Bsirske, den meisten Deutschen dadurch bekannt, dass er gerne durch Streiks den öffentlichen Dienst lahmlegt, hat die SPD zu Koalitionsverhandlungen mit der Union aufgerufen. „Vielen Wählerinnen und Wählern wäre sicherlich nur schwer verständlich zu machen, wenn die SPD nicht ernsthaft sondieren würde, was sie in einer Koalition mit der Union an wichtigen Punkten realisieren kann“, sagte Bsirske der „Passauer Neuen Presse“. Natürlich müsse in einer solchen Koalition „die eigene Handschrift klar erkennbar sein“, sagte der Gewerkschaftschef vor dem Gespräch der Parteichefs von Union und SPD mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am heutigen Donnerstagabend. Sollte nach Jamaika auch Schwarz-Rot scheitern, müsse die SPD dennoch versuchen, eine stabile Regierung zu ermöglichen und dabei für mehr „soziale Gerechtigkeit“ sorgen, fügte Bsirske hinzu. Als wichtigste Baustellen nannte er die Rente, eine paritätische Finanzierung der gesetzlichen Krankenkasse, die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns und die „Stärkung des Tarifsystems“. Eindringlich warnte er eine künftige Regierung davor, dem Drängen der Arbeitgeber nach einer Lockerung der Arbeitszeitgesetze nachzugeben.
Schröder nannte ihn einen „Dummschwätzer„
Bsirske ist schon immer ein linker Hardliner, dessen Hauptziel es ist, die von seinem Intimfeind Gerhard Schröder durchgesetzte Agenda 2010 zurückzudrehen. Er trieb Schröder, als dieser noch regierte, immer wieder zur Verzweiflung. In der letzten Gesprächsrunde vor Verkündung der Agenda 2010 – am 3. März 2003 – forderte Bsirske wieder einmal höhere Steuern für „Besserverdienende“, weitere Schulden und ein milliardenschweres Investitionsprogramm. Schröder, der auf mehr Markt statt auf mehr Staat setzen wollte, platzte schließlich nach der Kritik von Bsirske der Kragen: „Das ist das dümmste Geschwätz, das ich jemals gehört habe“, so Schröder zu Bsirskes linken Ideen. Wenige Tage später, am 14. März 2003, trat Schröder vor den Bundestag und hielt eine anderthalb Stunden lange Rede, in der er seine Reformen unter dem Schlagwort „Agenda 2010“ zusammenfasste. Später war Bsirske einer der schärfsten Kritiker dieser Agenda.
Grüner Merkel-Fan will Abkehr von Agenda 2010
Bekanntlich hat Angela Merkel mehr Anhänger bei den Grünen als in der eigenen Partei. Zu ihnen gehört auch Bsirske. Zuletzt lobte er Merkel dafür, dass sie sich „glaubwürdig“ gegen die Rente mit 70 ausgesprochen hatte, für die der Wirtschaftsflügel der Union wirbt. Bereits ein Jahr nach dem Start der letzten Großen Koalition hatte er Merkel über den grünen Klee gelobt. „Ich finde, dass sie bemerkenswerte Eigenschaften hat und eine kluge, reflektierte Politikerin ist“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. „Wo ihr Vorgänger autoritär wurde, beginnt sie zu argumentieren – das ist ein beachtlicher Fortschritt“, meinte Bsirske über Angela Merkel und Gerhard Schröder. Alles in allem bescheinigte der Chef der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft der großen Koalition „beachtliche Tatkraft“. Die SPD habe die Rolle des Motors übernommen. „Das gilt für die Re-Regulierung auf dem Arbeitsmarkt, für die Frauenquote und die Schritte zu einer Marktintegration der Erneuerbaren Energien“, sagte Bsirske. „Aber auch Angela Merkel hat zu ihren Überzeugungen gestanden, etwa beim Thema Frauenquote.“
Die Beschlüsse zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, zur Erleichterung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen und zur Rente nach 45 Versicherungsjahren seien eine „Teilabkehr von der Agenda 2010“. Eine neue GroKo soll nun nach Bsirskes Vorstellung sein Lieblingsprojekt einer Abkehr von der Agenda 2010 vollenden.
Die Gewerkschaften könnten sich ja auch für Mehr Netto vom Butto einsetzen. Dann fehlt natürlich Geld in der Umverteilungswaschmaschine, das insbesondere von Ver.Di benötigt wird
Verdi? Ach ja, der Verein der auch mal zur Denunziation politisch Andersdenkender aufruft.
Danke Herr Zitelmann, dass Sie uns diese Hinterzimmer-Entscheider präsentieren. Wir alle sind verpflichtet, mehr zusammenzuhalten. Noch sind wir souverän (lese gerade Prof. Karl Albrecht Schachtschneider’s „die Souveränität Deutschlands“. Alles Unrecht, was diese Ehrenwerten Leute kungeln, ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Sie wissen das, aber kann man denn nichts tun?
Schröder nannte ihn einen „Dummschwätzer„
Ich gebe Gerhard Schröder uneingeschränkt Recht.
Wer die Jahre als Anführer der Gewerkschaft nachvollzieht,der sieht Grün,nicht Rot!
Gewerkschaften werden sich irgentwann selber überflüssig machen,man muss nur das „richtige“ Personal zum Führer machen.
Von 1994 bis 2015 sank die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder von ca. 1o Mio. auf ca. 6 Mio. In der Ära Rot-Grün allein ca. 1,5 Mi . Lt. DGB-Mitgliederstatistik.
Um streiken zu können, brauchen Gewerkschaften volle Streikkassen.
Und die waren schlicht und einfach leer.
Sogar Weihnachtsgeldzahlungen an Gewerkschafts-Mitarbeiter sollten Zeitungsberichten zufolge aufgrund von Liquiditätsengpässen eine Zeitlang gestundet sein.
Die fehlende gewerkschaftliche Streikfähigkeit führte über Jahre zu geringen Lohnsteigerungen und trug damit entscheidend zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie bei. Auch die „Weichwährung“ EURO wirkte dabei mit.
Aber nicht die Agenda 2010, wie es die Medien landauf, landab verkünden.
Bsirske dagegen hatte in seinem stärksten Bereich, dem öffentlichen Dienst damit kaum Probleme. Auch gefährdet da das Streiken kaum Jobs, weshalb Bsirske ja „Vorreiter“ im jährlichen Tarifgeschehen „spielen“ kann.
@ sorgenvoll
Das liegt nicht an der Renteversicherung sondern am Euro der die deutsche Kaufkraft schmälert. 1000 € waren früher 2000 Mark zu DM Zeiten konnte man damit leben. Mit 1000€ hat man heute in der Tat Schwierigkeiten
Habe Anfang Oktober meine MG bei ver.di gekündigt. Leider wusste ich nicht von deren Kündigungsfristen, die da lauten: 3 Monate zum Quartalsende.
So komme ich aus diesem Verein leider nicht vor April 2018 heraus.
Es sei denn, ich würde meine wahren Gründe für den Austritt nennen, (bekam so ein Begleitschreiben, wo ich meine Gründe hätte anführen können, und ob ich mir es nicht doch anders überlegen würde… haha).
Hoffentlich geht alles nach Ihren Wünschen!!
Wir haben doch höhere Steuern und ein milliardenscheres Investitionsprogramm in den letzten Jahren bekommen. Trotz Rekordeinnahmen des Staates und Millionenfacher Einwanderer die am sozialen Tropf hängen , zahlen wir Milliarden. Dafür gibt als Ausgleich weniger Rente und schlechtere medizinische Versorgung.
Es sind gerade einmal noch 30% des BIP, die in Deutschland durch Bau-, Land-, Forstwirtschaft, Fischerei und produktivem Gewerbe erwirtschaftet wird. knappe 70% kommen aus reiner Dienstleistung.
Pflegekräfte, Friseure, Unternehmensberater, Versicherungsvertreter, Lehrer, Gutachter etc.
Wo wäre das Problem, wenn die alle genug verdienen würden, um mit einem Ganztagsjob, über der Grundsicherung im Alter zu kommen?
Dafür muss der Mindestlohn nun einmal ca. 12 Euro betragen. Es werden kaum plötzlich alle Deutschen ins Ausland fahren um sich die Haare schneiden zu lassen, nicht war? Ja, die Preise hierzulande würden anziehen, die Mittelschicht würde auch mehr verdienen wollen. Boah, dann könnte sich die Mittelschicht vielleicht irgendwann wieder eine Wohnung in der Stadt leisten …
Das Verhältnis von Lohnkosten zu Sozialhilfe würde zudem auch wieder passen – und die Löhne in D zu den Löhnen in Süd- und Ost-Europa wäre dann auch wieder korrekter.
Bsirske war auch der, der vor Jahren – im Aufsichtsrat der Lufhansa sitzend – Lufthansa-Streiks unterstützte, gleichzeitig aber natürlich die Annehmlichkeiten, die er als AR-Mitglied genoß, für sich und seine Familie ausnutzte (Ferienflüge, 1. Klasse natürlich). Ekelhaft. Dieser Mensch ist einer der grünen Verderber dieses Landes.
Wo bleibt die selbständige Lösung der Kapitalisten, dass Sozialstaat und Gewerkschaften nicht mehr gebraucht werden?
Macht die Leute wohlhabend, dann wählen sie nicht mehr links.
Gewerkschafter trommeln laut, Lobbyisten argumentieren leise, Politker deuten willfährig die Realität nach Interessen und das konsumsüchtige Volk lauscht den Verführern.
Letztendlich erhält dieser politische Mix durch „Journalisten“ ein Sahnehäubchen.
Leben wir nicht in den Besten aller Welten?
Schön wie Bsirske & Co. alles wieder verfrühstücken wollen. Wenn in Deutschland irgendwann wieder über 5 Millionen Arbeitslose rumsitzen und der Dax nach dem Platzen einer Blase von 10.000 auf 2.500 Punkte abschmilzt, wie zu der Zeit, als Schröder die Einführung der Agenda 2010 verkündete, dann bin ich mal auf die Diskussionen gespannt. Bsirske, Schulz und Merkel können froh sein, wenn sie zu diesem Zeitpunkt ihre Karriere schon hinter sich haben. Manche in diesem Land glauben wirklich, das wirtschaftliche Hoch geht endlos weiter, genau wie die Steuereinnahmen weiter üppig sprudeln werden.
In D. gibt es schon längst >5 Mio. Arbeitlosen. Die Statistiken der AA sind gefaket. Nachlesen bei Tichys Einblick.
Es wäre gerade die Aufgabe von verdi Organisationsmodelle zu entwickeln, die auch von dezentralen Dienstleistungsarbeitern, z.B. Paketzustellern, angenommen werden. Deren Organisationsgrad sollte dann fast so hoch sein wie der Organisationsgrad von Piloten. Nur wenn sie den Versand- und Internethändlern, und den Handelsplattformen, amazon & Co., die Hölle heiss machen, werden sie Arbeits- und Lohnbedingungen durchsetzen können. Es wäre insgesamt kein Schaden, wenn jedes Paket mindestens € 1.- mehr kostet, die dann tatsächlich an die Zusteller gehen. Bsirske ist seinen eigentlichen Gewerkschaftsfunktionen noch nie nachgekommen.
Wenn ich den sehe, fällt mir immer ein „Der Hund des Gewerkschafters“ … einfach mal googeln 🙂
Wie so oft, etwas eigentlich Gutes (Abkehr von der Armutsagenda 2010) wird durch die falschen Leute auf die falsche Weise gefordert; ich könnt‘ kotzen.
Wenn die Konservativen in diesem Lande nicht politischen Selbstmord begehen wollen, lassen sie die SPD und die Grünen links liegen und stellen sich Neuwahlen mit einer klaren programmatischen Aussage, oder – selbstverständlich völlig abwegig – den Wählerauftrag zur Bildung einer Mitte-Rechts-Regierung unter Einbeziehung der „Schmuddelkinder“ umzusetzen. Das aber würde den Abgang Merkels erfordern, denn sie und Programmatik schließen sich faktisch aus.
Wen meinen Sie denn mit „die Konservativen“? Konservative Wähler sind weitgehend abgewandert (AfD,FDP, Nichtwähler), konservative Mandatsträger zum Teil auch (Bosbach, Gauweiler), oder sie ordnen sich der Kanzlerin unter und lassen sich von Merkels Hofschranzen disziplinieren, da sonst spätestens bei den nächsten Wahlen Mandatsverlust droht. Die letzten aufrechten Konservativen mit CDU-Bundestagsmandat können Sie an einer Hand abzählen.
Irgendwie müssen wir die Vertragsbrüchigen und Volksverdummer vor Gericht bringen. Ich lese gerade von Prof. Schachtschneider, dass wir sehr wohl der Souverän sind. Interessante Lektüre. Wenn die Schwarze O das Gegenteil behauptet, müßte eigentlich ihm das jemand vorsagen. Oder?
Wenn die Union jetzt zusammen mit der FDP und der AfD, ausgestattet mit der erforderlichen Mehrheit im Bundestag, ohne Fr. Merkel eine Regierung stellen würde, könnte dies, durch die Links-Medien „genussvoll“ ausgeschlachtet, der politische Gau für die Union, auch für die FDP werden.
Sollte dagegen nach „Jamaika“ auch mit der SPD eine neue „GroKo“ nicht zustande kommen, bliebe der Kanzlerin außer der Neuwahl nur die Bildung einer“Minderheitsregierung“ mit den Grünen, da hier die Medien eher bereit sind, dabei „mitspielen“.
Ich möchte ihnen etwas widersprechen. Zunächst gebe ich Ihnen Recht, Bsirski, der selbst versch. Nebenverdienste hat, z.B. Aufsichtsrat, ist ein sehr unsympathischer „Zeitgenosse“, schon immer gewesen. Die Hartz 4 Reformen waren insegseamt nicht sehr intelligent gemacht bzgl. Ausführung. Ich war generell damals schon dafür aus Wettbewerbsgründen. Aber v. Standpunkt Soziale Gerechtigkeit fand ich u. finde ich es absolut unsozial u. ungerecht, daß eine Frau oder ein Mann der z.B. 20 oder 25 Jahre ohne Unterbrechung gearbeitet hat, danach direkt denselben Status erhält wie eine Person, die überhaupt noch nicht geabeitet hat, also eine „unsoziale“ Gleichmacherei an dieser Stelle. Noch schlimmer, daß Leute aus anderen Ländern, hier Flüchtlinge ebenso partizipieren um nicht zu sagen diegleiche „Knete“ erhalten. Und sicher noch die ein oder andere Sache, die schlecht gelöst wurde.
2. glaube ich aber auch, daß bzgl. Wettbewerbsvorteil oder -nachteil das entscheidende u. langfristige
Momentum hier viel mehr die zurückgehende Bildung unter Jugendlichen u. dann Facharbeitern u. immer schlechter werdende akad.Abschlüsse bzgl. Wert solcher ist und entscheidend sein werden im negativen Sinne inkl. dem Vernichten d. Dualen Ausbildungssystems, was beides eminent wichtige (know-how, brain, Erfindungen, Innovationen etc.) Faktoren zum Vorteil dieses Landes auf internat. Märkten in der Vergangenheit waren bzw. generell sind.
Damit negiere ich auch nicht das Beachten und Berücksichtigen des Kostenfaktors bei Produkten grundsätzlich gesehen, Lohnnebenkosten etc.
Die Hartz-Gesetze werden nicht zurückgedreht, egal welche Regierung ans Ruder kommt. Die Lobby der Arbeitgeber ist zu stark; zumal durch ihren Druck auf Schröder ein Billiglohnsektor entstand. Und die Öffentlichkeit, die einen auskömmlichen Job hat, interessiert sich nicht für Arbeitslose oder Hartz4-Empfänger. Arbeitslose haben keine Lobby.
Nicht zu vergessen das Null-Euro-Jobber für Langzeitarbeitslose.
Projekt startet ab Januar 2018 in Bremerhaven.
Zitat Bsirske: „Ich finde, dass sie bemerkenswerte Eigenschaften hat und eine kluge, reflektierte Politikerin ist“
Angela Merkel ist weder das eine noch das andere. Sie ist nur eine durchtriebene Macht Politikerin! In diesem Punkt sind sich Bsirske und Merkel allerdings sehr ähnlich.