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Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 32 – „Bullshit-Bingo“ und Nackedeis

13.08.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Jeder blamiert sich so gut er kann: Martin im Altersheim, Gregor beim Wählerfang auf der FKK-Wiese. Und Kleintierzüchter geraten zwischen Knüppel und Schlagzeilen.

Wenige Wochen vor der Wahl haben Munkelrüben Konjunktur. Ohne Pause rechnen sie uns vor: Wegen Diesel, Merkel 10 Punkte minus. Wegen Schulz, Merkel 12 Punkte rauf. Faule Eier beflügeln die Grünen, Lindners fesches Outfit brezelt die FDP auf. Biergarten-Wetter begünstigt die CSU. Und der Genosse der Gosse, der rüpelnde Ralf (Stegner), nützt der AfD.

„In den Umfragen liegt die Union bis zu 17 Prozentpunkte vor der SPD, dabei hat Angela Merkel noch gar nicht mit dem Wahlkampf angefangen“, fabuliert die Süddeutsche. Nun verhält es sich genau andersrum, Genossen, weil sie noch nicht angefangen hat, liegt Merkel so weit vorne.

♦ Laut Umfrage ist der Einzug der Grünen in den Bundestag gefährdet. Sollten die undankbaren Wähler so weit gehen? Wem verdanken sie denn, dass ihr Dieselauto bald weniger wert ist als ein Designerkleid von Claudia Roth? Wer behindert denn ständig die Arbeit der Polizei? Und wer hat der evangelischen Kirche nach Luther eine Katrin Göring-Eckhardt und damit wieder einen Sinn gegeben?

♦ 100%-Schulz hat die Rentner als letzte Hoffnungszielgruppe erkannt und tingelt von Altersheim zu Altersheim, um die Insassen schonend an seine Kanzlerschaft heranzuführen. Bei Kaffee und Kuchen erkundigt sich der Kandidat nach Enkeln und Pflege und verspricht demnächst Hilfe beim Ausfüllen der Briefwahlunterlagen. Aus Rücksicht auf Blutdruck und Nerven der alten Herrschaften wurden im Vorfeld der Besuche Themen wie „Flüchtlinge“ und Kriminalitätsraten ebenderer von der Tagesordnung genommen. Am Ende wird immer das beliebte Bullshit-Bingo gespielt – wer als erstes alle Plattitüden (Gerechtigkeit, Mindestlohn, Bildung, Europa, etc.) abgestrichen hat, ruft „Bingo!“ und gewinnt ein Daunenkopfkissen mit Martins Konterfei.

♦ Auch fast dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer lebt die SED, beziehungsweise ihre Nachfolgeorganisation, immer noch von denen, die „nicht alles schlecht fanden damals in der DDR“. Vor allem die Kultur. Also die Freikörperkultur. Das weiß natürlich der schlaue Gregor Gysi und legt sich in Hemd und Hose wahlkämpfend mitten unter die Nackedeis. Wie nennt man das? Blanker Hohn?

♦ Die Süddeutsche rechnet am 24.9. mit einem blauen Wunder: „Einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zufolge sind die meisten Wahlberechtigten mit ihrem Leben zufrieden – und wählen dennoch Rechtspopulisten.“ Die meisten Wahlberechtigten? Gehören die Unionsparteien auch zu den Rechtspopulisten? Oder gab‘s bei der SZ eine zu feuchte Betriebsfeier?

♦ Der Winter naht. Und mit ihm Christian Wulff, der White Walker vom Schloss Bellevue, der nach eineinhalb Jahren Party-Löwe und Bundespräsident in Personalunion eine Höchstrente auf Lebenszeit, inklusive Büro und Fahrer für seine Verdienste um …, also auf jeden Fall erhält. Nun verdient er sich bei einer türkischen Modefirma etwas hinzu. Schließlich gehört die Türkei zum Fashion-Olymp wie der Islam zu Deutschland.

♦ Kennen Sie den alten Kinderreim noch? „Zwei Chinesen vorm Reichstagspalast, zeigten den Sie-wissen-schon-Gruß und lachten sich was. Da kam die Polizei, und fragt, was soll denn das? Zwei Chinesen jetzt im StaPo-Knast…“  Jetzt Sie: Zwü Chünüsn vürm Rüchstügspülüst….

♦ Niedersachsens Ministerpräsident Weil (SPD) ließ seine Regierungserklärung von VW redigieren. Nun ist er ganz baff vom medialen Shitstorm. Hatte nicht Kanzler Schröder (z.Z. Rosneft-Vorstand) seine Sozialreformen gleich komplett vom VW-Mann Hartz schreiben lassen? Vielleicht ist Jurist Weil Lateiner: Quod licet iovi non licet bovi. Richtig, Weil, Sie sind in diesem Fall der Esel.

♦ Beim Blick auf einen Text auf (dussel)focus.de müssen wir uns dem Stoßgebet der Peinlichen Claudia von den Verbiesterten Schwestern vorbehaltlos anschließen: „Herr lass Hirn regnen!“ Über einen Berufskriminellen Libyer (24 Verfahren) hatte der Autor gefaselt: „Er spielt Theater, engagiert sich in Bautzen.“ Das weiß der Schreiber von „Sozialpädagogen vom Kulturverein ‚Steinhaus’“, die den Verbrecher als „komplizierten Charakter mit ausgeprägtem Gerechtigkeitsgefühl“ hinbiegen. Zudem sei der Strolch „künstlerisch begabt“ und habe bei Projekten „gemeinschaftsstiftend“ agiert.

Der Text zeigt exemplarisch, was schief läuft in diesem Land, oder mit einem abgewandelten Goethe gesprochen: Sie sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute sieht und damit das Böse schafft.

♦ Noch so ein Fall von Wahrheitsverdrehung auf tiefstem Niveau: Zunächst war von einer „Massenschlägerei bei einem Sommerfest der Kleintierzüchter“ die Rede. Was in etwa so unglaubwürdig klingt wie „Strippoker bei Merkels Geburtstagsparty“. Der Grund für die Randale war der dpa, und allen, die sie abschrieben, „unklar“. Einen Tag später war von prügelnden „Jugendlichen“ die Rede. Am Ende „sah es aus wie ein Bandenkrieg“. Man hätte aus Redlichkeit wenigstens auch die „Kleintierzüchter“ weglassen können, die da als Brutalos diskriminiert wurden.

♦ Schade, das „Schreiben nach Gehör“, ein Höhepunkt des rotgrünen Schul-(T)Errors, steht vor dem Aus! Aber was heißt das konkret? Muss man „Thomas die Misere“ jetzt anders schreiben?

♦ Wie gut, dass 100%-Schulz das „Flüchtlings“-Thema wieder ad acta gelegt hat, bei all den Schleuserhelfern in seinen Partei-Organisationen. Dafür ist ihm vor Redaktionsschluss gerade noch was Neues eingefallen: Er fordert eine Quote für E-Autos! Sportsmann ist er ja, der kleine Jockey, der reitet auch jedes tote Pferd!

♦ Wir wissen ja nicht, ob das Urteil im Saarland (Heimat von Heiko Maas!) bei Bild unter ‘Humor‘ oder unter ‘News‘ fällt – die Pointe sitzt jedenfalls: „Friseur wollte ISIS betrügen – zwei Jahre Knast! Es ging um 180.000 Euro für Autobomben.“ Da hat der Friseur aber Schwein gehabt, im Kalifat hätte die Todesstrafe gedroht …

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17 Kommentare

  1. Bisschen arg viel Fantasie, vielleicht beim nächsten Mal doch eher mit Lesen versuchen. Wer selbst kruden Unfug wie „Diebstahl an uns Allen“ in die Welt setzt, als ob das Geld was einem der Staat aus der Tasche gezogen hat, noch gehören würde (sind Sozialleistungen dann auch Raub?), um sich hinterher jede Erwiderung zurechtzubiegen, bis man sich drüber aufregen kann, hat m.E. ganz andere Baustellen zu beackern.

  2. Ohne Anspruch auf eine Wertungsrangfolge:

    1. Gott (oder wer auch immer) bewahre mich vor einem Altersheim, in dem M. Schulz über hilflose Menschen bei Kaffee und Kuchen herfällt. Das wäre für mich persönlich der Zeitpunkt, mich aktiv mit dem Thema Sterbehilfe für meine Wenigkeit auseinanderzusetzen.
    2. Die Schlägerei im Kleintierzüchterverein? Jo, läuft!
    Fällt wahrscheinlich ins gleiche Cluster wie die Vergewaltigung zweier Frauen in HH-Wilhelmsburg vor ein paar Wochen. Zwar hatte die Polizei Hamburg direkt eine Täterbeschreibung herausgegeben (’südländischer Typ‘, ‚gebrochenes Deutsch‘), aber in ‚Aktenzeichen XY‘ waren es letzte Woche einfach nur ‚zwei Männer‘, die zur bundesweiten Fahndung ausgerufen wurden…

    Naja, wir halten dann weiter unser Augenmerk auf ‚Männer‘.
    Das sind wahrscheinlich auch diejenigen, die inzwischen Polizisten, Rettungs- und Ordnungskräfte bepöbeln, tätlich angreifen, bespucken, in Rudeln aufmarschieren.
    Das sind auch diejenigen, die Zugkontrolleure tätlich attackieren, wenn sie beim Schwarzfahren erwischt werden.
    Mein Gott, liebe deutsche Männer, was ist bloß mit euch passiert? 😉
    3. Ach ja, der libysche Intensivtäter in Bautzen ist eigentlich ein ganz liebes, sensibles Kerlchen. Man musste ihn nur in eine andere Unterkunft verlegen, schon klappt dat.
    Selbstverständlich – so wie viele seiner Migrantengenossen, die eigentlich ganz liebe, gesellschaftsverträgliche Jungs sind, wenn man ihnen nur genug Liebe und Verständnis entgegenbringt.
    4. Gregor Gysi angezogen am FKK-Strand? Ich bitte darum!

    Wieder einmal danke für Ihren Beitrag, Herr Paetow.
    Ich beneide Sie immer wieder um Ihren messerscharfen Wortwitz.

  3. Na dann warten wir mal, bis die heilige Angela in die heisse Phase des Wahlkampfes einsteigt. Angeblich soll sie heimlich eine neue Migrationspolitik entwickelt haben, die sie Chulz um die Ohren hauen will. Und die E-Auto Quote die uns Mattin fordert finden wir alle toll, solange Mattin die Kisten umsonst verteilt.

  4. Ich verstehe:
    Volksmusik, ergo Heimatliebe, ergo Identität bewahren, ergo …;-)

  5. Das ist ein schöner Nebeneffekt hier auf TE; man lernt auch durch die vielen Kommentare immer noch dazu;-)
    Der arme Karl I. und sein Gegenspieler Cromwell sind bekannt, das „Long Parliament“ war mir bisher allerdings kein Begriff.
    Danke.

  6. Sie haben die grün-linke Ikone Che Guevara („mich dürstet nach Blut“, „schafft zwei, drei, viele Vietnams“) vergessen.

  7. Früher war es Real-Satire, heute Real-Groteske.
    Wohlan…

  8. Danke für die Info. Da ich in Ungarn bin, dachte ich, es liege am längeren Postweg. Werde morgen in D anrufen.

  9. Ich persönlich höre übrigens keine Volksmusik…;-)

  10. Ich haffe mal, dass das Gericht dafür gesorgt hat, dass das arme Opfer (Isis) sein Geld zurück erhalten hat.

    Die Satire in der Politik ist einfach nicht mehr zu überbieten!
    Talibankämpfer erhalten Asyl und jemand, der ISIS schädigt wird verurteilt.

  11. Proportional zum Abnehmen der Zeit bis zur BTW laufen Sie, lieber Herr Paetow, zur Höchstform auf.
    Danke für die Blackbox-verursachende, gute Laune!

  12. Die Wähler in Deutschland haben schon eine selbstzerstörende Neigung wählen sie doch seit Jahrzehnten immer dieselben Parteien in unterschiedlicher Zusammenstellung die sie belügen und betrügen. Man muss nur auf die Sozialsysteme schauen wie die geplündert werden.

  13. Das mit den zwei Chinesen hatte ich auch mitbekommen…

    Ich will diesen Unfug nicht entschuldigen, und es ist vollkommen richtig, dass diese „Grußform“ angesichts ihrer grandiosen Geschichte nicht erlaubt ist…

    Aber: Angesichts eines offensichtlichen, wenn auch idiotischen „Jokus in Urlaubslaune“ hätte die dezente Frage, ob sie noch alle Tassen im Schrank haben, wohl auch gereicht.

    Soviel Kultursensibilität ist aber offenbar in diesem Land nur noch möglich, wenn jemand Menschen beleidigt, bedroht oder bestiehlt oder gleich plündert und brandschatzt. Bestimmt ist die Gesetzeslage nunmal so…

    In diesen Fällen musste bestimmt auch auf der Polizeiwache eine „Sicherheitsleistung“ von je 500 Euro hinterlegt werden…. Wer ist auch so doof und kommt als Besucher unseres Landes selbst für Kost und Logis auf? Einfach an der Grenze „Asyl“ sagen und auf geht’s….

    Hat alles einen ganz miesen Beigeschmack….

    • Man müsste diese „chinesischen Nazis“ über die deutsche Entnazifizierung im Jahr 2017 aufklären:

      1. Der bayerische Vornahme Ignaz (Koseform „Nazi“) ist verboten
      2. Der April hat nur 29 Tage (auf den 19.04. folgt der 21.04.)
      3. In Hotels gibt es keine Zimmer mit der Nummer 18 – ebenso gibt es in Flugzeugen keine Sitzreihen 18
      4. Autoschilder mit der Nummer 88 sind verboten
      5. Der Seufzer „Ah“ ist untersagt.
      6. Kellner dürfen nicht mehr mit Ober angesprochen werden (wegen der Verwechslungsgefahr mit. OberSalzberg)
      7. Es ist verboten mit der ausgestreckten Hand die Himmelsrichtung anzuzeigen (wegen der Verwechslungsgefahr mit dem „Deutschen Gruß“

      • P.S.:
        Ergänzung:
        8.Die Farbe „braun“ wird generell verboten.
        Selbst den Rolling Stones wird untersagt auf ihrer Deutschlandtournee der Song“Brown Suggar“ zunspeielen

        Dafür darf jeder unbescholtene Andersdenkende in Deutschland ungestraft als „Nazi“, „Faschist“ und „Rassist“ diffamiert werden.
        Störungen der Versammlungsfreiheit alternativer demokratischer Parteien sind von staatlicher und kirchlicher Seite erwünscht.

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