die Aktion an sich. Jeder Mensch sollte sich als Künstler betätigen. Das Herstellen von besonderen Dingen, die dann Verkauft werden habe wenig mit Kunst zu tun. Leider würden die meisten Menschen nicht mehr künstlerisch tätig sein, weil sie glauben, dass Kunst nur den Superkönnern zustehe.
    Ist schon lange her und ich gebe es hier aus dem Gedächtnis mit meinen eigenen Worten wieder. Beuys war ein sehr heller Kopf. Was die anderen in dem Bericht genannten Leute angeht. Dazu fällt mir nur ein. Über sooooon Geschi.. rede ich nicht.

    • Heller Kopf haha. Dann schau Dir mal das Video an: wir wollen Sonne statt Reagen

      • Die Konsequenzen aus dem Beusschen erweiterten Kunstbegriff kann z.B. – wie kürzlich in TE dokumentiert – in Frankfurt oder Berlin beobachten: Verwahrlosung des öffentlichen Raums. Heller Kopf?

  16. Vor Allem, Fr. Wernli, ist der Unterschied zwischen Beuys und Abramovics Performances und den genannten neulinken Kunst(Polit)Aktivisten, der zwischen wissenschaftlichen Forschern und Green-Peace-Aktivisten. Wissen Forscher noch um die Komplexität der Dinge, der Menschen und der Welt, verfolgen Greenpeace-Aktivisten eine politisch-moralische Agenda, um in eine sehr eng gefasste Richtung zu manipulieren.
    Die ersteren legen in einer Versuchsreihe, in einem Experiment etwas offen, dass auch einen unbestimmten Ausgang sehr komplexen sehr vieldeutigen Ausgang hat!

    Während die letzteren, schon vorher wissen, welche linkspolitisch ausgelatschten SchwarzWeissRasterartige Aussage ihr Tun hat. Letzteres läßt sich durch ihre Vorraussagbarkeit besser von einer politisch Resentiment beladenen Crowd finanzieren. Es werden bereits zerstörte Ikonen nocheinmal zertrampelt!
    Das Letztere wurde wegen seiner Vorhersagbarkeit, als ich noch BK studierte, nicht als Kunst bezeichnet, sondern als eine Form der Werbe-Illustration mit zeitgenössischen Mitteln.
    Danke, für den Artikel! Es gäbe noch viel zu sagen dazu, auch zu der neuen imperialistischen Art Bürger Mahnmale bürgerfern, undisskutiert und unbeteiligt vor den Latz zu knallen. In meinem liberalen Kunstverständnis waren wir in den 80 igern, 90igern mal weiter.
    Bildender Künstler

  17. Ist immer eine Frage des eigenen Standpunktes. Paare, die öffentlich in Museen kopulieren oder junge Frauen, die christliche Kreuze absägen, sind mutige Künstler, wenn sie das in Russland tun. In Deutschland oder im Vatikan würde man ähnliche nationale Aktionen vermutlich nach dem Strafgesetzbuch bewerten.

    Andererseits, so lange man sie gewähren lässt, entlastet das vielleicht die Psychiatrien.

  18. Wenn ich sehe, wie die Kulturstaatssekretärin darauf beharrt, das dieser sadistische Folterknecht und Bataclan -Mörder weiterhin in der Liste der „Märtyrer-Ausstellung“ verbleibt, offenbart sich mir die Dekadenz der Deutschen Politkamarilla.
    Wozu braucht man eigentlich eine hochdotierte „Kulturstaatssekretärin “ ?
    A. Um sich selbst zu bejubeln und B. um ein „verdientes Parteimitglied“ unterzubringen ?

    • Statt solche perversen Aktionen zu „bejubeln“ sollten die „Kunst“schaffenden besser verhaftet werden wegen Störung des inneren Friedens (oder was auch immer).
      Wie steht eine Kulturstaatssekretärin zu solch abartigen Aktionen? Statt so etwas Perverses als Kunst zu verkaufen sollte solche Art Kunst verboten werden, das hat mit Kunst nichts mehr zu tun.
      Was wird nur aus Deutschland? Geht es noch schlimmer?

  19. nach meiner Meinung hat die Kunst alles gezeigt, gesagt und erreicht. Damit ist sie an ihr Ende angelangt. Eine Renaissance nicht in Sicht, und der erweiterte Kunstbegriff bringt auch nur Modern-Kitsch zustande. „Des Kaisers neue Kleider“ anders kann ich es nicht empfinden. Da hilft es auch nicht, wenn der Staat Künstler pampert wie Villa soundso. Was kann schon eine satte Bevölkerung für Kunstbedürfnis entwickeln. Vermutlich wird demnächst das Gruppenvergewaltigen von hiesigen zum Kunstwerk erklärt.

    • Ja, unsere Spaßgesellschaft hat nichts besseres verdient.

  20. Die Autorin schreibt, Kunst dürfe alles, da seien sich eigentlich alle einig. Nein, da sind wir uns nicht einig. Vielleicht will die Autorin mit dem „eigentlich“ ja auch andeuten, daß es natürlich noch ein paar unbedeutende Spießer wie mich geben könnte, die das nicht mitbekommen hätten, aber weiter nicht von Bedeutung seien.
    Wer die Entwicklung der Kunst im Abendland betrachtet, weiß natürlich, daß sie sich immer wieder durch Provokationen weiterentwickelt hat. Das Brechen eines Tabus wirkt aber nur, wenn auch Widerstand zu überwinden ist. Ein Widerstand, der sich in gesellschaftlichen Traditionen und Normen oder in staatlichen Gesetzen und ihrer Durchsetzung durch die Justiz äußern kann. Wo aber dieser Widerstand ausbleibt, ist die Provokation nur noch ein Selbstzweck, und andere schützenswerte Rechtsgüter werden auf dem Altar der Kunstfreiheit geopfert.
    Nehmen wir als Beispiel das Böhmermann-Gedicht über den türkischen Staatspräsidenten. Ich halte dieses Gedicht geradezu für ein Musterbeispiel, bei dem jegliche Grenzen überschritten wurden. Nein, das darf Kunst nicht. Dabei sehe ich Präsident Erdoğan vermutlich ähnlich kritisch wie Herr Böhmermann und die meisten Beobachter in Deutschland. Und ich fürchte, daß dieser neue Sultan am Bosporus weder für sein Land noch für die restliche Welt wirklich Gutes bewirkt. Doch gibt das dem Autor das Recht, ein mit rassistischen und antitürkischen Ressentiments gespicktes Machwerk zu fabrizieren, das den Präsidenten und Menschen Erdoğan seiner Menschenrechte beraubt, indem es ihn mit wüstesten Schmähungen belegt und ihn sogar der Sodomie bezichtigt? Nicht daß Herr Böhmermann Präsident Erdoğan lächerlich gemacht hat, ist das Problem (das darf er), sondern wie. Schon andere haben den Gedanken geäußert, man möge im Böhmermann-Gedicht Erdoğan durch Netanjahu ersetzen, statt antitürkischer Stereotypen antisemitische nehmen und ansonsten den Kot, mit dem Herr Böhmermann sein Ziel beschmeißt, belassen. Welch ein Aufschrei wäre durch Deutschland gegangen! Und zurecht. Nur bei Erdoğan bleibt der Aufschrei aus. Hier wäre es wichtig gewesen, daß die staatlichen Stellen und die Gerichte die Würde des Menschen Erdogan geschützt hätten, auch gegen medialen Druck und eine aufgehetzte Öffentlichkeit. Aber weit gefehlt. Kunst darf ja alles.

  21. Da die Provokation offenbar gelingt: wieso „Pseudo“? Ist das jetzt das neueste Präfix für alles, was einem nicht passt, um es zu delegitimieren?
    Zur Eingangsfrage: Nein, wie immer ist eine bürgerliche Freiheit auch mit dem Recht der Freiheit davon verbunden. Religionsfreiheit befreit mich auch von Religion, Kunstfreiheit mich also auch von Kunst. Dementsprechend ist alles, was als Belästigung eingeordnet werden kann, nicht ohne Konsequenzen möglich, die Antifanten können mir also auch nicht das Auto anzünden und es als Kapitalismuskritik verkaufen (bei dem Auto eh nicht mehr) und wenn mich jemand mit seiner Vorhaut bewirft, kann er froh sein, wenn ich dafür nicht quid pro quo seine Nase einkassieren darf.
    So lange ich aber einfach woanders hin gehen oder schauen kann, kann ich schlecht Belästigung vorwerfen.
    Also: stoisch bleiben.

  22. Sagt jemand über ein Kunstwerk: „So ein Bild hätte auch meine vierjährige Tochter malen können“, hat jener nicht etwa die Fragwürdigkeit des Objektes oder des Künstlers entschlüsselt, sondern sich in den Augen (fast) aller anderen als „Banause“ klassifiziert.

    Dennoch gab es wohl den Fall, dass nach einer Vernissage, wo alle voll des Lobes über den Künstler waren und sich auf dessen Erscheinen freuten, ein Schimpanse den Raum betrat!

    Und ein Zitat von Picasso hatte ich auch einmal gefunden:
    „Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinne des Wortes. Große Maler waren Giotto, Tizian, Rembrandt und Goya. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.“

    Leider habe ich keine Quelle, nur einen Vergleich, der das mehr als deutlich unterstreicht.
    Denn eins der „Kunstwerke“ von Beuys ging so: handelsübliche gelbe Glühbirne in eine handelsübliche Fassung schrauben, das Ganze in eine beim Edeka eingekaufte Zitrone quetschen, alles zusammen in eine geschmackvoll gestaltete Holzkiste stecken und für 15.000 Euro verkaufen.
    Und das 200-mal!
    Und wenn ich nun 15.000 mit 200 multipliziere und mein Bankkonto anschaue, dann weiß ich, wieso ich kein „Künstler“ bin.

  23. Bei „seiner eigenen Wohnung im Nachbarhaus“ handelt es sich meines Wissens um eine Wohnung, die der „künstlerische Leiter“ Ruch extra zu dem Zweck angemietet hatte, um Herrn Höcke und seine Familie ständig zu beobachten und ihn mit dem sogenannten Kunstwerk zu nerven zu können, im Prinzip also, um Herrn Höcke und seine Familie zu terrorisieren.
    Für mich findet „Kunst“ spätestens dort ihre Grenzen, wo sie gegen Recht und Gesetz verstößt. Der Verstoß gegen Recht und Gesetz ist in diesem Land leider gesellschaftsfähig geworden.

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