Merkel und die FAZ – das ist eine lange Geschichte, wahrscheinlich sogar ein Thema für eine Dissertation. Hier nur drei markante Daten in Sprüngen.
Die Beziehungskiste FAZ-Merkel beginnt so richtig zu einem Zeitpunkt, als Merkel gerade eben ein gutes Jahr Bundesministerin des Miniressorts für „Frauen und Jugend“ war. Doch schon am 4. April 1992 schrieb die FAZ: „Wenn bisher je eine Frau eine halbwegs anerkannte Aussicht hatte, die erste Bundeskanzlerin aus der Union zu werden, dann Angela Merkel – auch weil sie jung genug ist und die Zeit hat, die Leute an sich zu gewöhnen.“
Jamaika Papers
Am 11. April 2010 schwärmte die FAZ im Titel über „Die große Vorsitzende“. Und so ging es dahin. Kritik der FAZ an Merkels Alleingängen etwa in Sachen Atomausstieg oder Grenzöffnung blieb in der Zeitung, „hinter der immer ein kluger Kopf steckt“, recht dezent. Nun gut, manche Leserbriefe hatten es in sich. Aber sie dienten wohl eher als Alibi.
All das scheint seit der FAZ-Ausgabe vom 16. November 2017 vorbei. Die FAZ lässt darin Professor Wolfgang Streeck, den vormaligen Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, mit dem Namensbetrag „Merkel – Ein Rückblick“ zu Wort kommen. „Rückblick“ – bereits das signalisiert ein Ende.
Screenprint: FAZ
Und tatsächlich geht Streeck zur Sache. Bereits der erste Satz seines Beitrages hat es in sich: „Die Ära Merkel geht zu Ende, und das ist auch gut so. Allmählich erwachen die deutsche Politik und ihre Öffentlichkeit aus ihrer postdemokratischen Narkose.“ Streeck wirft Merkel vor, ihre immer neuen Kehrtwendungen in Richtung der linken Mitte ausschließlich auf „Machterwerb und -erhalt“ ausgerichtet zu haben.
Frau Merkel läuft ihrer Identität davon, Jamaika soll folgen
Der Autor übersieht dabei weder den „Schulterschluss zwischen Merkel und dem linksliberalen Mainstream“ noch den Rückhalt für Merkel durch die Kirchen, in der Flüchtlingsfrage namentlich etwa den Kölner Kardinal. Zudem hätten die Medien Merkels Entwicklung „wohlgefällig als individuellen Bildungsroman“ gesehen.
Streeck macht Merkel für das Aufkommen und das Erstarken der AfD verantwortlich. Die Kanzlerin habe die AfD zum Zwecke der Disziplinierung zur Vogelscheuche machen wollen. Die von ihr mitinitiierte Immunisierungskampagne gegen die AfD habe aber das Gegenteil erreicht. Vor allem moniert Streeck, dass mit Merkel der Begriff „Volk“ in den Geruch des Rechtsradikalismus geraten sei und dass nicht wenige ihren Intellekt für immer neue Absurditäten, etwa die angebliche Unmöglichkeit einer Grenzschließung, geopfert hätten.
Gott zum Gruß, Frau Bundeskanzlerin Merkel!
Alles in allem eine aufrüttelnde und zugleich skalpellscharfe Analyse. Es wird Zeit, dass ihn sich die CDU-Granden zu Herzen nehmen, wenn sie mit ihrer CDU nicht das Verschwinden ihrer damaligen italienischen Schwesterpartei „Democrazia Cristiana“ ab Anfang der 1990er Jahre wiederholen wollen. Oder um es in den Worten der vormaligen CDU-Generalsekretärin Merkel vom Dezember 1999 zu sagen: „Die Partei muss laufen lernen.“
Wie Heinz schon gesagt hat, hat die CSU ihr Risikokapital bereits verspielt. Es geht an die Kernwählerschaft und ich weiß nicht, ob der Michel wirklich sooo vergeßlich ist.
Die Welt gibt sich mit ihren Foren zu jedem Artikel demokratisch. Weichen die Beiträge nur wenig von der Welt-Linie ab, werden sie zensiert mit dem verlogenen Nettikette-‚Argument‘, das meist in keinster Weise greift. Ein scheindemokratisches Propagandablatt im Stile des Neues-Deutschland zu DDR-Zeiten ist dieses Offenheit-heuchelnde Schmierenblatt. Der Spiegel steht dem in nix nach.
Artikel ist, nicht zufällig, im Kulturteil erschienen.
…und, zur Gesichtswahrung der staatstragenden Presseorgane und Gruen/innen-Naivlinge, weiterhin die ‚Dunkeldeutschen‘ bleiben.
Mutti darf jetzt noch ein paar Wochen herumschwampeln, dann gibt es entweder Neuwahlen (Gewinner AfD) oder Deutschland wird Jamaika (Gewinner AfD). Jedenfalls ist klar, dass die Ratten begonnen haben, das sinkende Schiff zu verlassen. Merkels Vermächtnis wird trotz allem spektakulär sein: Noch nie hat es ein Politiker ausserhalb Nord Koreas geschafft, sich in jeder Stadt des Landes hunderte von Gedenksteine setzen zu lassen. Lange, lange nachdem Mutti vergessen ist, werden wir die Merkelsteine zu Deutschland gehören wie der Islam.
Ich befürchte, dass bei Neuwahlen, selbst mit Merkel als Spitzenkandidatin, ohne sie noch stärker, die cdU ein gutes Ergebnis einfahren wird. Auch fdP und Grüne werden nicht viel schwächer abschneiden. spD wir zulegen und AfD abnehmen. Die Leute sind so verängstigt unter ihrer lächerlichen cool-arroganten Schale, dass sie sich nicht auf Experimente einlassen werden und den Status Quo, am liebsten GroKo, zementieren werden.
OK. akzeptiert. In einem Städtchen, wo ich mal war, war um 12 so gut wie niemand unterwegs. Dort war die SPD ziemlich gut und die AfD ziemlich schlecht. Alles relativ. Aber ich sehe die Argumentation.
Da sprechen Sie mir ganz aus der gottlosen Seele.
Rennen, rennen werden die Berliner Bonzen sobald der Mob nach Zusammenbruch der Sozialsysteme das Regierungsviertel plündert. Ich nehme Wetten an.
Nicht nur Sie,lieber Johnboy.Ausserdem glaube ich nicht an einen echten Richtungswechsel bei der FAZ.Im höchsten Falle ein vorsichtiges testen, ob der Wind schon gedreht hat.Kritik an Merkel gehört auf Seite 1 und nicht irgendwo versteckt.
Danke für den Hinweis auf den Artikel von Streeck.
Das ist ja ein Text wie eine Sprenggranate.
Geht mir auch so. – Ihnen trotzdem noch ein langes erfülltes Leben! Es gibt ja noch anderes; bald wieder die Zeit für J.S. Bachs Lichterfest-Oratorium.
Das sind die Profiteure aller grünen Wenden; die den Reibach machen. Demnächst auch mit Partikelmaschinen, die das CO2 aus der Atmosphäre abpumpen.
Wann und wo – ich bin dabei!!! Und ich freu mich drauf!!!!!
Die Partei hat Laufen gelernt, doch leider nur hinter Merkel her, an ihrem Rockzipfel hängend.
die partei, deren parteitag merkel noch vor kurzem mit 10-minütigen ovationen gefeiert hat, muß laufen lernen? echt jetzt?
und die mafia, muß die auch laufen lernen? der chef-mafiosi tritt zurück und alles ist gut? der rest muß dann halt nur noch laufen lernen?
die linken/linksradikalen haben in den vergangenen jahrzehnten alles plattgewalzt. das war so nur wegen der kaum zu überbietenden harmlosigkeit ihrer gegner möglich. ich kann nicht erkennen, daß sich da etwas verändert hat.
Gerne würde ich mal von der FAZ erklärt bekommen, in welcher Sache Merkel etwas geleistet hat? Euro Rettung…zu Lasten der Deutschen und der folgenden Generation. Energiewende…eine Katastrophe, die scheitern wird, mit der Physik kann man nicht verhandeln. Bankenrettung…zu Lasten der Steuerzahler…die USA und Island haben es anders und richtig gemacht.
Flüchtlingskrise….Gesetze missachtet und den Brexit verursacht.
…
CDU seit 1999: Wohin laufen Sie?
Angespannt, ich sehe nur Resignation ringsum, es ist vorbei…
Weitgehend unbemerkt – und letztlich einem gesamtgesellschaftlichen Trend folgend – gab es Ende der 1990er in nahezu allen deutschen Medienredaktionen einen grundlegenden Generationswechsel. Zum einen starben konservative Journalisten aus. Sie waren fast durchgängig noch im 3. Reich geboren/aufgewachsen, bestenfalls in den 1950ern sozialisiert. Rechts oder nationalistisch war kaum einer – das hätte man sich in der alten BRD noch weniger getraut als heutzutage – so versah man sich gerne mit den Etikett „liberal“, war atlantisch, westlich, und wertkonservativ. Wer noch einen erleben möchte – ich sage, hier bei TE Hugo Müller-Vogg. Auch wenn diese Journalisten damals schon eine Minderheit darstellten, es gab sie als Gegengewicht zu den linken Journalisten (die es auch immer gegeben hat). So reichte es, um konservative Schlachtrösser wie die Springer-Blätter zu bestücken, oder den Wirtschaftsteil der FAZ.
Zum besagten Zeitpunkt aber hielt jene, entweder in den 60ern oder später geborene Generation „Greenpeace“ (anderweitig Generation Golf genannt) Einzug in die Redaktionen. Sie beerbten nicht nur die Alt-68er, sondern eben auch die konservativen Journalisten. Wie sie ticken, ist allgemein bekannt und muß hier nicht weiter erörtert werden.
Wer heute „nicht-links“ ist, ist in der Regel nicht in den Medien. Zu wenig Andockpunkte, zu wenig Seinesgleichen, fremde Codes bei Kleidung, Lebensstil und Sprache, und die gutbezahlten Jobs gibt’s anderswo. Schließlich heißt konservativ sein ja auch, die Welt nicht verändern zu wollen. „Irgendwas mit Medien“ das ist eben der Leitspruch der Twenty- und Thirtysomethings.
Darum sind heute nahezu alle Medien mit Reichweite, erst recht solche, die schon älter sind, fest in linker Hand.
Nichts beschreibt die Linkswendung der Medien besser, als die Bestellung des (damals kurz zuvor geschassten) Spiegel-Online Chefs Müller-Blumencron zum Online-Chef der FAZ. Als ich das damals, 2013, las schüttelte ich nicht nur mit dem Kopf, ich löschte auch meinen Leseraccount.
Ein paar Monate später wählte ich seit 25 Jahren erstmals nicht mehr die CDU, sondern eine Partei, die von einem ehemaligen CDU-Mitglied namens Bernd Lucke gegründet worden war. Das letzte mal eine FAZ gekauft habe ich auch um diese Zeit, und auf der Webseite war ich schon seit 2 Jahren nicht mehr.
Sie werden noch einen langen Weg gehen müssen, wenn sie Menschen wie mich wieder zurückholen wollen. Wenn sie das überhaupt wollten. Will aber ich?
Nunmehr seit Jahren gibt JEDEN Montag eine Stadt den Denkanstoß.
Und?
Einsame Rufer in der (geistigen) Wüste.
Gruß aus Ostsachsen
Ja, soweit ist es gekommen.
Ein kritischer Artikel in einer großen Tageszeitung ist schon eine Sensation.
OMG
Ihnen wünsche ich gute Besserung und eine ruhige, altmodisch besinnliche Adventszeit
Die haben mit allem Recht, was Sie sagen.
Offenbar vergessen manche Menschen schnell. Manche vergessen, dass FAZ et.al. die Politik des Niedergangs bis heute medial abgesichert haben. Eine Schwalbe taugt in deren Denken offenbar für einen Sommer.
Ich halte es anders: All jene, die uns dahin gebracht haben, wo wir heute stehen, bleiben auf meinem Schirm. Meiner persönlichen „Abwahl“ unterliegt also nicht nur Merkel, sondern eben auch eine FAZ.
„Die Partei muss laufen lernen.“ Richtig! Aber in welche Richtung? Für Deutschland oder gegen Deutschland? Und wie mit einem Personal, das nach jahrelanger Kriecherei und Jubelpersertum schon gar nicht mehr weiß, was ein selbstbewußter aufrechter Gang ist? Den Bürgern ist es im übrigen egal, ob sie von Merkel oder sonstwem vermündelt werden. Die Vermündelung ist das Problem; deren ganze Verächtlichkeit gegenüber dem Bürger mit all ihren maßlosen grünroten Pfuscherprojekten. Die CDU ist sich doch schon lange selber abhanden gekommen. – Danke, verehrter Magister Kraus, für die tolle Unterrichtsstunde!
Ich habe mir gestern die FAZ gekauft und auch den Artikel gesehen aber nicht gelesen. Ich hatte nicht im Traum damit gerechnet, daß er so kritisch über Merkel sein könnte. Sonst hätte ich ihn gelesen. Die FAZ hat mich nämlich in dieser Hinsicht seit geraumer Zeit enttäuscht. Als ehemals konservatives Blatt (das mal mit dem Slogan warb „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“) müßte meiner Meinung nach jeden Tag auf der Titelweiste stehen: Merkel muß weg!
excellent auf den punkt gebracht!
Was soll man erwarten von einer Bundeskanzlerin, die als „Volk“ alle ansieht, „die sich in Land aufhalten“. Das dies schon von der Definition her den Grundgesetz widerspricht, war ihr scheinbar egal oder sie wusste es nicht einmal.
Und zu den Begriffen „rechts“, „Nazi“, „Pack“ oder Mob; wenn man diese Worte für „alles“ und „jeden“ benutzt, der nicht konform mit den Wölfen heult, dann verliert dieser nach einer bestimmten Zeit seinen „Schrecken“ und wird aufgrund seiner vielfachen Verwendung für „jedes und alles“ sogar gewissermassen zu einen „Kompliment“.
Ich feiere Sie mit einem Bier fuer die Unterscheidung von Taktik und Strategie. Selbst das wird ja in den Medien gleichgesetzt („die grosse Strategin“, „Parteitaktik“)
Vielen Dank dafuer!
Ansonsten: volle Zustimmung, die Amts- und Mandatszeit-Begrenzung stoesst meines Erachtens in der gesamten Bevoelkerung auf 0 Widerspruch, ein Schelm wer boeses dabei denkt, dass dies bei keinem Landes- oder Bundestagsabgeordneten auf der Agenda steht….
Im Grunde ist das erstes Semester BWL:
Firmenstrategie = Tun wir die richtigen Dinge?
Operatives Geschäft = Tun wir die Dinge richtig?
Herr, lass Hirn vom Himmel regnen! Und zwar auf die politische Klasse zuerst, denn die hat es besonders nötig.
„Ich habe versucht, den Bericht im Original zu lesen, aber die FAZ will Geld dafür. Keiner von den MSM kriegt von mir je wieder Geld.“
Exakt was mir auch passiert ist, und auch genau meine Meinung 😉
Der in der Mitte des Kraus-Artikels versteckte Link lässt den Streeck-Artikel aber kostenlos lesen.
Ist lang und anstrengend, lohnt sich aber unbedingt.
Eine Variation zum Thema ‚Die Ratten verlassen das sinkende Schiff‘
Nach Jahren der Huldigung und Schoenbeterei stellt man sich bei der FAZ auf einen Wechsel ein. Man will ja schliesslich auch kuenftig das Ding verkaufen.
Wer soll das in 2 Jahren kaufen? Merkels Jubelperser werden verschwinden. Die Schnellen jetzt, die Langsamen nach ihrem Abgang.
Auf FAZ-Online ist der Artikel kostenpflichtig. Der hier in der Mitte des Artikels von Herrn Kraus angegeben Link lässt ihn aber kostenlos lesen.
Ein Mitkommentator hatte bereits darauf hingewiesen (wodurch ich selbst es gemerkt hatte), aber ich halte es für so wichtig, dass ich es hiermit wiederholen möchte.
Nie würde ich dem (mittlerweile und bisher) linksgrünen Käseblatt FAZ einen Artikel abkaufen und hatte deshalb den Artikel von Herrn Streeck auch zunächst nicht lesen können.
Nachdem es mir jetzt aber doch gelungen ist, kann ich es nur jedem sehr empfehlen. Fast ein „Artikel des Jahrzehnts“, witzigerweise versteckt im Feuilleton…
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Wolfgang Streeck in der FAZ mit der Merkelschen Art der Regierungspolitik hat auseinandersetzen dürfen. Sein Artikel vom Mai des letzten Jahres war sogar noch wirkmächtiger, erschien er doch frei lesbar auf den Netzseiten der FAZ. Dort erhielt er überwältigenden Zuspruch und beachtlicherweise wurde der Leserschaft sogar zugestanden, sich in Kommentaren dazu zu äußern:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/regierungsstil-merkels-neue-kleider-14212048.html?printPagedArticle=true
Einen Richtungswechsel der FAZ in ihrer Haltung zur Bundeskanzlerin habe ich seitdem kaum feststellen können. Merkels Politik wird, von individuellen Ausnahmen in der Redaktion (Plickert u.a.) abgesehen, weitgehend gutgeheißen oder zumindest toleriert und, wenn überhaupt, höchst sanft kritisiert. Jasper von Altenbockum beispielsweise, der zwischenzeitlich durchaus zu deutlicherer Kritik fähig war, wirkte im Vorwahljahr sehr merkelmild gestimmt und konnte am ehesten in Richtung AfD austeilen – honi soit qui mal y pense.
Auch der neue Netzauftritt, den Herr Müller von Blumencron der FAZ verpasst hat, trägt dazu bei, dass ich meine ehemals durchaus rege Beteiligung in den Kommentarspalten bei FAZ.NET weitgehend eingestellt habe. Die Zeitung hat sich verändert, doch nicht zu ihrem Vorteil.
Vielen Dank für Ihren Link zum älteren Artikel von Herrn Streeck. Weil der Link in Safari Probleme macht, hier eine Version ohne Probleme: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/regierungsstil-merkels-neue-kleider-14212048.html
Interessant finde ich, dass beide Artikel, also auch der heutige, in der FAZ-Rubrik Feuilleton stehen, womit sie mMn nicht das allergeringste zu tun haben. Das deutet an, dass im Gegensatz zur Meinung von Herrn Kraus damit eben doch keine implizite Kursänderungs-Vorbereitung der FAZ verbunden ist, sondern dass es sich allenfalls um ein pluralistisches Alibi-Feigenblatt handelt. So wie Sie es in meinem Verständnis auch vermuten.
Was mich geradezu umgehauen hat, das ist die politische Einordnung von Herr Streeck. Für Interessenten gebe ich sie hier wieder, ohne dass man erst dem Link folgen muss:
„Ein Merkel-Kritiker von links
Wolfgang Streeck ist einer der führenden Sozialforscher Deutschlands. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2014 war er Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. In etlichen Publikationen hat er sich als Kapitalismuskritiker einen Namen gemacht und den Nachweis zu führen gesucht, dass Demokratie und Gesellschaft vom Imperativ der Märkte bedroht sind. Einer breiteren Öffentlichkeit ist Streeck mit seiner Schrift „Gekaufte Zeit“ (2013) bekannt geworden, in der er den Euro von links kritisiert. Um das Marktgeschehen zu bändigen, setzt Streeck in dem Buch entschieden auf die demokratische Kontrollmacht der Nationalstaaten und erregte damit den Unmut von Jürgen Habermas, der weiter auf eine Kontrolle der globalen Märkte auf transnationaler Ebene hofft – für Streeck eine gefährliche Illusion. Aus Protest gegen den Nicht-Ausschluss Thilo Sarrazins trat er aus der SPD aus, der er seit seiner Jugend angehörte. Als linker Intellektueller sticht Streeck mit scharfsinnigen Analysen der real existierenden EU und als Kritiker des eigenmächtigen Regierungsstils Angela Merkels hervor.“
In einer leichten Sottise möchte ich sagen: Vorurteile (in meinem Fall das gegenüber Linken) sind von der Evolution zur Überlebens-Effizienzsteigerung entwickelt worden, aber nicht immer richtig… 😉
Leider, denn dadurch wird das Leben erheblich mühsamer… 😉
Ein bemerkenswerter Artikel, den ich der FAZ nicht zugetraut hätte, dem ich aber zustimmen muß.
Aber ebenso wie die Ära Merkel endet, beginnen sich die Medien zu wenden und in den Parteien beginnen die Hofschranzen zu schauen, wer der nächste König wird, dem es zu schmeicheln gilt.
Der König ist tot, es lebe der König, hieß es früher und heute ist es nicht anders.
Die Wendehälse üben schon Wendigkeit und Merkels Nachruf und die Aufarbeitung der politischen Hinterlassenschaften wird eine noch bittere Pille werden, für Merkel,den neuen König und am bittersten für das Volk.
Hinter der merkelpresse stehen ja Figuren, die das schreiben, was ihr nützt. Wenn die FAZ gesunden soll, muss sie sich schnell von Leuten wie VZ oder dem kleinen Wadenbeisser Bender trennen. Ich jedenfalls habe mein apo schon lange gekündigt. Schade um Leute wie Steltzner!
Ja beim Anti-AfD Beauftragten Bender wundere ich mich schon, warum sich die FAZ sich den bei sinkender Auflage überhaupt leistet. Der Mann schreibt fast ausschließlich Anti AfD Artikel, und so groß scheint daran das Interesse der Leserschaft nicht zu sein. Vieleicht bekommt die FAZ den irgendwie quersubvensioniert.
Das Schicksal Merkels und der gesamten CDU analog der Democratia Cristiana-
also auf meinem Wunschzettel fürn Nikolaus(Weihnachtsmann) steht dies ganz oben…
…ihre immer neuen Kehrtwendungen in Richtung der linken Mitte ausschließlich auf „Machterwerb und -erhalt“ ausgerichtet zu haben.
Genau das ist es, Herr Kraus, und deshalb hoffen wir Bundesbürger, das sie verschwindet, von mir aus auf ihrer Finca in Argentinien oder sonstwo..
>„Abgeltung deutscher Schuld“; das sei im Endeffekt aber um den „Preis einer Trivialisierung von Faschismus und Rassismus“ <
Im Klartext, man hat das Land genau denjenigen Kräften zum ungehinderten Fraß vorgeworfen, die bis heute ungebrochen die glühendsten Verehrer jener vor-bundesdeutschen Ideologie waren und sind.
Jetzt, da der unermessliche Schaden angerichtet ist, beginnt die Positionierung der medialen willigen Helfer, für eine etwaige Rolle als tapferer Widerstandskämpfer. Stellt sich die Frage, was die Quälmedien dazu veranlasst, sich diese Hintertür offenzuhalten.
'Politische' Einsicht kann kaum angenommen werden. Eher die unfreiwillige strategische Erkenntnis, daß die beiden mit der invasiven Flutung angestrebten Ziele, billige Arbeit und billige Stimmen, eine Rechnung für die besonders einfältigen Köpfe ist.
twsan, danke für die vorbildliche Schöpfung eines neuen, treffenden Begriffes für diese politischen Moraloberaufseher und selbsternannten Volkserzieher. Ich übernehme den Begriff hiermit und werde ihn wiederverwenden so bald wie möglich.
Diesen Artikel musste ich zweimal lesen, Herr Kraus. Ungläubiges Staunen. Sollten zumindest Teile der Medien sich ihrer ureigenen Aufgabe besinnen? Wäre ich katholisch, würde ich eine Kerze entzünden. So aber öffne ich eine Flasche Rouge. Die Medien hätten die Möglichkeit, den Druck auf diese unselige Kanzlerin so zu erhöhen, dass ihr Rücktritt unvermeidbar wäre. Aber da sind ja noch ihre mächtigen Busenfreundinnen. Es bleibt spannend.
Sie haben sich mit der Sache beschäftigt. Liegt es vielleicht so ?
-Die Sondierungen werden 4 Wochen gezogen
-Dann ist Weihnachten
-Die Leute haben die Nase voll
-Im Winter kommen weniger „Geflüchtete“
-Frau Petry hat die Blauen gegründet
Hat man vielleicht im Blick, daß sich der AfD Hype abgeschliffen hat und die Neuwahlen positiver ausfallen ? Vielleicht auch weil die Leute sichere Verhältnisse wollen…
Meine Kollegen aus Sachsen sagen mir das Frau Petry bei Neuwahlen keine Chance auf eine Wiederwahl in Sachsen hätte, wie Frau Merkel hätte Frau Petry diese zu befürchten…
Am 12.6.2010 wurde der Wischi-Waschi-Sprech der grössten Führerin aller Zeiten bei der FAZ online noch so kommentiert:
„Angela Merkels jüngste Reden strotzen nur so von blutleerer Abstraktheit. Fast schon wünscht man sich die üblichen Verschleierungs- und Beschönigungstaktiken herbei. „Wege beschreiten“, „Zukunft gestalten“: Die Bundeskanzlerin findet keine Worte mehr.“
Mensch, FAZ, wie haste dir vaändat ……
Ihre Hoffnung, lieber Herr Kraus, in Gottes Ohr, aber mir fehlt der Glaube. Dieses einstmals kritische, seriöse und konservative Blatt ist doch zum Zentralorgan „Merkelsches Deutschland“ verwahrlost.
Richtig. Die Zeitung heisst bei uns schon lange nur noch „Der Merkel“. Und denen würde ich einen wirklich kritischen Blick auf diese Person nicht einmal mehr abkaufen, wenn ich ihn schwarz auf weiss vor mir hätte.
Was aktuell in Berlin bei den Sondierungen abläuft, deutet darauf hin, dass ein Machtkampf stattfindet. Man wird den Verdacht nicht los, dass die Sondierungen genutzt werden, um Merkel loszuwerden. Ein Interesse daran hätte die CSU, die unbelastet von Merkel in die LTW 2018 gehen will. Dafür nimmt man möglicherweise Neuwahlen im Bund in Kauf.
Im Kern sagt dieser Artikel in der FAZ nichts anderes….als das sich Merkel mit ihren ständigen Wendungen und Kehrtwenden = unzuverlässigen Macht Erhaltungspolitik Stil an einen Punkt angekommen ist, an dem Sie es sich mit jeder POLITISCHEN Richtung „verschissen“ hat…zuletzt ist Sie ja den Grünen bei ihren Thema „Klimaschutz“ in die Parade gefahren in dem Sie die Kohle verteidigt hat. Merkel ist so von ihre Machtfülle besessen, dass diese gar nicht mehr wahrnimmt, wie sich die Dinge in Ihrer Umgebung immer mehr gegen Sie richten/ausrichten….
Die Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn, zu den Russen und zu den Amis hat sie auch ruiniert. Nur die muslimische Welt liebt Mama Merkel.
Der letzte Satz des Artikels bringt es auf den Punkt mit den Worten der vormaligen CDU-Generalsekretätin Merkel : Die Partei muß laufen lernen.
Noch besser wäre es, wenn Merkel laufen lernen würde und zwar ganz weit weg von Deutschland.
Da sie das aber nicht macht, werden die Wähler laufen und den italienischen Weg nehmen. Ich hoffe es jedenfalls.
Ja, die FAZ merkt, dass der Wind gedreht hat. Einen Meinungsführungsanspruch sui generis hat das Blatt schon länger aufgegeben, spätestens seit der Einverleibung der FR, die nicht erst seitdem zum linken Käseblättchen verkommen ist. Die Schwampel-Verhandlungen haben heute nacht das Momentum verloren. Aus dieser Agonie kann nichts Vernünftiges mehr werden. Am besten wären Neuwahlen mit einem neuen Kanzlerkandidaten der CDU.
Es sind natürlich nur böse Gerüchte, dass Kretschmann, Roth, Bedford-Strohm, Woelki, Marx und Mazyek sich in der Neuköllner Begegnungsstätte zum gemeinsamen Gebet treffen wollen. damit der Islam künftig auch zur Karibik gehört und unser Land religiöser werden kann.
1999: „Die Partei muss laufen lernen.“
2015: Die Partei ist fußlahm geworden und muss getragen werden – und blind, dass sie nicht mehr weiß, in welche Richtung es geht.