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Geostrategisches Meisterstück

Israels Meta-Strategie im Nahen Osten

von Redaktion

21.06.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
In den Monaten vor dem Schlag gegen Iran spielte Israel seine Karten fein abgestimmt aus: Luftangriffe in Syrien, Cyber- und Drohnenangriffe auf Teherans Luftabwehr sowie ein stilles Abkommen mit Damaskus über Luftraumzugang. All diese Schritte gipfelten dann in der Operation „Rising Lion“.

Als Ende 2024 das Assad-Regime in Syrien zusammenbrach, verschaffte sich Israel rasch Zugang zu zuvor unerreichbaren Flughäfen und Radarstationen. Innerhalb weniger Tage nahm die Luftwaffe mehr als 40 Stellungen unter Beschuss, von Flugabwehrbatterien bis zu Munitionsdepots, um eine Verteidigungs- oder Pufferzone südlich von Damaskus zu errichten – und offenbar auch, um künftige Operationen gegen Iran vorzubereiten.

Parallel baute der Mossad sein Netz in Teheran deutlich aus. Gezielt eingesetzte Drohnenangriffe und Cyber-Sabotagen beseitigten kritische Elemente der Luftabwehr, sodass israelische Jets fortan mit höherer Präzision über iranischem Territorium operieren konnten. Den bisherigen Höhepunkt dieser Abfolge bildet bisher die Operation „Rising Lion“. In einem koordinierten Schlag trafen IAF-Jets über 100 Ziele, darunter Urananreicherungsanlagen in Natanz und Fordow sowie zentrale Kommandoposten der Revolutionsgarde. Innerhalb weniger Stunden setzten sie hunderte Tonnen Präzisionsmunition frei und untergruben Irans nukleare Infrastruktur.

Verhandlungen in Amman und Kairo

Doch selbst diese massive Luftschlagwelle stieß an technische Grenzen: Tiefe Bunkeranlagen blieben außerhalb der Reichweite. Deshalb intensivierte Tel Aviv seine Zusammenarbeit mit Washington und forderte US-Bunkerbrecher-Munition an, um verborgen liegende Kernanlagen erreichen zu können. Im Hintergrund lief ein ebenso entscheidender diplomatischer Prozess: Im Mai 2025 fanden in Amman und Kairo heimliche Verhandlungen zwischen israelischen Militär- und Geheimdienstvertretern und Syriens Interimspäsident Ahmad al‑Sharaa statt. Erstmals ging es um die formelle Öffnung des syrischen Luftraums für Einsätze gegen Iran – ein Schritt, der Israels Kampffähigkeit deutlich erweiterte.

Mit dem neuen Überflugkorridor gewinnen Israels Kampfjets nicht nur Zeit, sondern auch Spielraum. Anstatt lange Routen über den Irak oder den Persischen Golf zu fliegen, können sie direkt in Richtung Natanz und Fordow steuern und dabei volle Bombenlasten mitführen. Die Reichweitenbegrenzung fällt weg und erlaubt Einsätze, die zuvor logistisch kaum realisierbar waren. Zudem reduziert die direkte Route den Bedarf an Luftbetankung deutlich. Zwar bleibt die IAF auf Tankflugzeuge angewiesen, doch das enge Zeitfenster und die kürzeren Flugdistanzen bedeuten, dass weniger Tanker notwendig sind und Kräfte schneller umgeschlagen werden können. Die verkürzten Flugrouten reduzieren den Bedarf an Luftbetankung und ermöglichen eine höhere Zahl an Einsätzen.

Nachhaltigere Angriffsserie ermöglicht

Ein weiterer Vorteil liegt in der operativen Sicherheit: Über Syrien operieren Tankflugzeuge und F-35I „Adir“ in freundlichem Luftraum, geschützt durch vorherige Absprachen. Dieser Korridor minimiert Risiken und ermöglicht eine nachhaltige Angriffsserie, die Irans Luftabwehr kontinuierlich unter Druck setzt. Für Damaskus war das Zugeständnis ein kalkulierter Pragmatismus: Solange Israel keine Angriffe gegen syrisches Territorium plante, blieb der syrische Himmel für IAF-Flugzeuge offen. Ein solches Arrangement verdeutlicht, wie eng militärische Abschreckung und Diplomatie inzwischen verzahnt sind.

In der israelischen Bevölkerung herrscht unterdessen eine Mischung aus Erleichterung und Zynismus. Der überwiegende Teil der Israelis, die ihr Leben lang in Angst vor einem iranischen Atomschlag verbracht haben und nun seit Jahren immer wieder Zuflucht in Schutzräumen oder in U-Bahnen suchen müssen, sehen in der jüngsten Luftoffensive einen überaus notwendigen Akt der Selbstverteidigung. Doch einige Veteranen warnen vor Übermut und unterstreichen den schmalen Grat zwischen Abschreckung und Eskalation und hoffen immer noch auf ein friedliches Miteinander, irgendwie. Wie realtitätsfern dieser Wunsch ist, offenbart jeder Staatsobere oder Anführer der Region, die zu keinem Zeitpunkt verhehlen, dass sie Israelis „ins Meer treiben“, sprich: vernichten wollen.

Wandel der Machtarchitektur

Während Tel Aviv seine Operationen offensiv vorantreibt, wählt Peking eine distanzierte Haltung. China verurteilte die Luftschläge als Verletzung iranischer Souveränität und forderte im UN-Sicherheitsrat einen sofortigen Waffenstillstand. Gleichzeitig lancierte Beijing diplomatische Appelle zur Deeskalation und leitete Evakuierungen eigener Staatsbürger auf dem Landweg ein, ohne Soldaten zu entsenden. Pekings Zurückhaltung entspringt nüchternen Interessen: China bezieht einen erheblichen Teil seines Öls aus Iran und kann eine Destabilisierung der Lieferketten nicht riskieren. Anders als Israel, das seine Existenz absolut bedroht sieht, misst Peking seine Macht vor allem an wirtschaftlichem Einfluss und internationaler Vermittlerrolle.

Dieses Nebeneinander von offensiver Prävention und defensiver Diplomatie markiert einen Wandel in der Machtarchitektur des Nahen Ostens. Israel demonstriert seinen Anspruch auf Lufthoheit und Frühwarnfähigkeit, während China als Mahner und Mittler agiert.

Neue Ära geopolitischer Komplexität

Analysten bewerten Israels Vorgehen als Höhepunkt der präventiven Doktrin, weil die Kombination aus gezielten Luftschlägen, Geheimdienstoperationen und diplomatisch abgesicherten Lufträumen eine außergewöhnliche Flexibilität schafft und den Abschreckungserfolg deutlich steigert. So stellen Beobachter fest, dass Israel mit der Operation „Rising Lion“ nicht nur einen massiven Schlag gegen iranische Nuklearanlagen landete, sondern sich zugleich die Lufthoheit über zentrale iranische Militärziele gesichert hat; eine seltene Errungenschaft, die weit über übliche Luftkampftaktik hinausgeht.

Gleichzeitig wird analysiert, dass sich der israelische Luftangriff nicht als isolierte Tat, sondern als koordinierte Manöverstrategie präsentiert: Angriff, Aufklärung und Versorgung wurden in enger Folge orchestriert.

Die künftige Herausforderung besteht darin, den strategischen Vorteil zu bewahren, ohne in eine umfassende Eskalation abzugleiten. Israel wird seinen Fokus auf ständige Weiterentwicklung der Luftabwehr und präventive Cyber-Initiativen legen, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und punktgenau zu bekämpfen.

Gleichzeitig bleibt die politische Komponente entscheidend: Israel muss seine diplomatischen Partnerschaften aufrechterhalten und ausbauen, damit militärische Maßnahmen nicht isoliert stehen und stets von breiter internationaler Unterstützung getragen werden. Nur so lässt sich ein Gleichgewicht zwischen effektiver Abschreckung und langfristiger Stabilität in der Region erzielen.

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50 Kommentare

  1. Hat Israel für seine Nachbarschaft eine Strategie über Drohpotential aus militärischer Stärke hinaus? Mit den kurzsichtigen Schlägen gegen den Iran bestätigt sich einmal mehr das Gegenteil.

    Argumente für Israels Gebaren, die nicht den Intellekt neutraler Beobachter verletzen, gibt es nicht. Es ist weder ersichtlich, warum die Angriffe unabwendbar waren, noch, warum ausgerechnet das aggressive Israel die einzige Nation des Nahen Ostens sein sollte, bei der Atomwaffen in guten Händen sind.

    Und Israel schickt den bedauernswerten Völkern seiner Nachbarschaft die klare Botschaft, dass nur der erwiesene Besitz von Atomwaffen vor Angriffen zur Vermeidung des Erwerbs derselben schützt. Jedenfalls keine Zusammenarbeit mit Inspekteuren und Verhandlungsbereitschaft. Von Phyrrussieg zu Phyrrussieg nähert sich die Klippe, während Aufwiegler wie Netanyahu im sicheren Bunker oder gleich ausser Landes sind.

  2. Man liest so viel Nachgeplappertes überall, auch hier. „Bunker brechend.. „, „60 Meter.. “ etc. Besonders an den 60 Metern sieht man deutlich das naive Nachplappern. Glaubt man tatsächlich, dass die Mullahs ihre Anlagen zum Schutz in die Berge gebaut haben, aber nur die berühmten 60 Meter..nicht ahnend, das die Amis „bunkerbrechende“ Bomben haben könnten? By the way, 60 Meter im Berg ist nicht gleich ein Bunker aus Beton.
    Die „60 Meter“ sind nur das Narrativ, um die evtl. Beteiligung der USA herbeizuführen.

  3. Wie links hier plötzlich alle werden, in der Kommentarspalte. Der Lieblingsfeind ist also nicht, wie man meinen könnte, der Islamismus, der auch in Deutschland schon etliche Leben gekostet hat, sondern immer noch „der Ami“. Erbärmlich.

  4. Anders als die Deutschen, die sich wie Schafe auf ihrem eigenen Territorium täglich von Allahu Akbar-Rufern widerstandslos abstechen lassen, haben die Juden aus dem Holocaust gelernt und vernichten den Feind, bevor er sie vernichtet. Großartig! Die von Israel liquidierten iranischen Staatsverbrecher und Hamas-Häuptlinge verdienen genauso wenig Mitleid wie die Gehängten von Nürnberg 1947. Uns hat man nach 12 Jahren erlöst, die Iraner werden seit mehr als 40 Jahren geknechtet. Und Hitler war leider ein deutsches Eigenprodukt, während Chomeini vom Westen in den Iran exportiert wurde. Wer in der Lage war, Chomeini zu exportieren, wäre im Sinne eines Folgenbeseitigungsanspruchs eigentlich verpflichtet, Chamenei zu eliminieren. Aber dazu fehlt dem Westen der Wille und die Fähigkeit. Schon damals waren MI 5 und CIA nicht in der Lage, Hitler und Konsorten durch chirurgische Operationen zu beseitigen, sondern verlegten sich auf Brandbomben-Teppiche. Da lobe ich mir den Mossad.

  5. Die Corleone Familie verteidigt ihr erobertes Territorium auch mit allen Mitteln, so wie sie es gewonnen hat.

  6. Zunächst einmal wurde die aktuelle Regierung in Teheran in der 2024 erfolgten Parlamentswahl mit Mehrheit gewählt und zwar unter 223 zugelassenen Parteien wobei nur 12 Parteien relevant sind.
    In Deutschland haben wir rund 49 Parteien, wobei aber nur 6 Parteien relevant sind.

    • Ein geradezu vorbildliches Land. Wäre das nichts für Sie? So ein schmuckes Appartement in Teheran?

  7. Sollte Israel nukleare Massenvernichtungswaffen einsetzen, war es das mit dem halbwegs friedlichen Zusammenleben auf der Erde.
    Dann beginnt das was in der Bibel vorausgesagt wurde.

      • Warum? Weil das jetzt keine Folgen hätte!
        Aber sobald der Iran eine oder zwei nukleare Waffen hätte wäre dies eine Abschreckung.
        Israel hat rund 100 nukleare Sprengköpfe. Warum sollte der Iran seine nationale Existenz gefährden?

  8. Was hier als Strategie bezeichnet wird ist das Versagen anderer und darüber konnten sie in Syrien zunächst punkten und mal sehen wie sie das ganze überstehen, denn auch Atomsprengköpfe müssen nicht aus der Welt sein, egal ob selbst produziert oder gehandelt, denn das ist nur eine Frage einer gemeinsamen Strategie der Gegenseite und dann ist es geschehen, auch wenn man die Amis im Rücken hat, denn ist die Heimat mal erst hin, dann muß man sich eine andere Bleibe suchen oder lange dafür arbeiten bis das Dorf mal wieder schöner wird.

    Diese Erfahrung mußten viele schon machen, wenn man es übertreibt und in diesem Fall ist garnichts auszuschließen, denn die neue Phalanx wird sich nicht freiwillig die Butter vom Brot nehmen lassen und das geschieht nicht in offener Art und Weise wie man es vom Westen gewohnt ist, sondern wird im stillen Hintergrund ablaufen und das ist weit gefährlicher als eine offene Konfrontation, weil es dann unberechenbar wird und die Iraner sind genauso wenig allein wie die Israelis, was man zur Kenntnis nehmen sollte, bevor man den Sieg schon für sich selbst verbucht und einen ähnlichen gibt es ja auch in der Ukraine, den sie auch noch das Fürchten lehren, denn nicht alles ist möglich im Leben, wenn nur der Wunsch der Vater des Gedankens ist.

  9. Kann sich jemand vorstellen wie das wäre, hätte Frau Bärbock an solchen Verhandlungen teilgenommen?

    • Klar. Lächerlich, peinlich, zum Fremdschämen. Baerbock halt…

      • Die Baerbock halt….soll ja laut verbotener Medien von Trump ein Einreiseverbot in die USA erhalten haben.

  10. Die Spionage- und Operationskünste des Mossad sind längst legendär. Wäre am 7. Oktober 2023 nicht gerade Betriebsfest, Wandertag o.ä. gewesen, hätte der Mossad sicher auch diesen Hamas-Angriff frühzeitig aufgeklärt und unterbunden.
    A propos Spionage: Wer ist wohl Marek Kaufmann, der bereits vor längerer Zeit im Iran (Provinz Markazi) beim fotografieren von Militärstützpunkten und Nuklearanlagen erwischt und darauf hin festgenommen wurde?
    Wie Informationen und Videoaufnahmen auf X nahelegen spricht der englisch mit deutschem Akzent. Er soll wohl einen deutschen Pass haben und jüdischen Glaubens sein. Daneben soll er ggf. noch einen weiteren (unsäglichen) Doppelpass eines weiteren Staates besitzen.
    Fun fact: Er gleicht Meta-Mann Marek Zuckerberg fast wie aus dem Gesicht geschnitten.
    Weitere investigative Informationen dazu wären interessant. Wer ist der Wandersmann der von den iranischen Sicherheitsbehörden festgesetzt wurde?

    • Mossad: Auslangsgeheimdienst.
      Shin Bet: Inlandsgeheimdienst.
      Mossad war nicht zuständig und nicht verantwortlich für den 07.10.

  11. Der erfolgreichere Teil der Strategie war doch wohl nicht das aktuelle wilde „um sich Schlagen“, sondern die vorherige mit US-Unterstützung erreichte Normalisierung der Beziehungen zu einigen arabischen Nachbarn, was Israel erstmal den Rücken frei hält.

  12. Während die speziellen US-Bomben Atomanlagen lediglich zerstören KÖNNTEN, ist Deutschland als einzige Nation in der Lage, Atomanlagen auch wirklich zu zerstören. Deutschland hat in seinem globalen Einflußbereich bereits mehrere Atomkraftwerke gesprengt in den Ländern Bayern und Baden-Württemberg. Und das sogar, ohne einem seiner Feinde zu schaden!

  13. werden die ganzen begeisterten „Präventionsschlag-Liebhaber“ auch die naechste Flüchtlingswelle mit israelischen Fahnen wedelnd begrüssen?
    denn daß das die unmittelbare Folge sein wird,kündigt sich jetzt schon an!
    die Zone der Zerstörung reicht jetzt von Lybien bis Iran…die USA und Israel haben wirklich ganze Arbeit geleistet

    • Ja sicher wird dann auch hier bei TE wieder gejammert werden, dass wir so viele iranische Flüchtlinge aufnehmen „müssen“. Unfassbar diese lächerliche Dämlichkeit.

    • Das Flüchtlingsproblem ist hausgemacht. Grenzen dicht und Dexit sind die passende Antwort darauf.

  14. Höhepunkt der präventiven Doktrin“ – ist schon interessant, wie der „Wertewesten“ völkerrechtswidrige Angriffskriege propagandistisch umdefiniert. Gleiches gilt für die Story mit der seit Jahrzehnten kurz bevorstehenden Produktion von Atomwaffen durch den Iran, für die noch nie handfeste Beleg vorgelegt wurden…

  15. So wird der offene Bruch des Völkerrechts als „Meisterstück“ heroisiert.
    Personalidentisch dieselben Leute, die uns etwas vom „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Russen“ vorgeheult haben, erklären jetzt unverblümt, daß es das Völkerrecht gar nicht gibt.

    Nur vergisst man dabei zu erwähnen, daß den Israelis absehbar die Munition (Iron Dome!) ausgehen wird.
    Die haben mit ihren 6,5mio Einwohnern prinzipiell nicht die Ressourcen für einen längeren Krieg. Mit dem Scheitern des schnellen Enthauptungsschlages hat Israel sein „geostrategisches Meisterstück“ bereits strategisch verloren.

    Wenn sich kein Dummkopf findet, der diesen Krieg für die Israelis weiterführt, wird dieses „Meisterstück“ als „Schweinebucht 2.0“ in die Geschichte eingehen.

    Und wenn sich jemand findet – wie soll das aussehen?

    Bodentruppen in ein Land schicken, das 4x so groß ist wie Deutschland?
    Hat jemand 5mio Soldaten + entsprechendes Material übrig?

    Oder darf es ein Atomkrieg sein?
    Entzünden wir den 3. Weltkrieg gegen China und Russland – für Israel?

    Wer das Völkerrecht negiert, plädiert für das Recht des Stärkeren.
    Das kann man jenseits moralischer, juristischer und zivilisatorischer Abwägungen wollen oder nicht.
    Allerdings rate ich allen Netanjahu-Fans, vorher eine Frage zu bedenken:

    Sind wir die Stärkeren?
    Konnen wir uns das leisten?

    Wer das nüchtern abwägt, dürfte zu dem Schluss kommen, daß das Völkerrecht mit all seinen Schwächen vielleicht doch keine so schlechte Idee ist, wenn man eine Grundlage braucht, um sich aus einer so verfahrenen Situation herauszuverhandeln.

    Wer im Wettstreit der Großmächte an eine militärische Lösung glaubt, kann nicht ganz bei Trost sein.

    • Man „erklärt“ uns sogar, dass ein Regime-Change im Iran das Ende des Wokismus in der westlichen Welt bedeuten würde – UNGLAUBLICH!!!!!

    • Darin liegt die Geschicklichkeit des Iran oder der „Palästinenser“: Sie verbreiten Terror, der keine Verletzung des Völkerrechts darstellt. Sie fordern die Verletzung des Völkerrechts heraus, um sich hinterher dahinter verstecken zu können.
      Ich hätte gerne irgendeinen einen Verschlag, wie diesem Terror begegnet werden soll. Und bitte nicht Diplomatie, Verhandlungen, Deeskalation. Das sind Schlagworte, die nicht ausreichend beschreiben, wie das Ziel Terrorende oder keine Atombombe für den Iran erreicht werden soll.
      Sind wir die Sträkeren? Nein, D und auch die EU sind erpreßbar geworden, weil wir gar nicht wissen, wieviele radikale Muslime wir im Land haben.
      Können wir uns das leisten? Wenn Sie damit Geld meinen: Nein. Und das ist gewollt. Unser Geld wandert überall hin. Hauptsache, es ist weg. Meinen Sie Im- und Export? Mit einem Terrorland? Wieviele Terroristen in einem Land braucht es, um das Land zu übernehmen? Ich denke, es haben auch andere islamische Staaten mit Öl ein Interesse daran, dass die Shiiten den Nahen Osten nicht verwandeln.
      Das Völkerrecht ist keine schlechte Idee. Aber es hat keine Regelung gegen Terror-Staaten gefunden.

  16. Der Iron Dome erweist sich zunehmend als Schweizer Käse und die Schäden durch iranische Raketen an der israelischen Infrastruktur sind gravierend. Ein Ende der iranischen Raketenangriffe ist nicht in Sicht, sondern eher das Gegenteil. Damit hat man in Jerusalem nicht gerechnet, weshalb der Bibi auch mit allen möglichen Mitteln versucht, die Amerikaner in den von ihm angezettelten Krieg hinein zu ziehen. Die Wertewestler haben sich wieder einmal wie auch in der Ukraine gehörig verspekuliert.

    • Damit hat man nicht gerechnet? Ich denke doch. Aber wenn Sie Ihr Leben verteidigen, dann müssen Sie mit Verletzungen rechnen.

  17. Was in Israel keiner ausspricht, weil jeder sich hüten würde, es zu sagen, aber garantiert gedacht wird:
    Ohne, dass Israel die Kontrolle über den Iran dauerhaft aufrechterhält, wird es keinen beständigen Erfolg geben. Der Iran wird jetzt vollends überzeugt sein, dass er die Atombombe braucht. Andere Länder in der Region werden auch ins Grübeln kommen.

  18. Seit dem 7.10.2023 ist scheinbar klar. Die Israelis sind auf sich selbst gestellt.
    Trotzdem dass viele über dieses Massaker gejubelt haben, will die muslimische Welt die Erb-Flüchtlinge aus Gaza nicht aufnehmen, noch nicht einmal der Iran. Gewalttätige skrupellose Mensch will niemand in der Nachbarschaft seiner spielenden Kinder.
    Das Völkerrecht und das Recht auf Selbstverteidigung gilt scheinbar für alle, außer für Israel und die Juden.
    Es ist zu hoffen, dass die Israelis es schaffen, diejenigen die sie vernichten wollen einzuhegen, damit sie sich wieder dem zuwenden können, das sie am liebsten haben, ein friedliches Leben mit einem Alltag ohne Raketenbeschuss und feigen Attentaten.

  19. Liest sich wie eine Schilderung des Angriffs Deutschlands 41 auf die Sowjetunion. Könnte man das dann auch als Präventivkrieg bezeichnen?

    • Mit Verlaub, das ist Quatsch. Hat die Sowjetunion vor 1941 jahrelang öffentlich verkündet, das Deutsche Reich (vor oder nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten) zu vernichten? Nein. Also!

  20. Beim Namen der Operation frage ich mich, ob der Löwe des Schah wirklich wieder aufsteht, da die Parallele zur Flagge Persiens unter dem Schah unübersehbar ist. Der Sohn würde ja in den USA zur Verfügung stehen.

    • Um Gotteswillen! Keinen zweiten Pahlevi mehr! Der erste war schlimm genug. Dass der Ayatollah Khomeini noch schlimmer war, ändert nichts daran.

  21. Was Israel im Moment da unten gegen die Palästinenser macht ist ist ein Genozid und der angezettelte Krieg gegen den Iran ist klar völkerrechtswidrig. Niemand hat das Recht den souveränen Staat Iran aus dem Hinterhalt mit Bomben anzugreifen. Und das auch noch mit Hilfe und in Zusammenarbeit mit Terroristen aus Syrien. Jetzt sind sie so ziemlich am Ende und rufen ihren großen Bruder zur Hilfe. Niemand sollte diesen Mördern helfen oder sich mit Verbrechern gemein machen. Er wird sonst selber zum Verbrecher und Mörder.

    • … aber der Iran hat in Ihren Augen offenbar das Recht Israel über seine Mündel Hamas und Hisbollah zu attackieren, als auch an Atomwaffen zu basteln um Israel zu vernichten?

    • Mal langsam, Dezember! Ja, Israel hatte das Recht, ja die Pflicht gegen die Hamas-Barbaren mit aller gebotenen Gewalt vorzugehen – auch gegen den Iran, wo die bärtigen Väter der Barbarei sitzen. Aber mittlerweile wird dieser Feldzug zu einem tatsächlichen Massemord in Gaza und womöglich im Iran zu einem 3. Weltkrieg! Auch der gerechteste Rächer muss sich irgendwann einmal einkriegen, einlenken und anfangen Brücken zu bauen, sonst geht alles zum Teufel. Auch Israel! Bedenke, wie klein und verwundbar das Land ist.

  22. Die Operation „Rising Lion“ wird nur dann ein finaler Erfolg sein, wenn das Bunker und Stollensystem, die Atomanlage Fordow nicht mehr funktionstüchtig ist. Dazu sind bunkerbrechende Kampfmittel erforderlich, die 60m und mehr unterirdisch zum Einsatz kommen müssen. Israel verfügt gegenwärtig nicht in eigener Regie über diese Kampfmittel. Trump scheint zu zögern, sofort, d.h. jetzt unmittelbar, eingreifen zu wollen, um so zur Kriegspartei zu werden. Es gibt allerdings Information, dass schon dieses Wochende, d.h. morgen Sonntag, der Schlag erfolgen kann und der angebliche Entscheidungszeitraum 14 Tage nur vorgetäuscht ist. Wir werden sehen, welche Varianten letztendlich real sind.
    Zutreffend ist, im Trump-Lager gibt es zwei Fraktionen, die Interventionisten und die Antinterventionsten. Was final aus „Rising Lion“ wird, hängt auch davon ab und zwar entscheidend, in welche Richtung Trump tendiert.
    Letzte Informationen gehen in die Richtung, dass die amerikanische konventionelle Superbombe eventuell nicht ausreichend ist, um Fordow zu zerstören, was bedeutet, dass taktische Atomwaffen zur Anwendung kommen müssen.

    • Das bedeutet neben GBU-57 mit konvenionellem Sprengstoff müßte auch eine nukleare Variante zu Verfügung stehen, denn eine ausschließlich oberirdisch wirkende taktische Atomwaffe hat keine hinreichende Tiefenwirkung, um Fordow auszuschalten. Ob diese nukleare Variante existiert, ist nicht bekannt.

    • Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Israelis dafür keinen Plan B haben. Ich sehe da immer noch eine entsprechende Kommandoaktion am Horizont.

  23. Was ist das für ein Ausdruck?

    „setzten sie hunderte Tonnen Präzisionsmunition frei“ – Die Munition sonnt sich nun am Strand, oder wie darf ich das verstehen.
    Besser passt: „Kamen hunderte Tonnen Präzisionsmunition zum Einsatz“

    Was mir immer mehr auffällt. Viele Journalisten schreiben über das Militär, scheinen aber nicht zu wissen, wo das Ende des Gewehrs ist.

    • Ja, ist mir als noch Reservist (bald altersbedingt nicht mehr) auch schon oft aufgefallen.

    • Wuehlmaus, Sie haben es auf den Punkt gebracht. Kenner der Materie zweifeln den bisherigen Erfolg der Operation hinsichtlich der angeblich weitgehend ausgeschalteten iranischen Luftabwehr im Übrigen an. Offenbar wurden sehr viele Attrappen vernichtet, Sekundärexplosionen waren oftmals nicht zu verzeichnen. Entweder halten die Iraner Luftabwehr zurück oder aber halten nicht soviel vor wie erwartet wurde.

    • Das ist die Generation Kriegsdienstverweigerer a la Toni und seine SchwarzRotGrünen Schreibtischdespoten.

  24. Alle umliegenden Länder müssen wissen, dass es für sie nicht gut ausgehen wird, sich mit Israel anzulegen, erst recht nicht mit der Intention, das Land von der Karte zu tilgen.

    • Das müssen nicht nur die umliegenden, sondern alle Länder wissen (vgl. Ronen Bergmann, Rise and Kill First). Und fragen Sie auch mal die Überlebenden des israelischen Angriffs auf die USS Liberty.

      „Die offiziellen Erklärungen von US-amerikanischer und israelischer Seite, die von einem Irrtum sprechen, sind bereits unmittelbar nach dem Vorfall und bis heute vielfach bezweifelt worden; man geht überwiegend davon aus, dass Israel wusste, dass es sich um ein US-amerikanisches Schiff handelte.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liberty_(Schiff,_1945)

      Auf unz.com kann man fundiert nachlesen, was der aktuelle Stand der Forschung dazu ist (Remembering the Liberty).

    • So kannst du nicht auf Dauer leben, Lars! Irgendwann musst du anfangen, mit deinen Nachbarn zu reden – selbst wenn die einem perversen, irren Gott huldigen!

    • Und darum ist die Stille rund um den Iran herum auch so groß.
      Hinzu kommt, dass viele Länder des nahen Ostens sich dem Westen ein wenig angenähert haben und wirtschaftlich davon profitieren. Den Menschen geht es spürbar besser als vorher.
      Diese Entwicklung will man sicherlich nicht für ein Mullah-Regime einfach so beerdigen.

  25. Zum ersten Mal, dass sich Israel mit seiner „Meta-Strategie“ furchtbar verhoben hat! Die müssen jetzt einlegen, sonst könnte der Fall eintreten, dass es Israel so nicht mehr gibt.

    • Ich muss sagen, dass ich davon nur gering bestürzt wäre.

      • Nein, ich wäre sehr bestürzt. Es wäre eine gigantische menschliche Katastrophe, ein zweiter Holocaust! Deshalb muss Trump jetzt mit dem Iran verhandeln und Netanyahu klare Grenzen aufzeigen.
        einlenken – war oben gemeint.

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