Es weihnachtet sehr. Überall sind die Häuser beleuchtet und die Weihnachtsmärkte bringen allerorts eine heimelige Stimmung in die Innenstädte. Davon profitiert Vater Staat in besonderer Weise. Seine Cash-Cow ist die Umsatzsteuer. 166 Milliarden Euro nahm er damit im letzten Jahr ein. In diesem Jahr werden es noch mehr sein. Doch nicht nur das. Scharen von Beamten kümmern sich um deren Administration. Von Bürokratiekosten in den Unternehmen, die diese komplizierte Steuer abwickeln müssen, ganz zu schweigen.
Zu Weihnachten schlägt die Absurdität besonders zu. Während das Umsatzsteuerrecht in der Gastronomie generell zwischen dem Verzehr im Restaurant (19 Prozent) und außerhalb (7 Prozent) unterscheidet, ist vieles im Weihnachtsgeschäft anders. Ist das Getränk ein Glühwein, ist es plötzlich egal, ob er im sitzen oder „to go“ getrunken wird. Er wird generell mit 19 Prozent Umsatzsteuer belastet. Bestellt man einen Fruchtsaft, dann kommt es darauf an. Generell bleibt es bei 19 Prozent, ist er jedoch dickflüssig, neudeutsch ein Smoothie, dann fallen 7 Prozent an. Mit Kaffee ist es genauso kompliziert. Schwarzer Kaffee wird mit 19 Prozent besteuert, Caffé Latte oder Cappuccino dagegen mit 7 Prozent.
Nicht nur bei Getränken, sondern auch beim Essen herrscht ein Steuerirrsinn. Hat der Bratwurststand auf dem Weihnachtsmarkt Tische und Stühle, muss der Besitzer 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen. Gibt es keine, werden nur 7 Prozent fällig. Gebrannte Mandeln werden hingegen, genauso wie Liebesäpfel oder Lakritzstangen, immer mit 7 Prozent besteuert, egal ob Stehtische bereitstehen oder nicht. Und auch zu Hause wird es beim Essen nicht durchsichtiger. Wer eine Weihnachtsgans isst, zahlt im Supermarkt nur 7 Prozent Mehrwertsteuer. Wer Austern oder Hummer verspeist, 19 Prozent. Bei Trüffeln wird es vollends verrückt: Die werden immer mit 7 Prozent besteuert, außer wenn sie mit Essig behandelt sind. Dann werden auch hier 19 Prozent berechnet.
Besonders kompliziert wird es beim Kauf eines Weihnachtsbaumes. Hier gibt es allein 4 Mehrwertsteuersätze. Wird der Baum künstlich hergestellt, fällt generell der allgemeine Steuersatz von 19 Prozent an. Wird er artgerecht gehalten, wird erstmal unterschieden, welchen Beruf der Verkäufer hat. Ein Gewerbetreibender muss 7 Prozent abführen. Ist er dagegen ein Landwirt, dann wird es noch verwirrender. Er kann optieren. Entweder er entscheidet sich für die 7 Prozent-Variante oder er pauschaliert die Mehrwertsteuer. Pauschaliert er sie, dann kommt es darauf an, ob der Baum zufällig im Wald aufgewachsen ist oder in einer Sonderkultur, vielleicht auch im Wald, gezogen wurde. Für ersteren Fall muss er 5,5 Prozent Mehrwertsteuer abführen, ansonsten 10,7 Prozent.
Etwas einfacher ist es da schon bei Adventskränzen. Stammen sie aus überwiegend frischen Tannenzweigen, fallen 7 Prozent Mehrwertsteuer an. Verwendet man überwiegend trockenes Material, sind 19 Prozent fällig. Kommen die Weihnachtsmarktbesucher verfroren nach Hause und zünden den Kamin an, dann wird es wieder kompliziert. Verwenden Sie Brennholz, Pellets oder Holzbriketts, werden sie mit 7 Prozent belastet. Verbrennen sie dagegen Baumstämme oder Holzhackschnitzel, dann haben sie Pech. 19 Prozent sind die Folge.
Das Umsatzsteuerrecht ist kompliziert und ungerecht. Eine Reform ist dringend notwendig. 2010 hat Professor Rolf Peffekoven von der Universität Mainz einen radikalen Vorschlag zur Reform der Umsatzsteuer bzw. der Mehrwertsteuer gemacht: Wegfall des ermäßigten Steuersatzes und weitgehender Wegfall der Steuerbefreiungen. Anschließend könnte der allgemeine Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent gesenkt werden.
Wahrscheinlich wäre dies das größte Weihnachtsgeschenk für Unternehmen und Steuerzahler.
Sie erwarten doch nicht von der deutschen Beamtenschaft, dass sie einfache Regelungen und Gesetze macht? Die schaffen sich selbst nie ab. Ihre Rolle ist es das Volk zu kujonieren, malträtieren und ihm die Haut, so gut es geht abzuziehen. Das geht am besten bei maximal komplizierter Bürokratie und Steuerdschungel. Es wird immer offensichtlicher. Die Regierung mit der ihr ergebenen Beamtenschaft führt einen erbarmungslosen Handelskrieg gegen das eigene Volk. Man lese nur die Briefe, die man erhält, wenn man ein Knöllchen nicht rechtzeitig bezahlt. Oder mit der Steuer in Verzug ist. So schreiben keine Staatsdiener. So schreibt der Feudalherr.
Fein raus sind da die grenzüberschreitenden Kauflustigen.
In Scharen fallen längs der Grenze, der deutschen, die Schweizer ein und kaufen für umgerechnet 300 Franken netto pro Tag und Person in D ein, die Mehrwertsteuer bekommen sie in D zurück.
Umgekehrt geht es aber auch. Wenn ich ein Auto aus D einführe, zahle ich zwar die schweizer Umsatzsteuer + Gewichtszoll, bekomme aber die deutsche Mwst zurück.
Das lohnt sich auf jeden Fall.
Wenn ich zu viert vier mal am Tag über einen anderen Zoll fahre und so vier mal für 1200 CHF einführe, lohnt sich das auch. ;-))
Verzweifelte schweizer Hoteliers in Grenznähe rechnen ihren Gästen das schon so vor.
Da hat man die Übernachtung dann dicke raus. :-))
Ich wußte immer, daß unsere deutschen Nachbarn etwas seltsam sind – aber dieses Theater mit diversen MWSt-Sätzen, hat nicht mal ein österreichischer Finanzminister geschafft – wir haben 20% (da ist auch das Essen & Trinken in jeder Art von Gastgewerbe dabei) und 10% (letzeres für Bücher, Arznei und Lebebsmittel im Geschäft). Einzig Wein ab Hof muß mit nur 13% versteuert werden.
Bei uns verhungert aber trotzdem niemand – die Argumente f.d. diversen Steuersätze am Bratwurststand oder im Supermarkt finde ich etwas schräg.
Die MWSt (=Umsatzsteuer) sollte nur einen Satz haben. Alles andere führt zu Absurdistan, wie hier sehr nett beschrieben.
Es sind nicht nur die Steuern:
https://www.stern.de/wirtschaft/versicherung/ratgeber-versicherung/aerger-mit-der-versicherung-was-tun–wenn-der-versicherer-nicht-zahlt–3447642.html
Das ist auch beliebt:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/ard-doku-ueber-versicherungskonzerne-die-nein-sager-a-853603.html
Straßenreinigung von Gemeinden, im Sommer schon mal, aber im Winter nach Schneefall in Nebenstraßen? Einträgliches Geschäft von den Öffentlichen, getoppt durch das Reparieren (Flicken) von auftretenden Straßenschäden. Wenn dann die Grunderneuerung nicht mehr zu vermeiden ist, natürlich nicht ohne den Anlieger dies Bezahlen zu lassen, sind Sie, ich und alle anderen wieder Einzelkämpfer, ohne Chance das System zu Reformieren.
Die Ablehnung des bestehenden Systems? Was sollte daran schlimm sein, oder löst dieses System auch nur eines der bestehenden wesentlichen Probleme? Ich kann mir nicht vorstellen das, wenn die Regierungsparteien beschließen würden wieder die Außengrenzen Deutschlands zu sichern, das sich die AFD da verweigern würde, oder?
Wem die Richtung der AFD nicht passt sollte Mitglied werden, und Einfluß nehmen! Nennt sich Demokratie und ist in den Parteien näher an der direkten Demokratie dran als außerhalb.
Direkte Demokratie ist meiner Meinung erst erreicht, wenn das Eintrittsalter, um Mitglied in den Parlamenten werden zu können, auf ca. 40 bis 55 Jahre beschränkt ist, und die Wohltaten (Gesetze, usw….) der Parlamentarier, vom Souverän (Deutschem Volk) mit einfacher Wahlmehrheit bestätigt werden muß, um Wirksamkeit zu entfalten!
Erst dann, wenn die Entscheidung, per Einzelstimme wieder beim Soverän angekommen ist, kann von einer Demokratie gesprochen werden. Ich kann Sie alle nur fragen, haben Sie Angst vor dieser Demokratie, oder wollen Sie weiterhin Sklaven von anderen Entscheidern sein!?
Nein, Sie müssen nicht Mitglied in der AFD werden. Sie können sich auch jede andere Partei als Mitglied aussuchen und meine Meinung, wenn Sie die für gut halten, dort fordern und Unterstützen, bis zur Umsetzung! Das ist direkte Demokratie nach meinem Geschmack, wo sich die beste Lösung durchsetzen wird!
Mit Vernunft ist einfach unseren Politikern nicht bei zu kommen. Wir haben nicht umsonst das komplizierteste Steuergesetz der Welt. Das überblickt schon lange keiner mehr.
Ich finde Peffekoven’s Vorschlag von 16% MWSt. immer noch zu hoch, die Bauernkriege wurden wegen des Zehnts (10%) geführt. Die politischen Bemühungen sollten sich eher dahingehend gestalten, die Übermacht des Staates (Staatsquote) wieder zu reduzieren. Dazu vielleicht auch Subventionen abbauen. Würden diese abgebaut, könnte nicht nur die MWSt erheblich reduziert werden, sondern auch die Einkommensteuer. Früher (olim) gab es mal eine Partei, die so drauf war (FDP). Schon lange nicht mehr. Deshalb: they don’t get my vote no more. Die beharrten früher sogar darauf, daß Freiheit und Verantwortung zwei Seiten der selben Medaille seien… Tempi passati..
„Wegfall des ermäßigten Steuersatzes und weitgehender Wegfall der Steuerbefreiungen. Anschließend könnte der allgemeine Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent gesenkt werden.“ So einfach kann das in Deutschland nicht funktionieren.
Man muss sich schon fragen, warum selbst der „grosse“ Herr Schäuble dieses Thema nicht als wichtig genug ansah, um es endlich anzupacken. Der FDP brach es das Genick und vier Jahre absolute Bedeutungslosigkeit: Klientelpartei. Die Hotels packten es an und etliche fingen an kräftig zu investieren. Alles in allem – ein bürokratischer Wahnsinn. Dass Babynahrung und Kinderkleidung mit 19 % besteuert werden, hingegen Hunde- und Katzenfutter mit 7 % zeigt die Absurdität unserer Gesellschaft. Wo leben unsere Politiker: Frau Merkel glaubt in Afrika die Fluchtursachen beseitigen zu können, ist aber nicht einmal in der Lage dafür zu sorgen, dass in ihrem Land die Umsatzsteuersätze gerecht, vernünftig und unbürokratisch sind. Und das bei einer Steuer, die sozial vollkommen ungerecht ist, da sie keine Rücksicht auf arm oder reich nimmt. Der Letztverbraucher hat sie erbarmungslos zu tragen.
Warum sollte Herr Schäuble das vom Autor beschriebene System zerstören, wenn es unter seiner Führung und Mitwirkung seiner Parteifreunden erschaffen wurde?
Die Armutsgrenze ist derzeit 60% des Median-Einkommens, war vorher 50% des Durchschnittseinkommens. Rechnen wir der Einfachheit halber damit, daß jemand, der arm ist, halb so viel Geld für den Konsum hat wie der Durchschnitt.
Dann wäre es nur fair, exakt 50% der MwSt-Einnahmen als bedingungsloses Grundeinkommen direkt wieder auszuzahlen, um den armen Schlucker zumindest von dieser Steuer komplett zu entlasten, den Durchschnittsverbraucher nur halb so stark zu belasten wie bisher und die Hauptlast dieser Steuer den „Großverbrauchern“ mit Sportwagen, Yacht und Privatflugzeug aufzubürden.
Unter dieser Prämisse einer bedingungslosen Steuerrückerstattung bräuchte man nur noch einen einheitlichen Konsumsteuersatz, der dann auch oberhalb der 20%-Marke liegen dürfte – man hätte einen effektiven Freibetrag, bis zu dem die steuerliche Belastung des Konsums vom Grundeinkommen gedeckt wäre, ohne den oft befürchteten Nachteil, daß das BGE so hoch ausfallen könnte, daß Faulpelze allein davon leben wollen würden – es wäre ja direkt an die Steuereinnahmen gekoppelt.
Genauso könnte man 50% der Grundsteuer-Einnahmen als „bedingungsloses Wohngeld“ und 50% der KFZ-Steuereinnahmen als „bedingungslose Pendlerpauschale“ auszahlen und anschließen die Einkommenssteuer ersatzlos streichen. Es gäbe schon gewisse Möglichkeiten, Finanzbeamten und Steuerberater arbeitlos zu machen…
Nicht nur im Steuerrecht herrscht Chaos und Willkür in Deutschland, sondern einfach überall wo man hinschaut. In der Schule im Gesschichtsunterricht habe ich gelernt, daran sei der Beginn einer Diktatur erkennbar.
Daraus folgere ich , dass unsere Politiker im Geschichtsunterricht entweder immer gefehlt haben oder das ganze ist Absicht.
Ich tendiere zu Möglichkeit zwei.
Welche (oder wessen?) Partei, sehr geehrter Herr Schäffler, hat eigentlich nach der Bundestagswahl 2009 den Wahnsinn der Mehrwertsteuer im Hotelgewerbe angestoßen (7% für Übernachtungen, für das Frühstuck 19%), so dass Inklusivpreise für Übernachtungen mit Frühstück nicht mehr möglich sind, sondern die Beträge einzeln mit unterschiedlichen Steuersätzen ausgewiesen werden müssen?
Ich warte gespannt auf Ihren ersten Debattenbeitrag im neuen Bundestag zu diesem Thema.
Das war – wie jedem bekannt sein sollte – auf Wunsch der CSU passiert. Medial wird das natürlich anders dargestellt.
Eine Vereinfachung scheint auf den ersten Blick angebracht. Jeder, der sie fordert, sollte aber einen realistischen Blick auf die unersättliche Geldgier des Staatsapparats im Hinterkopf behalten. Am Ende einer solchen Vereinfachung würde eine einheitliche Mehrwert-und Umsatzsteuer von mindestens 20% stehen, alles andere ist ein frommer Adventswunsch.
Das war doch jetzt Satire, oder :-/
WANN, verehrter Herr Schäffler, haben Sie mit WEM eine dementsprechende Gesetzesinitiative in den BT eingebracht?
Ich nehme an diese hart getroffenen leben an irgend einem Ende von Subventionen, die dann sowieso wieder erhöht werden. Ich würde da keine Verschlechterung erwarten.
wenn es teurer wird, reicht der Staat das wieder an die Gruppe weiter. dann können sie es auch so lassen. Die Erhöhung würde eine rel. grosse wählergruppe der FDP neg. treffen, die Landwirte. der endpreise wird gleich bleiben und die Erhöhung trägt der Landwirt. bedeutet noch grössere Betriebe noch mehr kostendruck.
Alleine was das kostet, diesen Blödsinn zu durchblicken, kann unmöglich weniger sein, als durch die völlige Abschaffung des Wahnsinns verloren geht.
Warten Sie mal, bis die Asylsuchenden dies entdecken. Die Bettler-Mafia hier in München ist schon enorm und keiner tut etwas.
Oder BISS die „Obdachlosen-Zeitung“ mit zugegebenen EUR 3150,-/mtl. (=netto ~ EUR 2000,-) die die Menschen wieder in Arbeit bringen will; bei dem offiziellen Gehalt, welches so nebenbei noch viel mehr einbringt?
Wenigstens „irgendwie“ kommt der Weihnachtsbaumverkäufer (und alle Anderen) damit zurecht. Und sei es mit einer gewissen – ich sag mal – „Findigkeit“. –
– Diese „Findigkeit“ hat aber einen „Haken“ den SEHR Viele nicht sehen. –
Mit dieser Findigkeit – ich nehme mir mal die Frechheit heraus diese Findigkeit „Notwehr“ zu nennen – macht sich der Handel-/Gewerbetreibende strafbar. Das wiederum hat zur Folge, dass er von geeigneten Medien und in einer von Neid-Geilheit zerfressenen Gesellschaft mühelos KRIMINALISIERT werden kann. Die in großen Teilen der Bevölkerung solide verankerte Einstellung (vereinfacht) „freie Wirtschaft ist schlecht“ (und „Staat“ ist gut) macht das mühelos möglich. Es wird ja NUR ein weiterer Beweis dafür geliefert DASS das so ist. –
FAST könnte man meinen, Steuerverkomplizierung (+ all die sonstigen Verkomplizierungen) wären ABSICHT um genau DAS zu erreichen. Kriminalisierung allen „wirtschaftlichen Tuns“) um damit dem (Komplett-)Wechsel in DDR-Planwirtschaft-Verhältnisse ein Stück näher zu kommen. –
Mein Vorschlag, ermäßigte MwSt soll angeglichen werden. Zwei Argumente sprechen dafür: Vereinfachung und Subventionsabbau. Wegen der Vereinfachung der Rechnung wird MwSt von 19 auf 20% gerundet. Ich wette darauf, dass das kommt und wird es nicht reichen.
„Wegfall des ermäßigten Steuersatzes und weitgehender Wegfall der Steuerbefreiungen.“ Das klingt durchaus realistisch und vorstellbar. „Anschließend könnte der allgemeine Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent gesenkt werden.“ Der Teilaspekt lässt sich allerdings aus diversen Gründen (man findet bestimmt welche) erstmal(tm) nicht umsetzen.
Etwa 30% des Einkommens geben arme Leute für Lebensmittel aus. Und Sie behaupten nun, dass es ein Geschenk für sie wäre, wenn sie zukünftig dafür statt 7% 16% zahlen müssen.
Bei mir als Einzelperson würde das bereits knappe 200 Euro pro Jahr ausmachen.
Dieses Geld würden allerdings reichere Menschen in einem Monat sparen !
Doch sehr gerecht Ihr Vorschlag
Eine einheitliche USt. von 16% auf alles wäre auch für Menschen in prekären Verhältnissen gerechter. Auch ich war gem. offizieller Definition mal arm, habe mich aber nicht arm gefühlt. Und ich kann Ihnen versichern, dass ich da nicht nur Lebensmittel konsumiert habe. Die verschiedenen USt.-Sätze und der ganze Irrsinn drum herum sind lediglich die Folge des Einflusses diverser Lobby-Gruppen. Ach ja, mir bekannte Leute in prekären Verhältnissen gehen häufig auch mal zum McDonalds, wo dann ja auch nur 16% statt 19% fällig wären. Auf Zigaretten und Alkohol gibt es derzeit auch nicht den reduzierten Satz. Und ein Argument für Grüne: Derzeit fördert die USt.-Gesetzgebung die Abholzung von Wäldern: Bücher auf Papier, die zum Konsumenten durch die Gegend gefahren werden: 7%. eBooks, die ohne Papier auskommen und übers Internet vertrieben werden: 19%
Also, eine USt. von 16% auf alles wäre fair, würde wahnsinnig Kosten einsparen und reduziert die Gefahr für jeden Unternehmer, hohe Bußgelder zahlen zu müssen. Ups, der letzte Punkt ist aus Sicht des Staates wohl eher ein Argument, die Steuergesetzgebung noch mehr zu verkomplizieren.
Da fehlt nur noch, dass Finanzbeamte auf den Weihnachtsmärkten und bei den Weihnachtsbaumverkäufen kontrollieren.
Sorry, eine Anmerkung, die eher für die Redaktion ist, habe ich vergessen: Schreiben Sie doch mal was über unser vollkommen irres Sozialsystem. Man könnte z. B. mal Frau Nahles fragen, was Sie denn meint, wie das mit den Sozialabgaben bei Beschäftigung eines MA auf 450,-EUR-Basis läuft. Die Dame solle sich mal vorstellen, sie wäre Unternehmerin und wolle jemanden auf 450,-EUR Basis beschäftigen. O. k., Frau Nahles hat noch nie richtig gearbeitet, kennt die Wirtschaft nicht und hat auch noch nichts für die Gesellschaft geleistet. Aber sie ist dennoch Ministerin für diesen Bereich geworden und will Selbständige in Deutschland ja abschaffen. Und es steht zu befürchten, dass die Dame im Falle einer kleinen GroKo das Amt behält! Mich würde interessieren, ob sie auch nur ansatzweise weiß, was im einfachen Fall der Beschäftigung einer 450,-EUR Kraft zu beachten ist, welcher Teil ihrer Sozialversicherungsmafia zuständig ist, was so tolle Begriffe wie U1 und U2 aussagen und was der Beschäftigte für die ganzen Abgaben im Gegenzug eigentlich erhält. Nach dem Interview könnte man dann schreiben wie es tatsächlich ist. Der Leser kann sich dann an den Kopf fassen 😉
Ich zahle jeden Monat Krankenversicherungsbeiträge auf die mir ausgezahlte Lebensversicherung (Direktversicherung) . Wenn die Versicherungssumme schon längst aufgezehrt ist, zahle ich immer noch Krankenversicherung dafür. Ich muss mich mal erkundigen, ob die Beitragspflicht demnächst auf meine Erben übergeht, falls ich die 10 Jahre nicht durchhalte ,-)
Grund:
„Die zu zahlenden Sozialversicherungsbeiträge erstrecken sich über einen Zehnjahreszeitraum. Diese Verpflichtung resultiert aus dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) des Jahres 2004 mit Rückwirkung auf Direktversicherungen, die vor 2005 abgeschlossen wurden.“ (Wikipedia)
In meinem Fall: Rückwirkung!
Rüchwirkende(!) Belastungen oder rückwirkende(!) Aufhebung von Vergünstigungen, auf die man sich seinerzeit gutgläubig verlassen hat, finde ich besonders problematisch. So etwas wie „Vertrauensschutz“ scheint heutzutage nicht mehr sonderlich hoch im Kurs zu stehen.
Das Geschehen gibt doch genau den Zustand unseres Landes wider : Absurdistan wohin man schaut.
Das ist schon lange bekannt. Aber unser Über-Minister mit Erinnerungslücken, der auch schon mal Kuverts von Waffenschiebern annimmt ohne zu wissen was drin ist, also der heutige 2. Mann im Staat, wollte pardu nicht an die Sache ran. War im wohl egal, der kleine Mann bezahlt ja. Wären Waffenschieber betroffen gewesen mit den Kuverts, wer weiß wie es dann ausgesehen hätte. Nur so wird man 2. Mann im Staat. Armes Deutschland. Wer wählt so was?
Er hat die vielfach geforderte Umsatzsteuerreform mit der Begründung abgelehnt, das sich diese ohne Mehreinnahmen, also kräftige Steuererhöhung, für den Fiskus nicht lohne.
PS: Ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht, das es schwierig ist, einen Finanzbeamten zu finden, der sich mit dem Umsatzsteuerwirrwarr einigermaßen auskennt. Übrigens befassen sich ca. 2000 Paragraphen ausschließlich mit der Frage, ob für irgendwas eine Umsatzsteuerpflicht besteht oder nicht. Die Höhe ist dann noch einmal eine andere Baustelle.
Wäre das Steuerrecht vereinfacht und transparent, hätten die Heeerscharen an Beamten, die sich diesen komplizierten Unsinn ausdenken keine Aufgaben mehr, denen sie nachgehen , der ihre Lebenszeit ausfüllt und ihnen gleichzeitig zu staatlich garantiertem Einkommen verhilft.
Jeder Unsinn macht Sinn. Wenn der Clown als Artist über seine eigenen Beine „stolpert“, stolpert er nicht, sondern verdient so seinen Lebensunterhalt.
Treffer! Ich arbeite in einem metallverarbeitenden Kleinbetrieb im Büro. Mit jedem Jahr steigen die bürokratischen Hürden von deutschen und EU-Behörden mit Unmengen von Formularen und es kommt immer mehr in Mode, dass die IHK und sonstige Verbände seitenlange Auskünfte „Wie denn das Geschäft so läuft“ am besten in einer 1wöchigen Frist haben wollen, damit sie irgendwelche Statistiken erstellen können, die kein Mensch verwendet.
Übrigens Herr Schäffler, könnten Sie Herrn Lindner mal fragen, warum er so auf seinem Einwanderungsgesetz beharrt? Glaubt er im Ernst, dass sich Hochqualifizierte aus aller Welt ausgerechnet für Deutschland entscheiden, ein Land mit den höchsten und kompliziertesten Steuern, im freien Fall befindlicher
Sicherheit im öffentlichen Raum und ansteigender Wohnungsnot? Die Blue Card hat doch damals schon nicht geklappt, als wir noch ein sicheres und lebenswertes Land unser eigen nannten…
die Landwirte, mittelständischen Fleischer hätten von einer Erhöhung der mwst. nichts. das ist dann so mit dem Spritpreis, am meisten verdient der Staat. die endpreise bleiben gleich und die Differenz wird nach unten durchgereicht. die Gastronomie hat sicher auch ihre Probleme, aber die sitzen ja am Ende der Kette und können das besser durchreichen. Weihnachtsbaum ist ein luxusgut, da kann 30 % umsatzsteuer drauf;)
Toilettenpapier ist auch ein Luxusgut. Altes Zeitungspapier erfüllt den Zweck auch. Da können mindestens 100 Prozent Umsatzsteuer drauf.
genau! 😉 ich dusch auch nur zum weihnachsfest! würde aber den zeitungsverlagen helfen 😉
Kommt darauf an, ob die Druckerschwärze wischfest ist…..
Zur Not halt eine Flexisteuer.
Bei den Kaffees haben Sie noch die Kaffeesteuer vergessen, die es nur noch in Deutschland gibt. Um den Irrsinn unseres Steuersystems noch klarer zu machen, hätte man noch die Geschäftsvorfälle des Weihnachtsbaumkaufes im EU-Ausland (z. B. in Holland, was nicht weit von mir ist) betrachten können.
Was aber wirklich schlimm ist: Von jeden noch so kleinen Selbständigen wird erwartet, dass er sich damit auskennt, während das selbst bei vielen Finanzbeamten nicht der Fall ist. So bezahle auch ich meine Steuerberaterin dafür, den Finanzbeamten das Reversed Charge Verfahren zu erklären. Und wehe, man vergisst mal eine ZM. Da kommen sofort wilde Drohungen aus Saarlois. Ja, auch dort sitzt eine große Behörde mit vielen Menschen, für deren Lebensunterhalt wir alle aufkommen müssen.
Was aber noch schlimmer ist, erkennt man, wenn man mal mit einem Politiker über unser Steuersystem (nicht nur über die USt., auch die EK und andere Steuern) redet. Man stellt innerhalb von Minuten fest, dass diejenigen, die uns den ganzen Mist eingebrockt haben und immer noch einbrocken, von der Materie i. d. R. überhaupt keine Ahnung haben. Bei einer so ahnungslosen Politiker-Kaste wird es wohl kaum Vereinfachungen im Steuersystem geben. Ich erinnere nur an den medialen Aufschrei, weil es die FDP gewagt hat, über die Abschaffung einer Sondersteuer auf die EK-Steuer bzw. Kapitalertragssteuern nachzudenken.
„So bezahle auch ich meine Steuerberaterin dafür, den Finanzbeamten das Reversed Charge Verfahren zu erklären. Und wehe, man vergisst mal eine ZM.“
(Intrastat-Meldung nicht vergessen)
Und wenn das endlich alles klar ist, stellt das Amt neue Mitarbeiter ein. Die dann Kraft ihrer Wassersuppe zeigen wollen, was die so draufhaben. Und alles beginnt von vorn.
Ich muss zusätzliche nicht bezahlte Zeit investieren. Und der Steuerberater betreibt die wiederholte Beantwortung von bereits vor Jahren geklärten Fragen auch nicht als Hobby.
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/reverse-charge-verfahren.html
Gab es nicht auch mal Vorschläge, die Umsatzsteuer auf Nahrungsmittel, Getränke, rezeptpflichtige Medikamente und Hygieneprodukte (auch Windeln, Binden etc.) ganz abzuschaffen, da dies besonders Menschen mit geringen Einkommen deutlich und spürbar entlastete? Diese Forderung wurde im Wahlkampf nicht mehr erhoben.
Ansonsten danke ich für den Tipp, keine essigbehandelten Trüffel mehr zu kaufen. Wird mich deutlich entlasten 😉
Ich glaube, damit könnte jeder (Verbraucher) leben. Oder muss der Wahnsinn unbedingt den Namen „deutsches Steuerrecht“ tragen? Lesen unser Politiker eigentlich Tichys Einblick? Ich füchte nicht.
Wenn das Steuerrecht nur an dieser Stelle so verwirrend wäre! Tatsächlich kann man hinsehen, wo man will, überall gibt es Ausnahmen, Gegenausnahmen, Abweichungen zwischen Verwaltungsauffassung und Rechtsprechung, missverständliche Gesetzestexte.
Mehr als ein Unternehmen bzw. einen Unternehmer habe ich unvermittelt über die Steuerklippen in die Insolvenz stürzen sehen. Darunter waren einige wirklich abstruse Fälle, bei denen das Finanzamt zunächst die Berichtigung der Steuererlärung verlangte und die bezahlte Steuer 2 x zurück überwiesen hat. Jahre später kommt dann die Betriebsprüfung und korrigiert das wieder und verlangt die zurück überwiesenen Beträge – mit Zinsen – zurück – das Geld war aber investiert – Zahlungsunfähigkeit – Insolvenz.
Die SPD hat seinerzeit den von der CDU als Minister vornomminierten Steuerexperten und Verfassungsrichter Prof. Kirchhoff wegen dessen Steuervereinfachungspläne fertig gemacht und zum Rückzug veranlasst. Seitdem gibt es keine ernsthafte Bemühung des Gesetzgebers mehr, ernsthaft das Steuerrecht zu vereinfachen.
Auch bei der Umsatzsteuer wird sich da nichts ändern, zumal hier die EU-Vorgaben einzuhalten sind.
Herr Schaeffler, ich vermisse das Stichwort Moevenpick in Ihrem ansonsten sehr unterstuetzenswerten Beitrag.