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KREISLAUFWIRTSCHAFT

Nutzen statt besitzen – ein neues Geschäftsmodell

14.12.2017

| Lesedauer: 5 Minuten
Im Mobilfunk längst bekannt: Das Gerät wird nicht gekauft, sondern im Vertrag über den Kommunikationsservice gemietet. Das ließe sich auch mit Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen machen, die über ein Waschmittelabonnement bezahlt werden.

Beim Auto ist es offensichtlich: 95 Prozent der Zeit ist das Fahrzeug ein Stehzeug und parkt ungenutzt, hat der Fahrtenvermittler Uber ausgerechnet. Welche Verschwendung.

Bei anderen Konsumgütern ist es kaum anders: Eine Bohrmaschine läuft bei ihrem Besitzer gerade einmal 45 Stunden, selbst wenn dieser ein fleißiger Heimwerker ist. Dabei ist die Maschine auf rund 300 Stunden Nutzungsdauer ausgelegt, schreiben die Heinrich-Böll-Stiftung und der Naturschutzbund (Nabu) in ihrer Kurzstudie „Nutzen statt besitzen“. Daraus ergibt sich eine Ressourcenverschwendung, die sich immer weniger Menschen leisten wollen oder können. 74 Tonnen an Rohstoffen werden in Deutschland pro Jahr und Kopf verbraucht, schreibt der Nabu – ein Wirtschaftsmodell, das nicht weltweit skalierbar ist.

„Auch die Industrie verschwendet mit ihrem linearen Geschäftsmodell ein großes Potenzial“, sagt Patrick Wiedemann, Geschäftsführer des Logistik- und Recycling-Spezialisten Reverse Logistics Group (RLG). „Heutige Vertriebsmodelle im Consumer-Bereich sind rein am Verkauf orientiert und nicht auf eine Interaktion mit dem Kunden ausgerichtet. Oftmals gibt es keinerlei Hersteller-Kunde-Verbindung.“ Damit verschwenden Unternehmen das Wertvollste, was sie haben: den Kontakt zum Kunden.

Worum es geht, sieht man, wenn man das Pferd von hinten aufzäumt. So wird die von der Politik gewünschte Umstellung der individuellen Mobilität auf Elektroautos kaum realisiert werden können, wenn jeder Haushalt künftig – wie heute – ein oder zwei Autos selbst besitzen will. Allein die Produktion der Lithium-Ionen-Batterien eines Elektroautos belastet die Umwelt unter Umständen stärker, als sie durch CO2-freies Fahren entlastet würde.

„Europa braucht 2030 die Kapazität von mehr als zehn Tesla-Gigafactories, um die angepeilte Nachfrage nach Elektroautos zu befriedigen“, sagt Peter Carlsson von Northvolt AB beim Auto-Gipfel 2017 in Stuttgart. Teslas Gigafactory in Nevada ist das größte Werk für Antriebsbatterien weltweit. Northvolt plant eine ähnliche Batterieproduktion in Schweden.

China brauchte 40 bis 50 solcher Werke, um die Fahrzeugproduktion auf E-Mobile umzustellen. Das klingt weder realistisch noch sonderlich umweltfreundlich. Erst nach acht Jahren Nutzung wird die Umweltbilanz eines Elektroautos positiv, weil die Batterieproduktion so viele Ressourcen verbraucht, stellt eine Studie des schwedischen Umweltministeriums fest.

Sharing schont die Umwelt

Beim Automobil sehen deshalb immer mehr Menschen die Lösung im Car- und Ride-Sharing. Viele Nutzer teilen sich ein Auto oder bieten im Internet eine Mitfahrt an. Carsharing findet in Deutschland immer mehr Fans, seit Autohersteller wie Daimler (Car2go) und BMW (DriveNow) die einstige Ökonische als Geschäftsmodell entdeckt haben und offensiv vermarkten: Die Zahl der Nutzer hat sich in Deutschland in zehn Jahren auf 1,7 Millionen mehr als verzehnfacht.

Könnte „Nutzen statt besitzen“ ein Trend auch in anderen Branchen werden? Darauf hoffen nicht nur Umweltverbände und Ökoaktivisten. Ein System der Kreislaufwirtschaft könnte in vielen Bereichen die Lösung sein, sagt Logistikexperte Wiedemann: „Wenn wir von Kreislaufwirtschaft reden, geht es meist nur um Abfallvermeidung, Recycling und die Schonung von Ressourcen und Umwelt.“ Das entsprechende Gesetz von 1996 regelt vor allem die Entsorgung und stoffliche Verwertung von Abfällen. Ein Ansatz, der vor dem Hintergrund endlicher Rohstoffvorkommen und der Umweltbelastung durch Müllverbrennung und Deponien sicher Sinn gemacht hat und noch macht.

Doch selbst bei hochwertigen Konsumgütern wie Waschmaschinen oder Computern wird am Ende des Lebenszyklus gerade mal etwas Kupfer, Aluminium oder Stahl recycelt. Und da viele Sekundärrohstoffe nach wie vor sehr billig sind, ist solches Recycling ökonomisch meist wenig sinnvoll und ein Zuschussgeschäft. Wiedemann: „Bei Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in Elektroautos verwendet werden, gibt es noch kein wirtschaftlich darstellbares Recycling.“ Folge: Solche Batterien werden nach Ende des Lebenszyklus oftmals als Sondermüll verbrannt.

„In unserem linearen Ökonomiemodell, das sich auf Produktion, Verkauf, Verbrauch und Verwertung beschränkt, wird ökologisch und ökonomisch ein Riesenpozential verschenkt“, sagt Wiedemann. „Circular Economy“ könne aber viel mehr sein als Recycling: Hier könnte ein neues Ecosystem entstehen, welches Endkunden, Unternehmen und der Umwelt nutzt.

Wiedemanns RLG zum Beispiel organisiert die Rücknahme von Produkten, Komponenten und Materialien in Europa, Amerika und Asien – von der Autobatterie bis zum Laptop. Sie entsorgt Autowerkstätten in Deutschland und Smartphones in den USA, stellt die Logistik der Geräte von der Rücknahme bis zum Recycling sicher. „Doch wir wollen mehr“, sagt Wiedemann, „gemeinsam mit der Industrie wollen wir neue Wege beschreiten.“

Die Idee lässt sich am Beispiel einer Waschmaschine gut beschreiben. Ein solches Gerät wird heute verkauft und nach Ende der Lebensdauer weggeworfen. Nutzbare Komponenten werden verschrottet, Recyclingerlöse verschwendet und – last, but not least – Kunden nicht gehalten. Komponenten, die durchaus noch verwendet werden könnten, wie der Motor oder die Edelstahltrommel, werden, wenn überhaupt, nur stofflich verwertet. Wiedemann: „Solche Maschinen sollten so designt werden, dass zumindest Teile mehrere Lebenszyklen aushalten.“

In der Tat: Warum sollte der Endkunde eine solche Waschmaschine nicht mieten oder sogar nur für die Nutzung des Gerätes zahlen, statt sie für viel Geld zu kaufen? Mit dem Internet der Dinge vernetzt, könnte das Gerät sogar nötige Verbrauchsmittel wie Waschmittel, Weichspüler oder Enthärter automatisch bestellen, einen Fehler melden und eine Wartung ordern. Die Hersteller könnten eine Technologie anbieten, die langlebig und damit in jeder Hinsicht effizienter ist.

Erst durch das Internet und neue, IT-basierte Geschäftsmodelle für den Einzelhandel (Amazon), den Individualverkehr (Uber), Finanzprodukte oder Flüge (Preisvergleichsportale) begreifen Unternehmen, dass ihr wertvollster Besitz der Kontakt zum Kunden ist. Durch das von Wiedemann propagierte Betreibermodell entstünde für Hersteller eine bisher nicht gekannte Kundenbindung. „Ein Anbieter weiß doch heute in den wenigsten Fällen, wer seine Endkunden sind, welche Wünsche sie haben und wir er sie befriedigen kann.“ Der direkte Draht zum Kunden ist im Zeitalter von Big Data und Industrie 4.0 aber für klassische Konsumgüterhersteller überlebenswichtig.

Neue Wege der Kundenbindung

Hier winken Unternehmen wie Waschmaschinenherstellern, die sich derzeit in einem harten Preiswettbewerb befinden, ungeahnte Möglichkeiten, ihr Geschäft auszuweiten. Wiedemann hält es sogar für denkbar, dass der Hersteller dem Endkunden das Gerät kostenfrei zur Verfügung stellt und über die Verbrauchsmaterialien amortisiert – ähnlich wie das Druckerhersteller tun, die ihre Geräte günstig verkaufen, um dann an den Farbpatronen zu verdienen. Die Industrie hat damit Milliarden verdient. Zudem wird bei Druckern und Kopierern die Nutzung meist nach Aufwand in Rechnung gestellt, statt eine feste Rate zu berechnen.

Auch das Geschäft mit Smartphones, die sich für die Netzbetreiber über die laufenden Gebühren oder eine Flatrate bezahlt machen, funktioniert ähnlich. Welcher iPhone-Nutzer weiß schon, dass sein Gerät im Apple-Store 800 Euro kostet, obwohl er nur eine monatliche Flatrate zahlt. So wie Hewlett Packard seine eigene Druckertinte verkauft, können Waschmaschinenanbieter ihr eigenes Waschpulver oder Kaffeeautomatenhersteller wie Nespresso ihren eigenen Kaffee verkaufen.

Allein durch Schonung der Ressourcen und bessere Effizienz könnten die Volkswirtschaften der EU-Staaten durch eine solche Kreislaufwirtschaft bis 2025 im Jahr 630 Milliarden Euro an Kosten einsparen. Das hat eine McKinsey-Studie für die Ellen MacArthur Stiftung festgestellt. Die Stiftung hat sich unter anderem dem Thema Kreislaufwirtschaft verschrieben. Die Vorteile durch eine bessere Kundenbindung für die Unternehmen sind darin noch gar nicht enthalten.

Längere Lebensdauer der Geräte

Leute, die wie Wiedemann ihr Geld mit der Kreislaufwirtschaft verdienen wollen, fordern von der Industrie allerdings eine Voraussetzung: Die Produkte müssten auf eine längere Lebensdauer hin konstruiert und ins Internet der Dinge eingebunden werden. Der Hersteller müsste die Maschine zudem jederzeit zurücknehmen, um sie im Ganzen oder zumindest in Teilen zweitzuverwerten. Eine effiziente Logistik von Geräten und Verbrauchsmaterialien würden Dienstleister organisieren. Ein intelligentes Abrechnungssystem müsste ebenfalls eingerichtet werden.

Die Endkunden ließen sich leicht von den Vorteilen eines solchen Geschäftsmodells überzeugen. Sie zahlten nur für die Nutzung und müssten nicht Hunderte Euro für ein Gerät mit begrenzter Lebensdauer investieren. Hinzu kommt, dass der Kunde immer den letzten Stand der Technik nutzen könnte, wodurch sich auch Einsparungen beim Stromverbrauch ergäben.

Noch einmal Wiedemann: „Es ist zu erwarten, dass sich diese Geschäftsmodelle zunächst im B2B-Sektor und später auch im Konsumentenbereich verbreiten.“ Wenn der Anbieter einen Teil seines Kosten- und Erlösvorteils an den Nutzer weitergäbe, hätten alle Mitspieler dieses Systems etwas davon. Der Hersteller könnte die Lager- und Kapitalkosten für Ersatzteile reduzieren, „indem er wiederverwendbare Komponenten bedarfsgerecht aus rücklaufenden Geräten entnimmt“, rechnet Wiedemann vor.

Kritik an der Wegwerfgesellschaft

Heute geschieht das genaue Gegenteil: Produkte werden auf einen optisch günstigen Endpreis hin und für eine begrenzte Lebensdauer konstruiert. Die Stiftung Warentest fand 2013 in Tests von Waschmaschinen und Energiesparlampen zwar keine direkten Anzeichen für „eingebaute Lebensdauer“, beanstandete aber die mangelnde Qualität mancher Produkte.

Der Anteil der Elektrogeräte, die im privaten Haushalt wegen eines Defekts ausgetauscht werden mussten, ist von 2,5 Prozent im Jahr 2004 auf 8,3 Prozent im Jahre 2013 gestiegen, hat das Freiburger Öko-Institut in einer Studie festgestellt.

Von einer zunehmend ökologisch denkenden Verbraucherschaft werden diese Auswüchse der Wegwerfgesellschaft zunehmend kritischer gesehen.

Alles nur Zukunftsmusik? RLG-Chef Wiedemann gibt sich in Sachen Umsetzung optimistisch: „Wir sprechen mit Waschmaschinenherstellern und dem Handel über eine Umsetzung. Sie müssten bereit sein, ihr Geschäftsmodell zu ändern: Nicht möglichst viele Geräte zu verkaufen, sondern den Kunden den größten Nutzen zu stiften steht künftig im Fokus.“


Dieser Beitrag ist in Tichys Einblick Ausgabe 12/2017 erschienen >>

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27 Kommentare

  1. seit jahren grille ich auf einer alten edelstahlwaschtrommel!

    der opa hatte alles verarbeitet!!! mit idee, gedult und verstand kann jeder seine „rohstoffbilanz“ minimieren und das einsuggerierte individualgefuehl ist auch befriedigt.

    an einem neujahrsmorgen findet man z.B. Bastellholz,Drachengestell,Blumenbefestiger,Anmachholz etc auf der Strasse…. es liegt alles vor einem, dass problem ist die wenigsten schauen hin (handy) oder sind in der lage es zu sehen.

  2. Waschmaschinen (z.B.) so bauen, dass sie repariert werden können! Bei unserer war ein kleines Elektronikteil kaputt: die ganze Maschine war für den Müll, weil eben dieses Teil nicht ersetzt werden konnte!

  3. Eigentum heisst Unabhängigkeit.
    Verhaltet ihr euch entsprechend?

  4. Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben alle Aspekte zu beleuchten.Bei verschiedenen Dingen mag es möglich und vielleicht sogar wünschenswert sein,das man sie gemeinschaftlich nutzt,aber das muss jeder für sich selber entscheiden.In großen Städten,in Ballungsräumen sind die Modelle wohl umsetzbar,aber im gestreutem ländlichen Raum wird es schon schwieriger.
    Wie gesagt,Ich finde ihr Ansinnen durchaus überlegenswert in Urbaner Umgebung,aber für mich persöhnlich im ländlichen Raum sehe Ich da schon gewisse Schwierigkeiten.

    Und persöhnlich bin Ich wohl auch noch nicht bereit dazu,das sitzt in uns älteren halt noch so drinnen,mein Auto,mein Haus,meine Waschmaschine.Es ist aber für die jüngere Generation durchaus ein gangbarer Weg,da bin Ich dann wieder ganz bei ihnen!

  5. Danke für die konstruktiven Ideen. So etwas hat hier leider Seltenheitswert.

  6. Mag ja in Ballungsgebieten funktionieren, wenn jeder Mensch einen minutiösen Tagesablauf hat. Da aber weder mein Umfeld noch ich eine sozialistische Metropole sind, sehe ich da wenig Sinn.

  7. Liebe Redaktion von Tichys Einblick, die Gedanken sind frei, die Presse auch. Ebenso ist es zu begrüßen, daß TE sich nicht in Gefahr begeben möchte, in einer rechten Filterblase zu enden. Von daher finde ich es auch begrüßenswert, daß Sie auch linke oder linksliberale Autoren auf TE publizieren lassen, selbst wenn Sie damit Ihre sicher überwiegend konservativ-rechte, mindestens aber wirtschaftliberale Leserschaft provozieren.
    Dann aber sollte so ein Beitrag auch Gehalt und Tiefgang haben und nicht schnell auf dem Laptop im ICE zwischen Augsburg und München zusammengehämmert worden sein. Leider bin ich der Ansicht, daß Reinkings Beitrag unter diese Kategorie fällt. Was man an sachlicher Kritik anbringen kann, haben andere Leser schon erschöpfend getan. Daher möchte ich das nicht wiederholen und nur sagen: Man kann vieles zum Thema Sharing-Ökonomie sagen, die Probleme und Nebenwirkungen, die sie hat, wo sie Vorteile bringt, wo nicht. Aber davon lese ich hier nichts. Ein bißchen Robin-Hood-Sozialismus auf Cem Özdemir Niveau und grüne Romantik. Das hätte ich in der taz oder der Frankfurter Rundschau erwartet, oder der Berliner Zeitung, aber nicht hier.

    • Reinkings Text mag jeder einordnen, wie er will, aber die Kategorien links und rechts eignen sich dafür übehaupt nicht.

  8. Viele Kritikpunkte wurden in den Kommentaren schon angesprochen, ich möchte jedoch noch einen weiteren hinzufügen: Produktsharing bedeutet auch Datensharing.
    Ich persönlich möchte nicht, dass in irgendwelchen Datenbanken vermerkt ist, wann ich wohin fahre, wann und wie oft ich meine Unterhosen wasche, welche Bücher ich leihe (kaufen ist ja unwirtschaftlich und ökologisch bäh in der schönen neuen Welt des Autors) und was ich esse!
    Wenn ich „Internet der Dinge“ höre packt mich die Wut. Das ist der dreiste Einstieg in die Totalüberwachung. Wer bei Verstand möchte für eine kleine Erleichterung der täglichen Routine seine gesamte Persönlichkeit transparent machen? Da scheint mir die Resourcenverschwendung entschieden das kleinere Übel.

    • Da haben Sie leider recht. Grund genug, die Sache durch eine Sharing-Ökonomie nicht noch schlimmer zu machen. Und zum Thema Smartphone: Ich habe eines mit Windows-Phone-Betriebssystem, weil man da die Überwachung wenigstens teilweise verhindern kann. Leider steigt Microsoft wohl aus diesem Markt aus.

  9. Guter Gedanke, aber m.E. etwas zu kurz gesprungen. Die Argumentation des Artikels liest sich sehr grün.
    Die Kommentare zum Artikel zeigen deutlich, daß man nicht grün sein muß um ressourcenschonend zu leben. So wie ich das auch mache. Denn die Umweltbilanzen die in diesem Zusammenhang immer aufgestellt werden, grenzen manchmal an Bilanzfälschung.

    Die Kommentatoren, denen ich grösstenteils zustimme, zeigen deutlich, daß Verantwortung für die Umwelt nicht aufoktroyiert sein muss; nein ein aufgeklärter, verantwortlich agierender liberaler Bürger kann seiner Verantwortung für die Umwelt selbsverantwortlich und auf vielen Wegen nachkommen. Da braucht es keine grüne Umerziehung, keinen Zwang, wie wir ihn aus wenig liberalen Kontexten kennen. Gute Bildung würde ausreichen, aber da ist, was Deutschland angeht, Polen ebenfalls in Not. Grosser Not.

  10. Leasing ist die teuerste Art der Finanzierung. Wegen der Abschreibung ist das nur für Firmen attraktiv. Handyvertrag für iPhone 199.95+24*74.95= 2000. Sehr überteuert! Die gleiche Leistung bekommt man unter 30€ im Monat, Ersparnis zwischen 5 und 25€ im Monat. Meine Waschmaschine ist 28 Jahre alt, ich habe sie schon 4 mal repariert und läuft immer noch. Als es noch Sperrmüll gab, habe ich mich reichlich mit Ersatzteilen versorgt. Dank Internet sind die Ersatzteile auch preiswert geworden. Ihre Vision stinkt mir stark nach Kommunismus. Das kann nicht funktionieren.

  11. Meiner Meinung würden sich die angebliche „längere Lebensdauer“ und der auchtlose Umgang mit der gemieteten Maschine gegenseitig aufheben. Sieht man ja an den oben zitierten Handyverträgen wenn einem sein Zwei Jahre altes Smartphone vom Tisch kracht ist einem das egal gibt ja in einem Monat eh ein neues.
    Eigentum schafft auch Verantwortung.

  12. Wenn bei Elektrogeräten „zumindest Teile mehrere Lebenszyklen aushalten“ würden, und die Herstellers verpflichtet wären, für evtl. notwendige Reparaturen mindestens 15 Jahre Ersatzteile vorzuhalten, dann würde sich der Schrottberg erheblich verringern. Kundenbindung könnte dann über Service und Reparatur erfolgen. Aber es ist ja für die Wirtschaft inkl. Zwischenhändler lukrativer, die Geräte zu vermieten, und dann halt einen Austausch des defekten Gerätes vorzunehmen, weil es keine Ersatzteile gibt. Für den Mieter wird es, wie immer, wenn es um „Umweltschutz“ geht, sicher nicht günstig.

  13. Ich dachte, die Zeit der Etagen-Klos hätten wir endgültig hinter uns gelassen. Auch die heimische Toilette ist etwas, das nur wenige Minuten pro Tag genutzt wird. Da wäre so ein Etagen-Klo effektiver, macht den Wohnungsbau günstiger.
    Warum aber geht dann der Trend zum Gäste-Bad, sogar in 2-Zimmer-Wohnungen für Singles?

  14. Es gibt bessere Konzepte als Autosharing um die Umwelt zu schützen:

    Der Staat erhöht per Steuer die Benzinpreise so hoch, sodass die meisten Autofahrer aus Kostengründen das Autofahren in der Freizeit einstellen. Ergebnis: schützt die Umwelt

    Gleichzeitig werden dadurch riesige Summen bei den Krankenkassen und in der Rehabilitation eingespart, denn aktuell gibt es jährlich rd. 400.000 Verletzte in Deutschland im Straßenverkehr. Diese Zahl würde sich dann drastisch reduzieren. Ergebnis: Reduzierung der Kosten im Gesundheitssystem.

    Weiterer wichtiger Effekt: Freie Straße für die Upperclass.

    Ähnlich könnte man es auch mit dem Flugverkehr machen. Ticketpreise so weit erhöhen, sodass die meisten Bürger „freiwillig“ nicht mehr den Flieger für den Urlaubsverkehr benutzen.Da dann fast nur noch Flieger für die BusinessClass benötigt werden, könnten die Flughäfen verkleinert werden, die Flieger in der Anzahl und in der Fliegergröße reduziert werden. Ergebnis: Schutz der Umwelt und freie Flughäfen für die Upperclass.

    • Ich gehe mal davon aus, dass dies eine etwas missglückte Satire sein soll!?

    • Da hat manch einer den Sarkasmus nicht riechen können…

  15. Ein leider arg unausgegorener Artikel, bei dem ich gar nicht weiß, wo ich mit der Kritik beginnen soll. Darum stichpunktartig, was mir so durch den Kopf ging:

    Kritisiert der NABU auch die Ressourcenverschwendung durch Solarmodule, die in Deutschland an Standorten eingesetzt werden, wo sie die bei Herstellung und Transport eingesetzte Energie in ihrer Lebenszeit nicht zurückgewinnen können?

    Die Mobilfunkbranche ist ein schlechtes Beispiel, da die Geräte dort nicht – wie ehedem bei der Bundespost – gemietet, sondern über die Vertragslaufzeit mit der Grundgebühr abbezahlt werden, woraus sich vielfach ein als selbstverständlich erachteter Anspruch entwickelt hat, alle zwei Jahre ein neues Modell zu erhalten – das ist alles andere als ressourcenschonend. Dazu kommt die künstliche Alterung, indem keine aktualisierte Software zur Verfügung gestellt wird und insbesondere Sicherheitslücken so nicht geschlossen werden.

    Für Waschmaschinen gibt es ein längst etabliertes Mietmodell. Das nennt sich Waschsalon.

    Carsharing kann in Ballungszentren gut funktionieren, doch abseits davon kaum.

    Das eigene Auto steht die meiste Zeit ungenutzt herum, das stimmt. Doch gerade die permanente, direkte Verfügbarkeit macht ja einen nicht unerheblichen Teil seines Reizes aus. Erst sie vermittelt die Freiheit, die durch ein Modell gemeinschaftlicher Nutzung in jedem Fall eingeschränkt wäre. Manch einer mag sich damit arrangieren wollen. Perfide aber wird es, wenn im Zuge autonomer Automobilität und der einseitig erwünschten Elektrifizierung des Fahrzeugbestands die Vernetzung angestrebt wird, die dereinst die zentral gesteuerte Reglementierung der Nutzung ermöglichen wird.

    Eine Mietstruktur als Geschäftsmodell für Güter, die bislang einmalig erworben und dann über Jahre genutzt worden sind, verspricht für den Kunden insbesondere eines zu werden: Teurer.

    Schon jetzt organisieren sich Menschen, um seltener verwendete Gerätschaften zu teilen, sie zu verleihen oder zu tauschen. Daran kann teilnehmen, wem das sinnvoll erscheint – ganz ohne ein dahinter stehendes Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht.

    Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin sehr für den schonenden Umgang mit Ressourcen. So fahre ich beispielsweise ein deutlich in die Jahre gekommenes Fahrzeug. Allgemein dürfte das unter Umweltaspekten kritisch gesehen werden, haben neuere Modelle doch einen geringeren Normverbrauch und stoßen somit weniger CO2 aus. Bei meiner derzeitigen Fahrleistung ist die Weiternutzung aber der deutlich ressourcenschonendere Weg.

  16. Neues Geschäftsmodell? Warum macht er das dann nicht? Lieber Hersteller zu solchen tollen Ideen verpflichten, ist viel bequemer und risikoärmer. Weil ob die Kunden das gut finden dürfte zu bezweifeln sein. Aber ein wenig Nudging wirds schon richten, gell Herr Berliner-StartUpgründermitGrandiosenIdeenUndNullUnternehmerbewußtsein?

  17. das hat was für sich. die sharing – möglichkeiten habe ich schon vor 20 jahren bedacht.in der wirtschaft 4.0 hätte die erzeuger – kunde beziehung sowieso große chancen. wird auch schon geübt. doch gibt es noch viele praktische probleme, die einen investor aus der industrie abhalten. so ist zum beispiel noch nicht die sicherheit der daten in der cloud gewährleistet, und alle modelle der industrie 4.0 treiber können keine entsprechende sicherheit versprechen. und was geschieht, wenn meine geheimen produktions, fertigungs und servicedaten gehackt werden? dann kann ich meine bude zumachen!!!
    ich hane eine direkte verbindung schon lange zwischen werkzeugbau und kunden!!!

  18. Ich brauch nur in einen nahe gelegenen kleinen Park zu gehen. Der wird gemeinsam genutzt. Und ein paar wenige nutzen ihn so übermäßig, dass die erst vor kurzer Zeit erfolgte umfangreiche Restaurierung schon erste deutliche Zeichen von destruktiver Zerstörung aufweist.

    Das angesprochene Problem ist auch unter dem Stichwort „Allmende“ bekannt. Das funktioniert nur in kleinen Gemeinschaften, in denen der soziale Druck entsprechend groß ist, oder bei umfassender staatlicher Überwachung und drastischen Strafen (China, Singapur). Mit beidem kann ich mich als freiheitsliebender Mensch nicht so recht anfreunden. Und deshalb fahre ich auch lieber mein eigenes Auto.

    • Ich bin vielleicht altmodisch, aber ich möchte meinen eigenen PKW wo auch im Versicherungsschein Einzelfahrer drin steht, dass hat nähmlich seine Gründe aus Erfahrung.

      Des Weiteren sind die Menschen unterschiedlich in der Auffassung wie man Sachgegenstände wartet, pflegt, säubert usw. und da ich als Berliner meine lieben Mitmenschen nur zu gut in der Praxis kenne , halte ich von diesen ganz Teilungsvorschlägen garnichts.

  19. Hätte, hätte, Fahrradkette. Natürlich haben solche Ansätze ein gewisses Potential. Dieses wird aber überschätzt.

    Beim Kauf eines Autos hat für viele das Image beispielsweise eine zentrale Bedeutung. Es geht eben vielen nicht nur darum, rational von A nach B zu kommen. Ein Interesse an einem geteilten Auto wird hier begrenzt sein.

    Eine eigene Waschmaschine ist für die Bequemlichkeit optimal. Wann ich will, wird die Wäsche schnell in die Maschine gestopft und später wird sie dann irgend wann einmal ausgeräumt. Bei einer Gemeinschaftsmaschine muss ich die Wäsche in den Waschsalon oder zumindest in die Waschküche der Wohnanlage schleppen und dann wieder auch später in einem engen Zeitfenster abholen. Es gibt Familien, in denen die Waschmaschine täglich läuft. Da ist eine eigene Waschmaschine Gold wert.

    Ach ja, und dann ist da noch das berühmte Bohrmaschinenbeispiel. Kann man sich schon seit langem im Baumarkt leihen. Lohnt sich zumeist nicht bei den Mietkosten im Vergleich zu den Anschaffungspreisen. Das leiht man sich schon seit Jahrzehnten oft beim Nachbarn oder beim Hausmeister in einer Wohnanlage. Aber sicher kaufen sich viele auch eine aus Bequemlichkeit. Da war uns die DDR früher weit voraus.

    Ich könnte die Liste so beliebig fortsetzen. Natürlich könnte man viele Ressourcen sparen. Man müsste natürlich auch nicht jedes Jahr die neueste modische Kleidung kaufen. Machen aber trotzdem sehr viele.

  20. Waschmaschinen? Wenn schon denn schon: Autos!

    Vergiss Auto kaufen, selber fahren oder gar selbstfahrende Autos.
    Gefahren werden als ein Service. Das sind Arbeitsplaetze und braucht ca. max. 25% der Anzahl PKWs jetzt auf der Strasse.

    Das macht einen Unterschied.

    • Das selbstfahrende Auto kommt aus einem ganz anderen Grund. Arbeitszeit. Wer als Pendler eine oder zwei Stunden seines Tages alleine durch Autofahren verliert, gewinnt diese Stunden zurück. Und diese Stunden wird sich der Arbeitgeber einverleiben, indem er sagt: Sie verplempern sie ja sonst nur.

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