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Jenseits von Moral

Ostern – eine geniale Lebensgrundlage

19.04.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
Was schenkt Gewissheit im Leben und im Sterben? Immanuel Kant betont die Moral als Gewissheit und öffnet damit dem gegewärtigen Moralismus Tür und Tor. Ostern bietet jenseits von Moral eine wunderbare Lebensgrundlage.

Viele Menschen vertreten mehr oder weniger unausgesprochen folgende Lebenseinstellung: „Was nach dem Tod kommt, deckt tiefe Finsternis.
Was uns zu tun gebührt, des sind wir nur gewiss.“ (Immanuel Kant)

Dieser Glaube ist sich moralisch sicher, die alternativlose Wahrheit gepachtet zu haben:

  • Offene Grenzen sind gut und richtig.
  • „Rechts“ ist schlecht und muss in Kirche, Justiz, Medien und Politik bekämpft werden.
  • Der Krieg gegen Putin ist notwendig und steht nicht zur Debatte.

Diese Liste von moralischen Gewissheiten könnte ellenlang erweitert werden.

Die Menschen scheinen körbeweise Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben: „An dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“ (1. Mose 3,5). Die Schlange im Paradies, die den Baum der sicheren moralischen Erkenntnis von Gut und Böse angepriesen hat, hat ganze Arbeit geleistet. „Was uns zu tun gebührt, des sind wir nur gewiss.“

Wenn es allerdings um das Woher und Wohin des Menschen geht, dann ist dieser Glaube schwindsüchtig, dunkel, leer und agnostisch (= nichts Genaues weiß man nicht). Ob unsere Existenz ein sinnloses Zufallsprodukt in einem chaotischen Zufallsuniversum ist oder ob unsere Existenz eingebettet ist in einer göttlichen Liebe und in einer göttliche Ordnung (= griech. „Kosmos“), zu dieser Frage können viele Menschen nur ein leeres Achselzucken beitragen. „Was nach dem Tod kommt, deckt tiefe Finsternis.“

Der Lebensstil vieler Menschen zeichnet sich also aus durch eine moralische Selbstsicherheit bei gleichzeitig existenzieller Unsicherheit. Moralische Riesen, existentielle Zwerge. Je mehr Ungewissheit der Mensch über sein Woher und Wohin hat, umso mehr sucht er feste Leitplanken in der Moralisierung der Gegenwart.

Das christlich österliche Lebensverständnis ist genau umgekehrt ausgerichtet:
„Was uns zu tun gebührt, deckt tiefe Finsternis.
Was nach dem Tode kommt, des sind wir nur gewiss.“

Der christliche Glaube gibt moralisch kaum Gewissheiten her. Vielmehr wird in fast allen ethischen Fragen ein weiter Raum geöffnet, innerhalb dessen die Christen um den individuellen richtigen moralischen Weg ringen und diskutieren müssen. Ein Beispiel: In den Zehn Geboten steht, dass man den Sabbat heiligen soll (2.Mose 20,8). Jesus mischt dieses Gebot liberal auf, indem er dieses Gebot den Bedürfnissen der Menschen unterordnet: „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat“ (Markus 2,27).

An die Stelle moralischer Sabbatgewissheiten treten mit Jesus fruchtbare Diskussionen, wie die heilsame Unterbrechung des Alltags am besten mit Menschendienlichkeit zusammengebracht werden können. Die Christen wagen es dann sogar, den Sabbattag durch den Sonntag als Tag der Auferstehung Jesu zu ersetzen.

Moral geht im christlichen Glauben nicht ohne das offene und suchende und wagende Abwägen und Argumentieren. Moral geht nicht ohne Debatte. Moralische und politische Alternativlosigkeiten sind unchristlich, selbst wenn Amtskirchen das Gegenteil behaupten.

Was allerdings das Woher und Wohin des Lebens betrifft, da leuchtet den Christen mit Ostern ein helles Licht entgegen. „Gelobt sei Gott, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu von den Toten“ (1. Petrus 1,3). Dieses irdische Leben ist nur das Vorspiel und läuft auf die Vollendung der Existenz jenseits von Raum und Zeit in Gottes Herzen zu.

Ich liebe den christlich-österlichen Lebensstil. Existentielle Gewissheit und Gelassenheit in und durch Jesus Christus. Aber Offenheit und Argumentationsfreude in allen moralischen und irdischen Dingen. Ostern – eine geniale Lebensgrundlage.

Vielleicht hatte auch Immanuel Kant davon eine Ahnung, wenn er schreibt: „Wenn ich manchmal des Abends an meinem Klavier sitze und einen Choral singe, so fühle ich eine Ruhe und Freude in mir, welche all mein Philosophieren mir nicht geben konnte.“

„Denn ich bin gewiss,
dass weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten,
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
weder Hohes noch Tiefes,
noch keine andere Kreatur
kann uns scheiden von der Liebe Gottes,
die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.“
(Römer 8,38-39)

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35 Kommentare

  1. Die alternativen Medien kriegen es auch nicht hin, z.B. Boris Reitschuster mit einem Gegner von Waffenlieferungen auf Video diskutieren zu lassen.

  2. Gewiss, gewiss, Herr Zorn!

    Das Christentum ist fern jeder Moral, da haben Sie wohl Recht. So sehr, dass es Millionen Menschen über etliche Generationen hinweg mit Gewalt von den Wurzeln ihrer naturgegebenen Spiritualität abgetrennt und sie in völlige geistliche Abhängigkeit von seinen Kirchen gezwungen hat.

    Hat Jesus nicht auch die Heuchler und Pharisäer gescholten, jene, die den Worten der Schrift, statt den Worten ihrer Seelen Gehör schenken?

    Das Christentum ist nichts anderes als auch eine Form von Politik, mit Ideologien und Idealen, mit Dogmen und Machtinteressen. Ja, ich möchte behaupten, dass es die erste totalitäre Ideologie in Europa war.

    • Der Unterschied zur Politik ist, daß Sie freiwillig Christ sein dürfen.
      Und „echte“ Christen nehmen Ihnen es nicht übel, wenn Sie an etwas anderes, oder sogar an gar nichts glauben.
      Übrigens hat Jesus bestimmt nicht von sich behauptet, perfekt zu sein. Aber da möge uns vielleicht Herr Zorn weiter helfen.

      • Nein, Jesus war nur perfekt unschuldig – so jedenfalls Augustinus von Hippo, sodass ER dadurch alle Schuld der Menschen auf sich laden konnte vor Gott. Sogar die Erbsünde, also die Tatsache, dass er überhaupt in der Welt ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_von_Hippo
        «Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes»
        Karl Marx. Besser hat es wohl keiner gesagt.

  3. Ich lebe in einer sehr engen Beziehung mit „meiner“ mir zugelaufenen freilebenden Katze. Ich frage mich oft, denkt sie (man sieht es), was denkt sie (manchmal ahnt man es, manchmal ist es ein Rätsel), warum kann sie (so ist es zu vermuten) ohne ein Wissen um Gott leben ohne sich die Sinnfrage zu stellen? Wenn man von ihr spricht, spitzt sie die Ohren, aber verstehen kann sie es ja eigentlich nicht, aber sie merkt, wenn es um sie geht. Sie markiert täglich ihr Revier, schütz es vor Eindringlingen (Fuchs, Waschbär, Katzen), obwohl es ihr eigentlich egal sein könnte. Sie braucht keine Jagderfolge, um zu überleben, bekommt ja von mir und den Nachbarn alles. Trotzdem geht sie jeden Tag auf die Jagd. Hat unser menschliches Leben einen höheren Sinn als das ihre, oder haben wir nur ein hypertrophes Hirn, das uns das alles vorgaukelt? Herr Zorn, was sie schreiben, trifft alles zu, aber was, wenn es keinen Gott im Sinne eines Größeren, Sinngebenden gibt und wir nur halluzinierende Irre sind? Wenn wir Drogen nehmen ändern sich unsere Wahrnehmungen von der uns umgebenden Welt. Was wenn wir schlicht permanent unter Drogen stehen, dem Hormoncocktail, den wir für die Norm halten?
    Frohe Ostern trotzdem. Der Herr ist auferstanden, wahrhaftig auferstanden … Ist er es? Ach, es führt nicht weiter

    • Es führt nicht weiter, weil es irrelevant ist. Die Kirche hält die Gläubigen seit 2000 Jahren im steten Zweifel, am steten Grübeln, in ewiger Sorge um ihr Seelenheil. Jesus, der auch nur ein spiritueller Lehrer wie viele andere war, würde sich wundern, wie es gelungen ist, seine einfache Lehre dermaßen zu verkomplizieren, ins Gegenteil zu verkehren und mit ihr Milliarden Menschen in spirituelle Abhängigkeit statt Freiheit zu führen.

    • Ohne Gott blieben uns nur 1000 Wüsten (Nietzsche).

      Auf den Christus-Gott zu setzen, ist ein Risiko, ein schönes und bereicherndes Risiko. Nicht auf den
      Christus-Gott zu setzen, riskiere ich nicht.

      Beide Glaubensweisen (Christ oder Atheist/Agnistiker) basieren auf einen nötigen „Sprung“ (Kierkegaard).

    • Es gibt so vieles was wir nicht verstehen und auch nie verstehen werden.
      Je mehr man darueber nachdenkt umso schwieriger wird es !
      Es bleibt nur uebrig zu glauben oder diesen Glauben fuer unmöglich zu halten.
      Ich habe auch eine Katze die ich sehr liebe. Ich wuerde mir wuenschen ,wenn es ein Leben nach dem Tode gibt, dass ich auch meine Tiere, die mir im Laufe emeines Lebens soviel gegeben haben, wieder treffen wuerde.
      Sonst wuerde es kein wirkliches Paradies sein.

  4. „Die Menschen scheinen körbeweise Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben: „An dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“ (1. Mose 3,5). Die Schlange im Paradies, die den Baum der sicheren moralischen Erkenntnis von Gut und Böse angepriesen hat, hat ganze Arbeit geleistet. „Was uns zu tun gebührt, des sind wir nur gewiss.“
    Auch der kath Bischof Bätzing scheint zu diesen Menschen zu gehören die körbeweise die Fruechte vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben scheinen. Nicht nur seine Be(Ver)urteilung von AfD-Wählern sondern auch seine Osterpredigt zeugt davon. Ich finde sein Verhalten ganz schlimm und eines Christen fuer unwuerdig weil er fuer die wirklichen Problemen keine Worte hat sondern diejenigen verurteilt die noch Worte dafuer finden.
    Bätzing ist in einem zutiefst konservativen Dorf aufgewachsen in dem auch ich ueber 40 Jahre gelebt habe. Daher trifft mich sein Verhalten besonders.
    Vielleicht hat in dieser Konservatismus abgeschreckt, aber dann wäre er besser in die Politik gegangen und Mitglied einer extrem linken Partei geworden anstelle ein Bischofsamt zu uebernehmen.

  5. Warum wir leben und sterben und mitten drin denken können ist ein einziges Mysterium, zeigt uns aber gleichzeitig unsere Abhängigkeit einer übergeordneten Macht auf, die in unserer ganzen Ohnmacht darin erklärt wird, daß dieser Gedanke Menschengemacht sei um sich an etwas anzulehnen und damit die Frage der eigenen Existenz keineswegs beantwortet ist, sondern im Gegensatz zum unverbrüchlichen Gottesglauben eine relativ geistlose Krücke ist und wir feststellen müssen, nichts zu wissen, nicht einmal etwas über den Tod hinaus oder was davor war und geradezu unheimlich ist, wenn man sich mit diesem Thema ernstlich befaßt.

    Wir kommen und verwelken wie das generell im Universum der Fall ist und solange niemand den Beweis antreten kann, daß es den allmächtigen Schöpfer nicht gibt bleibt es uns überlassen, wie wir über Forschung unser Leben in allen Facetten sehen und selbst da gehen die Meinungen schon seit Jahrtausenden weit auseinander und kann sich allenfalls auf unser irdischen Sein beschränken und dann wird es hoch komplziert die Feststellungen mancher großer Denker nachzuvollziehen, was schon in früher Jugend eines meiner Steckenpferde war, aber ich dann nach Jahren eifrigen Lesens aufgegeben habe, weil menschliche Erkenntnisse zwar durchaus nützlich sein können, aber des Pudels Kern nicht lösen, weil er nur an der Oberfläche kratzt und so bleiben wird, bis ans Ende der Welt und Kant ist einer von vielen und die Varianten des Denkens sind so vielseitig, daß man aufpassen muß, nicht dabei überzuschnappen, weil es der Anregungen einfach zuviel gibt.

    Wer die Gnade besitzt im Gottesglauben die Erfüllung zu sehen, dürfte das große Los gezogen zu haben und reiht sich ein in die großen Geister, die es schon seit tausenden von Jahren gibt, was nicht heißen soll, daß man dem Urgrund menschlichen Seins näher kommen möchte und der Geist ist ja auch gegeben um zumindest den Anforderungen des Lebens auf der Erde gerecht zu werden und was danach kommt kann man allenfalls vermuten und das wird ja schon durch die Angst vor dem Ende bestätigt, was nicht sein müßte, wenn man auf den Allmächtigen vertraut der alles geschaffen hat und wer was anderes belegen kann, sollte sich nicht scheuen, seine Thesen auf den Tisch zu legen und den Tod als Auferstehung in ein neues, uns unbekanntes Leben zu betrachten, wo die Alten bereits richtig lagen und nur ein zum Teil schäbiger Zeitgeist uns weis machen will, wie alles funktioniert und daran scheitern wird, bis der Tod in von seinen Belastungen befreit.

    Der Gottesglaube wird nicht zu tilgen sein, weil er tief im Menschen steckt und unsere ganzen Verirtten kann man spätestens dann wieder in den Kirchen sehen, wenn die Not in allen Facetten über uns herein bricht und dann nur noch das Transzendentale über uns herein bricht, weil es keine andere Antwort gibt und immer wieder die Frage auftaucht, warum nicht gleich so, was uns nicht schmälern würde aber eine bessere Zeit auf Erden gewähren könnte und so schwelgt man in der Lust und Völlerei und vergißt das Wichtige, was uns eigentlich erst zu Menschen machen würde.

  6. Niemanden kann die Ostergeschichte unberührt lassen. Wenn nur nicht der Teufel den Leuten ständig dazwischen führe. Heuer fallen das orthodoxe und das westliche Ostern zusammen – sogar Putin … . Es ist jedoch insgesamt erschütternd zu sehen, wie wenig die Frohe Botschaft letzten Endes bewirkt. Da ist der Wurm drin. Aber sowas von. Kyrie eleison. Und schicke den Messias nochmal vorbei, damit wir ausgesorgt haben. добро пожаловать – herzlich willkommen.

    • Die „frohe Botschaft“ bewirkt nichts, weil sie Quatsch ist. Da ist keiner auferstanden und in den Himmel gefahren. Und selbst, wenn es so wäre: Was haben die anderen davon? Noch keiner hat dieses Kunststück wiederholen können. Die ganze christliche Lehre ist nicht mehr wert als eines von Grimms Märchen – und das meine ich nicht abwertend, denn Märchen sind Seelennahrung. Nur sollte man sie nicht zur physischen Tatsache verklären, dann verlieren sie ihre Wirkung und werden zum Dogma, zur Lüge gar!

      • Natürlich ist da keiner auferstanden – aber die Botschaft gilt dennoch: Versuchs nochmal, Herrgott nochmal. Und mach es diesmal besser. «Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes»
        Karl Marx, besser kann man die „Seelennahrung“ nicht beschreiben, leider Gottes.

  7. „Ich liebe den christlich-österlichen Lebensstil. Existentielle Gewissheit und Gelassenheit in und durch Jesus Christus. Aber Offenheit und Argumentationsfreude in allen moralischen und irdischen Dingen. Ostern – eine geniale Lebensgrundlage.“
    Besser kann man es kaum ausdrücken! Vielen Dank, lieber Achijah Zorn! Mich lässt nur noch diese österliche Gewissheit, dass Gott über allem steht, auch über Tod und Leben, alle Ungewissheiten unserer Welt, auch die moralischen, mit einer gewissen Gelassenheit (nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit) ansehen und hinter mir lassen. Gott lässt uns „die Erde bebauen und bewahren“, aber erlässt und auch alles zerhauen und zerstören. – Den göttlichen Rahmen haben Sie genannt – vor allem die 10 Gebote. Jetzt kommt es auf uns an, in diesem Rahmen miteinander umzugehen. Na dann: Ein frohes und gesegnetes Osterfest!

  8. Na mit dem CDU-Kanzler hat sich Ostern dann auch erledigt: „Am dritten Tage auferstanden von den Toten“? Das fällt dann eindeutig unter „Die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen ist durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt.“ (Koalitionsvertrag) > Pfarrer stehen schon mit einem Bein im Knast.

    • Warum sollten es Pfarrer besser haben als ihr Herr und Meister? (Ihr Herr und Meister ist halt nicht Bätzing und Bedford-Strohm, sondern der auferstandene Gekreuzigte.)

      Danke für den Hinweis auf dieses total irrsinnige, ja undurchdacht bekloppte Koalitionsanliegen.

      • Ja, da es vor 2000 Jahren noch keinen Correctiv-Faktencheck gab, wird es in Zukunft höchstgefährlich, das weiter zu behaupten …

  9. Und obwohl Jesus zu Ostern starb, erfahre ich dieses Fest deutlich fröhlicher als Weihnachten.
    Das liegt vielleicht auch am zarten Erwachen der Natur. Aber spielt sie mir nur etwas vor?
    Oder ist da doch dieser Geist, der mir sagen will, daß mit dem Tod eben nicht alles vorbei ist?
    Nun, Jesus ließ sich noch vierzig Tage Zeit, um in den Himmel auf zu steigen.
    Eine weiterer Wink, daß ich den Tod nicht fürchten muss.
    Und es tut gut, daß ich mich nicht peinlich berührt fühle, wenn ich das hier schreibe.
    Allen hier ein friedliches Osterfest.

    • Aber nein, das Gegenteil ist doch der Fall!
      Jesus ist an Ostern nicht gestorben sondern hat an Ostern den Tod besiegt und ist auferstanden.
      Deswegen feiern wir seine Auferstehung in einer Jahreszeit in der die Natur ebenfalls wieder zum Leben erwacht.
      „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“ Dietrich Bonhoeffer,
      Auch Ihnen ein friedliches Osterfest.

    • Ich behaupte: Erst das Christentum hat all diese Ängste – vor dem Tod, vor dem Teufel, vor der Hölle – mitgebracht. Die christliche Lehre sät erst jene Zweifel in die Seelen, um sich zugleich als einzig möglicher Befreier davon in Szene zu setzen. Tiefe Verunsicherung ist in allen christlich verführten Seelen, deswegen müssen sie ihr Leben lang ihren Glauben wieder und wieder beschwören und festigen und sich wieder und wieder einreden, dass er unerschütterlich sei.

      Wer mit dem Leben und mit dem Tod im Reinen ist, der braucht nicht auf irgendeinen Erlöser zu hoffen.

      • Auch hier – im Gegenteil:
        Tiefe Verunsicherung und Trostlosigkeit ist dort vorhanden wo es keine Hoffnung gibt.
        Warum sonst erschafft sich der Mensch Ersatzreligionen um seinem Leben irgendeinen Sinn zu geben?

        Wer gläubiger Christ ist – der ist eben nicht verunsichert weil der Glaube seinem Leben einen Sinn gibt.

      • Wer einen Glauben braucht, dem fehlt etwas.

      • Wer keinen Glauben hat dem fehlt noch viel mehr! In erster Linie aber das Vermögen über seinen Horizont hinauszublicken.

      • Das Leben ist viel zu kurz, um nicht den Versuch zu wagen, sich mit dem Tod auseinander zu setzen.
        Vor mir war nichts und nach mir bin es aber ich, der für immer tot sein wird.
        Das macht für mich keinen Sinn. Nicht, daß ich nicht entbehrlich wäre, aber das Leben allein ist nunmal ganz offensichtlich nicht so wertvoll, daß ich nicht auch über mein Ableben nachdenke.
        Und Jesus? Es gab und gibt immer Leute, die Geschichten für sich umgeschrieben haben. Arme Teufel, möchte man sagen, denn sie wollen die „wahre“ Geschichte gar nicht hören.
        Es sind m.M.n. die, die weder mit dem Leben, noch mit dem Tod im Reinen sind.
        Hiermit möchte ich übrigens ausserdem nicht behaupten, daß ich allwissend bin. Ganz im Gegenteil, denn die Früchte der Bäume der Erkenntnis waren wohl häufig zu verführerisch für mich. Und so machte ich vermutlich all‘ das falsch, was ich falsch machen konnte, während die gefühlte und die echte Strafe stets auf dem Fuß folgte.
        Wenn Sie das nicht von sich behaupten können, kann man Sie wahrscheinlich nur beneiden.
        Der „Erlöser“ ist für mich sogar gar nicht Jesus, sondern der Sensenman. Ja, Gevatter Tod schaut mich an, streckt mir die Hand entgegen und sagt leise:
        „Komm nun, es ist Zeit.“

  10. Lieber Bruder Zorn. Danke auch heute für Ihre guten Worte.
    Auch Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Ostern.
    Jesus ist auferstanden, Er ist wahrhaftig auferstanden!

  11. „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat“

    Darauf möchte ich antworten: “ Der Mensch wurde nicht für Gott gemacht, sondern Gott wurde für den Menschen gemacht.“

    Wenn ich tot bin, dann diene ich in irgendeiner Form der Natur – eine Birne darf man ja leider nicht mehr mit ind Grab legen.
    Mein Weiterleben nach dem Tod findet statt in der Erinnerung von lebenden Menschen. Deshalb finde ich es so fürchterlich, dass wir zwar sehr oft an Hitler, Hess, Himmler und Goebels reden, aber nie die Namen der Ermordeten aussprechen.
    Der Glaube an ein schönes Leben nach dem Tod, sollte und soll immer noch nur dazu dienen, dass die Menschen in ihrem realen Leben alles mögliche ertragen in der Hoffnung auf ihr Leben nach dem Tod.
    Moral – ist für mich, dass man sich bemüht niemandem zu schaden, ab und zu mal den Menschen, die man mag eine unerwartete Freude zu machen und nie vergisst ‚Danke‘ und ‚Bitte‘ zu sagen.
    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Osterfest im Hierseits 🙂

    • Mein Jenseitsglaube gibt mir Mut und Kraft, bereits im Diesseits für unbequeme und ungewollte Meinungen einzustehen.

      • Ist das nicht irgendwie sehr traurig?
        Denn Sie sagen ja damit aus, dass Sie für Ihr Leben in Diesseits nicht den Mut und die Kraft haben, sondern dafür die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod brauchen.
        Das Leben dauert heute gute 80 Jahre im Diesseits, diese Zeit sollten wir nutzen sie genießen uns am Leben erfreuen, unseren Nachkommen einen guten Start ins Erwachsenenleben ermöglichen.
        Für was braucht man dann noch ein Leben im Jenseits?

      • Ich kann das auch ohne Jenseitsglaube.

    • „Der Glaube an ein schönes Leben nach dem Tod, sollte und soll immer noch nur dazu dienen, dass die Menschen in ihrem realen Leben alles mögliche ertragen in der Hoffnung auf ihr Leben nach dem Tod.“
      Selbst wenn es so wäre :
      Das hat schon vielen Menschen in schweren und schwierigsten Situationen geholfen. Das der Glaube Berge versetzen kann hat sich schon oft bewahrheitet.
      Vor allem aber die Gewissheit geliebte Menschen nach dem Tode wieder zu sehen und nicht fuer immer verloren zu haben – das ist fuer mich eines der wichtigsten Lebenshilfen ueberhaupt. Wenn jemand die feste Ueberzeugung hat das der Tod kein Abschied fuer immer ist – ist auch der grösste Schmerz leichter zu ertragen.
      Der Glaube und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ist eine grosse Hilfe weil er der Hoffnungslosigkeit entgegen wirkt.

      • Es gibt keine Gewissheit über das Jenseits. Gewiss ist nur die unmittelbare Gegenwart. Alles andere ist Erinnerung oder Vorstellung und findet ausschließlich in den Köpfen statt.

      • Sie verstehen es nicht!
        Es gibt natürlich keine Gewissheit über der Jenseits, sonst würde es ja Wissen und nicht Glauben heissen.
        Es kommt nur darauf an, das der Glaube an ein Wiedersehen im Jenseits Kraft und Hilfe bedeutet !
        Und auch in schwierigen und schwersten Situationen kann der Glaube an das Jenseits Hilfe bedeuten und Stärke vermitteln.
        Und HAT auch nachweislich schon oft geholfen Menschen solche Situationen durchzustehen.
        Selbst wenn es kein Jenseits geben sollte, ist das allein ein Grund Menschen um ihren Glauben zu beneiden.

      • Gäbe es Gewissheit über die Transzendenz, das Jenseits, dann wäre es keine mehr. Wir sind eben in der Immanenz gefangen, da hilft nur abwarten und Tee trinken. Dietrich Bonhoeffer, der vor 80 Jahren ermordet wurde im KZ Flossenbürg sagte mal sinngemäß: „Einen Gott, den es gibt, den gibt es nicht“. Deshalb sagen die Christen auch: ER hat uns seinen Sohn als Mittler gesandt. „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“, so lässt die Bibel Jesum sagen. Na denn. Also liegt die Beweispflicht bei dem, der das behauptet. „He who alleges has to prove“, altenglischer Rechtsgrundsatz. ER schweigt aber. Beharrlich, porca miseria.

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