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Neuester Schrei in Hamburg

Mit Sandwesten-Pädagogik gegen Zappelphilippe

20.12.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Sandwesten „verteilen Gewicht und Druck gleichmäßig und flächendeckend auf die Muskel- und Belastungssensoren. Das steigert die kognitive Leistungsfähigkeit“, sagt die Sonderpädagogin der Harburger Schule Grumbrechtstraße.

Ewig progressive Pädagogik ist manchmal nicht davor gefeit, zurück ins Mittelalter zu verfallen. So geschehen jetzt in 14 der vom Schulsenator 230 befragten Schulen in Hamburg. Zappelphilipp-Schüler sollen durch das Tragen einer – je nach Körperwuchs der Kinder – bis zu fünf Kilogramm schweren und 80 bis 170 Euro teuren Sandweste sediert werden. Immerhin nur mit der Zustimmung der Kinder und deren Eltern. Nein, es ist kein verfrühter Aprilscherz.

Die Sandwesten-Pädagogik gibt sich aus als „therapeutisches Angebot“, als „Instrument zur psychomotorischen Förderung“ und als „Alternative zur Medikamentenvergabe“. Und weiter in der pädagogischen Märchenstunde: Dadurch würden das Konzentrationsvermögen und die körpereigene Wahrnehmung gestärkt, sowie die „propriozeptive Stimulation und Tonusregulierung“ gefördert. Das versteht ja jeder!

Und woher kommt das alles? Die Idee wurde von einer Sonderpädagogin namens de Wall importiert. Sie war in den USA tätig gewesen – als Lehrerin, nicht als Aufseherin in einem Boot Camp für kriminelle Heranwachsende. Öffentlich wurde die Sandwesten-Pädagogik durch das „Hamburger Abendblatt“. Dort wird die Lehrerin mit ihren Erfahrungen aus den USA zitiert: Die Sandwesten „verteilen Gewicht und Druck gleichmäßig und flächendeckend auf die Muskel- und Belastungssensoren. Das steigert die kognitive Leistungsfähigkeit“, zitiert das „Hamburger Abendblatt“ die Sonderpädagogin der Harburger Schule Grumbrechtstraße.

Und der Hamburger Schulsenator? Er eiert herum: Ihm seien derzeit „keine wissenschaftlich umfassend abgesicherten Befunde bekannt, die die Wirksamkeit dieses Vorgehens valide bestätigen“. Allerdings gebe es aus der schulischen Praxis Berichte, die auf eine positive Wirkung des Einsatzes hindeuteten. Auch lägen aufgrund der bisherigen Erfahrungen keine möglichen negativen Folgen einer längerfristigen Anwendung vor. Und: Da es sich beim Einsatz der Westen um eine Entscheidung der Sorgeberechtigten handele, sei eine Evaluation durch die zuständige Schulbehörde nicht vorgesehen.

Ja, es ist bizarr! Zwangsjacken-Pädagogik könnte man auch sagen. Damit wird man dem Hyperkinetischen Syndrom (HKS) bzw. der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) aber wohl kaum gerecht. Mit HKS und ADHS muss man anders umgehen. Einfache Patentlösungen greifen nicht. Zunächst müsste Schluss sein, jede Lebhaftigkeit von Kindern gleich als Störung zu diagnostizieren. Eltern machen es sich damit manchmal zu leicht; und manche Kinderärzte machen es gewissen Eltern mit dieser Diagnose oft zu leicht, weil diese dann das bekommen, was sie gerne hätten: ein medikamentös ruhiggestelltes, bequemes Kind – ohne Rücksicht auf zum Teil brisante Nebenwirkungen des Wirkstoffes Methylphenidat (Handelsname: Ritalin bzw. Medikinet; verschreibungspflichtig übrigens nach dem Betäubungsmittelgesetz). Dabei sind HKS bzw. ADHS oft „nur“ die Folge einer falschen, bewegungsarmen Erziehung, mit der es bei Couch-Potato-Kindern zu einer Art motorischem Stau kommt. Apropos Sand und nicht ganz ernst gemeint: Ein Sandsack im Klassenzimmer hätte vielleicht mehr Wirkung. Dort könnten die Schüler ihren motorischen Überschuss austoben.

Ernsthaft wieder: Eines freilich kommt noch hinzu, und da ist die Schulpolitik nicht unschuldig: Viele Kinder werden im Zuge der Euphorie um „Inklusion“ in Regelklassen gesteckt, in denen sie überfordert sind, zu wenig individuell gefördert werden können und wo sie den ganzen Klassenrahmen sprengen. Hauptsache die Inklusionsquote stimmt. Zwangs-Quote, so könnte man sagen, ist das Ziel.

Da wäre doch tatsächlich einmal – wieder etwas Satire – darüber nachzudenken, ob man gewissen ewig-innovativen Lehrern, Bildungsforschern und Bildungspolitikern nicht auch eine Sandweste anlegen sollte, um sie in ihrem hyperaktiven Innovations- und Profilierungszwang zu bremsen.


Josef Kraus war Oberstudiendirektor, Präsident des deutschen Lehrerverbands, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und als „Titan der Bildungspolitik“ bezeichnet. Er hat Bestseller zu Bildungsthemen verfasst und sein jüngstes Werk Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt erhalten Sie in unserem Shop: www.tichyseinblick.shop.

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61 Kommentare

  1. Auch ich möchte mich hier kurz mit einem kritischen Kommentar bezüglich des oben dargestellten Sachverhaltes einbringen. Ich arbeite als Autismus- Therapeutin und habe ganz persönliche Erfahrungen mit dieser Weste gemacht. Es gibt Kinder, die aufgrund ihrer neurologischen Beeinträchtigung derart in motorischer Unruhe sind, dass sie diese-trotz aller pädagogischen Maßnahmen-nicht zu steuern vermögen. Wer einmal solche Kinder im schulischen Kontext beobachten konnte weiß, wie sehr sie selbst und ihr Umfeld darunter leiden. Vom Erlernen schulischer Inhalte ganz zu schweigen. Diese Kinder laufen zudem noch Gefahr, sich selbst oder Andere zu verletzen. Das hat mit dem „natürlichen kindlichen“ Bewegungsdrang rein gar nichts zu tuen! Ich konnte mehrfach beobachten, wie sie, sobald die Weste angezogen wurde, zur Ruhe -einer äußeren und inneren Ruhe kamen. Und das nicht, weil die Weste derart schwer war, dass sie aufgrund ihres Gewichtes das Kind „sedierte“! Wer auf die Idee kommt, in diesem Zusammenhang von „Sedierung“ zu sprechen, scheint die Bedeutung der Begrifflichkeiten zu verwechseln! In der Medizin sprechen wir von „Sedierung“. Gemeint ist damit die Dämpfung von Funktionen des zentralen Nervensystems mit Beruhigungsmitteln. Die Weste aber wirkt funktional! Indem Druck auf die Tiefensensorik ausgeübt wird, ist es den Kindern möglich, in einen entspannteren Zustand zu gelangen.
    Die Kinder, von denen ich spreche, tragen diese Weste freiwillig, ja sie fordern sich diese sogar ein. Auch wünschen sie, dass die Weste fest geschlossen wird und so eng wie möglich eingestellt wird. Wollen wir diesen Kindern absprechen, nicht zu spüren, was gut für sie ist?
    Temple Grandin, Autistin und weltberühmte US-amerikanische Spezialistin für den Entwurf von Anlagen für die kommerzielle Tierhaltung, hat im vergangenen Jahrhundert erst an sich selbst ihre Maschine ausprobiert. Der tiefensensorischen Druck wirkte beruhigend auf sie selbst und später auf die Tiere. Jahre danach sprach sie davon, dass sie nur mit Hilfe dieser Maschine die Pubertät überlebt habe. Mittlerweile haben viele Menschen ihre Maschine ausprobiert-mit ähnlichen Erfahrungen.
    Auch bei der beschriebenen Weste wird die Tiefensensorik angesprochen.
    Mag sein, dass es eine ungewöhnliche Methode ist, Kinden Sicherheit zu vermitteln.
    Aber sind es nicht gerade die ungewöhnlichen Dinge, die Prozesse anstoßen und in Bewegung bringen? Mit den, seit Jahunderten praktizierten pädagogischen Maßnahmen, scheinen wir jedenfalls im Zeitalter der Inklusion keine bahnbrechenden Erfolge verzeichnen zu können.

  2. Ich weiß nicht, was unverantwortlicher ist, seine Kinder in diese Sandwesten zu zwingen, die sicher zu Haltungsschäden führen werden oder seine Kinder ohne jegliche medizinische Notwendigkeit mit Ritalin vollzupumpen.

  3. „Ich empfehle jedem/r, der/die keine Erfahrung und/oder Ahnung mit/von ADHS/ADS hat, voreilige Vermutungen etc. anzustellen; ca. 95% dieser sind nämlich falsch.“
    Hm, warum halten Sie sich nicht selbst an Ihren eigenen Vorschlag?

  4. Schon immer habe ich mich gefragt: Was ist eigentlich eine Krankheit? Wenn laut Wikipedia von den 11- bis 13-jährigen Jungen 11,3 % ADHS haben, dann zeigt das meiner Meinung nach nur, daß diese 11,3 % eben anders sind als die restlichen 88,7 %. Anders. Aber krank? Ist man, nur weil man nicht so wie die Mehrheit ist, krank? Warum nur sind wir nicht bereit zuzulassen, daß nicht alle Menschen gleich sind. Natürlich machen ADHS-Kinder mehr Mühe. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich unterrichte selber an einer Schule. Aber ich habe es immer für falsch gehalten, Kinder durch Medikamente anders zu machen. Heute empfinde ich es nicht mehr so extrem, vielleicht ist man in der Kindermedizin da weiter. Aber in den Anfängen, als diese Modekrankheit aufkam, habe ich es öfter erlebt, daß lebhafte und zapplige Kinder durch das Ritalin auf einmal wie lethargisch wirkten, als seien sie jemand anders geworden. Ich habe von da an ein tiefes Mißtrauen gegen diese Form der Behandlung gehegt.

    • Ich teile Ihre Ansicht. Vor zig Jahren erlebte ich einen Ziehsohn, der öfter aufdrehte und seinen Bewegungsdrang auslebte, als ein von der Kindergarten-Leiterin, beanstandetes Verhalten, was sie als unerhörtes Problemverhalten mir vortrug.
      Ich habe sie gefragt warum es sie nicht ertragen könne, bzw. wolle, obwohl sie doch diesen Beruf ergriffen habe, schließlich brachte ich doch das Kind meiner Freundin morgens zum Kindergarten, und holte den Jungen auch mittags wieder ab, um mit ihm in die Mensa zum Essen zugehen.
      Schon damals ist mir aufgefallen, dass die Individualität der Einzelperson, allen „die ideologisch angehaucht“ sind, und eine menschliche Gleichheit als Idealtypus, im Sinn haben, elitäre linke Idioten sind.
      Denn für sie ist das Individuum lediglich ein Bruchteil einer Masse Mensch und damit beliebig formbar, was natürlich ein reines Wunschdenken bleibt.
      Ein Großteil der offiziellen Pädagogik ist schlicht Kilometer-lange-Texterei und damit das, was die Geistes-Wissenschaften inhaltlich betreiben, Theorienbildung ohne Falsifierung, ein Experimentieren, ohne je die Prinzipien praktischer Erfolge und auch der Pleiten zur anleitenden Maxime, werden zu lassen.
      Daher dieses idiotische Experimentierfeld „deutsche“ Schule, in der pro Seison ein anderes, neues Kamel, durchs System getrieben wird.

  5. Sehr geehrter Herr Kraus,
    ich schätze Ihre Beiträge sehr, dieser ist mir nicht differenziert genug. ADHS ist niemals die Folge einer falschen oder bewegungsarmen Erziehung, allerdings kann falsche Erziehung Verhalten verursachen, das dem unangepassten Verhalten von ADHSlern ähnelt, und das passiert immer öfter. Beim echten ADHS-Kind finden sich häufig
    „Wahrnehmungsstörungen“. Diese betreffen auch die körpereigene Wahrnehmung. Das Kind „fühlt sich nicht gut“, ganz wörtlich gemeint. Die Kinder brauchen und suchen selbst häufig starke Reize. Eine Beschwerung des eigenen Körpers kann dem entgegenkommen. Auch die längst ausrangierten alten Schulbänke gaben mehr Halt und Rückmeldung über den eigenen Körper, wirkten mithin beruhigend. Bei ADHS-Kindern kann man oft beobachten, dass sie sich gerne auf einen ihrer Füße setzen, auch die eigenen Beine um die Stuhlbeine winden, sich somit selbst fixieren. Das sind unbewusste, aber sinnvolle Versuche einer Eigentherapie. Ich kann die Auswirkungen einer Sandweste nicht beurteilen, das Gewicht kann meines Erachtens die Körperwahrnehmung verbessern und somt beruhigend wirken. Bewegung ist für alle Menschen gut. „Austoben“ aber kann sich ein ADHS-Kind nicht.

    • „„Austoben“ aber kann sich ein ADHS-Kind nicht.“
      Jedes Kind kann sich austoben. Man sollte nicht vergessen, dass ADHS nicht mehr ist als eine bloße Symptombeschreibung.

  6. Stimulation durch Druck und Gewicht hilft (und auch dann nicht immer) nur bei Asperger-Syndrom mit ADHS. ‚Leide‘ selbst drunter, Druck hilft da, es reicht aber schon simple Selbststimulation, indem man sich ’selbst umarmt‘.

    ADHS ist leider nur ein Symptomkomplex, der verschiedene Ursachen haben kann. Ruhigstellung mit Ritalin ist übrigens pharmakologisch enorm fragwürdig. Bei den Aspergerpatienten erreicht man mit Sonderunterricht jedenfalls gar nichts … hier ist das zugrundeliegende Problem eigentlich immer Unterforderung und Langeweile gepaart mit herabgesetzter Impulskontrolle. Die muss man einfach genügend mit neuen Informationen beschäftigen, dann sind die brav wie Lämmchen und wahre Musterschüler. Aber in Zeiten der Nivellierung auf den niedrigsten gemeinsamen Nenner ist das unrealistisch…

    • Ritalin (Methylphenidat) stellt nicht ruhig, sondern ist ein wach machendes Medikament. Die motorische Unruhe betroffener Kinder wird damit erklärt, dass der normale Wachzustand nicht erreicht wird, sondern das Kind darunter bleibt. Dies führe zu Unruhe (Analog: ein müdes Kind will abends nicht ins Bett, sondern „dreht auf“ und tobt herum). Erreicht das Kind den normalen Wachzustand durch Ritalin, wird es ruhig und kann die Aufmerksamkeit fokussieren.
      Dieses Modell würde erklären, warum gut begabte ADHSler häufig sehr kreativ sind. Im verträumten Zustand haben Menschen oft gute und ausgefallene Ideen, mehr jedenfalls als in konzentriertem Wachzustand. Nicht ganz von ungefähr der Spruch: „Die besten Einfälle habe ich auf dem Klo.“

  7. Wenn die Kinder von den neuen Medien und der Digitalisierung in der Schule alle völlig hibbelig werden, weil sie den ganzen Tag auf Bildschirme glotzen, und dann die ADHS-Diagnose bekommen, müssen sie halt mit Sandwesten ruhig auf ihren Sitzen gehalten werden. Schöne neue Pädagogik-Welt.

  8. Sandwesten? Jetzt warte ich nur noch darauf, dass diese Kinder mit Gurten fixiert werden.
    Deutschland 2017.
    Mittelalter pur.

  9. Werter Herr Kraus, auch wenn Sie Ihren Artikel bei dem geschätzten Tichys Einblick veröffentlichen, so darf ich darauf hinweisen, dass dieser Blog keineswegs mit Science Fiction („Ijon Tichys Sterntagebücher“) zu verwechseln ist. Sie aber schreiben zum Teil, mit Verlaub, reine Fantasmate. Faktencheck:

    1. Kinderärzte dürfen kein Methylphenidat verschreiben, außer sie sind gleichzeitig Psychiater/Neurologen. (Die Verordnungspraxis wird auch ziemlich genau kontrolliert. Unter anderem aus diesem Grund unterliegt das Medikament dem BtMG. Gut so.)

    2. Methylphenidat ist kein Medikament zur „Ruhigstellung“ von wem auch immer. Ferner hat es auf Menschen ohne AD(H)S in therapeutischer Dosierung keine nennenswerte Wirkung, höchstens unangenehme Nebenwirkungen.

    3. Methylphenidat wird nach spezifischen Therapierichtlinien (lesen Sie diese) nur unter bestimmten Umständen verordnet.

    4. AD(H)S ist keine Folge von „Erziehung“, Sofa, Computerspielen whatsoever, sondern eine organische Störung, die erblich ist.

    So, das mal sachlich zum Thema. Mal schauen, ob es zur Freischaltung kommt oder ob vielleicht der Wahrheitsgehalt dafür allzu erdrückend war – ein Sandsakko, sozusagen.

    • „Methylphenidat ist kein Medikament zur „Ruhigstellung“ von wem auch immer. Ferner hat es auf Menschen ohne AD(H)S in therapeutischer Dosierung keine nennenswerte Wirkung, höchstens unangenehme Nebenwirkungen.“
      Ist Unsinn, da ADHS keine abgrenzbare Krankheit ist, sondern eine Beschreibung von Symptomen.
      „AD(H)S ist keine Folge von „Erziehung“, Sofa, Computerspielen whatsoever, sondern eine organische Störung, die erblich ist.“
      Für diese Behauptung fehlt jeglicher wissenschaftliche Beweis. Da, wie ich bereits erwähnte, ADHS eben nicht klar definierbar ist, gibt es auch keine hinreichenden Belege für die Ursachen.
      „oder ob vielleicht der Wahrheitsgehalt dafür allzu erdrückend war“
      Der Wahrheitsgehalt war in der Tat erdrückend NIEDRIG

  10. Was fuer ein Unsinn. Also das paedagogische Mittel der Zwangsjacke sowie die irrige Annahme, ADHS komme von einer bewegungsarmen Erziehung. So einen Mist hoert man ja leider oft. ADS betroffene leiden unter einem mangelnden Filter fuer ihre Umwelt sowie dem Umstand, das Dopamin nicht an den Rezeptoren andocken kann. Dabei hilft Ritalin, diesen Zustand zu beheben. Ohne zusaetzliche Therapie ist aber auch Medikation vollkommen sinnlos. Und ruhig gestellt ist ein Kind mit Ritalin schonmal gar nicht, es kann sich einfach nur besser konzentrieren. Vielleicht sollte der Autor mal mehr wissenschaftliche Publikationen zu dem Thema lesen, das bildet ja bekanntlich.

    • „Vielleicht sollte der Autor mal mehr wissenschaftliche Publikationen zu dem Thema lesen, das bildet ja bekanntlich.“
      Sollten Sie vielleicht auch mal tun, denn für die Behauptung, dass ADHS am Dopamin läge, gibt es keine fundierten Belege.

  11. Ich war einige Jahre für die Feststellung einer Teilhabebeeinträchtigung bei vorher durch einen Kinder- und Jugendpsychologen/ -psychiater diagnostizierter seelischer Behinderung bei Schulkindern zuständig (35a SGB VIII). Ca. 75% der Integrationshilfe beantragenden Eltern kamen auf Druck der Lehrkräfte, die mit den lebhaften Kindern einfach überfordert waren. Das Grundproblem waren in der Regel nicht die Kinder oder die Lehrer, sondern die gesetzlichen Vorgaben. Die Lehrer sollen immer größere Klassen bewältigen, zusätzlich Förderbedarfe einzelner Schüler zwecks Integration erkennen und bearbeiten, elementare Erziehungsaufgaben, die eigentlich im Elternhaus erfolgen sollten, wahrnehmen, jetzt noch Sprach- und Wertevermittler für sprach- und kulturfremde Schüler sein, medizinische Kenntnisse haben, damit sie auch jedes Kind entsprechend betreuen. Statt sich nun an das jeweils zuständige Kultusministerium zu wenden, und gegen die mangelhafte Ausstattung mit Lehrkräften und Schulassistenzen zu kämpfen, werden immer mehr Kinder als normabweichend definiert. Und es gibt nicht wenige Psychologen, die dies unterstützen, weil sie glauben, dass die Kinder allein wg. einer Diagnose „seelische Behinderung“ einen Anspruch auf I- Hilfe haben. Das sich aus der Diagnose konkrete Teilhabebeeinträchtigungen ergeben müssen, ist vielen nicht klar (zu machen). Stattdessen werden immer mehr Diagnosen und Therapien erstellt/ gemacht, die nicht nur fragwürdig, sondern meiner Meinung nach, eben desintegrierend sind. Leidtragende sind die Kinder, die letztlich die Medikamente, die Therapie/ den Therapeuten, den I- Helfer, das Runtermachen durch Lehrkräfte, und nun auch noch Gewichte, aushalten müssen. Der Fehler liegt im System, und nicht bei den Kindern!

    • Guter Beitrag, denn viele Rahmenbedingungen verstärken die Unruhe und gegenseitig schaukelt sich vieles hoch. Als Hilfe bei Konzentrationsstörungen ist ein eigener, ruhiger Arbeitsplatz die wichtigste Voraussetzung. Zuhause: das Kind vermehrt in Ruhe lassen und selbst seine Interessen finden lassen, nicht ständig beobachten und eingreifen, als Erwachsener Ruhe und Gelassenheit verbreiten. Sich in guten Abständen Zeit nehmen und in Ruhe neue Interessensgebiete vorstellen. Zuhören, ruhiges Sprechen und Zusammensein. In der Schule: kleine Klassen, in denen konzentriert Unterricht stattfinden kann. (Hatte einige Jahre mit Verhaltensauffälligen statt mit meiner Grafik zu tun und baute in einem Heim einen Freizeitbereich fast ohne feste Angebote/Zeiten auf.) – Bei der zunehmend unruhigen Klassensituation heutzutage muss dringend ein Konzept her, um Kinder nicht krank zu machen, denn das ist ein Unrecht, das verhindert werden muss.

  12. Welchen Unsinn muessen die Lehrer noch mitmachen. Ich habe 40 Jahre als Fachlehrerin unterrichtet. Jede neue
    Erkenntnis der
    Theorie mussten wir ohne
    Einfuehrung umsetzen.

  13. Deutschlands Schulen sind die Domäne der 68er, und damit ein von Logik befreiter Raum, wo permanent gesellschaftliche Experimente stattfinden.
    Jeder der nach Schulsystemen Ausschau hält, die im Pisa-Ranking an der Spitze stehen, wird das exakte Gegenteil der deutschen Schulrealität sehen.
    Das fängt mit der Schulkleidung für die Schüler an, geht über eine ordentliche Kleidung und gepflegte Erscheinung des Lehrpersonals weiter, was viel Wert auf gepflegte Umgangsformen legt, und die Schüler entsprechnd ihrer individuellen Fähigkeiten in entsprechend mehr oder weniger leistungsfähigen Schulklassen zusammenstellt.
    Dazu passt, in dieser intelligenten logischen Struktur auch noch, dass die Schulbehörden bestes Arbeitsmaterial für die Lehrkräfte anfertigen lassen, um beste Lernergebnisse zu erreichen.
    Eigentlich kann man diese in Ost-Asien stattfindende auf Vernunft basierende Vorgehensweise nur mit Anerkennung quittieren, bzw. mit Erschrecken und Entsetzen konstatieren was bei uns für idiotische Zustände als Normalfall herrschen.

    • „Jeder der nach Schulsystemen Ausschau hält, die im Pisa-Ranking an der Spitze stehen, wird das exakte Gegenteil der deutschen Schulrealität sehen.“
      Pisa ist keine aussagekräftige Quelle. Die meisten Schulen werden von Pisa nie untersucht.

  14. Ranzen mit 5 kg Schulbüchern sind unzumutbar, aber Sandwesten gehen in Ordnung.

    • Sandwesten beinhalten ja auch selten lexikarisches Wissen.

  15. Bei meinem jüngsten Sohn diagnostizierte man zu Grundschulzeiten „ADHS“ – unserem Unbehagen gegenüber Dauermedikation (mit „Ritalin“) und der Stellungnahme eines Gott sei Dank offenherzigen Kinderpsychologen ist es zu verdanken, daß wir den entnervenden „Zappelphilipp“ als solchen vorbehaltlos akzeptierten und ihn durch seinen Weg an der Förderschule begleiteten und unterstützten.

    Wie vom Kinderpsychologen prognostiziert, verlor sich das „Gezappel“ in der Pubertät, und als Einziger seines Jahrgangs erlangte er beim Verlassen der Förderschule einen gar nicht einmal schlechten Hauptschulabschluß. Anfang diesen Jahres schloß er seine Berufsausbildung zum Koch erfolgreich ab – und der theoretische Teil der Prüfung bescherte ihm aufgrund des entsprechend guten Abschneidens obendrein eine kaum je für möglich gehaltene „Mittlere Reife“.

    Den Wandel verdankt er nicht zuletzt seinem (zunächst regelrecht verhaßten) Klassenlehrer der Förderschule, der ihn nach guter, alter Paukermanier zurecht rückte. Die Beiden pflegen heute ein ausgezeichnetes Verhältnis, das seitens meines Sohnes von tiefer Dankbarkeit für die „Sturheit“ des Lehrers gekennzeichnet ist.

    In diesem Sinne wünsche ich auch anderen betroffenen Kindern und deren Eltern, das sie auf einen wirklichen Lehrer(!) und nicht etwa einen ideologiegetragenen „Pädagogen“ treffen mögen.

  16. Mein Neffe hatte ADHS, genau wie sein Vater. Auch wenn Bewegung ADHS nicht beseitigt, reichlich Bewegung und Toben hilft trotzdem enorm. Ebenso unter Umständen eine Ernähungsumstellung.

    Traurig gerade für die Jungs ist es, dass der Sport in den Schulen so vernachlässigt wird. Da immer mehr auf die berufliche Verwendbarkeit geschult wird, wird der Sport nicht mehr ernst genommen. Dabei wussten schon die Römer, welche enorme Bedeutung ein gesunder Körper für einen gesunden Geist hat – inzwischen auch wissenschaftlich belegt. Aber das kostet halt Geld für gescheite Sportanlagen und -unterricht.

    Die Lehrer meines Neffen waren immerhin so gescheit, den Jungen ab und zu aus dem Unterricht zu schicken und ihn Runden auf dem Schulhof drehen zu lassen. Das half beiden Seiten.

    • Neben Bewegung hilft diesen Kindern auch ein klar strukturierter Tagesablauf, und zwar sowohl in der Schule als auch zu Hause. Das erkennen Lehrer, aber vor allem Eltern oftmals nicht. Jede Änderung im Schulalltag – Unterrichtsausfall, anderer Klassenraum, andere Sitzordnung, Vertretungsstunde etc. – spiegelt sich im Verhalten dieser Kinder häufig negativ wider. Im häuslichen Umfeld sollte ebenfalls auf die Einhaltung von festen Regeln geachtet werden, und, dass die Eltern möglichst viel Zeit mit ihren Kindern verbringen – gemeinsame Unternehmungen, Karten- und Brettspiele, kein mehrstündiger Fernsehkonsum.

    • Wo wird Sport in der Schule vernachlässigt? Bei uns war es das Fach, das am seltensten ausgefallen ist. Und ich hab erst 2010 Abitur gemacht.

  17. Unglaublich was „Pädagogen“ so alles einfällt.
    Mein Vorschlag:
    Abschaffung des Bustransfers für Schulkinder, Abschaffung der Elterntaxis,
    Schulbeginn 09:00 Uhr,
    Bewachung sicherer Schulwege durch Sozialhilfeempfänger, sowohl morgens als auch Nachmittags.
    Einführung eines Bewegungsunterrichts durch gymnastische Mobilisationsbewegungen nach jeder Schulstunde für 1/4 Std. Die Sauerstoffaufnahme durch die Bewegung wird erhöht, was dem Gehirn zugute kommt und Bewegungsmangel wird ausgeglichen.
    Ein günstiger Nebeneffekt wäre, die Verweildauer der Schüler in der Schule ohne mehr Leistungsdruck insgesamt zeitlich auszudehnen, was berufstätigen Eltern zugute kommt.

    • „..die Verweildauer der Schüler in der Schule ohne mehr Leistungsdruck insgesamt zeitlich auszudehnen,“
      Sind Siesicher das diese zeitliche Ausdehnung der Verweildauer des Leistungsdrucks für die Kinder in den heutigen multikulturell inklusionsbelasteten Schulen so von Vorteil wäre ? Noch mehr Kloppe durch Schüler aus den Multi-kulti-Prekariat und noch weniger Leistungsforderung als jetzt schon Usus ?

      • Nein, so meine ich das nicht.
        Statt 3/4 Std. wäre Unterricht plus Bewegung ist die 1 Std. voll.
        Bei 6-ständigem Unterricht ab 09:00 Uhr wäre Schulschluss frühestens 15:30 Uhr mit Pausen.
        Ein Absenken von Leistungserbringung lehne ich ab.

      • Und dann noch Hausaufgaben hinterher? Dann haben die Kinder überhaupt keine Freizeit mehr.

    • Je nach Alter müssten die Schulwege nicht mal bewacht werden. Meine Grundschule hat nach dem Bestehen einer Fahrradverkehrsprüfung in Zusammenarbeit mit der Polizei es den ich glaube Dritt- und Viertklässlern freigestellt mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen. Allerdings war das, bevor Schüler nicht nur in normalen Autos, sondern auch in SUV´s zur Schule kutschiert wurden.

  18. Wie wäre es
    mit Zwangsjacken?
    evtl auch für die
    Pschygoloschen.

  19. Mehr Sport und Geländespiele und die Kinder würden weniger zappeln, aber das wäre ja zu einfach!

  20. Ich trage zum Training immer wieder mal eine 10kg. Bleiweste. Diese dient die Übung zu erschweren und damit das Muskelwachstum /Ausdauer zu fördern. Eine Sandweste den ganzen Tag zu tragen, sei es auch nur 5kg. ist purer Wahnsinn – insbesondere bei Kinder die im Wachstum sind. Haltungsschäden sind vorprogrammiert. Insbesondere drückt das Gewicht auf den Brustkorb, was auch das freie Atmen erschwert. Unfassbar!!

    • Im genannten Bericht wird darauf verwiesen, dass die Weste höchstens 20 Minuten getragen wird.

  21. ‚Und die Mutter blicket stumm
    Auf dem ganzen Tisch herum.‘

    Sie wog nur noch ein halbes Lot —
    Und war am frühen Abend tot.

    Kollateralschaden.

    (Frei nach der Suppen-Philipp)

  22. Beim Windsurfing können Gewichtswesten hilfreich sein – für ‚Hungerhaken‘ im Trapez.

    Ansonsten vielleicht auch noch als Schwimmhilfe für fortschrittliche Pädagogen.

  23. Ein Kind mit ADHS als nur etwas lebhaft zu beschreiben, halte ich doch für fragwürdig. Die Probleme, die diese Hyperaktivität nicht nur für das Umfeld, sondern auch für das betroffene Kind selbst mit sich bringt, sollten wirklich nicht unterschätzt werden. Spätestens wenn man ein Kind mit ADHS kennengelernt hat, wird man den Unterschied zu Lebhaftigkeit erkennen.
    Auch die Behauptung, das Kind müsse sich nur mehr austoben können, ist längst überholt. Die äußeren Einflüsse sind bei ADHS eher marginal.
    Ob diese Sandweste, die übrigens auch für Menschen mit Asperger/Autismus empfohlen wird, nun allerdings die Symptome zeitweise verbessern kann, darf freilich bezweifelt werden, liegt aber auch nicht im Bereich des völlig Ausgeschlossenen. Schlimmer als Ritalin wird es aber wohl nicht sein. Einen Versuch ist es daher allemal wert.

    • Gewiss gibt es eine echte ADHS. Ich habe mich nur dagegen gewandt, jede (!) Lebhaftigkeit von Kindern gleich als Störung zu diagnostizieren. Diese Differentialdiagnostik bleibt aber oft aus.

    • Sie sprechen hier von tatsächlichem ADHS. Die Realität sieht aber so aus, dass ADHS viel zu häufig diagnostiziert wird und es sich bei der überwiegenden Mehrzahl der Jungs einfach nur um ganz normale Kinder handelt, die keine Kinder sein dürfen.

      „Ob diese Sandweste, die übrigens auch für Menschen mit Asperger/Autismus empfohlen wird, nun allerdings die Symptome zeitweise verbessern kann, darf freilich bezweifelt werden, liegt aber auch nicht im Bereich des völlig Ausgeschlossenen.“

      Es ist auch nicht völlig ausgeschlossen, dass sich im Orbit um Mars eine Teekanne befindet.
      Finde ich ja schon sehr witzig, dass sie eine „Therapie“, von der nicht völlig ausgeschlossen ist, dass sie nicht klappt, im Zweifel dann lieber doch probieren wollen. Machen Sie das bei allen Lebensentscheidungen so?
      – Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass heute im Laufe des Tages ein Schneesturm aufzieht. Ich zieh mich also extra dick an.
      – Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass ich heute in einem Autounfall beteiligt bin, deshalb nehm ich lieber den Bus.
      – Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass ich morgen sterbe, also lass ich den Zahnarzttermin heute besser ausfallen.

      Super Taktik, um durchs Leben zu kommen.

      • @Horst:
        Natürlich habe ich von tatsächlich diagnostiziertem ADHS gesprochen, ich dachte, das wäre klar. Dass nicht jedes lebhafte Kind ADHS hat, ist mir auch bewusst, aber die habe ich auch nicht gemeint.

        Dass es nicht ausgeschlossen ist, dass die Weste helfen könnte, das muss ich vielleicht kurz erklären (meine Schuld):
        Menschen mit ADHS oder auch Asperger haben oft große Probleme bei der Reizverarbeitung. Alltägliche Reize, also Geräusche und Gerüche um sie herum, sich bewegende oder blinkende Dinge, grelles oder flackerndes Licht, das Gefühl des Stoffs auf der Haut, das alles kann z.B. gleich stark wahrgenommen werden und alles gleichzeitig auf die Person einwirken. Konzentration auf z.B. den Lehrer ist dann fast nicht mehr möglich. Andere Menschen können das alles problemlos ausblenden und tun sich auch schwer damit, das überhaupt nachvollziehen zu können.
        Die Weste soll durch den Druck auf den Körper helfen, den Fokus auf nur diesen einen starken Reiz zu verlagern. Sie soll also nicht zappelige Kinder ruhig halten, sondern ein zu viel an Reizen kompensieren helfen. Das kann eine große Erleichterung sein für die betroffene Person.

        Ich hoffe, ich konnte das Ganze etwas verdeutlichen. Auf Ihre weiteren Strohmannargumente brauche ich dann ja vermutlich nicht weiter eingehen.

      • Eine Weste ändert aber nichts an den externen Reizen, sondern hemmt das Kind reflexartig auf diese Reize zu reagieren. Gerade bei Autisten und ADHS- Kindern gilt eine reizarme Lernumgebung als ein Schlüssel zur Konzentration. Statt nun diese Westen zu verteilen, könnte auch darüber nachgedacht werden, das Lernumfeld reizarm zu gestalten. Dass das Tragen einer Weste eine große Erleichterung für die Kinder ist, weil sie die Reize kompensiert, bzw. umlenkt, halte ich für eine steile These. Energie geht nicht verloren, d.h., die Kinder werden zeitverzögert, nämlich in den Pausen und im Elternhaus agieren. Aber dann stören sie ja nicht den Unterricht. Das Integrationsgesetzt besagt, dass die Schulen sich den Bedarfen der Kinder anpassen soll. Hier wird wieder nur das Kind an ein bestehendes System angepasst. Es ist das System, nicht das Kind!

      • „Ich hoffe, ich konnte das Ganze etwas verdeutlichen. Auf Ihre weiteren Strohmannargumente brauche ich dann ja vermutlich nicht weiter eingehen.“
        Wer bringt hier die Strohmannargumente? Schon alleine, dass Sie Asperger und ADHS miteinander vermischen, zeigt, dass Sie sich nicht so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, wie Sie glauben.

    • Ich habe noch Keines kennengelernt, dafuer aber jede Menge Uebertreibungen. Was die betrifft, helfen manchmal einfache Dinge: Eine – wenn ich mich recht entsinne – ebenfalls amerikanische Lehrerin hat z.B. irgendwann einmal gemerkt, dass man Probleme mit Jungs am besten bespricht, indem man neben ihnen herlaeuft. Die brauchen fuer das Verarbeiten eines psychischen Problems oft die Moeglichkeit, das gleichzeitig koerperlich auszudruecken/abzuarbeiten. Im Gegensatz zu vielen Maedchen, die man dazu auf dem Stuhl hinter einer Schulbank sitzen lassen kann.

    • @Sandra Lehmann
      „Ob diese Sandweste, die übrigens auch für Menschen mit Asperger/Autismus empfohlen wird, nun allerdings die Symptome zeitweise verbessern kann, darf freilich bezweifelt werden, liegt aber auch nicht im Bereich des völlig Ausgeschlossenen. Schlimmer als Ritalin wird es aber wohl nicht sein. Einen Versuch ist es daher allemal wert.“
      Das erinnert mich doch fatal an das „Schreiben nach Gehör“, wo man von dieser neuen „İdee“ ja anfangs auch so begeistert war und es einen „Versuch“ wert war.
      Nur das dort in bestimmten Bundeslaendern „alle“ Schüler drunter leiden mussten.
      İn Übrigen sollte man nicht jeder neuen „İdee“, nur weil sie irgegndwo mal paraktiziert wurde oder wird, hinterherlaufen, ohne das man wirklich aussagekraeftige Studien vorlegen kann.

      • sehe ich auch so. Wenn es einem Kind dabei hilft, Konzentration einzuüben, ist es zumindest schon mal besser, als Ritalin. Vielleicht hilft es auch dem einen und dem anderen nicht. Ausprobieren sollte erlaubt sein. Es ist ja nicht so, dass man dem Kind Stromstöße versetzt.

      • Für den Körper kann eine so starke Gewichtsbelastung genauso belasten sein wie Stromstöße. Außerdem geht die Frage, ob es besser ist als Ritalin am Thema vorbei, da es fraglich ist, ob Ritalin als Behandlung überhaupt notwendig wäre.

      • Naja, die Nebenwirkungen sind aber aufgrund der Freiwilligkeit im Vergleich zu „Schreiben nach Gehör“ gering. Und da Autisten generell oft unter sensorischer Unterstimulaton leiden, gibt es zumindest eine plausiblen Wirkmechanismus.

    • „Auch die Behauptung, das Kind müsse sich nur mehr austoben können, ist längst überholt. Die äußeren Einflüsse sind bei ADHS eher marginal.“
      Nein, was Sie hier behaupten, ist überholt. Es ist kein Zufall, dass ADHS-Berichte erst nach der 68er-Revolte auftauchten und diese Krankheit vorher unbekannt war. Hyperaktivität ist eine reine Symptombeschreibung und keine feststehende Krankheit wie eine Grippe. Daher verbietet sich ein Vergleich mit Autismus, der eindeutig als solcher identifizierbar ist.

  24. Ich hätte dies jetzt spontan für ein Relikt aus dem 1000jährigen Reich gehalten ;o))

    • Nein selbst dort waren sie nicht so verrückt wie heute…

  25. Was kann aus USA Gutes kommen? Ex occidente stercus. Dem deutschen Michel aber ists Veilchenduft.

    • Oha, ich verdanke den USA seit 2009 mein Leben, da diese noch natürliche und hypoallergene Alternativen zu dem hier teilweise alternativlosen Chemieschund unseres Gesundheitssystems haben.

      • Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich verdanke der USA, um im Thema zu bleiben, die Ausrottung meiner Familie, den sehr überlegten Rückimport der Frankfurter Schule und damit den 68er Sumpf, woraus unsere modernen Bildungswelten und Einbildungswelten quollen, nicht zuletzt auch Sandwesten und ähnlicher Unsinn.
        Im übrigen hat mir persönlich bisher der Chemieschund 70 Jahre nicht geschadet, im Gegenteil. Versuchen Sie’s doch nochmal.

      • Das habe ich 50 Jahre und der Chemieschund versuchte immer wieder, mir mehr Schaden als Nutzen zuzufügen. Wir sind halt nicht alle gleich. Daher sind Alternativen für mich lebensnotwendig und die finde ich nicht in diesem Land, sondern nur in Übersee.

      • suum cuique

      • na dann nix wie hin. Fröhliche Weihnachten.

        Von Talleyrand, Diplom – Schund – Chemiker

      • Ich hab Sie ja trotz Ihres Diploms lieb. Ihnen auch schöne Weihnachten und viel Erfolg bei der diplomierten Schundproduktion im nächsten Jahr ;-).

      • Herr Schundchemiker,
        der Begriff „Risiken und Nebenwirkungen“ ist Ihnen doch sicher geläufig?

      • Ja, bei Veilchenduft

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