<
>
Wird geladen...
Haltet den Dieb

Umfrage zur Autoindustrie: Vertrauen in deutsche Autos verloren?

19.09.2017

| Lesedauer: 4 Minuten
Kein Interview mit Cem Özdemir, in dem er nicht warnt, die deutsche Autoindustrie habe das Vertrauen der Kunden verspielt. Hat er Recht? Allensbach hat dazu eine Befragung gemacht.

Den Befragten wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach folgende Frage vorgelegt: „Neulich sagte jemand: ‚Diese ganzen Skandale um manipulierte Abgaswerte sind wirklich ärgerlich. Aber trotzdem hat sich an meinem Vertrauen in die Qualität deutscher Autos nichts geändert.’ Geht Ihnen das auch so, also dass Sie trotz der Skandale grundsätzlich Vertrauen in die Qualität deutscher Autos haben, oder haben Sie das Vertrauen in die Qualität deutscher Autos verloren.“ 61 Prozent der Autofahrer erklärten, an ihrem Vertrauen habe sich nichts geändert, 27 Prozent verneinten dies (der Rest war unentschieden).

0,7% ändern Kaufverhalten wegen Skandal

Von den Befragten, die bisher schon ein deutsches Auto fahren, erklärten 73 Prozent, sie würden wieder ein deutsches Auto kaufen. Nur 0,7 Prozent der Befragten sagten, sie würden das wegen des Abgasskandals nicht tun. Der Rest der Befragten war unentschieden oder würde aus anderen Gründen, die nichts mit dem Abgasskandal zu tun haben, ein ausländisches Fabrikat kaufen.

Auch in der Gesamtbevölkerung – also bei Autofahrern und Nicht-Autofahrern – überwiegt das Vertrauen mit 56 Prozent gegenüber 28 Prozent, die Vertrauen verloren haben. Große Unterschiede gibt es je nach Haushaltseinkommen: Während bei den Besserverdienenden mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 3.000 Euro 64 Prozent in deutsche Autos vertrauen, sind es bei Personen mit einem Haushaltseinkommen unter 1.750 Euro nur 46 Prozent.

Self-fulfilling prophecy?

Das alles sind gute Nachrichten für die Automobilindustrie. Noch haben die Käufer das Vertrauen – entgegen anderen Behauptungen – mehrheitlich nicht verloren. Doch ich fürchte, Grüne und andere Politiker reden das herbei, was sie (angeblich) befürchten. Die Fragestellung hat Auswirkungen auf die Antworten, wie wir generell aus der Meinungsforschung wissen. Allensbach legte den Befragten daher noch folgendes Statement vor: „Nach diesen ganzen Skandalen um manipulierte Abgaswerte bin ich nicht mehr sicher, ob man der Qualität deutscher Autos noch vertrauen kann.“ Fragt man so, dann antworten 44 Prozent, am Vertrauen in die Qualität deutscher Autos habe sich im Großen und Ganzen nichts geändert, aber 44 Prozent sagen auch, es habe sich etwas geändert (der Rest ist unentschieden).

WILLKüR TRIFFT WILLFäHRIGKEIT
Abgasskandal durch Grenzwertwillkür?
Natürlich haben Autohersteller wie VW selbst Schuld daran, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es den Grünen Freude macht, das Auto, das sie schon immer abgelehnt haben, schlecht zu reden und aktiv dazu beizutragen, das Vertrauen weiter zu untergraben. Wenn Grüne Krokodilstränen über verlorenes Vertrauen in deutsche Autokonzerne vergießen, dann erinnert mich das an den Dieb, der ruft: „Haltet den Dieb!“ Die Grünen kritisieren ja nicht nur den Abgasskandal, sondern behaupten, ganz generell verfolgten die Hersteller eine verfehlte Produktpolitik, seien unfähig und hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Daher müsse der Staat jetzt massiv eingreifen, um nach der Energiewende nun auch die „Mobilitätswende“ einzuleiten.

Auto-Planwirtschaft?

SPD, Grüne und Linke fordern deshalb Quoten für Elektroautos bzw. ein festes Enddatum, nachdem keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotoren verkauft werden dürfen. Kretschmann steht allein gegen seine Parteifreude, deren Forderung er schwachsinnig findet.

MIT DEM ZWEITEN SIEHT MAN SCHLECHTER
ZDF-„Doku“: Wahlwerbung für Grün
Eine Quote für Elektroautos oder andere politische Vorgaben an die Autoindustrie wird laut der oben zitierten Umfrage von der Hälfte der Befragten abgelehnt, 39 Prozent befürworten solche Vorgaben. 50 Prozent stimmten der Aussage zu: „Es ist nicht die Aufgabe der Politik, Quoten für bestimmte Autos festzulegen. Am Ende sollten allein die Autokäufer entscheiden, welche Antriebsart sie kaufen und dadurch, welche Antriebsarten sich durchsetzen.“ Interessanterweise findet diese Aussage bei ostdeutschen Befragten deutlich größere Zustimmung (56,9 Prozent) als bei Bürgern der alten Bundesländer (48,4 Prozent). Vielleicht erinnern sich manche noch an die Zeiten der Planwirtschaft, als man in der DDR 12 bis 15 Jahre auf seinen Trabi warten musste …

Die Befragung habe ich zusammen mit dem Unternehmer Theo Müller bei Allensbach in Auftrag gegeben, weil mich die Frage beschäftigt, wie sich das Image der Automobilindustrie geändert hat. Und da ich und Theo Müller keinerlei wirtschaftliche oder persönliche Beziehungen zur Autoindustrie haben, kann uns niemand eigene Interessen unterstellen.


Das Vertrauen der Bürger in die deutsche Automobilindustrie
Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage September 2017

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

25 Kommentare

  1. Hallo Herr Zitelmann, natürlich vertraue ich „meinem Diesel“ (auch noch den Ingenieuren, weniger den Managern), aber was nützt einem Vertrauen, wenn Fahrverbote kommen?

  2. Sie haben Recht, wenige normale Vielfahrer interessieren die Abgaswerte eines PKWs. Es geht um Verbrauch, Kosten, Komfort, Image, Langlebigkeit etc.
    Elektro-Auto ist für mich eine Mogelpackung, meinen Diesel werde ich weiter gerne fahren!

  3. Ach so, wenn ihr Nachbar also Ihnen schon seit 1996 die Tageszeitung klaut, dann dürfen sie sich nicht aufregen?
    Dass das Öl Ihres Diesels mit „Kreuzfahrtschiffen“ hierher kommt, ist für sie jetzt eine überraschende Neuigkeit. Kaufen Sie sich nun ein Elektroauto?

    nein, dachte ich mir. Dann argumentieren Sie bitte besser

  4. Das nennt man Rechtsstaat. Das gilt natürlich immer, außer es trifft einen selber. Ich weiss, schlimm.

  5. Als einfacher Bürger geht mir das „Too Big To Fail“ Prinzip gegen den Strich – was VW & Co. getan haben, ist kriminell, während Bürger, die sich dem GEZ-Zwang verweigern in den Knast müssen, dürfen die Verantwortlichen für den „Skandal“ weiter Schampus und Häppchen genießen, obwohl ihre kriminellen Handlungen massiv gegen die erklärte Umweltpolitik aller sogenannter etablierter Parteien (außer vielleicht FDP) verstossen und die Gesundheit vieler nicht nur gefährden sondern beeinträchtigen.

    Banken, jetzt die Autoindustrie – dem einfachen Bürger (oder sollte ich besser sagen Knecht) wird aber sein Plastiktütchen beim Einkauf oder sein Kaffeebecher mißgönnt.

    Jetzt soll eine Software lösen, was vorher mittels einer Software verschleiert wurde. Wie krank ist das bzw. für wie blöd hält man denn die Bürger!?

    Herr Trump ist wenigstens ehrlich, wenn er seine Unterschrift unter dem „Pariser-Abkommen“ verweigert bzw. die Zustimmung der USA zurücknimmt.
    Dieses Abkommen ist, wenn wir die Reaktion unserer Bundeskanzlerin auf den Abgas-Skandal betrachten, sowieso keinen Cent wert – andere Regierungen werden auch nicht anders handeln. Wer glaubt, daß die Chinesen sich an das Abkommen halten, der glaubt auch, daß die Erde eine Scheibe ist.

  6. Wie kann eine solche Minderheiten-Partei nur so die politische Agenda eines Landes bestimmen -oder soll ich sagen in Geiselhaft nehmen?

  7. Das sieht ein Osnabrücker Audi Händler ganz anders. Er spricht von Unzufriedenheit und Verunsicherung der Kunden, die den Claim „Vorsprung durch Technik“ den Händlern jetzt vorhalten.
    Der Audi Händler wünscht sich schonungslose Offenheit, stattdessen praktiziere der Audi-Chef Stadler Salamitaktik bei der Aufklärung. https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/953744/osnabruecker-audi-haendler-macht-vw-konzern-schwere-vorwuerfe

  8. Jetzt aber…
    Habe das Vertrauen in die deutsche Automobilindustrie schon bereits mit meinem
    Mercedes C180 Kompressor verloren.
    Bezüglich der Politik verlor ich mein Vertrauen unter Helmut Kohl. In einer seiner ersten Reden sprach er von Gürtel enger schnallen und Leistung soll sich wieder lohnen. Seid damals geht es irgendwie bergab.

  9. Lange Rede kurze Sinn. Solange die grünen Ahnungslosen für die Milliarden Euro Schäden , welche sie durch falsche Poltik verursacht haben, nicht haftbar gemacht werden können, wird es beim Sturm im Wasserglas bleiben. Diese Blender gehören schnellstens abgewählt.

  10. Dass die USA Unternehmer pushen ist nun wirklich nicht falsch.
    Aber wer von uns Beiden recht hat lässt sich erst in der Zukunft entscheiden.
    Ich habe meine BMW, VW und Daimleraktien auch noch nicht abgestoßen- noch habe ich die Hoffnung, dass sie die Kurve kriegen.
    Dem Golf Modell XII gebe ich allerdings keine Zukunft.

  11. Ok, angenommen die deutsche Autoindustrie verliert ihre globale Führungsrolle. Wo ist das Problem?
    Wenn die staatsgläubigen Deutschen an der Urne den Vorsorge- und Fürsorgestaat und die Planwirtschaft wählen, also das Risiko scheuen und der Freiheit und dem Individuum misstrauen, ist es doch nur gerecht, dass in Zukunft diejenigen am Automobil verdienen, die bereit sind sich dem harten Wettbewerb zu stellen.

    Im deregulierten Silicon Valley gibt es eine Insolvenzrate von 90%. Jede Insolvenz ist eine wichtige Information darüber, was funktioniert und was nicht. Je mehr und schneller schlechte Ideen aussortiert werden können, desto zügiger kommt es zu marktfähigen Innovationen.

    Wenn der Staatssektor in diesen Prozess eingreift, um z.B. mit staatlichen Investitionen den Entwicklungsprozess zu beschleunigen, behindert dies den so wichtigen Informationsfluss. Wenn dann die staatlichen Programme nicht zum gewünschten Ergebnis führen, wird einfach noch mehr Kapital für das Weiterwursteln an schlechten Ideen verwendet, anstatt das Programm zu beenden und die Ressourcen für die Umsetzung neuer Ideen freizusetzen.

    Selbst eine Expertenkommision aus den 10 besten Ingenieuren und den 10 besten Elektrochemikern kann am Ende in Sachen E-Auto nur willkürliche Entscheidungen treffen. Wenn der Markt die willkürliche Entscheidung ablehnt, hilft nur noch die Anwendung von staatlicher Gewalt (Verbote, Kaufprämien), um die „Innovation“ dem Kunden aufzuzwingen. Niemand hat das Wissen, was in 10 Jahren die beste Lösung für den Menschen sein wird. Sokrates wusste das schon vor knapp 2500 Jahren. Und was weiß Özdemir?

    Natürlich kann der Staat durch regulatives Eingreifen und mittels Investitionspakete Milliarden oder Billionen € an Ressourcen aufwenden, um die Autoindustrie zum großen Sprung hin zu einem praktikables E-Auto zu administrieren. Man kann ja auch Butter und Fleisch rationieren, um den großen Krieg zu gewinnen.

    Egal ob biologische, wissenschaftliche oder technische Evolution. Das Basisprinzip des Fortschritts ist das Ausmustern von ungeeigneten Hypothesen durch Versuch und Irrtum.

    Wann hat der Staatssektor jemals die Ineffizienz seines Handelns und somit seinen Irrtum zugegeben?

  12. Wer nicht krank ist, wurde nur noch nicht gründlich genug untersucht, sagt man doch.
    So ist es auch mit den Autobauern. Wer noch keinen Skandal am Hals hat, ist nur noch nicht aufgefallen, genau wie die Dopingsünder.
    Es gibt keinen Spitzensport ohne Doping, es gibt aber eine Liste mit verbotenen Stoffen. Der Rest wird nicht untersucht.

  13. Sagen wir mal so, ein Auto soll in erster Linie fahren. Es soll mich von A nach B bringen. Das nach Möglichkeit ohne störende Stops. Es soll nicht andauernd in die Werkstatt müssen, also pflegeleicht sein.
    An all dem hat sich ja nun nicht soviel geändert.

    Somit hat sich an meinem Vertrauen auch nichts geändert. Ich unterscheide da übrigens in keinster Art und Weise zwischen der deutschen und der ausländischen Autoindustrie.

  14. Wenn 20 Grüne etwas meinen und für wichtig halten, dann meinen sie auch, dass ihre Meinung eine repräsentative Mehrheitsmeinung sei. Das war noch nie der Fall.

    • Stimmt. In dem Fall stellt sich nur gerade die Welt gegen uns. Offenbar sind sie jetzt Teil von „20“

  15. Grüne und Linke tendieren dazu sich die Äste abzusägen auf denen sie selbst sitzen, denn sie zerstören mit ihrem Verhalten die Geldquellen für ihre Luftschlösser. Das ist schizophren und damit ziemlich gefährlich, denn Schizophrenie führt normalerweise ins Unglück! Wikipedia: „Im akuten Krankheitsstadium treten bei schizophrenen Menschen eine Vielzahl charakteristischer Störungen auf, die fast alle Bereiche der Psyche betreffen: die Wahrnehmung, das Denken, die Ichfunktionen, den Willen, das Gefühls- und Gemütsleben, den Antrieb und die Psychomotorik.“
    Gott sei Dank scheint der größere Teil Deutschlands noch gesund zu sein und lässt sich im Wissen um die Überlegenheit deutscher Autos nicht so leicht verwirren. Wer glaubt, dass ausländische Fabrikate oder E-Autos besser und sauberer sind, kann sie ja kaufen! Ich bin ein großer Anhänger von Wettbewerb und damit gegen sozialistische Planwirtschaft. Und ich bin auch dafür, dass Fachleute Autos entwickeln und bauen und nicht der Staat oder womöglich sogar grüne Politiker.

  16. Das heißt nicht „Skandal um manipulierte Abgaswerte“ sondern „Skandal um manipulierte Grenzwerte“!

  17. Sehr geehrter Herr Zitelmann, ich bin dankbar für jeden Journalisten, der sich mit der Faktenlage in Folge des Diesel-Skandals beschäftigt. Deshalb vielen Dank für Ihren Artikel und die Investition von mehrerer tausend Euro in eine solche Umfrage. Leider gibt es viel zu wenig Redakteure wie Sie, die sich mit der Angelegenheit frei von Ideologien beschäftigen und statt dessen lieber Skandalisierungsjournalismus zu Lasten einer unserer Schlüsselindustrien und deren Beschäftigten betreiben. Ich weiß wovon ich spreche, weil wir mit unserem Diesel-Barometer https://dieselbarometer.dat.de/ die Medien seit vielen Monaten regelmäßig mit repräsentativ ermittelten Fakten zur automobilen Marktlage versorgen und erleben müssen, dass daraus oftmals nur jene Teile selektiv zitiert werden, die irgendwie in den allgemeinen Empörungsmainstream passen. Bitte machen Sie weiter so!

  18. Nicht mein Vertrauen in die Automobilindustrie, sondern in die Politik ist zerstört.
    Für mich als Kunden galt einmal, dass ich ein zugelassenes Fahrzeug im Rahmen des ‚bestimmungsgemäßen Gebrauchs‘ uneingeschränkt nutzen kann, und dass es zwingende Rückrufaktionen lediglich bei Sicherheitsproblemen oder bei Abweichungen zum Stand der Zulassung gibt.

    Das Vertrauen in die Politik wurde zum ersten Mal mit der Einführung der ‚Umweltplaketten‘ zerstört, mit der Besitzer älterer Modelle quasi enteignet wurden.

    Das Vertrauen in die Politik wird nun in mehrfacher Weise zerstört:

    Das für die Zulassung zuständige Kraftfahrbundesamt will nicht zu der einst akzeptierten Zulassung von Euro 5 oder Euro 6 Dieseln stehen. Zwingende Software- oder Hardwarenachrüstungen adressieren weder ein Sicherheitsproblem, noch wird damit ein ursprünglicher Stand der Zulassung wiederhergestellt. Ich habe nur den Eindruck, dass sich die verantwortlichen Politiker und Beamte dem Druck der grünen Propaganda nicht stellen wollen.

    Das Umweltministerium und das Umweltbundesamt schwadronieren inzwischen von blauen Plaketten, die wiederum einer Enteignung von Dieselbesitzern gleich käme. Sie gehen damit entweder den einfachen Weg, oder sie betreiben ihre eigene, grüne Agenda. Dabei wäre es deren Aufgabe, nicht nur eine solide Ursachenanalyse dafür zu erstellen, warum nicht alle Ziele zur Luftreinhaltung erfüllt wurden, und aufzuzeigen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, dass die positiven Trends zum Erfolg führen – auch ohne radikale, unfundierte Eingriffe. Es wäre auch deren Aufgabe, klagefreudigen Organisationen mit Expertisen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie tun aber ihren Job nicht.

    Offensichtlich wissen beispielsweise eine französische Regierung und französische Behörden im Gegensatz zu den deutschen noch, was ihre Verantwortung ist.

    Ich habe keinen Zweifel, dass die Automobilfirmen das in ihrem Rahmen mögliche und vernünftige getan haben, um die sich zunehmend verschärfenden Anforderungen umzusetzen. Und ich würde auch beim VW-Konzern das Problem USA von dem ‚Problem‘ Deutschland trennen wollen. Das einzige, was ich vermisse, sind klare Positionierungen der verantwortlichen Manager, beispielsweise auch die, dass die Regularien inzwischen so komplex und auslegbar geworden sind, dass die Zulassung eher ein Verhandlungsergebnis, dann ein Messergebnis ist. Eine Kritik, die interessanterweise das EU-Parlament bereits an die Kommission gegeben hat.

    • Ihre Wut ist nachvollziehbar, richtet sich aber gegen die Falschen. Die emotionale Nähe zum Auto verschleiert nun mal die Fakten: Die Zulassung ist die Summe mehrerer Eigenschaften.
      Mal angenommen ihr Auto hätte nur 100 statt 400 PS, würden sie hier auch eine Propaganda wittern, wenn dem Auto die Zulassung entzogen würde? Nein, Sie würden laut aufschreien, Facebook vollschreiben etc. über den bösen Hersteller.
      Hier geht es aber um etwas, was man nicht direkt spüren oder sehen kann. Zudem haben sie doch einen Diesel gekauft, weil ihnen die Umwelt am Herz liegt. Sie haben alles richtig gemacht und sollen nun trotzdem bestraft werden. Oder haben sie einen Diesel gekauft, weil er vermeintlich billig ist? Ihnen geht es also nur ums Geld, in erster Linie ihr Geld. In dem Fall ist es wie so oft im Leben: Qualität kostet und es ist nicht der grüne Zeitgeist Schuld, wenn sie sich eine technisch veraltete, billige aber angeblich umweltfreundliche Waschmaschine kaufen.

      • Nein, ich habe keine Wut. Ich erwarte als Kunde lediglich, dass ich innerhalb einer EU Produkte, die für den Markt freigegeben wurden, nicht auf meine Kosten im Nachhinein einfach mal so entwertet werden. Das ist schlicht Vertrauensbruch, ohne den ein geordneter Markt nicht funktionieren kann.

        Das gilt für jedes Produkt, ob nun Waschmaschine, alte Glühbirne, alter Fernseher oder was auch immer. Ich muss mich als Kunde nicht um alle Details der Zulassung kümmern, denn ich bezahle Steuern, damit sich zu zuständigen Leute darum kümmern. So einfach ist das. Wenn das nicht mehr so ist, dann haben wir anarchische Zustände.

  19. Chapeau für Ihre Initiative!! Darf ich fragen, was Sie dafür bezahlen mussten?

Einen Kommentar abschicken