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Drama um das Kohlekraftwerk Moorburg

Anatomie der Zerstörung

von Gastautor

29.03.2025

| Lesedauer: 8 Minuten
Genehmigt, gebaut, blockiert, gesprengt: Die Geschichte des modernen Kohlekraftwerks Moorburg, das jetzt unwiderruflich zerstört ist, zeigt anschaulich den Irrsinn der Energiewende und der beteiligten Parteien. Ein Report von Christoph Barthe

Der Hindenburgpark im Hamburger Stadtteil Othmarschen erstreckt sich von der Elbchaussee gegenüber dem Generalkonsulat der Volksrepublik China den Abhang hinunter zur Elbe. Feine Gegend. Der Park bietet einen beliebten Zugang zum Elbstrand. Derzeit ist der Park eine große Baustelle. Denn die Stadt baut eine neue Fernwärmeleitung unter der Elbe, um zukünftig „klimaneutrale Wärme“ aus dem „Energiepark Hafen“ in das nördlich gelegene Fernwärmenetz der Stadt einzuspeisen. Dazu zählt auch Abwärme aus Gewerbe und Industrie. Das „Herzstück“ des Energieparks soll eine neue Gas- und Dampfturbinen-(GuD)-Anlage werden. Diese soll die Abwärme aus Industrieanlagen „ergänzen, aufheizen, speichern und absichern“. Die GuD-Anlage wird zunächst mit Erdgas betrieben, soll aber auch klimaneutrale, synthetische Gase verarbeiten können, sobald diese wirtschaftlich verfügbar sind.

Kommentar: Dass hier zum Heizen Hamburger Wohnungen ein Gaskraftwerk von der Stadt neu gebaut wird, während die Bundesregierung mit dem „Heizungsgesetz“ den Bürgern den privaten Einbau eigener Gasheizungen verbieten wollte, hat die politisch Verantwortlichen offenbar nicht irritiert.

Vor zwanzig Jahren, 2005, wollte man schon einmal die Elbe mit einer Fernwärmeleitung unterqueren. Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), die seit 2002 zum Vattenfall-Konzern gehörten, planten den Bau eines Kohlekraftwerks im Stadtteil Moorburg. Nach der Bürgerschaftswahl 2001 wagte die Hamburger CDU unter ihrem Spitzenkandidaten Ole von Beust eine Mitte-Rechts-Koalition mit der Schill-Partei, einem Vorläufer der AfD. Mit Erfolg, denn nach dem vorzeitigen Ende der Koalition, erzielte die CDU in der Bürgerschaftswahl 2004 eine absolute Mehrheit und konnte allein regieren.

Das Drama nimmt seinen Lauf

Der CDU-Senat setzte sich nun dafür ein, das Kohlekraftwerk mit 1640 Megawatt mehr als doppelt so groß zu bauen, wie bisher geplant. Außerdem sollte neben Strom auch Wärme erzeugt werden, zur Einspeisung in das Fernwärmenetz nördlich der Elbe. Auch um ein älteres Heizkraftwerk in Wedel am westlichen Stadtrand Hamburgs zu ersetzen.

Zudem hatte der Bundestag 2002 den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergienutzung beschlossen. Dem Norden Deutschlands drohte der Wegfall von 4.360 Megawatt elektrischer Leistung innerhalb der nächsten 17 Jahre. Stade mit 672 Megawatt war als Reaktion auf den Ausstiegsbeschluss bereits im November 2003 abgeschaltet worden. Absehbar war das Nutzungsende von drei weiteren Kernkraftwerken an der Elbe: Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel. Dem Kernkraftwerk Brunsbüttel (806 MW) blieben noch wenige Jahre. Kurzfristig war so mit dem Wegfall von rund 1.500 Megawatt zu rechnen.

Kommentar: Die rotgrünen Autoren des Atomausstiegsgesetzes wähnten sich zwar 2002 noch sicher, dass der Atomausstieg „Anreize für einen rationellen und sparsamen Energieeinsatz sowie die Nutzung erneuerbarer Energien und damit für die notwendige Neuorientierung der Energiepolitik geben“ würde. Doch diese Anreize waren 2005 offenbar noch nicht gegeben. Als Ersatz für den Wegfall der Kernkraftwerke war regelbare Grundlastkapazität gefordert. Die Energiequelle der Wahl dafür war immer noch Kohle. Erdgas war zur Grundlastdeckung zu teuer. Strom aus Windkraft oder Solaranlagen war weder regelbar noch grundlastfähig.

Unter den Bedingungen des Jahres 2006 erscheint der Bau des Kohlekraftwerks deshalb durchaus plausibel. CDU-Senat und Vattenfall hatten vorrangig die langfristige Sicherung der Stromversorgung im Blick. Die Erwartung, dass Kohlekraft zur Stromerzeugung noch sehr lange benötigt wird, hat sich auch als nicht ganz unberechtigt erwiesen. Im Jahr 2024 wurden noch 106 Terawattstunden (TWh) Strom aus Kohlekraft erzeugt, mehr als 2015 mit den damals noch acht verbliebenen Kernkraftwerken (92 TWh).

Doch viele Bürger und Umweltverbände hatten andere Prioritäten. Im September 2007 gab es eine erste öffentliche Anhörung. Beanstandet wurden die hohen CO2-Emissionen des Kraftwerks von jährlich 8,5 Millionen Tonnen, der Eintrag von Schadstoffen in die Atmosphäre trotz moderner Abgasreinigung und die Belastung der Elbe mit Abwärme.

Bei der Bürgerschaftswahl 2008 verlor die CDU ihre absolute Mehrheit und musste eine Koalition mit den Grünen eingehen. Das Kohlekraftwerk Moorburg war ein Konfliktpunkt. Im September genehmigte die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk das Kohlekraftwerk unter Auflagen. Sie hatte keine Wahl. Bei Verweigerung der Genehmigung hätte Vattenfall hohe Schadensersatzansprüche gegen die Stadt geltend machen können. Der CDU-Senat hatte vor der Wahl bereits eine Vorabgenehmigung erteilt. Gleichwohl klagte Vattenfall gegen den Bescheid. Es ging insbesondere um wasserrechtliche Auflagen, insbesondere zur Entnahme und Wiedereinleitung von Flusswasser zu Kühlungszwecken.

Damit begann ein jahrelanger Streit, bei dem zuletzt auch die EU-Kommission involviert war. Vattenfall suchte zunächst verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutz, initiierte aber im April 2009 außerdem ein Investitionsschiedsverfahren auf Basis des Energiecharta-Vertrags vor einem internationalen Schiedsgericht. Das Schiedsverfahren wurde im März 2011 durch Vergleich beendet. Der Vergleich stellte Vattenfall durch die Aufhebung einiger wasserrechtlicher Auflagen besser als die ursprüngliche Genehmigung.

Fernwärmeleitung „Moorburgtrasse“

Der Bau der Fernwärmeleitung zum Stadtteil Altona wurde auf eine Klage des BUND hin 2010 vom Oberverwaltungsgericht gestoppt. Es wurde beanstandet, dass Rechte der Öffentlichkeit auf Beteiligung bei der Trassenplanung missachtet worden waren. Es ging um 200 Bäume, die in Altona für den Bau der Leitung hätten gefällt werden müssen. Mit Baumbesetzungen war dagegen protestiert worden. Für das Kraftwerk bedeutete der Verlust des Wärmegeschäfts eine erhebliche Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit.

Das Kraftwerk geht in Betrieb

Ab 2011 stellte wieder die SPD den Bürgermeister, zunächst in einer Alleinregierung der SPD, ab 2015 in einer Koalition mit den Grünen. Am 19. November 2015 wurde das Kraftwerk offiziell in Betrieb genommen. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) drückte den roten Knopf.

Der Streit geht weiter

Der Streit geht weiter, bis zum Bundesverwaltungsgericht und dem Europäischen Gerichthof (EuGH). 2017 urteilte der EuGH auf Antrag der EU-Kommission, die Genehmigung für das Kraftwerk sei fehlerhaft. Kritisiert wurde, dass Auswirkungen auf bestimmte Fischarten nicht ausreichend geprüft worden sind. Daraufhin untersagte die Hamburger Behörde für Umwelt und Energie (BUE) Vattenfall die Wasserentnahme aus der Elbe zur Durchlaufkühlung. Das Kraftwerk durfte nun nur noch mit Kreislaufkühlung per Kühlturm betrieben werden.

Für Vattenfall wurde das Kraftwerk zum Verlustgeschäft. Die geplante Nutzung als kombiniertes Strom- und Wärmekraftwerk für die Hamburger Fernwärmeversorgung war nicht zustande gekommen und hohe Umweltauflagen belasteten die Wirtschaftlichkeit. Zudem war die Stromnachfrage gesunken und die Preise für CO2-Zertifikate gestiegen. Im ersten Halbjahr 2020 hatte Vattenfall einen Verlust von 880 Millionen Euro für Moorburg abgeschrieben.

Stilllegung und Rückbau

UMVERTEILUNGSMASCHINE VON UNTEN NACH OBEN
Die Denkfehler der Energiewende
Im Jahr 2020 entschied Vattenfall daraufhin, das Kraftwerk stillzulegen. Mit dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) bot sich die Möglichkeit, eine Entschädigung für die vorzeitige Stilllegung zu erhalten. Vattenfall nahm mit beiden Blöcken des Kraftwerks am Ausschreibungsverfahren teil und erhielt den Zuschlag. Im Dezember 2020 ging das Kraftwerk in die Netzreserve, im Juli 2021 wurde es stillgelegt. Die Entschädigung für Vattenfall könnte etwa 140 Millionen Euro betragen haben. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt. Im Jahr 2021 waren gemäß KVBG insgesamt 7,2 Gigawatt Kohlekraftwerksleistung stillgelegt und den Betreibern dafür 650 Millionen Euro Entschädigungen gezahlt worden. Anteilig würden davon auf Moorburg (1.640 Megawatt) in etwa die genannten 140 Millionen Euro entfallen.

Anschließend begann der Rückbau. Am 10. November 2024 wurde der Schornstein gesprengt. Am 23. März 2025 wurde versucht, die beiden Kesselhäuser zu sprengen. Eines stürzte wie geplant zusammen, das andere nicht.

Kommentar: Ob dem Sprengmeister dabei eine Freudsche Fehlleistung unterlaufen ist, weil ihm die Zerstörung vielleicht unbewusst zuwider war, bleibt Spekulation.

CO2-Zertifikate nicht gelöscht

Das Emissionshandelssystem der EU sieht die Möglichkeit vor, bei Stilllegung eines Kraftwerks dessen CO2-Emissionsbudget zu löschen, um es dem Markt zu entziehen. Die Löschung muss durch den betreffenden Staat bei der EU-Kommission beantragt werden. Die Bundesregierung hatte den Antrag zwar gestellt, doch hat die EU-Kommission ihn abgelehnt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung vom 10. Februar 2025 auf eine Kleine Anfrage der FDP hervor. Nachstehend ein Auszug aus der Antwort der Bundesregierung:

„Für die Kraftwerksstilllegungen im Jahr 2021 hat die Europäische Kommission die auf den gesetzlichen Vorgaben des § 8 des Treibhausgasemissionshandelsgesetzes (TEHG) basierende Löschungsnotifizierung der Bundesregierung nicht akzeptiert. Sie begründete dies damit, dass sie die nach deutschem Recht vorgesehene Berechnungsmethode (ex post-Betrachtung) nicht anerkenne. Artikel 12 Absatz 4 der EU-Emissionshandelsrichtlinie (Richtlinie 2003/87/EG) enthielt keine spezifische Vorgabe zur Methode der Ermittlung der Löschungsmenge durch die Mitgliedstaaten. Während die Bundesregierung von einer ex-post-Betrachtung ausging, forderte die Europäische Kommission eine ex-ante-Betrachtung. Diese abweichende Auffassung legte die Europäische Kommission jedoch erst im Zusammenhang mit den vorbereitenden Gesprächen zur Notifizierung 2021 dar, sodass die Bundesregierung die Notifizierung nicht wie beabsichtigt umsetzen konnte. Deutschland konnte deshalb auf dieser Grundlage keine Löschungen vornehmen.“

Laut TAZ hat sich Deutschland beim Kohleausstieg „in EU-Regeln verheddert“. Die Ablehnung sei nach Einschätzung von Hauke Hermann, Experte für Klimapolitik beim Öko-Institut, endgültig: „Da kann man nichts mehr machen“ (TAZ, 27. Februar 2025).

Kommentar: Die Stilllegung des Kohlekraftwerks Moorburg im Jahr 2021 war somit für den Klimaschutz wirkungslos. Denn die freigewordenen CO2-Zertifikate stehen dem Markt weiter zur Verfügung und können für andere, möglicherweise ältere und weniger effiziente Kohlekraftwerke genutzt werden. Ein wesentliches Ziel des Widerstands gegen Bau und Betrieb des Kraftwerks Moorburg wurde damit verfehlt.

Kosten

Für den Bau des Kohlekraftwerks Moorburg soll Vattenfall etwa 3 Milliarden Euro investiert haben. Während seiner kurzen, fünfeinhalbjährigen Laufzeit dürfte das Kraftwerk keinen Gewinn gemacht haben. Vermutlich haben zum Schluss die laufenden Erträge nicht einmal mehr die laufenden Kosten gedeckt. Der Gesamtverlust für Vattenfall könnte damit nahe den 3 Milliarden Euro liegen, welche Vattenfall für den Bau des Kraftwerks investiert hat.

Wie geht es weiter?

Zum 1. März 2023 hat Vattenfall seine Moorburg GmbH an die stadteigenen Hamburger Energiewerke verkauft. Dieser Verkauf umfasste die Gesellschaft mit 94 Mitarbeitern, die Gebäude, die verbliebenen Komponenten sowie das zugehörige Grundstück an der Moorburger Schanze. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.

ANALYSE
Der komplette Irrsinn der Energiewende in einem Beitrag
Ab 2027 soll am Standort Moorburg grüner Wasserstoff produziert werden. Geplant ist eine mit Strom aus Windkraft und Photovoltaik gespeiste Elektrolyseanlage mit einer Leistungsaufnahme von mindestens 100 Megawatt. Im Januar 2021 unterzeichnete hierfür die Stadt Hamburg zusammen mit den Unternehmen Shell, Vattenfall und Mitsubishi Heavy Industries eine Absichtserklärung. Der Elektrolyseur soll den Kern des Hamburg Green Hydrogen Hub bilden, um den sich am 26. April 2021 der Wasserstoffverbund Hamburg schloss.

Zur Versorgung des Hamburger Fernwärmenetzes nördlich der Elbe wird die eingangs genannte Leitung gebaut. Diese unterquert die Elbe ein paar Kilometer weiter westlich als die für Moorburg geplante Leitung nach Altona. Größere Proteste gegen diese Leitung oder gar Baumbesetzungen sind bisher nicht bekannt geworden.

Führt der eingeschlagene Weg zum Ziel?

Wohl kaum. Denn anders als es die Autoren des Atomausstiegs noch erwartet hatten, glaubt heute nicht einmal mehr die Bundesregierung daran, dass Deutschland bis 2045 seinen Energiebedarf allein mit erneuerbaren Energien aus eigener Erzeugung wird decken können: „Ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs wird mittel- und langfristig durch Importe aus dem Ausland abgedeckt werden müssen und Deutschland künftig weltweit zu den größten Wasserstoffimporteuren zählen“ (Importstrategie Wasserstoff). Es geht um hunderte von Terawattstunden jährlich, keine kleinen Mengen.

Kommentar: Wer glaubt, der Weltmarkt, der heute noch zu achtzig Prozent von fossilen Energien abhängt, wird in zwanzig Jahren in der Lage sein, solche Mengen klimaneutral nach Deutschland zu liefern, der träumt einen Wunschtraum. Mit der Beschränkung auf erneuerbare Energien delegiert Deutschland das Erreichen des selbst gesteckten Ziels, bis 2045 klimaneutral zu werden, zu einem wesentlichen Teil an das Ausland.

Andere Atomgegner sehen da schon klarer. Die internationale Postwachstumsbewegung ist überzeugt, dass das Klimaproblem nur durch grünes Schrumpfen (degrowth) zu lösen ist. TAZ-Redakteurin Ulrike Herrmann vertritt in ihrem Buch „Das Ende des Kapitalismus“ die These, dass in Zukunft drastische Einschnitte in unsere Lebensweise notwendig werden. Flüge würde es nicht mehr geben. Autos wären kaum noch unterwegs und Immobilien müssten rationiert werden. Auch der Fleischkonsum müsste limitiert werden, „denn das Vieh ist ein Klimakiller“ (Seite 250). „Millionen Menschen würden arbeitslos und müssten neue Stellen finden, etwa im Klimaschutz“ (Seite 254). Dieser ökologische Umbau wäre aus Sicht der Autorin nur möglich, wenn der Staat steuert und alle Betroffenen absichert (Seite 254). Als Beispiel wie das funktionieren könnte verweist sie auf die britische Wirtschaft im Zweiten Weltkrieg. Die Regierung lenkte damals die Wirtschaft dadurch, dass sie rare Ressourcen gezielt verteilte (Seite 254).

In Zukunft würde vor allem grüne Energie nicht reichen, um alle Branchen und Bedürfnisse zu befriedigen. Die Regierung müsste also festlegen, was mit dem begrenzten Ökostrom noch hergestellt wird. Medikamente dürften dann „weit oben landen, private Autos sehr weit hinten“ (Seite 255). Das wäre das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen.

Kommentar: Kernenergie wird dennoch abgelehnt: zu gefährlich, zu teuer, zu wenig Uran, kein Endlager, und neue technische Entwicklungen (schnelle Brüter, Minireaktoren) wären nicht ausgereift und kämen „in jedem Fall zu spät, um den Klimakollaps abzuwenden. Außerdem wären sie garantiert noch teurer als die bisherigen Reaktoren“ (Seite 129).

Alle diese Einwendungen sind schon an anderer Stelle widerlegt worden (vgl. zum Beispiel Nuklearia.de). Wichtig ist, dass die Anhänger der Postwachstumsbewegung mit ihren Thesen selbst ein starkes Argument pro Kernkraft liefern. Denn die drastischen Einschränkungen, die sie für notwendig halten, wären politisch in einer freien Gesellschaft kaum durchsetzbar. Die Frage ist also, was in der Gesellschaft politisch leichter durchzusetzen ist: der Wiedereinstieg in die Kernkraftnutzung oder die Abschaffung des Kapitalismus zugunsten einer sozialistischen Klima-Planwirtschaft?

Die Antwort mag sich jeder Leser selbst geben.


Quellen:
1. Kohlekraftwerk Moorburg
2. Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland
3. Energiepark Hafen
4. Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage
5. Stromerzeugung Deutschland
6. Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate
7. Kohleausstieg hat sich in EU-Regeln verheddert


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30 Kommentare

  1. Da der Hamburger Senat für sich in Anspruch nimmt, selbst zu entscheiden, wann, wo welches Kraftwerk gebaut oder gesprengt wird, gehe ich mal davon aus, dass sich Hamburg auch komplett autark mit Energie versorgt. Und falls es dadurch nur noch für „Brownouts“ oder regelmäßige „Blackouts“ reicht, dann soll es so sein. Es ist überfällig, dass die links-grünen Klimaspinner auch die Verantwortung für ihr desaströses Tun übernehmen. Und am besten funktioniert das, wenn sie zu ihren eigenen Opfern werden!

  2. Wenn man diese ganze traurige Geschichte liest, weiß man, dass es keine Hoffnung für einen Wiederaufbau einer autarken und wirtschaftlichen Energieversorgung dieses Landes mehr geben wird. Die Rückkehr in mittelalterliche Lebensverhältnisse ist unvermeidbar.

    „Der Gesamtverlust für Vattenfall könnte damit nahe den 3 Milliarden Euro liegen, welche Vattenfall für den Bau des Kraftwerks investiert hat.“

    Welcher Investor sollte denn so wahnsinnig sein, hierzulande in neue Gaskraftwerke, geschweige denn in Kernkraftwerke, zu investieren? Dem Risiko völliger Willkür der gerade vorherrschenden politischen Stimmung ausgesetzt zu sein und ohne jede Rechtssicherheit? Man würde sich in jahrzehntelangen, immer neuen Rechtsstreitigkeiten verstricken, bei denen man nie sicher sein könnte, dass das mit hohem Kostenaufwand geplante Projekt überhaupt realisiert oder gar wirtschaftlich betrieben werden kann. Derartige Investitionen in Infrastrukturprojekte wird niemand wagen, wenn er nicht sicher sein kann, dass die Anlagen auf Sicht eines halben Jahrhunderts oder länger betrieben werden können.

  3. Interessant daran ist, daß eine Ulrike Herrmann die britische Kriegswirtschaft nie nur ansatzweise verstanden hat. Die britische Wirtschaft lief ja in der Zeit auf absoluten Anschlag, eben um Produkte herzustellen, die das Militär benötigte.
    Egal, für solche Spinner geht’s nie um das Klima. Der Klimaglauben ist für die nur eine Möglichkeit, ihren geliebten Kommunismus erneut einzuführen. Und in dem, wenn man in ihrem Buch zwischen den Zeilen liest, es selbstverständlich wieder Arbeits- und Vernichtungslager, Mauerbau und den Schießbefehl geben wird, denn wie will u. A. dieses ökologische Musterländle in dem Not und Elend herrscht, seine produktive Bevölkerung hindern, wieder in‘s Ausland zu fliehen.

  4. Die Hamburger Wähler scheinen den absoluten Schwachsinn des Hamburger tief rotgrünen Senats zu billigen.

    • Ja, das scheint irgendwie für alle diese Stadtstaaten zu gelten. Da muss irgendwas im Grundwasser sein, was zum Verblöden der Bevölkerung führt.

  5. Danke, Herr Barthe, für diesen erschütternden Bericht über „nachhaltiges“ Wirtschaften im deutschen Staatssozialismus (Staatsquote >50%). Gigantische Summen werden fehlinvestiert, die Milliarde scheint zur kleinsten Rechnungseinheit geworden zu sein. Fast neidisch blicke ich auf unsere Nachbarn in der Schweiz (Staatsquote 33%) und Norwegen (38%), denen es wirtschaftlich so viel besser geht als uns (und das außerhalb der EU und mit eigener Währung!).

  6. Vielen Dank an die politisch und wirtschaftlich ungebildeten Wähler, weiter so, Kommunal- und Kreistagswahlen sind schon in Sicht (NRW)❗
    Schuld tragen nicht die Politiker, die Verantwortung tragt IHR, IHR zerstört unser Land❗❗❗

  7. Ab 2027 soll am Standort Moorburg grüner Wasserstoff produziert werden.“

    Sorry, aber der Gastautor scheint nicht auf den neusten Stand zu sein.

    Denn nur 3 Tage nachdem am 10.11.2024 unter großem Medienrummel und unter Anwesenheit aller rot-grüner Spitzenpolitker die erste Sprengung in Moorburg erfolgte, musste HH2E, die die Anlage dort bauen sollte, Insolvenz anmelden, weil deren Investoren keine Zukunft mehr in der Wasserstofftechnologie sahen.

    Damit brachen auch andere Wasserstoffprojekte wie Kartenhäuser zusammen, die 4.000 Megawatt Leistung und somit 40 % der von der Bundesregierung anvisierten Wasserstoffkapazitäten entsprachen.

  8. „Die Geschichte des modernen Kohlekraftwerks Moorburg, das jetzt unwiderruflich zerstört ist“.

    Das Kraftwerk, das 3 Mrd. € gekostet hatte, war nicht nur „modern“, sondern das modernste Kohlekraftwerk Europas mit der modernsten Abgasreinigungstechnologie. Der Clou: Es konnte bei Bedarf – wie Gaskraftwerke – innerhalb kürzester an- oder auch runtergefahren werden.

    „Auch um ein älteres Heizkraftwerk in Wedel am westlichen Stadtrand Hamburgs zu ersetzen.“

    „Älteres“? Baubeginn für das Kraftwerk Wedel war 1961. Es sollte nach etwa 50 Jahren Betrieb und aufgrund der hohen Schadstoffbelastung eigentlich 2013 vom Netz gehen. Da Moorburg zerstört wurde, verpestet es jedoch immer noch die Gegend.

  9. Moorburg ist mehr als sinnbildlich für den geistig minderbemittelten Irrsinn der E Wendler und Coo2 Spinner. Die Kohlekreislager mussten nachträglich noch für 15 Mio verklickert werden, um ins Dorfbild von Moorburg zu passen. Das Dorf Moorburg wird abgerissen.
    Die Rohstoffe, die Moorburg produzierte (ReaGips, hochfeine Asche und Schlacke) werden jetzt aus Ländern wie Indien und China aus deren Kohleverbrennung teuer importiert. Gegen Dummheit ist halt kein Kraut gewachsen, wenn diese zur Mode wird.

  10. Wo die Vernunft diskreditiert wird, übernimmt der Irrsinn die Handlung.

  11. Was für ein kompletter Irrsinn. Bei der Betrachtung ob so etwas CO2 tatsächlich spart wird der CO2-Ausstoß der Errichtung zudem komplett ausgeblendet.
    Da wurde mit viel CO2-Ausstoß Zement & Stahl etc. für das Kohlekraftwerk Moorburg hergestellt, jetzt wird alles abgerissen und mit viel neuem Stahl und Zement mit erheblichem CO2-Ausstoß (Zement kann noch nicht CO2-neutral hergestellt werden, Stahl wird auch immer noch mit erheblichem CO2-Ausstoß hergestellt, selbst wenn zum Teil Stahl recycelt wird) ein neues Gaskraftwerk und Elektrolyseure für Wasserstoff gebaut.
    Insgesamt doppelter CO2-Ausstoß, doppelte Milliardenkosten, Entschädigung an Vattenfall (Höhe geheim). Zahlen darf der deutsche Stromkunde und Steuerzahler. Und es bringt noch nicht einmal was fürs Klima.
    Man hätte übrigens auch das Kohlekraftwerk Moorburg CO2-neutral machen können mit CO2-Abscheidung (CCS). Ist aber in Deutschland auf Druck der Grünen verboten, die aus ideologischen Gründen nur Wind und Solar wollen weil die schicken ja angeblich keine Rechnung – die chinesischen Hersteller und die Deutschen Bauarbeiter zur Errichtung aber schon.

    • Es gibt, je nach Zählung aktuell zwischen 44 und 52 aktive Vulkane. Von einem unterseeischen pazifischen Feuerring rede ich schon garnicht. Ein jeder stößt das x-fache der menschlichen CO2 Emissionen im Jahr aus.
      Aber klar, deutsche, bzw. europäische CO2 Zertifikate retten das Klima.
      Da halte ich das Verbrennen von Jungfrauen, um irgendwelche Wettergötter zu besänftigen, für zielführender.

  12. Sollte es den erträumten Wasserstoff auf dem Weltmarkt tatsächlich geben, stellt sich doch die Frage, ob ein wirtschaftlich ruiniertes Deutschland diesen überhaupt noch bezahlen kann.

    • Grüner Wasserstoff ?
      Unabhängig davon, daß die Energiedichte von Wasserstoff ziemlich lausig ist, und es durch nahezu alle Werkstoffe „durchmarschiert“.
      Wir stecken 4kW rein um 1KW an Leistung rauszubekommen. Und da ist die Energie zum Verdichten oder den Wasserstoff auf 30 Kelvin abzukühlen noch nicht eingepreist.

      Man muss kein Weltökonom sein, um zu erkennen, daß sich dies niemals rechnen wird.

  13. Alle für diese Wertevernichtung Verantwortlichen vor Gericht stellen, enteignen und zu langjährigen Haftstrafen verurteilen.

    • Das ist leider ein unerfüllbarer Wunschtraum!
      In unserem Rechtssystem gibt es für die Veruntreuung von Volksvermögen in großem Umfang keinen Paragraphen, außer einem imaginären, aber irgendwie doch realen, der Politiker grundsätzlich Narrenfreiheit gewährt.

  14. „Die Frage ist also, was in der Gesellschaft politisch leichter durchzusetzen ist: der Wiedereinstieg in die Kernkraftnutzung oder die Abschaffung des Kapitalismus zugunsten einer sozialistischen Klima-Planwirtschaft?“
    Wenn man diese Frage einem der Leute stellt, die täglich die Haltungsmedien konsumieren und/oder das heutige „Bildungssystem“ dieses Landes durchlaufen haben so kommt ihnen bei der Antwort sicherlich das Mittagessen wieder hoch!

  15. Und dann wollen sie uns einreden, wir hätten einen russischen Angriff zu befürchten.
    Was sollen die Russen hier eigentlich noch bombardieren?
    Ist das am Ende die neue, geniale Verteidigungsstrategie nach dem Motto:
    „Ätsch, ihr könnt uns nichts mehr kaputtmachen.
    Haben wir alles schon selbst zerstört.“?

  16. Es ist schon der Hit: Das modernste Kohlekraftwerk Europas, seit 6 Jahren am Netz, wird gesprengt. Eine der größten Dreckschleudern, das Kohlekraftwerk in Wedel am nördlichen Stadtrand Hamburgs, seit den 1960er Jahren in Betrieb, bleibt am Netz.Das zeigt mir doch, dass es nicht um Umweltschutz oder CO2 geht. Hier ziehen im HIntergrund andere die Fäden. UNd zwar die, die sich unter dem Deckmantel Energiewende die Taschen mit Geld voll stecken.

    • „das Kohlekraftwerk in Wedel am nördlichen Stadtrand Hamburgs“

      Das Kohlekraftwerk Wedel liegt nur wenige hundert Meter vom westlichen Stadtrand Hamburgs und dem Nobelstadtteil Blankenese entfernt, direkt an der Elbe. Und Westwind ist die vorherrschende Windrichtung in Hamburg. Somit wird der Dreck aus Wedel schön über Hamburg verteilt.

      Bereits vor 14 Jahren gab es Planungen, das Kraftwerk Wedel von Kohle- auf Gasbetrieb umzubauen. Laut Gutachten hätte man damit etwa 50% Primärenergie bzw. CO2 eingespart.

      Aber auch das wurde aus politischen Gründen verworfen.

      • Es ist schon‘en Treppenwitz der Geschichte, das ausgerechnet die Sekte – Sorry, eine Partei kann man die Grünen Ideologen beim besten Willen nicht nennen. – die dem harmlos Spurengas CO2 apokalyptische Auswirkungen unterstellt, sich konsequent gegen eine Technologie stemmt, deren CO2 Fußabdruck gegen Null tendiert.

  17. Komisch, in anderen Medien schreiben auch Gastautoren. Allerdings wird mit deren Kolumne, Kommentar oder Bericht immer mitgeliefert, wer diese sind und wecleh Funktion sie haben. Dann würde sich nämlich auch der heutige Artikel des Christoph Barte erklären. Das ist nicht wertend gemeint – es mag ja alles stimmen. Aber hinter den meisten Autoren stecken klare Interessen, die sie in ihrem Schreiben leiten. Ich bin Hamburger und habe die Moorburg-Achterbahnfahrt mitgemacht. Die meisten Hamburger allerdings sind mit dem Verfahren einverstanden. Wo Tichys Einblick doch sonst immer ganz wichtig findet, dass nach dem Willen der Wähler gehandelt wird. Der Autor ist AFD-Mitglied. Das ist an und für sich nichts Verwerfliches, erklärt aber, warum er mit dem Kohleausstieg, der nicht von der Hamburger Regierung, sondern der GroKo in Berlin einst beschlossen wurde, nicht so einverstanden ist. Das steht ihm auch zu – aber wie gesagt: Zur Transparenz gehört eben auch, wer hier etwas schreibt, weil es zum Teil erklärt, warum er das tut. Insofern ist das hier eben ein Klientelartikel, so wie es auch einer wäre, wenn ein Pharma- oder Rüstungslobbyist etwas darüber schreibt, was er findet.

    • Die meisten Hamburger sind also mit dem Verfahren einverstanden, soso. Grund dafür evt. Wohlstandsverwahrlosung? kompletter Realitätsverlust? Lust am Untergang? Drogen oder Medikamentenkonsum? Coronanachwirkungen? Vermutlich ein Mix aus allem, anders sind diese Zustände dort in Hamburg nicht mehr zu erklären.

    • Nun ja, diejenigen, die von menschengemachtem (!) Klimawandel und Energiewende reden, werden diejenigen, die die Situation anders beurteilen, immer als „Klientel“ bezeichnen. Und die dazugehörigen Wissenschaftler als Fake News Verbreiter, als Aluhutträger. Die Hamburger sind natürlich Wähler. Niemals sind oder waren sie Klientel.
      Am Ende wird die Realität zeigen, was von menschengemacht und Energiewende, um diese Art Klimawandel aufzuhalten, übrig bleibt. Das häßliche ist, dass unser gesamtes Vermögen auf Energiewende gesetzt wird. Es gibt kein Netz im Fall der Fehlanzeige, im Fall der Aussage, das haben wir nicht gewußt, wer hätte das ahnen können. Keine Versicherung. Sollte also die Realität die Hamburger nicht bestätigen, geht das Schiff unter.

    • Der Gastautor hat sogar nur die Spitze des Eisbergs aufgezeigt, siehe meine ergänzenden Postings dazu.

      Ich finde es schon sehr anmaßend, dass Sie behaupten, dass die Vernichtung von inzwischen bereits mehr als 3,5 Mrd. € Steuergeldern (Vattenfall musste ja entschädigt werden), die für anderen Zwecke wie Bildung, Infrastruktur etc. nicht mehr zur Verfügung stehen und die Weiter-Verpestung der Umwelt durch ein Kraftwerk (Wedel), das Anfang der 60er Jahre entstand und aus Umweltschutzgründen eigentlich schon seit 12 Jahren abgeschaltet sein sollte, von der Bevölkerung getragen wird.

      • Noch dazu ist der Kommentator alles andere als vom Fach (nach eigenen Angaben arbeitet er Krankenpfleger) und meint trotzdem bei diesen Themen besser Bescheid zu wissen als wir Ingenieure, krass 😉🙈.

    • Der Autor mag AfD Mitglied sein … .
      Und das ändert jetzt was daran, das Moorburg, als das effizienteste Kohlekraftwerk Deutschlands, systematisch verhindert, dann nach kurzer Zeit abgeschaltet und nun gesprengt wurde ?

    • Oh der Autor ist AfD-Mitglied, ja und?! Technische Fakten haben nun mal nichts mit Parteizugehörigkeit zu tun, auch wenn ihnen diese Fakten so gar nicht in den Kram passen, gelle ….

    • Der Brummibaer hat schon – teilweise – Recht.
      Es sind die Wähler, die es so wollen, und entsprechende Politiker in die entscheidenden Posten wählen.
      Genauso haben sie den Merz und die CDU gewählt; die Wähler hatten die Wahl.
      Ich werde mit meinen 70 Jahren vielleicht doch noch auswandern.

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