Wer an die Zinswende glaubt, sollte den aktuellen Bericht der Bundesbank lesen. Mitte der 1990er Jahre lagen die staatlichen Zinsausgaben bei 3,5 Prozent zur Wirtschaftsleistung. Heute liegen sie gerade mal bei 1,5 Prozent. Im Schnitt bezahlt der deutsche Staat unter 2 Prozentpunkte Zinsen für seine Schulden. 1992 lag der Durchschnittszins der Schulden noch bei 8 Prozentpunkten. Allein im letzten Jahr lag die Zinsersparnis dadurch bei 47 Milliarden Euro – seit 2008 bei insgesamt 240 Mrd. Euro. Das entspricht allein 7,5 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Allein die Länder und Gemeinden haben seit 2007 rund 17 Milliarden Euro eingespart. Die Zinsausgaben haben sich in den letzten 9 Jahren bei den Bundesländern halbiert, obwohl der Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung nahezu konstant war.
Schulden sind für die EU bald wie Schlechtwetter
Die Zahlen zeigen alleine für Deutschland, dass eine Zinswende die öffentlichen Haushalte sehr schnell vor fast unlösbare Probleme stellen würde. Doch Deutschland ist hier auf der Sonnenseite. Ganz anders sieht es bei den Schuldenstaaten Italien, Portugal und Spanien aus. Italien profitiert derzeit am meisten von der Niedrigzinspolitik der EZB. Im letzten Jahr sparte Italien 2,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung an staatlichen Zinszahlungen. Seit Ausbruch der Krise 2008 sind es kumuliert 10,5 Prozent zum BIP. Der Internationale Währungsfonds streitet sich mit der Euro-Gruppe über einen Schuldenerlass für Griechenland.
Bekanntlich hat Griechenland mit 179 Prozent zur Wirtschaftsleistung die höchste Verschuldung im Euroraum. Doch ob die Schuldenlast tragfähig ist, hängt wesentlich von der laufenden Belastung für die Athener Regierung ab. Hier ist die Situation weitaus weniger dramatischer, als viele meinen. Griechenland hat eine geringere Zinsbelastung zum BIP als Italien oder Portugal. Das liegt an den subventionierten Hilfskrediten der Eurostaaten, des ESM und des IWF. Die Durchschnittsverzinsung der griechischen Schulden liegt dadurch unter 2 Prozentpunkte. So lag der Zins für die Kredite des Europäischen Stabilitätsmechnismus 2015 bei 0,7 Prozentpunkten.
X für U, Bad Bank, Schäuble und EU
Insgesamt gilt aber, dass mit der Durchschnittsverzinsung aus dem Jahr 2007 die Zinsausgaben im Euroraum um fast 2 Prozent des BIPs höher liegen würden. Im Euroraum kämen so Einsparungen von beinahe 1 Billionen Euro (9% des BIP) zustande.
Was folgt daraus? Eine Zinswende wird nicht stattfinden können. Würde Mario Draghi diese jetzt einleiten, dann würde die Zinsbelastung nicht nur für die Kommunen im Ruhrgebiet schnell anwachsen und Nordrhein-Westfalen an die haushälterischen Grenzen führen, sondern insbesondere Italien, Portugal, Spanien und alle anderen auf einen Schlag vor Finanzierungsprobleme stellen. Auch die Chefin der amerikanischen Notenbank Fed, Janet Yellen, kann diese Situation nicht völlig ignorieren. Würden die Amerikaner ihren Leitzins auf altes Niveau heben und die EZB würde ihre Politik des billigen Geldes fortsetzen, dann hätte das tiefgreifende Verwerfungen der Finanzströme zur Folge.
EZB: Das süße Gift des billigen Geldes
Vielleicht sollte man nicht abwarten, bis Italien seine Finanzierungsprobleme nicht mehr eigenständig lösen kann und daher mit Griechenland beginnen. Anschließend wäre ein Neustart außerhalb des Euros, aber innerhalb der EU möglich. Die Marktteilnehmer haben sich darauf eingestellt, dass es auf Dauer in Hellas so nicht weitergehen kann. Sie glauben auch nur bedingt an die immer wiederkehrenden, positiven Wasserstandsmeldungen, weil sie als Sparer und Steuerzahler schon mehrmals den hellenischen Keller leergepumpt haben.
nur waren die Städte damal kleiner, die Geschäfte ebenfalls und dafür viel mehr, und vor alle waren die Lieferwege kürzer …
Die nächste Molkerei war höchstens 5 km und keine 50 entfernt …
vergleichbar mit Griechenland? Dann rate ich dazu, einmal zu prüfen wie hoch dort die Sozialhilfe, oder das Arbeitslosengeld ist. Statt leererer Regale waren doch im Osten die Regale prall gefüllt! Ja, die Industrie war in null-komma-nix kaput, bzw. fast nicht mehr existent, aber alles andere war im Überfluss vorhanden. Dank des Solidarpaktes wurde „drüben“ gebaut wie „bekloppt“ – das Ergebniss sind heute die schlechten Strassen im Westen.
Nein, wenn ich mir so einen Systemzusammenbruch vorstellen soll, dann lieber heute als morgen!
H-4 wurde erst 2005 eingeführt, da waren schon etliche Firmen in den Osten gezogen, hatten dafür etliche Zulagen erhalten und ihr Werk im Westen dicht gemacht.
Herr Börger ich sehe diese Zeichen ebenfalls, obwohl ich im Westen geboren und aufgewachsen bin. Aber ein kleines autoritäres „Regime“ habe ich halt als Kind daheim kennen gelernt, und das funktionierte eben auch so …
Nur sehe ich dieselben Anzeichen „quer Beet“ überall. Mal etwas rechtslastiger, mal etwas linkslastiger. Die Menschen scheinen sich überall nach einer Leitfigur zu sehnen. Das ist bequemer – man kann die Verantwortung abgeben – muss nicht mehr selber entscheiden, nicht mehr selber denken.
Bei manchen Gesprächen, mit Menschen in meinem Umfeld, habe ich den Eindruck, dass denen Denken körperliche Schmerzen bereitet. Das selbständige Denken scheint denen von Kleinauf so aberzogen, dass sie es schlicht nicht mehr können.
Ein markanter Satz meiner Kindheit: „Was sollen denn die andern denken über uns.“, scheint heute wieder Allgemeingültigkeit zu besitzen. Den Jüngeren ist es äußerst wichtig, was die „Anderen“ über sie denken, die Angst Freunde auf FB, oder sonst wo, zu verlieren, läßt sie im Stechschritt in den Abgrund maschieren.
Die göttliche Geldschöpfung aus dem nichts. Wie entsteht ein Kredit Geldvermehrung Schulden Vermehrung Zinsen vom Nichts. Die Schulden der einen sind das Haben der anderen. Wer nicht mehr zahlen kann dem werden die
Reale Werte genommen. Das Haus Autos und…Siehe auch Griechenland !
Es werden Reformen verlangt das heißt Löhne und Renten kürzen
Steuern erhöhen. Der Schuldner soll Zinsen zahlen für Geld was
weder aus Arbeit noch aus realen Werten besteht wie Gold. Warum
werden die reichen immer reicher ? Die Wertschöpfung aus dem nichts
ein Paar Mausklicks und dafür Zinsen bekommen. Von Geld was nie
durch Arbeit verdient wurde.
Tja, sehr gute Frage!
Was passiert, wenn Sie gegenüber einem Freund auf die Rückzahlung von geliehenem Geld verzichten?
Erstmal nichts, außer daß Sie es dann eben offiziell nicht mehr zurückbekommen. Eine Wertberichtigung, Ausbuchung oder Abschreibung ist erstmal nichts anderes als ein formalismus der Buchhaltung, welcher vom Ergebnis nichts anders heißt, als daß ein bestimmter Betrag, der mal als Forderung vorhanden war, kleiner oder weg ist. Ihre Bilanz ändert sich also auf der Habenseite.
Der Unterschied bei Ihnen oder Fugger zur Zentralbank ist aber, daß die sich ihr Geld selbst „malen“ kann, während Sie oder Fugger es wirklich haben mußten, bevor Sie es dem Freund leihen konnten.
Sie können ihre vergleichbare „Geldmenge“ nicht beliebig vergrößern. Sollten Sie aber großen Spaß am Bilanzieren haben, ihr Freund, ein guter Freund sein, verzichten Sie auf alte Schulden, schreiben aber einvernehmlich neue Schuldscheine, mal mit weniger Zinsen, mal mit längerer Laufzeit, mal mit „korrigierten“ Nominalwerten usw. usw. bis Ihrem Enkel der uralte Papierkram von Opa lästig wird und er ihn im Kamin verfeuert.
Am Computer ist alles recht einfach, neu und schön und ordentlich auszusehen, wir reden ja über imaginäres „Geld“, welches nur wenig bis garnicht in der echten Welt oder dem einfachen Verbraucher ankam.
Die kaufprogrsmme der Zentralbanken haben Schulden dem freien Bankenmarkt entzogen und bei sich konzentriert. Damit entfiel der Druck „nervöser Märkte“, die durch die Ankaufprogramme ausgezahlt wurden und die Spekulation gegen Währungen oder Staatsanleihen endeten. Die Zentralbanken haben damit Staatsschulden, soweit sie aufgekauft wurden, dem freien Markt entzogen, sozusagen ihre Verkehrsfähigkeit eingeschränkt oder beseitigt und diese bei sich konzentriert.
Ab da unterliegen „Schulden“ nicht mehr den Gesetzen des Marktes, sondern der Politik.
Das einzige Risiko ist dabei, daß der freie Markt das Vertrauen in diese Geldpolitik verliert, was aber nie passieren wird, solange man ihm andere Spielplätze zum Geldverdienen läßt, z.B. Aktien, Rohstoffe, Immobilien pp.
Da Fiatmoney am Computer aus dem nichts entsteht, kann ich die Geldmenge natürlich auch genauso wieder am Computer verkleinern. Es wurden ja nicht einmal mehr Euroscheine gedruckt, die man auch physische aus dem Verkehr ziehen müßte.
Also würde garnicht passieren.
Eine Zentralbank muß natürlich ihre Bilanz auch, „ähnlich“ einer Geschäftsbank, „sauber“ halten, hat aber viel mehr Zeit und handelt politisch, nicht primär marktorientiert.
Heißt, wenn der Verzicht, das „Streichen“ lange genug gestreckt wird und einen hübschen Namen bekommt, also alles „diskret“ verläuft, gleichzeitig an der Geldmenge und Inflation „rumkorregiert“ wird, andere Aktivposten (Femdwährungen, Gold, Bitcoins, egal) raufgerechnet werden können, bleibt die Bilanz „gesund“, passiert nix, lösen sich Bits/Bites-Zahlen wieder brav in Luft auf.
Eine Zentralbank ist kein Fugger mit echtem Gold, sondern eher ein Copperfield mit Katzengold.
Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Aus dem Nichts gekommen und
In das Nichts zurückgekehrt.
So sprach der Mario, es werde Geld und
Er sah, was immer es koste,
Alles wird gut!
Aufrichtigen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit für diese sehr ausführliche Antwort genommen haben. Sie bestätigen mich in meiner Annahme. Die Bilanzen der Banken erscheinen heute bereits grds in der Aussendarstellung „gesund“ und keine Socke erahnt, welche Wertberichtigungsrisiken dort schlummern bis dann mal doch etwas davon nach Außen dringt wie hier in der Region im letzten Jahr, wo 4 Wochen nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen „plötzlich“ Wertberichtigungsbedarfe „auftauchten“ (wer’s glaubt). Was sagte mir ein Beteiligter diesbezüglich? Wenn die EZB will, dass eine Bank überlebt, dann wird das auch umgesetzt. Ich gehe also davon aus, dass auch die Zentralbank bereits heute ihre Bilanz mit Glanzfolie zu verpacken weiß und alles, was gewollt ist, möglich ist. Danke nochmal, Herr Börger.
Nur was heißt Zusammenbruch?
Ich behaupte, wer einigermaßen schuldenfrei Produktionsmittel, landwirtschaftliche Fläche oder Mietraum besitzt, hat immer was zu bieten, mit dem man Geld vedienen kann, egal wie es gerade heißt.
Wer diese Einkunftsquellen zu teuer eingekauft hat, muß halt mit weniger Rendite zufrieden sein.
Eine Abschaffung des Euros oder der EU besagt für sich genommen erstmal nichts und solange Staatsschulden massiv bei Zentralbanken konzentriert sind, können Staaten eigentlich garnicht pleite gehen, weil Zentralbanken die Schulden beliebig strecken oder umgestalten können.
Für den Normalsterblichen denke ich eher an platzende Blasen als Risikofaktor.
Derzeit können sich insbesondere Häuser durch deutlich steigende Immobilienpreise als langfristig schlechtes Geschäft erweisen. Wer aus dem Haben kauft, riskiert aber nur Renditeeinbußen. Nur wer mit fremden Geld und Zinslast kauft, kann bei drehenden Märkten in die Röhre schauen.
Einen „Totalzusammenbruch“ im Sinne von Abwesenheit jeglicher Wirtschaft kann es garnicht geben, solange Leben mit normalen Bedürfnissen existiert, weil zumindest Tauschwirtschaft immer existieren wird.
Und sobald eine Währung wertlos wird, kommt eine andere als mittelbares Tauschmittel/Wertreferenz, nenn sie Zigaretten oder Dollar oder Gold, bis wieder eine neue funktionierende (Papier/Elektro)Währung eingeführt wird.
Daher finde ich es zumindest wichtig zu erwähnen, was genau gemeint ist, wenn man sagt „alles ist schon im Ars…“ oder „vor die Wand gefahren“ oder bald käme der „Zusammenbruch/Knall“ etc., wenn damit mehr gemeint sein soll, als daß man zur Zeit irgendeine diffuse (Zukunfts-)Angst hat.
Natürlich weiß ich nicht, was der Autor unter einem Zusammenbruch versteht, was ich darunter verstehe wohl umso besser: Beginnend ähnlich wie 2009 – der Inolvenz/Schließung von ein zwei Banken – daraufhin die Erklärung, dass dem betroffenen Land schlicht die Mittel zur Rettung fehlen. Was folgt ist ein Bankrun, evtl. der moderneren Art – das Geld wird umgesetzt in Vorsorge (Lebensmittel, Alkohol, Zigaretten etc.). Die Währung bricht gegenüber anderen ein. Die Preise steigen. Es folgen weitere Banken. Es werden keine Kredite mehr vergeben. Die Ersten Firmen können ihre Angestellten deshalb nicht entlohnen. Die Preise und Löhne steigen. Die Versorgung mit Gütern wird schwieriger, LKWs bleiben stehen – Tankstellen werden nicht versorgt. Im ländlichen Raum können die ersten Pendler nicht zur Arbeit fahren. Fachkräfte in den Ballungszentren fehlen. Die Preise steigen. Um Lebensnotwendiges zu ergattern bleiben mehr Arbeitnehmer der Arbeit fern. Weitere Firmen gehen Pleite. Die Versorgung mit Gütern wird immer schlechter. In den großen Städten bleiben die ersten Arbeitnehmer, die zur Versorgung der Infrastruktur notwendig sind daheim. Die Folge: Stromausfälle, Wasserausfälle. Es werden staatlicherseits Bedienstete dieser Branchen vom Land in die Städte geholt. Folge: Stromausfälle im ländlichen Raum. Kühe können nicht gemolken werden, Schweine nicht gekühlt, oder gewärmt, Hühner nicht gefüttert. Die Versorgungslage wird extrem. Auf dem Währungsmarkt findet eine wechselseitige Abwertung der großen Währungen statt. Die Preise steigen ins unermessliche. 50 bis 80% aller Firmen sind inzwischen geschlossen. Dienstleister wie Werbung, Beratung etc. werden nicht gebraucht zum Überleben. Produktion kann nicht stattfinden weil die Zulieferkette gesprengt wurde. Handel benötigt Waren …
Dementsprechend sind ca. 50% der Arbeitnehmer arbeitslos. Die Steuereinnahmen sinken so massiv, dass alle Zahlungen des Staates eingestellt werden. Es findet eine massive Wanderungsaktion statt – aus den Ballungsgebieten ins Umland, nur um festzustellen, dass es dort auch nicht viel besser ist.
Und das alles nicht nur in ein, zwei Ländern, sondern Weltweit. Das ist eine Spirale, wird sie einmal in Gang gesetzt läuft sie fast unaufhaltsam ab. Gerade durch die globale Vernetzung rappelt es nun mal überall, wenn es in einem wirtschaftlich größeren Land rappelt. Ich glaube nicht daran, dass wir in der westlichen Welt Politiker haben, die im Ernstfall die richtigen Entscheidungen treffen.
Die letzte größere Krise fing 1929 in den USA an. Damals hatten aber sehr viele Menschen noch brauchbare Handwerkskenntnisse und man konnte auch vieles selbst machen. Auch der kleine eigene Gemüsegarten war damals häufig noch Normalität, während heute einige Zeitgenossen nicht wissen, ob Kartoffeln in der Erde oder an Sträuchern wachsen. Und die Bevölkerung war kleiner.
Zur Zukunftsangst, wenn dieser Knall innerhalb der nächsten 20 Jahre erfolgt, dann brauche ich mir keine allzu großen Sorgen zu machen. Ich könnte mich, hier auf dem Land, notfalls selbst versorgen mit allem was ich brauche, und bin wehrhaft genug um Grund und Boden zu verteidigen. Danach? Es könnte sein, dass ich dann schlicht zu alt dafür bin 🙂
Ihr Szenario hat Ähnlichkeit mit Griechenland.
Geschlossene Banken, abgeschaltete oder begrenzte Geldautomaten, bzw. Zypern und seine (wieder aufgehobenen) Geldverkehrskontrollen.
Da Bargeld immer seltener wird, waren diese Länder der Freilandversuch, wie durch Abschalten der bargeldlosen Systeme der totale Run verhindert werden kann, unterm Strich erfolgreich.
Wie ein ausgesetzter Börsenhandel einer Aktie in Schieflage oder der Schließung der bösen insgesamt nach größeren Anschägen etc.
Insofern läuft es heute scheinbar nicht mehr wie 1929.
Erstaunlich finde ich primär, daß gerade in den benannten Ländern scheinbar doch noch ein gewisses Restvertrauen in Banken und bargeldloses Zahlen zu bestehen scheint. Deutlicher könnte die Abhängigkeit von Dritten oder Automaten kaum präsentiert werden. Vielleicht wurde der große Ausverkauf verhindert, aber den durch die staatliche „Medizin“ angerichteten Vertrauensschaden finde ich persönlich fast noch schlimmer.
Die immer proportional steigenden Guthaben bringen aber „nichts“ oder der Realwirtschaft jedenfalls nicht viel, wenn diese nur bei den Zentralbanken per Geldmengenvermehrung stattfinden.
Die Ankeihekaufprogramme der EZB und FED haben diese „Banken“ zu gigantischen Gläbigern ganzer Staaten gemacht, allerdings nicht wie beim alten Fugger durch echt vorhandenes Vermögen, sondern aus dem Nichts, per Beschluss, der dann am Rechner umgesetzt wird.
Alle schuldensüchtigen Staaten profitieren natürlich ungemein vom billigen EZB Geld, nicht nur Griechenland, wir natürlich auch.
Das es nicht schon lange zu einer gigantischer Geldentwertung also Inflation gekommen ist, bezeichne ich als mittelprächtiges Wunder, aber auch als Indiz, daß die Zentralbanken eine ziemlich „Geschlossene Gesellschaft“ bespielen, also bis auf den „Leitzins“, mit dem Realmarkt wenig zu tun haben.
Aber welcher normale Bankkunde kriegt dank niedrigem Leitzins einen Dispo oder Konsumentenkredit zu 1 oder 2%?
Wohl sehr wenige bis niemand.
Bei Immobilienkrediten sind die Zinsen wirklich niedrig, aber auch oft/meistens/immer mit dem „Substanzwert“ des Hauses abgesichert.
Dieses „Privileg“ der Immobilien hat auch spürbar zu deren Verteuerung geführt, was auch eine Art „Inflation“ ist, was aber dann den „Substanzwert“ wieder mit einem Fragezeichen versieht.
Wenn irgendwann die Preise so gestiegen sind, daß kein Markt mehr stattfindet, ist die Blase reif zum platzen, dann sind die Immobilien als Substanzwert auch nur noch bedingt als Sicherheit tauglich, Spanien, Italien und Lehmann lassen grüßen.
Dann müßten Darlehn wertberichtigt werden, was wiederum Banken in Schieflage bringen würde, die wieder zu retten wären.
Diesen „Superzyklus“ hat Graghi mit dem billigen Geld für Staaten nebst niedrigen Leitzinsen für die Realwirtschaft zeitlich sehr gestreckt, wird ihn aber niemals „abschalten“ können.
D.h. für mich, primär die Immobilienpreise werden in Deutschland weiter steigen, damit auch hier eine Blasenbildung provoziert, da die Realeinkommen nicht ebenbürtig schnell steigen.
Und wenn die Mieten irgendwann nur noch deutlich unter 5% Rendite auf den Kaufpreis der Immobilie bringen, wie jetzt schon bei manchen im Kauf sehr teueren Lagen, lohnt sich auch kein Wechsel von Bank-Guthaben in Betongold mehr.
Dann sinkt die Nachfrage für Immobilien und der Point-Peak ist im Markt erreicht und der Wanderweg führt dann übers ungewiss lange Plateau wieder abwärts.
Die nächsten 5-10 Jahre dürften recht spannend werden.
„Der Grund für die mangelnde Umsetzung ist die Angst vor dem Zusammenbruch des Finanzsystems.“ – Hr. F. Schäffler
Solange wir diese Angst haben, diskutieren wir nicht die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems.
Wie viele Staaten haben ihre Schulden unter welchen Bedingungen zurückgezahlt? Sind diese Bedingugen allgemeingültig?
Lieber mutig das Finanzsystem reformieren als feige an etwas funktionsuntüchtigem festhalten.
Die Gefahr für Deutschland liegt nicht im niedrigen Zinsaufwand sondern in den steigenden Kosten der politischen Energiewende/CO2-freien Gesellschaft und illegalen Einwanderung (in unser Sozial- und Steuersystem).
Ein Negativ Zins ist nur ein Ausdruck einer EURO Schrottwährung und hat zur Folge, dass sich jeder Hinz und Kunz bis über beide Ohren verschulden kann bis das ganze Schneeballsystem in sich zusammenfällt, weil hinter dieser EURO-Zins-Währungspolitik keine MEHRWERTSCHÖPFUNG steckt sondern einfach nur noch sinnloses und werloses Schuldenmachen.
Die FDP hat immer noch nicht begriffen, dass Deutschland den Euro verlassen muss… Wozu soll der Wähler also diese Partei in den Bundestag bringen? Weil sie weniger schlimm ist wie die CDU oder SPD?
Die Krise wird kommen, oder glaubt Herr Schäffler jetzt an das Perpetuum Mobile der Wirtschaft? Die unendliche Geldvermehrung wird Konsequenzen haben…aber dazu müsste man Fachwissen haben…