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Sagen, was ist

Stefan Aust über Wahrheit und Wahrheiten

22.03.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Kollegen, die nach dem Staat rufen, wenn sie "Lügenpresse" genannt werden, empfiehlt Stefan Aust mehr Selbstbewusstsein.

Länger nichts vernommen von Stefan Aust: einem der wenigen deutschen Journalisten, der sich eine eigene Meinung leistet, wo andere Gleichschritt bevorzugen. Im Deutschlandfunk bei in@mediasres sprach er nun aber mit Brigitte Baetz und sagte in Richtung seiner Branche Sätze wie: „Wer sich verschrecken lässt durch Begriffe wie ‚Lügenpresse‘, der hat nicht genügend Selbstbewusstsein.“ Aust rät Kollegen, auf unsachliche Vorwürfe nicht hysterisch zu reagieren. Leicht ironisch, aber sehr praktisch fügt er an: „Ich hab‘ bei meinem Computer eine kleine Taste, die sieht aus wie ein Papierkorb, da stecke ich das rein und dann ist das weg.“

Dem „fast religiösen Begriff“ Wahrheit widmet er die nüchterne Feststellung: „Der Begriff Wahrheit ist häufig eine Anmaßung. Es gibt viele Informationen, die man unterschiedlich interpretieren kann – es liegt immer im Auge des Betrachters.“ Aust erinnert seine Zunft, aber auch die vielen Nicht-Journalisten im Internet daran, dass es völlig ausreicht, das zu sagen, wie jemand etwas sieht und den Weg zu dieser Erkenntnis möglichst transparent zu machen. Dann kann auch jeder andere seine Meinung bilden und ausdrücken.

Aust ruft in Erinnerung, was viele in ihrer täglichen Erregung chronisch zu vergessen scheinen (oder wollen?): „Es wird eine immer größere Tsunami-Welle, wenn irgendetwas passiert. Manche Informationen, die nicht wirklich überprüft sind, kriegen eine gewaltige Bedeutung – aber häufig ist es so, dass nach ein paar Stunden schon eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird.“

Viel schlimmer als diese Wellen findet er es, dass nun im Netz Kontrollen eingeführt, Kontrollinstanzen installiert und Ministerien angeschlossen werden (sollen). Frau Baetz fragt ihn, ob Journalisten zu empfindlich geworden sind, das ganz gewiss, antwortet Aust. Kollegen, die nach dem Staat rufen, wenn sie „Lügenpresse“ genannt werden, empfiehlt er – wie eingangs zitiert – mehr Selbstbewusstsein.

Da trifft sich der Herausgeber der Weltgruppe mit Springer-Vorstandschef  – und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger – Mathias Döpfner, der vor noch nicht langer Zeit in Berlin vor Deutschlands wichtigsten Grossisten formulierte: „Ich glaube, dass die Tendenz, die man in vielen politischen Eliten, in vielen Wirtschaftseliten und leider auch in immer mehr Medieneliten beobachten kann, dass wir alles immer so vorsichtig und so korrekt und so brav und so unangreifbar wie möglich ausdrücken, dazu führt, dass unser Publikum Schritt für Schritt Interesse an uns verliert oder uns eben einfach auch nicht mehr glaubt“.

Döpfner zog dort seiner Aufgabe entsprechend die Verbindungslinie zwischen ängstlichen Journalisten und sinkendem Publikumsinteresse, das sich nicht zuletzt in Verkaufszahlen niederschlägt: „Verschüchterte Zeitungsjournalisten, verschüchterte Verlage die sagen, im Grunde will unsere Sachen ja sowieso keiner, und deswegen liefern wir es euch lieber kostenlos, online und überhaupt, das ist komplett unattraktiv.“

Stattdessen postuliert Döpfner: „Wir brauchen selbstbewusste Journalisten, selbstbewusste Verlage und selbstbewusste Vertriebspartner für die Verlage. Und wir brauchen gleichzeitig natürlich auch eine gewisse Demut und Bodenständigkeit.“

Ich bin versucht, wie in der Kirche zu sagen: Worte des Herrn. Amen.

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97 Kommentare

  1. „…wie jemand etwas sieht und den Weg zu dieser Erkenntnis möglichst transparent zu machen.“
    Genau das wäre die Aufgabe von Journalisten. Nur leider ist immer mehr festzustellen, dass deren Hauptaufgabe eher darin liegt, woanders abzuschreiben, ohne zu Recherchieren und ohne Hintergründe aufzuzeigen.
    Und wenn die Medien ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden, sollten sie sich nicht darüber wundern, wenn die Leserschaft immer mehr abhanden kommt. Denn Altpapier hat wirklich jeder schon zur Genüge zu Hause!

  2. Ja, das ist mir bei Zürcher Tageszeitungen auch passiert, mit meinen harmlosen Anfragen im gleichen Stil wurde ich nicht zitiert und später ohne Kommentar ausgeschlossen… Das heisst, kritische Anfragen, ironische bis spöttische Kommentare oder gar tabu-aufbrechende Beiträge sind Gift für die MSM…

  3. „da existiert auf vielen Gebieten ein Fachwissen, von dem ein Durchschnittsjournalist nur träumen kann.“
    Wie wahr, wie wahr.
    Gerne möchte ich ergänzen, dass gilt auch für die Systemlinge in der Politik.
    Jene characterlosen Zeitgenossen, die in ihrem Leben nichts Verwertbares geleistet haben.
    Menschen, die beispielsweise als Schulabbrecher ihre Unfähigkeit bereits deutlich unter Beweis stellen konnten.
    Typen, die gewissenlos sich die Taschen vollstopfen mit ungerechtfertigten Steuermitteln.

    Individuen, die nicht nur sich unrechtmäßig bereichern, sondern die zusätzlich Günstlingen, illegal, ein guten Platz am Fressnapf in Brüssel und Berlin einräumen.

    Was könnte mit Deutschland passieren, wenn wir endlich Persönlichkeiten an den zentralen Stellen plazieren, die kompetent, verantwortungsbewusst ihre Arbeit tun!
    Personen, mit der Fähigkeit zur Analyse, aber auch Menschen, die wie Socrates ( ich weiss, das ich nichts weiss) bescheiden bleiben und ihre Möglichkeiten nicht überschätzen.

    Mit anderen Worten:
    Intelligenz, Ehrlichkeit und Fleiß sind Tugenden, die ich bei vielen aus dem Pool der selbsternannten „Eliten“ sooooo vermisse!

    Oh Gott, wäre das schön.

  4. Wie wäre es denn, wenn ein herr aust oder ein herr döpfner erstmal im eigenen laden aufräumen und damit beginnen den ‚eg zu den erkenntnisen möglichst transparent“ darzustellen.

    Solange in deren verantwortung fast tagtäglich fakenews produziert werden, können die beiden herren erzählen was sie wollen. Sie sind und bleiben trotzdem heuchler.

    Sorry Herr Goergen, aber glauben wirklich, was diese Herren von sich gibt?

  5. Tja, recht hat er.
    Zu ergänzen wäre, dass der zitierte „Gleichschritt“
    nicht selten der „Zwilling“ ist von Dummheit
    und DIE wiederum verschwippt mit Arroganz und Vorurteil. –
    Wie meinte doch der Dichterfürst:
    Gegen Dummheit kämpfer Götter selbst vergebens.
    Und E = mc² meinte: Vorurteile sind schwerer zu spalten als Atome.

  6. ich frage mich mittlerweile täglich was Leute die für die heutigen Mainstreammedien arbeiten, im Spiegel sehen wenn sie morgens reinschauen. Sehen die einen guten Journalisten oder doch eher ein verlogenes A****loch das für den Lohn längst jegliche Journalistenehre aufgegeben hat.

  7. „Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations.“ George Orwell

  8. Rutte (von 26 auf 21%, minus 5%) hat gegen Wilders (von 10 auf 13%, plus 3%) gewonnen.

    • Plus 30%! Wilders hat definitiv 30% mehr Wählerstimmen erhalten!!!
      Sorry, diese permament auftretende Ungenauigkeit macht mich rasend!
      Also nochmal!
      Rutte hat ca. 20 % seiner Wähler verloren. Seine Regierungskoalition hat insgesamt ca. 45 % an Zuspruch eingebüst!
      Die PVV von Geert Wilders hat ca. 30 % hinzugewonnen. Wenn er, aber auch die Medien, mehr Zuwachs erwartet hätten, dann mag das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein, dennoch bleibt es, was es ist – ein signifikanter Zuwachs -!
      Im Ergebnis bedeutet das, Weimarer Verhältnisse in der 2. Volkskammer, mit dem großen Potenzial, einer deutlich vorgezogenen Neuwahl!
      Ein toller Sie für Europa und ein Verdienst von Rutte!

    • Übrigens, ein tolles Beispiel für Fake News der Medien.
      Das Ergebnis der Hollandwahlen als ein Sieg für Europa zu vekaufen, gehört für mich eindeutig in diese Kategorie!

    • Das nennt man oder besser ich wahrheitsgereue Berichtserstattung in den Medien wie MSM…

  9. Unter der Herausgeberschaft von Herrn Aust ist eine ehemals konservative Zeitschrift wie die WELT zu einem weiteren beliebigen zeitgeistigen Pädagogikmedium verkommen. Ausnahmeartikel bestätigen die Regel.
    Die Inklusion des unseligen N24 sowie die Inthronisation des noch unseligeren Ulf Poschardt fallen in seine Zeit als kommissarischer Chefredakteur der WELT.
    Von daher kann ich Herrn Aust´s Ausführungen nicht ernst nehmen. Die größten Kritiker der Elche sind halt zumeist selber welche.

    • Richtig, irgendwie kam mir dieser Mensch bekannt vor, dass er nicht viel von ausgewogenen Berichterstattung hielt und Andesdenkende stets in den Sack haute…

  10. Nur einer der vielen Snapshots zum Thema Journalisten-Handwerk:
    Letztens bin ich bei den Abendnachrichten von ARTE hängengeblieben, einen der letzten ÖR-Sender, den ich mir überhaupt noch ab und an gönne, da dort interessante Kulturbeiträge laufen.
    Bericht über Merkel bei Trump. Zu den Bildern des Handshakes hat der Sprecher erläutert, dass ja die Bundeskanzlerin,“die die Dinge stets vom Ende her denkt“ mit Trumps Persönlichkeitsmerkmalen inkompatibel sei.
    Ich stutzte, war das ein etwa ein politischer Kommentar oder eine „Meinungssendung“? Nein, da fließt ganz beiläufig dieser Satz als „Fakt“ in den Berichtstext der Nachrichten ein, so als ob diese Einschätzung wie der Schneesturm vor Merkels Besuch objektiver Fakt sei.
    Bei mir kam an: Deutsche Bundeskanzlerin, weit- und umsichtige Führerin, kluge Strategin (und Anführerin der „freien“ Welt) trifft auf Rechtsdumpfbacke Trump.
    Einen analogen Text hätte man so früher in DDR-Nachrichten hören können oder in Putins oder Erdogans Reich.
    Das schlimme ist, es fällt fast niemandem mehr auf.
    Welches Selbstverständnis haben diese Journalisten und Redakteure eigentlich?

    • „Ich bin eine Meinungshure“, vielleicht? Wobei man sich bei allen echten Prostituierten entschuldigen muss, da diese einen ehrlicheren Job machen als diese Korrumpierten

  11. Halbe Wahrheiten sind ganze Lügen. Ich halte den Begriff Lügenpresse nicht für unsachlich.

    • Ich halte den Begriff Lügenpresse für absolut gerechtfertigt.

  12. Ich habe den Eindruck, das sich die Presselandschaft immer mehr an ihr Dasein in der DDR bzw. im Tausendjährigen Reich anpasst. Als kleines Beispiel sei der heutige Terror in London genannt. Statt zum Beispiel über Täter aus dem längst untergegangenen Jugoslawien zu schwafeln ist man dazu übergegangen den Täter und seine Herkunft ganz zu verschweigen. Und das obwohl inzwischen auch der Dümmste weiß was gespielt wird.

  13. Alles schön und gut, nur ihr/wir schicken unsere Kommentare über Disqus mit Sitz in LA, lange nicht mehr soviel gelacht……… somit wissen die, die unsere Politiknasen und unsere MSM gegründet haben und lenken auch gleich, welcher Kommentar in welches Dossier zu packen ist. Nein Danke und sorry!

    Frage: Geht das auch anders???

      • Nein, Alfred, die werden tatsächlich händisch (per Hand) gleich in den Papierkorb geworfen…

  14. Dann sollte Herr Aust mal die Berichterstattung über Trump erklären…da haben seine Journalisten eindeutig versucht, die Meinung der politischen Klasse in die Köpfe der Leser zu hämmern.
    Genau deswegen sinken die Auflagezahlen…denn die Leute lassen sich auf Dauer nicht für dumm verkaufen.
    Online muss ich für diese Art der Berichterstattung nicht bezahlen…

  15. Man vergleiche das Deutsch des Dresdner Romanisten (und Juden) Victor Klemperer (zum Beispiel in „LTI“) mit dem Shit-Stil vieler dt. Journalisten, gleich welcher Medienart. Es sollten mgl. einfache Sätze gebildet werden, die einfachen Regeln folgen: Eine Aussage pro Satz, max. ein Nebensatz, klare Syntax. Ich habe
    als Techniker 14 Jahre für eine Bau-Kanzlei Texte redigiert. Mit der Erkenntnis, dass die Juristen die raffiniertesten und die Lehrer die selbstsüchtigsten Schwafler sind. Die Lügen stecken zumeist in absichtlich „verformten“ Zitaten, die in der Hoffnung „verdrillt“ werden, dass eine korrekte Zitierung niemand nachprüft. Dieses „von-Guttenberg-Syndrom“ ist in der juristischen Praxis des Lügners Tod. Die Journalisten sollten möglichst regelkonform zitieren, zumindest Sinn erhaltend mit entspr. Vermerk. Wer Zitate anzweifelt, liegt zumeist richtig.

  16. So so, selbstbewusste und klicksüchtige Journalisten sollen über unberechtigte Vorwürfe wie Lügen- und Lückenpresse und einseitige Dauerschmähung der AFD einfach hinwegsehen.

    Sollten in diesem semi-kritischen Artikel etwa auch Lügen und Lücken stecken?

    Die Lüge etwa,dass Journalisten verschüchtert brav und korrekt wären und nicht opportunistische durchideologisierte Propagandisten, willige Diener des (schon wieder mal) Unrechtssystems.

    Oder die Lücke, die verschweigt dass die Techniken der Propaganda und Manipulation doch eigentlich gut erforscht sind – und daher auch im Output der Mainstream Medien gesucht (und gefunden) werden könnten. Überall. Immer.

    Also doch nicht so verunsichert, die Medien, sondern eher Gesinnungstäter im dritten deutschen Gesinnungsstaat der letzten 100 Jahre.

  17. Sehr gut, AlfredE, volle Zustimmung. Vor kurzem beschwerte sich ein User zum gleichen Betreff bei einem FOCUS- Schreiberling, dass die Überschrift seines Beitrages etwas anderes suggerierte als dann im Text stand. Er vermutete folgerichtig, dass wohl viele Leser oft nur die Headlines überfliegen und genau das ist offensichtlich bezweckt. Kurz und knapp soll der Pressekonsument sich nur merken: Merkel gut, Schulz gut, Trump schlecht, Putin schlecht, Petry schlecht….. Die Begründung dafür im weiteren Text wird das sicher schon klar nachweisen…. Ich habe selbst in meiner Verwandtschaft mindestens eine so MSM- gleichgeschaltete Person. Da muss ich bis zur BTW noch versuchen aufzuklären.

    • Focus Kommentare sind wie Lotto.

      Mir ist es schon passiert, dass ein zensierter Beitrag beim zweiten Mal veröffentlicht wurde, nachdem ich diesen mit der Frage postete, welcher linke Zensur-Troll denn wieder Dienst hat.

      • Es hat nicht immer der selbe mod dienst bzw den kommentar in bearbeitung. Mitunter hilft es, den kommentar einfach zu einer anderen ’schicht‘ zu senden.

    • Es kommt aber noch schlimmer.

      In einigen Bundesländer verschweigt die Polizei (durch wen angewiesen ??) unter Berufung auf den Pressekodex (seit wann gilt der für die Polizei ?? ) nähere Angaben zu Tätern bei Fahndungsaufrufen, selbst wenn oft Hautfarbe, Sprache, etc. notwendig für die Ergreifung sind.

      Die Polizei hat der Presse ALLE gewünschten Angaben zu geben.

      Die Presse allein entscheidet dann entsprechend dem Kodex.

  18. Herr Aust verwechselt wohl Wahrheit mit Interpretation derselben:

    Zuvörderst muß erst mal die Wahrheit auf den Tisch. Diese zu finden und schonungslos und ehrlich zu verkünden ist die Aufgabe des Journalisten. Erst dann kommt die zweite Stufe, die Interpretation oder Kommentierung dieser Wahrheit im Kontext der Umstände. Dies ist dann die Aufgabe des Kommentators. Dabei darf er dann auch gerne – sofern einigermaßen plausibel hergeleitet – unkonventionelle Gedanken äußern.

    Dies erfordert natürlich Rückgrat und Unabhängigkeit des Journalisten. Bei den kommentierenden Nicht-Journalisten z.B. bei TE kann man das gut erkennen.

  19. Ich hatte mal nach der Wende eine ziemliche Wut auf Stefan Aust, weil er unseren MP Stolpe sehr hart angegangen ist, was ich damals nicht geglaubt habe. Jetzt nach so vielen Jahren habe ich schon oft gedacht, dass er vielleicht doch recht hatte. Also, man sollte mit seinem Urteil nicht immer so schnell sein (das war Selbstkritik). Was seine Aussagen zur Lügenpresse und zum Journalismus betrifft, so kann man seinen Kollegen nur raten mal in sich zu gehen, vielleicht kommen sie dann zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie Aust. Sowohl in der WELT als auch im FOCUS fällt mir auf, dass sehr viele kritische Kommentare zugelassen werden. Vielleicht hängt das doch mit Aust und Markwort zusammen, die , diese Berufsbezeichnung noch verdienen. Wenn man auch bei TE nicht jedem Artikel zustimmt, ist es immer noch der beste Journalismus der zur Zeit betrieben wird. Die Artikel bei Focus online sind oft unter Klatschzeitungsniveau, das kann man oft nicht bis zu Ende lesen. Die Leserkommentare sind dann oft wieder lesenswert.

    • Focus war aber immer eher „Klatschpresseniveau“. Liegt evtl. daran daß Markwort früher Chefredakteur vom GONG war. das merkt man bei ihm schon. Er ist aber sonst okay.

      • Da könnten Sie durchaus recht haben mit Markwort. Allerdings ist meist das einzig lesenswerte im gedruckten Heft seine Kolumne. Etwas anderes ist mir beim Focus noch aufgefallen, wenn Leserumfragen zu einem Thema gestartet werden und es kommen zu 98 % negative, werden im Heft garantiert die 2 % positiven veröffentlicht, also bei 10 Kommentaren dann 2, was ja überhaupt nicht den abgegebenen Meinungen entspricht. Das ist mir schon mehrmals aufgefallen. Dann frage ich mich immer, wieso sie sich über den Begriff Lügenpresse so aufregen. Da wird den Leuten doch was vorgemacht, das kann man doch als Lüge bezeichnen.

      • Früher am Anfang d. Focus, war er für mich eher sowas wie der „SPIEGEL f. arme Leute“, wer heute „unterirdischer“ ist, keine Ahnung, ich lese keine dieser beiden Blätter mehr….aus bekannten Gründen…

  20. Das übergroße Selbstbewusstsein bei manchen Medienmachern heißt bei mir Frechheit. Umso peinlicher die Larmoyanz, wenn sie sich „Lügenpresse“ anhören müssen. Dazwischen scheint es wenig zu geben, besonders wenn es ums oft geforderte Differenzieren geht, an Andere gerichtet, nicht an sich selbst. Was erlebt man stattdessen? Vertuschungen und Beschwichtigungen für die eine Seite, stereotype Übertreibung für die andere. Medien für Massendemagogie. Unbeirrbar, chronisch. Diese Art von Journalismus nehme ich schlichtweg nicht mehr für voll. Wenn ich könnte, würde ich dafür keinen Cent mehr hergeben (GEZ). Der Journalismus braucht kein Selbstbewusstsein üben, wo Demut hingehört. Ein großes Zähneklappern sollte anheben, tätige Reue und Buße. (Das Amen spare ich mir.)

  21. Lügenpresse ist ein hartes Wort, ein Kampfbegriff. Es geht einfach darum, dass Presse und Rundfunk nicht im neutralen Raum existieren, sondern beinhart Interessen vertreten: Diejenigen der Besitzer der Medien und beim Staatsfunk, diejenigen des Staates. Kurz gesagt: die Interessen der Eliten. Manchmal decken sich die Interessen der Mehrheit des Volkes mit dem der Medien/Eliten und manchmal sind sie diametral verschieden, so wie jetzt. Dann werden die Medien zu Überzeugungstätern, sie wollen das Volk davon überzeugen, dass sie recht haben, oder sie wollen ökonomische und politische Interessen der Eliten gegen das Volk durchsetzen. Dazu benutzen sie alle möglichen Mittel der Propaganda und Meinungsmache. Wer die Funktion der Medien in einer Massendemokratie so sieht, ist ein wacher Beobachter der Realität. Journalisten sehen sich natürlich ganz anders, sie glauben an ihre eigenen Märchen von der Unabhängigkeit und der Überparteilichkeit. Besonders in Deutschland existiert diese Formierung der Medien, weil wir demokratische Vielfalt und Pluralität der Meinungen immer noch nicht gelernt haben. Und weil wir nach der Nazizeit einen missionarischen Linksdrall in den Medien haben. Dann kam das Internet- und wirbelte die Medienlandschaft komplett durcheinander: Menschen können sich eine Meinung auf der Basis von Recherche bilden und müssen nicht mehr ideologischen Vorbetern folgen. Ja, sie können deren Ideologische Voreingenommenheit sogar enttarnen. „Die Wahrheit wird Euch frei machen“, steht seitdem über den Portalen der neuen Medienwelt. Aust und Döpfner können sich nicht ernsthaft darüber beklagen, dass nach der Internet-Revolution viele Menschen ihre Wahrheiten in Zweifel ziehen. Aber damit ist natürlich ihr ganzes Geschäftsmodell bedroht. Und das der Politiker, die sie stützen gleich mit. Es nutzt nichts mehr, Herr Aust, die missliebigen Posts von Praktikanten in den Papierkorb verschieben zu lassen. Das Informations und Meinungsmonopol der Parteien und Medien ist ein für alle mal gebrochen. Ausser die Eliten greifen zum letzten Mittel: Internetzensur und Abschaltung. Auf diesem Weg sind sie, dass es ihnen hilft, glaube ich nicht. Denn es gilt der Satz von Victor Hugo: Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!

    • Darf ich ergänzend anmerken, daß der Linksdrall unter dem Narrativ der „Demokratieerziehung“ ständig instrumentiert wurde und wird, die CIA nach ’45 die Zeitungen gründete undsoweiter, und die Einflüsse bis heute, na sagen wir mal neutral, „vorhanden“ sind.

      Bei den blödsinnigen Wahlschafen ist übrigen mE das Meinungsmonopol der Parteien noch lange nicht gebrochen, wenn nicht deren Wohnungen täglich ausgeräumt werden, sind die alle Meister des Verdrängens und Nicht-Wissen-Wollens, besonders die Frauen, denen eine zentrale Funktion in der gesellschaftlichen Erziehung und Verknüpfung zukommt (und das mit viel zu oft Null politischem Verstand, sondern hauptsächlich in der Emotionsblase lebend, da weiß man von wo die Idiotie sich fortpflanzt…).

      Die schöne neue Welt der alternativen Medien benutzen leider nur die Wenigen inzwischen aufgewachten Menschen, und auch da wird heftig von den selben alten Seilschaften und Strippenziehern in Blöcken agitiert beim Nachwuchs, siehe nichtegal und ichbinhier…

      Ansonsten wie immer: d’accord! 😉

    • „Die Wahrheit wird Euch frei machen“, steht seitdem über den Portalen der neuen Medienwelt.“
      Ich kann mich an einen anderen Spruch erinnern. Er hat auch mit „frei machen“ zu tun. Aber statt Wahrheit steht da Arbeit.

  22. Ich habe, Herr Goergen, Stefan Aust immer gerne gesehen u. gehört, gelesen, schon die ganzen Dinge über RAF usw.. Einer der wenigne aktiven ernstzunehmenden „echten“ Journalisten. Stimme ich seinen Bemerkungen zu, gibt es aber in seinem Fall einen „Spread“ zwischen dem gesprochenen u. den realen Dingen jetzt bei der WELT, ein fürchterlicher Chefredakteur u. Laberer mit Ulf Poschardt u. was man sonstwo liest, sehr stark gefilltert u. zensierte Leserbriefe, wenn überhaupt. Solange Springer, die Dame meine ich, diese Merkelrichtung in ihrem Konzern vorgibt, auch für die BILD, ist Aust’s Aussage seine private,,,,,mehr nicht.

  23. Lieber Herr Goergen,
    für mich ist Herr Aust eine große Enttäuschung, die Welt ist unter Poschardt einfach nur zum schämen. Sicher gibt es immer mal einen guten Beitrag, Kellerhof schreibt sehr interessant, aber man findet kaum Kritik an Merkel, Steinmeier und anderen. Herr Aust hat im Herbst 2015 gezeigt, dass er es kann, aber seitdem, Fehlanzeige.

      • Lieber Herr Goergen,
        wie lange sollen wir denn noch beobachten?
        Solche beiträge, wie der von s. aust liest man doch in schöner regelmäßigkeit. Und was passiert? Nichts!

    • Stimmt, Aust hat damals zwei sehr grundsätzliche Artikel in der WELT publiziert, die an Merkels Offene-Grenzen-Wozu-Pässe-Freibier-Für-Alle-Politik kein gutes Haar gelassen haben. Seitdem hüllt er sich in Schweigen – und das als Herausgeber. Ich denke, Friede Springer wird ihn sich damals gehörig zur Brust genommen und mit allem Nachdruck darauf hingewiesen haben, dass die Loyalität des Hauses Springer Angela Merkel gilt, was immer sie auch anrichten mag.

  24. Schöne Auflistung und gute Idee: Tun Sie es und schicken Herrn Aust ne Mail, dass er sich (bitte) zu den einzelnen Punkten Rechtfertigen kann, warum die „Journalisten“ das tun und wer ihr Auftraggeber ist. Die freiwillige Selbstzensur zur Stromlinienförmigkeit glaube weder Herrn Döpfner noch Sonstwem. Selbst wenn Dem so wäre, wären die Medien als „Kontrollorgan“ zur Erhaltung der Demokratie erledigt. Weg vom Fenster. Wie die Manipulation am Beispiel funktioniert, hier: „Hochschule für angewandte Sprachen – Fachhochschule des Sprachen & Dolmetscher Instituts München“ – „Zielsetzung dieser Arbeit ist es, auf pragmalinguistischer Grundlage nachzuweisen, dass in der deutschen Presse die angemessene Objektivität in der Darstellung des amerikanischen Präsidenten Barack Obama und russischen Staatsführers Wladimir Putin nicht gemäß publizistischer Richtlinien eingehalten, und die Meinung der Leser nach eigenem Gutdünken beeinflusst wird.“ (Quelle Bachelor- Arbeit von Miriam Zwingli) als PDF verfügbar.

  25. Aus einem Interview mit Mister Fakten-Fakten-Fakten-Markwort:

    Zum Thema Online sage ich Ihnen folgendes – und das gilt für alle, egal ob Focus- , Stern- oder Spiegel Online: Die sind allesamt klicksüchtig!

    Wir Print-Leute warten eine Woche, um zu sehen, wie viel wir verkauft haben. Die Onliner sehen schon nach einer halben Stunde, wie ein Beitrag ankommt. Folge ist eine möglichst dramatische Zuspitzung der Berichterstattung, vor allem der Schlagzeilen – inklusive Sprachverhunzung –, nur um noch mehr Klicks zu erzielen.

    Ich sage den Online-Leuten mitunter: „Der Inhalt der Geschichte deckt nicht die Überschrift! Was soll das?“ Aber das ist denen egal. Antwort: „Tja, aber der Beitrag ist gelaufen wie verrückt!“

    Übrigens trifft diese Art Berichterstattung keineswegs nur die AfD, das machen die bei vielen Themen so. Und wenn die AfD da gern dämonisiert wird, dann hat das wenig mit politischer Haltung zu tun – das ist die reine Klicksucht.

  26. Richtig, richtig, richtig und noch einmal: Richtig!

  27. Danke Herr Goergen. „Mit der Reife wird man immer jünger“, sagt Hermann Hesse und trifft m. E. auch auf Stefan Aust zu.

  28. Die Meinungen von John Swinton, Fritz Goergen und Stefan Aust schließen doch einander nicht aus?!
    Und was Sie von der Hörigkeit der Frösche in Bezug auf Oligarchen sagen, greift h i e r nun überhaupt nicht. Also einigen wir uns auf „Anwesende ausgenommen“ ? Ich jedenfalls bin sehr froh, dass es TE gibt – stärkt mit viel Freiraum meine eigene Meinungsbildung. Diese Kunst verstehen leider nur noch wenige. Aust ist sicher nicht für den Niedergang des Spiegel verantwortlich wie auch Müller-Vogg nicht für die FAZ.
    Ich muss auch immer öfter aufpassen, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Bleiben Sie fit!

    • ad 1) Ich lese die Aussagen von Stefan Aust hier, und dann lese ich die „Welt“ (von anderen MSM mal ganz zu schwiegen, die Aust nicht herausgibt). Hmmm. Um es mal mit Tucholsky zu sagen: Na, und denn?

      ad 2) Ich sprach nicht von TE. Sondern von den selbsternannten Qualitäts-Massenmedien.

  29. Aust: Als Adler gestartet, als Suppenhuhn gelandet.
    Döpfner: Dem alten Atlantiker trau ich nicht weiter, als ich einen Amboss werfen kann.

    Da haben wir sicher Besseres (z.B. hier), auf jeden Fall Besseres verdient.

  30. „Schade. dass Herr Aust in der WELT kaum noch päsent ist. Sein Nachfolger ist kein Ersatz“

    Zustimmung! Aber zu den Gründen dafür habe ich eine Verschwörungstheorie. Siehe meinen etwa zeitgleichen Kommentar 😉

  31. Wahrheit in Bezug auf die Migration würde bedeuten, dass jeder einigermaßen interessierte Bürger über folgende Fakten objektiv und klar informiert würde.

    1. Anteil der wirklich Schutzbedürftigen unter den Migranten
    2. Anteil der Alten, Kranken, Verwundeten und Behinderten unter den Migranten
    3. Frauen- und Kinder Anteil unter den Migranten
    4. Anteil der Asylberechtigten unter den Migranten
    5. Anteil der Fahnenflüchtlingen unter den Migranten
    6. Anteil der Migranten ohne Papiere / mit falschen Angaben
    7. Kriminalitätsquote unter den Migranten
    8. Jährliche Gesamtkosten der Migrationswelle
    9. Anzahl der innerhalb der EU verteilten Migranten
    10. Anzahl der rückgeführten Migranten
    11. Schulbildung/Qualifikation der Migranten
    12. Anteil der Migranten mit Arbeitsplatz (Lehre, Praktikum, Qualifiziert)
    13. Sicherheitslage im Irak und in Syrien, nachdem dort der Ministerpräsident bzw. der Aussenminister beim UNHCR eingefordert hat, die jungen gesunden Männer für den Wiederaufbau der Länder zurückzuschicken.

    Diese Zahlen liegen durchaus vor, aber man muss schon lange suchen, um sich hier einen objektiven Überblick zu verschaffen.

    Statt dessen wird ständig über Einzelfälle berichtet und darüber schwadroniert, dass die Kriminalität nicht gestiegen sei.
    Zudem wird jeder Migrant unterschiedslos als Schutzbedürftiger deklariert.
    Auch die Kosten werden verschleiert, obwohl man nicht mehr die Dreistigkeit besitzt von einem neuen Wirtschaftswunder zu sprechen.

    • Sie haben das Wichtigste vergessen:
      Die Zustimmung der Deutschen einzuholen, mit diesen Leuten ihr Land und ihren Frieden zu teilen.

      Hätte man das gemacht, gäbe es heute weniger Ausländer in Deutschland als 2015

      • Richtig.
        Ohne die Hintergründe des aktuellen Anschlages in London zu kennen (vielleicht war es ja diesmal wirklich einein dänische Hausfrau oder ein schwedischer Christianist), würde mich zudem trotzdem interessieren, wie viele islamistische Terroranschläge es im letzten Jahr in Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei gegeben hat.

      • Keine Moslems, keine Anschläge. Deshalb möchte ich hier auch keine haben, nicht einen einzigen. Egal wie „fortschrittlich“ und „angepasst/modern“ er ist. Man weiß nie, ob er nicht doch anfängt, die Mordaufrufe, die Gewalt und dem Rassismus zu folgen, die in der Hassbibel Koran angelegt sind.

  32. Was ich nicht verstehe: Viele Tageszeitungen sperren ihre Kommentarfunktion und verzichten so auf kostenlosen „Content“. Ich kenne viele Menschen, die lesen keine Artikel mehr, die nicht kommentiert werden können. Und ich kenne (von früher) viele Leserkommentatoren, die besser informiert sind und pointierter formulieren können als die professionellen Schreiber.

    • Wenn man wohl 90% der Kommentare zensiert, kann man auch drauf verzichten 😉

      • Zensur ist -das darf man nicht vergessen- richtige Arbeit rund um die Uhr, für die die schwindsüchtigen Zeitungsverlage auch richtige Gehälter zahlen müssen.
        Kommentarfunktion geschlossen, Problem gelöst. Bildet man sich zumindest ein.
        Es hat nicht jede Zeitung einen Herrn Goergen …

    • Völlig richtig, sehe und handhabe ich genau so!

      • Ich ebenfalls.

    • Stimmt. Ich bin auch so einer. Ich ertappe mich sogar immer öfter dabei dass ich nur noch die Kommentare lese ohne den Artikel 😀

    • Richtig, erst wurde ich ausgesperrt, dann wurde die Kommentarfunktion erst eingeschränkt, dann wegelassen, die betreffenden Artikel waren dann nicht mehr interessant, weil zu viel gelogen, verdreht, und noch schlimmer, weggelassen. Heute suche ich im Internet und werde fündig, weil Wahrheit immer die Lüge schlägt…

  33. Stefan Aust macht mit seiner Aussage zu den Lügenpresse – Vorwürfen einen auf souverän. Ich kann da nur noch lachen. Er bleibt für mich einer der schlimmsten Hetzer der linksgedrehten Systempresse und er wird auch einer der letzten sein die es fertig bringen, mir Sand in die Augen zu streuen.

    • Sorry, aber da gibt es viel Schlimmere, gerade Aust ist da eher gemäßigt.

  34. „Solange sich die Deutschen Medien von der Politik von SPD, Union, Grüne, Linke abhängig machen“

    Die meisten Medien gehören denen ja.

    • Danke für die Aufklärung. Die Parteien haben sich also nicht nur den Staat zur Beute gemacht, sondern auch die Medien. Da ist es doch völlig klärchen, daß die Lohnschreiberlinge für ihren Broterwerb genau die Sachen für Ihre Chefs formulieren, was diese ihnen vorgeben.
      Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral. Einfach, kurz und bündig.
      Ergo: Demokratie ist Arbeit, Wachsamkeit, sich einbringen und keine Larmoyanz liebe Wohlstandsbürger.

  35. Bei so einem Artikel bleibt mir einfach nur noch die Spucke weg. Da werden einem doch tatsächlich allen Ernstes die Befindlichkeiten der Presse präsentiert. Da philosphieren Stefan Aust und Mathias Döpfner über Wahrheit, Selbstbewußtsein und Bodenständigkeit eines Berufsstandes der sich in beispielloser Weise selbst diskreditiert hat und jetzt auch noch in Selbstmitleid badet. Abstoßender und heuchlerischer geht es überhaupt nicht mehr. Und wie auch immer das fast „Amen“ von Herrn Goergen gemeint war, mir fällt dazu nur noch eines ein: Gute Nacht.

    • Doch, es fällt mir noch etwas dazu ein. Es ist die unglaubliche Verantwortungslosigkeit und Ignoranz der Presse und der Medien gegenüber der einheimischen Bevölkerung. Meines Erachtens hätten viele, sehr viele Opfer von Taten ausländischer Gewalttäter verhindert werden können, wenn diesen nicht eine falsche Sicherheit vorgegaukelt worden wäre. Es wird beschwichtigt, abgewiegelt, heruntergespielt. Die Menschen glauben das. Insbesondere ältere Menschen. Ungewarnt gehen Sie Gewalttätern in die Falle. Da fragt man sich schon, was das für Menschen sind, die Journalisten in der Mainstream-Medien. Läßt die das kalt, wenn 7-jährige oder 87-jährige vergewaltigt werden? Sie haben nichts dazu zu sagen. Sie haben einen Pressekodex. Sie wollen die Herkunft der Täter nicht nennen. Ja, wer bitteschön soll es denn sonst tun? Wofür ist die Presse dann noch gut. Die Presse hat sich schuldig gemacht. So schuldig, daß es nicht wieder gut zu machen ist. Die Opfer sind nicht nur Merkels Opfer. Viele von ihnen sind auch die Opfer einer mitleidlosen und menschenverachtenden Presse.

      • 10 Points for Gryffindor!

      • Wahr spricht er!

      • Und es geht mit Volldampf weiter so!

        -> „Diskriminierungsrichtlinie zur Täterherkunft: Presserat überarbeitet viel diskutierten Kodex-Paragrafen 12.1“

        Beste Grüße!

  36. „selbstbewusste Journalisten“
    Wenn meine Infos stimmen, dann arbeiten sehr viele Journalisten in prekären Beschäftigungsverhältnissen und wenige Stars. Ich denke, in diesen Fällen kann es sein, dass Journalisten das schreiben, was von ihnen verlangt oder erwartet wird – nach dem Motto „Vogel friss oder stirb“. Es gibt auch in diesem Land eine gelenkte Presse, das ist kein Geheimnis. Es fragt sich dann, ob man unbedingt Journalist werden will.

    • Das ist ganz sicher so mit den geringen Verdienstmöglichkeiten.
      Aber das entschuldigt nicht das Fehlen des Rückgrats oder jeglichen Benimms samt Fairness.

      Zudem; wer sich einst für Journalismus entschied, hatte dabei nicht monetäre Interessen im Blick. Eher ideologische.
      Und genau daran krankt der ganze Berufsstand.

      • Da bin ich ganz Ihrer Meinung.

      • Man sollte von seinem Beruf ordentlich leben können. Insofern besteht ganz gewiss auch ein „monetäres“ Interesse.
        Von Luft und Liebe kann niemand auf Dauer leben.
        Oder doch?

  37. „Ich habe bei meinem Computer eine kleine Taste (…) da stecke ich das rein, dann ist das weg.“ Wer als Profi so einen Unsinn formuliert, sollte vielleicht erst mal nach der kleinen Tasse in seinem Schrank Ausschau halten. Überhaupt Aust: wenn er kreißt -gerne auch im Team-, wird jede Maus zum Großwild. Betreffs der Journalisten: die zarte Besaitung war schon immer die Kehrseite der dummen Rücksichtlosigkeit. Der Ton macht die Musik. Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat soviel Pinkepinke, wer hat soviel Geld?

  38. Stimmt.
    Aber auch wenn z.B. die Ablehnung einer bestimmten politischen Handlung medial sofort mit der Titulierung „xxx-Hasser“ tituliert wird, trifft es das, was der Volksmund meint, wenn er „Lügenpresse“ spricht.
    Es sind nicht nur die zweifelsohne vorhandenen tatsächlichen Lügen.

    Es ist das gezielte Auslassen von Tatsachen, das Berichten von Gegendemos, wo gleichzeitig ein seriöser Bericht über die eigentliche Demo fehlt, das Selektieren von Bildern, auf denen Trump immer wie ein kreischender Schimpanse abgebildet wird.

    Das erzeugt beim Leser nicht nur das Gefühl, belogen zu werden, sondern auch, es mit einer moralisch völlig verkommenen Unterschicht zu tun zu haben.

    Das schmerzt jemanden, der sich irrigerweise selbst für Angehöriger einer imaginären Elite hält, schon.
    Kann aber des Lesers Problem nicht sein.

  39. Aust ist der Prototyp einer fast ausgestorbenen Generation von Journalisten: sachlich, kundig und kritisch aus der Distanz.

    Seit seinem Abgang als Chefredakteur des Spiegel ging es mit dem Magazin mE nach und nach bergab, so dass etliche mir bekannte jahrzentelange Abonenten inzwischen gekündigt haben.

    Und er hat recht: Die Journalisten sollten sich weniger als Säulenheilige präsentieren und bei Versagung der schuldigen Anbetung nicht gleich die Contenance verlieren.

  40. Ja, Journalisten sollte selbstbewußt sein – nicht selbstherrlich. Letzteres machen aber immer mehr.

  41. Wir haben doch eine Lügenpresse, zumindest eine Lückenpresse.
    Im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise wurden wir von der Politik laufend hinters Licht geführt. Den Medien, die eigentlich dieses aufdecken müssten, fiel nichts anderes ein, als die Politik bei der Unwahrheit noch vor sich her zu treiben. Warum dauerte es 1,5 Jahre, bis der Ablauf bei der Öffnung der Grenzen jetzt endlich publik wurde?
    Wer übrigens Ende 2015 in den Foren von ZDF oder ARD oder bei den Kommentaren vieler Zeitungen schrieb, was auf Grund des Flüchtlingsstroms auf uns als Gesellschaft oder Gemeinschaft zukommen wird, dessen Meinung oder Kommentar wurde gnadenlos gelöscht. Es passte nicht zur erwünschten Willkommenskultur. Das war nazistisch, rassistisch, islamophob, ausländerfeindlich. usw. Heute sind die Vorhersagen Realität. Heute bleiben die meisten, nicht alle, Kommentare dieser Art als Meinung auch stehen.
    Obwohl: Noch immer halten viele Politiker und Presseorgane daran fest, dass die Flüchtlinge uns nichts kosten. Dass sie sogar ein Geschenk für Deutschland sind. Noch immer halten viele Politiker und Journalisten daran fest, dass die anderen EU-Staaten unsolidarisch sind. Es wird nicht in den Vordergrund gestellt, dass Merkel-Deutschland in der Flüchtlingskrise alles allein entschieden hat. Solidarität entsteht auf Grund von Einsicht und Mitgefühl und nicht auf Grund von Forderungen.

    • Inzwischen bin ich nicht mehr der Meinung, dass Merkel alles alleine entschieden hat. Alle sind mitschuldig, die untätig geblieben sind und die genickt haben. Das fängt mit der mutlosen CSU an und geht weiter mit der opportunistischen SPD und den feigen Parlamentariern und Volksvertretern der CDU, deren ureigenes Selbstverständnis mit Füßen getreten wurde. Unser Parlament hat versagt auf ganzer Linie und tut es noch. Alle Entscheidungsträger hatten nicht den Mut eine Entscheidung durchzuziehen, die als Konsequenz die lauten und lärmenden Gutmenschen auf die Straßen gebracht hätten. Stattdessen hat man gehofft, dass die Gegner der Entscheidung lethargisch bleiben und man sie systematisch unterdrücken könne. Hat ja geklappt. Das Problem ist, dass die Politik grundfalsch war und noch verheerende Folgen haben wird. Es ist allerhöchste Zeit, dass gegengesteuert wird und dafür sollten sich unsere Parlamentarier mal endlich auf die Hinterfüße stellen.

      • Stimme Ihnen auch zu, außer, dass Merkel DIE Entscheidung schlechthin, nämlich die Schleusen nach DE für Asylanten, die Ungarn belagerten, zu öffnen, mehr oder weniger sehr wohl allein getroffen hat. Da es am Abend eines Wochenendes war – die Asylanten waren nicht erst seit dem Vortag in Ungarn (Schelme, die sich fragen, ob das alles abends um 22 Uhr am WE übers Knie gebrochen werden mußte?) – und sie ‚leider‘ niemanden erreichen konnte (ah ja), außer den willfährigen Faymann in Österreich, hat sie allein entschieden.
        Allerdings spätestens DANN, hätte genau all das kommen müssen, was Sie mit „Alle sind mitschuldig, die untätig geblieben sind und genickt haben“ – und mit (Krokodils)Tränen der Rührung in den Augen auch noch Beifall geklatscht haben.

    • Unsolidarisch war allein Deutschland. Die anderen waren sich von Anfang an einig, keine „Flüchtlinge“ aufnehmen zu wollen. Orban hat das als erster ehrlich und offen zum Ausdruck gebracht: „It is not a European problem. It is Germany’s problem.“

    • Da wurde nichts publik nach eineinhalb Jahren durch das Buch von Alexander. Dieses Buch ist reinste Fakten-Verdrehung zugunsten von Merkel. Bitte nicht so naiv, Alexander ist MSM, er schreibt im Auftrag.

  42. Stefan Aust ist einer der letzten Mohikaner mit eigener Meinung, die nicht immer dem mainstream folgt. Kaum zu glauben, dass dieser Mann einmal für den Spiegel gearbeitet hat bzw. traurig zu sehen wer da heute sein Unwesen treiben darf

  43. Nimmt man z.B. die Flüchtlingskrise (auch wenn mir der Begriff unpassend erscheint, waren es doch nicht nur Flüchtline). Die großen Zeitungen und andere Medien fielen in den Tenor ein, dass die Aufnahme notwendig sei und verbreiteten die Mär vom Fachkräftemangel. Nach den Folgen von Merkels Handeln (diesem Nichthandeln), einem möglichen Rechtsbruch (illegale Einwanderung) etc. wurde nicht gefragt. Erst viel später kamen einzelne kritische Stimmen in diesen Zeitungen auf, dass es doch große Hürden gibt, z.B. beim Spracherwerb. Genausogut könnten doch die Journaiisten mal herausfinden, warum die Bundesregierung behauptet, es sei alles plötzlich gekommen oder warum die Opposition keinen Untersuchungsausschuss verlangt (wie hier mal bet TE erwähnt). Stattdessen waren schon zu Beginn und bei anderen Themen auch viele Online-Kommentare am interessantesten oder halt Tichys Einblick. Ob nun die Rechtsbrüche bei der Euro-Rettung oder der nun hofierte Kanzlerkandidat Schulz, es fehlen kritische Stimmen und unterschiedliche Meinungen in den Tageszeitungen und im Fernsehen, um mal etwas aus unterschiedlicher Perspektive zu sehen.

  44. Döpfner: „Wir brauchen selbstbewusste Journalisten, selbstbewusste
    Verlage und selbstbewusste Vertriebspartner für die Verlage. Und wir
    brauchen gleichzeitig natürlich auch eine gewisse Demut und
    Bodenständigkeit.“

    Wo kommen da die Leser vor?

    • Die Leser dürfen sich dann ergriffen verneigen…

    • Der Leser kommt überhaupt nicht vor, ihm wird gerade sein Selbstbewusstsein und nationale Identität ausgetrieben, damit die EU – Träumer ihr Ziel von einem Europa ohne Nationalitäten schneller erreichen können.
      Warum beansprucht nur die Elite für sich ein Selbstbewusstsein, während jeder Andersdenkende oder Islamkritiker als Nazi, populistisch oder fremdenfeindlich betitelt wird ?

    • Der kommt als selbstbewusster Leser und Kommentator daher, und nicht wie ein Pinscher. Genau, deswegen ist ja von der Mainstream Presse so angewidert. Der Leser – nicht der Aust.

    • Ausgerechnet Döpfner.
      Ist das nicht der ,der bei WO die Zensur beaufsichtigt?
      Von solchen Leuten lass ich mir nichts mehr erklären ,
      die haben bei mir verloren ,für immer!

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