<
>
Wird geladen...
Verlusttrauma

Leitmedien: Lindner hat uns das Jamaika-Märchenbuch zerfleddert!

21.11.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Hyperventilation der Mainstreampresse steht mit ihrer Hysterie nicht alleine da. Ihre Stichworte bekommt sie frei Haus aus der hyperventilierenden Politik.

Wenn man Kindern unvermittelt ihr Lieblingsspielzeug wegnimmt, reagieren sie gereizt bis aggressiv. Nach ein paar Minuten beruhigen sie sich freilich wieder. Wenn man linksgrünen Schreiberlingen ihr Jamaika-Märchenbuch wegnimmt, reagieren sie nicht minder infantil. Aber sie beruhigen sich selbst nach Stunden und Tagen nicht. Nun also haben sie ihr Verlusttrauma. Und weil man sich in weiten Teilen der deutschen Presse grün-affin verortet, weil man sein ganzes Ego, seine ganze vermeintlich korrekte Gesinnung in eine ergrünte und den Grünen huldigende Kanzlerin hineinprojiziert hat, kommt noch eine narzisstische Kränkung (vulgo: gekränkte Eitelkeit) mit hinzu.

Seiten über Seiten könnte man damit füllen, was linke Medien seit dem frühen Morgen des 20. November an Dampf ab- und an Bashing auf FDP-Chef Lindner losgelassen haben. Sie sitzen am Schreibgerät oder stehen vor der Kamera und nehmen übel: die öffentlich-rechtlichen Klebers, Schaustens, Slomkas usw. Die „taz“, die Lindner als „Plastik-Politiker“ sieht. Das „Neue Deutschland“, für das Lindner ein „Buhmann“ ist. Die „Frankfurter Rundschau“, die Lindner am rechten Rand fischen sehen will. Ein Jakob Augstein, der in „Spiegel-online“ Lindner und die FDP auf dem Weg in Richtung des jungen Österreichers Sebastian Kurz verortet. Und allen voran der oberste Moralwächter der Republik Heribert Prantl („Süddeutsche“, genannt: „Alpen-Prawda“). Für ihn ist Lindner eine „Irrlichtgestalt“, behaftet mit dem „Odium der Verantwortungslosigkeit“, nach dem Vorbild des ehemaligen FPÖ-Chefs „haiderisiert“. So schrieb Prantl am Montagmorgen nach dem Scheitern von „Jamaika“. Und auch 24 Stunden später hatte Prantl die Contenance noch nicht wiedergefunden. In der Dienstagsausgabe der SZ legte er nach: Die FDP habe die Regierungsbildung „torpediert“ und sich der Verantwortung „verweigert“. Da wollte denn der betont auf Prolokumpel gebürstete Franz Josef Wagner mit seinen offenen Briefen „Post von Wagner“ in der BILD vom 21. November nicht nachstehen. Namentlich spricht er den „lieben Christian Lindner“ als „Jamaika-Töter“, „als Schuft“, als „Schurken“ an. Auch Wagner leidet unter einem Verlusttrauma. Wörtlich: „Was für ein modernes, hippes, charmantes Deutschland hätte Jamaika werden können.“ Und so gehen denn auch manchem das Wort von der Staatskrise und die Erinnerung an „Weimar“ flott über die Lippen.

Nun, man muss die FDP nicht mögen. Aber in einer Zeit, in der unausgesprochen das Motto „Lieber schlecht als gar nicht regieren“ gilt, war Lindners „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ die passende Antwort. Zwangsehen sollte es in Deutschland nicht geben. Deshalb war es richtig, dass die FDP bereits am Übergang vom Vor-Vorspiel des sondierenden Abtastens zum Verlobungsspiel der Koalitionsverhandlungen erklärte, sie stehe für ein Blockparteien-Ehebett nicht zur Verfügung. Eine Staatskrise wird daraus nicht, das ist schlicht lebendige Demokratie als Wettbewerb um Ideen und Wähler. Vielleicht kommen jetzt wirklich Leben in die Bude sowie frischer Wind ins Kanzleramt und in die Unionsfraktion. Denn das glaubt doch keiner, auch wenn Kauder meint verkünden zu müssen, die CDU/CSU-Fraktion habe soeben mit tosendem Applaus zur Kenntnis genommen, dass Merkel bei Neuwahlen erneut als Spitzenkandidatin zur Verfügung stehe. Oder hat man dort verdrängt, dass man 2017 mit Merkel gegenüber 2013 trotz eines um 78 auf 709 Sitze aufgeblähten Bundestags insgesamt 65 MdB-Mandate verloren hat?

Zurück zur Hyperventilation der Mainstreampresse: Leider steht sie mit ihrer Hysterie nicht alleine da. Ihre Stichworte bekommt sie frei Haus aus der Politik. Auch aus der CSU, die sich über das Scheitern von Jamaika doch eigentlich am meisten freuen sollte. Aber wer kann Dreh-, pardon: Seehofer noch verstehen? Nun lässt er seine Lautsprecher ebenfalls über die FDP schimpfen und bedankt sich auch noch bei Merkel für die vierwöchigen Sondierungsbemühungen. Geht’s noch? Wofür eigentlich? Dafür, dass sie alles ziel- und planlos treiben ließ, wie ihr der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck (Die Grünen) ins Stammbuch schrieb?

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

22 Kommentare

  1. „Hipp und modern“ schaut in Berlin eher wie das letzte postsowjetische Bollwerk in Europa aus.

  2. Es tut halt furchtbar weh, wenn man kurz vor dem totalen Sieg gescheitert ist, wie Napoleon und die Wehrmacht vor Moskau. Und vor allem schmerzt es, wenn man an die verbrannte Erde auf dem Rückzugs denkt. So ähnlich verhält es sich auch mit der gescheiterten Eroberung der Krim durch den Messias Obama,seiner Rauschgoldengelin Hillary Clinton und ihrer europäischen Wurmfortsätze, die bis heute nicht realisiert haben, das das Gehabe einer hysterischen Glucke keine Realpolitik ersetzen kann.

  3. Ja, ich auch.

    Berlin tut den Parteien, Politikern und Journalisten nicht gut.

    Bonn sollte wieder Bundeshauptstadt werden oder Frankfurt a.M. oder Schweinfurt (mein Favorit)

  4. Die Idee gefällt mir richtig gut! Ich habe letztens schon bei der „Achse“ angefragt, ob da nicht auch mal eine Papierausgabe geplant ist. Leider nicht geplant. Ich bin nicht sonderlich technikaffin, und das Lesen auf dem Tablet oder PC geht auf die Augen. Ein Fernsehsender wäre klasse!

  5. „Nun also haben sie ihr Verlusttrauma.“

    Naja, nach Brexit und Trump schon das dritte Trauma. Und weitere werden folgen. Die Krönung dürfte in spätestens 4 Jahren ein/e AFD AußenministerIn darstellen. Also liebe Journos: Schon mal vorsorglich Blutdruckpillen bunkern. Besser ist das.

  6. Den Vogel abgeschossen hat ohne Zweifel Jürgen Trittin. Nun ist öffentlich ohne jeden Zweifel klar zu erkennen, daß die Grünen Merkels hemmungsloseste Ausputzer und Fünfte Kolonne sind bei der globalistischen Transformation. Die Partei gehört wegen antirepublikanischer Umtriebe (Republikschädigung) verboten, genauso wie Merkel vor ein demokratisches Gericht des Deutschen Volkes gehört, meine Meinung.

  7. Seehofer klebt genau so an seinem Machtstuhl wie die Merkel, es ist wirklich unglaublich, wie die Politiker ihre persönlichen Interessen vor den Interessen ihres Volkes setzten

  8. Die Grünen befürchten, dass ihnen die bestens bezahlten Pöstchen jetzt durch die Lappen gehen könnten. H. Trettin muss ja irgendwie seine maßgeschneiderten Anzüge bezahlen…

  9. Diese 9 % entsprechen 6,7 % der Wahlberechtigten Bürger – eine zu vernachlässigende Minderheit.

  10. Die Rechnung kommt bereits bei den Landtagswahlen. Wer CSU gewählt hat wollte nicht unbedingt Merkel wählen, sondern das Versprechen der CSU umgesetzt wissen, seltsam das Drehhofer das nicht kappiert hat.

  11. Kein einziges Blatt kaufe ich mehr. Keine Kabelgebühr, also auch kein Fernsehen. Was für eine Erleichterung. Hier wird die ganze Verlogenheit und Heuchelei sichtbar. Anstand, Würde und Ehrlichkeit findet man immer seltener in diesem Polittrauerspiel welches seit 20 Jahren immer groteskere Züge annimmt. Scheinheiligkeit wurde zur Staatsraison. Wenigstens Lindner hat da nicht mitgespielt, das war außerdem ein wegweisender Schachzug, der eigentlich erzwungen war.

  12. … Im übrigen hat es sich um Sondierungen (sic!) gehandelt, …

    Da haben Sie aber sicherlich gestern Abend das Interview mit Fr. Merkel im ARD Hauptstadtstudio verpasst. Dort hat Fr. M. bestätigt, dass die Sondierungen praktisch schon die Tiefe von Koalitionsverhandlungen hatten.

    Im Klartext, bei den Koalitionsverhandlungen wäre es sich nur noch um Pöstchen gegangen, aber nicht mehr um Inhalte.

  13. Na ja, wenn man an einem, zwei Sonntage einen Spaziergang zur Wählerurne macht, davon bricht keiner….besser so, als den glorreichen Vier bei Zoffen vier Jahre lang zusehen, abgesehen davon, dass es keine vier Jahre geworden wären.

    • Vom Spaziergang nicht. Aber vom jeweiligen Ergebnis.

  14. Was für ein glänzender Artikel, Herr Kraus. Wenn hinter diesem unseligen Parteien-Geklüngel nicht so eine Gefahr für Deutschland drohen würde, müsste man laut lachen.

    Dieser allgemeine, linkslastige Größenwahn im politisch-medialen Komplex hat sich schon lange verselbstständigt, ist inzwischen so was von enthemmt, autoritär und raubtierhaft geworden, dass es einen Andersdenkenden wie mich nur noch entsetzt.

    Und darum soll natürlich genau ein Teilnehmer an dem Verhandlungs-Abbruch schuld sein. Sí claro. So wird es jetzt überall offiziell verkündet: Un, uno, one, einer!

    Dabei hätten die Aussteiger auch die Grünen sein können – wenn sie das Gefühl gehabt hätten, man wolle sie politisch an die Wand quetschen. Dass es so nicht gekommen ist, überraschte mich. Aber Merkel hatte wohl geplant: die FDP stecke ich in die Tasche, die CDU sowieso, dann noch die angeschlagenen Bayern ruhigstellen und die Grünen sitzen mit im Boot.

    Denkste!

  15. Als Seehofer sich auch noch bei Merkel bedankte, dachte ich, jetzt ist er wirklich senil geworden. Anklage gegen Merkel vergessen? Herrschaft des Unrechts vergessen ?

    Das Herumschimpfen auf die FDP ist einer Demokratie nicht würdig.

    Meine einzige Hoffnung ist, dass FDP und SPD hart bleiben und auch wirkliche Oppositionsarbeit machen. Nur dann wird es für Merkel richtig bitter und sie muß gehen.
    Aber vor dem frischen Wind in Kanzleramt und CDU muß es Einsicht und Hirn (C. Roth) regnen .

  16. Lindner und die FDP haben als einzige Verantwortung übernommen für Deutschland und seine Bürger!
    Was muss das für ein trister Montag sein für alle Hofberichterstatter, die JAMAIKA herbeizuschreiben versuchten und für die Brückenbauer der Staatsfunkseheranstalten die mit Fake – Umfragen einen völlig falschen Bürgerwillen übermittelten.
    Unsere Empfehlung, man sollte sich vielleicht mehr im Netz in den Kommentaren umschauen, denn da tobt schon lange der Aufstand gegen Merkel und DIE GRÜNEN! Gegen Fortsetzung des Irrsinn Migration, gegen weiteres Debakel in der Energiewende und den Steuerzahler zum Zahlmeister Europas weiter zu mißbrauchen!
    Lindner hat getan, was Seehofer schon längst hätte tun müssen!
    Die Grünen haben ihr Blatt überreizt.
    WIR SIND ALLE LINDNER, ZUMINDEST DIE, WELCHE DIE SCHWAMPEL AUS JAMAIKA ALS DAS GESEHEN HABEN WAS ES WAR!
    DIE FORTSETZUNG EINER STILLSTANDSVERWALTUNG DAS WEITER SO !
    DAS WAS MERKEL AM BESTEN KANN; AUSSITZEN UND PROBLEME IN DIE ZUKUNFT VERLAGERN!

  17. Man kann nur hoffen, dass Lindner Standfestigkeit mitbringt und in der Lage ist, vernunftbasierte Politik auch gegen die Medien durchzuhalten. Vorbild könnte Ex-Kanzler Kohl sein, der 16 Jahre lang den Mut hatte, gegen Glotze und Printmedien zu regieren. Nur so war er letztlich auch in der Lage, die Wiedervereinigung zu verwirklichen.

  18. Jeder Artikel voller Wut und Blut, den die MSM über C. Lindner auskübeln, ist für ihn eine Ehrenauszeichnung. Prantls verzehrender Hass der Ritterschlag. Ich habe die FDP nicht gewählt, weil für mich als Wertekonservativer zur Zeit nur die AfD eine Option ist, doch ich denke, bei der FDP „geht noch was“. Schafft Lindner am Ende, was Guido versagt blieb? 18%? Es bleibt spannend…

  19. Das Wutgeheul des linken Mainstreams ist vor allem Ausdruck der Enttäuschung, dass die linksgrüne Politik der bisherigen Regierungskoalition nicht nahtlos fortgesetzt wird. In einer Schwampel unter einer prinzipienlosen und daher unberechenbaren Kanzlerin Merkel und einer machtlosen Witzblattfigur wie Seehofer hätten die entschlossenen, ideologisch verblendeten Deutschlandabschaffer der Grünen das Sagen gehabt. Der Strippenzieher Trittin hätte wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Migration in unsere Sozialsysteme verhindert. Die Grünen hätten dafür gesorgt, dass die Zerstörung der deutschen Energiewirtschaft vollendet wird und sie hätten die Schwächung der Automobilindustrie konsequent vorangetrieben und das Bildungssystem weiter ideologisiert. Der FDP wäre in diesem Spiel die Rolle des Hofnarren zugefallen. Lindners Coup ist noch nicht die Rettung, aber wenigstens ein Hoffnungsschimmer.

  20. Es ist alles gesagt. Es bleibt die Frage, was aus einem Land und einer Demokratie werden soll, wenn der mächtige Feind aus den eigenen Reihen kommt und im Innern sitzt.

  21. Herr Lindner und seine Truppe haben richtig gehandelt. Warum glaubt man, eine 10%-Partei zur Regierungsarbeit incl. Selbstverleugnung und Wählertäuschung zwingen zu können, während man eine andere Partei, die beinahe 13% erreicht hat, nur mit der Kohlenzange anfasst? Von größerer programmatischer Kompatibilität zwischen Union, FDP und AfD als bei Jamaika, will ich hier gar nicht schreiben. Das ist offensichtlich.
    Angeblich sollen ja demokratische Parteien grundsätzlich miteinander koalitionsfähig sein? Selbst bei der NPD konnte der Nachweis der Verfassungsfeindlichkeit bis heute nicht geführt werden und die AfD ist ganz klar eine demokratische Partei.
    Und genau jene Mitmenschen, welche die FDP in der Vergangenheit, teils zu Recht, als Umfallerpartei bezeichnet haben, singen nun im Chor der Möchtegernjamaikaner am lautesten falsch. Verrückte Welt.
    Wenn Madame angeblich wirklich in der Lage ist, die Dinge vom Ende her zu denken, bleibt ihr nur noch eine Wahl. Der Rücktritt.
    Das wird aber nicht passieren, denn Gröfaze und Grökaze haben zumindest eines gemeinsam, am Ende verachten sie ihr Volk.

Einen Kommentar abschicken