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Die Amor Fati der Deutschen zur Diktatur

„Gegen jede Art von totalitärem Regime, welcher Farbe, welcher Nation und welchen Programms es sich immer bediente…“

21.04.2025

| Lesedauer: 10 Minuten
Was gestern noch Erinnerung an untergegangene Diktaturen war, klingt heute verdächtig nach Regierungsprogramm. Wer sich dem moralischen Kollektivismus nicht beugt, steht rasch als „Demokratiefeind“ am Pranger – und merkt, wie dünn der Firnis der Freiheit geworden ist.

Bonjour Tristesse möchte man ausrufen – und sich der DDR-Vergleiche erwehren, die sich einem ständig aufdrängen, auch wenn man sie weder schreiben, noch länger lesen möchte. Niemand hätte damit gerechnet, dass die CDU den Klängen der Blockflöte so eine Kraft der Durchdringung verleihen würde. In Berlin soll, so flunkern Spötter, Norbert Lammert den Gedanken ventilieren, die Konrad Adenauer Stiftung in Otto Nuschke Stiftung umzubenennen, und in Kiel, unterstellen nämliche Spötter, schlagen sich Daniel Günther und Karin Prien die Nächte an der Förde um die Ohren, wie sie am besten das Konrad-Adenauer-Haus in Gerald-Götting-Haus umbenennen.

Seit der Lektüre des Koalitionsvertrages, mit der ich die Archiverecherche für ein neues Projekt zur Geschichte der DDR kurz unterbrach, geht mir ein Satz des US-amerikanischen Schriftstellers William Faulkner nicht aus dem Kopf, der einst notierte:

„Das Vergangene ist nie tot, es ist nicht einmal vergangen.“

Ich könnte natürlich auch Walter Benjamin zitieren, der in den Thesen zur Geschichte warnte: „auch die Toten werden vor dem Feind, wenn er siegt, nicht sicher sein.“ Freilich verstand Benjamin die Geschichte als „Gegenstand einer Konstruktion, deren Ort nicht die homogene und leere Zeit sondern die von Jetztzeit erfüllte bildet.“ Doch im Gegensatz zu Walter Benjamin suche ich nach keiner Konstruktion, nach keinem philosophischen Verständnis, sondern nach einem historischen, einem realen, ich will, was Benjamin zweifelhaft vorgekommen wäre, wissen, wie es war, wie es sich wirklich zugetragen hat, zumindest dem so nahe wie möglich zu kommen – und das geht nur durch die Rekonstruktion der Zeit und der Ermittlung der Fakten, erst die fortwährende Summation von Funden eröffnet die Möglichkeit des Befundes.

Das beste Olivenöl, das Olivenwinzer herstellen, ist das Primario, das durch den Druck der übereinandergelegten Oliven und durch leichten zusätzlichen Druck als Kaltpressung entsteht – so muss man auch mit Quellen umgehen, man muss das Material, durch sich selbst zum Sprechen bringen. Ich hege kein antiquarisches Interesse, sondern ein sehr aktuelles, denn, was sich zugetragen hat, kann sich und wird sich, wenn wir nicht unsere Erfahrung, unser Wissen, unsere Erinnerungen dagegenstellen, mutatis mutandis immer wieder geschehen. Am Anfang sieht es immer harmlos aus, ein Missverständnis, eine verunglückte Wortwahl, nein wirklich, niemand will eine Mauer bauen. Der Verfassungsschutz beobachtet nur die wirklich bösen – und der Russe hat sich unter jeden Kieselstein versteckt. Und warum soll der Verfassungsschutz auch nicht observieren, worauf die sich selbst demokratisch nennenden Parteien sehr erpicht sind. Wozu denn Bürgerrechte, fragen sie, anständige Menschen haben doch nichts zu verbergen.

Doch die Gefahr einer rechten wie einer linken Diktatur ist größer denn je, weil die Liebe, die Kenntnis und die Achtung vor der Freiheit wieder einmal so rapide abnehmen. Die Geschichte mag eitel und mutwillig ihre Gewänder wechseln, aber sie wechselt ihre Gestalt nicht. Was die Diktaturen, dem Totalitarismus von rechts und von links wesentlich eint, ist der Kollektivismus, die Vorstellung, dass der einzelne sich dem großen und ganzen, dem Guten für alle unterzuordnen hat, dass die allgemeinen Ziele höher stehen als das Glück des einzelnen Menschen. Der Mensch ist für die Moral da, nicht die Moral für den Menschen. Dort, wo der Mensch für die Moral da ist, rechtfertigt sich dessen Existenz allein aus der Moral. Was hat man nicht alles als Feind der Moral ausfindig gemacht, doch dasjenige, was die Moral als ihren wirklichen Feind ausmacht, dazu noch etwas so Unschuldiges, Mutwilliges, ist die Freiheit. Die Moral, die für gewöhnlich der Volkskatechismus der Ideologie ist.

Erlauben wir uns einen kleinen Rückblick: Als die Hochschulgruppe der FDJ an der Universität München sich 1950 den Namen „Geschwister Scholl“ gab, versuchte Inge Scholl, die Schwester von Hans und Sophie, das rückgängig zu machen. So schrieb sie an die Hochschulgruppe Briefe. Einer dieser Briefe wurde 1951 in der RIAS-Sendung „Studenten kommen zu Wort“ verlesen: „Sie können mich nicht glauben machen, dass Ihre Gruppe nicht mit dem Regime in der Ostzone in Einklang steht. Ihre propagandistischen Schlagworte beweisen es zu Genüge […] Selbst, wenn ich all das abstreichen würde, was über die politische Linie der FDJ in der westlichen Presse steht, würden mir die persönlichen Berichte von Freunden aus der Ostzone genügen, um festzustellen, dass der Name meiner Geschwister mit diesen Gruppen unvereinbar ist. Meine Geschwister waren Christen von einer tiefen, unerschütterlichen Überzeugung, dies wäre jedoch kein Grund, dass sich Andersdenkende ihnen verbunden fühlen könnten. Denn meine Geschwister waren sich bewusst, dass eine große Zahl von Überzeugungen und Meinungen in der heutigen Welt existieren und dass es uns auferlegt ist, in dieser Verschiedenheit zu leben, sie zu ertragen und zu achten. Sie waren Andersdenkenden gegenüber aufgeschlossen, suchten leidenschaftlich nach gemeinsamen Ansatzpunkten und achteten jede ehrliche und echte Überzeugung. Sie hatten in der tödlichen Gleichschaltung des Dritten Reiches eines begreifen gelernt, nämlich dass eine tiefe, wirkliche Toleranz allein das Leben in dieser Vielfalt von Meinungen möglich macht […] Nur gegen etwas kannten sie keine Toleranz, gegen jede Art von totalitärem Regime, welcher Farbe, welcher Nation und welchen Programms es sich immer bediente. Sie sahen in der Diktatur einen Feind des Lebens und die Bedrohung jeder lebendigen Entwicklung, sie misstrauten tief jeder Weltanschauung und jedem Staat, der um scheinbar höherer, gemeinschaftlicher Ziele willen auch nur ein Menschenleben bewusst zerstört.“ Die Gegnerschaft gegen die Diktatur von rechts rettet nicht vor einer Diktatur von links und vice versa – man kann auf beiden Seiten vom Pferd fallen.

Der junge Rostocker Herbert Belter äußerte als Angeklagter vor dem sowjetischen Militärtribunal in Dresden im Januar 1951, dass er sich „illegal“ betätigt habe, weil er „unzufrieden war mit der Situation an der Leipziger Universität, wir hatten keine Gewissensfreiheit, keine Redefreiheit und keine Pressefreiheit. Die Leipziger Universität ist eine Volksuniversität, ist Teil der DDR, und wenn die Studenten keine Freiheiten hatten, waren wir unzufrieden mit der Situation in der DDR. Wir kämpften für die Verfassungsrechte an der Universität, da die Universität eine Festung der Wissenschaft in der DDR ist.“ Herbert Belter, Mitglied der SED, entschloss sich zum Widerstand gegen die Regierung, weil sie ihr Versprechen brach, dass im Oktober 1950 demokratische Wahlen zur Volkskammer stattfinden sollten, doch stattdessen fanden sich die demokratischen Parteien der Mitte, SED, CDU, LDPD, NDPD, DBD und die sogenannten Massenorganisationen wie bspw. FDJ oder VdGB (Verein der gegenseitigen Bauernhilfe) usw. zur Nationalen Front des demokratischen Deutschlands zu einer Einheitsliste zusammen – und die Plicht eines Demokraten bestand darin, diese Einheitsliste zu wählen.

Während ich Belters Worte lese, drängen sich mir Sätze aus dem Koalitionsprogramm von Union und SPD auf: „Gezielte Einflussnahme auf Wahlen sowie inzwischen alltägliche Desinformation und Fake News sind ernste Bedrohungen für unsere Demokratie, ihre Institutionen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Wer also Meinungen hegt, die man verfolgen will, weil sie dem „gesellschaftlichen Zusammenhalt“, der Einheit zwischen Volk und Regierung, der höheren Moral schaden, wer davon überzeugt ist, dass „es uns auferlegt ist“, wie Inge Scholl so schön schrieb, die „große Zahl von Überzeugungen und Meinungen“, die „in der heutigen Welt existieren“, „in dieser Verschiedenheit zu leben, sie zu ertragen und zu achten“, bedroht die Demokratie? Das wäre Orwell in Reinkultur: Wer für die Meinungsfreiheit eintritt, bedroht die Meinungsfreiheit, wer, wie es im ÖRR inzwischen heißt, „meckert“, wer Diskussionsorgien anzettelt, bedroht die Demokratie? Wird also Kritik an der Regierung künftig nur nach der Maßgabe der Regierung gestattet, weil alles andere „gezielte Einflussnahme, Desinformation und Fake News sind“? Entscheidet die Regierung über die Wahrheit, schafft sie sich im neuen Familienministerium ein Wahrheitsministerium? Witze, politische allzumal, die nicht die „Meckerer“, die „Hetzer“, die „rechten Populisten“, sondern die Regierung und Friedrich Merz oder Lars Klingbeil zum Ziel haben, wird man dann wohl verbieten. Denn wie heißt es im Koalitionsvertrag: „Die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen ist durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt.“ Doch der Witz ist die ästhetische Form der „falschen Tatsachenbehauptung“, und ihn zu erzählen, stellt ihre „bewusste Verbreitung“ dar. Kann man wieder wegen eines Witzes verurteilt werden? Ein Journalist wurde es vor kurzem, ein Rentner auch.

Allen Liebhabern der Diktatur ins Stammbuch geschrieben: Auch die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt! Martin Luther hatte es für jetzt und alle Zeit bündig beschrieben: „Denn Ketzerei kann man nimmer mit Gewalt wehren. Es gehört ein anderer Griff dazu, und es ist hier ein anderer Streit und Handel als mit dem Schwert. Gottes Wort soll hier streiten; wenn’s das nicht ausrichtet, so wird’s wohl von weltlicher Gewalt unausgerichtet bleiben, wenn sie auch gleich die Welt mit Blut füllte. Ketzerei ist ein geistlich Ding, das kann man mit keinem Eisen zerhauen, mit keinem Feuer verbrennen, mit keinem Wasser ertränken.“ Merz und Klingbeil, Prien und Esken, all den wackeren Helden der Mauerkoalition sei, vor allem wenn sie sich im Besitze der Wahrheit dünken, mit Martin Luther gesagt: „Es wäre jedenfalls viel leichter, wenn ihre Untertanen schon ir-
reten, dass sie sie schlechthin irren ließen, als dass sie sie zur Lüge und anders zu sagen nötigen, als sie es im Herzen haben. Es ist auch nicht recht, dass man Bösem mit Ärgerem wehren will.“

Hinzu kommt, dass die künftige Regierung sich anmaßt, darüber zu entscheiden, was eine falsche Tatsachenbehauptung ist: „Deshalb muss die staatsferne Medienaufsicht unter Wahrung der Meinungsfreiheit auf der Basis klarer gesetzlicher Vorgaben gegen Informationsmanipulation sowie Hass und Hetze vorgehen können.“ Staatsfern mag die Medienaufsicht zwar sein, aber nicht regierungsfern, nicht demokratieparteienfern, denn über deren personelle Zusammensetzung entscheiden letztlich die Parteien in den Parlamenten. Robert Habeck einen „Schwachkopf“ zu nennen, gilt als Hetze, Alice Weidel als Nazischlampe zu beschimpfen als Satire.

Natürlich muss zur Perfektionierung der Zensur, der „Digital Services Act (DSA) … stringent umgesetzt und weiterentwickelt werden, systemisches Versagen muss in einem abgestimmten Verfahren mit der EU-Kommission Konsequenzen haben“. Wahlen kann man, siehe Rumänien, wenn die Ergebnisse nicht genehm sind, für ungültig erklären, weil „unsere Menschen“ von der Desinformation der Feinde verführt wurden. Zwar hatte die Union vor der Wahl Fragen zur Staatsfinanzierung der NGOs gestellt, doch beantwortet die Union nach der Wahl die Fragen nun selbst, weil sie die Finanzierung der roten und grünen NGOs noch vergrößern wird: „Wir bauen die Forschung zu Desinformationsaktivitäten aus“, heißt es beispielsweise. Die Freiheit der Literatur und des Buchmarkts werden massiv dadurch eingeschränkt, dass ein Subventionsmarkt für Verlage mit rotgrüner Ausrichtung geschaffen wird: „Zur Sicherung der Vielfalt auf dem Buchmarkt werden wir mit den Ländern eine strukturelle Verlagsförderung prüfen.“ Weshalb muss man Vielfalt eigentlich prüfen? Warum soll ein Funktionär und nicht der Markt entscheiden?

Wer die Vielfalt überprüfen will, hat nur ein Ziel, die Herstellung der Einfalt, des Monolithen, wie es Stalin vorschwebte. Schließlich darf man „unsere Menschen“ nicht überfordern. Wie sang die Gruppe Renft, die dann auch verboten wurde: Das Leben ist ein Lotto Schein/auf dem der Funktionär die Kreuze macht.“
Auch die Wissenschaftskommunikation soll künftig gesteuert und ideologisch überwacht werden: „Wir gründen eine unabhängige Stiftung für Wissenschaftskommunikation und -journalismus.“ Denn: „Was die Feinde der Demokratie angeht, gilt der Grundsatz ‚Null Toleranz‘.“ Und wer der Feind unserer Demokratie ist, bestimmen natürlich wir. Hatten nicht die damaligen Koalitionäre, als die Koalition sich noch gerade so „groß“ nennen durfte, die sich nun nerneut anschicken, eine Koalition zu bilden, selbst und bewusst falsche Tatsachen während der Pandemie verbreitet, als sie die Laborthese wider besseres Wissen leugneten und sogar auf diejenigen Druck ausübten, die diese These zur Herkunft des Virus vertraten? Schon damals war dem BND die Wahrheit bekannt. Doch statt sich daran zu erinnern, sich an die eigene immer länger werdende Nase zu fassen, heißt es weiter: „Es ist die gesamtstaatliche und gesellschaftliche Verantwortung, jedweder Destabilisierung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung entgegenzuwirken und dabei auch unsere Sicherheitsbehörden nicht allein zu lassen. Wir schützen die demokratische Integrität unserer Parlamente, des öffentlichen Dienstes und der Justiz.“ Die alte „revolutionäre Wachsamkeit“ ist zurück, denn der Feind schläft nicht und unterwandert mit Bits und Bytes „unsere Demokratie“ und unsere „Freiheit“. Die Demokratie und die Freiheit, die Deutschlands dysfunktionale Eliten gekapert haben, sie gehört jetzt ihnen, wie das Possessivpronomen anzeigt.

„Wem eine wirklich glückliche Zukunft unseres Volkes am Herzen liegt, muss diesem Gesetz vorbehaltlos zustimmen. Aufgabe des Gesetzes ist es, einen rücksichtslosen Kampf gegen alle Schädlinge, Saboteure und Banditen zu führen und damit unsere demokratische Entwicklung, unsere Friedenswirtschaft und unseren Wirtschaftsplan zu sichern.“ So sagte es Minister Steinhoff, SED, vormals SPD in der Volkskammer 1950 zur Begründung des Gesetzentwurfes zur Schaffung des Ministeriums für Staatssicherheit. Das Gesetz wurde übrigens auch mit den Stimmen der CDU angenommen. Im Koalitionsprogramm heißt es: „Wir sind überzeugt, dass wir verstärkt in die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie investieren müssen. Wir unterstreichen die Bedeutung gemeinnütziger Organisationen, engagierter Vereine und zivilgesellschaftlicher Akteure als zentrale Säulen unserer Gesellschaft. Die Unterstützung von Projekten zur demokratischen Teilhabe durch das Bundesprogramm ‚Demokratie leben!‘ setzen wir fort … Die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle wird fortgesetzt.“

Bereits der römische Satiriker Juvenal stellte die höchst sinnreiche Frage: „Aber wer bewacht die Wächter?“ Wovor fürchtet sich die kommende Regierung eigentlich, wenn sie immer mehr Volksüberwachungsinstitute und immer mehr Volksüberwachungsrichtlinien schafft? Vor dem Volk?
Richter und Instanz kann hingegen keine Institution, sondern nur der faire und öffentliche Diskurs sein, die res publica bedarf der öffentlichen Verhandlung. So darf ich also noch einmal an die mutigen Worte Herbert Belters erinnern, die er vor dem sowjetischen Militärtribunal in Dresden im Januar 1951 sagte, dass er sich „illegal“ betätigt habe, weil er „unzufrieden war mit der Situation an der Leipziger Universität, wir hatten keine Gewissensfreiheit, keine Redefreiheit und keine Pressefreiheit.“

Gegenwärtig arbeite ich an einem Buch zur Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit. Immer wieder verblüfft und erschreckt mich, wie oft ich auf Begrifflichkeiten, auf Argumentationsmuster und Redefiguren stoße, die ich nur mit wenigen Variationen heute wieder vernehme. Das Schüren von Ängsten, die Beschwörung der Feinde, die an allem, was schlecht oder schief läuft, die Schuld tragen, selbst die eigenen Fehler werden zu Resultaten von Feindestätigkeit erklärt.

Ich erinnere mich noch sehr genau daran, dass, fiel die Kartoffelernte schlecht aus, die Amerikaner dafür verantwortlich waren, weil sie aus hochfliegenden Flugzeugen Kartoffelkäfer abwarfen. Doch aus Erfahrung sollten wir sehr misstrauisch werden, wenn der Feind propagiert wird als Verursacher gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Probleme.

Vor allem aber gilt eins: Dort, wo man nicht mehr rechts sein darf, befindet man sich bereits in einer linken Diktatur, und dort, wo man nicht mehr links sein darf, befindet man sich in einer rechten Diktatur. Demokratie heißt, dass der faire Wettstreit der Ideen, Vorschläge und Konzeptionen für die gesellschaftliche Entwicklung um Mehrheiten in der gesamten Bandbreite politischer Standpunkte und Überzeugungen geführt wird. Er setzt eine Gesellschaft voraus, die wirklich vielfältig ist.

Herbert Belter war kein „Rechter“. Er gehörte sogar der SED an – und dennoch empörte ihn, dass die angekündigten Wahlen von 1949, die gleich nach der Gründung der DDR stattfinden sollten, auf das Jahr 1950 verschoben wurden, um sie dann als sogenannte Blockwahl abzuhalten, die als reine Farce stattfand. Man konnte nur die Parteien der Nationalen Front wählen, so wie einem heute nahegelegt wird, dass man nur für die Parteien des Demokratischen Blocks, für die Parteien, die sich selbst noch in unbewusst kabarettistischer Steigerung die „demokratischen Parteien der Mitte“ nennen, votieren darf. Doch mit der Wahl der Nationalen Front bekam man immer die Politik der SED, wie man mit der Wahl der „demokratischen Parteien der Mitte“ immer eine rotgrüne Politik bekommt, auch wenn der Kanzler Friedrich Merz heißt, oder gerade dann.

Sophie Scholl war keine „Linke“. Gegen die Diktatur der Nationalsozialisten leistete sie Widerstand, weil sie es als ihre Pflicht als Mensch und als Christin ansah. Weil sie nicht links war, stufte sie ein linker Autor aus kommunistischem DDR-Adel als „ideologisch fragwürdig“ ein.

Die erinnerungspolitische Bedeutung, das Entstehen und die Wirkung der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland zu erforschen, wachzuhalten und darzustellen, kann daher kaum überschätzt werden. Die große Aufgabe und der Sinn von Erinnerungskultur besteht darin: den Opfern ihre Würde und ihre Geschichte zurückgeben, damit die Späteren dafür sensibilisiert werden können, „wo das alles hinführt“ oder hinführen kann.

Was wir erinnern wollen, ist, wo sich Menschen als Menschen verhalten haben und wo nicht, und was Freiheit und Demokratie kosten. Damit ist zugleich gesagt, dass eine abstrakte Erinnerungskultur eine contradictio in adjecto ist, sie darf kein Alibi oder eine akademische Eitelkeit sein, sondern muss konkret, muss biografisch präzise vorgehen, wenn sie eine Kultur des Erinnerns sein will und nicht nur Fundus für wohlfeile Sonntagsreden. Ihr Gegenstand sind Menschen, deren Lebensgeschichte sie zu erzählen hat, Menschen wie Sophie Scholl und Herbert Belter. Aber erst dann, wenn der Ostdeutsche Herbert Belter so bekannt ist wie die Süddeutsche Sophie Scholl, können wir wirklich in Deutschland von einer vollständigen Erinnerungskultur reden.

Es scheint so zu sein, dass diejenigen, die gegen das nationalsozialistische Regime Widerstand geleistet haben, ganz anders in unserer Erinnerungskultur beheimatet sind als diejenigen, die sich gegen den Kommunismus stellten und dafür ebenfalls mit dem Leben oder langen Haftstrafen bezahlten. Messen wir die beiden deutschen Diktaturen in unserer Erinnerungskultur mit unterschiedlichem Maß?

Konkreter gefragt, gewichten wir die Opfer der beiden Diktaturen unterschiedlich? Ist es bestimmten politischen Kräften gelungen, die kommunistische Diktatur, den linken Totalitarismus im Zuge der Bereinigung ihres politischen Erbes zu verharmlosen? Und droht deshalb in zeitgemäßer Form ihre Auferstehung, die wie jede Diktatur auf Repression und Unterdrückung, auf Vermassung, auf Kollektivismus und Konformismus beruht, darauf, dass das Recht nur eine Funktion der Macht, wie auch das Individuum nur Eigentum des Staates, einer höheren Moral ist?

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44 Kommentare

  1. Das ist doch keine deutsche Spezialität!

    Schauen sie sich um:
    Das ganze Commonwealth mit UK, CN, NZ und AU, Frankreich, Österreich – praktisch in der gesamten westlichen Welt läuft parallel dersebe Film.

    Die USA haben Trump nicht, weil die Amerikaner anders wären, sondern weil
    es eine geteilte Medienöffentlichkeit gibt.
    Kein Trump ohne Fox.

    Wo die Medien gleichgeschaltet sind, folgt das Herdentier Mensch dem, was die Medien als vermeintliche Mehrheitsmeinung präsentieren.

    Das ist simple Biologie:
    Man kennt das von Wölfen/Hunden.
    Nur eine Minderheit an Alpharüden beteiligt sich ernsthaft an Rangkämpfen.
    Das ist genetisch bedingt:
    Würden sich alle an den Rangkämpfen beteiligen, käme das Rudel vor lauter Rangkämpfen nicht mehr zum jagen.
    Die Mehrheit ist deshalb lediglich Zuschauer und folgt am Ende den Anderen.

    Deshalb müssen die Herrschenden das Internet unter Kontrolle bringen, bevor es sich zu einer Macht entwickelt, die der von Fox in den USA entspricht.

    Es hat daher m.E. keinen Sinn, den Menschen Dummheit, Geschichtsvergessenheit oder politisches Desinteresse vorzuwerfen.
    „Geliefert wie bestellt“ stimmt nicht.
    Die Dinge laufen so, seit es Medien gibt, die ihren Ursprung in religiösen Veranstaltungen haben und wo früher die politisch gewünschten „Wahrheiten“ gepredigt wurden.

  2. Wir haben doch gesehen, was die Regierung unter Corona von Freiheit und Grundrechten hielt. Und es sind die selben Leute, die wieder eine Regierung bilden. Natürlich wird es nun schlechter werden, was sonst?

  3. Noch liegt Jesus im Auferstehungsrennen mit drei Tagen an erster Stelle. Noch liegt die Auferstehung der DDR mit 16Jahren abgeschlagen in den mittleren Rängen. Aber……

  4. „Erinnerungskultur“ (alleine) wird uns nicht helfen, sondern nur Wahrhaftigkeit. Auch ein „Kampf gegen …“ (gerade dann, wenn er nur einseitig geführt wird) wird uns nicht helfen, sondern nur das Einstehen und Eintreten für die Wahrheit. Und dazu gehört, dass auch die Bonner Republik – ich höre schon das Relativieren! – von tiefen Schatten durchzogen war. Dazu zählt beispielsweise, dass 1968 in ein Gesetzespaket, bei dem es vorrangig um Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr ging, ein Gesetz zur Verjährung von NS-Verbrechen hineingeschmuggelt wurde, was zur Folge hatte, dass diese dann verjährt waren und die Täter bei noch anhängigen Verfahren straffrei ausgingen. Und was heißt es schon „bekannt“ zu sein? Was heißt es genau, zum Beispiel Sophie Scholl zu „kennen“? Eine, die wie viele sie zu kennen glaubt, war dennoch fähig und willens öffentlich zu schreiben: „Dass eine plärrende bockige Minderheit wichtiger genommen wird als eine schweigende Mehrheit, die alles erträgt, mitmacht und dafür sorgt, dass unsere Solidargemeinschaft auch in Krisenzeiten funktioniert, kostet mich mehr Nerven und Kraft als alle Corona-Maßnahmen zusammen.“

    Dagegen Sophie Scholl: „Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht.“

  5. Schon Hitler war laut einem Spottgedicht der Mittdreißiger wesentlich ein Potpourri bekannter Totalitarismen:

    „Vom Duce nahm er die Montur,
    die römischen Allüren,
    von Lenin: Kollektivnatur,
    die Lust am Nivellieren.
    Am Staat, der über Leichen geht,
    ist Macchiavell beteiligt,
    und Sankt Ignatius Pate steht
    beim Zweck, der alles heiligt.
    Da man die Attribute nicht
    von der Substanz kann trennen:
    was ist darnach an solchem Wicht
    original zu nennen?“

    Mir wurde das zur Warnung weitergegeben: was lächerlich ist, ist darum nicht ungefährlich.

    • „… was lächerlich ist, ist darum nicht ungefährlich.“
      Darum heißt es ja auch:
      „Lächerlichkeit TÖTET“ …

  6. Natürlich gibt es eine starke Verzerrung nach links/rotgrün, „unsere Demokratie“ etc, bei uns, in den USA, eigentlich im ganzen Westen. Der sog Marsch durch die Institutionen war kein exklusiv deutsches Phänomen.
    Ausgehend von den Unis und dort den Geistes- und Sozialwissenschaften wurden die ganzen nachgelagerten Bildungsebenen „modernisiert“, reformpädagogisch linksverrückt, bis es keine Bücher oder Lehrpläne mehr gab, die auch nur ansatzweise konservative, nationale oder allgemein gesagt „Nichtlinke“ Positionen vertraten, lehrten, für „gut“ befanden etc.
    Und diese homogenisierten Bildungssysteme bringen geistig homogenisierte Absolventen hervor, die dann früher oder später mehr oder weniger hohe Positionen beim Staat, bei Medien oder in der Politik besetzen.
    Wie die letzten 20-25 Jahre zeigen, reicht ungefähr eine Generation aus, die ganze öffentlich wahrnehmbare Meinungsbildung faktisch gleichzuschalten, einen Scheinkonsens durchzusetzen, den öffentlich Diskurs auf eine Linie einzuschränken. Aus Homogenisierung wurde schon Gesinnungs-Pasteurisierung.
    Der Marsch war also erfolgreich, zumindest für die Marschierer – nicht unbedingt für die Bürger, Wähler etc
    Und das auch nur solange, solange die Mitstreiter, Weggefährten etc nicht vom rechten, also linken, Glauben abfallen. Und hier kommt der Faktor Zeit ins Spiel. Junge Schülerinnen und Studenten von den Segnungen des Sozialismus, der angeblich klassenlosen, gerechten Gesellschaft etc zu begeistern ist relativ einfach. Dummerweise merken viele beim Älterwerden, dass es im realen Leben doch auf viel mehr ankommt, als sich mit der reinen Lehre verträgt.
    Kurzum: Leben als überzeugter (gelernter, angelernter etc) Sozialist macht nur im Kapitalismus Spaß. Und das umso mehr, umso höher man als „Linker“ im Kapitalismus aufsteigen kann, sei es in der Politik, irgendeiner NGO, den Medien, der staatsnahen Kultur usw.
    Mit 10-20.000,00 Euro Diäten, Bezüge, Gehalt monatlich, macht Sozialistsein im Kapitalismus richtig Spaß, gerne auch viel mehr. In den USA werden Sozialsiten auch schnell mal Multimillionäre, Europa hinkt da zweifellos hinterher. Rote oder grüne Parteibonzen leben aber auch bei uns üppig bis feudal, es gibt genug Boulevardberichte über die Lebensverhältnisse von Kaschmir-Sozialisten, grüner Bonzenvillen auf Mallorca, roter Bonzen in der Toskana usw usw
    Wandlitz ist out, Villa mit Seeblick ist modern, Privatjet geht auch…
    Da ist nichts revolutionäres, schlicht nix.
    Es geht ums Abgreifen und Bewahren der Privilegien, die auf keinen Fall mit neuen Wettbewerbern von links, rechts, oben oder unten geteilt werden wollen.
    Die USA waren und sind uns auch darin natürlich Jahre voraus gewesen.
    “DC“ war das Vorbild für „Berlin“, Brüssel, Paris und andere. Die Staatsbürokratie kennt seit Jahrzehnten nur den Weg in Richtung „immer mehr, größer, teurerer, mehr Personal“ etc. und der Weg führt über mehr Regulieren, Gesetze, mehr Behörden, Ministerien, Abteilungen, Institute, Stiftungen für dies und das, Hauptsache es schafft viele möglichst lukrative Stellen für Freunde, Amigos, Gleichgesinnte. So läuft es auch bei uns seit 1998 auf Hochtouren.
    Trump ist der ultimative Disruptor für diese neue, neofeudale Blase, den Staatsblob, die Bubble, die es sich seit vielen Jahren sehr bequem einrichten konnte und es natürlich auch getan hat. Geld wurde in jeder beliebigen Menge „beschlossen“, bei uns jüngst mal ne Billion. Das sollte erst einmal fürs dringendste reichen, vielleicht, ähm, sicher nicht…
    Trump nebst Musk oder Milei etc sind die Erzfeinde dieser Selbstbereicherungsklasse der „linken Marschierer“ durch die Institutionen, die oft genug außer linker Haltung oder Gesinnung wenig bis nix zu bieten haben und dennoch komfortabel in die Rente versorgt werden wollen, wenn es mit dem Reichwerden über ein Mandat nichts werden sollte. Auf Ergebnisse und Kosten schaut aus dieser Blase eh niemand.
    Es geht um Privilegien und eigene Versorgung und wer das alles zahlt ist denen rglm völlig egal – im Zweifel immer „die Reichen“ und wer reich ist, bestimmt man dankenswerterweise immer exklusiv.
    Unser ex68er-Blob denkt und handelt nicht revolutionär, wenn überhaupt meist nur sehr oberflächlich, sondern weit überwiegend schlicht parasitär. Selbst die aktuellen Berufs-Weltretter von der Klimakirche kümmern sich primär um die finanzielle Rundumversorgung ihrer NGOs, Parteien und Investoren, als ums Klima. Gleiches gilt für die Migrationsbewegten, die lieber hier für die Versorgung wenige Millionen Menschen Abermilliarden verbrennen, als das Vielfache davon in ihrer Heimatregion zu unterstützen, für einen Bruchteil des Geldes.
    Es ist alles Betrug, eine gigantische Heuchelei und unterm Strich geht es nur, wie immer, um Geld! Und zwar zu 99% immer um Geld, welches in die gleiche Richtung fließen soll, in die Hände der selbsterklärten Guten, Demokraten, Welt- und Klimaretter, wie auch immer. Und niemand fragt nach Ergebnissen, wie praktisch. Bis ein Trump. Musk oder Milei passieren oder ein Orban, eine Meloni usw. Nichts bedroht die sog „Zivilgesellschaft“ mehr, als dass eine neue Regierung den Fluß der „Staatsknete“ beendet, den Marschierern die Beute Staat wegnimmt und wieder Ergebnisse/Leistung sehen will – Horror… lol…

  7. Es ist offenbar doch so, dass am Ende jeder noch so gut gemeinte Kollektivismus entarten muss, er endet in Knechtschaft, selbst dem brand’schen demokratischen Sozialismus erging es so, wie wir heute sehen, oder?

  8. In jedem Kollektivismus heiligt der Zweck die Mittel, in jedem!, auch die brutalsten, oder?

  9. Ein gfrandioser und zugleich beunruhigender Text, der weite Verbreitung verdient und sogar haben muss. Wo kann heute sonst noch solche scharfsinnigen Artikel lesen….. Bevor die FAZ nach links kippte, nach und nach und immer schneller, hätte so ein Text in der Tradition von Fritz Ullrich Fack und auch Frank Schirrmacher noch seinen Platz dort gefunden.

  10. „Was die Diktaturen, dem Totalitarismus von rechts und von links wesentlich eint, ist der Kollektivismus, die Vorstellung, dass der einzelne sich dem großen und ganzen, dem Guten für alle unterzuordnen hat, dass die allgemeinen Ziele höher stehen als das Glück des einzelnen Menschen.“

    Darüber bin ich mir eben seit einiger Zeit nicht mehr sicher. Und die Lektüre von Alan Bullocks Hitler-Biographie verstärkt meine Zweifel, bzw. bestätigt sie mich in dem, was mir schon zuvor plausibel schien; nämlich, dass der Kollektivismus der modernen Zeit, also seit dem Ende des 1. Weltkriegs, ein linkes Merkmal ist. Bullock zeigt im Werdegang des NS klar auf, wo die Unterschiede liegen. Die Rechten jener Zeit zwischen den Kriegen waren im wesentlichen Konservative, die den Zustand von vor 1914 wiederherstellen wollten. Manche waren Monarchisten, andere Separatisten, die den Austritt ihres Landes aus dem Reich anstrebten. Sie wollten alle eine Rückkehr zu der einen oder anderen vergangenen Ordnung. Der NS dagegen war – wie Bolschewismus, Sozialismus und Kommunismus – radikal progressiv und strebte, wie diese auch, eine völlig neue, nie dagewesene Staatsform, Gesellschaft und Weltordnung an. Der NS hatte tatsächlich im Kern der Ideologie und in den Strategien der Machterlangung und Massenführung sehr viel mit den Linken, aber wenig mit den Rechten seiner Zeit gemeinsam.

    • Übrigens: Hitler war mit seiner Ansicht, dass Industrie und Wirtschaft nicht verstaatlicht, sondern in privater Hand verbleiben sollten, offenbar eher die Ausnahme im aufstrebenden NS.

    • Der Sozialismus steckt tief im Kern der Deutschen wie Oswald Spengler in seinem Buch „Preußentum und Sozialismus“bereits 1919 ausführlich und plausibel schrieb. Liberalismus und Toleranz, beides unabdingbar in einer Demokratie, hat hier nie gesellschaftlichen Nährboden gefunden.

    • Sie müssen doch einfach nur die Bezeichnungen für sich und ernst nehmen, NS ist Nationalsozialismus, oder?

    • Kollektivismus ist ein Merkmal verschiedenster politischer Richtungen. Schon der Feudalismus dachte in Ständen und damit in Kollektiven. Die wie das Amen in der Kirche auftauchende Anmerkung, das alles Kollektivistische letztlich links sei, garniert mit der stereotypen Einsicht, der Nationalsozialismus sei doch auch Sozialismus, weil es ja schon im Namen stecke, führt zu nichts. Es gibt nur einen Gegensatz: den zwischen Individualismus und Kollektivismus. Und die Ausprägung des Individualismus ist letztlich Qualitätsmerkmal jeglichen politischen Systems, da sie untrüglich von dessen Grad an Freiheit zeugt.

  11. Ein großartiger Artikel, lieber Herr Mai. Ich könnte jeden Satz dreimal unterschreiben. Auf Ihr Buch bin ich gespannt wie ein Flitzebogen. Der Artikel beschreibt sehr gut auch meine unterschwelligen Ängste.

  12. „Immer wieder verblüfft und erschreckt mich, wie oft ich auf Begrifflichkeiten, auf Argumentationsmuster und Redefiguren stoße, die ich nur mit wenigen Variationen heute wieder vernehme.“
    Bärbel Bohley kann man getrost „Prophetin“ nennen:
    „Das ständige Denunzieren wird wiederkommen.
    Das ständige Lügen wird wiederkommen.
    Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen.
    Man wird sie in der Bundesrepublik ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir.
    Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.”

  13. Konkreter gefragt, gewichten wir die Opfer der beiden Diktaturen unterschiedlich? Ist es bestimmten politischen Kräften gelungen, die kommunistische Diktatur, den linken Totalitarismus im Zuge der Bereinigung ihres politischen Erbes zu verharmlosen? Und droht deshalb in zeitgemäßer Form ihre Auferstehung, die wie jede Diktatur auf Repression und Unterdrückung, auf Vermassung, auf Kollektivismus und Konformismus beruht, darauf, dass das Recht nur eine Funktion der Macht, wie auch das Individuum nur Eigentum des Staates, einer höheren Moral ist?

    Ja, eindeutig ja!!

  14. „Das wäre Orwell in Reinkultur: Wer für die Meinungsfreiheit eintritt, bedroht die Meinungsfreiheit, wer, wie es im ÖRR inzwischen heißt, „meckert“, wer Diskussionsorgien anzettelt, bedroht die Demokratie?“
    Nein, derjenige bedroht unsere Demokratie, denn „die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht.“ Wie vollständig diese Aushöhlung aller Institutionen ist, hat der Fall des Frankfurter OB´s Feldmann anschaulich dargelegt:
    https://www.tichyseinblick.de/meinungen/selbstbereicherung-awo-feldmann-ist-weg-das-system-bleibt/

  15. FM und LK sollen ruhig machen. Das endet in einem Desaster. Und nach der nächsten Wahl wenn das dreht und die AfD die Mehrheit der Sitze hat, dann werden diese Demokratiesuperverteidiger Demokratie schreien. Denn dann wird und kann die AfD genau das machen, was jetzt ständig gegen die AfD angewandt wird. Der Unterschied wird sein, das das BTPräsidium nur aus blauen bestehen wird, ebenso Regierung und die Ausschußvorsitzenden. Und das wird kommen. Deutschland zuerst war schon immer mein Motto über Jahrzehnte.

  16. „Doch die Gefahr einer rechten wie einer linken Diktatur ist größer denn je, …“ Lieber Herr Mai, ich persönlich hege die Vermutung, die Gefahr einer links begründeten Unfreiheit ist hierzulande derzeit größer. Wie sie selber schreiben. „Hinzu kommt, dass die künftige Regierung sich anmaßt, darüber zu entscheiden, was eine falsche Tatsachenbehauptung ist: ‚Deshalb muss die staatsferne Medienaufsicht unter Wahrung der Meinungsfreiheit auf der Basis klarer gesetzlicher Vorgaben gegen Informationsmanipulation sowie Hass und Hetze vorgehen können.‘“ Klingt nett, der Teufel steckt aber wie immer im Detail.
    Allein in dem zitierten Satz versammelt sich so viel Nebulöses an Schlüsselwörtern. „Informationsmanipulation“ bzw. „Hass und Hetze“ liegen zu einem Großteil im Auge des Betrachters und haben sich, seit Meldestellen sogar Äußerungen, die nicht illegal sind, aufgreifen und sanktionieren möchten, ins Inkonkrete aufgelöst. Mit „staatsferner Medienaufsicht“ können nur die Landesmedienanstalten gemeint sein, deren inzwischen umfangreiches Aufgabengebiet (ich zitiere beispielhaft die Landesmedienanstalt NRW)  1. Hass im Netz und Desinformation, 2. Jugend und Schutz, 3. Journalismus und Vielfaltsstärkung, 4. Medienorientierung und Hilfe umfasst, also so ziemlich alle denkbaren Themen der Medienlandschaft.
    Gleichzeitig sitzen in den Aufsichtsräten der LMAs als „repräsentativ für die Gesellschaft“ geltende regionale Mitglieder, in NRW 40, und entsprechend viele Stellvertreter. Man mag sich unbehaglich fühlen, dass Landtagsabgeordnete in den Gremien arbeiten. Aber auch die sonstigen entsendenden Organisationen lassen sich gemeinhin nach links und rechts unterteilen, vom DGB und dem Deutschen Journalistenverband über die Industrie- und Handelskammer bis zum Landesintegrationsrat. Die LMAs vereinen inzwischen eine große Machtfülle auf sich. Kämpfen gegen Fake News und Desinformation. Ganz so als seien das eineindeutige Phänomene, die sich immer klar von der puren Wahrheit und unabsichtlicher Falschinformation trennen lassen. Im Februar wurde ein „Selbstentwickeltes KI-Tool der Medienanstalt NRW [KIWI] zur Suche und Verfolgung rechtswidriger Inhalte … auf englische und arabische Sprache ausgeweitet“. „Das vor vier Jahren gestartete KI-Tool sorgt durch die Verfolgung extremistischer Inhalte für mehr Sicherheit im Netz. Seit dem Start konnten über 40.000 Funde überprüft und mehr als 8.600 Verfahren wegen Rechtsverstößen eingeleitet werden.“ 40.000 in Extremismus-Verdacht stehende Inhalte? Überall nur Gefährliches, Bösartiges. Keine guten Nachrichten mehr?

  17. Ist Deutschland wirklich ein aus dem politischen Herzen und Denken ein demokratisch tolerant geprägtes Land? War es das jemals?

    • Die Dinge liefen auch schon mal anders herum. Allen Brandmauer- Maniaken würde ich empfehlen, statt eines Parteienverbotes doch lieber „le Berufsverbot“ zu revitalisieren, mit dem man in den 70ern Kommunisten aus dem Staatsdienst entfernen wollte. Ausgerechnet die Regierung unter Willy Brandt hatte den sog. „Radikalenerlass“ zu verantworten. Unsere europäischen Nachbarn hielten uns schon damals für ein eher nicht „demokratisch geprägtes“ Land. Auch deshalb verschwand der Erlass wieder in der Versenkung.

      • Wieso „ausgerechnet“ die Regierung unter Willy Brand, wieso überrascht sie das, oder?

  18. EU-Recht scheint für viele wohl noch „Neuland“ zu sein.
    „Digital Services Act (DSA) … stringent umgesetzt und weiterentwickelt werden, systemisches Versagen muss in einem abgestimmten Verfahren mit der EU-Kommission Konsequenzen haben“
    Unabhängig von diesem unsäglichen Inhalt scheinen die Autoren die Funktionsweise der EU-Kommission nicht ganz verstanden zu haben, denn natürlich wird der DSA umgesetzt, Sanktionen sind vorgesehen und eine Überprüfung des Ganzen (hoffentlich in die richtige Richtung, d.h. Annulierung) auch.
    „Zur Sicherung der Vielfalt auf dem Buchmarkt werden wir mit den Ländern eine strukturelle Verlagsförderung prüfen.“ So etwas stellt ganz einfach eine staatliche Beihilfe dar, die unter EU-Beihilferecht zu prüfen ist und garantiert nicht durchkommt, da national und europäisch wettbewerbsverzerrend.
    „Die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen ist durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt.“ Noch gilt der EU-Vertrag im Hinblick auf die Meinungsfreiheit. Deutschland ist nicht vor einem Rechtsstaatsverfahren wie bei Polen oder Ungarn gefeit, der Rechtsstaatsbericht der EU zu Deutschland kritisiert bereits insbesondere die einzigartige Weisungsgebundenheit der Staatsanwaltschaft und ein jetziges Informationsgesetz, das den Standards der EU nicht entspricht…
    Da gitb es noch einige offene Rechnungen der Partnerländer, sei es zur Migration, Energiepolitik, der gnadenlosen Wummserei und Sondervermögerei, mit denen keiner mitkommen kann…

  19. Eine dem Feiertag sehr angemessene Lektüre. Ich fürchte nur, da bleibt ausser der Arbeit des Sisiphos nicht viel. Die Alten sterben zu schnell, und bei der Jugend, zumal der akademischen, reicht es mit dem Leseverständnis für den Brief der Schwester Scholl schon nicht mehr, mit Luther müssen Sie da gar nicht erst anfangen. Der Heiner hat es mal sinngemäss so ausgedrückt: ‚Wenn es um die Emanzipation der Menschheit geht, ist der Feind ein Feind der Menschheit, also kein Mensch. Das ist die Grundfrage.‘ Da sind wir fast wieder. Und wenn man so einem jungen Menschen erklären will, dass am Ende selbst Robespierre, der reinste der Reinen, seinen Kopf verlor, dann glotzt einen bestenfalls noch ein Paar leere Augen an.

  20. Das einzige, was die Deutschen aus ihrer Geschichte gelernt haben ist,
    wie man sie wiederholt.

    • Das sagen die Linken auch immer und ventilieren dann heftig was von „erinnert mich an 33“. Man sollte das lassen. Herr Mai hat ja auch darauf verzichtet, einen pauschalen „DDR 2.0“-Ansatz zu verfolgen und statt dessen auf die Qualität von zutreffenden Merkmalen gesetzt.

      • Ich beziehe mich mit meiner Mischung aus Vergleich und Gleichsetzung bewußt nicht nur auf die DDR, sondern bewußt auch auf die Nazizeit.
        Und gewiß bin ich da nicht die Einzige, ich glaube sogar, wir sind inzwischen in der Mehrheit und damit wären Nazivergleiche ja sogar regelrecht demokratisch!
        Qualitativ gibt es da einfach zu viele Ähnlichkeiten, Unterschiede sind allenfalls quantitativer Natur.
        Aber was das angeht – geben Sie diesem Volk und seiner „neuen“ (ha ha HARBARTH!) Regierung einfach noch ein bißchen Zeit, auch mengenmäßig aufzuholen – die schaffen das!
        Mit der Impfkampagne hatten sie ja schon einen guten Start für ein Remake ihrer Geschichte.
        Außer – und hier kommt die Auflösung – wenn die „neu Hinzugekommenen“ irgendwann dazwischengrätschen, weil denen kein Gehorsam vorauseilt, weil die ihren Überlebenstrieb noch beisammen haben – sonst wären sie ja nicht hier.
        Allein die Verbissenheit, mit der die Deutschen auf der Einzigartigkeit ihres Verbrechens bestehen, nach dem Motto
        „Wenn schon nicht die Besten, dann wenigstens die Bösesten!“ –
        und das, wo die Menschheit seit Menschengedenken immer wieder mal im Blut watet! – sollte eigentlich jeden Laienpsychologen stutzig machen.
        Was war wohl einzigartiger:
        Die Folterkeller der GeStaPo?
        Die Folterkeller der Hexenverbrenner?
        Oder die der Amis in Guantanamo?
        Fragen Sie vielleicht mal die Folteropfer, ob die einen Unterschied gemerkt haben.
        Dabei berufe ich mich auch ganz gerne auch auf Prediger 1, Verse 9 ff, wonach „das, was geschehen ist, hernach wieder geschehen wird“ und wonach man „das, was man vorher getan hat auch hernach wieder tun“ wird.
        Der Psychologe kennt das auch: Er nennt es „Wiederholungszwang“.
        Laut Prediger 1, 9 gibt es nichts, von dem irgendjemand jemals sagen könnte
        „Ach, gugge mal, das ist ja mal ganz was Neues!“
        Nope.
        Nicht unter dieser Sonne;
        „Es ist längst zuvor auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind“.
        Aber keine Sorge: Der Messias ist unterwegs.
        Bei den Amis war er schon und irgendwann kommt er auch zu uns.
        Nur halt mit Verspätung.
        Sie wissen schon:
        Deutsche Bahn …

      • Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, indem ich sogar behaupte, daß gerade dieses wie besessene Festhalten am Mythos der „Einzigartigkeit“ des deutschen Verbrechens
        dessen (gottseidank nur Beinahe)-Wiederholung in der Coronazizeit überhaupt erst ermöglicht hat.
        Zudem profitieren davon natürlich auch die anderen Verbrecherstaaten, die ihre eigenen Zivilisationsbrüche, Gräueltaten und sonstigen „Einzigartigkeiten“ die sie in den vergangenen 80 Jahren ebenfalls munter weiterbegangen haben, wunderbar im Schatten dieses deutschen „Unique Selling Point“ verstecken konnten.
        Vietnam? Hiroshima? Na und?
        Die Deutschen waren viel schlimmer!
        Ganz egal, was die anderen anrichten – die Deutschen werden im Vergleich immer die Schlimmeren gewesen sein.
        Den Deutschen wiederum ist es egal, ob sie moralische oder unmoralische Weltmeister sind. Hauptsache Weltmeister.
        Sie genießen es außerdem sichtlich, gehorchen zu müssen. Anscheinend ein SadoMaso-Allel mit dominantem Erbgang.
        Nur wollten sie jetzt zur Abwechslung anscheinend mal wieder MORALISCHE Weltmeister werden, keimfrei, vollumfänglich exkulpiert, woke, von ihrem latenten Rassismus erlöst und porentief rein bis in die letzte Hirnwindung.
        Zu diesem Zweck haben sie die AfD erfunden,
        ihren „Watschennazi“.

  21. Gerade kommt die Meldung; Papst Franziskus ist mit 88 verstorben .

    • Ein amtierender Wirtschaftsminister verrät uns noch nichts bezüglich seiner neuen Herausforderung. An Sendungsbewusstsein und Glauben fehlt es ihm nicht.

  22. Ich vergleiche bald nicht mehr mit der DDR, sondern mit dem Regime davor. Die Methoden sind anders, da die Zeiten sich geändert haben, aber das Resultat wird das gleiche sein. Unsere einzige Hoffnung ist der Osten!

  23. Ja, es gibt nur eine Erinnerungskultur, die an die Naziverbrechen. Als ich anbot, an der hiesigen Realschule aus meinen Erinnerungen an das Leben in der DDR (Mein Leben in der DDR – Erinnerungen 1950-1990, Hille-Verlega Dresden) vor der 10. Klasse zu berichten, wurde mir geantwortet: „Ach wissen Sie, bis Weihnachten sind wir mit der Nazizeit (12 Jahre!) beschäftigt und danach müssen sich unsere Schüler auf die Abschlussprüfungen vorbereiten, da bleibt keine Zeit für die deutsche Nachkriegsgeschichte (80 Jahre !).“
    Das Fazit meiner Erinnerungen im Nachwort: Die DDR mit ihrer SED-Diktatur war die Fortsetzung der Nazizeit. Nicht nur die von der Wermacht übernommenen Uniformen, die gleichen Aufmärsche, die gleiche Kunstrichtung (entartet => westlich dekadent), die gleichen Parolen, nur eine Partei hatte noch das Sagen.
    Der Vorteil der SED: Sie musste die Demokratie nicht erst abschaffen, sondern nur ihr Wiederenstehen verhindern.

    • „Die DDR mit ihrer SED-Diktatur war die Fortsetzung der Nazizeit“
      Na, wenn das mal nicht arg oberflächlich ist.

  24. Als „Feind der Demokratie“ hat derjenige zu gelten, der gegen Waffenlieferungen, Asylmigration und die „große Transformation“ ist. Wer hier Milliarden abgreift, tut dies zur Rettung des Universums und zur höheren Ehre Gottes; wer dies bezweifelt, ist ein Fascho. So einfach ist das! Der o.g. grosse Reformator hatte mehr Verstand und kritischen Geist als die Gesamtheit des (west)deutschen pseudolinken Bildungsbürgertums.

    • Der o.g. grosse Reformator hatte mehr Verstand und kritischen Geist als die Gesamtheit des (west)deutschen pseudolinken Bildungsbürgertums.“
      Was wiederum keine große Kunst ist, oder?

  25. Ein mächtiger Text! Mögen ihn viele lesen (und verstehen).

  26. Diktaturen beruhen eher selten auf Kollektivismus.

    Bei SPDlern hatte ich schon vor etwas mehr als vier Jahrzehnten den Eindruck, sie hätten Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen.

    Wer von „gezielter Einflussnahme auf Wahlen, alltäglichen Täuschungen und Falschmeldungen … “ fabuliert, zeigt Zeichen von Paranoia.

    Andererseits ist bekannt, dass bspw. die deutsche Regenbogen- und Boulevardpresse es mit der Wahrheit nie so genau nahm/nimmt.

  27. ..schon Ende der 1970iger Jahre „stolperte“ ich in der PDV100 über den bemerkenswerten Satz:
    „..gezielte Desinformation der Bevölkerung“…

    aus dem damalig gedachten, besonderen Einzelfall wurde längst ein Polit-OK gesteuerter Dauerzustand.
    Die wehrhafte Demokratie ist eine Lüge, so unser damaliger Polizeirechtslehrer. Schon ein einfaches Nebengesetz, er nannte das Seuchengesetz, reicht aus, die „heiligen Grundrechte“ ausser Kraft zu setzen. Es müssen nur genug mitmachen. Und seit der Coronalüge ist nicht nur der Beweis erbracht sondern die Altparteiendiktatur etabliert. Und der lauteste Mitmacher das BVerfG und die Justiz.
    Von der Dummheit der verantwortungslosen Wählermehrheit getragen.
    ..die sozialistische Diktatur entsteht aus der unglückseligen Vereinigung raffgieriger, skrupelloser Kapitalisten und völlig unfähiger Politiker..
    stimmt!

  28. Zunächst die wichtigste Frage: Wie ist rechts, was ist links definiert? Ist rechts Kapitalismus und links Sozialismus? Ist rechts der Glauben und links der Atheismus? Ist rechts der Nationalismus und links die Vielfalt? Ohne Definition gibt es keine Antwort auf die Frage, wo mehr Diktaturen zu finden sind.
    Ich bin überzeugt, es gibt weit mehr sozialistische Diktaturen als kapitalistische (ich kenne keine einzige). Ist der Nationalist Erdogan ein rechter oder ein linker, oder ist er irgendwo mittendrin? Ist die Türkei noch kapitalistisch oder hat sie schon viele sozialistische Elemente?
    Die Antwort, ob es überhaupt rechte Diktaturen gibt, ist für mich schwer.

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