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Stephans Spitzen

Das Biedermeier hatte schönere Möbel

18.03.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Deutschen ziehen sich ins Private zurück – nicht aus Romantik, sondern aus Notwehr. Zwischen wachsender Unsicherheit in den Städten, staatlicher Repression und einem Klima der Denunziation bleibt vielen nur der Rückzug in die eigene Stube, während der Staat mit Fördergeldern fragwürdige Organisationen aufmunitioniert, um jeden Gegner mundtot zu machen.

Was unterscheidet das „Biedermeier“ (1815 bis 1848) von der heutigen Zeit? Womöglich nur die Schönheit der Möbel, mit denen man damals seine häusliche Idylle ausstattete. Ich nenne zwei Biedermeierkommoden mein Eigen und bekenne mich auch sonst schuldig: Wie der karikierte Herr Biedermeier, nach dem die gut 30 Jahre lange Zeitspanne benannt ist, ein dichtender Dorflehrer, bin auch ich glücklich über meine kleine Stube und meinen engen Garten. Und dichten tu ich auch.

Wer schreibt, ist gern allein. Dazu habe ich die Panikpandemie nicht gebraucht. Doch für die auch bei anderen Menschen mehr und mehr verbreitete Suche nach dem Glück im Kleinen und Privaten gibt es Gründe. Die einst für Freiheit und Öffentlichkeit stehenden Städte sind unerfreulich geworden, seit sie vor allem von jungen Männern fremder Kulturen in Besitz genommen werden. Frauen trauen sich abends nicht mehr allein aus dem Haus und traditionsreiche Feste werden aus Sorge um die Sicherheit abgesagt. Dafür findet immer häufiger das Fastenbrechen im Ramadan auf öffentlichen Plätzen statt, eine Islamisierung der Öffentlichkeit, um deren Sicherheit man offenbar nicht besorgt sein muss.

Doch haben wir uns nicht längst an den Verlust der Öffentlichkeit gewöhnt? Tiefe Schneisen hat der mannigfache Angriff von Staat und Institutionen auf die bürgerlichen Freiheiten und die bürgerliche Öffentlichkeit in den Jahren 2020 bis 2023 geschlagen. Auf einer Bank sitzen und ein Buch lesen? Verboten. Im Freien allein ohne Maske unterwegs sein? Ging gar nicht. Nur mit Hund. Viele dieser aus solchen Gründen angeschafften Kreaturen verkommen einsam und allein heute im Tierheim.

Öffentliche Versammlungen waren streng untersagt und Demonstranten wurden brachial verfolgt. Dann wenigstens im Wirtshaus am Stammtisch auf die Regierung schimpfen? Dazu mussten so viele Hürden überwunden werden, dass viele Kneipen sich bis heute nicht von diesen Jahren erholt haben, sofern es sie überhaupt noch gibt.

Man traf sich am besten nur im Privaten, im Wohnzimmer, mit zugezogenen Vorhängen, wobei auch solche Treffen verboten waren, weshalb viele sich das gar nicht erst trauten. Ja, das erinnert tatsächlich ans Biedermeier – der Rückzug ins Private war damals eine Reaktion auf staatliche Kontrolle und Zensur. Metternichs Karlsbader Beschlüsse von 1819 zielten auf eine starke Begrenzung politischer Betätigung und bedeuteten eine strenge Zensur für alle Arten von Veröffentlichungen. Burschenschaften wurden verboten, die Freiheit der Lehre an den Universitäten und die Meinungsfreiheit eingeschränkt.

Man hielt also besser den Mund und blieb zuhause. Immerhin profitierte davon die Hausmusik. Ich weiß jetzt nicht, in wie vielen Familien Blockflötenkonzerte wieder en vogue sind. Bademäntel aber haben Konjunktur: es könnte ja passieren, dass morgens um sechs Uhr die Polizei anklopft, weil der Bewohner einen Schwachkopf Schwachkopf genannt hat. Wer weiß schon, was wer einer der vielen Meldestellen gemeldet hat – freies Spiel für Menschen, die alles, was nicht links ist, als rechts oder rechtsradikal oder rechtsextrem empfinden. Wir wissen ja, was und wen die jetzige und womöglich künftige SPD-Innenministerin Nancy Faeser zum Hauptfeind erklärt hat: alles, was man irgendwie in die rechte Ecke stellen kann.

Wir leben in Zeiten, in denen politische Betätigung in der falschen Partei zum Berufsverlust führen kann. In denen immer wieder nach Mitteln und Wegen gesucht wird, die einzige Oppositionspartei zu verbieten, die bereits jetzt, bei der letzten Bundestagswahl, über 20 Prozent der Stimmen erhalten hat, Tendenz ansteigend.

Staatliche Gelder fließen in erheblichem Ausmaß an sogenannte „Nichtregierungsorganisationen“, die aufgrund dieser Alimentierung es ganz offensichtlich nicht sind. Ein Netzwerk solcher Staatsbüttel organisiert bei jeder Gelegenheit Demonstrationen gegen Rechts – auch wenn der Anlass ein Messerattentat durch einen Migranten ist.

Doch die Frage nach der Legitimität solch staatlich unterstützter Organisationen stellte die CDU erst, als sie selbst in deren Schusslinie geriet. Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördere „einige Organisationen finanziell (…) , die an den Demonstrationen beteiligt waren“. Doch die CDU hat sich mit ihrer Politik der „Brandmauer“ gegen die AfD von Rot und Grün abhängig gemacht. Und sie wird, sollte Friedrich Merz Kanzler werden, sich die staatlich geförderten Kampfbünde zunutze machen.

Polieren wir also unsere Biedermeiermöbel, holen einen Hund aus dem Tierheim und bleiben wir zuhause. Geübt ist geübt.


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47 Kommentare

  1. Bauen die nicht gerade eine „Heimatschutz-Armee ???“ Die Sekten-Gurus bauen vor. Siehe Agenda 2030 der UN, Kapitel 16 und 17.

  2. Viele Menschen haben sich bereits innerlich von diesem Staat abgewendet. Die verstärkt in Anspruch genommenen Teilzeit-Arbeitsmodelle, Frühverrentungen und die fast schon flächendeckende innere Kündigung vieler Beschäftigter sind deutliche Indizien für diese innere Abkehr. Es wird auch bereits seit geraumer Zeit berichtet, dass die Mülltrennung in vielen Haushalten nicht mehr beachtet wird. Hört sich nicht besonders schlimm an, ist aber in einem Land, wo Ordnung und Sauberkeit, Fleiß und Pünktlichkeit von alters her zur DNA der Mehrheitsbevölkerung gehörten, ein deutliches Zeichen für einen Bewusstseinswandel. Hier spielt natürlich auch die massiv veränderte Zusammensetzung der Bevölkerung mit hinein. Nach außen hin bleiben viele Bürger gehorsame Untertanen wie ihr Wahlverhalten zeigt, aber innerlich und im kleinen privaten Umfeld zeigen sich bereits deutliche Veränderungen. Noch hat das alles keine großen Auswirkungen. Unangenehm wird es für die politische Klasse erst, wenn der Widerstand im Kleinen Dimensionen erreicht, die sich nicht mehr ignorieren lassen. Wenn schon Leute wie Herr Herles zu mehr Anarchie aufrufen, könnte der Ruf vielleicht erhört werden.

  3. Ein ganzes Schloss voll grossartiger Biedermeiermöbel gibt es in der Rosenau/ ein historischer Park bei Rödental nahe Coburg, Oberfranken – kann man besichtigen! Das Schloss wurde von Schinkel in ca 1815 umgebaut – sein erstes Projekt. Lohnt sich!
    Im Biedermeier entsteht das private bürgerliche Lebensgefühl, das wir auch noch heute haben: man möchte nun für sich sein, d.h. kein Leben als Gewerbeeinheit (immer an einem Tisch mit Knecht, Eltern und Magd) oder höfische Einheit ohne privaten Rückzug auch im Schloss. Geschäft/Dienst und Privates werden erstmals räumlich und stilistisch bei den progressiven Bürgern und auch dem progressiven Adel scharf getrennt: konservativ war da nichts.
    Die moderne bürgerliche Kleinfamilie ohne ständig anwesenden Anhang ensteht – und die hat nun einen nicht protzenden Stil, die Räume sind nicht überputzt mit Dekor wie im 18. Jh.. Auch der liberale Adel lebt diesen bürgerlichen Stil und sich sich nun privat AUCH und vor allem als Bürger.
    Das Bürgertum nach 1860/70 ist dann ein anderes.
    Genau genommen haben wir alle 50 Jahre ein neues Biedermeier, indem man abspeckt. Im heutigen barocken Autodesign und in der Architektur bräuchten wir ein solches nun dringend.

    • Barock war das Autodesign in den 50ern. Heute ist es nur plump und abgestumpft, wie die Geschmäcker und der Geist der meisten Leute.

  4. Wenn uns die Geschichte der Menschheit eines gelehrt hat, dann doch das:
    So lange es Menschen auf dieser Erde gibt, wird es auch immer Krieg geben. Und ja, was hier stattfindet, ist ein Krieg. Allerdings wieder mal ein Krieg gegen die Menschen im eigenen Land.
    Als in den 60ern Geborene muss ich heute schmerzhaft lernen, dass das Geschenk der 80er bis 2000er Jahre mit Freiheit, Wohlstand und Glück in diesem Land hier zu meinen Lebzeiten nicht mehr wiederkehrt. Nur zwanzig Jahre in einem ganzen Leben, die nahezu perfekt waren.
    Der Rückzug ins Private ist daher heute folgerichtig.
    Auch mir macht es nichts aus, den Umgang mit Menschen weitestgehend einzuschränken, denn der Großteil dieser Menschen in diesem Land ist mir äußerst unsympathisch.
    Dennoch ist dieser Rückzug nicht aus freien Stücken passiert. Er wurde mir verordnet bzw. praktisch befohlen und aufgezwungen. Und zwar nicht nur zur Corona-Zeit (meiner Meinung nach dem Testlauf für diese Diktatur, in der wir uns praktisch schon befinden, auch wenn es nur wenige wagen auszusprechen).
    Biedermeier ist ein schönes Beispiel für die deutsche Befindlichkeit. Es kommt mir so vor, als hätte die deutsche Seele das Untertanentum geradezu erfunden und das kommt immer wieder durch. Darum glaube ich auch, dass ich tief in meinem Inneren unmöglich eine echte Deutsche sein kann.

    • „Als in den 60ern Geborene muss ich heute schmerzhaft lernen, dass das Geschenk der 80er bis 2000er Jahre mit Freiheit, Wohlstand und Glück in diesem Land hier zu meinen Lebzeiten nicht mehr wiederkehrt. Nur zwanzig Jahre in einem ganzen Leben, die nahezu perfekt waren.“

      Unterschreibe ich! 👍🏻
      Wer diese Phase der BRD nicht erlebt hat, kann nicht wissen, was verloren ging.

  5. Die Biedermeierzeit wurde in der Zeit reitender Boten celebriert. Heute hat man zwar sehr viel mehr über politische Repressalien gelernt (deshalb kann es zeitlich länger dauern) andererseits bewirkt die Technik vom Telefon bis zum Internet einen „etwas“ schnelleren Informationsfluss (weshalb politische Fehlentwicklungen auch kürzer leben können).

  6. Das Biedermeier endete nach ca. 3 Jahrzehnten, so, wie alles endet, eben auch die Merkel-Scholz-Merz-Zeit. Nur: Wir sind heute ca. 85 Mio. in D. und darüber hinaus haben wir diametral entgegengesetzte Kulturen, auch wenn mit diesem Begriff einige die Wände hochgehen! Die Wirklichkeit u. die menschliche Natur lassen sich nicht auf Dauer beiseite schieben, sie brechen durch, und je restriktiver die Vergewaltigung vorher war, desto vehementer brechen sie sich Bahn.
    Ich glaube daher nicht, dass die Merz-CDU noch lange als Schwanz des Hundes SPD wedeln kann. Es geht heute schon vielen an den Geldbeutel, die Privatinsolvenzen nehmen zu, auch wenn sie während der Finanzkrisenzeit höher waren. Die Deindustrialisierung wird immer sichtbarer. Ab 2027 wird die Teuerung, politisch gewollt, drastisch zunehmen, wie es dann wirtschaftlich u. gesellschaftlich aussieht, kann sich jeder selbst denken.

  7. Wie ein altes englisches Sprichwort sagt: „Das Haus eines Mannes ist seine Burg“!

    • Schöne Möbel sind kein Abwehrmittel gegen extrem zweifelhafte Politiker.
      Schöne Möbel sollte man auch bei redlichen Regierungen haben.

      • Sie haben Recht, und ich muss Ihnen in diesem Punkt zustimmen.

  8. Wie ich mir die Biedermeier-Zeit der Gegenwart vorstelle:
    OK, Merz wird zum Kanzler gewählt und braucht danach 4 Jahre Zeit, um sein Kabinett zusammenzustellen. Wie schön! Doch leider gibt es auch Max Frisch:
    Biedermann Merz läßt entgegen seiner Ankündigung die von Merkel-Scholz-und Ihm-selbst Hereingelassenen werkeln bis das schöne Deutschland abgebrannt ist. Maikäfer flieg…

  9. Diesen Rückzug ins Biedermeier-Privatleben kann man ja statistisch überprüfen indem man die aktuellen sowie künftigen CDU/CSU- Mitgliedszahlen zu Rate zieht.

  10. Noch eine Parallele zum Biedermeier und heute ist, dass damals bis zur Paulskirchenrevolution und danach Hunderttausende jedes Jahr nach Amerika ausgewandert sind, weil dort Religions-und Meinungsfreiheit herrschte. Im Gegensatz zu dem damaligen Spitzel- und Polizeistaat nach dem Wiener Kongress. Heute wandert man vielleicht weniger nach USA aus aber es sind dennoch zigtausende jedes Jahr in andere Länder aber aus denselben Gründen.

    • Im Vergleich zur BRD ist die USA das freieste Land der Welt!!!!!!!

      • Sie haben völlig Recht.

        Offensichtlich verleiht der erste Zusatzartikel der US-Verfassung den Bürgern das absolute Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit“.

        Das ist genau der Grund, warum Amerika oft als „das Land der Freien“ bezeichnet wird. 

      • Vor allem weil die Bürger ihre Rechte wissen und verteidigen.
        Bei uns kann etwas knallhart in der Verfassung stehen … und den Meisten wird das Gegenteil weiss gemacht. Ein wesentlicher Punkt, den fast jedermann realisieren kann, steht hier:
        https://polpro.de/tm25.php#20250312

    • Interessanterweise kamen in den Jahren 1840-1889 etwa 90 % der Einwanderer aus Europa in die USA, davon 70 % aus Deutschland, Irland und dem Vereinigten Königreich.

      In ähnlicher Weise kamen zwischen 1890 und 1919 etwa 90 % der Einwanderer aus Europa, davon fast 60 % aus Italien, Österreich und Polen.

      Diese Trends waren bis 1980 zu beobachten.

      Deutsche Einwanderer sind in den USA zu großen Pionieren geworden.
      Tatsächlich wurde das Schnittbrot 1928 von Otto Rohwedder, einem deutschstämmigen Amerikaner, erfunden. Es ist offensichtlich eine Innovation, an der sich bis heute alle anderen messen lassen müssen. Ottos Vater Claus wurde 1845 im Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein, Deutschland, geboren. John Froelich, ebenfalls Amerikaner deutscher Abstammung, hatte 1892 den ersten gasbetriebenen Traktor der Welt erfunden, eine Erfindung, die die Landwirtschaft weltweit revolutionierte. Sein Vater, Henry Froelich, war nur vier Jahre vor seiner Geburt aus Hessen ausgewandert. Seine Mutter, Kathryn Gutheil, war ebenfalls in Deutschland geboren.

  11. Das mit dem Biedermeier kann aber auch schief gehen. Immer noch unbedingt empfehlenswert: Max Frischs Biedermann und die Brandstifter. Die Frage ist ja, wo die größere Bedrohung herkommt. Von der staatlichen Macht oder von den von Herrn Biedermeier aufgenommenen Gästen, die er beherbergt, obwohl sie ihm ganz offen, wenn auch scherzhaft verbrämt sagen, dass sie sein Haus anzünden wollen. In seiner Angst, sich die Gefahr einzugestehen, lässt er sie sogar die Benzinfässer ins Haus tragen.

  12. Es ist die Menge, die das Gift giftig macht. So frage ich mich, wer sich eigentlich angesprochen fühlen soll?
    Sind es die zwanzig Prozent, die die AfD gewählt haben?
    Dann kommt es in etwa hin, was ich momentan von meinen Mitmenschen halte. Es ist aber eigentlich noch viel schlimmer, denn ich war noch nie jemand, der die Masse gesucht hat. Aber ich war und bin eigentlich ganz zugänglich. Das hat sich allerdings nahezu erledigt. Ich pflege nur noch meine Frau und den Garten, denn bei mir mangelt es am Biedermeier. Und meine Mitbürger gehen mir dabei am Arm vorbei.
    Nein, ich lasse die das natürlich nicht spüren. Ich spiele nur nicht mit denen. Natürlich merke ich, daß sie mich für sonderbar und unnahbar halten, aber genauso spüre ich auch, daß die damit so gar nicht zurecht kommen. Ja, auch als Misanthrop kann man Spaß haben.

  13. Och nö, Biedermeier, oder was als solches bezeichnet wird, muss nicht sein, wird aber in frecher Kombination mit einem feinem Stückchen aus Dänemarks Designerküche erträglich. Mit Tieren spaße ich nicht, obwohl jeder Vierbeiner in meiner Nähe mein Wohlgefühl steigert. Hühner sind im Trend, soeben stolziert eines, Nachbars Liese, über meine Traubenhyazinthen. Hühner und andere Vögel sind die einzigen Zweibeiner, die ich aktuell ertragen kann. Ansonsten konzentriere ich mich auf andere wichtige Fragen, wie zum Beispiel, ob ich in meinem Sonnenbeet die Schafgarbe oder besser die Indianernessel pflanze. Insgeheim habe ich mich bereits für Letztere entschieden, da es mich wunderte, dass der Name noch nicht gecancelt wurde oder die Pflanze ganz verboten wurde. Ich werde die Unaussprechliche pflanzen. Mein Beitrag zum Widerstand.

  14. Liebe Frau Stephan, ihr Vergleich mit dem Biedermeier, trifft sehr gut den heutigen Zustand. Vergleicht man das, was gerade beschlossen wurde, mit den Karlsbader Beschlüssen, liegt man nicht ganz falsch. Auch die Demagogenverfolgungen dienten der restaurativen Unterdrückung von Freiheitsbestrebungen im Deutschen Bund. Die Zentraluntersuchungskommission, damals in Mainz, wird heute von den Fürsten, pardon, der Regierung, gefördert und sind als Denunzistenstadel ein deutsches Phänomen. Ob die Wahl Trumps die Julirevolution von 1830 darstellt? Zu hoffen wäre es, dass es zu einem Vormärz kommt. 1848 waren es die Bürger endgültig Leid, die Schikanen weiter zu ertragen. Ob die Deutschen nochmals die Biedermeierschlafmütze vom Kopf bekommen – warten wir es ab. Manchmal geschehen Dinge, die sich rasend schnell und aus scheinbar heiterem Himmel entwickeln.
    Auch ich finde Biedermeier Möbel sehr schön.

  15. Nach dem Biedermeier kam die Revolution. Da sich Geschichte nicht wiederholt, musste die Merzrevolution ausfallen…

  16. Anne Frank ist damals auch lieber zu Hause geblieben. Aber wer’s schafft, kann noch ausreisen.

    • Lesen Sie vielleicht nochmal bei Wiki nach wann und in welcher Zeit Anne Frank ein Thema war? Hinweis: Nicht in der Biedermeier Zeit.

      • Soweit ich weiss, war das bei den Sozialisten. Und das ist das Thema hier.

      • Der Artikel vergleicht dennoch die Zeit von 1815 bis 1848 mit der heutigen Zeit und erwähnt den Zeitraum von 1933 bis 1945 ausdrücklich nicht.

      • Quer denken ist nicht jedermanns Sache! Und Metaphern sind auch nicht allen gegeben…

  17. In der Tat ist die Situation zu damals sehr, sehr ähnlich. Der Rückzug ins Private ist in diesen Zeiten von Kontrolle und zunehmender Integration in islamische Lebensgewohnheiten der sicherste Weg.

  18. Genau Ihre Gedanken, Frau Stephan, hatte ich auch: Rückzug ins Private. Das geht immer dann gut, wenn Haus und Garten vorhanden sind, was auch immer Arbeit und Pflege bedeutet. Schon die Gartenarbeit lenkt von den deprimierenden Zuständen in unserem Land ab und ist für mich wie Medizin.
    Aber wer weiß, wie lange man sich Haus und Garten noch leisten kann, wenn das alte Haus nicht 100% klimaneutral ist…

    • Solange der Garten klimaneutral ist, kann man als Jurten-, Tipi- oder Lehmhausbesitzer das alte Haus aus den 1990igern an Migranten vermieten. $ pro Zimmer zu 250€. Das rechnet sich bei 5 + Zimmer besser als jeder € an der Börse. Und dieses alte haus wird von der Kommune geschützt und anschließend komplett saniert – auf Steuerkosten.

    • Völlig egal, es wird sowieso enteignet werden.

  19. Ein vor allem großer Hund an der Seite senkt gewiss das Risiko, von einer dahergelaufenen Fachkraft begrabscht zu werden, denn die arbeitet lieber ohne Komplikationen. Zwei Hunde sind noch besser. Das weiß auch der Mainstream-Fachkraft-Fanclub und macht das Halten von solchen Tieren immer schwieriger und teurer. Denn die könnten zudem ja auch noch hie und da die Staatsgewalt bedrohen und in den Hintern beissen.

    • Mehr als 2 Hunde geht leider nicht. Wie wollen sie sonst die Scheiße dieser Menschenfreunde aufheben.

    • Das wollen Sie nicht bezahlen, wenn Ihr Hund die Fachkraft beißt.

  20. Ich freue mich immer sehr über Ihre Beiträge, Frau Stephan. Bei aller Bitterkeit über die aufgespießten Zustände liefern sie auch immer ein wenig Trost, der dem Gemüt bei all der Verzweiflung gut tut. Für mich ist es nun die 2. Erfahrung des Zurückziehens in das Private. Als DDR-Bürger waren die 30 Jahre Freiheit zu kurz, um es zu verlernen. Für Sie tut es mir unendlich leid, dass Ihnen diese Erfahrung nicht erspart geblieben ist.

  21. Seit Jahrzehnten ermuntere ich Bekannte und Verwandte gern, ihr Augenmerk auf die eigene Wohnqualität zu richten.
    Ich konnte in meinem Leben, ohne deshalb jwd zu leben, jederzeit draußen sitzen und ein Buch lesen (oder was auch immer tun), ich kann mich auch jederzeit im Freien bewegen und brauche zu beidem diese mittlerweile oft heruntergekommene „Öffentlichkeit“ nicht.
    Biedermeier und Hund kommen mir nicht in Wohnung oder Haus, ich bin für Jugendstil und Katze.

  22. Ich mache mir Gedanken zum Begriff „demokratische Mitte“. Er impliziert, dass es eine demokratische Linke und eine demokratische Rechte gibt. Die demokratische Linke will einen ganz anderen Staat, trotzdem wird mit ihr koaliert. Die demokratische Rechte will Reformen, damit die demokratische Mitte wieder zur Demokratie wird – aber sie wird verfemt und von vielen Parlamentsrechten ausgeschlossen. Man muss daraus schließen, dass die demokratische Mitte keine Demokratie will.

    • Nein, wir haben keine Rechte Partei. Die AFD ist viel zu LINKS um rechts zu sein. Eine echt rechte Partei hätte im Programm nationalsozialistisches Gedankengut, wie Schutz der Volkssicherheit vor Messerstechern, Gruppenvergewaltigern, Einwanderung illegaler und minderwertiger Fremd-Volksangehörigen und deren Ausschaffung mit allen Mitteln; den Schutz ungeborenen Lebens; die Vernichtung unwerten Lebens usw – wo bitte steht das in dem AFD – Programm und welcher AFD-Politiker propagiert solche Maßnahmen?
      Solange Rechts keine Partei existiert, die so radikal und extrem ist wie die Linke, solange können wir nicht von einer politischen Mitte sprechen.

      • „nationalsozialistisches Gedankengut, wie Schutz der Volkssicherheit vor Messerstechern“
        Setzen Sie sich mal auf eine Bank und lesen Sie doch ein Buch.

  23. Der Hund muss raus. Und wie viele Frauen, die mit ihrem Hund Gassi gingen, wurden inzwischen mehr als hart angegangen?
    Sie sehen, auch das mit dem Hund: keine Lösung.
    Vielleicht Rottweiler oder Pitbulls – das schon. Aber nicht jeder will halt so was dann permanent zu Hause haben.
    .
    Ist es nicht seltsam, dass meine Frage von der Kriminalstatistik über die letzten 10 Jahre so gar nicht beantwortet wird?

    • Diese Statistik wäre sicherlich nicht aussagekräftig. Die sollte ab 1947 geführt werden, bevor die ersten Messerstecher als Gastarbeiter aus dem Land wo die Zitronen blühen zu uns kamen.

      • Wobei der Schoßhündchenbestand damals eher übersichtlich gewesen sein muss – oder?

      • Nein, war er nicht. Schauen Sie sich mal die – übrigens sehr detailverliebten – Gemälde aus dem Biedermeier an, fast überall ist bei den Familienporträts ein kleiner Hund drauf.

    • Was ist mit einem deutschen Schäferhund?

      Ich habe sogar Geschichten gelesen, in denen ein deutscher Schäferhund zwei ausgewachsene Pitbulls zur Strecke gebracht hat, als diese versuchten, ihren Besitzer anzugreifen.

      Tatsächlich haben deutsche Schäferhunde eine höhere Beißkraft als Pitbulls!

      Es gibt sogar viele Videos und Diskussionen in den sozialen Medien, die zu beweisen scheinen, dass Deutsche Schäferhunde leicht überwältigen können Pitbulls/Rottweilern überwältigen und Angreifer zu Fall bringen können.

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