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Oben gegen unten

Mein Land, dein Land – Deutschland?

03.10.2017

| Lesedauer: 4 Minuten
Das Projekt der Wiedervereinigung beruhte auf der Vorstellung des Volkes, dass es da etwas gab, das über die Mauer hinweg verband und wert war, wieder zusammenzukommen. Das Projekt der Eliten beruht auf der Vorstellung, dass sich das Volk 1989 geirrt hat.

„Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.“ Alexander Gaulands Satz, gesprochen in dem Moment der Wahlnacht, als alle Aufmerksamkeit auf der AfD lag, markierte mit Präzision und hoher rhetorischer Durchschlagskraft die Bruchstelle, die durch die Gesellschaft verläuft. Sie dreht sich einzig um die Frage: Wem gehört dieses Land?

Vor ihrer Beantwortung bedarf diese Frage zuerst einer Erklärung dahingehend, warum sie sich überhaupt stellt. Die vergangenen Jahre, vielleicht sogar die letzten zwei Jahrzehnte, stellen den Versuch eines gesellschaftsverändernden Projekts dar; ein Projekt, welches von den Eliten der Gesellschaft, also „von oben“, initiiert und durchgeboxt worden ist. Das Gegenteil davon verkörpert eine friedliche Revolution „von unten“ wie die in der DDR, welche zur Wiederherstellung der deutschen Einheit geführt hat. Während das Projekt der Wiedervereinigung auf der Vorstellung des Volkes beruhte, dass es da etwas gab, das die Deutschen über die Mauer hinweg verband und das es wert war, wieder zusammengebracht zu werden, so beruht das jüngere Projekt der Eliten auf der Vorstellung eben dieser, dass sich das Volk 1989 geirrt hat.

Revolution West von oben, Revolution Ost von unten

Der Startschuss fiel etwa mit Gerhard Schröders erster Initiative für die doppelte Staatsbürgerschaft. Seitdem hat sich das gesellschaftliche Establishment, welches überwiegend aus Westdeutschland stammt, darauf eingeschossen, dass die Deutschen im Grunde gar nichts zusammenhält. Weder sind sie ein Volk, denn „Volk“ klingt völkisch-biologistisch und erst recht sind sie keine Nation, denn dieser Gedankengang wäre nationalistisch. Auch für eine deutsche Kultur stehen die Chancen nicht gerade rosig, denn die Staatsministerin für Integration Özoguz hat behauptet, abseits der Sprache wäre keine deutsche Kultur zu identifizieren. Konsequent zu Ende gedacht mündet diese Behauptung im Gedankengang: Angenommen, sie wäre wahr, was würde die Anwesenden in Deutschland dann noch verbinden? Hochdotierte Akademiker in Kommissionen, Denkfabriken, Stiftungen und den Medien scheinen immer geradezu erleichtert zu sein, wenn sie darauf antworten können: Gar nichts – außer vielleicht der Wohlfahrtsstaat, der auf anonymisierte und sterile Art und Weise Geld zwischen Zahlern und Empfängern zirkulieren lässt.

DRESDEN UND SCHWARZWALD
Populistischer Mummenschanz zum Tag der Einheit
Mit der von ihnen kolportierten politischen Kultur, die sich in den USA unter Obama und in Deutschland unter Merkel zur vollen Kraft entfalten konnte, haben die Eliten jahrelang Schwerstarbeit geleistet, deren Erfolge sich sehen lassen können: Sie haben systematisch das zerstört, was unter dem Begriff des „sozialen Kapitals“ einer Gesellschaft zusammengefasst wird. Dieses soziale Kapital findet seinen Ausdruck in der intuitiven Ahnung der Bürger, dass es etwas Gemeinsames gibt, mit dem sie alle vertraut sind und das sie miteinander teilen. Dies vereinfacht ihre Kooperation und hält ihr Zusammenleben intakt. Bildhaft gesprochen ist das soziale Kapital dort am höchsten, wo die Haustüren unabgeschlossen bleiben können.

Soziales Kapital leichtfertig beschädigt

Wie so viele wirkmächtige Faktoren des Alltags macht sich das soziale Kapital aber erst dann so richtig bemerkbar, wenn es nicht mehr da ist, entweder in einem fremden Land oder in der eigenen Nachbarschaft. Seine Dezimierung, sei es durch seine schlichte Negierung, oder den vom Establishment gefeierten Zuzug von Millionen, die mit den Deutschen noch nicht einmal mehr die Sprache teilen, hat die deutsche Identität in die Identität von Gruppen zersplittert, zwischen denen kein Vertrauen in Gemeinsamkeiten mehr herrscht.

Diese Gruppen grenzen sich nicht nur scharf in ihren Wertvorstellungen voneinander ab, sie sind auch, was ungleich problematischer ist, nicht mehr in der Lage und nicht mehr willens, über diese unterschiedlichen Wertvorstellungen hinweg miteinander zu kommunizieren oder gar zu kooperieren.

HELDS AUSBLICK, 19-2016
Deutsche Einheit 2016 – der heimliche Abschied
Befeuert wird diese Zersplitterung noch durch eine Politik, die diese Identitäten nicht wieder zu überwinden sucht, sondern sie sich zu eigen macht, indem sie bestimmte Gruppen ausselektiert und sie zu den Opfern anderer Gruppen stilisiert, so dass die Feindseligkeiten und Gräben sich vertiefen. Im Ergebnis schwärmen die einen von einem weltoffenen, bunten Deutschland und hassen alle, die diesen Traum nicht teilen, während die anderen diese Leichtfertigkeit verachten und befürchten, dass dieses Deutschland nicht viel mehr als den Namen mit dem gemein haben würde, was sie ihre Heimat nennen. Die Möglichkeit, dass beide noch zum Gespräch am selben Tisch zusammenkommen, ohne sich wechselseitig vorzuhalten, nicht zu Deutschland zu gehören, scheint ferner denn je.

Eliten-Versagen

Die Eliten schlagen sich natürlich, anstatt zu einen, auf die ihnen genehme Seite, weshalb ein Bundespräsidenten so verletzend von einem „hellen“ und einem „dunklen“ Deutschland sprach, während die Bundeskanzlerin sich ganz von dem Land lossagte, in dem man kein freundliches Gesicht mehr zeigen könne. Sie, die am wenigsten dafür getan hatten, um diese Entwicklung aufzuhalten, beschwerten sich am lautesten über ihre Folgen.

IDENTITäT IST NICHT AUSTAUSCHBAR
Deutschland und Identität
Die AfD ist als relativ junge Erscheinung die Verkörperung all dessen, was dem Projekt der Eliten noch im Weg zu stehen scheint. Sie entspringt natürlich selbst dem Bemühen, das Gemeinsame und Verbindende unter den Deutschen aufzulösen, denn die AfD ist die erste politische Bewegung, die offen und erfolgreich diejenigen abgrenzt und hinter sich versammelt, die Widerspruch einlegen möchten. Das heißt, auch sie ist der politische Sendbote einer weiteren Gruppe, nicht eine einigende Kraft.

Ihr Einzug als drittstärkste Fraktion in den deutschen Bundestag ist ein Fanal des Versagens der Eliten, welche alles in ihrer Macht Stehende getan hatten, um dies zu verhindern. Vornehmlich westdeutsche Spitzenpolitiker hatten das Maximum an Feindseligkeit gegen die AfD abgefeuert, kulminiert in der Aussage des gescheiterten Kanzlerkandidaten: „Die AfD gehört nicht zu Deutschland“.

SCHON ALLES VERGESSEN?
Deutschland wanderte in die Bundesrepublik ein
Die wütenden, zornigen Reaktionen auf Gaulands Worte vom Wahlabend waren somit schlicht ein Ausdruck der Angst, die Deutungshoheit über das Thema Deutschland zu verlieren, in dem Moment, als besagter Gauland die Dreistigkeit besaß, ebenfalls einen Anspruch auf das Land zu erheben. Dieser wurde nicht nur von den üblichen Journalisten so vehement zurückgewiesen, dass dabei klar wurde, dass allein die Vorstellung eines anderen Deutschlands einem ganz persönlich empfundenen Angriff auf Lebensstil und Freiheit gleichkam. Die Ankündigung der AfD, sich „ihr“ Land zurückzuholen, bestätigte in den Köpfen des Establishments das Bild einer unheimlichen, schwarzen Macht, die aus dem Dunkel heraus nach ihnen griff und drohte, ihrem Leben, so wie sie es kannten, ein Ende zu bereiten. Man sollte sie zu diesem emotionalen Schockerlebnis beglückwünschen – denn zum ersten Mal fühlten sie sich wahrlich so, wie sich der durchschnittliche AfD-Wähler bereits seit Jahren gefühlt hat, als Globalisierung und Masseneinwanderung ungeahnt über ihn hereingebrochen sind.

Neugründung notwendig

Mehr als diese gemeinsame Erfahrung gibt es am Tag der deutschen Einheit nicht an Einheit zu zelebrieren. Die AfD wird in den kommenden vier Jahren vom Bundestag aus wie ein Bulldozer durch die politische Kultur walzen und dabei zwar vieles niederreißen, worauf sich die Macht der Eliten stützt, aber auch vieles demolieren, was aus den besseren Tagen deutscher Demokratie stammte. Die Eliten wiederum wissen, dass für sie jetzt alles auf dem Spiel steht – ihre Macht, ihr Einfluss und ihre Privilegien. Sie werden zu jedem Mittel greifen, um diese zu verteidigen und dabei nicht einmal mehr den Anschein von Fairness zu erwecken versuchen. Ihr fortgesetztes Versagen, egal ob an der Spitze der Politik, der Medien oder der Konzerne, wird einen hohen Preis einfordern. Deutschland läuft Gefahr, allein schon in der geistigen Vorstellung noch lange umstritten zu bleiben. Ob aus diesen Ruinen wieder ein einig Vaterland auferstehen wird – dafür bräuchte es schon einen Moment von der Größe eines 9. November 1989.

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48 Kommentare

  1. Richtig, MERKEL ist noch NICHT fertig, wie sagte Václav Claus, IN DEUTSCHLAND ENTSCHEIDET SICH DAS SCHICKSAL EUROPAS!!!!

  2. ach, ich denke, dass zwischen Ihnen und mir noch viel, viel ehr Übereinstimmungen sind. Ich meine doch zwischen uns (den „Nazis“) und denen (die „Gutmenschen“)

  3. Es gibt – je nach Medium – 200-550 tausend „Ausreisepflichtige“ Personen. Was würde wohl passieren, wenn 550 tausend Steuerpflichtige ihrer „Pflicht“ nicht mehr nachkämen?!
    Von der Einreise ohne Passdokument mal ganz zuschweigen:

    „Nimm einem Staat das Recht weg, was ist er dann anderes als eine Räuberbande“ (Augustinus)

  4. Sie sprechen etwas an, was – nach Wunsch der Eliten – das Einwanderungsland Deutschland von „klassischen“ Einwanderungsländern unterscheidet: In diesen haben Einwanderer spätestens nach 1 bis 2 Generationen ein neues Vaterland, dem sie loyal und emotional verbunden sind. Dass solches hier gar nicht gewünscht ist, weist deutlich auf die angestrebten Verhältnisse.

  5. Traurig ist, dass viele Menschen glauben, sich bei vorsichtiger Kritik an der Ent-Nationalisierung des eigenen Landes beim Zeitgeist entschuldigen zu müssen. Vergeblich, denn in den Augen derer, die zur Zeit den Ton angeben, ist jeder Abweichler ein Rechtsextremist.

  6. Was meiner Meinung nach immer übersehen wird, es ist keine große Weltverschwörung, die hinter der unsäglichen Politik der Merkel- Regierung steckt, sondern reine und pure Feigheit. Feigheit bei der Energiewende, Feigheit bei der Bankenrettung, Feigheit bei der Eurorettung und Feigheit bei der Flüchtlingskrise. Und wenn, was im Moment nicht zu erwarten ist, die Russen kommen, wird man auch feige wie die Merkelregierung ist, sie bis zum Atlantik durchwinken. Natürlich nicht ohne die Europäer hinterher aufzufordern, möglichst viele russische Soldaten in ihren Ländern aufzunehmen. Verbunden mit großer Entrüstung, daß diese einen Teufel tun werden. Für Feigheit vor dem Feind steht der politische Tod, nicht vergessen!

  7. Ich sehe es anders als der Autor: Ich meine es handelt sich nicht um ein vergleichsweise junges Elitenprojekt, sondern um das Ergebnis vieler Jahrzehnte Bildungsgestaltung in der Zeit seit 1950. Es gehörte nun einmal zum gesellschaftlichen Grundkonsens, alles Nationale mit den Nationalsozialisten in Verbindung zu bringen, so dass entsprechende Rituale wie etwa in den USA üblich hier völlig aus der Übung kamen. Dazu sind die in der DDR Sozialisierten ein zusätzlicher Sonderfall, die Stolz auf ein Land bekunden sollten (mussten), dass es jetzt gar nicht mehr gibt und das die Meisten eher hassen gelernt haben.

    Ich persönlich sehe es auch mit einem unguten Gefühl im Bauch, wenn sich eine gesellschaftliche Stimmung zunehmend gegen Menschen richtet, die aufgrund ihres Erscheinungsbildes aus Nordafrika, der Türkei oder „Nahost“ bis Afghanistan kommen. So sehr „illegal“ dem Einzelnen die Einreise dieser Menschen auch vorkommen mag…

    Um (aufgrund eigenen Fühlens und Vorstellens!) so reden zu können wie es Gauland tut, muss man wahrscheinlich auch noch zu einer Zeit wie er geboren sein (oder so lange bei irgendwelchen Kameradschaften gerochen haben wie Höcke).

    Es wäre demnach eher ein Elitenprojekt – und überhaupt nur als solches vorstellbar! – dass man jetzt als Kontrapunkt zur verstärkten Migration und Europäisierung das Nationale ganz vorsichtig wieder betonen und positiv besetzen würde. Aus den vergleichsweise wenigen AfD-Wähler kann und wird eine solche Bewegung nicht erwachsen.

  8. Danke Herr Backhaus für Ihren ruhigen, sachlichen und präzisen Beitrag.
    Ich weiß (oder glaube zu wissen), dass sich Nationen verändern, Fremde aufnehmen. Ein ganz normaler Vorgang in der Geschichte.

    Doch diese Änderung, so sie sozialverträglich und ohne scharfe Brüche vonstatten gehen soll, muss sich evolutionär, organisch, dem Menschen angemessen entwickeln.

    Wo das Staatsvolk zur Wanderdüne oder gar zum Treibsand wird, fehlt jede zurechenbare Verantwortlichkeit. Die staatliche Ordnung wird so, ohne gewachsenen Loyalitäten, zwangsläufig eine repressive Ordnung werden.

    Der Mensch lebt und fühlt (so glaube ich wenigstens) in konzentrischen Kreisen: das Maß an Verbundenheit nimmt von dem Nahen über das weiter entfernt liegende bis zum Fernen ab. Diese Feststellung ist keine Argumentation gegen Zusammenarbeit, gegen das Angebot von Unterstützung und Hilfe auf Augenhöhe.

    Aber sie ist eine Argumentation gegen eine Tonnenideologie, die sich in dem Traum von uniformen, ständig größeren, mächtigeren Staatswesen ausdrückt; Staatswesen, in denen notwendigerweise der Einzelne an Gewicht verliert, im Grunde bedeutungslos wird. Es ist eine Argumentation gegen scheunentorweit geöffnete Grenzen, die eine Sogwirkung bis in die entferntesten Winkel dieser Welt ausüben.

    Ich plädiere für kleinere politische Einheiten, Für gewachsene Einheiten, die in einem partnerschaftlichen Wettbewerb auf der Suche nach angemessenen Lösungen zusammenarbeiten; die ohne schlechtes Gewissen ihren eigenen Interessen folgen dürfen und doch den Partner nicht aus den Augen verlieren.

    Kleinere Einheiten, die denen Hilfe bereitstellen, die diese Hilfe benötigen, ohne in ideologischer Großmannsucht sich selbst zu überfordern und dem Anderen mehr schaden als nützen.

    Kleinere Einheiten, die keine Lösungen brachial aufoktroyieren.

    Meine Argumentation richtet schon gar nicht gegen ein „vereintes“ Europa. Nur darf dieses Europa kein zentralistischer Einheitsstaat sein. Es sollte zu einem Staatenbund werden, der die Eigenständigkeit der gewachsenen Nationen bewahrt und Platz für die unterschiedlichen Regionen und Landsmannschaften lässt.

    Der gegenwärtig angestrebte Einheitsbrei ist gerade das Gegenteil von Mannigfaltigkeit, um die ausgelutschte und missbrauchte Vielfältigkeit zu vermeiden; ist gerade das Gegenteil von mannigfaltigen Kulturen, die sich gegenseitig anregen und befruchten.

    Ich plädiere gleichermaßen: für Liebe zum Eigenen, verbunden mit Sympathie und Offenheit für das Andere, das Fremde und das ganz Fremde und gegen eine kitschige Idealisierung des Fremden als „edlen Wilden“, die das den Kulturen innewohnende Clash-Potential missachtet.

    Die ambivalente Natur des Menschen (ein apodiktischer Satz, aber trotzdem) verlangt beides: Nähe und der Abgrenzung. Ohne den Aufbau, das sei nebenbei erwähnt, von Grenzen wäre die erste Zelle nie entstanden, hätte Leben nie entstehen können.

    Ein letzter Satz: Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland spricht nicht von Demokratie, es spricht von einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
    Doch Freiheit scheint mittlerweile zu kleiner Münze mutiert zu sein..

  9. Der Wählerauftrag für die AfD kann zumindest für den jetzigen Moment nicht sein, zu einen. Wenn man ehrlich ist, hat keine Partei diese Aufgabe, sondern lediglich, soviele Stimmen hinter sich zu vereinen, dass man an die Hebel der Macht kommt und die Richtung bestimmen kann.

    Die AfD muss zunächst die verheerenden Folgen der Regierungspolitik entlarven, indem sie diese öffentlich darlegt und unter dem Mäntelchen des Schweigens, das die Regierungsparteien darüber ausgebreitet haben, hervorzerrt, mit nackten Zahlen und Fakten und dem Verdeutlichen, was dem deutschen Steuerzahler dadurch weggenommen wird.

    Das Vorgehen muss einem klaren Plan folgen:

    Widerlegung der Behauptung, es gäbe gar kein Problem und „niemandem würde es dadurch schlechter gehen oder würde etwas weggenommen“

    Wenn die Regierung das Problem zugeben muss, Widerlegung der dann folgenden Schutzbehauptung, es gäbe zwar ein Problem, aber das sei nicht so groß und beherrschbar

    Wenn auch das widerlegt ist, Widerlegung der Behauptung, das Problem sei mit den üblichen Mitteln beherrschbar, würde aber noch mehr Geld, Engagement und Zeit benötigen

    Widerlegung der Behauptung, die Probleme seien aus „moralisch-humanitären Gründen“ alternativlos, man könne sich ihnen in keiner Weise entziehen.

    Wenn letzteres geschafft ist, dann steht die Regierung mit dem Rücken an der Wand. Und dann gewinnt wieder der Verstand über die Ideologie.

    • Sie können in diesem Land leider keinen Sieg des Verstandes und der Vernunft über Ideologie und Wahn erwarten. Friedrich Nietzsche hatte recht, als er sagte: „Der Irrsinn ist bei
      Einzelnen etwas seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten
      die Regel.“

  10. „Wem gehört dieses Land?“
    Eigentlich eine sehr einfache Frage.
    Denen, die sich mit den höchsten geistig-kulturellen Errungenschaften identifizieren.

    Das sind nicht die gegenwärtigen Eliten, denn in deren Reden kommt bspw. die geistige Reife eines Kant oder die Harmonie eines Bach nicht zum Vorschein.

    Kann man dies von unserer Elite erwarten? Ja, denn sonst ist es nicht die Elite.

  11. Volle Zustimmung!
    Ist es nicht insbesondere verwunderlich, daß von den „Eliten“ immer noch nach jetzt 30 Jahren auf Unterschiede zwischen Ost und West hingewiesen wird , aber vollkommen kulturfremde und ungebildete Menschen jetzt als Lösung aller unserer Probleme quasi religiös angesehen werden?Ich kann nur noch an der Intelligenz oder zumindest der Verantwortung der „Eliten§n zweifeln!

  12. Das ist nicht so verwunderlich, wenn man sich erinnert, dass die Kritiker der Zuwanderungskatastrophe 2015/2016 hämisch aufgefordert wurden, das Land gefälligst zu verlassen. Ein Herr Kassim oder ein Herr Masjek laberten, dass unser Land ihr Land sei. Özuguz erklärte die Deutschen zu kulturlosen Barbaren; laut Gabriel haben die Türken das Land aufgebaut.

    Das ist der Kern des linksgrünen Narrativs: D ist ein zur Neubesiedelung durch erlösende muslimische Migranten freigegebenes Land. Die hämisch genannten „Biodeutschen“ sind egal und eine alternde aussterbende Spezies ohne Zukunft.

  13. Zum Thema „Migration“ im weitesten Sinne und zu ihren Ursachen, Antrieben und Auswirkungen kann man sich in Rolf Peter Sieferles Fundamentalschrift „Das Migrationsproblem“ informieren. Seine knapp formulierten Einsichten aus verschiedensten Perspektiven zum Thema sind logischer, eindringlicher und überzeugender schwer vorstellbar. Wer dieses Büchlein gelesen – und verstanden – hat, und dennoch von einer gelingenden „Integration“ einer zunehmenden Millionenschar träumt, der will diesem Land, diesem Kontinent nichts Gutes. Ob es allerdings überhaupt gelingen kann, das heraufziehende Schicksal noch abzuwenden, läßt der Autor offen. Meine Schlussfolgerung: Man muss die sich immer schneller vollziehende Entwicklung aber nicht durch Fehlentscheidungen auch noch beschleunigen.

  14. Aus psychologischer Sicht wird gegen die Deutschen Krieg geführt – durch die deutschen Politiker.
    Die Ansprache des BP zum Tag der deutschen Einheit musste die Deutschen weiter spalten und frustieren.

    Das alles kann kein Zufall sein!

    • Des Pudels Kern!! Ich frag mich diesbezügl. auch schon länger, was da abläuft. Auch der Versuch (die Order?) Ost-und Westdeutsche gegeneinander auszuspielen ist inzwischen unverkennbar.

      Über diesen Stock dürfen die Deutschen keinesfalls springen!!

    • Die deutschen Politiker schlagen von oben und wollen uns ihr einzig richtiges Denken eintrichtern – und von unten treiben die neu hinzugekommenen ein brutales „Spiel“ mit allem, was ihnen im Weg steht.
      Es ist, als lägen wir in der Mitte eines Sandwichs und würden von zumindest 2 Seiten zusammen gedrückt.

  15. Grossartiger Artikel. Zum ersten Mal überhaupt lese ich in der deutschen Presse eine Überlegung darüber, wie „Sozialkapital“ durch Erosion der Gruppen-Identität zerstört wird. Es ist unglaublich, wie in einer deutschen „Elite“, in der es von Sozialwissenschaftlern nur so wimmelt, dieser Aspekt ignoriert werden kann. Das zeigt, welches fachliche Niveau dort vorherrscht.
    Sozialkapital zeigt sich allerdings nicht nur oder nicht primär darin, ob man (bildlich gesprochen) seine Haustür offenstehen lassen kann – obwohl das auch wichtig ist.
    Sozialkapital ist für das ganz normale Wirtschaften – wenn es erfolgreich sein soll – von zentraler Bedeutung. Das spezifisch deutsche Sozialkapital unterscheidet sich vom südeuropäischen beispielsweise dadurch, dass bei uns ein Klima der Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern herrscht, dass die Korruption verhältnismässig niedrig ist, dass man in vielen Geschäftsbeziehungen durchaus eine Art Grundvertrauen haben kann, weil es eben doch noch Dinge gibt, die man anständigerweise nicht tut; und in vielem mehr.
    Wer glaubt, diese Dinge lägen in Deutschland im argen, sollte sie einmal mit dem normalen geschäftlichen Umgang in Ländern wie China, Griechenland, oder Frankreich vergleichen – dann würde man feststellen, in welcher Insel der Seligen wir (vergleichsweise) hier leben.
    Dieses Sozialkapital besteht aus Werten, Normen und Verhaltensweisen, die schwer objektiv fassbar, aber deshalb nicht weniger wirkmächtig sind. Sie hängen mit Gruppen-Identität untrennbar zusammen.
    Wer dies zerstört, gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland.

  16. Ich gebe Ihnen ja grundsätzlich Recht. Aber bitte bedenken Sie: Selbst in den „Hochburgen“ der AfD kommt diese „nur“ auf rd. 25% in der Fläche. Anders herum: Auch dort sind rd. 75% mit der „One-World-Klima- Weltverbesserungs- und rettungsorgie“ durchaus einverstanden.

    „Die Einschläge“ sind zu weit entfernt und werden noch nicht als persönliche Bedrohung empfunden. Solange die MSM die Einkerkerung von Yüksel und Tausenden anderen „nur“ als „Tat eines irregeleiteten Fastdiktatores“ begreift und nicht als Teil eines organisierten Handelns im islamischen Sinne, solange werden wir weiterhin dem medialen Trommelfeuer der Beschwichtigung und Verharmlosung ausgesetzt sein.

    Gerne sind wir bereit, allen Anderen mangelnde Weitsicht und nur reaktives Handeln vorzuwerfen. Selbst mögen wir aber auch am liebsten „auf Sicht“ fahren. Es ist ja bisher immer gut gegangen.

    Das Erwachen Vieler wird spät kommen und es wird ziemlich fürchterlich sein.

    • Einspruch! Kenne viele, die mit One-World-Klima-Gedöns ganz und gar nicht einverstanden sind und trotzdem die Afd nicht wählten oder anders herum: Die Unzufriedenheit ist weit größer als die Prozentzahl AfD Wähler. Ich glaube, mit dem Einzug der AfD im Bundestag ist ein Deckel auf Deutschlands politischem Dasein weggeflogen, den die Herrschaften (Politiker und Journalisten), so gerne sie dies würden, nicht wieder drauf kriegen…hoffentlich.

      • Das mag ja sein – ist aber reine Spekulation. Schweigen bedeutet nicht nur Zustimmung sondern wirkt sich auch genau so aus. Erst recht dann, wenn die Verursacher „nur zähneknirschend“ gewählt werden.

  17. Wir im Osten sind eben noch nicht soooo lange von den System-Eliten indoktriniert worden! Und wir haben keine Lust mehr, uns von irgendwelchen Berufs-Politikern veralbern zu lassen – die in den allermeisten Fällen niemals ehrlicher produktiver Arbeit nachgegangen sind und daher genau wie seinerzeit das DDR-Politbüro keine Ahnung haben, was die normalen Menschen bewegt…! Wann hat sich diese Regierung jemals darum gekümmert, was ihr Volk will…? Nicht mal über existenzielle Fragen wurde unsere Meinung eingeholt : Wollen wir den Euro? Wollen wir ein Einwanderungsland sein? Die wissen genau, warum sie nicht fragen!!! Und obendrein der Meinungsfaschismus, der genau wie in der DDR schon in den Schulen beginnt! Überhaupt fühlt sich alles grade an, wie im Herbst 1989, es ist offenbar mal wieder Zeit! Diese Politikdarsteller der sozialistischen Einheitsparteien werden schon auf Biegen und Brechen eine bunte und grenzoffene Regierung zusammenbasteln! Da bin ich sicher! Neuwahlen wollen die auf keinen Fall! Aber das Leben findet einen Weg, das ist auch sicher! Notfalls muss es eben der Katalanen-Weg sein…… ?

  18. Um den Rechtsstaat muß man sich keine Gedanken machen, der ist bei unseren Verfassungshütern in guten Händen, wie Äußerungen von BVerfG-Präsident Vosskuhle belegen:
    „Das Gutachten des früheren Bundesverfassungsrichters Udo di Fabio habe man auch in Karlsruhe zur Kenntnis genommen, so Voßkuhle. Di Fabio hatte der Bundesregierung bescheinigt, mit der Grenzöffnung für Flüchtlinge gegen geltendes Recht zu verstoßen. Voßkuhle meinte dazu, in den vergangen fünf Jahren sei „eine Sensibilität eingetreten dafür, dass man rechtliche Regelungen nicht immer durchsetzen kann“ und „Verträge weit ausgelegt“ werden. Dies habe das Vertrauen in rechtsstaatliche Vereinbarungen relativiert. Dennoch glaube er nicht, man müsse deshalb „den Untergang des Abendlandes herbeibeschwören“. Zu Überlegungen in der CSU und in der Landesregierung Bayerns, nun in Karlsruhe zu klagen, betonte der Gerichtspräsident nur, dieses Recht sei unbenommen.“
    http://www.deutschlandfunk.de/verfassungsgerichtspraesident-vosskuhle-man-muss-das.1818.de.html?dram:article_id=342992

    • Ich fragte mich immer schon, was ein „Vollfüllungsgehilfe“ ist.

    • Der Gesetzesbruch als „Gewohnheitsrecht“ – und so jemand sitzt im Bundesverfassungsgericht? Unfassbar!
      (Danke für den Link!)

  19. Stimmt. Durch das Verhältniswahlrecht sind unsere repräsentativen Parlamente ein Eldorado für Lobbyisten, die teilweise den Staatssekretären die Gesetzesvorlagen wörtlich in die Feder diktieren. Das Korrektiv bindender Volksentscheide (Schweiz) fehlt.

  20. Der Umgang der MSM mit der Lucke-AfD war ein schmieriges Schurkenstück.

  21. So ein Schwarzer Schwan wie am 25.10.1929 wird immer wahrscheinlicher. Der plötzliche Verlust des Vertrauens in die Solidität des Quantitative Easings oder das Kippen Italiens kann das ach so reiche Deutschland rasch zur armen Kirchenmaus machen. Da werden gemeinsame Erklärungen der Kanzlerin und des Finanzministers, dass alle Spareinlagen garantiert sind, von einem Paniktsunami weggespült werden.

  22. Zumindest für die über Parteikarriere aufgestiegenen Berufspolitiker gibt es dafür empirische Belege: Hörsaal – Kreißsaal – Plenarsaal (und ein Doktor light).

  23. 100% Zustimmung und DANKE, dass Sie Ihre Meinung zu den „Ossis“ hier dargelegt haben! Ich (Ex-Ossi, voll integrierter Neu-Wessi) sehe das ebenso. Wenn beide Seiten so offen aufeinander zugehen, gibt es keinerlei Schwierigkeiten. So können wir uns zusammenraufen und dem Eliten-Haufen mal „klare Kante“ zeigen! Gemeinsam wären/sind wir stark! Glück auf!

    • Für mich waren und sind die Ossis keine Menschen zweiter Klasse. Das waren sie auch nicht zu DDR-Zeiten. Das es den Wessis materiell besser ging, lag v.a. daran das sie zufällig im Westen geboren und aufgewachsen sind. Ich sehe keinen Grund warum es Schwierigkeiten zwischen Ossis und Wessis geben soll. Sie haben recht, gemeinsam sind wir stark. Das ist es doch was ein Volk, eine Nation auszeichnet.

  24. Nur ein Heimatverbundener entfaltet sich in Würde und lebt in
    Gemeinschaft mit seinem Land. Dem Entwurzelten ist alles egal, er sieht
    nur seine egoistischen Ziele und folglich ist sein Engagement in Beruf und
    Freizeit bei nahezu Null. Grundsätzlich und natürlicherweise geht es immer
    um das Wohlergehen der Bürger. Ohne sie läuft gar nichts.

  25. Ja, die sogenannten Eliten spalten seit Jahren, statt zu einen und beschweren
    sich gleichzeitig über Spaltungen. Sie bringen Ursache und Folge durcheinander.
    Sie haben sich selbst abgegrenzt statt den Mitbürgern und deren Wohl zu dienen. Dienen.

  26. Das sehe ich komplett anders und halte Ihre Meinung für falsch und gefährlich. Deutschland gehört mir, meiner Familie, meiner Strasse, meinem Dorf meiner Stadt und ca. 75 Millionen weiteren Deutschen. Vor ca. 10 Jahren war das noch völlig klar und bedurfte keiner Diskussion. Ich will und werde auch nicht diskutieren. Das klingt zu sehr nach „jeden Tag neu aushandeln“. Frau Özoguz gehört übrigens nicht dazu. Wer nach dem Koran oder der Scharia leben will, ebenfalls nicht.

  27. Was machen selbsternannte Eliten?
    Sie versklaven das Volk – war schon immer so.

  28. Prima Beispiele. Mich haben auch die alten Western geprägt.
    Eine Frage. Benennen sie doch mal Personen im derzeitigen Deutschland, die sie zur Elite zählen?

    • Da könnte ich viel schreiben. Deshalb beschränke ich mich auf den Hinweis, dass ich in diesem Fall Macht-Eliten meine und nicht geistig-moralische Eliten.

      Der Begriff kommt in meinem Kommentar nur im zitierten Text von Autor Andreas Backhaus vor, dem ich damit unterstelle, den Begriff an dieser Stelle in eben diesem Sinne zu verwenden. Sollte ich Herrn Backhaus damit verfälschend interpretieren, so kann er sich ja an dieser Stelle von meiner Interpretation distanzieren.

      PS: Schön, dass ich mit meinen kulturellen Ausfallerscheinungen in puncto Western nicht alleine bin :o)

  29. Die AfD ist kein Problem, sie wird nur von den Medienvertretern zu einem Gemacht. Die AfD ist die logische Folge der falschen Entscheidungen politisch Verantwortlicher, welche das eigentliche Problem darstellen.

  30. 100% Zustimmung. Ich hoffe, alles trifft eines Tages zu. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Danke

  31. Ein großartiger Beitrag? Nix da. Ein abgehobener realitätsferner Beitrag. Sonst nichts.

    • Unangenehm empfinde ich allein Backhaus‘ Spekulation, die AfD werde »aber auch vieles demolieren, was aus den besseren Tagen deutscher Demokratie stammte«. Eine Art verzagte vorsorgliche Distanzierung, die für mich aber nicht den Beitrag im Ganzen entwertet.

  32. Dieses dämonisieren der AfD kommt in der Regel von Leuten, die mit der AfD und deren Vertretern noch nie näher Kontakt hatten. Die AfD als nicht integrierend abzustempeln ist absoluter Unsinn. In der AfD arbeiten unzählige Migranten mit, ,die sich integriert haben und genau wissen, wovor sie geflohen sind. In der AfD sind alle möglichen Strömungen der Bevölkerung zu finden. Ideologisch völlig Verwirrte findet man bekanntlich bei Grünen, Linken, Sozen und der Merkeltruppe.
    Dazu dann noch die Karrieristen in der FDP und der CSU.
    Lieber Herr Backhaus, sie liegen völlig daneben.

  33. Was wird denn die AfD demolieren, was aus besseren Tagen der Demokratie stammt? Haben Sie da in Ihre Glaskugel geschaut und können es bereits vorhersehen?

  34. Ach was.
    Nichts wird passieren, außer den gratis Passierenden.

    Denn dazu müsste man tatsächlich allen sog. Humanismus aufheben.

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