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Eine Abrechnung

Die schmutzigste Hauptstadt Europas

27.11.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
In Berlin wird Stillosigkeit zu Stil erklärt, Schäbigkeit für Lockerheit gehalten, Größenwahn mit Überlegenheit verwechselt, Gleichgültigkeit mit Toleranz, Kleinkariertheit mit Prinzipientreue, Ungehobeltheit mit Schlagfertigkeit und Ruppigkeit mit Humor.

Berlin trägt das Prädikat „Hauptstadt“ in preußisch­ militärischer Manier. Der Titel als Rang. Die anderen Städte sollen parieren. Klaglos akzeptieren, wie das knapper werdende Geld nach Berlin umverteilt wird. Auch in der Kultur. Zum Selbstverständnis der Hauptstadt zählt: Wer Unter den Linden etwas fahren lässt, produziert Haupt­stadtkultur, weil er es Unter den Linden fahren lässt.

Das freilich ist komisch in einem Land, dessen größte Geister stets aus Provinzstädten heraus Weltkultur schufen – Goethe in Weimar, Bach in Orten wie Koethen, Dürer in Nürn­berg, Kant in Königsberg. Wer von Berliner Kultur spricht, denkt weniger an Philharmoniker oder Museumsinsel als an die weltberühmte Leitkultur dieser Stadt. Den Grad an Zivili­siertheit kann der Berlin­Bewunderer nicht meinen.

FAKTEN
Berlin, Stadt der führenden Staatsverwahrlosung
Denn in Berlin wird Stillosig­keit zu Stil erklärt, Schäbigkeit für Lockerheit gehalten, Grö­ßenwahn mit Überlegenheit verwechselt, Gleichgültigkeit mit Toleranz, Kleinkariertheit mit Prinzipientreue, Ungeho­beltheit mit Schlagfertigkeit und Ruppigkeit mit Humor. Und das hochgerühmte ewige Unvollendetsein dieser Stadt ist nichts als vollendete Ignoranz gegenüber allen üblichen ästhe­tischen Maßstäben wie Sauberkeit (auch im Denken), Manie­ren, Ordnungssinn, Klarheit.

Es ist die schmutzigste Hauptstadt Europas. Das stört aber niemanden. Die Silvesterraketen verstopfen bis Heilige Drei Könige (unbekannt in Berlin) die Rinnsteine. Vielleicht schneit es ja. Dann amalgamiert der nicht geräumte Schnee mit Schmutz, bis alle Passanten ausgerutscht sind.

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Die Berliner sind die am schlechtesten gekleideten Haupt­städter Europas, weil die Ignoranz gegenüber Form und Sinn geistige Unabhängigkeit und Überlegenheit signalisiert. Wer in Unterhemd und zerschlissener Jeans eine Staatsopern­premiere besuchen möchte, macht in Berlin nichts falsch. Ausgerechnet die Angst davor, als konventionell zu erschei­nen, macht den Berliner vollkommen beliebig.

Der gemeine Berliner ist kein Hauptstädter, ja noch nicht einmal ein Berliner. Denn er verschanzt sich in seinem Kiez, kommt aus Charlottenburg oder Kreuzberg kaum heraus und vom Prenzelberg kaum herunter – auch wenn der Be­griff „Berg“ ein ähnlicher Euphemismus ist wie das Wort Eleganz für den Sperrmülllook der angesagten Restaurants. Am innovativsten ist der Berliner tatsächlich dann, wenn er mitten in der Stadt Land spielt. Im Urban Gardening an allen Ecken und Enden ist Berlin Weltspitze. Es gibt nichts, was nicht wächst. Außer der besseren Einsicht.

Nichts symbolisiert Berlin treffender als seine klassenlose Currywurst. Dank scharfer Soße ist die geronnene Paste aus Fleischabfällen nicht zu schmecken. Dafür steht der Berliner Schlange. Die Hauptstadt ist zwar nicht in der Lage, eine brauchbare Verwaltung zu organisieren, aber die flächen­deckende Versorgung mit Currywurst klappt anstandslos. Des Berliners einzige Haltung gegenüber der Wirklichkeit ist Wurstigkeit. Sie beschädigt oft genug auch seine antikapita­listische Gesinnung, auf die er so stolz ist.

Immer wieder werden den Profiteuren aller Länder Filet­stücke überlassen. Wie die Stadt nach der Wende eine städte­bauliche Jahrhundertchance versemmelt hat, ist unfassbar.

Vom Potsdamer Platz bis zum Bahnhofsviertel dominiert lang­weilige Investorenarchitektur. Die besten Architekten der Welt haben in Berlin (soweit es sich nicht um Bundesbauten oder Botschaften handelt) ihre schlechtesten Entwürfe realisiert – weil sie nicht anders durften, als Gebäude zu fabri­zieren, die in Reih und Glied stehen wie ein Garderegiment. Und nichts hat Berlin gelernt.

Am Kulturforum soll künftig eine Art überdimensionierter Museums­-Lagerschuppen zwischen der Philharmonie Hans Scharouns und der Nationalgalerie Mies van der Rohes das Ensemble verschandeln.

Wegen seiner Wurstigkeit kennt der Berliner auch keinen Stolz. Was wie Stolz aussieht, ist nur Überheblichkeit. Emp­ffände er so etwas wie Stolz, würde der Berliner nicht das Brandenburger Tor, Symbol des ganzen Landes, zur Event­kulisse profanisieren und die dazugehörige historische Auf­marschallee nahezu ganzjährig zur Partymeile.

Überhaupt ist die Behinderung des öffentlichen Verkehrs die einzige Aktivität der Stadtverwaltung, von der der Bür­ger präzise Kenntnis erhält. Aber auch die eiserne Gelassen­heit der Bevölkerung gegenüber permanenter Belästigung durch fahrendes Volk in den öffentlichen Verkehrsmitteln zählt zum Lebensstil der deutschen Hauptstadt.

„Is mir egal“ wurde zur Hymne der Hauptstadt, weil der Re­frain ins Schwarze trifft. Der Song des Rappers Kazim Ak­boga wurde – sehr passend – mittels eines Werbespots der Berliner Verkehrsbetriebe berühmt. Wenn es auch seltsam berührt, dass sich der Künstler kurz nach seinem Erfolg vor einen Zug geworfen hat.


Dieser Beitrag ist in der Ausgabe 12/2017 von Tichys Einblick erschienen >>

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73 Kommentare

  1. Nun ist auch die legendäre „Berliner Luft“ nur noch Legende. Mit einer Handvoll Messgeräten wird die Luft in der riesigen Millionenstadt gemessen. Die Aussagekraft, der teils auch noch „preiswerten“ Geräten, liegt bei Null, wie RBB und TU ermittelt haben.

    Kaum bekannt: Die im Feinstaub enthaltenen Nanopartikel dringen locker in die Körperzellen ein, gelangen bis ins Gehirn. Durch kleine „Ministrokes“ lösen diese nicht nur Krankheiten aus sondern auch „psychische Veränderungen“! Die Verweiblichung männlicher Föten durch Umweltverschmutzung ist in der Tierwelt gut erforscht. Ein kaum bekanntes Thema, wie Feinstaub, Nanopartikel und Umweltgifte die Gesellschaft verändern!

  2. Ich war in meinem ganzen Leben erst einmal in Berlin, das war Anfang Dezember 1980 bei einer Klassenfahrt, ich war 16. Wir haben damals für 5 Tage im Olympiastadion übernachtet, ohne jeglichen Komfort, nur kaltes Wasser, miese Betten. Wir haben dann auch mal einen kurzen Abstecher in den Osten Berlins gemacht, damals nur mit Visum durch strenge Kontrollen. Ich hatte da schon keine besonders gute Meinung von der Stadt, viele Proleten, viele billige Leute, nicht besonders sauber, Berlin war ja arm. Ich kann mich noch gut an eine merkwürdige Situation erinnern, als mich eine junge Frau (eine Einheimische) auf der Straße ansprach. Sie redete irgendwas von der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe). Als ich mich abwandte, kam sie hinterher und rief mir zu: „Er möchte mich nicht heiraten“. Heute wird die Situation Berlins noch wesentlich dramatischer und prekärer sein, Ich bin froh, daß ich dort nicht lebe, und wenn, dann würde ich schnellstens wegziehen. Was gibt es in Berlin schon Erbauliches und Schönes zu sehen ? Mir fallen da als Musikliebhaber nur die großartigen Berliner Philharmoniker ein, aber die treten auch anderswo auf. Ein zweites Mal werde ich da jedenfalls nicht hinfahren.

  3. Ist der Berliner Weihnachtsmarkt eigentlich auch durch Stelen abgesichert?
    In Essen und Bochum sind diese sogar verpackt – in Weihnachtspapier mit Schleifchen.
    Ob Kreuze drauf sind, entzieht sich meiner Kenntnis – war noch nicht da.

  4. „In Berlin wird Stillosigkeit zu Stil erklärt, Schäbigkeit für Lockerheit gehalten, Größenwahn mit Überlegenheit verwechselt, Gleichgültigkeit mit Toleranz, Kleinkariertheit mit Prinzipientreue, Ungehobeltheit mit Schlagfertigkeit und Ruppigkeit mit Humor.“
    Genau so habe ich als Besucher oft die Stadt Berlin erlebt.
    Die EHEMALIGE „Stadt der Freiheit“.
    Ein „Kopf“ der längst zu stinken begonnen hat.

  5. Herr Herles, sie machen einen Fehler.

    Berlin war schon immer etwas ‚toleranter‘ und multikultureller (im positiven Sinne), soweit d’accord.

    Aber die Zustände, wie sie seit ca. 2005 immer schlimmer werden, haben nichts mit den echten und den einigermassen normalen zugezogenen Berlinern zu tun.

    Das ist der massive Zustrom von Durchgeknallten aller Himmelsrichtungen, die sich das Berlin innerhalb des S-Bahn Ringes zunehmend unter den Nagel reissen.

    Claudia Roth, Volker Beck, Lann Hornscheidt und diese Konsorten plus die zahlreichen „Gäste“ aus Orient und Nordafrika plus die Spekulanten aus dem Schwabenland sind alles, nur keine Berliner.

    Berlin war bis ca. 2005 eine dufte Stadt inklusive Prenzlauer Berg.
    Jetzt ist es Kloake, Spekulationsobjekt und Karikatur seiner selbst.

  6. Also am meisten traf mich der Tod von Kazim Agboga.
    Nach Evergreens wie „Weihnach is da“ oder eben „is mir egal“ war seine internationale Karriere doch längst gezeichnet, wieso gehen die Guten immer so früh?

  7. Berlin ist eine Hauptstadt genannte Favela. Die nächste Mauer, die gebaut wird, geht nicht durch die Stadt hindurch, sondern einmal ganz um sie herum.

  8. Ich verstehe die Intention des Artikels, aber mir kommt darin ein paarmal zu oft und zu pauschal „der Berliner“ vor. Menschen sind nicht alle gleich, auch nicht in Berlin. Für TE-Niveau ist mir das ein wenig zu flach und undifferenziert. Nein, ich lebe nicht in Berlin (und das ist auch gut so).

  9. Ich war 2015 zum ersten Mal für eine Woche in Berlin.

    Ich bin zur re:publica in die Höhle des Löwen gegangen.

    Nicht nur durfte ich mir bei dieser Veranstaltung unfassbare Lügen im Sportpalast-Stil von „Journalisten“ anhören.

    Nein, man hat auch noch auf dreiste Art versucht, mein Handy zu stehlen. Die Kreditkartennummer jedenfalls wurde nach nur zweimaligem Einsatz abgezockt und dann gesperrt.

    Den Görlitzer Park habe ich auch besucht. Als ich in diesem öffentlichen Park Fotos machen wollte, wurde ich von den versammelten „Gästen“ angeblafft, ich solle gefälligst keine Aufnahmen machen.

    Nie wieder Berlin!

  10. Mit RRG wird jede Stadt endgültig abgewrackt.
    Venezuela macht es vor.
    Mehr Dummheit und Versagen geht nicht.
    Oder endet es in Nordkorea 2.0?

  11. Wer dem Berliner Vorwürfe macht, sollte mal seinen eigenen Anteil an der Misere bedenken. Es ist beschämend was Deutschland aus Berlin gemacht hat. Als wirklich sehr alter und geborener Berliner muss ich das zugeben. Liebend gerne hätte ich während meines Lebens etwas daran geändert. Aber was sind denn heute überhaupt Berliner? Zugereiste aus aller Welt. Und nicht immer nur Elite. Im Osten nach dem furchtbaren Niedergang dann erst die Ulbrichts-, Grotewohls-, Honneckers- Genossen und Konsorten. Im Westen ging fort, was Ansehen und Geld hatte. Nach der Wiedervereinigung ein Eldorado für Glücksritter, politische Nieten und Beamte zweiter Klasse aus der Bundesrepublik. Und die nahmen es nicht nur hin, dass Berlin ein Hauptauffangbecken für die Elenden und verfluchten dieser Welt wurde, sondern fördern das bis heute. Parallelgesellschaften, und soziale Brennpunkte prägen mehr und mehr das Stadtbild. Es sind diese Kräfte, die diese Stadt und ihre ehemals gewachsene Bevölkerung kaputt machen. Das Steueraufkommen fleißiger und arbeitsamer Berliner wird nicht für Bildung und Fortschritt ihrer Kinder genutzt. Es wird aufgefressen von diesen ganzen Fehlentwicklungen. Und wer da sagt, selber Schuld, hat überhaupt keine Ahnung von den Verhältnissen. Wer wählt denn die ganzen unfähigen politischen Nutznießer? Doch vorwiegend die, die sich Vorteile davon versprechen. In Berlin herrscht Verdrängung der alt eingesessenen Bevölkerung und Deutschland nimmt das gelassen hin. Zwei meiner Kinder mit eigener Familie haben, wie zunehmend sehr viele Andere, dieser ihrer Stadt den Rücken gekehrt. Und es sind nicht nur die Guten, die dafür nachrücken. Wer aber hier wohnen bleibt und das Elend offenen Auges sieht, muss einfach nur noch im eigenen Viertel bleiben, um nicht unter die Räder zu kommen. Das angeblich bunte Leben leben Andere.

  12. äh…. ich lebe auch in Berlin, in Moabit. Mitten drin, seit 20 Jahren.
    Und, auch mir ist es zwar in den letzten Jahren auch unangenehmer
    geworden, aber, das, was Sie da beschreiben, kommt mir doch ein wenig
    übertrieben vor. Das klingt noch ein wenig nach „Kulturschock“… ja, als wär man lange weggewesen..

    Berlin ist sogar im internationalen Vergleich eine eher ruhige Metropole. Wenn man z.b. nach 2 Wochen New York oder London nach Berlin zurückkommt, dann wähnt man sich in einem großen Dorf. Es ist grün und geräumig, dieLuft ist gut, und sogar in der Innenstadt hört man die Vögel singen… 😉 (ja ich wohne im Zentrum, aber ich höre keinen lauten Straßenverkehr und nur ganz selten Partylärm, wenn ich das Fenster öffne, sondern die Vögel singen und Sonntags die Kirchenglocken)

    Aber, nichts für ungut… Ja, es hat sich etwas verändert, und das ist nicht schön!

    Moabit war lange Jahre vom „Neuen Nachwende-Berlin“ vergessen gewesen. Während in P-Berg und Mitte und F-Hain die Genterifizierung in vollem Gange war, schlief Moabit den Dornröschenschlaf mit billigen Mieten und recht normalen, wenig aufgeregten Menschen. Es gab hier alles, von reich bis arm, vom alten eingeborenen Berliner Rentner bis zum jungen türkischen „Chav“ und zum Studenten (meist der TH). In den Jahren nach der Jahrtausendwende
    ging’s bergab. Ein alteingesessenes Geschäft nach dem anderen machte
    dicht – viel Leerstand, vor allem seit das alte Hertie 2009 geschlossen
    wurde. Und In die alten Läden zogen die Handyshops und Spielotheken.
    Aber selbst damit konnte man noch leben.

    Die große Wende zum Negativen begann vor ca. 3 -4 Jahren. Und das hat mit zwei Dingen zu tun: Zum einen mit der seit kurzem sehr forcierten
    Gentrifizierung – auf einmal wird jede Baulücke zugebaut, Mietwohnungen teuer saniert und alte Gebäude weggerissen und eine Mall nach der anderen hochgezogen. Alte, gewachsene Hausgemeinschaften verschwinden, können die Mieten nicht zahlen.
    Die Straßen sind seither auch, hab ich den EIndruck, viel „voller“ geworden. Es sind einfach viel mehr Menschen unterwegs, der generelle Stresslevel ist deutlich erhöht, der Umgangston ist hässlicher geworden und die Menschen kennen sich nicht mehr (früher kannte man so manchen „Stadteilmitbewohner“ einfach nur vom Sehen).

    Dazu kommt der massive Zuzug von Muslimen, die offenbar zur strengen Kopftuchfraktion gehören und damit auch zunehmend das Stadtbild prägen. Es war hier immer schon recht „multikulti“, aber zuvor war das optisch nie sehr aufgefallen – zum einen, weil es neben den aufälligen Muslimen auch immer viele ganz, ganz andere Nationalitäten gegeben hat, und zum anderen, weil auch die muslimische Jugend sich vor wenigen Jahren noch meist an westlichem Kleidungsstil orientierte. Heute gibt es immer mehr Geschäfte, die sich an ein arabisches Publikum richten.
    Diese Leute haben mir noch nie etwas getan, aber man beginnt sich fremd zu fühlen.

    Was die Kriminalität angeht – das hat in den letzten Jahren wohl in der
    Tat eindeutig zugenommen. Mir selbst ist noch nichts passiert, aber ich bekomme es von Bekannten mit: Die sogenannte „Kleinkriminalität“ ist mehr geworden und dreister (und auch die Brutalität! Der Fall Susanne Fontaine hängt uns noch in den Knochen. Dass „Kleinkriminalität“ so schnell in Mord und Totschlag ausartet, das gab es früher so nicht!).

    Ich war letztes Jahr bei einer Veranstaltung zur „Sicherheit im kleinen Tiergarten“, wobei es vorwiegend um die Kriminalität in Folge des Flüchtlingszuzuges vom Lageso kam. So muss es damals verstärkt zu Problemen im gerade frisch renovierten „Kleinen Tiergarten“ gekommen sein – zu Belästigungen und Raub und offenem Drogenhandel.
    Einige Frauen erzählten, dass sie nicht mehr gern durch diesen Park gehen.
    Allerdings wurde darauf hingewiesen,dass die Täter zwar oft Ausländer, wohl aber keine Lagesoflüchtlige seien – sondern aus anderen Teilen Berlins angereist gekommen wären, um ihre Drogen an die Leute vom Lageso zu verkaufen. Nun, das Lageso ist jetzt geschlossen, bzw. verlegt worden. Wie es derzeit im Park aussieht, weiß ich nicht.

    Aber alles andere kann ich auch von den meisten anderen deutschen Städten
    sagen. Auch das mit der hässlichen Architektur – wo ist die derzeit schön?
    Ich kenne z.b. Frankfurt und Köln noch ganz gut.
    Vor allem Frankfurt – die Gegend um die Taunusanlage – graust mich schon
    seit Jahren. Ebenso die Randbezirke von Frankfurt, oder Städte wie
    Offenbach.
    Da ist mir Berlin immer noch tausendmal lieber – weil es immer noch – sehr, sehr „heterogen“ ist, und man das Gefühl hat, dass Berlin als „Hauptstadt“ selbst der unfähigsten Regierung nicht ganz und gar „egal“ sein kann – während ich in den obengenannten Städten oft schon das Gefühl habe, „fremd“ zu sein – oder dass sie (z.b. Offenbach oder Teile des Ruhrgebietes) schon „aufgegeben“ wurden.

    Berlin ist noch „offen“, es gibt immer noch genug „normale“ Menschen, und sogar nachts sind immer noch viele freundliche Nachtschwärmer unterwegs – und nicht nur Unholde. Und es gibt auch – immer noch – neben den Arabern und aufälligen Muslimen – noch viele andere Nationalitäten – vor allem Osteuropäer und Asiaten. Auch der (im Prinzip ;))) freundliche Berliner (mit der Schnauze) ist noch nciht ganz ausgestorben. Er wird leider weniger, aber er ist noch da. Und, last but not least, selbst die vielen Touristen, die Berlin derzeit heimsuchen, so lästig sie auch manchmal sind, bringen einen eher positiven Effekt in die Stadt.
    In einer kleineren Stadt wie z.b. dem ehemals schönen Gießen (vielleicht eher vergleichbar mit Weimar als Berlin?) fühle ich mich nachts erheblich unwohler. Dort gibt es nämlich ein extrem hohes Aufkommen von Afrikanern und Arabern – und des Abends sind eigentlich nur noch diese Leute anzutreffen, die anderen verkriechen sich. Da verkriecht man sich dann lieber auch.

    Die „No-Go-Areas“ sind in Berlin – noch – recht deutlich umrissen – man kann
    sie gut meiden (z.b. Kotti, Görli, Alex, Warschauer Straße).
    Auch fühle ich mich in Berlin nie „eingesperrt“, denn man ist schnell raus aus der Stadt und dann im weitgehend friedlichen + grünen Brandenburg, wo es auch wenig „Problemklientel“ gibt. Berlin hat historisch bedingt keinen dicken „Speckgürtel“ voller Banlieues.
    In Frankfurt dagegen ist mir oft etwas klaustrophobisch, weil ich genau weiß, wie groß der Bereich aus Trabantenstädten, Industriegebieten und Schlafstädten rundherum ist. Das gleiche gilt für das Ruhrgebiet.

    Anderes, was der Autor erwähnt, halte ich für übertrieben – oder keinesfalls „neu“ oder „berlinspezifisch. Z.b. der „Kleidungsstil“ der Berliner!
    Das gibt es auch woanders.
    Ich glaube, der „Stil“ einer Stadt hat etwas damit zu tun, ob eine Stadt eine eher „bürgerliche“ oder eine eher „proletarische“ Prägung hat.
    Hamburg und München sind bürgerliche Städte, immer schon gewesen. Aber Berlin, die Städte des Ruhrgebietes – aber auch eine Stadt die Kassel – das sind von der Geschichte her eher „proletarische“ Städte. Das prägt das
    Stadtbild und auch die (eingeborenen) Bewohner. Daran hat sich in Berlin auch in den letzten 20 Jahren nichts verändert! Schon vor 20 Jahren klagten wir über die „Herren in Ballonseide“ vom Wedding. Die gab es aber auch in Kassel, wo ich vorher gewohnt habe.
    Im Gegenteil – Berlin zeigt hier generell ein sehr breites Spektrum – vom vornehmen Bürger bis zum schicken Hipster und Geldmenschen bis zum Proletarier im Jogginganzug – oder ganz und gar seltsam aufgetakelten Menschen. Da steht es Städten wie New York oder London nur wenig nach.

    Das gleiche gilt für „WGs, aus denen Haschwolken dampfen“. Sowas gabe es auch schon vor 20 Jahren und auch in anderen Städten – ich würde sogar sagen, noch mehr als jetzt. Seit der Bolognareform haben die Studenten keine Zeit mehr für sowas.

    Auch wenn die aktuelle Tendenz keine gute ist, würde Ich Berlin also noch nicht
    aufgeben, es ist noch zu retten – und ich glaube sogar, ohne allzuviel
    Aufwand. Bei manchen anderen deutschen Städten hab ich da mehr Zweifel..

    Im Übrigen gilt natürlich auch hier, wie überall: Wer ins Wasser springt, wird nass! D.h, wer mittein hinein in eine Metropole wie Berlin zieht, der muss auch ein wenig damit leben… mit dem Lärm, mit den schrägen Typen, den Galerien, den lustigen Shops, den Musikkneipen…
    Es gibt ja auch ruhige, gepflegte Wohngebiete, wo es all das nicht gibt – auch in Berlin.

    Die Hundekacke ist übrigens weniger geworden in den letzten Jahren, seit überall diese schwarzen Hundekackebeutel hängen! Die werden sogar benutzt!

  13. Vieles was Herr Herles an Berlin kritisiert, ist zwar völlig richtig, aber wie immer, wenn der Herr aus Bayern über etwas spricht, von dem er nichts versteht, überzieht er gnadenlos. Auch im gelobten München findet man problemlos abgeranzte und verfallene Ecken. Der Münchner (der zumeist auch kein Bayer, sondern ein Zugezogener ist) ist genauso unfreundlich wie der Berliner, dazu oft arrogant, und im Zweifelsfall endet sein Nachname auf ic oder er heißt Yildirim oder so. Ich kenne mehrere Bayern aus der Provinz, die reden über München so wie Herr Herles über Berlin.
    Unfreundlichkeit ist der Schutzmantel der echten Großstädter (egal ob London., New York, Shanghai oder Delhi), man braucht sie so wie Pfefferspray als Frau am Kölner Hauptbahnhof. Überhaupt NRW. Fangen wie besser damit gar nicht erst an, dann lieber Wedding als Rheinhausen oder Maxloh.

    Berlin ist das Bildnis des Dorian Gray der Wessis. Wenn sie ihrer einst so grandiosen Hauptstadt nach dem Krieg, mit a friendly help of my allies, nicht alles, aber auch alles gestohlen hätten, wären ihre tollen Provinzstädte noch viel deutlicher das, was sie ohnehin sind: Langweilige Provinz, aus der die Jugend flieht. Es gibt kein Land der Welt, das seine Hauptstadt so behandelt wie die Deutschen, auch daran sieht man das völlig gebrochene Selbstverständnis dieses Volkes.
    Müller und seine Chaostruppe regieren, weil sie ein Spiegelbild dessen sind, was heute in Berlin lebt. Denn wenn alle Wirtschaft, alle Konzernzentralen in den Kleinstädten entlang der Rheinschiene liegen, dann bleiben hier eben nur die Gummizughosenträger, verstärkt um orientalische Versorgungssucher, verkrachte Westdeutsche auf Selbstsuche und manchmal liebenswerte, manchmal auch nur furchtbare Lebenskünstler, ohne die eben auch eine große reiche Stadt freilich immer nur Provinz ist – sieht man an München und seiner gepflegten Langeweile.

    Ich finde an Berlin fast alles zum Kotzen. Aber zwei Tage in Frankfurt oder München, und ich steige reumütig in den ICE und ab nach Hause. Ich weiß, daß ich damit, auch ohne sie zu wählen, RRG und ihren Milieus „in die Hände spiele“. Aber noch ist nicht aller Tage abend und ewig regieren die nicht. Im Gegenteil, ich hoffe, daß die Zustände bei uns noch sehr viel schlimmer werden, wirklich bis zu dem Punkt, an dem nichts mehr geht und noch ein bißchen weiter.
    Erst dann kommen die zur Besinnung. Und gilt das nicht fürs ganze Land? Die Berliner jedenfalls, das kann ich sagen, sind keine Merkel-Wähler.

  14. Nun ja, die Berliner sind doch selber Schuld. Sie wählen immer die Parteien, die dafür die Verantwortung tragen. Oder fallen die Stimmen der moslemischen Passdeutschen so sehr ins Gewicht, dass wir diese Ergebnisse haben, die wir haben? Denn so blöde kann doch eigentlich niemand sein, die Verkommenheit bewusst herbei zu führen. Wie auch immer. Bäh!

  15. Berlin ist halt schon etwas weiter als andere deutsche Städte, aber es ist lehrreich, sich die dystopischen Verhältnisse anzusehen, um zu erkennen wo es auch im Rest der BRD hingeht. Und das ist dann nicht mehr mein Land.

  16. „Der Fisch stinkt immer vom Kopf her“ – was im Lande falsch läuft, lässt sich in der Hauptstadt am besten erkennen.

  17. Meine Frau überlegt derzeit sich auf eine attraktive Stelle in Berlin zu bewerben, was auch mit einem Umzug (während der Woche) in die Hauptstadt verbunden wäre. Wenn ich diesen Kommentar lese, wird mird mir schon ganz mulmig und möchte ihr am liebsten abraten.

    • Tun Sie es besser nicht. Besser wird es an der Spree nur, wenn wir wieder fleißige Deutsche dazubekommen, und – nicht überall in Berlin ist der Görlitzer Park.

  18. Berlin ist Spiegelbild einer ungebildeten und bornierten, retardierten Welt, die sich selbst genug ist. Und ja, Herr Herles, jedes der verliehenen Attribute stimmt.

  19. Berlin war bis 1933 in jeder Hinsicht ein funkelnder Diamant, in Sachen Kultur eine Alternative zum damaligen Paris. Schon vor 1945 war Schluss damit. Ich kenne Berlin nicht gut. Mein Chauffeur wollte mir unbedingt das Brarndenburger Tor zeigen; das klassizistische Bauwerk ist in der Tat beeindruckend, der Rest nicht. Nirgends habe ich am Rande so viele abgetaktelte Figuren gesehen wie in Berlin; prekäre Existenz gehört wohl zum Charakter der Stadt.

  20. In Italien haben sich gerade zwei Regionen mehr Autonomie verschafft, ich schätze, wenn sich die Bayern irgendwann einmal zu viel ärgern werden sie ihre bayerische Verfassung genauer gelesen. Mag das Bundesverfassungsgericht auch gegen die bayerische Seperation geurteilt haben, die Richter ändern sich.
    Berlin war und ist nicht „meine“ Hauptstadt.

  21. Deutschland steht am Abgrund. In Berlin sind wir schon einen Schritt weiter!

  22. Wie kommt Herles darauf, dass Currywurst aus Fleischabfällen gemacht wird?

    Das Fleisch für Currywurst kann aus verschiedenen, regulären Teilen kommen, wie bei allen Würsten nicht gerade von den teuersten. Wäre auch sinnlos, da man es beim Kuttern sowieso fein zerkleinert – was beim späteren Zerkauen von allen Nahrungsmitteln viel mehr in Auge springt, wo dies mehr oder weniger appetitlich geschieht.

    Currywurst kommt schon mal von der Schulter oder dem Nacken. Hauptsächlich wird Schweinefleisch verwendet, es gibt aber auch Varianten mit Rind- oder Geflügelfleisch.

    Für eine typische Berliner Currywurst werden 2/3 Bauchfleisch (nicht zu mager) und 1/3 mageres Schweinefleisch verwendet.

    Der signifikanteste Unterschied zwischen den Würsten ist der, dass die original Currywurst bei entsprechender Konsistenz des fein zerkleinerten, auf nahe 0°C gekühlten Fleischbräts durch den anschließenden Brühvorgang allein aussteift und deshalb keine Pelle braucht.

    Würste sind als Imbiss mit improvisiertem Besteck nun mal verzehr-ergonomischer als Schnitzel oder Koteletts und als Bratwurst auch kultig.

    Wohingegen man in Bayern sogar ungebratene, leichenblasse Weißwürste den Hals runterbekommt.

    • Currywurst ohne Pelle – geht’s noch?
      Ende der 60er wurde in Berlin noch Brühwurst (aka Frankfurter oder Wiener) als Curry-Wurst verkauft – ich gebe zu, hat sich verbessert.

      Weisswurst richtig heissgemacht mit Lorbeerblatt, Wachholderbeeren und Pfefferkörnern, und Sauerkraut dabei) ist lecker – oder wie soll man Weissbier, und das auch noch vor 12:00 mittags trinken?

  23. Meine Meinung ist, dass Berlin sich zu dem entwickelte, was es ist, mit dem über vierzigjährigen Besatzertum zusammenhängt. (West) Berlin hatte kein ländliches Umfeld, wie es natürlich für alle Millionenstädte ist; und (West)Berlin hatte dadurch bedingt auch kaum industirielle Arbeitsplätze. Durch diese Lage war es klar, dass Berlin von Westdeutschland subventioniert werden musste. Es geschieht sehr schnell, dass der Mensch sich daran gewöhnt, nichts mehr zu tun, und so war der gemeine Berliner nicht mehr bereit, zu arbeiten; Westdeutschland finanzierte ja Berlin. Und nachdem Berlin Hauptstadt wurde, da flossen ja die Gelder . . .

  24. Als einer der letzten hier lebenden echten Berliner muss ich dem Artikel in fast allen Punkten zustimmen.
    Einzig meinen heißgeliebten Berliner Humor möchte ich verteidigen. Den hat früher schon keiner außerhalb der Stadt verstanden und heute versteht ihn auch in Berlin keiner mehr. Denn Berliner gibt es nicht mehr hier… verjagt und vertrieben von den bärtigen öfentlich bezahlten SojaLatteHeinis und ihren betroffenen Tanten.
    Auch ich werde bald flüchten… Aber mir blutet das Herz.
    Wäre doch nur Bonn die Hauptstadt geblieben und meine geliebte Heimatstadt verschont von all den Rotzbirnen die sich inzwischen Berliner nennen…

    • Wen Sie einmal kurz nachdenken würden, würden Ihnen vielleicht klarwerden, daß es zwischen den 40 Jahren Bonn und der heutigen Situation Berlin einen unmittelbaren Kausalzusammenhang gibt.

  25. Guten Abend ! „Der Berliner “ den gibts ja eigentlich nicht wenn mans genau nimmt ….er ist wie der“Slang “ der Stadt eine Mischung aus verschiedensten Regionen Deutschlands und Europas . Nimmt man allein den Dialekt ….er ist ein Konglomerat das alles beinhaltet vom Jiddischen bis zum Rotwelschen .
    Kannte sehr viele „alte Berliner “ vom Schlage …“Komm se rin, könn‘ se rauskieken!“ Ich wage sogar zu behaupten , der Berliner wills gar nicht anders haben ! Ausserdem :Das verdrisslichste was einem Berliner überhaupt passieren kann ist wenn er ausserhalb Berlins einen anderen Berliner trifft !

  26. Es ist wie immer:

    Was der Staat besteuert, von dem bekommt er weniger, was er subventioniert, von dem bekommt er mehr.

    Berlin subventioniert das asoziale Verhalten seiner Bürger, was damit – ich schrieb es schon an anderer Stelle – zu tun hat, dass über Jahrzehnte sämtliche Nichtsnutze des Landes vor Wehr- und Zivildienst nach Berlin geflohen sind. Der Rest der Republik wurde so seine größten Versager los, Berlin hat sie mit offenen Armen empfangen und immer fleißig Geld überwiesen.

    Wenn man gegen Hundescheiße vorgehen will, gäbe es eine ganz einfache Maßnahme: einmal erwischt: 500 € Strafe, zweites Malt erwischt: 1.000 € Strafe, drittes Mal erwischt: 5.000 € Strafe, usw.

    Was mich z.B. auch an der Kultur in Berlin unfassbar nervt, ist die sog. „Freie Szene“, die abwärts der Hochkultur Kunst machen will. Nur leider wird sowohl von den Künstlern als auch vom Senat vollkommen missverstanden, dass „Freie Szene“ impliziert, dass man ohne Gelder des Senats auskommen sollte und sich darüber finanziert, dass man sich dem freien Markt stellt.
    Ich weiß nicht, wieviele Hunderttausende pro Jahr Berlin für Selbstverwirklichungsprojekte der mit Abstand größten Versager der internationalen Kunstwelt springen lässt, aber ich weiß, dass das Wichtigste hierbei die korrekte politische Gesinnung ist. Man muss nur irgendwas mit Nazis, Palästinensern, Gender, jedenfalls irgendwas total Sozialkritisches machen, und die Gelder fließen bei dem größten Schrott, der an keiner Kunsthochschule im Land für die Aufnahmeprüfung reichen würde. Diese selbstherrliche Ignoranz dieser Stadt kotzt mich nur noch an, und die Spießigkeit mit der man sich selbst hochleben lässt, obwohl man von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, hat fast schon etwas Bedauernswertes.

  27. Vielleicht wurde die Mauer ja seinerzeit in Wirklichkeit gebaut, um den Westen vor Berlin zu schützen? Hat ja ein paar Jahrzehnte funktioniert…..

  28. Während die MSM gerne die Sachsen Diffamieren, ist es hier wohl Berlin, das vagabundierenden Emotionen als Ventil dienen darf. Es gibt halt in jeder politischen Richtung Personen, die es nicht anders können und Currywurst mit BER in einen Topf werfen.

    Ich lebe nicht mehr in der Stadt sondern bin emigriert, als der HarzIV-Anteil in meinem damaligen Wohnbezirk >50% stieg, der Migrantenanteil >40% während die Bundesregierung gerade die Maastricht Kriterien schliff und die EZB die Zinsen gen Null steuerte, noch vor den offenen Grenzen. Als Steuerzahler weiß man, was das mittelfristig bedeutet – oder auch nicht, letztlich ist ja jeder für sich selbst verantwortlich.

    Ihnen Hr. Herles, gebe ich persönlich aber gerne was mit:
    In 10-20 Jahren werden alle Deutschen Großstädte so aus sehen, von daher kann ich sie beruhigen. Sobald München, Frankfurt, Hamburg usw. den Zustand des heutigen Berlin erreicht haben, können sie immer noch über die Stadt und ihre Verwaltung schimpfen, das bis dahin noch verrotter sein wird. So erfüllt es also weiterhin seine Funktion, dem Rest des Landes kultur-/sozialpolitisch eine Generation in der Entwicklung voraus zu sein. Das soll eine Hauptstadt doch, oder?

    Innerhalb Deutschlands um zu ziehen, hat mir mein Stolz verboten. Ein Land, das so mit sich selbst um geht, scheint mir keine Zukunft zu haben, es kennt nur verschiedene Stufen des gesellschaftlichen Zerfalls.

    • Die zusammen Schreib ung ist auch schon ziemlich ver ludert.

    • Man muss nicht auswandern, es genügt, auf’s Land zu ziehen. Nicht nur Berlin, auch die anderen Großstädte werden zunehmend unbewohnbar zwischen Dreck, Kriminalität und Parallelgesellschaften.
      Und doch hat auch dieses Unglück sein Gutes. Die Verödung der Provinz wird gestoppt, die Landflucht wird sich zur Stadtflucht wandeln und die linksgrüne Politik wird eines ihrer Ziele auf jeden Fall erreichen, wenn auch anders, als vorgesehen: Die Mieten in den Städten werden sinken.
      Oder um mit einem Berliner Bürgermeister zu sprechen: Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt, schaut auf Neu-Detroit.

      • Ich bin aufs Land gezogen, aber in Südamerika. Was soll ich mein Leben damit vergeuden, Nischen in einem zerfallendem Staatswesen zu suchen?
        Es ist nicht einfach so hin zu nehmen, Einkommensteuer im vierstelligen Bereich zu zahlen, damit die Politik Energiewende, offene Grenzen, sozialen Zerfall usw. finanzieren kann, einen gleichzeitig jedes Jahr mit neuen Veränderungen im Steuerrecht belästigend, immer neue, die unternehmerische Freiheit einschränkende Verordnungen erlassend. Da gibt es bessere Standorte, besonders, wenn man überwiegend von Kapitaleinkünften lebt.

        Man investiert besser in die Zukunft der eigenen Familie, Freizeit oder neue Projekte im Ausland als in die derzeitigen politischen Projekte der Bundesregierung, negative Renditen sind nicht wirklich angenehm. Es sei denn, man hat gute Kontakte zur Politik und kommt an Subventionen. Dann verdient man sich schnell eine goldene Nase, aber auch hier gilt: Die Gewinne sollte man besser im Ausland reinvestieren.

        Die Verödung der Provinz ist schon deswegen nicht zu stoppen, weil die Geburtenrate der Deutschen bei 1,2 liegt, sinken werden die Mieten in den Ballungszentren erst, wenn der Staat es sich nicht mehr leisten kann, Sozial- und Grundsicherungsempfängern Mieten in der heutigen Höhe zu zahlen, daraus ergibt sich die Mietuntergrenze für eine Einzimmerwohnung, ca. 380-450€.

        Sobald der Staat die heutigen Mindestmieten nicht mehr finanzieren kann, gibt es nicht nur die nächste Immobilienkrise, sondern soziale Unruhen ungeahnter Ausmaße, dafür werden die neuen Migranten schon sorgen.

  29. Das traurige ist, dass das erst der Anfang ist. Viele Migranten wollen nach Berlin. Man stelle sich das irgendwannmal in etwa so vor, als wäre eine Besatzungsmacht in der Stadt, die vorerst „nur“ vergewaltigt, raubt und schlägt und sich alles erlauben kann, ohne mit Konsequenzen zu rechnen.

    Auf lange Zeit gesehen wird es wohl für friedliche Bürger nahezu unmöglich dort zu leben. Wer jetzt noch in Berlin investiert wird in ein paar Jahren über den Verfall staunen.

    Calais war da eine schöne Simulation.

    https://www.youtube.com/watch?v=Q_fA2aj66o4

  30. Du „olle Flöte“….
    Mach dir mal nen Kopp, wie viele der „Hauptstädter“ denn überhaupt noch „Berliner“ sind!
    Und dieses dann erweitern und die „Herren und Damen“ im Bundestag betrachten, oder im Berliner Senat!
    Berlin den Berlinern? Dann wäre diese Stadt um gut 2/3 leerer ^^
    Berliner können sich „Berlin“ kaum noch leisten,
    vor allem nicht in den „Szenebezirken“…
    p.s
    ooch Icke bin keen Berliner nich!
    Als Spandauer geboren und mit Havelwasser getauft geh ick ohnehin nur unter Zwang „nach“ Berlin rin ^^

  31. Selbst als Nicht-Boulette ist mir der erste Teil etwas einseitig.
    Zu bedenken wäre, der letzte oberste Deutsche der aus Berlin kam war Kaiser Wilhelm II. Danach kamen die aus Baden, Österreich, Sachsen, Saarland und Meck-Pom. Die gefühlte „Amtssprache“ in den Ministerien in Berlin/Ost war sächsisch/thüringisch/anhaltinisch (hier unterschied der eingeborene Berliner nicht) wie deren Chefs auch.
    Das gleiche bei den Bürgermeistern.
    Welcher Dialekt hauptsächlich in Marzahn und Hellersdorf gesprochen wurde, ist auch klar.
    Eine ähnliche Problematik in Berlin/West. Großer Zuzug der Klientel „Arbeitslos und Spaß dabei“ nach Berlin/West. Euphemistisch als langer Marsch durch die Institutionen bezeichnet. Und da sitzen die jetzt.
    (Bevor der Einwand kommt, ja Klaus Wowereit und Michael Müller sind in Berlin geboren. Aber, wahrscheinlich in einer Villa Kunterbunt.)

  32. Danke für den Text. Man schaue sich alleine die Kampagnen der BVG – Berliner Verkehrsbetriebe an.

    Ein Blick nach Twitter um live zu erleben, wenn Inkompetenz nonchalant zu einer Tugend erklärt wird. Wenn die U-Bahn wie eine Kloake riecht und aussieht ist das natürlich Teil des berühmten „Berliner Flairs™“. Verspätungen passieren sowieso, kannst du nix machen. Alles mit einem jugendlich gezwungenem Kommentar serviert.

    Wann genau war eigentlich der Augenblick, als es erstrebenswert wurde dysfunktional zu sein? Arme Berliner.

  33. Das Problem insgesamt ist die Inkompetenz! Daran geht eine Gesellschaft zugrunde… man trifft einfach und konsequent die falschen Entscheidungen!

  34. Berlin!
    Vor einigen Jahren bei einem Berlin-Besuch in einer U-Bahn-Station:
    Der Fahrscheinautomat war kaputt. Ich spreche zwei BVG-Männer an: „Entschuldigung, aber der Automat geht nicht.“ Darauf einer von ihnen: Sind Se zufrieden, Sie müssten ja sonst hinterher loofen.“ Sie lassen mich stehen und gehen feixend ihrer Wege!
    Ich habe 20 Jahre in dieser Stadt gelebt!

  35. Berlin ist ein gigantisches Wohnklo, meine Heimatstadt nur noch dem Namen nach.Beschmiert, verdreckt,verkotet -ein schönes Beispiel,was diesem Land noch blüht.Hier werden sich in absehbarer Zeit nur noch Verrückte und Kriminelle wohlfühlen können.Jede Fahrt mit dem ÖPNV ist schon eine Zumutung und ein gutes Beispiel für den strukturellen Gesamtzustand.

  36. Sehr geehrter Herr Herles,
    danke für die klaren Worte, die aber ungehört verhallen werden. Wer als Berliner die Städte in Europa, Asien und den USA besucht, staunt nicht schlecht, was dort an Mode, Geradlinigkeit und Sauberkeit möglich ist. Betteln auf offener Straße mit der Maßgabe für „Beer and Weed“ zu spenden, ist anderenorts schlicht verboten. Ebenso das „Musizieren“ und Betteln von jungen Männern in Bahn und Bus. Zugangssperren beispielsweise in den Städten Prag und London verhindern das nachhaltig. Warum ist dies bei uns nicht möglich? Leidet da etwa die „Würde des Menschen“.

    Papier und Zigaretten auf öffentlichen Straßen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln oder deren Haltepunkten (Bahnsteigen) zu entsorgen, führt in Singapur ebenso schnell zum Kontakt mit der Polizei, wie das Essen in der U-Bahn.

    Kleidung im Spätherbst in Rom ist tatsächlich Mode und nicht nur der Überwurf von Stoff zum Kälteschutz. Berlin aber wirtschaftet spätestens seit dem Antritt des politischen Leichtgewichts Diepgen in den 80ger Jahren stark ab. Immer am Tropf der Republik, ist meine Heimatstadt nicht mehr schick, sondern nur noch schäbig. Sang einst Hilde Knef vom letzen „Koffer in Berlin“, ist das heute nur noch eine traurige Reminiszens an bessere Zeiten.

    Brücken, die nicht saniert werden, Schwimmbäder, die geschlossen sind und Schulen, die nur noch Verwahranstalten, denn Bildungstempel sind.
    Und mit der aktuell verantwortlichen linken Regierungskoalition wird es nicht besser. Die Hybris, dass ein Drucker als Regierender Bürgermeister, der auch gleich mal WIssenschaftsenator sein will, gleichwohl bar jeder Universitätserfahrung, ist dabei nur ein Problemfeld. Wer im Koalitionsvertrag mit Grünen und Linken geltendes Recht aussetzen will (keine Abschiebung trotz entsprechenden Gerichtsentscheids) und den Wirtschaftsverkehr der größten deutschen Stadt auf dem Landwehrkanal nebst Lastenfahrrad als angestrebte Alternative zum motorisierten Lieferverkehr verfolgt, ist geistig „leider auch nicht ganz sauber“.

  37. Berlin ist ein zu groß geratenes Dorf – in dem die größten Dorftrottel der Nation, im Flickenkleid, König und Königin spielen. Nur Kinder, die nicht aus ihrer Dreckphase herausgewachsen sind, fühlen sich auch noch als Erwachsene im Schmutz so wohl wie die Berliner.

  38. „Überhaupt ist die Behinderung des öffentlichen Verkehrs die einzige Aktivität der Stadtverwaltung….“
    Aber das muß doch so sein! Wir sollen doch alle mit dem Radel fahren. Ersatzweise dürfen die, die noch nicht so lange in Berlin leben, auch auf’m Kamel reiten. Wegen CO2 und Weltenrettung und so….

    Berlin hat halt nun das Antlitz einer sozialistischen Stadt. Um den Fortschritt zu erkennen, googeln Sie mal ‚Belle-Alliance-Platz‘ (alte Fotos aus Wilhelms Zeiten) und dann ‚Mehringplatz‘. Es ist wirklich derselbe Ort!

  39. Wenn es um dreckige, ja geradezu verwahrloste Hauptstädte geht, bin ich der Meinung, das Paris Berlin da durchaus als arger Konkurrent dient. Ich war von Paris sehr enttäuscht. In Berlin war ich gerade erst.

    • Keine Sorge, Paris holt man noch ein. Fehlen noch ein paar hunderttausend Schwarzafrikaner.

  40. Der Witz an dem Ganzen ist ja (außer, dass wir Bayern den Mist auch noch finanzieren), dass sich diese ganze „Weltoffenheits“-, „Multikulti“-, „Gender“-, „Bio“-, „Grün“- und „Vegan“-Fraktion auf einem Niveau bewegt, das in seiner Verbissenheit an Spießigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Wer nicht so ist wie sie wird denunziert und diskriminiert und am liebsten mundtot gemacht und (wirtschaftlich) vernichtet. Da ist der Blockwart aus der Eigenheimsiedlung aus den 70er Jahren vergleichsweise so was von locker…

    • Berlin braucht Deutschland. Aber Deutschland und vor allem Bayern braucht Berlin nicht! Libertas Bavariae!

    • Das sind alle die Vertreter, die schon zu Schulzeiten keine eigene Meinung hatten und mitgelaufen sind. Willfährige Opportunisten, passend zu den politischen Protagonisten. Keine Heimat, keine Identität, da lässt sich schnell jede noch so hanebüchende Sinnstiftungsidee ausprobieren, und wenn es dann der Genderwahn oder Vegantrend sind. Hauptsache eine Ersatzreligion und Dinge die man nachplappern kann.

  41. …Berliner? … die jibt es doch schon lange nich‘ mehr. Nur noch Taschenspieler, Rosstäuscher und Pferdediebe.

  42. Berlin ist nicht nur DAS Synonym für Verwahrlosung, sondern auch für Kriminalität, Überschuldung, No-Go Areas, Familienclans, BER, Staatsversagen, Inkompetenz, Hilflosigkeit und Genossenfilz. Mit anderen Worten: Ein Paradebeispiel was passiert, wenn SPD, SED und Grüne gemeinsam die Macht übernommen haben. Und zugleich auch ein präziser Ausblick für die Zustände im ganzen Märchenland in ca. 3-4 Jahren.

    • Lobbyismus, NGOs, „Deutschland schafft sich ab“, to be continued.

  43. Danke! Sie sprechen mir aus der Seele. In meine alte Heimatstadt zieht mich heute nichts mehr. Ich erkenne sie auch kaum noch.

  44. Herr Broder schrieb jüngst einen ähnlich ernüchterten und ernüchternden Text über unsere Hauptstadt. Berlin ist leider wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst. Während „früher“ (vor 2015) ein jährlicher Citytrip nach Berlin für mich touristisches und staatsbürgerliches Pflichtprogramm darstellte, mache ich heute lieber einen großen Bogen um den „schlafenden Bären“.

  45. Als Bürger, der genau in den von Autor Wendt beschriebenenen Vierteln
    wohnt (und sich derzeit beruflich so verändern wird, daß er nicht nur
    dem Bezirk Tiergarten, sondern generell Berlin den Rücken für immer
    kehrt) kann ich dieser gut protokollierten Anamnese kapitaler
    Verwahlosung bestätigend zustimmen.

    Es ist wichtig heraus zu stellen, daß es sich hierbei nur um die Auflistung größerer Schlagzeilen der letzten 2 Wochen handelt. Wobei ander Berliner Bezirke wie Neukölln, Wedding, Spandau etc. hier noch gar nicht in diesem Zeitfenster gespiegelt worden sind. Was wahrscheinlich den Rahmen sprengen würde.

    Allerdings reicht der Hinweis, daß dies der Zustandsbericht von einem
    Radius von maximal 30 Minuten rings um das Kanzleramt handelt. Korrekt.

    Ich habe großelterlicherseits Berliner Familie und bin nach längerem
    Aufenthalt in Süddeutschland vor genau einem Jahr nach Belrin zurück
    gekehrt, um ein attraktives berufliches Angebot wahrzunehmen.

    Meine Frau, selbst keine Deutsche, löste deswegen sogar ihren sichren
    Arbeitsplatz in München auf, um für den Neustart an meiner Seite zu
    sein.

    Nach einem Jahr in der Hauptstadt sehen wir die Rückkehr nach Berlin als
    kolossalen Fehler an. Wobei der gesammelte Stoff alltäglicher
    Gefährnisse locker den Plot für mehrere Kriminalromane gebe, immerhin
    etwas.

    Es ist, mitten in Moabit, dem neuen “Szene – Kiez”, genau so, wie
    es der Autor beschreibt: Abends kriegt man kein Auge zu wegen grölender
    Horden vor und ausgelassener Partys hinter der Haustür. Sperrmüll wird
    gar nicht mehr auf die Straße gestellt, weil diese schon vollgestellt
    ist, da bleibt der Müll gleich im Treppenhaus. Ist auch einfacher.

    Dadurch verengt sich auch der Raum für die Partygäste, die ihren oralen
    Auswurf denn auch gleich ebenfalls im Treppenhaus entsorgen. Der
    Postbote läßt die Post dann auch gleich hinter der Tür, mit dem
    Kommentar, daß er 2noch keine Gummistiefel trüge und im Auswurf nicht
    ausrutschen wolle”. Die WG unten links, von der keiner weiß, wovon sie
    sich ernährt,dampft derweil den Hinterhof dermaßen mit Cannabisschwaden
    zu, daß wir uns auf den strengen Winter freuen, weil dann die Fenster
    geschlossen bleiben.

    Auf dem Weg zur Arbeit wird man dann von harten Vertetern einer nahöstlich – monotheistischen Religionsgemeinschaft darauf hingewiesen, “daß das unsere Straße sei und hier keine Hunde, Alta”. Gegenargumentation wurde mit Hilfe von Stahlschloß und Fahradkette sowie Schlagring schnell unterbunden. Werktags, 11.ooh vormittags, wohlgemerkt Auf Freizeit abends verzichten wir, seitdem praktisch jeder 2. U Bahn – Besuch entweder von SEK – Einsätzen
    verzögert wurde oder, noch schlimmer, Schlägereien und Übergriffe auf
    Frauen durch Jungmännergruppen erst gar keine Polizei aufkommen ließen.

    Vom Müll auf den Straßen, lauter Spritzen auf dem vor einem Jahr völlig
    umsonst renovierten Kinderspielplatz und fäkalierenden, ähm, Jungmännern
    des abends in den Lehrgarten der Grundschule nahbei (!) will ich gar
    nicht mehr reden. Alltag. Meine Frau eskortiere ich spätestens abends
    immer mit dem Auto. Was zu Lasten meiner Freizeit geht, da sich praktisch keine Parkplätze finden lassen.

    Dafür am nächsten Tag demolierte Rückspiegel, Kratzer oder einfach nur Bierflaschen auf dem Autodach durch Partygäste der vielen Hostels im Bezirk. Letzten Winter erschnüffelte mein Hund eine Tote auf der Parkbank, vor der ein paar Kinder spielten. Erforen. Hat keinen groß gestört. Ein Nachbar rief dann
    doch die Polizei. Schließlich war es kurz vorm Frühling und dann taut
    alles wieder auf, Der einzige Bäcker in der Nähe wurde zum x-ten Mal
    überfallen. Brot wird also nur noch beim ReWE an der Ecke gekauft, Die
    dortigen Studentinnen, die an der Kasse schwitzen, haben in ihrer
    Facebook Timeline vermutlich den 15.000sten “Me Too” Eintrag gepostet,
    da sie stets und dauernd von – wieder mal – Jungmännergruppen an der
    Kasse angepfiffen, bejohlt und begrapscht werden.

    Die Security schaut aus Angst weg, im besten Falle lassen sie nur etwas Diebesgut mitgehen, Ein paar brave, alte Esel wie ich schlendern dann doch mit der Geldbörse zum “Cash -Terminal”, um ihre Waren zu bezahlen. Auf ein “Danke sehr” und “Schönen Feierabend” schauen sie plötzlich dankbar wie verängstigte Welpen, die aus einem Tierheim gerettet werden.

    Ich könnte jetzt noch locker, 7 – 8 Seiten ohne großes Nachdenken oder
    Erinnern an dieser Stelle mit Erlebnissen zwischen Bundesratsufer und
    Siemensstraße, zwischen S Bellevue und U9 Turmstraße füllen, aber das
    erspare ich Ihnen.

    Das Fazit aus all dem heißt Staatsversagen und unsere Konsequenz lautet “Weg hier”, ab in das – auch nicht mehr ganz so sichere, aber immerhin doch noch etwas sauberere Süddeutschland. Ich verzichte dankend auf den eigentlich perspektivisch guten Job und unsere 1.200,- € 3ZKB Wohnung (Ja, wir wohnen in einem renovierten und relativ hochpreisigen Gebäude) und ziehe für das gleiche Geld lieber in ein Zimmer weniger nach Stuttgart, München oder Ulm.

    Berlin? Würden meine Großeltern nicht wieder erkennen. Ich auch nicht
    mehr.

      • Eben! Den kannte ich nämlich!

    • Sie haben mein vollstes Mitgefühl. Nichts wie weg, allerdings ist es rund um den Münchner Hauptbahnhof auch sehr ungemütlich geworden, wahrscheinlich in allen größeren Städten das gleiche Schauspiel. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Freiwillige Besuche in Berlin bleiben aus all den von Ihnen genannten Gründen tabu. So wird unsere Welt immer kleiner. Leider, wenn man fliegen will, muß man irgendwie nach Tegel, was einem Spießrutenlauf ähnelt.

    • Ich habe vor Monaten mal einen ganz ähnlichen Kommentar über das Leben in einem „Problemviertel“ in Hannover geschrieben. Ich fühle mit Ihnen. Packen Sie blos ihre Sachen und suchen sie sich lieber was woanders. Mein Tip: Am Besten raus aufs Dorf. In der infrastrukturell meist gut aufgestellten Provinz lässt es sich in aller Regel noch sehr gut aushalten und ihr Eigenheim ist dann nicht nur finanziell drin sondern hat bei Bedarf auch sogar mehr als 3 Zimmer und vielleicht sogar einen kleinen Garten. Gönnen Sie sich ruhig was. Je weiter weg vom um sich greifenden städtischen Wahnsinn desto besser. Wir haben es jedenfalls nicht bereut. Wer weiß was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch alles auf uns zukommt!

    • Leider sind Verrohung und Verwahrlosung kein Alleinstellungsmerkmal größerer Städte: in einer norddeutschen Kleinstadt (Ecke Holzkamp/Coriansberg, Luftlinie ca 50 m zur nächsten Schule, 300 m zur Polizei, 0 m zur nächsten Grünfläche) werden nach Sonnenuntergang offen sichtbar Drogen verkauft. War das schon immer so?
      Am ZOB wurden mittags Böller geworfen und ein Zwölflähriger wurde verprügelt (einziges Vergehen: er war zur falschen Zeit am falschen Ort und hat die Böllerwerfer angesehen. DANKE AN DIE UMSTEHENDEN UND AN DIE BUSFAHRER, DIE SICH EINGEMISCHT HABEN!) Die Schüler, sowieso verunsichert, wurden von der Klassenlehrerin gebeten, noch noch in Gruppen zum ZOB zu gehen und warten seitdem im Eingang der benachbarten Drogerie auf den Bus. Immerhin fährt jetzt wenigsten die Polizei mittags regelmäßig Streife.

      • Je nun, Deutschland hat sich verändert – wie von KGE prophezeit.

        A.M. freut sich – mit freundlichem Gesicht.

    • Sehr geehrter Herr Honecker,

      danke für diesen Kommentar. Meine Frau überlegt derzeit sich auf eine attraktive Stelle in Berlin zu bewerben, was auch mit einem Umzug (während der Woche) in die Hauptstadt verbunden wäre. Wenn ich diesen Kommentar lese, wird mird mir schon ganz mulmig und möchte ihr am liebsten abraten.

    • Kritik hin oder her, wenigstens gibt es in Berlin keine Terroranschläge und die Polizei ist vorbildlich.

    • Wenn ich das lese, bestärkt es meinen Wunsch nach einer Spezialeinheit die genau wie die BOPE in Rio de Janeiro agiert.

      • Ich würde vor allem den Film Gangster Squad empfehlen, womit die Polizei in Los Angeles der Mafia in den 40ern Herr wurde. Ich hab ein paar Kumpels bei der Polizei, die meinen auch, dass das das Einzige wäre, was bei den Clans in Berlin noch hilft. Der Rechtsstaat hat solange zugesehen, dass es mit rechtsstaatlichen Mitteln nicht mehr machbar ist, der Clans Herr zu werden.

    • Naja, wenn Sie als BERLINER „Spandau“ als Berliner-Bezirk bezeichnen…dann wundert nichts mehr 😉

    • Danke für diesen Beitrag. Was Sie hier erzählen, macht auf mich einen grauenhaften Eindruck. Fast genau vor acht Jahren habe ich Berlin verlassen und mich Richtung Heimat wieder abgesetzt. Ich habe die Stadt mal richtig geliebt, damals als Student, dann als Freelancer. Sieben, vor allem anfangs, richtig tolle Jahre verbracht. Es gab Zeit, als ich dachte, dort richtig Wurzeln zu schlagen, Familie zu gründen. Aber als ich allmählich reifer wurde, von sorgenfreier Jugendheit verabschiedete und mich immer öfter mit „was nun weiter mit dir“ Fragen befasst habe, habe ich festgestellt, dass es mir zu bunt wurde und zu gefährlich vor allem angesichts von Nachwuchsplänen. Komisch, oder? Ich bin ja selbst Pole, war Teil dieser Multikulti-Stadt und habe endlich satt davon bekommen und einen Neuanfang in Warschau gemacht, wo ich mich in meinem Viertel nicht verschanzen muss und nächtliche Kinoausflüge nicht fürchten muss. Das ist nun acht Jahre her und ich habe diese Entscheidung kein einziges Mal bereut. Berlin ist nicht mehr wie es mal war, zum Glück habe ich viele guten Erinnerungen und Fotos mitgenommen, die eine Stadt in mir leben lässt, wie ich sie geliebt habe.

      Haben Sie mein tiefstes Mitgefühl!

      VG aus Polen,
      Leszek

    • Das ließe sich endlos fortsetzen. Ich wohne in Neukölln und verschließe meine Augen nicht vor dem sozialfeindlichen Verhalten des Packs. Jowohl: Ich meine Pack. Als Radfahrer wurde ich von JungmännerpacK angepöbelt, beleidigt und beschimpft. Die Polizisten, die 40m weiter Parksünder aufschreiben, sahen und hörten das. Ort: Hermannstraße.
      Das Beste aus dem Berliner Tollhaus ist die OrdnungsamtApp. Von zehn gemeldeten Müllablegungen wurde genau eine beseitigt. Die anderen neun werden mir als erledigt angezeigt. Ditte is Berlin wa? Immanent voll druff.

  46. In meiner Zeit auf dem Gymnasium, etwa Klasse 3, also Quarta, hatte ich einen Lehrer in Musik, der etwas erzählte, dies oft, bzgl. Unterschied zwischen „glotzen“ u. „sehen“. Mir scheint in Berlin u. anderswo gibt es immer mehr – leider – Biodeutsche, die nicht in der Lage sind zu sehen. Sie glotzen nur. Könnten sie aber (noch) sehen, würden ihnen die Augen übergehen angesichts dieser Zustände in Berlin aber sicher auch in anderen Dt. Städten. Sie glotzen aber nur. Sehen ist sicher auch zum Teil „Verstehen“.

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