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Wieder ein RBB-Skandal

Gelbhaar-Affäre: RBB lässt Köpfe rollen

von Redaktion

14.03.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Der RBB zieht Konsequenzen aus der fehlerhaften Berichterstattung über Stefan Gelbhaar, die den Grünen politisch vernichtete. Rücktritte und Reformen sollen das Vertrauen in die journalistische Integrität wiederherstellen. Eine zentrale Frage bleibt jedoch offen.

Die fehlerhafte Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar hat beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) personelle und strukturelle Konsequenzen. Programmdirektorin Katrin Günther und Chefredakteur David Biesinger treten zurück. Günther bleibt jedoch vorerst kommissarisch im Amt, während Stephanie Pieper übergangsweise die Chefredaktion übernimmt.

Der Fall begann wenige Wochen vor der Bundestagswahl: Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf den RBB über Belästigungsvorwürfe gegen Gelbhaar, einen der bekanntesten Köpfe der Berliner Verkehrspolitik. Er hatte sich als Verfechter autofeindlicher Maßnahmen einen Namen gemacht. Die Anschuldigungen, die angeblich von mehreren Frauen bei der grünen Ombudsstelle eingegangen waren, drehten sich um einen mutmaßlichen Missbrauch seiner Machtstellung. Im Zentrum stand die Hauptzeugin „Anne K.“ – obwohl es nie eine offizielle Anzeige bei der Polizei gab.

Die Berichterstattung beschädigte Gelbhaar massiv. Er verlor sein Direktmandat an Julia Schneider, die in ihrer Bewerbungsrede auf die Vorwürfe anspielte. Auf einen sicheren Listenplatz musste er verzichten. Nutznießer war der Habeck-Intimus Andreas Audretsch. Der Wahlkampfmanager des grünen Spitzenkandidaten ergatterte Listenplatz 2. Ob die Vorwürfe gezielt eingesetzt wurden, um Gelbhaar aus dem Weg zu räumen, bleibt Spekulation.

Causa Gelbhaar: Doppelter Gau für ÖRR und Grüne mitten im Wahlkampf

Parteiinterne Intrige

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Zweifel an der Darstellung wuchsen, als der Tagesspiegel erfuhr, dass eine „Anne K.“ an der angegebenen Adresse nicht existierte. Schließlich stellte sich heraus, dass sich eine grüne Bezirkspolitikerin als „Anne K.“ ausgegeben und eine gefälschte eidesstattliche Erklärung eingereicht hatte. Damit wandelte sich Gelbhaar vom vermeintlichen Täter zum Opfer einer politischen Intrige – und der RBB zum Schauplatz eines beispiellosen journalistischen Versagens. Der Sender gestand ein, die Identitäten nicht ausreichend geprüft zu haben. Der Sender entfernte alle Berichte zu dem Thema.

Als Reaktion auf die Enthüllungen lässt der RBB jetzt eine unabhängige Kommission den Fall untersuchen. Intendantin Ulrike Demmer kündigt umfassende Maßnahmen an, um das Vertrauen der Zuschauer zurückzugewinnen. Investigative Einheiten sollen bei sensiblen Recherchen künftig zwingend einbezogen werden. Die Chefredaktion verspricht, eine aktivere Rolle in der Qualitätssicherung zu übernehmen. Verpflichtende Schulungen zur Verdachtsberichterstattung sollen eingeführt werden.

Die zentrale Frage bleibt jedoch unbeantwortet. Das Versagen des RBB ist nur eine Facette. Möglicherweise hat sich der Sender in eine parteiinterne Intrige ziehen – und instrumentalisieren lassen. Dass die Machtkämpfe in der Endphase der Habeck-Ära zugenommen haben, ist kein Geheimnis. Die Strippenzieher, die Gelbhaars Karriere zerstören wollten, bleiben weiterhin im Dunkeln.

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17 Kommentare

  1. Gelbhaar oder Audretsch….ekeliger gehts nicht mehr. Insofern kein Wort des Bedauerns über die beiden….aber der ÖRR bildet die Spitze eines ÖRR-Eisberges, der so verkommen seine Aufgabe einer „Neutralen Berichterstattung“ nicht wahrnimmt, sondern in feinster Reichspropaganda das ganze Volk mit seinen Lügen überzieht.

  2. Gleichgültig, was der ÖRR angeblich tut, um seine ‚Integrität‘ wieder herzustellen – ich werde niemals wieder ÖRR schauen. Im Gegenteil, ich mache den ÖRR lächerlich und schlecht wo ich nur kann, im Internet, in Gesprächen, einfach überall! Sollte jeder tun 🙂

  3. Öffentlich-Rechtlicher Zwangsfunk.
    Wie viele Menschen außerhalb dieser Blase wurden durch Verleumdungen und bewußte Falschdarstellungen ebendieser Vertreter in ihrer Existenz vernichtet? Man denke nur an Corona.
    Nee. Einen Unschuldigen trifft es nicht, auch wenn die hier ergangenen Vorwürfe wahrscheinlich konstruiert waren.
    Ich bin geneigt, an ausgleichende Gerechtigkeit zu denken. Und das die von seinen eigenen „Genossen“ stammt, macht die Sache irgendwie logisch.

  4. Beide werden befördert und verdienen dann mehr!

  5. Grün-links-Woke machen, was grün-links-woke Haltungsberufler eben so machen.

  6. Erstens ist es doch völlig wurscht, was der RBB berichtet hat. Wer noch einigermaßen bei klarem Verstand ist, glaubt diesen „öffentlich-rechtlichen“ Propagandaschleudern doch nicht mal mehr den Wetterbericht.

    Und zweitens muss man mit Gelbhaar auch kein Mitleid haben. Außerdem hat ein Mann nichts anderes verdient, der in einer feministischen und offen männerfeindlichen Partei mitmischt.

  7. Die vom RBB Entlassenen sind eine Scheinbereinigung der Situation. Die Intrige lief über das Ehepaar Jarasch. Bettina J. ist im Fraktionsvorstand Berliner Grüne. Oliver J. ist beim RBB zwar kein Programmdirektor mehr aber seit einiger Zeit in einer fachlich eng benachbarten Funktion. Sein Einfluss auf die Sache mit Gelbhaar ist extrem wahrscheinlich.
    Mit den jetzigen Bauernopfern ist eine – wiederholt beobachtete – tendenzielle Berichterstattung weiterhin sichergestellt. Ich nannte den Namen Jarasch bereits hier 
    https://polpro.de/tm25.php#20250122 und hier auch 
    https://polpro.de/tm23.php#20230305

  8. Gelbhaar wurde seine berufliche Laufbahn zerstörrt, sein Lebensunterhalt von 4 Jahren ist weg. Entschädigung von der Partei, vom Sender? Aber, es wurden erste Konsequenzen gezogen, vom Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist nichts mehr zu hören.

  9. Rollen tut da gar nichts.
    Die Heinis machen mit vollem oder noch mehr Gehalt einfach, in einer anderen Kasperbude vom RBB weiter.
    Wie man noch immer so naiv sein kann, den Aussendungen eines verfluchten Staatsfunks irgendetwas zu glauben. Die lügen sobald die auf Sendung sind, jeden Tag mehr und dreister. Und viele vor der Glotze sind sich dafür noch nicht einmal zu schade.
    Keine Würde, keine Ehre und keinen Anstand auf beiden Seiten.

  10. Ob nun der eine Grüne durch einen anderen Grünen durch parteiliche Grabenkämpfe ersetzt wurde und der RBB wieder das Xste mal schlecht recherchierten Stuss breit getreten hat, ist mir egal. Denen glaubt man so wie so nix mehr.

  11. Sorry, das ist mir nicht genug. Wir haben den LINKSBUNTEN (powered by SPD und Grünlingen) ROTZ mit manipulierten Berichten und Fakenews schon seit JAHREN. Mit Rücktritt ist das nicht mehr getan. Die Leute bleiben ja irgendwie im SYSTEM RBB weiter beschäftigt.
    Ich will eine Reduzierung dieser Propagandaläden auf ein Minimum und das ENDE der Lügen …
    Ja, ich will gesamte SENDER geschlossen haben .. ENDE + LICHT aus … tschüss

  12. RBB – und der ganze ÖRR kann (muß) weg. Maybrit Illner hat sowas schon mal mitgemacht – Sie hat es auch überstanden. Wer gut ist (Maybrit Illner ist es mit Sicherheit nicht), wird sich auch bei den Privaten Medien durchsetzen. Schaut TE, NIUS, Reitschuster, APPOLLO News, Weltwoche Daily und Ihr seht den Unterschied.

  13. Und wie versüßt man ihnen wohl die Entlassung? Vielleicht mit extra Pensionsansprüchen und schönen Abfindungen. Oder einer Weiterverwendung als Geschäftsfürher einer privaten Produktionsfirma, die eng mit der ARD zusammenarbeitet?
    Selbst wenn man geschasst wird, fällt man ARD und ZDF doch immer weich.

  14. Die vom RBB Entlassenen sind eine Scheinbereinigung der Situation. Die Intrige lief über das Ehepaar Jarasch. Bettina ist im Fraktionsvorstand Berliner Grüne. Oliver ist beim RBB Programmdirektor. Mit den Bauernopfern ist eine – wiederholt beobachtete – tendenzielle Berichterstattung weiterhin sichergestellt. Ich nannte den Namen Jarasch bereits hier https://polpro.de/tm25.php#20250122 und hier auch https://polpro.de/tm23.php#20230305

  15. Der RBB sieht sich, wie alle linksliberal geprägten Medien in Deutschland, nicht in erster Linie als Nachrichtensender, als Unterhaltungsanstalt oder als Medium im klassischen Sinne, sondern als Umerziehungs- oder Erziehungsbehörde. Teil des tiefen Staates der Grünlinken, den es ja nicht nur in Berlin gibt, handelt er völlig kongruent zu für Deutschland als Staatsräson geltenden Ideologie des grünen, postmaterialistischen Universalismus.
    Egal ob in der Äffäre Relotius, bei der Kampagne von Correctiv oder jetzt im Fall Gelbhaar, wo es nun selbst mal einen Linken getroffen hat – es zählt im linken Sektor nie, was ist, sondern dass HÄTTE so sein können. Moderne Linke sehen die Welt magisch und transzendent. Daher muss „Wahrheit“ nicht beweisbar sein – da diese Haltungswelt religiösen Charakter hat, ist die Frage danach für einen Linken so unerheblich wie die für einen gläubigen Christen, ob es Gott wirklich gibt.
    Hinter der Affäre Gelbhaar steht inzwischen ein von Gelbhaar angestoßener Prozess einschließlich Zivilklage mit Millionenentschädigung. In dieser Hinsicht will der Sender Schadenbegrenzung betreiben. Ansonsten wird sich nichts ändern.

  16. Da helfen keine Veränderungen. Denen sollten die Zwangsgebühren entzogen werden.Die Geldorgie ist der Grund damit solche Vögel ihr Unwesen treiben können.

  17. Die Frage ist allerdings, ob sich dieses Vertrauen schnell zurück gewinnen lässt. Denn der klassische Satz: „Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht“ der gilt immer und somit auch heute. Egal ob im vorliegenden Fall oder in Sachen Corona Sensationsjournalismus.

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