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Fehleranalyse und Handlungsempfehlungen

Quo vadis, Medien?

von Gastautor

11.12.2017

| Lesedauer: 4 Minuten
Zu Zeiten der sehr polarisierten Welt der Weimarer Republik, dem zweiten Weltkrieg sowie dem Kalten Krieg prallten die Systeme aufeinander, gab es Bipolarität und hitzige Diskussionen. Mit dem Fall der Berliner Mauer fiel der Gegenpol weg.

Ob tatsächlich zunehmend oder nur durch die Echokammern der sozialen Netzwerke so empfunden: Die Medienwahrnehmung in unserer Gesellschaft ist polarisiert, das Vertrauensverhältnis zwischen den Medien und einem nicht unbeachtlichen Teil der Bevölkerung ist mindestens erschüttert. Das kann uns nicht kalt lassen: ein starker Journalismus ist das Lebenselixier einer jeden intakten Demokratie.

Das Medienmisstrauen, ob nun tatsächlich oder nur gefühlt zunehmend, ist ein hochbrisantes Thema. Zeitungen, Fernsehsender und Co. sind Angriffsfläche für einen Richtungskampf zwischen Mainstream-Journalismus und vielseitiger Berichterstattung geworden. Mit Schlagworten wie „Lügenpresse“, „Lückenpresse“ oder „Gleichschaltung“ sehen sich mittlerweile auch renommierte Medien konfrontiert. Meiner Beobachtung nach begründet sich dieses Medienmisstrauen im Wesentlichen durch vier Faktoren:

I. Nachlässigkeit: Wir befinden uns seit etlichen Jahren in einer Bequemlichkeitsphase des Journalismus. Zu Zeiten der sehr polarisierten Welt mit dem Scheitern der Weimarer Republik, dem zweiten Weltkrieg sowie dem Kalten Krieg war dies anders. Da prallten die Systeme aufeinander, da gab es noch Bipolarität und hitzige Diskussionen. Mit dem Fall der Berliner Mauer ist dieses abgeflacht, weil der Gegenpol wegfiel. Das internationale System transformierte sich zu einem unipolaren System dominiert von den USA. Der deutsche Journalismus verlor mit dem Wegfall der Polarität das beherrschende Thema, an dem er sich lange Zeit aufgerieben hatte. Dadurch ist er peu à peu in einen Modus der Bequemlichkeit gefallen. Eines der Symptome dieser Bequemlichkeit war die Nachlässigkeit bei der Ausübung des journalistischen Informations- und Bildungsauftrags. Eine Fehlerkultur konnte sich einschleichen, denn der wachsame Gegenspieler fehlte nun. Fakten und journalistische Methodik wurden nicht mehr in gleichem Maße hinterfragt und gegengeprüft. Inmitten dieser Trägheit verschlief der Journalismus, dass die Welt sich in den letzten 10 Jahren mit dem Aufflammen des Terrorismus, des Islamismus, den großen Migrantenströmen sowie dem rasanten technologischen Fortschritt gewandelt und wieder an Polarität hinzugewonnen hat. Weil es wieder mehr Reibung gibt, ist auch das Erfordernis gründlicher Recherche wieder größer. Statt eine Massenproduktion beliebiger Nachrichtenhülsen anzustreben, sollte der Fokus stärker auf Tiefgründigkeit und Einordnung des Berichts in größere Zusammenhänge gesetzt sein. Gründlichkeit statt Gießkannenprinzip.

II. Vermischung von Meinung und Bericht: Ein Habitus der moralischen Überheblichkeit hat sich breitgemacht, indem alles, wie selbstverständlich, mit einer Wertung versehen und damit die Deutungshoheit beansprucht wird. Prominentes Beispiel ist hier das Etikett „die rechtspopulistische AfD“. Dabei handelt es sich um ein eindeutiges Werturteil. Im Übrigen ist Populismus nicht richtungsgebunden. Wer sich die Wesensmerkmale des Populismus vergegenwärtigt, wird erkennen, dass viele dieser Elemente auch von anderen Parteien des politischen Spektrums eingesetzt werden. An dieser Stelle sind mehr Reflexion sowie eine klare Trennung und Kennzeichnung erforderlich.

III. Mangelnde Meinungsbreite im Programm: Das journalistische Milieu ist weitestgehend homogen. Daraus resultiert eine Konformität in der Themensetzung, die zwangsläufig eine Verengung des Mediendiskurses zur Folge hat. Zu beobachten ist eine Selbstbespiegelung eines Teils der Gesellschaft, der mit sich selbst weitestgehend im Reinen ist. Doch es tun sich Gräben zwischen den von Journalisten behandelten Themen und dem Weltbild der Bevölkerung auf. Das Vertrauensverhältnis ist empfindlich gestört, weswegen ein Kampf für mehr Meinungsvielfalt unerlässlich ist. Die Medien sind dazu da, den Brennstoff zu liefern, damit die Menschen sich ein Urteil bilden können. Ob dem Sender eine Position gefällt oder nicht, darf kein Maßstab sein. Sie muss gezeigt werden und dann ist es Aufgabe des demokratisch-gesellschaftlichen Diskurses, damit umzugehen. Die Meinung muss auch dann gezeigt werden, wenn man sie selbst nicht teilt, vielleicht nicht einmal respektiert, solange sie aber rechtlich zulässig ist. Eine virtuelle Plattform für Meinungsbildung zur Verfügung zu stellen, wäre außerdem zu überlegen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Zeit der alleinigen Deutungshoheit über gesellschaftspolitische Themen spätestens seit der Verbreitung des Internets passé ist. Im Netz gehen Menschen sehr ausdifferenziert ihren Interessen nach. Daher sollten auch verschiedene Zielgruppen im Fernsehen angesprochen werden.

IV. Fehlende Diversität auch in der Personalstruktur: Der Nachwuchs wird fast ausschließlich von Universitäten und Journalistenschulen rekrutiert. Dieser Homogenität des Journalistenmilieus sowie der damit einhergehenden Verengung des Mediendiskurses ließe sich entgegenwirken, indem etwa nicht nur Akademiker, sondern auch Personen mit anderem Bildungshintergrund engagiert würden. Man kann diesen Personen nicht pauschal in Abrede stellen, dass sie tauglich sind, mit entsprechendem Arbeitseifer in diesen Beruf hineinzufinden und ihn getreu dem journalistischen Auftrag verantwortungsvoll auszuüben. Das jedenfalls wäre ein geeigneter Weg, um Meinungsvielfalt bereits über redaktionelle Abläufe herzustellen. Das Anforderungsprofil an Journalisten sollte von Grund auf neu gedacht werden.

In diesen vier Punkten könnte der Schlüssel zur Akzeptanz in der Bevölkerung liegen. Die Chefetagen der Verlage und Fernsehsender täten gut daran, die Medien zu einem Ort des Dissens zu machen, wo Aspekte wie Verhandlung, Ablehnung und Protest bereits in das Programm selber implementiert sind, ohne dass ein Anspruch auf gültige Wahrheit erhoben wird. Überhaupt sollte die Kategorie der Glaubwürdigkeit keine Rolle spielen. Statt Richter über Wahrheitsgehalt und Wert einer Meinung zu sein, sollten die Medien stärker in eine moderative Rolle hineinkommen und verschiedene, auch gegensätzliche, Ideen an die Hand geben. Indem der Dissens ausgetragen und eine Perspektivenvielfalt präsentiert wird, können die Bürger sich schließlich ihre eigene, für glaubwürdig befundene Meinung bilden.

Ließe sich nun noch ein Finanzierungsmodell finden, das Verlage und nicht GEZ-gepolsterte Sender aus ihrer ökonomischen Krise holte, wäre ein großer Dienst an der Demokratie getan. Zu überlegen wäre ein Bezahlsystem nach dem „Pay what you want“-Prinzip oder eine Kulturförderungsabgabe, die allen Medienschaffenden, nicht nur den öffentlich-rechtlichen, zu Gute käme. So stünden Zeitungen und private Sender ökonomisch auf tragfähigen Füßen und es könnten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die journalistische Qualität wie auch redaktionelle Unabhängigkeit langfristig gewährleisten. Dann wären nicht mehr Quoten das Maß aller Dinge, sondern der journalistische Auftrag, eine umfassend aufgeklärte, selbst denkende Öffentlichkeit herzustellen. Dies ist unerlässlich für eine Demokratie, die auf der Kräfteverteilung zwischen politischen Akteuren, unabhängigen Journalisten und informierten Bürgern beruht.

Wie der amerikanische Journalist Bill Moyers, einst Pressesprecher Johnsons im Weißen Haus, sagte: „Die Qualität der Demokratie und die Qualität des Journalismus sind eng verschlungen.“ Das Medienmisstrauen zu verdrängen oder dessen Verfechter pauschal als Abgehängte zu deklassieren, darf keine Option sein. Eine kritische Bürgerschaft ist wünschenswert und deren Stimmungen müssen ernst genommen werden. Denn was ist besser: Ein Hirte, der viele Schafe anführt oder ein großer Hirte, der viele kleine Hirten anführt, von denen jeder eigenständig hinterfragt, und in deren Herde ein ständiges Ringen um die beste Lösung sicherstellt, dass nur die fähigsten Hirten vorangehen?

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53 Kommentare

  1. Sehr geehrte Fr. Lassowski, Sie haben schön hergeleitet, dass wir offensichtlich gar keine Demokratie haben. Danke dafür, es ist nur sehr frustrierend, wenn einem das klar wird.

  2. Die Biopolarität ist von einer multipolaren Welt ersetzt worden und ausgerechnet den Predigern einer weltoffenen Gesellschaft ist das bisher bestenfalls als Überschrift aufgefallen um OneWorl-Sozialsimusphantasien zu transportieren. Statt dessen verharrt man in den eingefahrenen Gleisen und fährt ins Nirgendwo. Ein Stück weit ist das auch der US Hegemonie bzw. der besatzungsrechtlichen Struktur dieser geschuldet. Es war schon in der Vergangenheit interessanter die BBC Kanäle mit (durchaus Schlüsselloch-)Berichterstattung aus der ganzen welt zu sehen, als sich auf das boploare TV und gedrucktem Kollegium als Informationsquelle zu verlassen. Leider hat man beim 2+4 Vertrag die besatzungsrechtlichen Kröten geschluckt (in bundesrecht überführt) und die Medien nicht von Amtswegen liquidiert bzw. befreit.
    Vgl. Springer Presse und Amerikaphilie.

  3. Ach herrje, wenn ich an das Ende seh’… ein Kulturförderabgabe soll’s richten? Wer treibt die ein? Etwa so ala GEZ? Ne, „der Staat“ wirds auch diesmal wieder nicht richten, denn wer verhindert den sich bildenden Klüngel, wenn das Geld per Zwang fließt? Klappt doch sonst auch nirgends. Die Probleme gut analysiert und am Ende nach Staat und Zwang rufen.., tstss

  4. „Die Qualität der Demokratie und die Qualität des Journalismus sind eng verschlungen.“

    Qualität im Journalismus haben wir KEINE, niente, nada, zero!!!
    ergo: Demokratie haben wir ebenfalls …..

  5. Mit Ihren Punkten I-III gehe ich vollkommen d´accord, beim vierten möchte ich alerdings vehement widersprechen.
    „Der Nachwuchs wird fast ausschließlich von Universitäten und Journalistenschulen rekrutiert.“
    Das Problem ist doch, dass die Universitäten und Journalistenschulen fast vollständig von den „68´ern“ übernommen worden sind. Hier entsteht auch Problemfeld II: Die Vermischung von Bericht und Meinung: Es gilt auch im Bericht, „Flagge“ zu zeigen – verpackt wird das dann als „mitfühlender Journalismus“ oder einem anderen euphemistischen Blödsinn. Nicht, dass ich einem Bauarbeiter oder einer Altenpflegerin in Abrede stelle, eine intelligente Meinung zu haben – aber damit wären wir ja wieder bei Problem Nr. II…

  6. Scheint mir zutreffend zu sein.
    Dieser Blick eher „von innen“ auf das System.
    Was ich vermisse sind ein paar andere Einflussfaktoren die vermutlich richtungsgebend sein werden: A) Das Alter und damit der Erfahrungshintergrund derer die (hauptsächlich) schreiben. B) Die Tatsache, dass DIE nie konfrontiert waren mit den „Absurditäten“ die ein täglich zu beobachtender „real existierender Sozialismus/Kommunismus“ hervorbringt. C) Dass DENEN somit all das Negative das „real existierender Sozialismus/Kommunismus icl. fehlender „Freiheit“ nicht vor Augen steht und ihnen DERART nicht ZEIGT welch Konsequenzen „ein sozialistischer Traum“ in der Realität hat. –
    Sie somit ihre – zum Teil ja sogar berechtigte Kritik – fast ausschließlich DEM zuwenden was sie kennen. In diesem Sinne zumindest teil-blind sind auf einem Auge. –
    Alles zumindest begünstigt dadurch, dass nicht nur ganz Junge in einem System aufgewachsen sind in dem „der linke Marsch durch die Institutionen“ – leider – ziemlich erfolgreich abgelaufen ist. –

  7. Bitte „alles“, nur keine weitere Medien- / Zwangsabgabe…

  8. Wir sind schon viel zu tief in 1984 angelangt, als daß die MSM sich von selbst erneuern könnten. Kennen Sie einen namhaften Journalisten, eine Zeitung, einen Sender, der mal eine gegensätzliche Meinung zum Klimawandel, Trump, Brexit, EU und Euro, Feminismus, Genderwahn oder Neusprech eingenommen hätte?

  9. So sehr ich den Aussagen in diesem Artikel zustimme, in einem Punkt muss ich aber widersprechen: Journalisten haben gerade eben keinen Bildungsauftrag. Hätten sie einen, wären sie Lehrer. Dieser Irrglaube ist den gesellschaftlichen Entwicklungen des späten 19. bzw. des frühen 20. Jahrhunderts geschuldet, wo mehr und mehr Massenzeitungen den Bedarf der wachsenden Bevölkerungen an Informationen zu decken versuchten und gipfelt in unserer Zeit darin, dass Information (im Sinne von Fakten etc.) und Meinung als untrennbare Einheit verkauft werden.

  10. Die MSM sehen sich als Loesung, sind aber Teil vom Problem.
    Das Problem heisst politische Naivitaet.

    Fuer mich war Kriminalitaet durch illegale Einwanderer der Gradmesser fuer Ehrlichkeit.
    Die Latte haben nahezu alle Medien gerissen
    Das ist jetzt abgeloest durch Berichterstattung zur Koalitionsbildung u Parteienlanschaft.
    Unparteiische, kritische Berichterstattung – Fehlanzeige.

    Zuerst viel Die Zeit durchs Raster, jetzt Focus.
    Alle anderen werden zur Kenntnis aber nicht ernst genommen.

    Was bleibt?
    Print: Cicero, Tichys Einblick, NZZ und Basler Zeitung
    TV: Nix, Null, Nothing

    So sieht mein Medien-Deutschland aus.

  11. Der Journalismus krankt, wie übrigens unsere ganze Gesellschaft daran, dass sich niemand mehr mit der Analyse zur Verfügung stehender Informationen beschäftigen möchte. Da werden Studien herausgehauen von Institutionen, die nicht neutral sondern interessengebunden agieren, und wenig überraschend kommen diese Studien dann auch zu den von den Auftraggebern gewünschten Ergebnissen. Die Presse verbreitet dies dann und die meisten Menschen halten dies dann für die Wahrheit. Es ist so, dass den Menschen das eigene Denken abgenommen werden sollte und dies zu einem großen Teil wohl auch schon geschehen ist. Kritik soll und wird mundtot gemacht, diffamiert und verfolgt. Der linke Marsch durch die Institutionen hat die Menschen weder freier, noch kritischer gegenüber Fehlentwicklungen gemacht, sondern nur dümmer, formbarer und obrigkeitshöriger. Letzteres ironischerweise, obwohl die Linken angetreten waren, genau dies zu ändern. Es ging aber wohl in erster Linie darum, selbst die Obrigkeit zu übernehmen.

  12. Ebenso wichtig wäre es, die Anzahl der Politiker in den Verwaltungsräten des ÖR und den sonstigen Fernsehräten möglichst auf null zu reduzieren, um der ausgeuferten Hofberichterstattung entgegen zu wirken. So könnten die Mitarbeiter des ÖR auch den Ruf wieder los werden, reine Staatsfunker zu sein. Auch über die Abschaffung der Landesmedienanstalten kann man mit gutem Recht nachdenken, da sie zumindest in der derzeitigen Gestalt völlig überflüssig sind, weil sie nur der Zementierung der vorhandenen Missstände und der Beschaffung von Versorgungspöstchen für Parteisoldaten dienen. Das gleiche gilt für die Zwangsgebühren.

  13. Der Diagnose kann ich nur beipflichten. Nicht jedoch dem Lösungsvorschlag einer Ausdehnung der staatlichen Zuschüsse. Insgesamt sind wir derzeit in einer Umbruchsphase und wir brauchen nur etwas Geduld. Am Ende wird jedoch keines der heutigen Verlagshäuser und auch nicht die ÖR mehr existieren. Social Media-Plattformen und Blogs werden diese ersetzt haben. In diesem Zug erfüllt sich der geäußerte Wunsch nach Inklusion von Nicht-Journalisten von selbst.

  14. Internet und das schnelle Raushauen von News, Artikeln usw
    ziehen fehlende Recherche- und Korrekturzeit nach sich
    Die Kostenlos-Mentalität der Internetnutzer brachte auch noch den schlechtbezahlten Onlineredakteur oder Praktikanten hervor.
    Qualität zu liefern kostet Zeit und Geld, beides ist verloren gegangen.
    Der Leser denkt, die Werbeeinblendungen bringen Geld, kostenlos lesen okay, zahlen nein.
    Gleichzeitig registriert er Fehler in der Berichterstattung, im Satzbau, in der Rechtschreibung und Wortwahl, sowie in der Zunahme von Meinungsdrückern die nicht gelernt haben zu berichten was ist.
    Dafür will Leser erst recht nicht bezahlen.
    Ein Dilemma, ein Teufelskreis.
    Der Verband der Verleger muss sich wirklich was einfallen lassen, um die Glaubwürdigkeit seiner Mitglieder wieder herzustellen.

  15. „Doch es tun sich Gräben zwischen den von Journalisten behandelten Themen und dem Weltbild der Bevölkerung auf.“?
    Weltbild ist zu abstrakt, es müsste heißen: „und der erlebten Wirklichkeit der Bevölkerung“

  16. Vieles richtig, Frau Lassowski.
    Aber bitte keine Kulturförderungsabgabe, kein Demokratieabgabe und keine Bürgerversicherung !
    Sozialismus haben wir fürwahr genug!

  17. Selbst aus dem Metier stammend, sehe ich seit vielen Jahren den Niedergang des Journalismus. Schon lange können die wenigsten Journalisten Bericht und eigene Meinung trennen. Generell: von der Lokalzeitung bis zum ÖRR. Im TV/Radio kommt hinzu, dass sich einige Journalisten selbst für das Ereignis halten. In den Talkshows wird dies bis über die Schmerzgrenze hinaus praktiziert, so dass die Damen eigentlich schon eine Karikatur ihrer selbst sind. Schauen Sie sich die Trailer an: dumme quasselnde Politiker und als Übermutter zeigt Anne Maybrit Maischberger, was wirklich Sache ist.

    Vergessen wir nicht, dass es das Geschäftsmodell der Printmedien ist, Neuigkeiten und Meinungen gegen Geld zu verkaufen. Da Neuigkeiten im Netz aber schneller unterwegs sind, als in Print, muss etwas anderes her: entweder mehr Meinung oder tiefere Recherche (wie etwa hier in TE), oder die Zeitung macht sich selbst zum Ereignis: bietet lokale Talkbühnen, ist bei vielen Dingen Mitveranstalter und macht sich so mit vielem gemein, was man als Zeitung besser aus neutraler Warte betrachtet hätte.

    Dann: der Medienkonsum will gelernt sein. Früher las der Arbeiter die BILD, der Dr. die FAZ und der Lehrer die Frankfurter Rundschau, inzwischen abgelöst durch die SZ. Schon damals also so etwas wie „Filterblasen“. Das ist nicht schlimm. Was jemand lesen will, darf der einzelne entscheiden. Man darf es dem Medienkonsumenten nicht vorwerfen. Aber der Umgang mit den News ist es. Niemand – selbst Herr Prantl und Herr Augstein nicht – sind im alleinigen Besitz der Wahrheit. Das macht doch den Medienkonsum so spannend. Die Mischung. Wer also zu einem beliebigen Thema Spiegel, ZEIT, FAZ, Welt, Focus, Tichys Einblick und meinetwegen Cicero liest, hat sich ein Bild gemacht und ist dann in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden, die dann wiederum tendenziös sein darf. Man darf aber nicht dem einzelnen Medium vorwerfen, eine bestimmte Tendenz zu verfolgen. Denn die Tendenz einer Tagezeitung/eines Magazins ist gewollt, damit es eben keine Einheitsmeinung gibt. Darauf haben vor allem die Briten und Amerikaner nach dem Krieg geachtet. Das heißt aber nicht, dass nur eine bestimmte Tendenz grundsätzlich richtig ist. Es ist die Mischung aller politischen Tendenzen. Also pure Demokratie.

    Damit sind wir bei den heutigen ÖR-Medien. Diese haben alle guten journalistischen Grundsätze vergessen. Man höre sich nur mal die morgendlichen Magazinsendungen im WDR oder Deutschlandfunk an: fast schulterklopfende Jovialität beim Plausch mit dem Grünen/der Grünin, fast inquisitorisches Gehabe beim Interview mit dem CDU-Vertreter. Gerade die von allen (!!!) Teilen der Gesellschaft zwangsfinanzierten ÖR-Medien haben die Pflicht 100 % der Gesellschaft in aller Meinungsvielfalt widerzuspiegeln. Doch wie weit sind die von dieser Realität. Einen Erziehungsauftrag haben die Eltern und die Schulen. Die ÖR-Medien waren dazu nicht vorgesehen. Sie sollten in einer lebendigen Demokratie Meinungsvielfalt garantieren. Stattdessen: failed media. Ein trauriges Kapitel missverstandener Demokratie.

    Ja, Frau Lassowski, es ist gut, dass sie dies in Ihrem Artikel auf den Punkt gebracht haben.

  18. Für mich ist das so eine art Pippi langstrumpf presse geworden. Ich schreibe mir die welt wie sie mir gefällt. Das passt oft hinten und vorne nicht mehr. Das partei Anteile an Tageszeitungen halten ist ein anderes Übel.

  19. V. Masse statt Klasse
    Um Leser von Artikeln, und damit zum Kauf einer Zeitung oder einen Klick in die Onlineangebote zu verführen, werden zunehmend polemische Überschriften gewählt. Eine Meinungssau nach der nächsten! Schlecht recherchiert, wenig Inhalt, viel Meinung des Schreiberlingso , und die Dauerempörung bleibt auf hohem Level! Eigenes Denken wird so eher verhindert.

  20. V. Es wird knallhart GELOGEN! Es tut mir leid, aber wenn ich z.B. im Vorwahlkampf der USA mir eine Rede im Original angehört hab und dann überall was anderes in den Zeitungen las, stand ich vor der Frage, ob ich eher meinen eigenen Ohren oder den Journalisten glaube. Zum Teufel mit denen. Das ist nicht einfach hoppla und mir ist es egal wieviel Meinung mit reinfließt.

  21. Moral frist Argumente!

    Und damit dies nicht auffällt, werden Fakten verzerrt und verkürzt wiedergegeben.

    Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

  22. „Die wahre Crux der Freiheit ist, dass sie am Ende niemanden erzeugt, der für sie kämpft.“
    Michael Klonovsky

    Unsere Demokratie ist aber nicht intakt und damit fängt das ganze Dilemma schon an.
    Die meisten Medien haben sich für den Weg der Hofberichterstattung entschieden, weil Merkel ihre linksgrünen Träume erfüllt hat.
    Jetzt brauchen sie auch nicht jammern, dass die Leute ihnen nicht mehr glauben.
    Selbst gemachtes Leid und ehrlich gesagt, hält sich mein Mitleid darüber in Grenzen.
    Man sah sich selbst als Elite an und anstatt zu berichten, verlegte man sich auf Propaganda.
    Daran ist nicht der Leser schuld und die „Lügenpresse“ ist wohl verdient.

  23. Kulturabgabe,wie bitte? Korrekt wäre, ich bezahl, was ich bestelle. Einfach, gell?

  24. Das ist alles sehr richtig und vornehm beschrieben. Leider führt die zunehmende Kritik an den MSM nach meinem Gefühl nicht zu einer inneren Einkehr oder Umkehr bei den betreffenden Journalisten, sondern zu verstärkten Indoktrinationsversuchen, die oft die Plumpheit des DDR-Journalismus erreichen. Die Schuldigen sehe ich nicht allein bei den 08/15-Journalisten, denn die arbeiten ja oft in einem Abhängigkeitsverhältnis – sind also nicht frei in ihren Darstellungen. Es sind die ideologische Überlagerungen in den Chefbüros, die Verquickung mit den Machthabern und dem ÖR-Geldgeber. Wie sagt der Volksmund: Der Fisch fängt …

  25. Ein Teil der aktuellen Medien-Misere ist auch, dass die Journalisten azum großen Teil einfach unhinterfragt voneinander abschreiben. Da kann man die gleiche journalistische Ente im schlimmsten Fall gleich in mehreren Zeitungen nachlesen. Wahrer wird der Blödsinn dadurch auch nicht. Als Beispiel fällt mir da die groß aufgebauschte und verdreht wiedergegebene Boateng/Nachbar- Story, mit dem zwei Journalisten (von der Zeit?) versucht haben dem „Rechtspopulisten“ Gauland als Rassisten mit Hilfe einer Falle zu enttarnen. Und alle haben mitgemacht.
    Oder die neue Umschreibung „südlänisches Aussehen“ in sämtlichen Medien, wenn es um mutmaßliche Täter aus dem Nahen Osten, also in der Regel muslimische Asylbewerber, um ja nicht Bock und Gärtner nennen zu müssen. Das ist lächerlich. Die Zeitungsleser sind leider viel klüger als die Redakteure zu denken scheinen. Es gibt unzählige weitere Beispiele.
    Jedenfalls ist der halbwegs aufgeklärte Medienrezipient mittlerweile soweit aufgeklärt, liest Zeuzu mindestens 50% zwischen den Zeilen oder konsumiert gleich konsequeter Weise die neue „Westpresse“ aus der Schweiz oder englischsprachige Medien oder heimlich im Internet Presse aus dem mittlerweile regelrecht verfolgen Widerstand. DDR 2.0 ik hör dir trapsen.

    • Das medienübergreifende (Zeitung, Radio, TV) voneinander abschreiben geschieht nicht aus bloßer Faulheit, sondern vor allem deshalb, weil die Lügen und Halbwahrheiten dadurch tatsächlich den Anschein von Wahrheit bekommen. Der eine Leser sagt im Gespräch: „Hast Du auch gelesen, dass …?“ Der andere entgegnet: „Ja, das habe ich auch gehört.“ Und wenn dann auch noch ein dritter und vierter mit einstimmt, dann bekommt das ganze für die Leute unterbewußt eine höhere Glaubwürdigkeit, als wenn nur einer etwas behauptet. Meinungen werden gemacht! Es heißt längst nicht mehr „Bild Dir Deine Meinung“ sondern „Bild Dir MEINE Meinung“. Wo kämen wir dahin, wenn die Menschen sich Meinungen selbst bilden, vielleicht sogar noch regierungskritisch.

    • Kleine Korrektur: die Story wurde nicht von der ZEIT, sd. der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) lanciert. Auch die FAZ, bes. aber die FAS ist im Strudel der Meinungsmache involviert.

  26. Die öffentlich – rechtlichen HOFSTAATSPROTOKOLLER ARD UND ZDF werden sich noch lange Meinungsmache leisten können da sie ja zwangsfinanziert sind. Bei allen anderen wird ein Umdenken stattfinden, da die Erosion der Leser oder Zuschauer bereits sehr hoch ist.

    • Da würde ich nicht drauf wetten. Im Zweifel gibt es eine Gebühr für „unabhängigen Journalismus“, wie bei der sogenannten Demokratieabgabe.

  27. Es müsste eigentlich heißen „quo vaditis, Medien?“ (2. Person Plural Indikativ Präsens), wenn ich mich an meinen Lateinunterricht vor 50 Jahren noch erinnere. Ansonsten sehr genau die aktuelle Misere der Medien heraus gearbeitet. Wer mit Journalisten gelegentlich auch auf regionaler und lokaler Ebene zu tun hat, kann auch noch eine ausgeprägte Borniertheit feststellen, die dazu führt, das eigene Spektrum und den eigenen Denkraum nicht zu verlassen. Daher bin ich sehr pessimistisch, dass wir wieder eine ausgewogene an den klassischen „Tugenden“ orientierte Journalisten und damit entsprechende Medienlandschaft bekommen werden. Traurig!

  28. „Die Qualität der Demokratie und die Qualität des Journalismus sind eng verschlungen.“

    Ich will ehrlich sein! Wenn dieser Satz stimmt, sieht es schlecht aus für unser Land.
    Ich bin heilfroh, dass man sich Informationen im Netz nicht nur bei den Mainstream- Medien holen kann. Tagtäglich füttern sie uns mit abgedroschenen Fake-News und -Umfragen und glauben ihre Meinungsmache wäre sakrosankt.
    Das Schlimme: Unser Heiko arbeitet aber dran, dass auch das schwieriger wird.

  29. Ein ausgezeichneter Artikel, der mit Lösungsvorschlägen deutlich macht, daß es so nicht weiter gehen kann. Wenn sich der Mainstream nicht reformieren läßt, muß man eine mediale Gegenöffentlichkeit aufbauen, die durch Konsequenz Druck auf diese erstarrten Strukturen ausübt.

    • Die gibt es doch längst. Vera Lengsfeld hatte letztens mal die Besucherzahlen von alternativen Portalen aufgezeigt.
      Tendenz steigend. Deswegen haben wir ja auch das Netzwerk..dingsbums. Wobei das nur der erste Schritt ist, auf dem Heiko und Co aufzubauen gedenken.
      Das Internet war nie für so etwas gedacht, aus deren Sicht. Da muss gehandelt werden,schließlich geht es um deren Posten.
      Andere Sachen, die die Bevölkerung betreffen, werden dagegen ignoriert, oder jahrelang verschleppt.

      • Mir ging es wohl mehr um das Fernsehen, welches dann auch den auf der Couch erreicht und auf Grund von erkennbarer Qualität bindet, wenn auch nur durch Zufall.
        Denn machen wir uns doch nichts vor, Viele suchen im Internet, wenn überhaupt, dann doch Unterhaltung, oder lesen überhaupt keine Zeitung und politische Magazine mehr.

  30. Wenn man morgens eine Zeitung kauft, dann sollte man schon neugierig sein was drin steht. Was man liest, sind dann leider nur die Nachrichten des Vortags, seicht kommentiert, und voll des Lobes für die Altpartei. Das ist Hofberichterstattung.

  31. Ursache ist das Selbsverständnis des Berufsstandes des Journalisten selbst.
    Er will nicht mehr Berichterstatter, sondern Meinungsmacher sein.
    Hinzu kommt das die Mehrheit der Journalie meint, im Besitz der Wahrheit zu sein und von der Warte des moralischen Imperativs agiert .

    Man sehe sich die Berichterstattung der Zeit an , vormals honorig und seriös mittlerweile eine Art kirchlich moralisches Kamofblatt.
    Oder man sehe sie den unsäglichen Heribert Prantl von der Süddeutschen oder den Görges vom Stern oder den Millionenerben Augustin Junior an .
    Oder die ganzen Journalistendarsteller im ÖR wie Slomka und Co.
    Das hat mit Berichterstattung nichts mehr zu tun sondern ist weitgehend Stimmungsmache für den eigenen grün roten Standpunkt.
    Mir Fug und Recht kann man daher von Lügenpresse sprechen.
    Ausnahmen gibt es nur noch wenige

    • Nicht nur Sie trauern dieser „Zeit“ nach – viel schlimmer ist es der ehrwürdigen FAZ ergangen seit dem schweren Verlust von Frank Schirrmacher. Seitdem ist der Großteil der Artikel gar nicht mehr zum kommentieren freigegeben: Eine Zeitung, die Angst hat vor der Meinung ihrer Leser? Wie erbärmlich geht es eigentlich noch?!

  32. Den großen Tageszeitungen nehme ich eine gewisse Klientel- Bedienung nicht übel.
    Erstens hat es immer schon Zeitungen für unterschiedliche Schichten und Parteianhänger gegeben; aus diesem Grund ist auch das angeblich neue Phänomen „Filterblase“ eben nichts Neues.
    Zweitens kann jeder Leser selbst entscheiden was er lesen und wofür er bezahlen will.
    Ungleich schlimmer finde ich persönlich die Lage im durch Gebühren/Abgaben finanzierten ÖRR!
    Diese Alimentierung gehört abgeschafft, da der angebliche „Bildungsauftrag“ mißbraucht wird; Nachrichten, Meinungen und Kommentare sind kaum noch zu trennen.
    Eigentlich hat die Zeitung mit den vier großen Buchstaben das richtige Motte:
    Bild Dir Deine Meinung!
    Das tue ich, unabhängig vom betreuten Denken durch ARD und ZDF.

  33. Guter Artikel, aber muss ich ausgerechnet bei Tichy was von (Kulturförderungs-)Abgaben lesen? An (Zwangs-)Abgaben mangelt es in diesem Land wahrlich nicht.

    • Da haben sie mehr als recht, Susi. Mir stehen bei solchen Forderungen die Haare zu Berge, wie man bei uns so schön zu sagen pflegt, und eine solche Forderung entwertet in meinen Augen einen ansonsten durchaus interessanten Artikel. Wir hatten Diskussionen über dieses Thema doch schon hier im Blog vor einigen Wochen. Ich weiß nicht mehr, wer es sagte, aber auch dort wurde gefragt, wann denn wohl mit dieser Forderung zu rechnen sei, um die „armen MSM“ vor dem Untergang zu retten. Gruß, Mabell.

  34. Der Forstmann sagt: Willst du den Boden zugrunde richten, pflanze Fichten!

    Also: Willst du die Medien zugrunde richten, pflanze linke Journos!

    Beides natürlich in reiner Monokultur, was unter dem grünen Journobiotop, eigentlich auch klar und pfui sein sollte.

    Aber meine Analyse der Misere ist eine andere:

    Kein Latein oder eine alte, flektierende Sprache. Beim Lerenen dieser Sprachen lernt man nämlich nicht, mit antiken Römern Kaffee zu trinen, sondern das eigene Deutsch zu verbessern und zumindest fallweise einen Satz (nebst seinem Inhalt und seiner Struktur) zu durchdenken, bevor man sich seiner Logorrhoe hingibt. (Zur Not ginge Tschechisch oder Russisch auch.)

    Eine Schule, in der man fallweise bei konstant schlechten Leistungen auch einmal in Geschichte sitzenbleiben kann. Wird nämlich Geschichte, zumal die eigene, mit Märchenerzählen verwechselt, wird auch der fertige Journo das wenig an Geschichte, das er gelernt hat, mit beliebigem Blabla verwechseln.

    Eine Universität, die nicht mehr auf die inhaltsleere Einhaltung von Regeln zum Zitieren ebenfalls schon inhaltsleerer Texte achtet, sondern darauf, dass der Student, das was er sagt/schreibt nicht nur zitiert, sondern auch verstanden hat und eine etwaige abweichende Meinung auch ohne Zitate begründen kann.

    Die nachweisliche Beherrschung der Regeln der Zinseszinsrechnung auch in komplizierteren Fällen.

    Sollten sich dafür zuwenig Interessenten finden, könnte man die Zeitungen einfach etwas dünner machen.

  35. „Die Qualität der Demokratie und die Qualität des Journalismus sind eng verschlungen.“
    Dazu fällt mir dann für Deutschland nur ein, das wir uns eher im Bereich der Insolvenz befinden, was Demokratie, vorgelebt von Politikern angeht und Journalisten (bis auf wenige Ausnahmen) welche nur ihrer Ideologie nachhängen.

  36. Der Artikel bringt es auf den Punkt. Dennoch, es tut mir leid, es so zu sagen, aber diese ganzen Apelle bringen nichts. Weil sich nichts ändert. Nur die Umdrehungszahl steigert sich. Hat sich nach Giovanni Di Lorenzos Dresdner Rede „Unser Ruf steht auf dem Spiel“ in der „Zeit“ irgendtewas geändert? Nichts hat sich geändert. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass die Polarisierung (einseitge Meinungsmache und Unmöglichmachen einens Teil der Bevölkerung, dessen Meinung und dessen Vertreter) immer mehr und immer intensiver zunimmt.

  37. Schön dargestellt das Ganze!

    „ein starker Journalismus ist das Lebenselixier einer jeden intakten Demokratie.“
    So war es jedenfalls bisher. Aber in einer Zeit, in der sich auch Einzelpersonen einen Ruf als zuverlässige Datenquelle erwerben können (ja, das Internet hat die Würfel neu gemischt), kann der Journalismus dieses Lebenselixir sein, muss es aber nicht mehr. Das Alleinstellungsmerkmal ist weg. Zu viele sog. Journalisten sind m.E. was ihre Zuverlässigkeit als Informationsquelle angeht, verbrannt. So Kleber, Will, Prantl, Lanz, u.v.a.M. (Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das Buch von Udo Ulfkotte (ex. FAZ): Gekaufte Journalisten.) Bei denen hat man den Eindruck missioniert zu werden. In diesem Zusammenhang: die Omission ist die hinterhältigste Form der Lüge. Was ich schrieb delegitimiert m.E. auch die Erhebung der Zwangsabgabe der GEZ, denn die Arbeit die diese finanziert wird den Anforderungen die das GG daran stellt m.E. nicht gerecht. Ich erinnere an die Merkelstündchen bei Will, Kleber, Slomka und deren off-screen Äusserungen, die einem oft die Haare zu Berge stehen liessen.

    Es gibt Alternativen, TE, AchGut, Danisch, u.v.a.m. Daher würde ich den „Journalisten“ etwas mehr Ausgewogenheit und unabhängigkeit anempfehlen, sonst sind sie „weg vom Fenster“.
    In diesem Zusammenhang sei auf die Forderung u.A. von Loriot und anderen hingewiesen, daß sich Journalisten besser nicht mit der Fragestellung die sie recherchieren gemein machen dürfen.

  38. Ein sehr guter Artikel, der die Probleme der heutigen Medienlandschaft sehr gut benennt. Vor allem die Tatsache, dass die meisten Journalisten Akademiker sind, ist in meinen Augen eines der größten Probleme. Die Inhalte, die sich jahrzehntelang immer weiter in den Lehrplan der Unis geschlichen haben, tragen nun Früchte. Die Journalisten glauben, sie studieren die Wirklichkeit, in Wahrheit sind es Meinung und Ideologie. Das spiegelt sich dann in den Meinungsartikeln und in der Bewertung von Ereignissen wider. Eine Zeitung, die mir hier schon länger sehr negativ auffällt, ist der „The Guardian“. In der Meinungssparte ließt man dort praktisch nur noch „White Supremacy“, „Sexism“, „Racism“, „Toxic Masculinity“, etc.

    Durch das Internet wurde das Meinungsmonopol der etablierten Medien durchbrochen. Die Leute können sich dort viel vielfältiger und tiefgründiger informieren.

  39. Die Punkte sind zutreffend erkannt, wenn auch sehr zurückhaltend benannt.

    Allerdings kann ich mir eine Erneuerung im bestehenden System nicht vorstellen. Die Mainstream-Medien hatten ihre Riesenchance, die Alleingänge Merkels sehr kritisch zu begleiten. Sie haben sie vertan. Jetzt ist Schumpeter an der Reihe.

    • sehe ich auch genauso. Zuallererst muss der ÖR und die Beitragspflicht zerschlagen werden. ich sehe keinerlei Reformmöglichkeit oder gar Reformwilligkeit der Beteiligten. Die Autorin hat nämlich einen wichtigen Punkt vergessen:

      V. finanzielle Abhängigkeit der im – für einen nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung meinungsbestimmenden – ÖR Tätigen und deren dadurch bedingte Staatsnähe

      Da wird sich GAR NICHTS ändern. weg damit. wer auf staatsnahe Propaganda steht, kann sich das ja anschauen, das dann aber auch allein bezahlen

    • Kritisch begleiten? Das genaue Gegenteil ist richtig. Ich habe auf einen Artikel in der Welt mit folgendem Satz geantwortet: „Wen wundert’s, in diesem verwahrlosten Merkel-Land“ und wurde für diese Anmerkung dauerhaft gesperrt!

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