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Worst Case für die Tonangebenden

Gedankenspiele zur Wahl

13.09.2017

| Lesedauer: 11 Minuten
Erfahrene Politikprofis wissen: In den Parteizentralen gibt es vor jeder bedeutenden Wahl auch eigene Hochrechnungen. Die zeigen häufig ein deutlich anderes Bild als jene zurechtgerechneten Polls, mit denen die Öffentlichkeit bei der Stange gehalten wird.

In der Öffentlichkeit und in den Medien wird der Eindruck erweckt, die Bundestagswahl sei bereits gelaufen. „Merkel-alternativlos“ schwebt über den Wassern, Martin Schulz wirkt nur noch wie ein Schatten seiner selbst und erfüllt die Erwartungen der geheimen SPD-Führung der Hannoveraner Mafia.

Schwarz-Gelb oder auch die Koalition aus Union, FDP und Grünen scheint unausweichlich. Denn die Prognosen sind sich durchweg einig: Merkels Union kommt an die 40 Prozent, Schulz kann froh sein, wenn er die 25 touchiert – die anderen vier Parteien (FDP, Grüne, PdL und AfD) bewegen sich jeweils zwischen sieben und acht Prozent.

Also alles schon gelaufen?

Nun, erfahrene Politikprofis wissen: In den Parteizentralen gibt es vor jeder bedeutenden Wahl zumeist auch eigene Hochrechnungen. Und die zeigen den Politikern häufig ein deutlich anderes Bild als jene zurechtgerechneten Polls, mit denen die Öffentlichkeit bei der Stange gehalten wird. So wird es auch derzeit sein – denn die Bundestagswahl ist keine 14 Tage mehr hin und für viele derjenigen, die mangels Alternative die Politik zu ihrem Beruf gemacht haben, hängt davon nicht weniger als die persönliche Zukunft ab.

Politiker wissen meist mehr als das Wahlvolk

Da ist es nun besonders interessant, einen etwas genaueren Blick auf das Verhalten jener Politiker und Medien zu werfen, die vielleicht etwas mehr wissen als das Wahlvolk. Und da gibt es nun Signale, die darauf hindeuten, dass nichts so schön und längst gelaufen ist, wie es bislang vermittelt wurde.

Schon immer war es so, dass die etablierten Parteien damit haderten, wenn aus dem Nichts Konkurrenz erwuchs. Insbesondere, als die damals noch alternativen Grünen aus dem Sponti-Pool der SPD entstand, wurde sogar mit Dachlatten gedroht, um jene, die nun auch gern an die Diätentöpfe wollten, vor der Tür zu halten. Nachvollziehbar, denn die „Neuen“ kosteten zahlreichen Abgeordneten den Job – und die SPD jede Chance, irgendwann einmal mit absoluter Mehrheit regieren zu können. Dennoch blieb das „Geholze“ gegen die ungeliebte Konkurrenz immer im Rahmen des demokratisch zulässigen.

Das ist derzeit jedoch deutlich anders. Eine breite Front von Medien und etablierter Politik versteigt sich in den letzten Tagen zu einer Art Endkampf gegen eine politische Truppe, die man zwar nicht lieben muss und die vielleicht auch über das eine oder andere Parteimitglied verfügt, auf das sie besser verzichtet hätte – doch weder das Partei- noch das Wahl-Programm dieser sich demokratisch an den Wahlen beteiligenden Partei lassen ernsthaft den Vorwurf zu, dass man es hier mit Verfassungsfeinden zu tun habe. Selbstverständlich: Es geht dabei um die AfD.

Feuer frei gegen die AfD

Genau diesen Vorwurf aber erhob nun jüngst ein um seinen Job bangender Minister, der mit Eingriff in die Unabhängigkeit von Strafermittlungen ebenso wie mit Einrichtung einer fast-staatlichen Schnüffelinstanz und der Übertragung von ausschließlich dem Staat vorbehaltenen Rechtsverstoßfeststellungen an private Unternehmen mehr als einmal den Verdacht nährt, selbst mit der Verfassung auf Kriegsfuß zu stehen. Heiko Maas, Sozialdemokrat aus dem Stall der Linkspartei-Ikone Oskar Lafontaine und Verfassungsrichter von eigenen Gnaden, verkündet via FAZ: „Das AfD-Programm ist in Teilen verfassungswidrig.“

Als AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland in klassischem Politiker-Sprech die Dame, die Deutschland Verfassungsdefinition vom Staat der Deutschen zu einem Land der Einwanderer machen möchte, „nach Anatolien entsorgen“ möchte, wird ein irrationaler Shit-Storm gestartet, als hätte er mit der flapsigen Bemerkung die Deintegrationsbeauftragte zum Abschuss freigegeben.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer versteigt sich in der WamS zu der Behauptung, „hinter der pseudo-bürgerlichen Fassade von Frau Weidel verbirgt sich die erschreckende Ideologie einer Reichsbürgerin“. Reichsbürger – damit werden jene Verschwörungstheoretiker bezeichnet, die in einer Parallelwelt die vergangenen 70 Jahren unreflektiert an sich haben vorübergehen lassen.

Armin Laschet, wegen Abstrafung von Rotgrün derzeit CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, zetert: „Das sind Rechtsradikale! Die gehören nicht ins Parlament!“ nun – selbst wenn es so wäre: Solange sie in einer Demokratie über die freie Wahl in ein Parlament einziehen und nicht wegen Verfassungsfeindlichkeit rechtskräftig verboten sind, hat kein CDU-MP darüber zu befinden, dass die Rechte jener Bürger, die diese ungeliebte Partei gewählt haben, unter den Tisch zu fallen haben.

Lindner knickt ein

Die Panik des etablierten Politikbetriebes wird auch deutlich beim Blick auf das Getue um ein Selfie von FDP-Model Christian Lindner. Der hatte anlässlich eines NDR-Besuchs in Hamburg ein Selfie mit dem Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel gepostet. Da Steinhöfel – früher wegen seiner Schärfe auch von der politischen Linken geschätzter TV-Moderator – mittlerweile als vehementer Verfechter von Meinungsfreiheit und Erhalt der europäischen Kulturwerte von jenen, für die es „Populisten“ nur auf der „rechten Seite“ gibt, nun tautologisch als „Rechtspopulist“ geschmäht wird, folgte von Berliner Tagesspiegel bis HuffPost und selbstverständlich über selbsternannte, linke „Medienkritiker“ bis hin zu SPD-General Hubertus Heil ein breit angelegter Shitstorm gegen den FDP-Chef wegen dessen angeblichen „Ankuschelns an den rechten Rand“ (so HH).

Nach anfänglichen Versuchen, seine Gemeinsamkeit mit jenem Radikaldemokraten Steinhöfel zu rechtfertigen, knickte Lindner dann doch ein und löschte das Selfie. Kurz zuvor hatte er Steinhöfel noch ein umfangreiches Interview über das als „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ verklärte Internet-Zensurgesetz des SPD-Ministers Maas gegeben – und darin seine freidemokratische Sicht zu Meinungsfreiheit und Rechtsstaat erläutert. Doch der Druck der linken Einbahnstraße wurde offenbar zu groß.

Gabriels Kernaussage verschwindet über Nacht

Besonders bemerkenswert allerdings ist die über Nacht erfolgte Korrektur eines am 11. September bei t-online veröffentlichten Interviews mit Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel. Erschien es ursprünglich unter der Überschrift mit dem Gabriel-Zitat „Wenn wir Pech haben, senden die Menschen ein Signal der Unzufriedenheit“, war diese spannende Information tags darauf verschwunden. Nun titelte t-online das Interview mit der Zitatzeile „Wir müssen endlich umsteuern“.

Auch im Interview selbst war über Nacht jeglicher Hinweis auf die Befürchtung des Wahl-Kämpfers Gabriel verschwunden. Es ist offensichtlich: Hier hatte „jemand“ die Notbremse gezogen – und t-online hat gekuscht. Denn die ursprüngliche Titelzeile war nichts anderes als der konkrete Hinweis darauf: Der SPD-Führung liegen Prognosen vor, die den Protest weit vor den gegenwärtig veröffentlichten Zahlen sehen. Womit dann auch das partei- und medial-übergreifende Trommelfeuer nachvollziehbar wird, mit dem jene AfD, die derzeit einzig als ernsthafte Protestpartei zu verstehen ist, niedergemacht werden soll.

Wie es am 24. September auch aussehen könnte

Wie nun aber erklärt sich die Diskrepanz zwischen den öffentlichen Zahlen und jenen Hinweisen zur Wahl, die offensichtlich den Parteispitzen vorliegen? Um das nachvollziehen zu können, soll nachfolgend die Rechnung aufgemacht werden, die Schein und Sein zu erklären hilft.

Derzeit noch sind bei den öffentlichen Umfragen deutlich über 40 Prozent der Wähler das, was die Demoskopen mit „unentschieden“ ausweisen. Das allerdings bedeutet, wie Experten wissen, noch lange nicht, dass diese Wahlberechtigten tatsächlich noch nicht entschieden hätten, was sie tatsächlich wählen wollen. Für einen Teil der „Unentschiedenen“ steht bereits zweifelfrei fest, sich nicht an den Wahlen zu beteiligen. Mit Blick auf frühere Wahl-Gänge werden das zwischen 20 und 30 Prozent der Wahlberechtigten sein. Doch was ist mit den Anderen?

Da folgerichtig von einer Wahl-Beteiligung von mindestens 70 % auszugehen ist, wird es nun spannend. Denn die prognostizierten Zahlen spiegeln ein Bild, das derzeit gerade auf rund 55 % der Wahlberechtigten beruht.

Schauen wir also auf die realen Zahlen – jene, die sich tatsächlich bei Umfragen konkret für eine Partei ausgesprochen haben. Da sieht das Bild schon deutlich anders aus, denn mit einem Male liegt die Union nur noch bei echten 23 %, die SPD bei 14 % und die vier anderen bei jeweils knapp unter fünf. Und dann sind da noch jene vielleicht 10 % aller Wahlberechtigten, die sich als bislang „Unentschiedene“ möglicherweise bereits entschieden haben, ohne dieses den Prognostikern mitzuteilen – oder die im letzten Moment doch noch an die Urne schreiten, um ihren Wählerwillen per Stimmabgabe zu dokumentieren. Wie werden sie entscheiden?

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit ihrer Stimme eine jener Parteien stützen, die langjährig im Geschäft sind, ist erfahrungsgemäß eher gering. Denn wollten sie dieses tun, dann hätten sie sich längst entschieden und würden bei den Umfragen nicht als „Unentschiedene“ auftreten. Entscheiden sie sich für den SPD-Schulz, dessen Kanzleranspruch erkennbar eine Farce ist und der nur noch darauf schielt, irgendwie in eine große Koalition zu rutschen? Wählen sie aus Protest die Grünen, deren Chefpropagandistin im Kanzleramt ihnen so unangenehm ist? Entscheiden sie sich für die Salonkommunisten um Sarah Wagenknecht – was sie, wenn sie tatsächlich dazu stehen sollten, doch schon längst hätten getan haben können? Oder unterstützen sie vielleicht den Juppie-Auftritt des Christian Lindner?

Kommt eine Anti-Merkel-Wahl?

Keine dieser Möglichkeiten ist wahrscheinlich. Und so ist es nicht aus der Luft gegriffen, eine Stimmabgabe aus Protest zugunsten der einzigen Partei vorzunehmen, der sie derzeit eine Fundamentalopposition gegen den politischen Einheitsbetrieb von PdL bis Union zutrauen.

Hinzu kommt ein weiteres: Es ist selbst der Unionsspitze nicht verborgen geblieben, dass es an der Basis heftig rumort. Nicht wenige Unionsmitglieder sind mittlerweile von den politischen Inhalten „ihrer“ Bundesvorsitzenden ebensoweit entfernt wie von denen des Kandidaten aus dem Großraum Aachen oder denen einer grünen Kathrin Göring-Eckardt.

Merkel, die einst als Retterin der CDU gefeiert wurde, gilt als selbstherrlich, abgehoben und beratungsresistent. Ein christdemokratisches Profil, das konservative Vorstellungen mit liberalem und christlichem Gedankengut verknüpft, ist bei ihr nicht mehr zu erkennen. Vielleicht steht sie derzeit noch für ein Deutschland, „in dem wir gut und gerne leben“ – aber wie lange noch? Und zu welchem Preis?

Merkels Sündenregister

Es sind nicht nur die einsamen Entscheidungen um den überhasteten  Kernkraftausstieg und jene EU-rechtswidrige Grenzöffnung für die über den Balkan und das Mittelmeer einströmende Invasion aus Asien und Afrika. Es sind auch ganz konkrete Handlungen und Nichthandlungen, die die Parteiseele zum Kochen bringen.

Als der CDU-Bundesparteitag 2016 mehrheitlich beschloss. das Verschenken der deutschen Staatsbürgerschaft unter dem Begriff „Doppelpass“ abzuschaffen, wurde dieses von Merkel konsequent ignoriert.

Als die SPD-Desintegrationsdame im Ministerrang, Aydan  Özoguz, ihr Impulspapier zur Abschaffung der bundedeutschen Verfassung vorlegte, stand Merkel daneben und zollte Beifall.

Als SPD-Justizminister Maas sein Internet-Zensurgesetz einbrachte, folgten die Unionsabgeordneten auf Order von oben wie die Lämmer zur Schlachtbank und setzten damit die Gewaltenteilung außer Kraft.

Als die SPD das für viele Christen und Bürgerliche absolute Tabu-Thema „Homo-Ehe“ in die Diskussion brachte, gab Merkel sofort grünes Licht für die Zustimmung.

All dieses und vieles mehr hat die offizielle Union derart von ihrem bürgerlichen Millieu entfernt, dass selbst treue Parteisoldaten, die bislang trotz allem immer noch nach dem Motto „Augen zu und durch“ hinter ihrer Vorsitzenden standen, in kleinem Kreise halblaut darüber nachdenken, bei dieser Bundestagswahl ihre Stimme an die AfD zu geben. Und das nicht, weil man die AfD liebt oder ihr Personalangebot beglückend findet – einfach nur, weil darin die einzige Chance gesehen wird, die Merkelsche Unionsvernichtung im letzten Moment zu verhindern.

Sachsen-Anhaltinische Abgeordnete gehen bereits „Irrwege“

So ist es denn auch kein Wunder, dass nicht nur in Sachsen-Anhalt Unions-Abgeordnete mehr oder minder heimlich rebellieren und mit AfD-Kollegen kooperieren, um das aus ihrer Sicht Schlimmste von der Republik abzuwenden. Was nun jüngst zum Eklat führte, als die dortige Union gegen ihre von Merkel aufgezwungenen Koalitionspartner SPD und Grüne für einen AfD-Antrag stimmte, mit dem eine „Enquete-Kommission zur Beobachtung des Linksextremismus“ durchgesetzt werden sollte.

Prompt kam aus Berlin die Rüge: „Die CDU schließt aus, dass die Unionsfraktion im Bundestag mit der AfD zusammenarbeitet.“

Dieser eine, kurze Satz offenbart das ganze Dilemma der Partei. Denn es gibt nicht einen einzigen, entsprechenden Parteibeschluss – auch keinen des Bundesvorstandes – der eine solche Nicht-Zusammenarbeit explizit festschreibt. Es gibt nur entsprechende Äußerungen einzelner Parteiführer.

Merkels Verfassungsbeugung

Es könnte einen derartigen Beschluss auch überhaupt nicht geben, denn er wäre ein tiefgreifender Verfassungsverstoß, weil zumindest auf dem Papier die zu wählenden Abgeordneten ausschließlich ihrem Gewissen verpflichtet und an keinerlei Aufträge gebunden sind. Also kann im Sinne der von der Verfassung verlangten Unabhängigkeit des Abgeordneten weder eine Partei noch ein Vorstand und schon gar nicht eine Parteivorsitzende darüber befinden, was eine Fraktion, die von Mitgliedern dieser Partei gestellt wird, nach der Wahl tun und lassen wird. Wenn überhaupt, dann könnte einen solchen Beschluss nur die Fraktion der Abgeordneten selbst fassen – die aber sind noch nicht einmal gewählt.

Die Berliner Rüge par ordre de mufti entlarvt sich damit nicht nur als grandiose FakeNews – sie dokumentiert auch das Verhältnis, das Merkel und ihr Hofstaat zu Partei und Grundgesetz entwickelt haben: Ein Verhältnis, welches faktisch keines ist, denn Merkel macht den Erdogan und befiehlt ihren Parteimitgliedern als künftigen Abgeordneten, was sie zu tun und zu lassen – und damit selbstverständlich auch zu denken – haben. Das aber ist zunehmend weniger das, was diese Individuen tatsächlich denken und denken wollen.

Angenommen, „Unentschiedene“ wählen AfD

Unterstellen wir nun als Gedankenspiel, jene voraussichtlich noch rund zehn Prozent der „Unentschiedenen“ würden in ihrer breiten Mehrheit wider das öffentliche Trommelfeuer die AfD wählen. Unterstellen wir weiterhin, dass einige bislang treue Unionswähler im letzten Moment doch die „Merkel-muss-weg“-Taste drücken – und ebenfalls aus Protest die ungeliebte Konkurrenz unterstützen.

Sollte es tatsächlich so kommen, dann lägen die auf alle Wahlberechtigten bezogenen Realzahlen unerwartet deutlich anders. Selbst wenn sich bei SPD, FDP, Grünen und Linkspartei nichts mehr bewegen sollte, könnte die AfD unter der hier theoretisch aufgestellten Annahme, dass die „Unentschiedenen“ weitgehend für die AfD votieren und aus den Unions-Befürwortern noch ein bis zwei Prozentpunkte in diese Richtung abwandern, plötzlich auch auf Bundesebene nicht nur zur drittstärksten Kraft werden, sondern sogar ernsthaft am Status der SPD kratzen.

Warum? Weil dann die Union real nur noch bei 22 %, die SPD immer noch bei 14 % und die drei anderen Etablierten bei jeweils knapp 5 % lägen – die AfD jedoch zu ihren derzeit prognostizierten knapp 5 % noch weitere 2 Prozentpunkte von der Union und bis zu 10 Prozentpunkte aus den „Unentschiedenen“ holen könnte. Und so läge die von allen anderen niedergemachte Partei plötzlich bei real bis zu 17 % – eine Zahl, die zwar utopisch klingen mag, jedoch nach den nicht minder deutlich von den Prognosen abweichenden Ergebnissen in den Bundesländern nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden kann.

Umgerechnet auf eine Wahl-Beteiligung von nunmehr 70 % ergäben sich die relativen Ergebnisse am Wahlabend dann wie folgt: Union 31 bis 32 %, AfD 24 bis 25 %, SPD 19 bis 21 %, FDP, PdL, Grüne jeweils 6 bis 8 %. Und tatsächlich gibt es heute bereits Prognostiker, die ihre Rohdaten angesichts zahlreicher Unbekannter bei der Union auf nur noch 34 % rechnen. Sie trauen sich nur nicht, das laut zu sagen. Da macht es dann auch Sinn, dass Gabriels offenbar begründete Angst vor „einem Signal der Unzufriedenheit“ über Nacht im Nirvana der Bits and Bytes entschwindet.

Also denken wir dieses Gedankenspiel einmal weiter.

Ein politisches Erdbeben

Ein solches Wahl-Ergebnis käme tatsächlich dem so oft und gern genannten, politischen Erdbeben gleich. Nicht nur, dass damit jede Demoskopie zur Farce würde – es wären auch alle bisherigen Überlegungen zur künftigen Koalitionsbildung obsolet. Das ohnehin schon ausgeschiedene Rot-Rot-Grün – nur noch um die 34 %. Das in Unionskreisen präferierte Modell mit der FDP – vielleicht 40 %. Selbst Schwarz-Gelb-Grün, möglicherweise genau aus den hier dargelegten Möglichkeiten von der Merkel-Camarilla ständig wieder ins Gespräch gebracht, würde die Zielmarke verfehlen.

Einzig die Fortsetzung der bisherigen Koalition aus Union und SPD könnte es vielleicht so gerade noch über die Fünfzig-Prozent-Marke schaffen. Eine Koalition, die dann aus der Sicht der Betroffenen als „Regierung der nationalen Rettung gegen den Rechtsruck“ verkauft werden könnte.

Merkels Rückzug?

Doch es gäbe auch andere Szenarien der Wahl, bei denen die AfD nicht einmal die SPD überholen muss. Selbst wenn die AFD deutlich auf Platz Drei aus dem Rennen geht, wäre ein Unions-Ergebnis von knapp über 30 Prozent eine schallende Ohrfeige  für Merkel – und jeder, der über politischen Anstand verfügt, müsste aus einem solchen Ergebnis die persönlichen Konsequenzen ziehen und umgehend seinen Rückzug erklären.

Käme es so, würde Merkel am Wahlabend aus zutiefst empfundener Kränkung alles hinschmeißen und getreu dem Motto des letzten Sachsenkönigs Friedrich August III dem undankbaren Volk ein „Nu da machd doch eiern Drägg alleene!“ zurufen, wäre Deutschland in Not. Zumindest deren Parteien. Der bisherige Fraktionsvorsitzende Volker Kauder brächte sich nun vermutlich umgehend als neuer Kanzler einer Nationalen Rettungskoalition ins Spiel. Die SPD würde zustimmen, aber noch mehr Macht einfordern und ihren „Kampf gegen rechts“ zum wichtigsten Staatsziel erklären. Dem Restriktionsstaat wären Tür und Tor geöffnet.

Mit Aufstand zum „Hamburger Modell“

Doch es könnte auch geschehen, dass der Unmut über die Niederlage in der Union zu offenem Zorn mutiert und Kauder, der maßgeblich für die Merkel-Politik mitverantwortlich zeichnet, die Gefolgschaft der neugewählten, geschrumpften Fraktion verweigert wird. Dort könnten diejenigen Kräfte, die im Geheimen schon seit langem die Faust in der Tasche ballen, auf einen radikalen Kurswechsel drängen und nach einer anderen „Koalition der nationalen Rettung“ streben: Gemeinsam mit der AfD und – so dort eine entsprechende Bereitschaft bestünde – auch mit der FDP. Es wäre quasi das Hamburger Modell des Ole von Beust, welches seinerzeit die Hansestadt nach einer langen Phase sozialdemokratischer Stagnation zu neuer Blüte gebracht hatte.

Angenommen, es käme so – mit einem christdemokratischen Übergangskanzler Wolfgang Schäuble, der trotz seiner konkreten Ablehnung der Zusammenarbeit mit der AfD vor der Wahl nun ein letztes Mal seine Verantwortung für Union und Deutschland spürt. Würde sich die AfD verweigern – so wie sie es ebenfalls angekündigt hat? Kaum – denn sie hätte mit einer solchen Mehrheit der Bürgerlichen die Chance, wesentliche Elemente ihrer politischen Vorstellungen, die weitgehend darauf zielen, die sozialistischen „Errungenschaften“ des 68er-Diktats rückabzuwickeln, Realität werden zu lassen.

Und die FDP, sollte sie für ein solches Modell unverzichtbar sein? Auch sie hätte ein grundlegendes Problem, ihren Wählern zu erklären, dass nun zwar Merkel endlich weg ist – sie die Republik aber dennoch den Systemüberwindern aus dem rotgrünen Lager überlässt.

Also völlig undenkbar? Vielleicht. Doch die Hamburger Wahl des Jahres 2001 hat bewiesen, dass ein beherzter Unionsmann durchaus in der Lage sein kann, trotz medialen Shitstorms ein Bündnis mit den sogenannten „Rechtspopulisten“ einzugehen. Und dabei derart erfolgreich sein kann, dass es bei der nächsten Wahl sogar zur absoluten Mehrheit gereicht hat.

Auch für die Union der beste Weg

Sollte es so kommen, wie dieses Gedankenspiel es anreißt, dann wäre es übrigens für die Union ohnehin aus langfristigen Überlegungen der beste Weg. Denn Hamburg hatte auch gezeigt, dass unmittelbare Unionskonkurrenz nur an sich selbst scheitern kann.

Setzt die Union nach der Wahl weiter auf eine Zusammenarbeit mit Roten oder Grünen, wird sie damit die AfD abschließend zu einem Dauerfaktor in der deutschen Politik machen. Zwänge sie die AfD hingegen in die Regierungsverantwortung, könnte diese wie dereinst in Hamburg die Partei Rechtstaatliche Offensive des Richters Schill vielleicht an sich selbst scheitern. Und wenn nicht, würde sie sich zwangsläufig von ihren radikalen Auslegern befreien, damit dauerhaft den konservativen Bürgerflügel abdecken und als natürlicher Partner der Union bereit stehen, um in Deutschland wieder Politik für Deutschland zu machen.

Im wahrsten Sinne des Wortes gleichzeitig zusammenbrechen und explodieren würden dann all jene, die sich links von der nach links gerückten Union einsortieren. Denn das bislang so erfolgreich verteidigte Kartell der 68er hätte schlagartig ausgespielt. Und wir hätten im Bundestag damit endlich auch wieder eine Opposition mit echten Debatten, die den älteren unter den Lesern vielleicht noch aus den Zeiten des Schlagabtausches zwischen Franz Josef Strauß, Herbert Wehner und dem dieser Tage verstorbenen Heiner Geißler in Erinnerung sind.

Wie gesagt – Gedankenspiele. Doch sie könnten einen konkreten Hintergrund haben – und sie zeigen: Die Wahl ist noch nicht gelaufen. Es bleibt mehr als spannend und der Wahlabend könnte allen Prognosen zum Trotz für manche Überraschung gut sein.

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79 Kommentare

  1. Zusatz:
    Übrigens bin auch ich erst auf dieses Problem aufmerksam geworden, als mir in den neunziger Jahren jemand erzählte, er habe sich „Wahlbenachrichtigungen“ – zu ergänzen: mit Namen, die seinem Geschlecht (damals gab es nur deren 2) entsprachen – von Bekannten besorgt und sei damit „durch die Wahllokale gezogen“. Alles beanstandungsfrei und so in das „amtliche Endergebnis“ eingegangen. Wir sind in diesem Land zu gutgläuibig; die Propaganda erzählt uns Tag für Tag, wir lebten in der besten aller Welten. Das Gegenteil ist der Fall – dieser Staat ist reichlich verlottert, und dieses Adjektiv bezieht sich nicht nur auf seine Infrastruktur

  2. Dann müssen Sie entweder sehr jung sein oder Sie vergessen regelmäßig die „Wahlbenachrichtigung“. Ich habe mich in Jahrzehnten kein einziges Mal ausgewiesen. Einmal habe ich einen Wahlhelfer gefragt, woher er wisse, dass ich die Person sei, die in der „“Wahlbenachrichtigung“ genannt sei. Großes Erstaunen und Schweigen!

  3. Im Grunde haben Sie recht mit Ihrer Kritik, auch an den Standards.

    An anderer Stelle habe ich hier auch schon mehrfach darauf hingewiesen, bitte keine Briefwahl zu machen. Die Möglichkeiten der Manipulation sind dort besonders hoch. Obwohl auch die Auszählung der Briefwahl öffentlich ist, kann dort vorher schon gemogelt werden.

    Dennoch bleibe ich dabei, im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten soviel Kontrolle wie möglich durchzuführen. Jede Unterbindung von Manipulation hilft.

    • D’accord; man muss sich dann aber zusätzlich die Mühe machen, das Zählergebnis seines Wahllokals mit den später veröffentlichten Listen der Wahlleitung zu vergleichen. Ansonsten kann man anscheinend häufig auftretende Unregelmäßigkeiten nicht aufdecken, wie sie z. B. bei der LT-Wahl in NRW vorgekommen sind. Bei dieser Wahl kam es ja bekanntlich zu „bedauerlichen Fehlübertragungen“ von Ergebnissen und zu „bedauerlichen Fehleintragungen“ in die Spalten der Ergebnislisten (von der – natürlich rein zufällig – fast nur eine Partei betroffen war).

  4. Was sollen das fuer Politiker („Eliten“, „Fuehrungskraefte“) sein, die ‚die Faust in der Tasche ballen‘ oder gar ‚heimlich‘ AfD waehlen?
    Diese CDU Leute haetten so oft, so viele Moeglichkeiten gehabt, Rueckgrat zu zeigen.

  5. Zitat Stalin (oder Lenin?) „Es ist nicht wichtig, wer wählt, sondern wer zählt“.

  6. Leider ist meine Umgebung kaum repräsentativ für Deutschland und ich habe ihre Erfahrung nicht machen können, aber die Umfragen zum Thema Flüchtlinge und Islam einerseits und zur Wahl der AfD andererseits sprechen Bände. Ich mag die AfD in vielem auch nicht, aber ich sehe, dass der Grund für ihre öffentliche Verteufelung darin liegt, dass sie Wahrheiten ausspricht, denen die Mehrzahl der Wähler zustimmt. Ich hätte da eine Frage an Sie: Denken Sie, dass ein größerer Skandal in Bezug auf die Einwanderungsdebatte, ihre Bekannten zum Umdenken bewegen könnte?

  7. „wesentliche Elemente ihrer politischen Vorstellungen, die weitgehend
    darauf zielen, die sozialistischen „Errungenschaften“ des 68er-Diktats
    rückabzuwickeln, Realität werden zu lassen“.
    Der politische Anstand – dieser Terminus ist auf dem Weg von der Bonner in die Berliner Republik offenkundig verloren gegangen.
    Doch spaetestens seit der vorigen BTW konnte ich die Konservativ-Liberalen nicht mehr waehlen. Die andauernden Vertrags-Rechts-Brueche waren mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbar.
    Danke, Thomas Spahn, dass Sie die Fakten so offen und klar auf den Tisch gelegt haben. Da mag nun jeder waehlen was er will – Sie sind Ihrer Sorgfaltspflicht in vorbildlicher Weise nachgekommen. Danke dafuer.

  8. Großkoalitionen sind von Natur aus instabil und sie werden damit die AfD immer stärker machen.

  9. Ich würde mich natülrich über ein sehr schwaches Abschneiden der CDU freuen, glaube aber, dass viele verprellte GRÜNEN-Wähler zur CDU „rübergemacht haben“ und daher der Absturz der CDU doch nicht so stark werden wird.

  10. Mir würde zum Champagner Schlürfen schon die AfD als 3. stärkste Kraft mi 18% reichen und eine SPD mit 19…

  11. Völlig klar ist: Wenn die Union deutlich unter 35% einfährt, dann wird Merkel unter Druck geraten und vielleicht sogar entmachtet werden. Arbeiten wir gemeinsam darauf hin!

  12. Wenigstens „schwarz“ putzen,
    „braun“ wäre doch viel schlimmer gewesen ^^

    Dass diese grottigsten Register gezogen werden,
    bestätigt Herrn Spahns Spekulation absolut.
    Gut eine Woche vor der Wahl wird bereits das
    aller allerletzte „Pulver“ verschossen:
    Auch das gibt Grund zu berechtigter Hoffnung.

  13. Um das Märchen von der rautenlosen Bundesregierung wahrwerden zu lassen, setzt es Politiker voraus, die Mut zur Veränderung einbringen und bereit sind, für ihre Überzeugungen auch persönliche Risiken einzugehen. In der Union kann ich nach dem Abgang von Frau Steinbach niemanden ausmachen, auf den diese Beschreibung auch nur annähernd zutrifft.

    Eine Chance auf Gesundung sehe ich darin, dass die Basis mit eisernem Besen opportunistische Bücklinge und Wasserträger aus den Hierarchieebenen kehrt. Dies bedeutet ein möglicherweise viele Jahre andauerndes zähes Ringen. Ich mir nicht sicher, ob die schwer opportunismuskranke Patientin die nötige Kraft für die erforderliche „Rosskur“ aufbringen wird. – Und das schließt die meines Erachtens vergleichbare Symptome zeigende bayerische Schwester ausdrücklich mit ein.

  14. Etwas Wasser in den Wein der Hoffnung: Selbst bei einem Eintritt der für das Land besten Konstellation ist zu befürchten, daß die bisherigen langjährigen Profiteure und Seilschaften von Politik, Justiz und Verwaltung über Medien bis zur Sozialindustrie, Religionen und Antifa ihre Pfründe mit Zähnen und Klauen verteidigen werden.
    Was hier alles möglich ist läßt sich derzeit am Beispiel POTUS bestens beobachten

  15. Eine Dame, die ich nur flüchtig kenne, sagte letztlich: „Was wollen diese Leute eigentlich plötzlich hier? Niemand weiß, woher sie wirklich kommen. Das ist doch unser Land.“

    So einfach ist das im Grunde.

    Mal abgesehen von Islamterror und Verbrechen, Plünderung der Sozialsysteme, und Bürgerbeschimpfung durch „unsere“ Politiker.

    Ich will meine Heimat auch zurück. Um jeden Preis.

  16. Ich befürchte auch, sie lassen sich medial von ihr einlullen! Nicht umsonst hat sie einen seibert.

  17. Der Autor lässt die geballte Medienmacht unberücksichtigt. Das mit dem Nahen der Wahlt ständig steigende Trommelfeuer an Enthüllungen, Unterstellungen, Diffamierungen dürfte die AfD unter die 10% drücken.

  18. Erstaunlich, dass man einige einstige CDU Mitglieder in den Reihen AfD vorfindet. Oder auch nicht! Den konservative Flügel gibt es bei der CDU unter Merkel faktisch nicht mehr!

  19. „Ein großes Lob an den Autor.“ Ja, auch von mir!

  20. Man hat ja bereits die Kommentarmöglichkeit eingeschränkt. In letzter Zeit Kommentare nur noch handverlesen. Selbst kritische Stimmen wurden anscheinend motiviert nicht mehr so kritisch zu sein!

  21. Lieber Herr Spahn, liebe Mit-Kommentatoren,

    bis heute wusste ich nicht, dass man HOFFNUNG lesen und durchs Lesen verstärken kann. Danke dafür!

  22. Ich kann nur hoffen, dass sich die günstigen Prognosen für einen Wechsel bewahrheiten. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umsehe – intelligente Menschen in höheren hierarchischen Positionen, alle mit Eigenheim, weit weg vom
    öffentlichen Raum und komplett auf der political-correctness-Schiene – da
    sehe ich nur ein gesättigtes „Weiter so, wird schon nicht so schlimm sein, außerdem geht es uns eh viel zu gut“ – und ich staune Bauklötzer. In den letzten Wochen ist mir ein mehr oder weniger eisiger Wind entgegengeschlagen, als ich mal vorsichtig herumfragte, wie sie es denn so finden, wenn heutzutage Kreuze auf
    Kirchen wegretuschiert werden. Vor allem wundert es mich, dass die
    Frauen so moderat und entspannt reagieren, denn gerade sie werden langfristig bei weiterer Zuwanderung als Erstes ihre zivilisatorischen
    Errungenschaften abgeben müssen (als Zeichen dafür kann man wohl die gestiegene Vergewaltigungsrate werten).

  23. Merkel wird nicht gehen! Schlechte Ergebnisse haben sie noch nie gestört! Sie klebt am Kanzleramt komme was da wolle!

    Danke für das mutmachende Szenario!

  24. OSZE ist Mist.

    Gehen Sie als Wahlbeobachter in irgendein Wahllokal.

  25. … zerstörte Kirchen lassen sich wieder aufbauen, zerstörte Völker nicht ….

  26. Werter Herr Spahn,

    so ähnlich wie Sie das hier beschreiben, dämmerte es mir bereits vor etwa zwei Wochen. Seitdem steigt meine Laune mit jedem Tag etwas mehr an.

    Über die rüpelhaften Attacken gegen diverse AfD-Mitglieder kann ich inzwischen nur noch amüsiert lächeln. Ich wiederhole es immer wieder gerne. Je mehr die Blockparteien pöbeln, umso mehr treiben sie unentschlossene in die Arme der AfD. Das Tolle ist, sie begreifen nicht was sie da tun.

    Der von Schulz gestern Abend im ZDF vorgespielte Wutanfall, mit der Aussage, dass er, „die AfD aus dem Bundestag schmeißen wolle“, zeigt wie in einem Brennglas das von Ihnen beschriebene Problem. Es war zum schreien komisch.

  27. Ich hoffe doch sehr, dass die werten Kommentatoren am Abend des 24.09. nicht vor dem TV hocken, sondern im Wahllokal die Auszählung sorgfältig beobachten und sich Notizen machen.

  28. Ich träume Ihren Traum weiter: Wahltag 18.00 Uhr – kurz vorher laufen sie irgendwie im Studio aufgeregt hin und her, der Verkünder Sonneborn sagt bei t-20 sec:
    Das etwas völlig unerwartetes eingetreten ist- ein Fehler in der ersten Prognose – wir suchen den Fehler- wir müssen die erste Hochrechnung abwarten. – TV-Störung – t + 30 min.: Erste Hochrechnung: CDU: 28%, SPD:18% ….Linke 10%, FDP: 4,5 % Grüne 4,8%, „Anzeigefehler“: Summe Andere Parteien + AFD: 34,7%. “ Wir arbeiten an der Computerstörung“
    Bildschirmstörung ….und nun folgt noch der gespielte Witz:

    – „Ach ist das schön. Das ist aber aufregend. Wo laufen sie denn. Ach ist das Gras schön grün.“

    • Man wird es an den Gesichtern der achso objektiven Moderator*innen in den Staatsmedien schon sehen können, wohin der Hase läuft. Auch eine völlig falsche Prognose um 18 Uhr oder eine ausfallende Prognose um 18 Uhr halten ich jetzt für möglich.

    • Ich denke nicht, dass es dazu beim deutschen Wähler schon reicht.

  29. Ich habe mir die Sendung gestern auch noch mal angesehen. Auch mit dem Vergewaltigen deutscher Frauen hätte Höcke Recht. Damals noch belächelt.

  30. Da habe ich eine entspannene Nachricht für Sie:
    das Wahlprogramm der AfD entspricht bequem dem der CDU um 2005. Somit wählen Sie präzise die Mitte, leicht zum Konservativen tendierend.

  31. Oberbayern sind im Regelfall geduldige Leut‘. Aber wenn es reicht, dann knallt’s. Die CSU weiß das.

  32. Ich habe die AfD schon 3mal gewähl, das fing schon bei der letzten BTW an, da gings kaum um Migranten, da ging es um den Euro, den ich so nicht will. Dann kam 2015 und das wollte ich auch nicht. Unvergessen mein Aufenthalt im September 2015 in Griechenland, als ich wegen Regenwetters den Tag im Hotel verbrachte und ZDF gesehen habe. Die meisten können sich evtl. noch erinnern, mit welcher Freude im ZDF über die Einwanderer in den Nachrichten/Sondersendungen berichtet wurde. Ich werde diesen Tag NIE vergessen. Ich glaube ich habe auch nie wieder ZDF geschaut und ÖR ist für mich verpönt. Ich höre noch HR-Info auf dem Weg zur Arbeit, wo ich mich meistens nur noch amüsiere. Ich gehöre jedenfalls nicht zu den Bildungsverlierern/Abgehängten, obwohl ich seit 2004 (?) einen rot/grünen Migrationshintergrund habe wähle ich jetzt wieder die AfD. Meinem Vater habe ich schon vor Jahren erklärt, warum ich die AfD wähle. AUS NOTWEHR. Der langjährige SPD-Wähler wählt jetzt auch die AfD und liest die Print Ausgabe von Tichy jetzt auch jeden Monat. Sein Wissen gibt er an andere Rentner weiter. In meinem Freundeskreis und vor Allem auf der Arbeit weiß niemand was ich wähle.

  33. Nichtzufassen. Der Meinung bin ich auch. Da so viel grünes und linkes in den Ämtern sitzt, wird es nur Probleme geben. Bis sich die Wogen geglättet haben, stehen schon wieder Wahlen an.

  34. Naja, die notwendigen drei Direktmandate wird die CSU schon bekommen, solchen Träumereien brauch man sich nicht hingeben…

  35. „….noch nicht feststeht….“ Sorry, im Eifer des Gefechtes.

  36. Als ich 1987 in der Stasi-Untersuchungshaft saß und auf mein Urteil wartete, fand ich in einem Buch den Spruch:
    „Solange der glückliche oder unglückliche Ausgang eines Ereignisses nicht nicht feststeht, lebt der Mensch von der Hoffnung darauf, dass alles noch ein gutes Ende nimmt.“ (Verfasser mir unbekannt)

    Daran muss ich in letzter Zeit häufiger denken und mein Optimismus (und mein Bauchgefühl) hat mich bisher noch nie im Stich gelassen.

    In diesem Sinne, danke für die Hoffnung Herr Spahn

  37. Das kann nicht Ihr Ernst sein, die Wirtschaft ist nicht wegen sondern trotz Merkel (noch) erfolgreich.
    Nettoneuverschuldung senken auf Kosten der Bürger durcht Entwerten von Guthaben, Lebensversicherungen und gleichzeitigen Steuer-, Gebühren- und Beitragserhöhungen, noch ein paar Erfolge dieser Güte und wir sind endgültig pleite.
    Wenn die ganzen Merkel-Bomben platzen -Euro-„Rettung“, Energiewende, Migranten- wird es hier sehr ungemütlich, die Deutschen könnten sich glücklich schätzen, wenn sie nur die finanziellen Schäden in Höhe von etwa 4500 Mrd Euro begleichen müßten…

  38. Die Diffamierung als „Nazis“ mußte die AFD bereits im Jahr 2013 mit Herrn Lucke über sich ergehen lassen, diese Strategie ist nicht neu, aber hoffentlich wirkungslos.

  39. Sie meinen, die AfD überlebte eine Regierungsbeteiligung als Fraktion und Partei und wäre, mehr noch, auch noch sehr erfolgreich zu diesem Zeitpunkt? Ich möchte das gerne glauben, sogar wünschen. Aber es erscheint mir unter rationalen Gesichtspunkten strategisch und operativ für die Partei mit maximalen Risiken behaftet zu sein. Ganz abgesehen davon, dass ich persönlich die Bereitschaft irgendeiner anderen Partei zur Koalition mit der AfD derzeit definitiv ausschließe.

  40. „Alice Weidel hat (angeblich) eine Syrerin schwarz für sich putzen lassen.“

    Alles ok. Bin wieder da. War gerade vom Stuhl gefallen…

  41. Lieber Herr Spahn, zu Ihrem ‚Gedankenspiel‘ kann ich nur sagen:
    „Wenn einem also Gutes widerfährt,
    ist das einen Asbach Uralt wert.“

    Oder in welcher Kirche muß ich wieviele Stunden beten
    und dort wieviele Kerzen anzünden, damit Ihre Prognose wahr wird?

  42. Schröder wollte damals auch nicht gehen, sondern hat noch in der Wahl-Runde abends im Fernsehen leicht angeschickert ´rumgepöbelt.

    Kurz danach war er weg. Ich glaube auch, dass viele Merkel falsch einschätzen: Wenn für sie nichts mehr zu holen ist, macht sie sich schleunigst aus dem Staub.

    • Es ist ja nicht Merkel alleine.
      Alle!!!! haben auf dem Parteitag 10 Minuten Beifall gespendet.
      Und auch danach haben alle mitgemacht.
      Das sollten wir nicht vergessen.
      Genau so wie 100% Schulz.

      • Beim Parteitag, es sind halt alles Klatscher, keine eigene Meinung und wenn dann halt opportunistisch und immer mit dem Strom schwimmen……

  43. Ich denke auch, dass die Wahl noch nicht gelaufen ist. Über die Köpfe der
    Mehrheit der Bürger und Parlamentarier hinweg wurden nicht-debattierte
    Beschlüsse durchgezogen, die heute und zukünftig gravierende Folgen haben.

    Demokratie, Achtung des Rechtsstaates und sozialer Friede sind der feste Boden
    unter unseren Füßen.
    Es ist kein Geheimnis, dass unser Land einen Politikwechsel braucht, der
    diktatorische Anwandlungen absolut ausschließt und Politiker das tun, wofür sie
    gewählt werden: die Bürger und unser Land vertreten – zum Wohle des Volkes
    und Schaden vom Volk abwenden.

  44. Eine interessante Analyse, bis auf den Punkt, Merkel würde bei einem Ergebnis knapp über 30% zurücktreten. Die Frau klebt an ihrem Stuhl bis zum Sanktnimmerleinstag, die geht nie und nimmer jemals freiwillig.

    Persönlich hoffe ich, daß die afd den zweiten Platz bekommt und die Grünen rausfliegen. Die fdp darf am Katzentisch mitmischen, die spd möge sich mit der Linken um Platz 3 streiten.

    • Ich glaube auch nicht, dass die freiwillig geht. Allerdings sollte bei einer solchen Niederlage die zahlenmäßig wohl einzige koalitionsfähige Partei, die SPD, ein eigenes Interesse daran haben, dass Merkel dann abtritt. Sonst werden die die nie los.

    • Ja Merkel hat einen Auftrag, von wem auch immer. Heilsbringerin für die Welt…..die müßte man schon mit „Gewalt“ vom Thron stoßen. Sie macht die Raute und bleibt einfach sitzen, Ende Gelände……

    • Wieso „Unterstellung“? Fällt es Ihnen nicht auf, wenn etwas an den Haaren herbeigezogen wird?

  45. Ich sehe noch ein anderes sehr bedrohliches Fragezeichen für die etablierten Parteien was die Stimmverteilung angeht. Besonders in den letzten Monaten hat jeder AFD-Befürworter mit negativen Konsequenzen zu rechnen. Sei es am Arbeitsplatz (sogar dessen Verlust ist möglich), in der Familie, in der Schule etc. Wer derartige Konsequenzen oder Diskussionen vermeiden will, hält einfach mal „die Klappe“. Wer schießt sich schon gern selbst ins Knie. Und ganz so dämlich wie Manche glauben, sind auch die Wähler nicht. Denn „Reden ist Silber und Schweigen ist ….. manchmal einfach die klügere Alternative.

    Ich halte diese Wählergruppe für nicht ganz unbedeutend. Ein paar Prozent werden es schon werden. Und dann braucht man eigentlich nur noch, wählen, warten und genießen.

    Eigentlich vertrage ich keinen Alkohol, aber am 24.09. werde ich ein Gläschen Sekt trinken und zwar einen von den besonders edlen Tröpfchen. Dafür reicht es auf jeden Fall.

  46. Ein schönes Spiel mit Zahlen, leider ist der Zustand unserer Demokratie so erbärmlich, dass ich mich an einem Zahlenspiel nicht wirklich erfreuen kann.
    In ruhigen Momenten der Nacht, kreisen meine Gedanken dahingehend, dass ich hoffe die CDU gewinnt mit 48,9 %. Dann kann sie, ohne die Verantwortung auf andere abwälzen zu können, den Karren aus dem Dreck ziehen oder mit dem Karren im Erdloch verschwinden. Selbiges würde bei einem RRG-Modell gelten.
    Ich glaube, dass ohne ordentlichen Crash, keine Ordnung mehr zu schaffen ist.

  47. Das lege ich mir zur Sicherheit auf Wiedervorlage zum Tag 1 nach der Wahl. Interessante Gedankengänge, jedenfalls.

  48. Diese Szenarien sind relativ unwahrscheinlich und weder für Deutschland noch die AFD positiv.
    Es wird zu einer Allparteien Koalition kommen…und das ist gut so, denn es beschleunigt den Absturz der Etablierten.
    Juncker will den Euro für alle, Macron möchte Geld von Deutschland um Reformen zu vermeiden, richtige Reformen.
    Dazu kommt ab 2020 ein gewaltiges ansteigen der Pensionslasten…die Eurokrise fordert ihre Konsequenzen. Die Wahl 2021 wird dann ganz anders verlaufen…
    Entweder werden Wahlen abgeschafft, oder die AFD wird 45 % erreichen können.
    Ja, und die Kosten der Migration sind, wie Eurocard so immer wirbt….unbezahlbar..

  49. Wenn, ja wenn die Deutschen sich was trauen würden. Aber der Führung in dieser schweren Stunde in den Rücken fallen? Eher geht man in den Endsieg.

  50. Gut extrapoliert. Ja, das wären alles Möglichkeiten die im Bereich des Denkbaren wären. Und ich finde sogar wünschenswert.

  51. Ich hätte ohnehin mal eine Frage an so manche Mitwähler:

    Da werden, um nur stellvertretend eine einzige der aktuellen Katastrophen zu nehmen, Menschen aus den gewalttätigsten, frauen- und schwulenfeindlichsten, ungebildetsten Weltgegenden in Millionenzahl importiert, von denen nahezu alle (!) weder ein moralisches noch gar ein juristisches Einwanderungsrecht innehaben – und ihr wehrt euch noch nicht einmal mit einem winzig kleinen Kreuz auf dem Wahlzettel?

    Ich fasse das wirklich nicht.

    Das einzige, was ich nachvollziehen könnte, wäre, wenn das Gedankenspiel des Herrn Spahn hier zuträfe. Denn das kenne ich auch: das ständige daran-denken-müssen, für eine unbedachte Äußerung jederzeit und überall, egal ob Freundes-, Bekannten-, Arbeits-, oder sogar Familienkreis sozial hingerichtet werden zu können.

    Aber wenn das stimmt, werden wir in 10 Tagen Zeugen eines geschichtlichen Ereignisses, von dem wir noch unseren Urenkeln mit feuchten Augen erzählen werden.

    Ich jedenfalls drücke uns allen alle Daumen!

  52. Nach wie vor wollen die Propagandisten der multikulturellen Einwanderungsgesellschaft in allen Wahlsendungen nicht einsehen, dass die massenhafte Einwanderung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu Wertekonflikten und Parallelgesellschaften führen muss.

    Oder sie deuten die vorhersehbare Antipathie schlicht in eine gesellschaftliche
    Bereicherung um, „von dem Deutschland gar nicht genug bekommen kann u. ich freue mich darauf“: so die Grüne Göring/Eckhardt.

    Bundeskanzler in spe, Schulz setzt mit seiner „Willkommens“-Lyrik: “Was die Flüchtlinge brächten, sei „wertvoller als Gold, denn sie hätten den „Traum von Europa, der „uns irgendwann verlorengegangen sei“.

    Solche Äußerungen sehe ich unverkennbar als Strategie der kollektiven Selbstaufgabe und der kulturellen Kapitulation.

    Wenn wir weiterhin unsere kulturelle Hegemonie aufs Spiel setzen, dann könnte das uns bisher bekannte „Deutschland“ in den kommenden Jahrzehnten aufhören zu existieren.

  53. Wie immer ein grandioser Beitrag, Herr Spahn, mit interessanten Überlegungen. Ich möchte das Gesagte auch gerne so stehen lassen, eine Bemerkung allerdings zur, möglichen / sinnvoll erscheinenden Regierungsbeteiligung der AfD möchte ich aber machen:

    Es ist aus meiner Sicht für die AfD nicht empfehlenswert als Bundestagsneuling sofort in eine Regierung einzutreten. Es wäre schlicht nicht vernünftig. Wir haben es nicht mit Profis im Politikbetrieb zu tun. Ein Eintritt in eine Bundesregierung wäre der 2., wenn nicht der 3. Schritt vor dem ersten. Es ist Lehrzeit angesagt, Konsolidierung. Jeder ins Berufsleben Startende, jeder vernünftige Jungunternehmer weiß, welche Schritte (wenn nicht aus eigener, so doch aus fremder Erfahrung) notwendig, angebracht sind. Ich bin mir auch sicher, dass Alexander Gauland solch Ansinnen sicher unterbinden würde. Eine starke AfD-Fraktion in der Opposition, gar als Oppositionsführer (bei Eintritt der SPD in die Regierung) mit erstem Antwortrecht im Plenum auf die Regierung würde meiner Meinung nach ausreichen, um einen Richtungswechsel einzuleiten, zu dem käme wohl ein enormer Erkenntnisgewinn durch die parlamentarische Arbeit. Die AfD sollte die Sache besonnen angehen.

  54. Anhang:
    Sehr geehrter Herr Spahn, die Zitatzeile über dem Konterfei von Herrn Gabriel lautete:
    „Dann haben wir im deutschen Reichstag wieder echte Nazis“
    Der Bildschirmausdruck liegt hier vor mir.
    Über wie viele Stunden diese Wahlkampfunterstützung für die AfD zu lesen war, kann ich nicht mehr sagen.

    • Das ist gut, Gabriel entbloeßt seine Unfähigkeit, da würde ich fast sagen, „erst jetz?????“,,,,,,

  55. Ein aufrichtiges Danke für die Hoffnung, die Sie mir mit Ihrem Artikel gegeben haben, Herr Spahn!

  56. Danke für diese Analyse, Herr Spahn. Klingt zu schön um wahr zu sein, aber man weiß ja nie 😉

    Ein 30% Ergebnis der CDU kann es natürlich nur geben, wenn die CSU dramatisch einbricht und irgendwo um die 40% landet. Bei der momentanen Gewaltwelle in Bayern, die ja ,Gott sei Dank, auch von den Medien aufgegriffen wird, ist das nicht ganz auszuschliessen. Für die CSU würde dies aber in Anbetracht der bevorstehenden LTW das Ende der Alleinherrschaft bedeuten. Da könnte man in den Koalitionsverhandlungen direkt schon mal die Zukunft Bayerns klären. Adieu Herr Seehofer, er wird wohl an Söder übergeben müssen!

    Ich bin am 24. in Urlaub und werde das ganze um Mitternacht im Internet verfolgen. Wenn die GRÜNEN auch noch rausfliegen, mache ich ne Flasche extra auf.

    • An Söder übergeben? Warum, glauben Sie wohl, hat der Seehofer den großen Plagiator aus den USA einfliegen lassen? Um Söder zu verhindern! Seehofer rechnet also mit einer heftigen Klatsche für die CSU, die ihn zum Rücktritt zwingen wird!

  57. Lieber Herr Spahn,
    mit Freude, habe ich Ihre Gedankenspiele gelesen.
    Ihr Vergleich „Schill-Partei“ vs. AfD hinkt, denn es war in Hamburg, eine „one-man-
    show“ von Richter Gnadenlos.
    Die genauso, wie ich, besonnene Erika Steinbach, macht nicht umsonst Wahlwerbung für die AfD. Und wenn man den Umstand berücksichtigt, dass sehr
    viele Politiker der CDU und der SPD, in diese „maaslos“ kritisierte Partei eingetreten sind, dann hat das, wie Sie schön ausgeführt haben, gewichtige
    Gründe. Nur, wenn heute Patrioten, die ihr Land lieben, schon rechts verortet
    werden, kann man bei der AfD von einer „irgendwie rechten Partei“ sprechen.

    werden. Aus persönlichem Erleben, hätte Franz-Josef-Strauß, mehr Gefallen
    an Björn Höcke gefunden, wenn er damals in der CSU gewesen wäre, als
    an Horst Seehofer, von Andreas Scheuer will ich erst gar nicht reden.
    Folglich müßte jeder, der dieses Land liebt, den Rechtsstaat wiederherstellen
    möchte, der Realität in die Augen schaut, seinem Verstand folgend, AfD wählen.

  58. Ganz große Klasse Herr Spahn! Das würde auch die Wahl von 2005 erklären. Da war die Union in allen Umfragen bei der absoluten Mehrheit, lag immer über 47 Prozent. Und dann das Ergebnis mit 35,2 Prozent. Merkel schien damals nicht überrascht, die Wähler schon. Und genau wie sie argumentiere ich schon lange, das die AfD der Gewinner der Wahl sein wird und Merkel gehen muß. Sie kann der CDU dann diktieren, das sie eine Koalition eingeht, aber nur ohne Merkel. Viele hoffen darauf, ich wette sogar darauf.

  59. Herr Spahn,
    wenn wir also in „Zeiten leben, in denen das Wünschen noch geholfen hat“, wäre es schön, wenn Sie eine recht natürliche Option erwähnten:
    Aktuell mit Blick nach Norwegen (Niederlande?) hat auch eine Minderheitsregierung ihren Reiz.

    Zumindest ein hier und anderswo viel beklagtes Elend hätte damit ein Ende, nämlich die Marginalisierung des Bundestags. Es wäre unmittelbar nicht mehr möglich, die Regierungsfraktion(en) als ausführendes Organ der Regierung zu behandeln. Die Verantwortung des einzelnen Abgeordneten wäre gestärkt.

    Ob Herrn Lammert dies in seinem Ruhestand erfreuen könnte? Mich schon.

  60. All das setzt eine Rationalität voraus die ich unserer Politik schlicht nicht zutraue.

    Merkel hat sich bisher an keiner Kritik gestört, warum sollte sie also freiwillig gehen?

  61. Wenn die Springerpresse mit einem Fingerzeig schon darauf hinweist dass die Afd mit der SPD vielleicht auf gleicher Höhe liegt, dann sind die Kampagnen der letzten Wochen von allen Seiten gegen die AfD, nachvollziehbar. Da werden ja plötzlich alle zu Angstbeißern.

  62. Danke für die Analyse. Kennt Herr Müller-Vogg auch die wahren Zahlen? Er versucht an anderer Stelle hier schon fast tragisch, noch ein paar Stimmen der Unentschiedenen und Protestwäler zur FDP umzuleiten…

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