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Deindustrialisierung schreitet voran

Industrielles Gemetzel: Siemens baut mehr als 6.000 Stellen ab

von Gastautor

19.03.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Siemens streicht Tausende Stellen, während die Gewinne sprudeln – ein weiteres Beispiel für die gnadenlose Logik globaler Konzerne. Während in Deutschland fast 3.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen, will das Unternehmen gleichzeitig seine Präsenz in den USA und Asien ausbauen.

Siemens hat ein hartes Kostensenkungsprogramm angekündigt, das den Abbau von 5.600 Stellen in seiner Sparte Digital Industries vorsieht. Am 18. März teilte das Unternehmen mit, dass dies fast eine von 11 der 68.000 Stellen in der Sparte ausmache, die vor allem Lösungen für die industrielle Automatisierung anbietet. Weitere 450 Stellen sollen in der Sparte Ladegeräte für Elektrofahrzeuge gestrichen werden.

Fast 3.000 der zu streichenden Stellen befänden sich in Deutschland. Siemens erklärte, man wolle die Zahl der Mitarbeiter ohne Entlassungen reduzieren und stattdessen auf die sogenannte natürliche Fluktuation setzen. Die meisten Fabriken des Bereichs Digital Industries befanden sich im süddeutschen Bundesland Bayern. Die Sparte Digital Industries ist ein Kernstück des Siemens-Konzerns und trug im Jahr 2024 rund 30 Prozent zum Gesamtgewinn von 11,4 Milliarden Euro bei.

Das Automatisierungsgeschäft hatte jedoch in den letzten Quartalen mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen zu kämpfen. Die anderen Sparten des Unternehmens waren Smart Infrastructure, Mobility und Healthineers (Gesundheitstechnik). Das Geschäft mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge leidet unter dem intensiven Wettbewerb und der geringeren Nachfrage nach Ladestationen, da sich der Boom der vergangenen Jahre verlangsamt hat.

Siemens erklärte, es beabsichtige, das Ladegeschäft zu einem späteren Zeitpunkt auszugliedern: „In diesem wirtschaftlichen Umfeld müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern“, sagte Siemens-Vorstandsmitglied Cedrik Neike vor Journalisten. Das Automatisierungsgeschäft von Siemens sei zu stark auf China und Deutschland sowie auf den Automobilsektor fokussiert, sagte er weiter.

Das Unternehmen erklärte, es wolle nun seine Präsenz auf anderen asiatischen Märkten, einschließlich Indien, und in den USA ausbauen. Außerdem wolle der Industrieriese seine Position in den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung stärken. „Wir müssen regional ausgewogener werden und eine breitere Kundenbasis ansprechen“, sagte Neike.

Deutsche Arbeitnehmervertreter haben Siemens wegen der Sparmaßnahmen kritisiert. „Wir haben kein Verständnis für die geplanten Maßnahmen und sind überrascht und verärgert über den massiven Abbau von Arbeitsplätzen“, sagte Birgit Steinborn, Betriebsratsvorsitzende von Siemens.


Dieser Artikel ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.

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25 Kommentare

  1. „Wir haben kein Verständnis für die geplanten Maßnahmen und sind überrascht und verärgert über den massiven Abbau von Arbeitsplätzen“, sagte Birgit Steinborn, Betriebsratsvorsitzende von Siemens.“ Da frage ich mich jedesmal, ob die Betriebsräte, Vorstände und Verbandspräsidenten denn keine Nachrichten hören/sehen? Sind die auch alle in ihrer Blase gefangen, dass sie die näher kommenden Einschläge nicht mitbekommen?

    • Schlimmer noch, denn die Betriebsräte, bzw. der jeweilige Vorsitzende, sitzen ja auch in den Aufsichtsräten und offenbar bekommen die so gar nichts mit, oder sind einfach zu doof es zu verstehen.

  2. Und wer sollte sich daran stören? Die 80% der
    Bevölkerung die entweder aus irgend einer Form von Sozialkasse oder staatlich.alimentierten Jobs leben?

    Das System kann man übrigens schuldenfinanziert noch locker 10 bis 20 Jahre treiben.

  3. Die Gewerkschaft / Gewetrkschaften meinen alles besser zu wissen und stellen nur Forderungen.
    Wieso übernehmen oder gründen Gewerkschaften nicht selbst Firmen / Betriebe und schaffen so ganz einfach die Arbeitsplätze die sie von Anderen fordern mit Erfüllung der Bedingungen, die sie von Anderen fordern selbst?

  4. Passt doch. Jetzt haben viele Siemenser endlich mehr Zeit das zu feiern, was sie (bei Siemens sicher mehr als 79,2 %) gewählt haben. Wie bestellt – so freigestellt.

  5. Tja, das kommt davon, wenn man CSU wählt. Kein Mitleid.

  6. Ups in der Industrie-Automation. Na ja in Asien geht es in die 5. Generation der Technik, während Deutschland sich an 4.0 probiert. Die bürokratische Verwaltung versucht im Moment den Sprung von 0.5 auf 1.0 zu meistern.

  7. …deswegen ist die Flutung mit Facharbeitern so eminent wichtig!

  8. „…und sind überrascht […] über den massiven Abbau von Arbeitsplätzen“

    Die sich ahnungslos gebende Dame ist nicht nur Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, sondern auch Mitglied im Aufsichtsrat. Woraus wir schlussfolgern müssen, dass sie a) entweder das Wirtschaftswissen eines Robert Habeck besitzt, wenn sie die absehbare Deindustrialisierung nicht erahnt hat (also wahrscheinlich Quotentante/Marionette ist) oder b) bösartig lügt ein Merzsches Wahrheitsverständnis hat.

    • Bei Kündigungen dieser Größenordnung ist der Betriebsrat vorab in Kenntnis zu setzen bzw. mit einzubeziehen. Die feine Dame merzt also tüchtig herum…

  9. 6000 Stellen. Hoffentlich alles Nicht-AfD-Wähler.

  10. Der Stellenabbau ist kein Gemetzel. Er ist Ausdruck der progredient verlaufenden Selbstzerstörungsorgie Deutschlands. Es werden keine Mitarbeiter entlassen, man besetzt nur die Stellen der in Rente gehenden Boomer nicht mehr neu. Das hat dann die viel gravierenderen indirekten Effekte geringerer Wertschöpfung/Steuereinnahmen in D, Wegfall von Wertschöpfung/Steuereinnahmen im Zulieferbereich und Eintreten von tausenden in das Rentensystem (ggf. vorher noch zwei Jahre Arbeitslosengeld I mit Kompensation durch Siemens/Zulieferer mitnehmen). Scharenweise treten Geber (wertschöpfende, steuerzahlende Arbeitnehmer) über zu den Nehmern (Rentner, Betriebsrentner, Pensionär). Wer bleibt bei den Gebern ? Angestellte Bürokraten im Öffentlichen Dienst oder beim ÖRR ?

  11. Die Entscheidung des Managements der Siemens AG, Arbeitsplätze in der BRD abzubauen und zugleich neue in Asien und in den Vereinigten Staaten von Amerika aufzubauen, zeugt davon, dass es augenscheinlich mit keiner kulturellen Bildung brillieren kann, da bekannt ist, dass der deutsche Arbeitnehmer im Vergleich zum asiatischen respektive us-amerikanischen Arbeitnehmer über einen höheren Arbeitsethos verfügt (der Geschäftsführer eines mitteldeutschen Unternehmens mit der BMW AG als Großkunden erzählte mir aus erster Hand, dass BMW die im US-Werk Spartenburg produzierten Fahrzeuge teilweise im Werk Leipzig nachbessern müsse, da jene eine entsprechend niedrige Fertigungsqualität aufweisen würden), das sich auf die Produktqualität auswirkt, die wiederum über das Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheidet! Wann kehrt angesichts der skizzierten Fehlentwicklung innerhalb der deutschen Großkonzerne der deutsche Geist, der das weltbekannte „Made in Germany“ zeitigte, zurück?

    • Das was Sie da beschreiben mag ja stimmen, aber, bleiben wir mal bei BMW, nur der Bereich Motorrad, die werden ja in Berlin gebaut. Noch wahrscheinlich „Made in Germany“. Jetzt schauen wir uns das Top Modell die GS 1300 an. Wenn man sich da die ganzen Rückrufe anschaut, die dieses Motorrad in den glaube gut 1,5 Jahre auf dem Markt hat, bleibt da nicht viel von Made in Germany übrig. Und da sind wirklich Rückrufe dabei, die für einen Motorradfahrer nicht ganz ungefährlich sind. Und das für einen Spitzenpreis.

    • Der deutsche Größenwahn Mal aus einer anderen Perspektive. Ich arbeite seit Jahrzehnten intensiv mit Ostasiaten zusammen und kann ihnen versichern das genau anders herum ein Schuh draus wird. Die sind fleißiger, besser ausgebildet, erfolgsorientierter sowie aufstiegs- und zukunftsorientiert. Das Bild der ostasiatischen Arbeitsbirne stimmte übrigens noch nie und heute erst Recht nicht.

  12. Muss für einige Industriekollegen gar nicht schlecht sein, da sitzen netto sechsstellige Summen bei der Abfindung drin. Wer sowieso sein Leben lang vernünftig gewirtschaftet hat und im Eigentum wohnt kann jetzt aussteigen und einige Jahre vor der Zeit sich selbst verrenten und sein Geld versaufen bevor das Ursula und Konsorten für einen besorgen.
    Bisschen asozial aber im Gegensatz zu dem was sich Abgewählte zuschanzen fast schon wieder gemeinnützig
    Selbst bin ich so aus der Arbeitswelt ausgestiegen mit 54 und jeden Tag steht man auf, liest die Schlagzeilen und freut sich einfach über das Türchen was aufgegangen ist um dem Sponsorenkreis von EU, Berlin und UN als zahlendes Mitglied zu kündigen

    • Keine Sorge, das Ersparte der Deutschen wird auch weggenommen. Hauptsache sie haben es nicht.

  13. > Während in Deutschland fast 3.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen, will das Unternehmen gleichzeitig seine Präsenz in den USA und Asien ausbauen.

    Die USA und Asien bieten Perspektiven, während der Michel nur an der ÖRR-Glotze hängt und mal gegen „Coronaleugner“, mal gegen CO2, mal gegen Putin marschieren will. Wie viele von den 3000 Leuten verfallen orchestrierten Hysterien? https://tkp.at/2025/03/19/von-corona-zur-ukraine-die-neue-massenpsychose/ Investitionen in Syrien wären kaum weniger sicher.

  14. In den nächsten zwei Jahren werden alle international aufgestellten „deutschen“ Unternehmen Deutschland verlassen. Auf einem Friedhof können sie eben kein Geld verdienen. Danke, Fritz, für nichts! Und Dank an alle, die die Propaganda des Öffentlich (un)Rechtlichen Rundfunks für die Wahrheit halten…

  15. Tja was all diese gut bezahlten heile Welt Angestellten in Bayern wohl gewählt haben… Und auch komisch, dass Siemens nun in den USA weiter wachsen will??? Da ist doch Trump… und Trump ist böse und überhaupt macht Trump doch alles wirtschaftlich falsch wie hier ständig von irgendwelchen BWL/VWL „““““Experten“““““ geunkt wird… das haben die scheinbar bei Siemens noch nicht verstanden… Ironie aus ….

  16. Die entlassenen Bosch-Mitarbeiter wollten sich gerade bei Siemens bewerben. Nun gut, dann gehen sie eben zu Audi.
    Ähm … moment mal …

    • Ich verstehe das Problem nicht. Haben wir nicht einen Fachkräftemangel? Einen so großen sogar, dass gleich mit einer halben Million Migranten gerechnet wird?
      Ich verstehe das Problem überhaupt nicht.

    • Oder ZF? Ach, nee … die wollen ja auch entlassen.

  17. Kann man hochrechnen wie lange uns noch das grüne Wirtschaftswunder von Dr. Robert H noch Zahlen / Meldungen beglücken werden?

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