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Importe von US-LNG

Trump setzt Europa unter Druck: Milliarden-Gasdeal kurz vor Ultimatum

17.07.2025

| Lesedauer: < 1 Minuten
Italien schließt mit den USA einen milliardenschweren LNG-Deal mit 20-jähriger Laufzeit ab. Der Vertrag könnte das enorme Handelsdefizit der USA mit der EU reduzieren.

Kurz vor Ablauf von Trumps Ultimatum haben sich Europa und die USA auf einen milliardenschweren Gas-Deal geeinigt. Der italienische Energiekonzern Eni schloss mit dem US-Exporteur Venture Global einen Vertrag über 20 Jahre zur Lieferung von jährlich zwei Millionen Tonnen Flüssiggas.

In einer gemeinsamen Erklärung bestätigten am Mittwoch das italienische Unternehmen ENI und der in Virginia ansässige Exporteur Venture Global, dass sie einen 20-Jahres-Vertrag über die Lieferung von 2 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr unterzeichnet haben.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte im April gegenüber Präsident Donald Trump erklärt, dass Rom die Importe von US-LNG erhöhen werde, um die Handelsbeziehungen mit Nordamerika zu verbessern. Die jetzige Vereinbarung ist der erste langfristige Vertrag über LNG-Lieferungen aus den Vereinigten Staaten. Das Gas werde laut ENI ab Ende des Jahrzehnts aus dem Calcasieu Pass 2-Projekt von Venture Global stammen, das derzeit in Louisiana entwickelt wird. Ein Teil der Menge werde zur Diversifizierung der Gasversorgung Europas beitragen, so der Energiekonzern. Der Vertrag unterstütze die Ziele des Konzerns, sein LNG-Portfolio bis 2030 auf etwa 20 Millionen Tonnen pro Jahr zu erweitern und sein Handelsgeschäft auszubauen.

US-Präsident Trump hatte zuvor gedroht, EU-Importe ab 1. August mit Strafzöllen von 30 Prozent zu belegen, sollten nicht verstärkt amerikanische Energieträger importiert werden. Er hatte Flüssigas-Lieferungen immer wieder als Chance bezeichnet, eine Verschärfung des Handelskriegs mit Washington zu vermeiden. „Ich habe der Europäischen Union gesagt, dass sie ihr enormes Defizit gegenüber den Vereinigten Staaten durch den groß angelegten Kauf unseres Öls und Gases ausgleichen muss. Andernfalls gibt es nur Zölle“, sagte er bereits im Dezember.

Der Vertrag könnte helfen, den Handelskonflikt zu entschärfen, heißt es. Der EU-Handelsbeauftragte Maroš Šefčovič ist am Mittwoch eilends zu weiteren Gesprächen nach Washington geflogen.

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11 Kommentare

  1. Italien kauft Frackinggas.
    Deutschland kauft Frackinggas und Waffen.

    Wir sollten zugunsten BRICS den US-Markt aufgeben.

    Es macht keinen Sinn, Exportüberschüsse durch lächerlich überteuerte US-Energie auszugleichen.
    Wir liefern echte Waren.
    Im Gegenzug zahlen wir künstliche Phantasiepreise.
    Das ist ein schlechtes Geschäft.

    Als ob wir russisches Pipelinegas kaufen und irre Zölle zahlen würden.

    Zur Hölle mit dem US-Markt.
    Das lohnt nicht.

    • Wenn man die Augen weit genug aufmacht, sieht man, dass Trump einen Handelskrieg gegen die ganze Welt führt. Wenn der Schuss nicht kurzfristig nach hinten losgeht, dann langfristig.

      Was ist eigentlich die Gegenleistung für die sog. Seigniorage, die die USA allein deswegen (in Form von Zinsen) kassieren, weil der US-Dollar Welthandelswährung und deshalb nachgefragt ist?

      Trump hat schon mit Strafen gedroht, wenn ein Land international mit einer anderen Währung bezahlt. Was gehen es die USA an, in welcher Währung man mit anderen Ländern handelt? Und wo soll Trump fair sein?

  2. Wie wäre es mit einer Luftraumsperrung für die USA über der EU?
    Das brächte den Opa im oO ganz schön auf Trab!
    Oder treffen die Patriots keine Amiluftschiffe?

    • Die Dummen sind doch wir – und nicht Trump – oder?
      Zumal vdL wegen der Zollverträge auch bis zum nächsten Termin nicht in die Pötte zu kommen scheint.

  3. Jetzt sind wir endlich in der Energieabhängigkeit der guten (USA). Auch, wenn wir es teuer bezahlen müssen. Die Zeit der günstigen Energielieferung aus der Hand des bösen (Russen) hat Deutschland Gott sei Dank überwunden. Dass die Lieferung von LNG aus USA stark Umweltbelastend ist, sei geschenkt. Unsere Regierung braucht sie bloß als CO2-neural zu deklarieren und schon passts. Und das uns die energieintensive Industrie (Chemie, Stahl, ..) einschl. hunderttausender Arbeitsplätze verlässt, ist auch nicht weiter schlimm. Es fehlen eh die Fachkräfte.

  4. Venture Global ist auch Großlieferant nach Deutschland, hier an die SEFE Emnergy GmbH (ehemals russisch, jetzt bundeseigen) ca. 3 Mio. Tonnen pro Jahr. Um eine Aufstockung auf 5 Mio. Tonnen soll aktuell verhandelt werden. Da Venture Global auch bisher schon LNG nach Italien geliefert hat, vielleicht geringere Mengen und ohne langfristigen Vertrag – die Lieferbeziehungen sind aber nicht neu. Solange wir kein eigenes Gas aus Niedersachsen fördern, und kein russisches Gas durch die eine oder andere Röhre kaufen wollen, solange müssen wir das sündteure US-LNG eben kaufen. Sollte sich dies in den nächsten Jahren auch wieder einmal ändern, könnte die EU prohibitive Zölle auf das US-Gas erheben und das Geschäft abwürgen. Dann können sich die Yankees eine andere Weihnachtsgans (oder Truthahn) zum Ausnehmen suchen.

    • Die Gasfelder in Niedersachsen werden uns die USA als Sicherheit für ihre Waffenlieferungen abnehmen.

  5. „Macht euch beim Gas nicht von den Russen abhängig“, nein, macht euch lieber von den Amis abhängig und das möglichst lang. Wo ist da der Unterschied? Bei Russen ist das gas vermutlich billiger und kommt durch Pipelines. So muss es mit „klimafreundlichen“ Tankern über den großen Teich. Diese Bigotterie, schlimm.

    • Freund Selenskyj, dem viele deutsche Steuermilliarden in die Hände gespült wurden, hat die Transferverträge durch die Ukraine-Pipelines, die Ende 2024 ausliefen, gar nicht erst prolongiert!
      Aber das Angebot über die intakte Pipeline von NSII zu liefern wurde vor einiger Zeit noch durch Putin bestätigt.
      Allerdings von Scholz/Habeck/vdL vollkommen ignoriert.

  6. Italien schließt mit den USA einen milliardenschweren LNG-Deal mit 20-jähriger Laufzeit ab.

    Ist das die neue Auffassung von Unabhängigkeit von den Russen? 20 Jahre lang die Preise von 2025 bezahlen, die weit höher liegen als die von Russland und auch höher bleiben werden, allein wegen des Aufwands, Gas zu verflüssigen und über den Ozean zu schippern. Irrsinn! Meloni legt Italien freiwillig in Fesseln. 20 Jahre lang. Wie blöde muss man eigentlich sein?

  7. Weiß man, um wie viel uns US-Gas teurer kommen wird als da Russische?
    Wiewohl zudem die take&pay-Verträge über Gaslieferungen aus Russland dennoch weiter finanziell bedient werden müssen, ohne dass Gas, von der EU wie von Habeck sanktioniert, fließen kann.
    Demgemäß hatte Deutschland 2024 6 Mrd. € und ab 2025 bis 2030 jeweils 40 Mrd. € pro Jahr für Gas, das gar nicht geliefert wird, an Russland zu zahlen: https://www.elbe-energie.de/wp-content/uploads/2022/05/ELBE-ENERGIE_russische-bezugs.pdf
    Interessant auch die Listung der Gaspreise dort, die schon vor 2022 für uns wesentlich verteuert wurden – aus welchen Gründen auch immer.

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